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Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb - Motorservice · so von außen unsichtbar in dem Reservoir und verdampft dort. Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb | 11 Grundlagen | 1 Elastomerdichtungen

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Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

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2 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

2. Auflage 05.2015 (082016)Artikel-Nr. 50 003 701-01

HaftungAlle Angaben in dieser Broschüre wurden sorgfältig recherchiert und zusammen gestellt. Trotzdem können Irrtü mer auf-treten, Angaben falsch übersetzt werden, Informationen fehlen oder sich die bereitge stellten Informa tionen inzwischen ver-ändert haben. Für Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder Qualität der bereitgestellten Infor mationen können wir daher weder eine Garantie noch die juristische Verant wortung übernehmen. Jegliche Haftung unsererseits für Schä den, ins-besondere für direkte oder indirekte sowie materielle oder immaterielle, die aus dem Geb rauch oder Fehlgebrauch von Informa tionen oder unvollständi gen bzw. fehlerhaften Informationen in dieser Broschüre entstehen, ist aus geschlossen, soweit diese nicht auf Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit unserer seits beruhen.

Entsprechend haften wir nicht für Schäden, die dadurch entstehen, dass der Motoreninstandsetzer bzw. der Mechaniker nicht über das not wendige technische Fachwissen, die erforderlichen Reparaturkenntnisse oder Erfahrungen verfügen.

Inwieweit die hier beschriebenen technischen Verfahren und Repara turhinweise auf kommende Motorgenerationen anwend-bar sind, lässt sich nicht vorhersagen und muss im Einzelfall vom Motoreninstandset zer bzw. von der Werkstatt geprüft werden.

Redaktion:Motorservice, Technical Market Support

Layout und Produktion:Motorservice, Marketing DIE NECKARPRINZEN GmbH, Heilbronn

Nachdruck, Vervielfältigung und Übersetzung, auch auszugsweise, nur mit unserer vorherigen schriftlichen Zustimmung und mit Quellenangabe gestattet.

Änderungen und Bildabweichungen vorbehalten. Haftung ausgeschlossen.

Herausgeber:© MS Motorservice International GmbH

Motorservice GruppeQualität und Service aus einer HandDie Motorservice Gruppe ist die Vertriebsorganisation für die weltweiten Aftermarket- Aktivitäten von Rheinmetall Automotive. Sie ist ein führender Anbieter von Motor-komponenten für den freien Ersatzteilmarkt. Mit den Premiummarken KOLBENSCHMIDT, PIERBURG, TRW Engine Components sowie der Marke BF bietet Motorservice seinen Kunden aus einer Hand ein breites und tiefes Sortiment in Spitzenqualität. Als Problemlöser für Handel und Werkstatt verfügt sie zudem über ein umfangreiches Leistungspaket. Kunden von Motorservice profitieren so vom geballten technischen Know-how eines großen inter-nationalen Automobilzulieferers.

Rheinmetall AutomotiveRenommierter Zulieferer der internationalen AutomobilindustrieRheinmetall Automotive ist die Mobilitätssparte des Technologiekonzerns Rheinmetall Group. Mit seinen Premiummarken KOLBENSCHMIDT, PIERBURG und Motorservice nimmt Reinmetall Automotive in den Bereichen Luftversorgung, Schadstoff reduzierung und Pumpen sowie bei der Entwicklung, Fertigung und Ersatzteillieferung von Kolben, Motor-blöcken und Gleitlagern weltweit Spitzenpositionen auf den jeweiligen Märkten ein. Niedrige Schadstoffemission, günstiger Kraftstoff verbrauch, Zuverlässigkeit, Qualität und Sicherheit sind die maßgeblichen Antriebs faktoren für die Innovationen von Rheinmetall Automotive.

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Inhalt Seite

1 | Grundlagen 51.1 Aufgabe der Wasserpumpe 5 1.2 Einbauorte und Antriebsarten von Wasserpumpen 61.3 Aufbau und Funktion der Wasserpumpe 71.4 Lagerbauarten 71.5 Gleitringdichtungspaket 81.6 Entlüftungs- und Leckagebohrungen 101.7 Leckmengenreservoir 101.8 Gehäuseabdichtungsarten 111.9 Kühlflüssigkeit 12

2 | Einbau und Service 162.1 Reinigung des Kühlsystems 162.2 Ausbau der alten Wasserpumpe 162.3 Einbau der neuen Wasserpumpe 172.4 DichtungenundflüssigeDichtmittel 172.5 Riemenspannung 182.6 Keilriemen und Keilriemenräder 182.7 Befüllen des Kühlsystems 192.8 Inbetriebnahme der Wasserpumpe 192.9 Einlauf der Wasserpumpe 202.10 Kühlflüssigkeitsmischung 202.11 DiewichtigstenRegelnimUmgangmitWasserpumpenundKühlflüssigkeit 21

3 | Schäden und Ausfallursachen 22

3.1 Lagerschäden 223.2 Undichtheiten 233.3 Kavitation 243.4 Korrosion 26

Inhalt

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4 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

Die von KOLBENSCHMIDT UND PIERBURG produzierten mechanischen Wasserpum-pen zeichnen sich durch hervorragende Qualität, Funktion und eine hohe Lebens-dauer aus. Jährlich werden in den Produk-tionsstätten in Deutschland, Frankreich, Italien, Brasilien und USA ca. 6 Millionen Wasserpumpen für Kraftfahrzeuge und Nutzfahrzeuge produziert.

Bei den mechanischen Wasserpumpen kommen verschiedene Varianten geschlos-senerundoffenerPumpenräderzurAn-wendung. Unter Verwendung modernsterBerechnungsmethoden und Strömungs-simulationstools werden die Pumpen-räder, bezüglich der hydraulischen Anfor-derungen, des Pumpenwirkungsgrads undder Geometrie unter Berücksichtigung desHerstellungsverfahrens, optimiert.

Maßgeschneiderte Lösungen mit ver-schiedenenWerkstoffenwieAluminium,EdelstahlundKunststoffwerdeninKon-struktion und Berechnung beurteilt und die technisch beste und wirtschaftlichste Lösung zur Serienreife entwickelt. In den Versuchslaboren werden die extrems-ten Bedingungen für den Alltagsbetrieb nachvollzogen und die Wasserpumpe computer überwacht auf ihre volle Funk-tionstauglichkeit überprüft.

Synonyme für die verwendeten Begrifflichkeiten:• Kühlmittel = unverdünntes Frost-/

Korrosionsschutzmittel• Kühlflüssigkeit=Wasser-Kühlmittel-

Mischung • Wasserpumpe=Kühlflüssigkeits-

pumpe

Mechanische Wasserpumpen von KOLBENSCHMIDT UND PIERBURG

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Grundlagen | 1

1.1 Aufgabe der Wasserpumpe

Bei der Verbrennung im Motor entsteht Wärme.DieKühlflüssigkeitnimmtdieWärme von Motorblock und Zylinderkopf auf und gibt sie über den Kühler an die Umgebungsluft ab.

DieWasserpumpewälztdieKühlflüssig-keit im geschlos senen Kühlsystem um.

Kühlsystem

1 Kühler2 Thermostat3 Wasserpumpe4 Heizungsregelventil5 Heizungswärmetauscher6 Kühlwassermantel7 Kühlerlüfter

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1 | Grundlagen

Mechanische Wasserpumpen sitzen je nach Konstruktion entweder außen am Motor in einem eigenen Pumpengehäuse oder sind direkt am Motorengehäuse angeflanscht.

Außen am Motor angebaute Wasserpumpen werden über einen Riemen angetrieben, der meist noch weitere Neben aggregate wie z. B. Generator, Servopumpe oder Klimakompressor antreibt. Die Kraftüber-tragung erfolgt dabei durch Keil riemen oder Keilrippenriemen (Poly-V-Riemen, Polyrib).

Angeflanschte Pumpe mit Zahnriemenantrieb

Anbaupumpe (ohne Keilriemenrad)

BeiPKWwerdenangeflanschteWasser-pumpen in der Regel über den Zahn-riemen der Ventilsteuerung angetrieben.Aufgrund der Einbauart lässt sich die-se Art von Wasserpumpen einfacher gestalten und es sind weniger Bauteile erforderlich als bei außen am Motor an-gebauten Wasserpumpen. Der Austausch zahnriemengetriebener Wasserpumpen ist jedoch aufwendiger als bei keilriemen-getriebenen Wasserpumpen. Beim Aus-tausch muss der komplette Zahnriemen-antriebdesMotorsgeöffnetundzerlegtwerden.DiesisteinkomplexerEingriffindie Steuerung des Nockenwellenantriebs. Bei vielen Motoren ist es unerlässlich, motorenspezifischesFachwissenzubesitzen.

Spezialwerkzeuge und Einstellwerte wie die Steuer zeiten, die Riemenspannung und ggf. auch der Förderbeginn der Ein-spritzpumpe, werden bei einer Vielzahl von Motoren benötigt. Schon kleine Abweichungen oder Fehler bei diesen Arbeiten können schwere Motorschäden ver ursachen.

1.2 Einbauorte und Antriebsarten von Wasserpumpen

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Grundlagen | 1

1.3 Aufbau und Funktion der Wasserpumpe

Am Motor angeflanschte, zahnriemen­getriebene Wasserpumpe

Mechanische Wasserpumpen bestehen aus folgenden Hauptgruppen:

1 Antriebsrad2 Lager mit Pumpenwelle3 Pumpengehäuse4 Gleitringdichtungspaket5 Pumpenrad

1.4 Lagerbauarten

Abb. 1: Kugellager

Abb. 2: Kugel­Rollenlager

Bei mechanischen Wasserpumpen kom-men doppelreihige Kugellager (Abb. 1) oder bei höherer Lagerbelastung kombi-nierte Kugel-Rollenlager zum Einsatz (Abb. 2). Die Lager sind mit einer Lebens-dauer-Fettfüllung versehen. Um das Eindringen von Wasser und Schmutz zu verhindern, sind die Lager beidseitig mit einem Radialwellendichtring abgedichtet. Die Lagerwelle ist bei Wasserpumpen gleichzeitig Bestandteil des Lagers. Das bedeutet, dass die Kugeln oder Rollen direkt auf der Pumpenwelle abrollen.

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Das Gleitringdichtungspaket ist die eigent-liche Abdichtung der Wasserpumpe. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei Gleit-ringen und einer Spiralfeder. Die Gleitring-paarung besteht meistens aus Gleitringen, dieausunterschiedlichenWerkstoffenbestehen. Je nach Lebensdaueranforde-rung und Einsatzbedingungen kommen Hartkarbon (Graphit), Aluminiumoxid, Wolframkarbid oder Siliziumkarbid zum Einsatz. Die Spiralfeder presst die Gleit-ringe aufeinander, um bei drucklosem Kühlsystem die Dichtwirkung aufrecht zu erhalten.

Gleitringdichtungspaket einbaufertig und zerlegt

1 | Grundlagen

Wie bei fast allen Konstruktionen, bei denen zwei Flächen aufeinander laufen, ist einSchmierstoffnotwendig,derdieRei-bung reduziert. Beim Gleitringdichtungs-paketübernimmtdieKühlflüssigkeitimKühlsystem die Schmierung und auch die Kühlung der beiden Gleitringe. Die Kühl-flüssigkeitgelangtdurchdenDruckimKühlsystem und die Rotation der Pumpen-welle zwischen die Gleitringe und ermög-licht eine verschleißarme Flüssigkeits-reibung. Zur Sicherstellung der Funktion und auch der vorgesehenen Lebensdauer des Dichtungspakets ist immer ein geringerKühlflüssigkeitsflussdurchdieDichtung notwendig.

Aufbau Gleitringdichtungspaket

1 Spiralfeder2 Gleitring (feststehend)3 Gleitring (rotierend)4 Faltenbalg

1.5 Gleitringdichtungspaket

Achtung:Aufgrund dieses Funktionsprinzips

kann es an der Außenseite der Pumpe zu geringenLeckagemengeanKühlflüssigkeitkommen. Diese geringe Leckagemenge ist konstruktiv bedingt und kein Grund zur Beanstandung.

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Grundlagen | 1

Entlüftungs­ und Leckagebohrung

DieKühlflüssigkeitsmenge,diezwischendenKontaktflächenderGleitringehin-durch auf die Außenseite gelangt, ist sehr gering und verdunstet in der Regel noch in der Wasserpumpe. Zu diesem Zweck gibt es am Pumpengehäuse sogenannte Entlüftungs- oder Leckagebohrungen, aus denendieKühlflüssigkeitindieUmgebungentweichen kann. Kühlmittel auf Glykol-basisistmitFarbstoffenundAdditivenversehen. Aus diesem Grund bilden sich an der Außenseite im Bereich der Leckage-bohrungen der Wasserpumpe farbige Rückstände. Ohne die Leckagebohrungen würde sich zwischen dem Dichtringpaket und der PumpenlagerungKühlflüssigkeitsammelnund in die Pumpenlagerung eindringen.

1.6 Entlüftungs- und Leckagebohrungen

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1 | Grundlagen

Die zuvor genannten, sichtbaren Kühl-flüssigkeitsrückständeanderLeckage-bohrungwerdenhäufigunwissentlichals Undichtigkeiten der Wasserpumpe diagnostiziert. Diese geringe Leckage ist jedoch kein Grund zum Austausch der Wasserpumpe.

Um dieses Missverständnis zu vermei-den, sind viele Motorenhersteller dazu übergegangen, die Wasserpumpen mit einem Reservoir an der Leckagebohrung

Deckel auf Kühlmittelreservoir

1.7 Leckmengenreservoir

zu versehen. Die aus der Wasserpumpe austretenden Kleinstmengen an Kühl-flüssigkeitwerdenindiesemReservoiraufgefangen.DieKühlflüssigkeitverbleibtso von außen unsichtbar in dem Reservoir und verdampft dort.

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Grundlagen | 1

ElastomerdichtungenEinehäufigangewandteMethode,umdieWasserpumpe zum Motorblock abzudich-ten, ist die Elastomerdichtung. Der rechteckige oder runde Elastomer-dichtring sitzt in einer Dichtringnut der Wasserpumpe.

Achtung: Bei Elastomerdichtringen dürfen

keinezusätzlichen,flüssigenDichtmittelverwendet werden.

Flachdichtungen Flachdichtungen benötigen in der Regel keinezusätzlichenflüssigenDichtmittel.Das Dichtungsmaterial der Flachdichtung kann kleinste Unebenheiten an der Dicht-flächesicherabdichten.

Elastomerdichtung

Wasserpumpe mit Flachdichtung

Flüssige DichtmittelFlüssige Dichtmittel SeltenwerdenPumpennurmitflüssigenDichtmitteln abgedichtet. Wenn diese Art der Abdichtung vorgesehen ist, müssen die Einbauhinweise des Motorenherstel-lers beachtet werden.

1.8 Gehäuseabdichtungsarten

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–40

–50

–60

12 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

DieKühlflüssigkeitistdasTransport-medium, mit dem die Abwärme des Motors zum Motorkühler oder Heizungskühler transportiert wird. Spezielle Zusammen-setzungenderKühlflüssigkeitentragenwesentlich zur einwandfreien Funktion desKühlsystemsbei.DieKühlflüssigkeitbestehtbeiflüssigkeitsgekühltenFahr-zeugmotoren – bis auf wenige Ausnahmen, z. B. Ölkühlung – aus einer Mischung aus Wasser und Kühlmittel.

Von der Funktion und Aufgabe her ist die richtigeKühlflüssigkeitgenausowichtigwiedasMotorenöl.FalscheSpezifikatio-nen, ein ungeeignetes Mischungsverhält-nis oder ein unregelmäßiger Austausch derKühlflüssigkeitbzw.eineÜberalterungderKühlflüssigkeit,führenzuKorrosionund frühzeitigem Ausfall der Wasserpum-pe und anderen Motorenbauteilen. Die im Kühlmittel enthaltenen Additive wirken

1 | Grundlagen

als Alterungsstabilisatoren, Korrosions-schutz, Schaumverhinderer, Reinigungs-mittelundBeschichtungswerkstoff.AlleZusatzstoffesicherndievorschriftsmäßigeFunktionundBeschaffenheitderKühlflüs-sigkeit bis zum nächsten Wechsel.

Einige der wichtigsten Funktionen bzw. Sachverhalte bezüglich des Kühlmittels werden nachfolgend erläutert.

Achtung: HäufigwirddieMeinungvertreten,

dass Kühlmittel auf Glykolbasis nur als Gefrierschutz dient. Die Gefrierschutz-funktion ist jedoch nur eine von vielen Anforderungen. Kühlmittel ist generell notwendig, um das Kühlsystem vor Korro-sion zu schützen.

Gefrierkurve in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis der Kühlflüssigkeit

Gefrierschutzfunktion des KühlmittelsDer Hauptbestandteil des Kühlmittels ist Monoethylenglykol. Es verfügt über einen sehr niedrigen Gefrierpunkt. DieimKühlsystemverwendeteKühlflüs-sigkeit besteht aus einer Mischung aus reinem Kühlmittel und Wasser, die nach Vorschrift des Motorenherstellers in einem bestimmten Verhältnis hergestellt werden muss.EinhäufigverwendetesMischungs-verhältnis ist 50:50.

Auch in Gebieten, in denen sehr tiefe Frosttemperaturen möglich sind, darf das Kühlmittel nicht unverdünnt angewendet werden. Wenn dem Kühlmittel zu wenig Wasser beigemischt oder es unverdünnt verwendet wird, kehrt sich ab einer ge-wissenTemperaturderFrostschutzeffektwiederum.DieKühlflüssigkeitkanndanntrotz der hohen Kühlmittelkonzentration schon bei weniger als –15 °C einfrieren.

optimales Mischungsverhältnis von Wasser und Kühlmittel

Kühlflüssigkeit gefriert

Gefrierpunkt des reinen Kühlmittels (–12°C)

Tem

pera

tur °

C

Vol. % – Kühlmittel

1.9Kühlflüssigkeit

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260

2 3 4 5 6 7 8

100 %

80 %

60 %

40 %

0 %

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Grundlagen | 1

Wärmeaufnahmekapazität des KühlmittelsReines Kühlmittel hat eine geringere Wärmeaufnahmekapazität als normales Wasser. Das bedeutet, dass eine Mischung aus Kühlmittel und Wasser bei gleichem Volumen, weniger Wärme zum Kühler transportieren kann als reines Wasser. Der Motorenhersteller hat diese verminderte Wärmeaufnahmekapazität des Kühlmittels bei der Auslegung des Kühlsystems mit berücksichtigt. Die Umlaufgeschwindig-keit der Wasserpumpe, die Größe des KühlersunddieKühlflüssigkeitsmengewurden entsprechend angepasst. Wenn derKühlflüssigkeitKühlmittelbeigemischtund der Fahrzeugkühler ausreichend dimensioniert ist, ist der Motor selbst in heißenGebietenvoreinerÜberhitzunggeschützt.*

Motoren, die unzulässig mit reinem Was-ser betrieben werden, erreichen unter

Umständen nie die richtige Betriebstem-peratur, weil das Kühlsystem damit über-dimensioniert ist. Auf diesen Sachverhalt wird im Kapitel Schäden und Ausfallursa-chen noch näher eingegangen.

Erhöhung des SiedepunktsDerSiedepunktderKühlflüssigkeiterhöhtsich mit steigendem Kühlmittelanteil. Reines Wasser hat bei dem auf Meeres-höhe herrschenden Luftdruck einen Siedepunkt von 100 °C. Bei reinem Kühl-mittel auf Basis von Monoethylenglykol liegt der Siedepunkt bei über 160 °C. Der Kühlmittelanteil hat somit einen wesent-lichenEinflussaufdenSiedepunktderKühlflüssigkeit.Dasbedeutet,dassdieKühlflüssigkeitjenachKühlmittelanteilerst bei viel höheren Temperaturen den Siedepunkt erreicht. Dies dient als Sicher-heitsreserve, um Kavitation an den Motor-bauteilenzuverhindern.DerÜberdruckim

Dampfdruckkurven von Glycol­Wassergemischen

Gly

colg

ehal

t

Tem

pera

tur °

C

Absolutdruck in bar

Kühlsystem (ca. 1 bar) erhöht den Siede-punkt noch weiter.

InderGrafiksinddieDampfdruckkurveneiniger Glykol-Wassergemischen darge-stellt. Die resultierenden Siedepunkte, z. B. bei Kühlsystemvordruck von 1 bar und bei diversen Mischungsverhältnissen, können an den jeweiligen Schnittpunkten abgelesen werden.

Kühlsystemvordruck

* Bei Gebrauchtfahrzeugen (NKW), die aus gemä-ßigten Breitengraden in heiße Klimazonen verkauft werden, muss ggf. die Größe des Fahrzeugkühlers nach Herstellervorschrift angepasst werden, um einÜberhitzendesMotorszuvermeiden.DerBetrieb des Kühlsystems mit reinem Wasser und/odermitausgebautemThermostatkanndasÜber-hitzen des Motors nicht wirksam verhindern.

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14 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

Korrosionsschutz Der Schutz des Kühlsystems vor Korrosion ist die wichtigste Aufgabe des Kühlmittels, die sich vor allem auf die Langlebigkeit des gesamten Motors auswirkt.

Durch fehlende, korrosionshemmende SubstanzeninderKühlflüssigkeit,kommtes durch ggf. vorhandene Salze und SäureninderKühlflüssigkeitdazu,dassBauteilechemischangegriffenwerden(Korrosion). Dies führt langfristig zur Zerstörung von Motorbauteilen. Vor allem AluminiumkorrosionisteinhäufigesProb-lem in Kühlsystemen.

DerimWasserenthalteneSauerstoffoxidiertzudemmitEisenwerkstoffenundbelastetdieKühlflüssigkeitdurchFest-stoffe(Rost).DierelativhartenRostparti-kel führen zu raschem Verschleiß an der Gleitringdichtung der Wasserpumpe.

pH­Wert­Tabelle

Um der Korrosion entgegen zu wirken, ist das Kühlmittel alkalisch eingestellt. Der pH-Wert liegt ungefähr bei 8. Dies bewirkteinePufferwirkunggegenüberSäuren, die in das Kühlsystem gelangen. DiePufferwirkungverringertsichmitderZeit. Salzhaltiges Wasser, Regenwasser, Rückstände von Kühlerentkalkungsmitteln oder Verbrennungsgase, die in die Kühl-flüssigkeitgelangen,könnendasSäure-Basen-Verhältnis in den sauren Bereich verschieben. Reines (destilliertes) Wasser verfügt über einen pH-Wert von 7 und verhält sich damit neutral.

DieGrafikveranschaulicht,inwelchem pH-Wert-Bereich sich die verschiedenen Beispielflüssigkeitenbewegen.

1 | Grundlagen

pH-Wert Beispiel

14

alkalisch

Natronlauge

13

12 Ammoniak

11

10 Seifenlösung

9

8 Meerwasser

7 neutral reines Wasser

6

sauer

Milch

5 Regenwasser, Mineralwasser mit Kohlensäure

4 Cola

3 Essig

2 Zitronensaft

1 Batteriesäure, Magensäure

0 Salzsäure

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Grundlagen | 1

KühlmittelspezifikationenGrundsätzlich unterscheidet man heute zwischen drei gebräuchlichen Kühlmittel-technologien:

• Silikathaltiges Hybrid-Kühlmittel auf Basis von Monoethylenglykol (MEG, Farbe meist grünblau) Anorganische und organische Inhibitoren sind für den Korrosionsschutz verant-wortlich. Die enthaltenen Silikate bilden eine stabile, dünne Schutzschicht, die die OberflächendesKühlsystemsvorKorrosi-on, Kavitation und Ablagerungen schützt.

• Silikatfreies Kühlmittel auf Basis organischer Säuren (OAT – Organic Acid Technology, Farbe meist rotviolett) Bei diesen Kühlmitteln sind organische Salze für den Korrosionsschutz verant-wortlich.

• Si-OAT Kühlmittel der neuesten Genera tion (Farbe meist rotviolett) Es handelt sich um eine Kombination von Hybrid- und OAT-Kühlmitteln mit verbes-sertem Korrosionsschutz. Hochreaktive Siliziumadditive bilden extrem stabile, dynamische Schutzschichten.

Achtung: Mischen Sie nie silikathaltiges mit

silikat freiem Kühlmittel!• Die Korrosionsschutzwirkung schwindet.• DieKühlflüssigkeitkanngallertartigwerdenoderausflocken.

• Gleitringdichtungsschäden können auftreten.

• Das Kühlsystem kann undicht werden!

Hinweis:Die Farbgebung der Kühlmittel ist

nicht genormt. Gleiche Farbe bedeutet nicht unbedingt, dass es sich um ein ver-gleichbares Kühlmittel handelt. Namhafte Kühlmittelhersteller passen sich bei der Farbgebung jedoch zum Teil aneinander an. Billiganbieter bieten die Kühlmittel oft in Neonfarben an. In einigen Ländern werden qualitativ sehr schlechte Kühlmit-tel vertrieben. Hier ist besondere Vorsicht geboten, weil die vorgeschriebenen Spe-zifikationenggf.nichterfülltwerden.Essind unbedingt die vom Motorenhersteller freigegebenen Kühlmittel zu verwenden. Die Angabe auf dem Etikett „entspricht der Norm …“, ist keine Herstellerfreigabe!

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16 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

2 | Einbau und Service

Verunreinigte Kühlsysteme sind eine der Hauptursachen die zu undichten Wasser-pumpenführen.WenndieKühlflüssigkeitrostig, verkalkt, verschmutzt oder verölt ist, muss das Kühlsystem vor dem Aus-tausch der alten Wasserpumpe mehrmals mit klarem Wasser gespült bzw. mit ent-sprechenden Reinigern entölt/entkalkt werden.

WennderGefrierpunktderKühlflüssigkeitgemessen wurde, z. B. mit einem Aerome-ter, und das Ergebnis aussagt, dass der Frostschutz ausreichend ist, ist dies kein Anhaltspunkt für eine weitere Verwendbar-keitderKühlflüssigkeit.DiesesErgebnisbesagt nur, dass die Gefrierschutzfunkti-oninderKühlflüssigkeitnochausreicht,umdasGefrierenderKühlflüssigkeitzuverhindern.

Schmutzige, milchige oder trübe Kühl-flüssigkeitisteinBeweisdafür,dassdieWechselintervallefürdieKühlflüssigkeitnicht eingehalten wurden oder dass unge-eigneteKühlflüssigkeiteingefülltwurde.Auch eine undichte Zylinderkopfdichtung kann solche Symptome verursachen. Ge-langenAbgaseindieKühlflüssigkeit,sinktder pH-Wert und die Korrosionsentstehung wird begünstigt.

KühlflüssigkeitmitundefinierbarerFarbeoder Flockenbildung deutet darauf hin, dass Kühlmittel unterschiedlicher Zusam-mensetzung miteinander vermischt wur-den. In diesem Fall muss das Kühl system sorgfältiggespültunddieKühlflüssigkeitkomplett erneuert werden.

Verunreinigte, verfärbte, ölige oder rostige Kühlflüssigkeit ist ein Zei-chen dafür, dass die Kühlflüssigkeit umgehend gewechselt werden muss. Die Kühlflüssigkeit sollte generell bei allen Wartungsterminen geprüft werden und nicht nur bei Ausfall der Wasserpumpe.

Die alte Wasserpumpe gemäß den Herstel-lervorschriftenausbauen.DieDichtflächenam Motorblock müssen sorgfältig von alten Dichtungsresten und Korrosion be-freit werden. Abgeschabte Dichtungs reste

2.1 Reinigen des Kühlsystems

Umwelt:GebrauchteKühlflüssigkeitdarf

nicht wieder verwendet werden. Sie muss aufgefangen und entsprechend den örtlichen Vorschriften entsorgt werden. AlteKühlflüssigkeitdarfnichtindieKanalisation oder in die Umwelt gelangen. Wegen der enthaltenen Chlorverbindun-gen und anderen Bestandteilen darf alte KühlflüssigkeitnichtmitaltemMotorenölvermischt und entsorgt werden.

2.2 Ausbau der alten Wasserpumpe

dürfen nicht in das Kühlsystem gelangen. Wenn das Kühlsystem gespült werden soll, ist dies aus praktischen Gründen vor dem Ausbau der alten Wasserpumpe durchzu-führen.

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Einbau und Service | 2

Wasserpumpen mit O-Ringen oder Recht-eckringen aus Elastomeren dürfen neben dem Dichtring nicht mit zusätzlichen flüssigenDichtmittelnmontiertwerden.Um Formänderungen (Ovalverformung), die der Dichtring im eingebauten Zustand erfährt zu ermöglichen, muss noch ge-nügend Freiraum vorhanden sein. Wenn dieserFreiraumzusätzlichmitflüssigemDichtmittel aufgefüllt wird, ist eine ein-wandfreie Funktion der Elastomerdichtung nicht mehr gewährleistet.

Wenn Flachdichtungen für die Abdichtung der Wasserpumpe verwendet werden,

darfbeieinwandfreierBeschaffenheitderDichtflächeamMotorblockkeinzusätz-liches Dichtmittel aufgetragen werden. Lediglich bei stark korrodierten oder zer-kratztenDichtflächen,diesichmitSchleif-papier nicht mehr egalisieren lassen, kann etwas Flüssigdichtmittel zwischen Motorblock und Dichtung verwendet wer-den. Der Dichtmittelauftrag sollte jedoch nur einen Durchmesser von max. 2 mm betragen. Zu viel Dichtmittel wird heraus gequetscht und kann die Gleitringdichtung verunreinigen (siehe Kapitel Schäden und Ausfallursachen).DieKühlflüssigkeitdarferst eingefüllt werden, wenn das Dichtmit-

tel ausgehärtet ist. Damit wird vermieden, dass das noch weiche Dichtmittel in den Dichtspalt der Gleitringdichtung gelangt.

Achtung: Verwenden Sie nicht zu viel Dicht-mittel!ÜberschüssigesDichtmittelkanndas Kühlsystem verunreinigen und die Gleitringdichtung zerstören. Es kann zu Funktionsstörungen an Thermostaten, elektrischen Heizungsventilen und Um-wälzpumpen von Standheizungen, usw. führen.

Wasserpumpen, die durch die Verwendung flüssiger Dichtmittel undicht geworden sind.

2.4DichtungenundflüssigeDichtmittel

DiegereinigtenDichtflächenmüssenvorEinbau der neuen Wasserpumpe entfettet werden,damitflüssigeDichtmitteloderFlachdichtungen gut haften und abdich-ten können. Bei mit Elastomerdichtungen abgedichteten Gehäusen muss an der

2.3 Einbau der neuen Wasserpumpe

Motorblock-Gegenflächeggf.etwasGleit-mittel aufgetragen werden. Damit wird verhindert, dass sich der Dichtring beim Einschieben der Wasserpumpe verdreht, einklemmt oder beschädigt wird.

Achtung: Beachten Sie beim Einbau der

neuen Wasserpumpe unbedingt die vom Motoren hersteller vorgeschriebenen An-zugsdrehmomente und die Anzugsreihen-folge der Befestigungsschrauben.

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18 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

2 | Einbau und Service

Keilriemen (Abb. 2–4) verschleißen im Vergleich zu Keilrippenriemen (Poly-V-Riemen, Polyrib, Abb. 1) schneller. Das liegt an der vermehrten Walkarbeit des Riemens. Der damit verbundene Rie-menschlupf nutzt den Keilriemen an den beiden Flanken ab. Für die Keilriemenräder gilt derselbe Sachverhalt. Durch lange Laufzeiten können die Keilriemenräder soweit abgenutzt sein, dass selbst ein neuer Riemen nicht mehr an den Flan-ken trägt. Die Kraftübertragung erfolgt

dann entweder an den Keilriemenkanten (Abb. 3) oder über den Innendurchmesser des Riemens und des Grunddurchmessers der Riemenscheibe (Abb. 4). Durch diesen Verschleiß verringert sich in beiden Fällen der Abstand des Riemens zur Welle. Dies verändertdasÜbersetzungsverhältnisdesRiementriebs und kann zu frühzeitigem Ausfall von Bauteilen führen.

Bei verschlissenen Riemenrädern verur-sacht selbst ein neuer Riemen nach kurzer

Abb. 4

Bei der Montage des Antriebsriemens und der Einstellung der Riemenspannung muss sehr sorgfältig vorgegangen werden. Sind automatische Riemenspanner vorhanden, müssen diese nach Herstellervorschrift getauscht und eingestellt werden. Wenn die Wasserpumpe von einem Steuerriemen angetrieben wird, muss dieser – wegen der Betriebssicherheit des Motors und des Arbeitsaufwands beim Wasserpum-penwechsel – grundsätzlich mit erneuert werden. Dies gilt auch für alle Spann- und Führungsrollen. Beschädigte Antriebs-

Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3

räder müssen ausgetauscht werden. Die Einstellung der Steuerzeiten, der Riemen-spannung und der Einspritzpumpe muss nach Vorschrift des Motorenherstellers erfolgen.Über-oderUnterspannungamRiemen führt zu Schäden an der Wasser-pumpenlagerung. Bei zu stark gespannten Riemen wird die zulässige Lagerbelas-tung überschritten und das Lager wird in wenigen tausend Kilometer zerstört. Wenn der Riemen zu schwach gespannt ist, kann das Schlagen des Riemens Vibrationen und Laufunregelmäßigkeiten verursachen.

Dies führt ebenfalls zu einer reduzierten Lebensdauer der Wasserpumpenlager.

Laufzeit quietschende Geräusche. Das Quietschen ist ein Zeichen für Riemen-schlupf.AlsGegenmaßnahmewirdhäufigdie Riemenspannung erhöht. Der Riemen wird dann überspannt. In Folge kommt es zuÜberlastungderLagervonWasserpum-pe, Servopumpe und Drehstromgenerator und damit zum Ausfall der Bauteile.

2.5 Riemenantrieb und Riemenspannung

2.6 Keilriemen und Keilriemenräder

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Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb | 19

Einbau und Service | 2

Achtung: Die Wasserpumpe darf nicht mit tro-

ckener Gleitringdichtung gedreht werden!

Unter keinen Umständen darf die Wasser-pumpeohneeingefüllteKühlflüssigkeitin Betrieb genommen werden. Auch ein kurzzeitiger Betrieb, um z. B. zu prüfen, ob die Riemenspannung in Ordnung ist oder ob der Motor überhaupt anspringt, ist zu unterlassen. Wenn die Wasserpumpe ohne Kühlflüssigkeitbetriebenwird,reibendiebeiden Gleitringe ohne Schmierung und ohne Kühlung trocken aufeinander. Es kommt sofort zu erheblichem Verschleiß und zur thermischen Zerstörung der Gleit-ringdichtung.

Dieser Fall tritt auch ein, wenn es während derFahrtzumKühlflüssigkeitsverlustkommt und das Fahrzeug unter Beachtung der Motortemperatur zur nächsten Werk-statt gefahren wird. Selbst wenn es sich nur um eine kurze Fahrstrecke handelt,

Wenn das Kühlsystem befüllt wird, ist da-rauf zu achten, dass eingeschlossene Luft entweichen kann. Hierzu müssen eventuell vorhandene Entlüftungsschrauben und mechanischeHeizungsventilegeöffnetwerden.

Hinweis:Manche Kühlsysteme lassen sich

konstruktionsbedingt schlecht befüllen. In diesen Fällen muss das Befüllen unbe-dingt nach Anleitung des Fahrzeugherstel-lers erfolgen.

Tipp: Um Lufteinschlüsse im Kühlsystem zu vermeiden, kann das Vakuumfüllver-fahren angewendet werden. Mit einem Vakuumfüllgerät wird zunächst die gesamte Luft aus dem Kühlsystem gesaugt (evakuiert). Danach werden die Ventile umge-schaltet,sodassdasVakuumdieKühlflüssigkeitausdemKanisterindasKühlsys-tem saugt. Der Vorteil des Verfahrens liegt nicht nur in der blasenfreien Befüllung des Kühlsystems. Wenn das System evakuiert wird, lassen sich durch den nicht entstehenden Unterdruck im Kühlsystem auch Undichtigkeiten sofort erkennen.Das Vakuumfüllverfahren wird bei vielen Fahrzeugherstellern sowohl in der Fahrzeugproduktion als auch im Service angewandt bzw. ist dort vorgeschrieben. Entsprechende Füllgeräte sind im Werkzeughandel erhältlich.

Wasserpumpen dürfen nicht trocken gedreht werden

ist die Wasserpumpe danach meistens unwiderruflichgeschädigtoderzerstört.

2.7 Befüllen des Kühlsystems

2.8 Inbetriebnahme

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20 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

2 | Einbau und Service

erfolgen. Vermeiden Sie, das Kühlmittel pur in das Kühlsystem einzufüllen, um dann die Restmenge mit Wasser zu ergän-zen. Die in den Kühlmitteln enthaltene Silikate bilden einen Schutzüberzug im Kühlsystem. Wenn man das Kühlsystem zuerst mit purem Kühlmittel befüllt, bildet sich aufgrund der hohen Konzentration an dentieferliegendenOberflächendesKühl-systems ein viel zu dicker Schutzüber-zug. Der Silikatzusatz reicht dann nicht mehr aus, um den Schutzüberzug auf der gesamtenOberflächedesKühlsystemszugewährleisten.

Verkalkungen in Kühlsystemen entstehen, wenn ein z. B. undichtes Kühlsystem fort-während nur mit Wasser aufgefüllt wird. Wird Wasser nachgefüllt, werden bei jeder Füllung erneut Härtebildner zugeführt, die sich in Form von Kesselstein (Calcium- und Magnesiumcarbonat) im Kühlsystem abla-gern und den Wärmeaustausch behindern. Lose Kesselsteinpartikel führen zu abra-sivem Verschleiß an der Gleitringdichtung und zum Ausfall der Wasserpumpe.

Tipp: Steht nur sehr kalkhaltiges Wasser zum Mischen der Kühlflüs-sigkeit zur Verfügung, kann man dem Wasser durch Abkochen einen Teil der härtebildenden Substanzen ent-ziehen. Die Karbonathärte fällt dabei in Form von Kesselstein aus und kann sich nicht mehr im Kühlsystem ablagern.

* Destilliertes Wasser ist sehr arm an Mineralien. DahergibtesauchunterFachleutenhäufigBeden-ken,diesesWasserzumAnmischenderKühlflüs-sigkeit zu verwenden. Aufgrund der starken Korro-sionsschutzwirkung von reinem Kühlmittel hat die Verwendung von destilliertem Wasser keine nega-tive Auswirkung.

Wie jedes andere bewegliche Motorenbau-teil benötigt auch die Wasserpumpe eine Einlaufzeit.DieOberflächenderbeidenGleitringe müssen sich aneinander anpas-sen.EingeringerundsichtbarerKühlflüs-

Falls vom Motorenhersteller nicht anders angegeben, hat sich ein Mischungsver-hältnis Kühlmittel zu Wasser von 50:50 bewährt. Viele Kühlmittelhersteller liefern gebrauchsfertigeKühlflüssigkeit,beiderdas Mischen entfällt.

Achtung: Unter keinen Umständen darf Was-

ser ohne Kühlmittelzusatz im Kühlsystem verwendet werden.

Das verwendete Wasser sollte Trink-wasserqualität haben und nicht zu hart sein. Der Härtegrad sollte nicht mehr als 3,56 mmol/l (20 °dH) betragen. Trinkwas-ser aus Meerwasser-Entsalzungsanlagen sollte nicht verwendet werden. Der Rest-gehalt an darin gelösten Salzen führt in kurzer Zeit zur Korrosion im Kühlsystem. Wenn kein geeignetes Trinkwasser (ohne Kohlensäure) vorhanden ist, kann auch destilliertes Wasser* verwendet werden. Regenwasser, Wasser aus dem Ozean oder toten Gewässern darf nicht verwen-det werden.

Das Mischen von Wasser und Kühlmittel muss immer außerhalb des Kühlsystems

2.9 Einlauf der Wasserpumpe

2.10Kühlflüssigkeitsmischung

sigkeitsaustritt an der Leckagebohrung der Wasserpumpe während der Einlaufzeit istnormal.DerKühlflüssigkeitsaustrittstellt sich nach dem Einlauf der Gleitringe (1–3 Betriebsstunden) ein.

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Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb | 21

Einbau und Service | 2

2.11 Die wichtigsten Regeln im Umgang mit WasserpumpenundKühlflüssigkeit

• NurvorgeschriebeneKühlflüssigkeitverwenden.• WechselintervallederKühlflüssigkeiteinhalten.• DefekteoderbeschädigteViscokupplungenoderLüfterflügelmüssenausgetauschtwerden.• Flüssige Gehäusedichtmittel nur verwenden, wenn diese vorge schrieben sind.• Unbedingt die vorgeschriebene Riemenspannung einhalten.• Spannrollen und automatische Riemenspanner unbedingt nach Herstellervorschrift ersetzen und einstellen.• Entlüftung des Kühlsystems sicherstellen.

• Die Pumpenwellen neuer Wasserpumpen niemals von Hand hin und her drehen.• Keine verschlissenen, beschädigten und verbogenen Riemenräder verwenden.• DerKühlflüssigkeitdürfenkeineKühlerdichtzusätzebeigemischtwerden.• WasserpumpennieohneKühlflüssigkeitinBetriebnehmen.

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22 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

3 | Schäden und Ausfallursachen

Frühzeitige Lagerschäden treten immer dann auf, wenn die maximal zulässige radiale oder axiale Belastung überschrit-ten wird. Wenn in Folge von Gleitring-dichtungsschädenzuvielKühlflüssigkeitaustritt, kann diese in das Lagergehäuse eintreten und zum Ausfall der Lager führen (Schmierverlust, Korrosion).

Ausfallgründe sind: • Zu stark gespannte Antriebsriemen (ÜberlastungderLager).

• Zu schwach gespannte Antriebsriemen führen durch das Schlagen des Riemens und durch Drehschwingungen zu erhöhter Lagerbelastung.

• Verschlissene, falsche oder verbogene RiemenräderdurchRiemenfluchtungsfeh-ler, einseitige Belastung, Vibrationen (siehe Abbildung).

• Defekte oder falsch montierte, automati-sche Spannvorrichtungen.

• Defekte Viscokupplungen für den Kühler-ventilator (Vibrationen).

• Defekte, verbogene oder falsche Ventilator blätter (Vibrationen).

• Defekte Schwingungsdämpfer der Kurbel-welle(Vibrationen,Riemenfluchtungs-fehler).

• Falsche und beschädigte Antriebsriemen.• Wassereintritt in die Pumpenlager durch:

- Fahrten durch Gewässer.- Reinigung des Motors mit Hochdruck-

reinigungsgeräten.- Undichte Gleitringdichtung (Ignorieren

des Wasserverlusts der Wasserpumpe undstetigesNachfüllenvonKühlflüs-sigkeit).

• Erreichen der normalen Lebensdauer durch Verschleiß.

• Einbau einer für den Anwendungszweck falschen Wasserpumpe.

Lagerschaden durch Riemenprobleme (Gummiabrieb, Partikel auf dem Gehäuse) Riemenfluchtungsfehler

Lagerschaden durch zu hohe Riemenspannung

Durch Schmutz und Verschleiß beschädig­tes Antriebsrad (Lagerschaden)

3.1 Lagerschäden

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Schäden und Ausfallursachen | 3

Schäden an der Gleitringdichtung entste-hen in der Regel durch einen Trockenlauf derWasserpumpe(Kühlflüssigkeitsman-gel)unddurchverunreinigteKühlflüssig-keit. Beide Sachverhalte führen zu einem abrasiven Dichtungsverschleiß und einem frühzeitigen Ausfall der Wasserpumpe.

Ursachen für Undichtigkeiten:• Betrieb der Wasserpumpe ohne Kühl-flüssigkeit.

• VerschmutzteKühlflüssigkeit(Rost,Korrosionsprodukte,Kalk,flüssigesDicht-mittel, Öl, Sand, usw.).

• Drehen der neuen Wasserpumpe von Hand (die Gleitringdichtung wird geschä-digt). Die noch trockene Gleitringdichtung fängt an zu quietschen. Das Quietschen wird lauter, je länger die Pumpenwelle hin und her gedreht wird.

• Falsche, korrosive oder ungeeignete Kühlflüssigkeit.

• Schläge auf die Pumpenwelle (Bruch der Gleitringdichtung durch einen Fahrzeug-unfall oder unsachgemäßen Einbau).

• Ausgeschlagene Pumpenlagerung.• Verwendung von Kühlerdichtzusätzen in derKühlflüssigkeit(VerklebenderGleit-ringdichtungen).

Durch flüssiges Dichtmittel undicht gewordene Wasserpumpe (die Pumpe wurde noch während des Warmlaufs undicht)

Durch kalkhaltiges Wasser undicht gewordene Wasserpumpe

Durch rostige Kühlflüssigkeit undicht gewordene Wasserpumpe (mangelnder Korrosionsschutz der Kühlflüssigkeit)

Übermäßige Verwendung von flüssigen Dichtmitteln (hier Silikon)

3.2 Undichtigkeiten

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24 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

Wasserpumpen können durch Kavitation am Gehäuse Löcher bekommen und dadurch undicht werden. Pumpenräder aus Metall werden unter Umständen durch Kavitation soweit geschwächt, dass sie brechen. Oft stellt man erst nach dem Aus-bau der Wasserpumpe fest, dass Kavitation aufgetreten ist.

Kavitation ist das Resultat von:• Wartungsfehlern• ungünstigen Betriebszuständen• Fehlfunktionen des Kühlsystems• falscherKühlflüssigkeit

Ebenso kann Kavitation ein Indiz dafür sein, dass beim Einbau der Wasserpumpe nicht mit der nötigen Sorgfalt vorgegangen wurde.

3 | Schäden und Ausfallursachen

Entstehung von Kavitation Wenn Flüssigkeiten Ihren Siedepunkt er-reichen entstehen kleine Dampfblasen, die schlagartig wieder in sich zusammenfallen (implodieren). Während des Blasenzerfalls bildet sich, hierfür charakteristisch, in der Mitte der Blase eine Mikrodüse aus. Die Flüssigkeit wird in der Mikrodüse extrem

Durch Kavitation geschädigtes Pumpengehäuse

Blasenbildung und Blasenzerfall

3.3 Kavitation

beschleunigt. Druckspitzen von bis zu 10.000 bar und Geschwindigkeiten bis zu 400 km/h wirken punktuell auf die Bau-teiloberflächeein.KleinsteMetallpartikelwerden dadurch auf mechanischem Weg ausderBauteiloberflächeherausgerissen.Wenn die Kavitation immer an derselben

Stelle auftritt, bilden sich im Laufe der Zeit immer tiefere Löcher oder Aushöhlungen.

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Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb | 25

Schäden und Ausfallursachen | 3

Dampfblasen entstehen, wenn der Siede-punkt einer Flüssigkeit erreicht wird.Dies ist von 3 Parametern abhängig:

1. Dem Siedepunkt der Flüssigkeit selbst.2. Dem Druck in der Flüssigkeit.3. Der Temperatur der Flüssigkeit.

Diese3Parameterbeeinflussensichgegenseitig. Nachfolgend sind die Gründe genannt, auf welche Weise der Siedepunkt in einem Motorkühlsystem erreicht werden kann.HäufigführengleichmehrereGrün-de dazu, dass der Siedepunkt erreicht wird und es zur Kavitation kommt.

Erreichen des Siedepunkts durch zu gerin-gen Vordruck im Kühlsystem• Undichtes Kühlsystem.• Fehlerhafter oder falscher Kühlerdeckel – ÖffnungsdruckdesÜberdruckventilsnichtin Ordnung.

• Zu niedere Betriebstemperatur des Motors – Motorbetrieb ohne Thermostat oderThermostatmitzuniedrigerÖff-nungstemperatur.

• Betrieb des Motors im Hochgebirge – der niedrigereUmgebungsdruckbeeinflusstauch den Vordruck im Kühlsystem.

Erreichen des Siedepunkts durch schnelle Bewegungen von Flüssigkeiten und Objekten• Lokale Unterdruckzonen an Bauteilen,

hervorgerufen durch Bauteilschwingungen.• Lokale Unterdruckzonen durch schnelle

Bewegungen von Bauteilen in Flüssigkei-ten, besonders bei Pumpenrädern und Propellern.

• Hohe Strömungsgeschwindigkeiten von Flüssigkeiten, verbunden mit starker Änderung der Flussrichtung oder bei Strömungsumkehr. Wenn die Strömungs-geschwindigkeit so groß wird, dass der statische Druck unter den Verdampfungs-druck der Flüssigkeit fällt, bilden sich Dampfblasen.

Zu niedriger Siedepunkt der Kühlflüssigkeit• Verwendung von normalem Wasser ohne

Kühlmittelzusatz.• UngeeigneteKühlflüssigkeit(zuniedrige

Kühlmittelkonzentration, überalterte Kühlflüssigkeit).SieheauchKapitelKühlflüssigkeit.

Erreichen des Siedepunkts durch zu hohe BauteiltemperaturDurchÜberlastungdesMotorsoderdurchStörungen im Verbrennungsablauf ent-steht mehr Wärme als vorgesehen.Ein schlecht funktionierendes Kühlsystemdurchz.B.Kühlflüssigkeitsmangel,verstopfte Kühler, an der Außenseite ver-schmutzte Kühler, defekte Viscokupplun-gen, verschlissene Antriebsriemen, Ausfall des elektrischen Kühlerventilators, usw.

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26 | Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb

3 | Schäden und Ausfallursachen

Korrosion löst Festpartikel aus den Ober-flächendesKühlsystems.DiePartikelgelangen zwischen die Gleitringdichtung der Wasserpumpe. Die Gleitringdichtung wird durch abrasiven Verschleiß undicht. KorrosionandenInnenflächenderWasser-pumpe ist ein Hinweis auf einen unzurei-chenden Korrosionsschutz der verwende-tenKühlflüssigkeit.

Die alkalische Reaktion der Kühlflüssigkeit führt zu einer normalen Grauverfärbung von Aluminiumteilen. Die grau verfärbten Oberflächen dürfen aber keine losen Ablagerungen (Schlamm oder im trockenen Zustand Staub) aufweisen (Finger-probe). Ist dies der Fall, deutet das darauf hin, dass es sich nicht um die alkalische Reaktion des Kühlmittels, sondern um eine Materialkorrosion handelt. Die dabei entstehenden, losgelösten Feststoffe verunreinigen die Kühlflüssigkeit und führen zu abrasivem Verschleiß an der Gleitringdichtung.

Ungeeignete Kühlflüssigkeit hat zu Korrosion und Undichtigkeiten geführt

3.4 Korrosion

Ursachen für Korrosion:• Falsche, korrosive, überalterte oder unge-eigneteKühlflüssigkeit.

• VerwendungvonWasseralsKühlflüssig-keit (ohne jeglichen Kühlmittelzusatz).

• Undichte Zylinderkopfdichtung: Aggres-sive Verbrennungsgase wie Kohlendioxid (CO2) und Schwefelverbindungen (H2SO3) gelangen in das Kühlsystem und führen zumAnsäuernderKühlflüssigkeitundzum Abbau der korrosionshemmenden Substanzen.

• Verringerung der Korrosionsschutzwir-kungderKühlflüssigkeitdurchdasMischen von Kühlmitteln unterschied-licher Zusammensetzung (siehe Kapitel Kühlflüssigkeit).

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Wasserpumpen mit mechanischem Antrieb | 27

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Tips and tricks ...…for correct installation and long service life of the new short block

• Please note that cylinder heads which may be included in the delivery are not fully assembled. These must be aligned with the exhaust manifold or intake manifold and the cylinder head bolts must be tightened according to the

• Clean all attachments thoroughly before installation and check for damage.

• Clean oil cooler thoroughly and check for blockages, it is imperative to replace this in the case of previous engine damage.

• Check connections and intake pipes to the engine for tightness.

• Check injection system, set start of delivery according to manufacturer's

• Check the correct operation of the vis-cous fan.

• Clean water cooler and check for blocka-

charge air cooler thoroughly and check for blockages, it is imperative to replace this in the case of previous turbocharger damage.

• Check engine monitoring instruments for correct operation and replace in case of defects.

• Never start the engine without oil and coolant.

• Manually supply (inject) the engine oil

with oil and crank without injection nozzles (max. 10–15 seconds per sequence to avoid damage to the starter)

until oil pressure has built up, so that all bearing points have been supplied with oil before initial start-up.

• Check for correct function in the oil pump, oil pressure control valve, water pump and vibration damper.

• -

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