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Wasserschule ® Oberfranken 3/1 Fließgewässer Eine Initiative der Regierung von Oberfranken Fließgewässer Die Lerneinheit beantwortet folgende Fragen: Was passiert in und an Bächen und Flüssen? Was kann man am Ufer der Bäche und Flüsse beobachten und entdecken? Folgende Lerninhalte sollen vermittelt werden: Flüsse und Bäche sind vielfältige und faszinierende Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Flüsse werden durch den Menschen auf unterschiedliche Weise genutzt und dadurch stark beeinflusst. Wie sieht eine natürliche Fluss- landschaft aus, die der Mensch nicht verändert hat? Wie kann man untersuchen, ob ein Bach gesund ist? Wie entsteht Hochwasser? Wie kann man sich davor schützen? Ziel der Lerneinheit Ein Bach ist mehr als Wasser Was lebt in und an Bächen und Flüssen? Welche Gewässer gibt es in Oberfranken? Wie wird ein Fluss heute genutzt? Wie war es früher? Wir untersuchen einen Bach: Struktur und Wasserqualität Hochwasser Unterrichtseinheiten Die Umweltstationen in Oberfranken bieten für Schulklassen vielfältige Veranstaltungen zu Wasserthemen an, z.B. Wasser erleben, Tiere in Bach und Weiher untersuchen. An- sprechpartner und weiterführende Informationen dazu finden Sie auf Blatt C/2. Tipp

Wasserschule Oberfranken - Fließgewässer · Reisen“. Kinderseiten des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach, ... Präsentation „Erlebnisse am Bach“ ... hinweg kühl und damit sauerstoff-reich

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Oberfranken 3/1Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Fließgewässer

Die Lerneinheit beantwortetfolgende Fragen: Was passiert in und an Bächen und Flüssen? Was kann man am Ufer der Bäche und Flüsse beobachten und entdecken?

Folgende Lerninhalte sollen vermittelt werden:� Flüsse und Bäche sind vielfältige

und faszinierende Lebensräume für Pflanzen und Tiere.

� Flüsse werden durch den Menschen auf unterschiedliche Weise genutzt und dadurch stark beeinflusst.

� Wie sieht eine natürliche Fluss-landschaft aus, die der Mensch nicht verändert hat?

� Wie kann man untersuchen, ob ein Bach gesund ist?

� Wie entsteht Hochwasser? Wie kann man sich davor schützen?

Ziel der Lerneinheit �

� Ein Bach ist mehr als Wasser� Was lebt in und an Bächen

und Flüssen?� Welche Gewässer gibt es in

Oberfranken?� Wie wird ein Fluss heute

genutzt? Wie war es früher? � Wir untersuchen einen Bach:

Struktur und Wasserqualität� Hochwasser

Unterrichtseinheiten �

Die Umweltstationen in Oberfrankenbieten für Schulklassen vielfältigeVeranstaltungen zu Wasserthemenan, z.B. Wasser erleben, Tiere inBach und Weiher untersuchen. An-sprechpartner und weiterführendeInformationen dazu finden Sie aufBlatt C/2.

Tipp �

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Von Zaubermühlen, Perlenfischernund Wassergeistern Märchen rundum das Thema Wasser.

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Oberfranken 3/2Fließgewässer

Fließgewässer

Mit Kindern Bach und Fluss erleben Fließgewässer – Lebensadern derLandschaft. Claus-Peter Hutter und Fritz-Gerhard Link. Das Buch enthält nicht nur Informa-tionen zur Gewässerökologie undeinen Bestimmungsteil, sondernauch Vorschläge für umweltpädago-gische Projekte.Hirzel-Verlag 2003

Ein Bach ist mehr als Wasser Unterrichtsmaterialien zum ThemaFließgewässer, die vom HessischenMinisterium für Umwelt, Landwirt-schaft und Forsten für die Sekundar-stufe herausgegeben wurden. DieMaterialsammlung ist vergriffen, stehtaber in einer aktualisierten Form alsDownload zur Verfügung unter: www.hmulv.de

Flüsse und Bäche SpektrumWasser 4: „Flüsse und BächeLebensadern Bayerns“ Broschüredes Bayerischen Landesamtes fürUmwelt. Bezugsquelle: www.bestellen.bayern.de

Philipp und sein Fluss Ein empfehlenswertes Kinderbuch. Pieter Kunstreich und Renate Welsh.Ravensburger 1987

Totholz bringt Leben in Flüsse und Bäche Broschüre des Bayerischen Landes-amtes für Umwelt und des Landes-fischereiverbands Bayern e.V.Bezugsquelle:www.bestellen.bayern.de

Der umweltbewusste Wassersportler Ein Leitfaden Broschüre des Bayerischen Staats-ministeriums für Umwelt, Gesund-heit und Verbraucherschutz und desBayerischen Landes-Sportverbandes.Kostenloser Download unterwww.bestellen.bayern.de

Quellen, Bäche, Flüsse und andere Fließgewässer Biotop-Bestimmungsbuch. Claus-Peter Hutter, Werner Konold undJohann Schreiner, Weitbrecht 2002

Lebensräume entdecken: GewässerDVD des SüdwestdeutschenRundfunks. Bezugsquelle: www.wissen.swr.de

Literatur-Tipps �

Internet-Tipp � www.naturdetektive.deThema 1: WasserProjekt des Bundesumweltministe-riums (BMU) und des Bundesamtesfür Naturschutz (BfN). Die Seite bie-tet eine kurze Gewässertierkunde(Fotos und Beschreibungen einigerhäufig vorkommender Wassertiere),eine Anleitung zur Gewässergütebe-stimmung und die Möglichkeit, dieErgebnisse eigener Untersuchungenins Internet zu stellen. Weiterhingibt es Wettbewerbe und Angebotefür e-learning.

Literatur-Tipp � Bezugsquelle: VereinigungDeutscher Gewässerschutz e.V.,www.vdg-online.de

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

www.zzzebra.deAm Bach. Informationen, Bastelan-leitungen und Spielanregungen.

www.wwa-an.bayern.deKinderseiten. „Ein Tropf geht aufReisen“. Kinderseiten desWasserwirtschaftsamtes Ansbach,u.a. zum Thema Fließgewässer.

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Oberfranken 3/3Fließgewässer

� Wasser fließt nicht geradeausWenn man Wasser aus dem Was-serhahn über eine geneigte, mitSpeiseöl eingeölte Glasscheibeoder einen Spiegel fließen lässt,bilden sich Mäander wie beieinem Bach. Was passiert, wennman den Wasserhahn stärkeraufdreht, die Neigung derGlasscheibe verändert?

� UnterrichtsgangWenn es in der Nähe der Schule,bei einem Wandertag oderSchullandheimaufenthalt möglichist: Den Weg eines Baches oderkleinen Flusses von der Quelle biszur Mündung verfolgen. Zusätzliche Idee: An verschiede-nen Stellen, die auf einer Karteeingezeichnet werden, werdenFotos des Gewässers gemacht.Später können die Fotos zusam-men mit der Karte auf ein Postergeklebt werden.

� Einen Bach im Jahresverlauf beobachtenBach mit einer Digitalkamera inregelmäßigen Abständen jeweilsvon der gleichen Stelle aus auf-nehmen.

� Eine Unterwasserlupe bauenDen Boden eines großen (500 g)Joghurtbechers mit einer Haus-haltsschere herausschneiden, eineFrischhaltefolie mit Hilfe einesHaushaltsgummis darüber span-nen. Wenn man das Ende desJoghurtbechers mit der Folie nunin das Wasser eines Teiches oderBaches taucht, wölbt sich dieFolie nach innen und es entstehteine Linse. So kann man denGewässerboden durch die Unter-wasserlupe beobachten.

� CollageJedes Kind malt ein Tier oder einePflanze, die am Bach leben. Diesewerden ausgeschnitten und aufein gemeinsames Plakat geklebt.

� Bachpatenschaft Mit der Schule eine Bachpaten-schaft übernehmen: Bachpaten-schaften sind eine besondereMöglichkeit, sich zu engagierenund Verantwortung für den Schutzeines Gewässers zu übernehmen.Bachpaten beobachten regelmäßigden Bach und seine Uferbereiche,dokumentieren seinen Zustandund Veränderungen und meldendiese an die Verantwortlichen,helfen bei Pflegemaßnahmen mitund informieren ihre Mitbürger.Weitere Informationen erhaltenSie im Faltblatt „Bachpatenschaf-ten in Bayern“ des BayerischenStaatsministerium für UmweltGesundheit und Verbraucher-schutz zu bestellen unterwww.bestellen.bayern.de.

� Säuberungsaktion am BachNotwendige Geräte dazu könnenoft bei Naturschutzverbändenoder einem Wertstoffhofausgeliehen werden. Wie wirdder gesammelte Müll richtigentsorgt (Biomüll, Gelber Sack,Restmüll etc.)?

� Geschichten, Märchen zuWassergeistern, Tümpeln,Mooren, usw. lesen, erzählen,besprechen, malen etc.

� Projektwoche am BachPräsentation „Erlebnisse am Bach“erstellen und z.B. beim SchulfestSchülern und Eltern vorführen.

� Wie sollte man sich an einemBach/ Fluss verhalten, um keinePflanzen zu schädigen oder Tiere zu stören?

Fließgewässer

Anregungen für den Unterricht �

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

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Oberfranken 3/4Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

� Bäche und Flüsse stehen nichtnur unterirdisch mit dem Grund-wasser in Verbindung, sondernauch oberirdisch mit ihremUferbereich. Natürliche Fließge-wässer sind dynamische Systeme,die ständig ihre Lage und ihr Aus-sehen verändern. Durch das Pen-deln von Talrand zu Talrand, demso genannten Mäandrieren, unddie Ablagerung von Sedimentenhat sich der Fluss über lange Zeitdie Auen geschaffen (vgl. S. 1/10-1/12). Unter natürlichen Bedin-gungen bilden Fließgewässer,Uferrandstreifen und Aue einenNaturraum mit vielfältigen ökologi-schen Wechselbeziehungen. Die Aue stellt den natürlichenÜberschwemmungsbereich einesGewässers dar. Unter unbeein-flussten Bedingungen ist sie mitBäumen wie Erlen und Weidenbewachsen, die eine Überflutunggut ertragen. Viele Tier- undPflanzenarten finden hier einenLebensraum. Die Auenlandschaftan den Ufern der Flüsse dient alsnatürlicher Rückhalteraum beiHochwasser und leistet damiteinen Beitrag zum vorbeugendenHochwasserschutz.

� Flüsse richten sich nicht nachLandesgrenzen. Daher gilt seitDezember 2000 die EuropäischeWasserrahmenrichtlinie (WRRL)zum Schutz der Gewässer inEuropa. Das Besondere an derWRRL ist, dass die gesamten Ein-zugsgebiete der Gewässer grenz-überschreitend betrachtet undbewirtschaftet werden sollen. Zielder Richtlinie ist der „gute Zustand“aller Gewässer (einschließlich desGrundwassers) in Europa bis zumJahre 2015. Bewertet wird dabeinicht nur der Gewässerlauf, son-dern alle Bereiche – Ufer, Auen,Altwässer und das gesamte Ein-zugsgebiet.

Ein Bach ist mehr als Wasser: Netze und VerbindungenHintergrundzu 3/5 �

� Fließgewässer sind ein Teil desWasserkreislaufs: Sie werden ausGrund- und Niederschlagswassergespeist, geben durch VerdunstungWasser an die Wolken ab undfließen schließlich ins Meer.

In Oberfranken gibt es ein dichtesGewässernetz mit vielen kleinenGewässern. Dies liegt einerseitsan den naturräumlichen Gegeben-heiten. Durch das Fichtelgebirgeverläuft eine europäische Haupt-wasserscheide, wo die Flussgebietevon Main/Rhein, Naab/Donauund Saale/Elbe aneinander stoßen.Andererseits stehen im Untergrundoft wenig durchlässige Gesteinean, so dass ein Großteil des Nieder-schlages abfließt. Eine Ausnahmebildet besonders die FränkischeSchweiz, wo der Muschelkalk imUntergrund sehr durchlässig ist, woviel Regen versickert, und dahernur wenige Gewässer entstehenkönnen.

� Fließgewässer und Grundwassersind eng miteinander verbunden:Jedes Fließgewässer entsteht auseiner Quelle, also dort, wo Grund-wasser aus dem Boden tritt. Aberauch in seinem weiteren Verlaufwird das Fließgewässer unterir-disch von einem Grundwasser-strom begleitet. Leicht kann mandas sehen, wenn man nebeneinem Bach ein Loch in den Bodengräbt: Das Grundwasser darinsteht etwa genauso hoch wie dieWasseroberfläche des Baches.Wenn es nicht regnet, werden Bächeund Flüsse zu einem großen Teilaus dem Grundwasser gespeist.Bei Hochwasser drückt umgekehrtWasser aus dem Fließgewässer indas Grundwasser, der Grundwas-serspiegel steigt an und kann Kel-ler überschwemmen. Das ist einerder Gründe, warum es so proble-matisch ist, Häuser in ein Über-schwemmungsgebiet zu bauen.

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Grundwasser und Fließgewässer stehen in Verbindung

Die Quelle: Aus Grundwasser wird ein Bach

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Oberfranken 3/5Fließgewässer

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Der Fluss: Flüsse werden von einem Grundwasserstrom begleitet.

A) Bei Niedrigwasser fließt das Grundwasser in den Fluss.

B) Bei Hochwasser drückt Flusswasser in das Grundwasser.

A B

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Oberfranken 3/6Fließgewässer

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Bach – Fluss – See Biotopführer: Pflanzen und Tiere anheimischen Gewässern. Eckart Pott.BLV 2001.

Süßwassertiere, ein ökologischesBestimmungsbuch Helmut Schwab. Klett Verlag 1995.

Beschaffenheit des Gewässer-grundes. Von diesen Faktorenhängt es ab, welche Lebensge-meinschaft in einem Gewässer-abschnitt vorkommt. Der Struk-turreichtum eines Gewässers, obder Gewässergrund von unter-schiedlicher Beschaffenheit ist,Gewässerbreite und Fließtiefevariieren, verschiedene Licht-,Temperatur- und Strömungsver-hältnisse auftreten, ist von großerBedeutung für die Biodiversitäteines Gewässers. Und je größerder Artenreichtum, desto schnel-ler erfolgt ein Stoffumsatz in derNahrungskette und desto besserist die Selbstreinigungskraft (s. S.3/23) des Gewässers.

� Auch innerhalb eines Bach- oderFlussabschnittes besiedelt jedeTier- und Pflanzenart einen für sietypischen Lebensraum: Zum Bei-spiel leben Schlammfliegenlarvenauf Schlamm, Steinfliegen- undKöcherfliegenlarven findet maneher unter Steinen. Manche Libel-lenlarven leben ausschließlich zwi-schen Baumwurzeln, die ins Wasserragen. Es gibt Pflanzenarten, dieuntergetaucht leben wie das Tau-sendblatt und solche mit Schwimm-blättern wie die Teichrose. Man-che Uferpflanzen wie das Schilfbrauchen ständig „nasse Füße“,einige Baumarten der Auen wiedie Esche dagegen ertragen nurkurzzeitige Überflutung.

Was lebt in und an Bächen und Flüssen?

Hintergrundzu 3/9 bis 3/11 �

Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher?Tier- und Pflanzenwelt unsererGewässer. Wolfgang Engelhardt.Kosmos-Verlag 2003.

Literatur-Tipp �

� Bäche und Flüsse sind vielfältigeLebensräume. Sie sind Kinderstu-be, Lebens- und Rückzugsbereichsowie Jagd- und Wanderreviervieler Tierarten, nicht nur der imWasser lebenden. Etwa die Hälftealler Vogelarten und 10 Prozentder Säugetiere sind auf Gewässerund Uferbereiche als Lebensräu-me angewiesen. Dazu kommenalle Fische, Amphibien und zahl-lose Wirbellose wie Insekten,Würmer, Muscheln und Schnecken.Auch zahlreiche Pflanzenartensind an das Leben in Gewässernoder im Uferbereich angepasst.Die Pflanzen der Auen sind zumTeil auf regelmäßige Überflutungangewiesen.

� Zwischen Quelle und Mündungverändert sich der Charaktereines Fließgewässers: Der schnellfließende, kalte und klare Quell-bach wird breiter, tiefer und lang-samer. Der Gewässergrund be-steht nicht mehr nur aus Steinen,sondern auch aus Sand oder Lehm.Der Bach fließt nicht mehr aufkürzestem Weg bergab, sondernbildet bei geringerem GefälleMäander. Größere Bäche undFlüsse sind dann häufig schondeutlich vom Menschen beein-flusst – durch Uferbefestigungen,Mühlwehre und andere Nutzungen.

� Von der Quelle bis zur Mündungverändern sich auch die für Lebe-wesen wichtigen Umweltfaktorenwie Strömung, Temperatur, Nähr-stoffgehalt des Wassers und

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Hintergrundzu 3/12 bis 3/14 �

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Oberfranken 3/7Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Die umgebende Landschaft prägtdie Gewässer. Es gibt viele Bäche,die man hinsichtlich ihrer Funktionals Lebensraum in Mittelgebirgsbächeund Wiesenbäche einteilen kann.Hinzu kommen dann noch dieFlüsse Oberfrankens.

MittelgebirgsbächeDie Mittelgebirgsbäche in den regen-reichen Waldgebieten von Franken-wald und Fichtelgebirge fließenschnell, sind über das ganze Jahrhinweg kühl und damit sauerstoff-reich. Die Tiere in diesen Bächensind an die starke Strömung ange-passt, z.B. durch ihre Körperform.Unter Steinen und in kleinen Hohl-räumen des Gewässerbodens lebenbeispielsweise flache Eintagsfliegen-larven und die Larven von Stein- undKöcherfliegen. Im Wasser schwimmenForelle und Äsche. Auch die Wasser-amsel ist hier zu finden, der einzigeunserer Singvögel, der schwimmenund tauchen kann. Sie ernährt sichvon im Wasser lebenden Insekten-larven. Oft sieht man von der scheuenWasseramsel aber nur die Kothäuf-chen auf den im Wasser liegendenSteinen. Typische Wasserpflanzen inMittelgebirgsbächen sind flutenderHahnenfuß und Quellmoos. Im Be-reich des Fichtelgebirges kann manan einigen Bächen gefällte und ab-genagte Baumstämme entdecken –Biberspuren. Mittelgebirgsbäche sindhäufig noch relativ strukturreich, die

Ufer sind mit Gehölzen bewachsen.Solche Fließgewässer waren früherartenreich. Durch das Kristallin imUntergrund sind allerdings die Quell-bereiche und Oberläufe dieser Bächeoft versauert und wenig artenreich.

WiesenbächeDie Wiesenbäche im Coburger Landund im Steigerwald dagegen fließenlangsam. In trockenen Sommerngeht der Abfluss stark zurück. DasBachbett ist meist erdig oder sandigund die Strukturvielfalt des Bachbet-tes gering. Bei Nährstoffeinträgenaus intensiver landwirtschaftlichenNutzung wird der Bach gut gedüngt.Fehlen dann auch noch Ufergehölze,die den Bach beschatten könnten,so wuchern Wasserpflanzen wieBrunnenkresse und Wasserhahnen-fuß. Das Gewässer wächst zu undverschlammt. Die Artenvielfalt nimmtbei den Tiere ab. Typisch sind Bach-flohkrebse und runde Eintagsflie-genlarven (ohne Anpassung an star-ke Strömungen), Libellen- undZuckmückenlarven, Wasseregel undSchwimmkäfer. In größeren Bächenmit stetigerer Wasserführung kommenals typische Fische Stichling, Barbeund Brachse vor. In der FränkischenSchweiz gibt es nur wenige solcheBäche, die aber ein ähnliches Ver-halten zeigen. Unterschiedlich istallerdings, dass diese Gewässer inihrer Wasserführung nur wenigschwanken.

Welche Gewässer gibt es in Oberfranken?

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Hintergrundzu 3/12 bis 3/14 �

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Oberfranken 3/8Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

MainDie Hauptflüsse in Oberfranken sindder Main mit seinen wichtigstenZuflüssen Regnitz mit Wiesent, Itzund Rodach. Sie entwässern Ober-franken nach Westen. In RichtungNorden und Osten sind SächsischeSaale und Selbitz sowie Eger undRöslau die Hauptflüsse. Alle Gewäs-ser sind die Lebensadern Oberfran-kens – Lebensraum, Erholungsland-schaft und Wirtschaftsfaktor zugleich.Main und Regnitz wurden, in Ver-bindung mit dem Main-Donau-Kanal, zu Schifffahrtsstraßen umge-baut. Besonders im Maintal wirdKies abgebaut. Diese größerenGewässer sind auch für die Energie-erzeugung interessant, wozu derFluss angestaut wird. Trotz dieserteils massiven Veränderungen ge-genüber dem vorherigen Zustandsind auch diese Gewässer und ihrFlusstal ein wichtiger Lebensraum.

� Typische Vögel am Main sindSchwan, Stockente und Blässhuhn,aber auch Lachmöwe, Graureiherund Kormoran. An den Flussufernwachsen Weiden, Erlen undSäulenpappeln, im Wasser Schilfund in ruhigen Bereichen stellen-weise die Teichrose. Häufige Fischesind Forellen, Äschen, Karpfen,Aal, Zander, Rotauge und Rot-feder.). Lachse kamen einmal imMain vor und sollen mit dem„WiedereinbürgerungsprogrammLachs 2000“ hier wieder heimischgemacht werden. Auf der Sohleder Gewässer sind Muscheln(Teichmuschel, Körbchenmuschel),Flusskrebse und Insektenlarvenwie Eintagsfliegenlarven, Groß-und Kleinlibellenlarven zu finden.

Welche Gewässer gibt es in Oberfranken?

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3/9Fließgewässer

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Oberfranken

Der Weg eines Flusses

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Wie verändert sich der Fluss auf seinem Weg?Schneidet die Kärtchen aus und klebt sie in der richtigen Reihenfolge auf der nächsten Seite aneinander!

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Der Weg eines Flusses

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Oberfranken 3/11Fließgewässer

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So verändert sich der Fluss auf seinem Weg:

Der Weg eines Flusses

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Typische Tiere und Pflanzen in und an einemBach im Mittelgebirge

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Oberfranken 3/12Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Bäche im Mittelgebirge fließen manchmal schnell und haben einen steinigen Boden.

Quellmoos: 5 bis 15 cm

Wasseramsel: bis 18 cm

Biber: bis 135 cm (mit Schwanz)

Forelle: bis 40 cm

Feuersalamander: bis 24 cm

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Oberfranken 3/13Fließgewässer

Typische Tiere und Pflanzen in und an einem Wiesenbach

Bäche im Flachland fließen langsam. Der Boden ist schlammig und es gibt viele Wasserpflanzen.

Wasserhahnenfuß: 50 bis 600 cm

Schwertlilie: 50 bis 100 cm

Bachflohkrebs: bis 2 cm

Stichling: bis 10 cmKleinlibelle: bis 8 cm

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Oberfranken 3/14Fließgewässer

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Typische Tiere und Pflanzen im und am Main

Bläßhuhn: bis 38 cm

Kormoran: bis 91 cm

Rotfeder: bis 30 cm

Teichrose: über Wasser bis 10 cm, unter Wasser bis 250 cm

Zander: bis 100 cm

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Hintergrundzu 3/19 bis 3/21 �

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Oberfranken 3/15Fließgewässer

Bäche und Flüsse werden genutzt,seit es Menschen gibt. Die erstengrößeren Siedlungen entstanden anFlüssen und noch heute liegen allegroßen Städte Europas an einem Fluss.Flüsse lieferten Trinkwasser undFische als Nahrung, waren wichtigeTransportwege und trieben mit ihrerWasserkraft Mühlen und Hammer-werke an. Im Laufe der Zeit wurdenBäche und Flüsse für die Nutzungendes Menschen stark verändert: Siewurden begradigt, vertieft und durchWehre und Staustufen unterteilt.Auch heute werden Fließgewässernoch auf vielfältige Weise genutztund dadurch stark beeinflusst.

Wichtige Nutzungen heute

� Einleitungen von Kläranlagen: Eine meist unsichtbare, aber sehrwichtige Nutzung von Fließge-wässern. Wichtig ist eine vorherigeReinigung der Abwässer in Klär-anlagen, damit die Selbstreini-gungskraft nicht überfordert wirdund es zu Schäden oder Sterbenvon Wasserbewohnern kommt.

� Nutzung von Flusswasser alsKühlwasser: Dies kann im Sommerproblematisch werden, da warmesWasser nur noch wenig Sauerstoffaufnehmen kann. Die Temperaturdes Flusswassers darf daher nurbegrenzt steigen, sonst kann eszu Fischsterben kommen.

� Wasserkraftnutzung: Die Nutzungder Wasserkraft zur Energiege-winnung ist sehr umweltfreund-lich, da keine Abgase entstehen.Mit Wasserkraft wird heuteüberwiegend Strom erzeugt. Vorder Erfindung des elektrischenStroms war die Wasserkraft eineder wichtigsten Energiequellen,mit der vor Allem Mühlen Säge-werke und Hammerwerke betrie-ben wurden. Daher finden sichnoch heute viele Sägewerke aneinem Fließgewässer, auch wenn

sie heute oft mit Strom betriebenwerden. Die Wehre, welche fürdie Wasserkraftnutzung notwen-dig sind, stellen für Wassertiereunüberwindbare Hindernisse imFlusslauf dar. Umgehungsbäche,die am Wehr vorbei führen, sollenFischen und anderen beweglichenWassertieren helfen, stromauf-wärts zu gelangen. Solche Wan-derungen sind vor Allem zurFortpflanzung notwendig.

� Schifffahrt: Der Main ab Bambergund Teile der Regnitz bilden zu-sammen mit dem Main-Donau-Kanal eine eine Schifffahrtsstraßevon europäischer Bedeutung. DieStaustufen sorgen dafür, dass dieSchiffe immer genügend Wasserunterm Kiel haben.

� Sportnutzung: Flüsse werden aufvielfältige Weise für die Freizeitgenutzt, zum Beispiel von An-glern, zum Kanu fahren, Rudernoder von Motorbooten.

� In den Flusstälern, vor allem imMaintal, wird viel Kies abgebaut.Kies ist ein wichtiger Rohstoff fürdie Bauwirtschaft. In den Abbau-gruben steht das Grundwasserhoch an. Es entstehen Bagger-seen, die ein wichtiger Standortfür die Naherholung aber auchfür verschiedene Tier- undPflanzenarten sind.

Renaturierung

Im letzten Jahrhundert wurden dieUfer von Bächen und Flüssen oftbefestigt oder verbaut und ihr Betteingetieft, damit die Gewässer nichtmehr so oft über die Ufer tratenoder ihr Bett verlagerten. Dadurchkonnte das Land bis zum Ufer alsAckerfläche, für Wege oder für eineBebauung genutzt werden. Die da-mit ermöglichte Steigerung derlandwirtschaftlichen Produktion warin diesen Zeiten dringend notwendig.

Wie wird ein Fluss heute genutzt? Wie war es früher ?

Verhalten am Gewässer In der Natur Sport zu treiben,bedeutet auch, respektvoll mitihr umzugehen. Zum Beispiel sollte man natürliche Bereiche anBächen oder Flüssen nur aufWegen betreten, um Tiere nichtin ihren Rückzugsgebieten zustören. Das gilt ganz besondersfür Schilfgebiete.

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Oberfranken 3/16Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Metallhaken an einer langenHolzstange – und liefen denganzen Weg zurück bis nachHause.In Wallenfels, LandkreisKronach kann man heute zumFreizeitvergnügen das Flößenauf der Rodach zum Main nach-erleben. Neben der Flößerei wardie Drift von Holz sehr wichtig.Damit wurde Schnittholz, dashauptsächlich zum Heizen be-stimmt war, aus den waldrei-chen Mittelgebirgsregionenabtransportiert. In der StadtBayreuth gibt es heute nochden Namen Flößanger für einenBereich am Roten Main. Dortwurde damals Driftholz desFichtelgebirges aus dem Wassergeholt.

� Treideln: Bevor es Motorengab, war es sehr schwierig, miteinem Schiff flussaufwärts zufahren. Wenn der Wind günstigstand, konnte man segeln, diezuverlässigste Methode waraber das Treideln. Pferde wur-den vor das Schiff gespannt undzogen es am Ufer entlang fluss-aufwärts. Neben dem Treidel-pfad durften natürlich keineSträucher und Bäume stehen,damit die Zugleinen nichthängen blieben. Die Ufer derFlüsse waren daher in diesenBereichen völlig kahl.

� Waschkähne: Vielleicht habeneinige Großmütter der heutigenSchulkinder als Kind nochWaschkähne erlebt: Das warenflache Schiffe, die am Ufer fest-gebunden waren und die jederbenutzen konnte, um seineWäsche zu waschen – natürlichmit Flusswasser, Waschmaschi-nen gab es ja noch nicht.

Aus heutiger soll den Gewässernwieder mehr Raum geben werden.So bemüht sich z.B. die bayerischeWasserwirtschaftsverwaltung mehrBäche zu renaturieren, um die Hoch-wassergefahr weiter unten am Flusszu vermindern, um die Wasserqua-lität zu verbessern und um Lebens-räume zu schaffen. Dazu werdenUferbefestigungen entfernt, derFluss kann sich einen natürlichen,unregelmäßigen Weg suchen. Tier-und Pflanzenarten siedeln sich vonselbst wieder an, ein naturnaherLebensraum entsteht.

Ein Uferstreifen mit natürlichem Be-wuchs gibt einem Gewässer Spiel-raum: Es kann seine Ufer formen unddadurch die Strukturvielfalt erhöhen.Ufergehölze sorgen für Beschattungund damit für eine geringere Wasser-temperatur und einen höherenSauerstoffgehalt. Ein Uferrandstrei-fen schützt den Bach vor Einträgenvon Dünger und Schadstoffen. Erstellt den Lebensraum für zahlreicheTier- und Pflanzenarten dar (Stich-wort Vernetzung!) und belebt eineLandschaft.

Wie wurden Flüsse wie der Main früher genutzt?

� Flößerei: Flöße waren lange Zeitdie einzige Methode um großeMengen von Holz über weiteStrecken zu transportieren. Sowurden z.B. Baumstämme ausdem Frankenwald auf dem Mainzu großen Flößen zusammen-gebunden und den gefährlichenWeg weiter flussabwärts geflößt.Oft bauten sich die Flößer einekleine Holzhütte auf das Floß, inder sie übernachteten. MancheFlöße schwammen den Main undRhein hinunter bis nach Holland,wo große Mengen Holz für denSchiffsbau und zur Gründungvon Gebäuden benötigt wurden.Dort schulterten die Flößer dannihren Flößerhaken – einen

Fortsetzung Hintergrund zu 3/18 bis 3/19 �

Wie wird ein Fluss heute genutzt? Wie war es früher?

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Oberfranken 3/17Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

� Unterrichtsgang: Wie wird unser Bach/Fluss heute genutzt? Als Anhaltspunkte können die auf Folie 3/18 abgebildeten Fotos dienen (Einleitungen aus Kläranlagen sind allerdings meist nicht sichtbar, da sie aus einem Rohr unterhalb des Wasser-spiegels erfolgen).

� Unterrichtsgang: Besuch eines Wasserkraftwerks

� Unterrichtsgang: Besuch einer Schleuse am Main-Donau-Kanal oder der histori-schen Schleuse 100 in der Stadt Bamberg am alten Ludwig-Donau-Main-Kanal

� Besprechung von Katastrophen durch Wassernutzung(in aktuellen Fällen, wie z.B. bei Öltanker-Unfällen)

� Wir basteln ein WasserradAnleitungen zum Beispiel unterwww.klimanet4kids.baden-

wuerttemberg.de/pages/info/

wasser.htm oderwww.pankratiusschule.de/

schueler/bastelecke/wasserrad.ht

m. Besonders stabil und funk-tionstüchtig, aber auch etwasaufwändiger:www.labbe.de/zzzebra/index.as

p?themaid=242&titelid=1271.

Anregungen fürden Unterricht �

Wie wird ein Fluss heute genutzt? Wie war es früher?

� Badeanstalten: Bevor es Hallen-und Freibäder gab, badete manin den Fließgewässern. Fast jedeStadt am hatte dafür eine Bade-anstalt mit Umkleidekabinenund Badestegen.

� Fischer: Berufsfischer auf demMain ist heute ein aussterbenderBeruf. Früher, als die Lebensmittelnoch nicht so weit transportiertwurden, waren sie aber ein sehrwichtiger Berufszweig.

� Fähren: Heute gibt es kaum nochFähren (z.B. bei Pettstadt überdie Regnitz). Es sind ja auch genügend Brücken da und miteinem Auto oder Bus ist manschnell bei der nächsten ange-kommen. Früher waren die Leuteoft zu Fuß oder mit langsamenPferde- oder Ochsenkarren un-terwegs, und es gab noch nichtviele Brücken. Da musste manentweder eine seichte Stelle imFluss suchen, durch die man hin-durch waten konnte – eine Furt –oder man war auf eine Fähre an-gewiesen.

Fortsetzung Hintergrund zu 3/18 bis 3/19 �

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Oberfranken 3/18Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Wie wird ein Fluss heute genutzt?

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Wasserschule®

Oberfranken 3/19Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Wie wurde ein Fluss früher genutzt?

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Natürlicher und stark kanalisierter Bach

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Oberfranken 3/20Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Was bedeutet das für Tiere und Pflanzen?

Für die Hochwassergefahr?

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Oberfranken 3/21Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Renaturierung eines Baches

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Hintergrundzu 3/26 bis 3/39 �

Wert müssen in einem für Fischeund andere Wassertiere verträg-lichen Bereich liegen. Diese Fak-toren kann man durch physika-lische und chemische Messungen(z.B. von Sauerstoffgehalt, Temp-eratur, pH-Wert, Wasserhärte,Gehalt an gelösten Mineralien,Nährstoffen und Schadstoffen)ermitteln. Aber auch die Unter-suchung der Kleintiere, die aufdem Gewässerboden leben (bio-logische Gewässergütebestim-mung) liefert wichtige Hinweiseauf die Wasserqualität. DieseTiere können nämlich nur dannin einem Gewässerabschnittüberleben, wenn die Beschaffen-heit des Wassers über längereZeit nicht zu ungünstig wird.

� Zu den Faktoren, die durch phy-sikalische und chemische Mes-sungen ermittelt werden können,gehören Sauerstoffgehalt undTem- peratur, pH-Wert, Nitratund Wasserhärte.

� Sauerstoffgehalt undTemperatur: Den Sauerstoffge-halt eines Gewässers kann manauf einfache Weise nur mit Mess-geräten ermitteln. Unter Umstän-den können diese bei Wasser-wirtschaftsämtern ausgeliehenwerden. Die Temperatur ist einwichtiger Faktor für die Lebe-wesen in Gewässern, da kühlesWasser mehr Sauerstoff enthältals wärmeres. Für die meistenFische darf die Wassertempe-ratur nicht über 25° C steigen.

Wir untersuchen einen Bach: Struktur und Wasserqualität

Wasserschule®

Oberfranken 3/22Fließgewässer

HäufigeStoff Unbelastet Mäßig Erhöht Sehr Ursachen erhöhter

belastet belastet belastet Belastungen

Sauerstoff Abwasser, Jauche[mg/l] > 8 6-8 4-6 < 2 (organische

Schmutzstoffe)

Bewertungshilfe für den Sauerstoffgehalt eines Gewässers

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

� Der Zustand eines Fließgewässershängt zum einen von seinerStruktur, zum anderen von seinerWasserqualität ab.

� Ein natürlicher Bach oder Fluss hatflachere und steilere Uferstellen,Bereiche mit stärkerer und schwä-cherer Strömung. Sein Untergrundist an der einen Stelle sandig, ander anderen eher steinig. SolcheGewässer haben eine hohe Struk-turvielfalt. Die Struktur ist einwichtiger Faktor für die Güte einesGewässers als Lebensraum. Jeweniger verändert, d.h. begradigtoder verbaut das Fließgewässerist, je vielfältiger die Ufer, derGewässerboden und die Strömungs-verhältnisse sind, desto mehr ver-schiedenen Arten bietet es einenLebensraum und desto höher istdamit die Biodiversität. Je struk-turreicher ein Gewässer ist, destogrößer ist auch seine Selbstreini-gungskraft (s. S. 3/23), destobesser kann es also Beeinträchti-gungen wie Abwassereinleitungenoder die Einschwemmung vonDünger von landwirtschaftlichenFlächen „verarbeiten“. Die Struktureines Fließgewässers und seineNutzungen kann man einfach er-kennen, wenn man daran entlangläuft.

� Zum anderen muss natürlich auchdie Zusammensetzung und Be-schaffenheit des Wassers an sichstimmen: Es muss genug Sauerstoffund möglichst wenige Schadstoffeenthalten, Temperatur und pH-

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Fortsetzung Hintergrund3/26 bis 3/39 �

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Oberfranken 3/23Fließgewässer

HäufigeStoff Unbelastet Mäßig Erhöht Sehr Ursachen erhöhter

belastet belastet belastet Belastungen

Nitrat < 5 < 10 < 40 > 80 Landwirtschaftliche[mg/l] Düngung

Selbstreinigung: Wenn ungereini-

gte Abwässer in einen Bach oder

Fluss gelangen oder Gülle von

Feldern eingeschwemmt wird,

dann wird das Wasser hauptsäch-

lich mit organischen Substanzen

und Stickstoff haltigen Verbindun-

gen belastet, die in den Ausschei-

dungen von Lebewesen enthalten

sind. Diese Stoffe dienen als Nah-

rung für andere Lebewesen wie

Einzeller und Bakterien, die ihrer-

seits von größeren Tieren aufge-

fressen werden. So wird das Was-

ser allmählich wieder sauberer,

man nennt das die Selbstreini-

gungskraft eines Gewässers. Sie

ist umso größer, je vielfältiger die

Struktur eines Gewässers ist, so

dass viele verschiedene Tierarten

dort leben können.

In Kläranlagen (s. S. 6/3-6/6) wird

die Selbstreinigung der Gewässer

nachgeahmt. Das Problem bei der

Selbstreinigung ist, dass die Kleinst-

lebewesen Sauerstoff brauchen,

um organische Stoffe abzubauen.

Wenn sehr viel Abwasser in einen

Bach oder Fluss fließt, verbrau-

chen sie so viel Sauerstoff, dass

größere Tiere sterben: Das Ge-

wässer „kippt um“.

pH-Wert, Nitratgehalt undWasserhärte eines Gewässers

können mit Hilfe von Teststäb-

chen (in der Apotheke, im Zoo-

handel oder über verschiedene

Anbieter im Internet zu erhalten)

bestimmt werden.

Wir untersuchen einen Bach: Struktur und Wasserqualität

Bewertungshilfe für den Nitratgehalt eines Gewässers

� pH-Wert: Der pH-Wert gibt an,wie sauer oder basisch (alkalisch)eine Flüssigkeit ist. NeutralesWasser hat einen pH-Wert um 7.Durch Kalkgestein, aber auchdurch Waschmittel oder Seifewird Wasser basisch, es hat einenpH-Wert über 7. Luftschadstoffe,die durch den Regen ausgewa-schen werden („saurer Regen“)können dazu führen, dass Ge-wässer in Gebieten, in denenBoden und Gestein keinen Kalkenthalten, versauern. In Oberfran-ken ist dies vor allem im hohenFichtelgebirge (Kristallines Grund-gebirge) der Fall. Diese Gewässersehen klar und sauber aus, enthal-ten aber kaum noch Lebewesen.Bei einem pH-Wert unter 6,5kommen keine Flusskrebse mehrvor, da ihr Panzer aufgelöst wird.Ein pH-Wert unter 6,0 bedeutet,dass die Eier empfindlicher Fischewie der Forelle absterben und siesich nicht mehr fortpflanzen kann. Unter einem pH-Wert von 5,7sterben Flohkrebse, Schneckenund Muscheln. Ab einem pH-Wert von 4,5 gibt es überhauptkeine Fische mehr.

� Nitrat gelangt aus landwirtschaft-lichen Düngemitteln in Gewässer.Es wirkt auch hier als Dünger undkann zu Sauerstoffmangel führen.

� Die Wasserhärte ist ein Maß da-für, wie viel Kalk das Wasser ent-hält. Das hängt wiederum davonab, durch welche Gesteine dasWasser hindurch geflossen ist (s. auch S. 2/30-32).

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

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Hintergrundzu 3/26 bis 3/39 �

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Oberfranken 3/24Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

vorsichtig in die Schale mit der„richtigen“ Güteklasse. (Auchdiese Schalen sollten natürlichgenügend Wasser und ein paarSteine als Deckung enthalten undnicht in der prallen Sonne stehen).Schließlich kann man die Güte-klasse des Gewässers danach er-mitteln, in welcher Schale diemeisten Tiere und Arten enthal-ten sind. Das Wasser sollte vonZeit zu Zeit durch frisches ersetztwerden. Nach der Bestimmungwerden die Tiere selbstverständlichwieder in den Bach zurückgesetzt.

� GewässergütekartenDie Belastung der bayerischenFließgewässer mit organischenStoffen wird auf sehr anschauli-chen Gewässergütekarten darge-stellt: Violett und blau kennzeich-nen „unbelastete“ oder nur„gering belastete“, dunkelgrün„mäßig belastete“ Gewässer.Hellgrün dargestellte Gewässer-abschnitte sind „kritisch belas-tet“. Mit den Warnfarben gelb,orange und rot schließlich sind„stark“ bis „übermäßig stark ver-schmutzte“ Gewässerabschnittemarkiert. Besonders eindrucksvollist ein Vergleich der Gewässer-gütekarte von 1973 mit der aktu-ellen (s. Folie 3/39): In diesemZeitraum wurden zahlreiche Klär-anlagen gebaut und modernisiert,entsprechend hat sich die Gewäs-sergüte vieler Fließgewässer indiesem Zeitraum deutlich ver-bessert.

� Biologische Gewässergütebe-stimmung (Gewässergütebe-stimmung mit Zeigerorganismen)Bei der biologischen Gewässer-gütebestimmung werden am Ge-wässergrund lebende Tiere als Zei-gerorganismen (Bioindikatoren)für die Belas- tung eines Ge-wässers mit organischen Stoffen –aus Abwassereinleitung oder demEintrag von Dünger von landwirt-schaftlichen Flächen – genutzt.

Eine wissenschaftlich fundiertebiologische Gewässergütebe-stimmung erfordert eine standar-disierte Probenahme und lang-jährige Erfahrung in der Bestim-mung der vorkommenden Orga-nismen. Man benötigt aber nurwenige einfache Hilfsmittel, umdie Vielfalt der im Wasser lebendenKleintiere und das Prinzip der Bio-indikation auch Kindern in derPrimärstufe eindrucksvoll nahe zubringen.

� Vorgehensweise Für die Untersuchung sollte einmöglichst flacher Bachabschnittmit natürlichem Untergrund aus-gewählt werden. Der Zeitpunktsollte nicht direkt nach einemHochwasser liegen, da dann wahr-scheinlich viele Tiere abgeschwemmtworden sind. Für eine grobe Ein-schätzung der Gewässergüte em-pfiehlt es sich, drei weiße Plastik-schalen (Fotoschalen, Besteck-einsätze) vorzubereiten. Diesewerden mit 1,2 und 3 beschriftetund mit Bachwasser gefüllt.Schale 1 entspricht den Güteklas-sen I und I-II (Tiere auf S. 3/31),Schale 2 den Güteklassen II undII-III (Tiere auf S. 3/32), Schale 3den stark bis übermäßig starkverschmutzten Gewässern (Güteklassen III, III-IV, IV, Tiereauf S. 3/33). Die Kinder setzendie gefangenen Tiere jetzt nachdem groben Bestimmen jeweils

Die Mitarbeiter der Wasserwirtschafts-

ämter sind gerne bereit, Schulklassen

die biologische Gewässergütebe-

stimmung zu demonstrieren. Bitte

rufen Sie Ihr zuständiges Wasser-

wirtschaftsamt an, wenn Sie daran

Interesse haben (Adressen in Kapitel

C dieser Lehrerhandreichung).

Wir untersuchen einen Bach: Struktur und Wasserqualität

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Oberfranken 3/25Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

� BadewasserqualitätDie biologische Gewässergüte istkein Maßstab dafür, ob einFließgewässer oder See zumBaden geeignet ist. Die Bade-wasserqualität eines Gewässershängt von seinem hygienischenZustand ab – also davon, obmöglicherweise gesundheits-gefährdende Keime aus demmenschlichen oder tierischenDarm darin vorkommen. Auchmoderne Kläranlagen entfernensolche Fäkalkeime nur in

begrenztem Ausmaß. Zwar gibtes technische Möglichkeiten zurVerminderung der Keime im Ab-laufwasser der Kläranlage, umdie Badewasserqualität des Ge-wässers zu verbessern. Dieseaufwändigen Verfahren nutzenjedoch wenig, wenn gleichzeitigFäkalkeime aus landwirtschaft-lichem Dünger in die Gewässereingetragen werden. In Bayernwerden solche Verfahren bishernur in Kläranlagen an der Isareingesetzt.

� Einen Kescher bauenAm einfachsten ist es, ein Plastik-Küchensieb mit Stiel als Kescherzu benutzen. Wenn die Länge desStiels nicht ausreicht, kann maneinen Stock oder eine Bambus-stange mit Paketklebeband oderIsolierband daran befestigen. Einestabile Version eines Keschers lässtsich aus Rundholzstangen (Durch-messer 16 mm), dickem Drahtund billigem Gardinenstoff bauen:Die Rundhölzer werden in 50 cmlange Stücke gesägt. An jeweilseinem Ende der Stücke werdenzwei Löcher vom Durchmesserdes Drahtes in den Anschnittgebohrt. Der Draht wird in ca. 60cm lange Stücke geschnitten undzu einer Schlinge mit ca. 15 cm

Wir untersuchen einen Bach: Struktur und Wasserqualität

Anregungen fürden Unterricht �

Literatur-Tipps �

Durchmesser sowie zwei ca. 5 cmlangen Enden zum Einstecken indas Holz gebogen. Aus demVorhangstoff wird in passenderGröße ein Kreis ausgeschnittenund der Draht rundum hindurchgefädelt. Dann werden die Draht-enden in die Löcher im Griffgesteckt und das Endstück desGriffes mit einer kräftigen Schnurmehrmals umwickelt.

� Aus einem Schuhkarton (auf dieSeite gelegt) ein Stück Bachbasteln. Fische und andere, evtl.bei einer Gewässeruntersuchunggefundenen Tiere aufmalen,ausschneiden undhineinhängen/-kleben

� Ökologische Bewertung von Fließgewässern. Schriftenreihe der VereinigungDeutscher Gewässerschutz e.V.Band 64 (2004)Bezugsquelle: www.vdg-online.de

� Bioindikation im Lebensraum Bach und Fluss.Ein Schulprojekt zur Bestimmungder Landschaftsökologie und derGewässergüte. Handbuch vonGlobe Schweiz 2005.Herunterzuladen auf: www.globe-swiss.ch

Die gleiche Seite bietet auch einefarbige Tafel mit Wassertieren alsBestimmungshilfe zum Herunter-laden an.

Hintergrundzu 3/26 bis 3/39 �

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Expedition Bach 1

Wasserschule®

Oberfranken 3/26Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Ob ein Bach gesund ist und vielen Tier- und Pflanzenarten

als Lebensraum dienen kann, hängt von verschiedenen

Dingen ab, wie von der Vielfalt der Struktur des Baches

oder der Beschaffenheit des Wassers.

Wie gesund ein Bach ist, könnt Ihr mit den folgenden

Beobachtungen und Messungen ermitteln. Tragt Eure

Ergebnisse dann im Forschungsbericht (S. 3/38) ein.

Ihr braucht:

� Gummistiefel

� evtl. ein Handtuch (um Euch nach der

Untersuchung abzutrocknen)

� ein Stück Holz

� eine Stoppuhr

� Teststäbchen zur Bestimmung

des pH-Werts und Nitratwerts

� ein Küchensieb oder einen Kescher

� acht weiße Schalen für die Funde

(Gefrierdose, Besteckeinsatz, weißer Plastikteller)

� eine Lupe oder Becherlupe

� einen Pinsel

� einen kleinen Löffel

Untersuche den Bachund finde seineBewohner

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Oberfranken 3/27Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Expedition Bach 2

Nutzungen: Sieht der Bach natürlich aus oder sind seine

Ufer vom Menschen verändert? Welche Nutzungen könnt

Ihr erkennen?

Struktur: Ist das Ufer einheitlich oder gibt es flachere und

steilere Bereiche? Ist der Bach an manchen Stellen tiefer,

an anderen flacher? Gibt es Stellen mit starker Strömung

und ruhigere Bereiche? Ist der Boden manchmal sandig,

manchmal steinig? Je mehr unterschiedliche Bereiche es

in einem Bach oder Fluss gibt, desto „strukturreicher“ ist

er und desto mehr „Wohnungen“ für unterschiedliche

Tierarten gibt es auch.

Welche Tiere könnt Ihr in der Luft über dem Gewässer,

welche Tiere und Pflanzen auf der Wasseroberfläche und

am Ufer beobachten?

Strömungsgeschwindigkeit messen: Markiert eine Strecke

von 10 Metern entlang des Baches. Werft ein Stück Holz

ins Wasser und messt mit einer Stoppuhr, wie schnell das

Stück Holz diese Strecke entlang schwimmt. Wiederholt die

Messung fünf mal und bildet den Mittelwert.

Strömungsverhältnisse in einem Bach beobachten: Werft

ein kleines Stück Holz ins Wasser und beobachtet es. Gibt

es Stellen, an denen es schneller schwimmt und andere, an

denen es langsamer wird? Strukturreiche Bäche haben

unterschiedliche Strömungsbereiche. In Bereichen mit

schwacher Strömung kann man besonders viele Tiere finden.

Beschreibung des Baches

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Wasserschule®

Oberfranken 3/28Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Die meisten Tiere und Pflanzen können nur dort überleben,

wo das Wasser relativ sauber ist. Wie sauber das Wasser

eines Baches oder Flusses ist, kann man auf zwei unter-

schiedliche Arten untersuchen: Zum einen kann man ver-

schiedene Wasserwerte messen, zum anderen kann man

die Gewässergüte bestimmen, indem man untersucht, wel-

che Arten von Kleinlebewesen in einem Bach vorkommen.

Die Wassertemperatur kann man mit einem Thermometer

messen. Bitte keine Glas- oder Quecksilberthermometer

verwenden (Bruchgefahr, Gift). Ihr solltet an verschiedenen

Stellen messen, zum Beispiel in der Sonne und im Schatten,

an flachen und tiefen Stellen. Die Wassertemperatur ist

wichtig, denn kaltes Wasser enthält mehr Sauerstoff, den

die Tiere zum Atmen brauchen. Für Fische sollte das

Wasser nicht wärmer als 25°C werden.

ph-Wert (mit Teststäbchen): Der pH-Wert sagt aus, wie

sauer oder alkalisch (basisch) das Wasser ist. Reines Wasser

ist neutral und hat einen pH-Wert von 7. Alles was sauer

ist, hat einen niedrigeren pH-Wert als 7. Orangensaft hat

zum Beispiel einen pH-Wert von 4,4 und Essigsäure von

2,5. Basisch (mit einem pH-Wert über 7) wird Wasser durch

Kalk, aber auch durch Seife und Waschmittel. Wenn der

pH-Wert eines Gewässers unter 6 sinkt, nennt man es

„versauert“. Je saurer das Wasser wird, desto weniger Tier-

arten können in ihm überleben.

Nitrat (mit Teststäbchen oder Test-Kits): Nitrat

kommt hauptsächlich aus dem Dünger, der auf

Felder ausgebracht wird. Im Wasser kann es starkes

Algenwachstum verursachen (Sauerstoffmangel!).

Im sauberen Bach sollte der Nitratwert nicht über

5 mg/l liegen.

Expedition Bach 3

Wie sauber ist der Bach?

Wasserwerte messen

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Oberfranken 3/29Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Expedition Bach 4

Jedes Tier stellt besondere Ansprüche an seinen Lebens-

raum und die Wasserqualität. Die Tiere, die auf dem Boden

eines Baches leben – Insektenlarven, Würmer, Muscheln

und andere – kommen nur bei einer bestimmten Gewässer-

qualität vor. Man nennt sie Zeigertiere, weil sie die Wasser-

qualität (z.B. Belastung mit Abwasser, Düngemitteln, Sauer-

stoffversorgung, Nahrungsangebot) anzeigen. Eine große

Auswahl an Zeigertieren findet Ihr auf den folgenden Seiten.

Markiert zuerst sieben Schalen mit den Güteklassen (siehe

Tabelle auf der Rückseite; die achte Schale ist für die Funde).

Füllt alle Plastikschalen mit Bachwasser und stellt sie der

Tiere wegen in den Schatten.

Dann wird der Bachabschnitt nach Wassertieren abgesucht:

� Die meisten Tiere im Bach mögen kein Licht und suchen

Schutz vor der Strömung. Daher sind sie vor allem an der

Unterseite von Steinen, im Sand und zwischen Kieseln

oder Pflanzen zu finden. Unterschiedliche Tiere suchen

sich auch unterschiedliche „Wohnungen“ aus.

� Wirbelt den Boden des Baches mit den Füßen auf, schüttelt

die Wasserpflanzen kräftig durch (aber nicht ausreißen!)

und hebt einzelne Steine und Kiesel auf. Haltet dabei den

Kescher immer stromabwärts davon, um flüchtende Tiere

aufzufangen. Gebt die gefangenen Tiere mit Pinsel oder

Plastiklöffel vorsichtig in die Plastikschale.

� Schaut Euch auch die Unterseite der Steine und Pflanzen

an: sitzen hier auch noch Tiere? Mit dem Pinsel könnt Ihr

auch diese Tiere, ohne sie zu verletzen, in die wasserge-

füllte Schale geben.

Bestimmung derGewässergüte mitZeigerorganismen

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Wasserschule®

Oberfranken 3/30Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Schaut Euch die Tiere mit der Lupe genau an und versucht,

sie nach den Zeichnungen zu bestimmen.

Gebt die bestimmten Tiere dann jeweils in die Schale mit

der zugehörigen Güteklasse. In welcher Schale sind die

meisten Tiere (Anzahl und Formen)?

Diese Güteklasse hat der untersuchte Bachabschnitt.

Denkt daran, beim Sammeln keine Pflanzen auszureißen

und Schilfzonen nicht zu betreten. Behandelt die Wasser-

tiere vorsichtig! Lasst sie immer im Wasser und stellt die

Schale nicht in die pralle Sonne, damit das Wasser nicht

zu warm wird. Gebt den Tieren ein paar Steine oder

Blätter als Deckung. Nach der Untersuchung solltet Ihr

alle Tiere wieder in den Bach zurückgeben!

Expedition Bach 5

3

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Bestimmung derGewässergüte mitZeigerorganismen

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Zeichnungen aus: Ökologische Bewertung von Fließgewässern; Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V., www.vdg-online.de

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Lebensweise der Zeigertiere im Bach

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Oberfranken 3/34Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Schneidet aus und ordnet zu.

Alle Lebewesen im Bach müssen atmen, sich irgendwiefortpflanzen und ernähren. Dafür gibt es aber ganz unter-schiedliche Methoden: Manche Tiere holen den Sauerstoffzum Atmen aus dem Wasser, andere an der Wasseroberflä-che aus der Luft. Manche verbringen ihr ganzes Leben imBach, andere nur das Larvenstadium. Auch die Art derErnährung kann sehr unterschiedlich sein:� Filtrierer, wie z.B. einige Köcherfliegenlarven, benutzen

ein selbstgesponnenes Netz wie ein Fischer, um Schwebstoffe und kleine Lebewesen aus der Strömungherauszufiltern.

� Zerkleinerer haben kräftige Mundwerkzeuge undzerkauen ins Wasser gefallene Blätter. Der wichtigsteVertreter ist der Bachflohkrebs.

� Weidegänger raspeln die Algen auf Steinen ab. Zu ihnengehören Köcher- und Eintagsfliegen sowie die Schnecken.

� Räuber wie die Käferlarven ernähren sich von allen übrigen Tieren.

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Oberfranken 3/35Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Erwachsene Steinfliegen haben gerade, über den Körper zurückge-legte Flügel. Im Gegensatz zur den Steinfliegenlarven können dieSteinfliegen keine Nahrung zu sich nehmen und leben nur 4-6Wochen. Steinfliegenlarven kann man an den zwei langen, faden-förmigen Anhängen am Hinterleib erkennen. Sie sind sehr empfind-lich gegen jede Art von Gewässerverschmutzung und kommen nurin sehr sauberen, schnell fließenden Bächen vor. Steinfliegen brau-chen 1-3 Jahre für ihre Entwicklung und es gibt sowohl Pflanzen-fresser als auch Räuber unter ihnen. Sie sind lichtscheu undverstecken sich gern unter Steinen und zwischen Pflanzenteilen.

Köcherfliegen sehen aus wie Nachtschmetterlinge, haben aberkeine Schuppen sondern Haare auf den Flügeln. Sie leben nur einpaar Tage lang, fliegen in der Dämmerung und verstecken sichtagsüber. Köcherfliegen legen ihre Eier ins Wasser. Daraus schlüp-fen Larven, die fast ein Jahr lang im Bach leben. Dann verpuppensie sich und nach zwei bis drei Wochen schlüpft die fertige Köcher-fliege. Alle Köcherfliegenlarven haben Spinndrüsen, mit denen sieeinen Seidenfaden spinnen können.Köcherfliegenlarven mit Köcher: Viele Köcherfliegenlarven webenaus dem Seidenfaden einen Köcher, in dem sie wohnen. Der Köcherwird mit Steinchen und Pflanzenteilen beschwert und getarnt. Soschützen sich die Köcherfliegenlarven vor dem Abdriften und vorFeinden. Solche Köcherfliegenlarven sind Pflanzenfresser.Köcherfliegenlarven ohne Köcher: Diese Köcherfliegenlarvenbauen keinen Köcher, sondern verstecken sich zwischen Pflanzenoder Steinen. Sie weben Netze, mit denen sie Kleinlebewesenfangen, ernähren sich also als Räuber.

Lebensweise der Zeigertiere im Bach (1)

Die Eintagsfliegen heißen so, da die erwachsenen Tiere keineNahrung aufnehmen können und ihre Lebensdauer nur zwischenwenigen Stunden und drei Tagen liegt.Die Eintagsfliegenlarvendagegen leben ein bis drei Jahre lang in Gewässern, bevor sie zurerwachsenen Fliege werden. Eintagsfliegenlarven erkennt man anden drei Körperanhängen am Hinterende. An den Seiten desHinterleibs sind kürzere faden- oder blättchenförmige Anhängsel– Tracheenkiemen, mit denen die Tiere atmen. Eintagsfliegen-larven weiden den Algenbelag von Steinen ab oder fressen Wasser-pflanzen. Sie kommen in ganz unterschiedlichen Gewässern vorund sind gut an die verschiedenen Gewässertypen angepasst. Sogibt es zum Beispiel abgeflachte Arten, die sich zusätzlich mit denSchwanzfäden anklammern können, in schnell fließenden, steini-gen Gebirgsbächen. In langsam fließenden Wiesenbächen gibt eseher runde Arten.

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Oberfranken 3/36Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Strudelwürmer besitzen auf ihrer Unterseite ein dichtes Wimpern-kleid, mit dem sie sich fortbewegen, aber auch frisches Atemwasserherbeistrudeln können. Kleine Arten können schwimmen, großegleiten schneckenartig über den Untergrund. Strudelwürmer sindRäuber. Sie haben zwar einen Mund, aber keinen After – unver-dauliche Reste werden über den Mund wieder ausgespuckt.Strudelwürmer können monatelange Hungerzeiten überstehenund haben ein erstaunliches Regenerationsvermögen – selbst auseinem Tausendstel eines Tieres kann sich wieder ein vollständigerWurm entwickeln.

Kriebelmücken saugen Blut und können für Menschen und Kühezu großen Plagegeistern werden. Ihre Larven leben in mäßig biskritisch belasteten Gewässern und können sich schon innerhalbvon weniger als einem Monat bis zur fertigen Mücke entwickeln.Die Larven sitzen mit einer Haftscheibe am Hinterende auf demUntergrund fest und filtrieren mit zwei großen beweglichen Fächernam Kopf Nahrung aus dem Wasser. Wenn die Larve sich verpuppt,spinnt sie einen seidigen Kokon, der wie eine spitze Tüte aussieht.

Bachflohkrebse haben wie alle Krebse einen gegliederten Körper.Auffallend ist ihre Fortbewegung: Beim Schwimmen ziehen sie denHinterleib nach vorne und stoßen ihn ruckartig wieder nach hinten.Auf Steinen rutschen sie seitlich voran. Bachflohkrebse ernährensich von verwesenden Pflanzen und Aas. In Fließgewässern mithohem Sauerstoff- und Kalkgehalt sind sie sehr häufig.

Wasserasseln kommen in stark verschmutzten Gewässern oft ingroßer Zahl an Wasserpflanzen vor. Sie sind Pflanzenfresser.

Rollegel heißen so, weil sie sich bei Berührung zusammenrollen. Rollegel saugen kein Blut, sondern ernähren sich von kleinen Tieren.

Lebensweise der Zeigertiere im Bach (2)

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Oberfranken 3/37Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Schlammröhrenwürmer stecken in sehr stark verschmutztenGewässern mit dem Vorderende im Schlamm und fressen ihn auf.So tragen sie zur Reinigung von Gewässern bei. In Häfen könnenHunderttausende pro Quadratmeter vorkommen.

Zuckmücken heißen so, da sie beim Sitzen ständig mit den Vorder-beinen zucken. Sie können nicht stechen und tanzen als dunkleSchwärme über die Gewässeroberfläche. Die Larven kommen ingroßer Zahl in vielen Gewässertypen vor. Nur die rote Zuckmücken-larve ist als Zeigertier geeignet: für sehr stark verschmutzte Gewässer.Wie die Schlammröhrenwürmer hat sie einen ähnlichen Blutfarb-stoff wie der Mensch.

Die Rattenschwanzlarve ist die Larve einer Schwebfliege, derschwarz glänzenden Mistbiene. Sie erträgt so hohe Belastungen,dass sie sogar in Jauchegruben leben kann. Am Hinterleib hat sieein ausfahrbares Atemrohr, mit dem sie Sauerstoff aus der Luftatmen kann. Sie ernährt sich von verfaulenden Pflanzenteilen.

Lebensweise der Tiere im Bach (3)

Welche Tiere habt Ihr gefunden?Tragt sie in EuremForschungsbericht

ein.

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Datum: Zeit: Forscher:

Klasse:

Gewässer

Name:

Ortsangabe:

Struktur

Der Bachverlauf ist: natürlich / wenig verändert / stark verändert

Strömungsgeschwindigkeit:

Beschreibung:

Gefundene Nutzungen:

Tiere und Pflanzen

Fliegende Tiere:

Tiere und Pflanzen am Ufer:

Tiere und Pflanzen auf der Wasseroberfläche:

Wasserwerte messen

Wassertemperatur:

pH-Wert: Nitratgehalt:

Bestimmung der Gewässergüte mit Zeigerorganismen

Die Tiere, die am Boden des Gewässers leben, zeigen die Gewässergüte an. Welche Tiere habt Ihr gefunden?

Angezeigte Gewässergüte:

Forschungsbericht Fließgewässer

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Oberfranken 3/38Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

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Gewässergüte in Oberfranken

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Oberfranken 3/39Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

An den Farben der

Gewässergütekarten kann

man sehen, dass sich die

Gewässergüte vor allem

durch den Bau von Klär-

anlagen seit 1968 stetig

verbessert hat.

Güteklassen der oberfränkischenFließgewässerI:

1968

1985

2006

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Hintergrundzu 3/42 �

Hochwasser – Ursachen und Schutz

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Oberfranken 3/40Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

� Wie entsteht Hochwasser? Hochwasser kann nur entstehen,wenn es stark regnet. Zwei Formenvon Regen haben für Hochwasserbesondere Bedeutung: Kurze, hef-tige Gewitterregen, so genannte„Wolkenbrüche“, bewirken Hoch-wasser in Bächen und kleinenFlüssen, während tagelange groß-flächige Dauerregen Hochwasserin großen Flüssen auslösen kön-nen. Die großen Hochwasser anIller, Wertach, Lech und Donauentstehen überwiegend, wenn imWinter oder Frühjahr starke Regen-fälle auf gefrorenen oder mitWasser gesättigten Boden nieder-gehen. Dabei kann auch Schnee-schmelze die Hochwassersituationverschärfen. Katastrophale Hoch-wasserereignisse werden an die-sen Flüssen auch durch lang an-haltende starke Regenfälle aus-gelöst, wenn sich die Regenwol-ken vor den Alpen stauen, wie esz.B bei den Hochwasserereignis-sen an Pfingsten 1999 und imAugust 2005 geschehen ist.

� Hochwasser kann zurückgehalten werden Vor allem von natürlichen Talauen,die vom Fluss ohne Schaden über-flutet werden können (natürlicherRückhalt = Retention). Aber auchim Boden und von Pflanzen wirdNiederschlagswasser zurückgehal-ten, das sonst direkt in einen Bachoder Fluss fließen und das Hoch-wasser erhöhen würde. Von ver-siegelten – asphaltierten oder be-bauten – Flächen dagegen fließtdas Wasser direkt oder über dieKanalisation in Gewässer und trägtdamit sofort zum Hochwasser bei.Daher sollte Wasser wo immermöglich versickern dürfen, zumBeispiel durch Rasengittersteine,statt von wasserundurchlässigenGarageneinfahrten oder Schul-höfen schnell abzufließen. Auchwenn man Regenwasser aus der

Dachrinne versickern lässt oderzum Gießen des Gartens nutzt,statt es in die Kanalisation zuleiten, nutzt das der Grundwasser-neubildung und der Verringerungkleinerer Hochwässer. Allerdingsbeeinflusst die Versiegelung desBodens nur die kleineren, häufige-ren Hochwässer. Extreme Hoch-wässer kommen durch sehr starke,lang anhaltende Regenfällezustande, die auf gefrorenenoder bereits mit Wasser gesättig-ten Boden treffen. Der Boden istdann praktisch „natürlich versie-gelt“ und kann kein Wasser mehraufnehmen.

� „Wer am Fluss baut, muss mitnassen Füßen rechnen“Hochwässer sind Naturereignisse.Steht ausreichend Platz zur Ver-fügung, richten sie keinen Scha-den an. Wenn dagegen natürlicheÜberschwemmungsräume mitWohnhäusern, Gewerbegebietenund Verkehrswegen bebautwerden, kann es zur Katastrophekommen und die materiellenSchäden sehr hoch werden.

� Was kann man zum Schutz vor Hochwasser tun? Der beste Schutz vor Hochwasserist natürlich, Überschwemmungs-gebiete gar nicht erst zu bebauen.So fordern es heute die gesetz-lichen Bestimmungen. Sind bereitsgefährdete Gebiete vorhanden,gibt es folgende Möglichkeiten:

1. Den so genannten „natürlichenRückhalt“ fördern: Die vorüber-gehende Speicherung von Nieder-schlagswasser in natürlichenFlussbetten und Auen, aber auchdurch die Versickerung inunversiegelten Böden.

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Oberfranken 3/41Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

� Anhand von aktuellen Anlässendie Entstehung von Hochwasserbesprechen (Informationen zueinzelnen Hochwasserereignissenbeim bayerischen Hochwasser-nachrichtendienst unter www.hnd.bayern.de >

Ereignisse)

� Schüler können ihre Eltern oderGroßeltern fragen, wann und woes in ihrem Heimatort eventuellschon einmal ein Hochwasser gab,und welche Schäden damals ent-standen sind.

� Frage an die Schüler, ob und wosie schon Hochwassermarken ge-sehen haben.

� Alte Zeitungsberichte oder historische Berichte überHochwasserereignisse vorlesen(evtl. bei Wasserwirtschaftsamtanfragen).

� Auf typische Gefahren für Kinderbei Hochwasser hinweisen. (Bootoder Floß fahren bei Hochwasser.Starke Strömung oder gefährlicheStrudel an Brücken oder Wehren).

� Möglichkeiten des Hochwasser-schutzes besprechen, die imUmkreis der Schule verwirklichtsind (z.B. Bau von Deichen,Hochwasserschutzmauern oderRegenrückhaltebecken; Renatu-rierung eines Baches, um Reten-tionsräume zu schaffen).

� Besichtigung von Hochwasser-rückhaltebecken z.B. Goldberg-see/Sulzbach bei Coburg oderFroschgrundsee/Itz nördlichRödental. Zuständig ist hier dasWasserwirtschaftsamt Kronach,Erreichbarkeit siehe Blatt C/1.

SpektrumWasser 1: „Hochwasser“Broschüre des BayerischenLandesamtes für Umwelt.Bezugsquelle:www.bestellen.bayern.de

Anregungen fürden Unterricht �

Informationsbroschüre �

www.hap-main.bayern.deInternet-Tipp �

Hochwasser – Ursachen und Schutz

3. Vorsorgen und sich vernünftigVerhalten: In durch Hochwassergefährdete Kellerräume z.B. keineHeizungen oder Computerstellen. Rechtzeitig Wohnungenräumen und Anlagen sichern,bevor die Hochwasserwellekommt. Meist können Zeitpunktund Ausmaß eines Hochwassersin Bayern rechtzeitig vomHochwassernachrichtendienstvorhergesagt werden.

2. Bestehende Siedlungen oder an-dere Bauwerke durch technischeMaßnahmen wie Deiche undHochwassermauern schützen.Solche Bauwerke erhöhen jedochdas Hochwasser flussabwärts, dadas Wasser schnell abfließt undnicht zurückgehalten wird. Zudemkann es trotzdem „Katastrophen-hochwässer“ geben, die auch diemaximale Höhe von Deichen undMauern überschreiten.

Hintergrund zu 3/42 �

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Oberfranken 3/42Fließgewässer

Eine Initiative der Regierung von Oberfranken

Hochwasser – Ursachen und Schutz

Hochwasserschutz durch Mauern... ...und bewegliche Einrichtungen

Hochwasser Versiegelte Flächen

Natürlicher Hochwasserschutz durch Uferausweitungen Hochwassernachrichtendienst