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ERINNERUNG UND VERANTWORTUNG 9. November 2018 Ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938

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ERINNERUNG UNDVERANTWORTUNG9. November 2018

Ökumenischer Gottesdienstzum Gedenken an die Novemberpogrome 1938

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Vorwort

Mit dem Angriff auf die Juden im deutschen Reich, ihre Synagogen, ihre heiligen Schriften, ihr physisches, wirtschaftliches und soziales Leben in der Nacht vom 9. auf den 10. Novem-ber 1938 begann das NS-Regime offen mit der von ihm geplanten Auslöschung des jüdischen Volkes.

Die Kirchen in ihrer breiten Mehrheit ließen diese Verbrechen an den Juden in mutlosem Schweigen geschehen. Zu tief verwurzelt waren im christlichen Abendland die Ablehnung und Ausgrenzung der Juden. Jahrhunderte latenter oder offener Feindschaft machten gefühllos gegenüber dem staatlich propagierten Rassismus und der organisierten Vernichtung. Aufgrund dieses kollektiven Versagens gab es nur in wenigen Ausnahmen ein solidarisches Eintreten für die Verfolgten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs in den Kirchen zunächst nur zögernd, dann aber immer deutlicher die Erkenntnis der Mitschuld am Geschick der Brüder und Schwestern Jesu. Den bleibenden Bezug der Kirche Jesu Christi zu Israel und dem Judentum wach zu halten, gehört zu den fundamentalen Lebensäußerungen der Kirche. Einer Geschichtsvergessenheit zu wehren und ein lebendiges Gedenken zu fördern, ist bleibendes gemeinsames Anliegen unserer Kirchen.

Der 9. November hat in der deutschen Erinnerungskultur für Kirchen und Gesellschaft eine besondere Stellung. Dieser Tag birgt in sich viele Facetten und markiert neben der Reichs-pogromnacht noch weitere Ereignisse in der Geschichte, wie z. B. den Mauerfall 1989. Gerade in der Vielschichtigkeit des Erinnerns am 9. November liegt der besondere Charakter dieses Tages: Deutsche Geschichte in ihren Höhen und Tiefen ist immer auch verknüpft mit dem Ergehen des jüdischen Volkes.

Mit großer Anerkennung nehmen wir wahr, dass regionale Initiativen und Gruppen sich dem Anliegen eines lebendigen Gedenkens verpflichtet wissen und sich in diesem Sinne dem Wachhalten der Erinnerung an die Novemberpogrome widmen. Seit Jahrzehnten fördert die ACK in Baden-Württemberg diese Erinnerungskultur durch die Bereitstellung von Gestal-tungshilfen zu diesem Anlass.

Erinnerung bedarf fester Orte und Bezugspunkte in der Zeit. Auf dem Weg zu einer Kultur des Erinnerns braucht es deutliche, gemeinsame und stetige Zeichen – wie das Gedenken an die Pogrome im November des Jahres 1938. Wenn wir der Erinnerung und der Umkehr Raum geben, können wir in Verantwortung vor Gott eine Zukunft gestalten, in der Offenheit, Verständigung, Solidarität und Mitmenschlichkeit wachsen. Dies sollte, wo immer möglich, in ökumenischer Verbundenheit und in Zusammenarbeit mit den Kommunen geschehen. Diese Handreichung bietet eine Hilfe für die Gestaltung der 80-jährigen Wiederkehr des 9. Novembers 1938.

Weihbischof Dr. Peter BirkhoferVorsitzender der ACK in Baden-Württemberg

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ERINNERUNG UND VERANTWORTUNG zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938

A. Ökumenischer Gottesdienst(Dieser Gottesdienstvorschlag steht als Word-Datei zur Verfügung: www.ack-bw.de – verbindlich ist der gedruckte Text der Broschüre)

1. MUSIK (ggf. Einzug der liturgisch Beteiligten)

2. LITURGISCHE ERÖFFNUNG

Liturg*in: Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.Gemeinde: Amen.

Liturg*in: Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,Gemeinde: der Himmel und Erde gemacht hat.

3. BEGRÜSSUNG (*alternativ: die Eingangsworte aus der Gedenkveranstaltung 3.1.)

Sprecher*in: Wir erinnern uns heute daran, dass vor 80 Jahren, im Jahr 1938, in der Nacht vom 9. auf den 10. November im ganzen Deutschen Reich Synagogen zerstört und jüdische Friedhöfe geschändet wurden. Auch jüdische Einrichtungen und Geschäfte wurden überfallen, Scheiben eingeschlagen, Gebäude in Brand gesetzt. Viele Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung wurden inhaftiert und in Konzentrationslager gebracht.

Sprecher*in: Wir Christinnen und Christen wollen wach bleiben. Wir wollen wahrnehmen, wenn derartiges auch nur anfänglich in unserem Land heute geschieht. Dem soll unser heutiges Gedenken dienen. Die Geschichte prägt unsere Kultur in Deutschland. Sie ist uns Warnung, sie macht uns wachsamer und bewusster. Anschläge, wie sie 1938 in unserem Land geschehen sind, dürfen sich nicht wiederholen. Heute, 80 Jahre nach den grauenhaften Verbrechen der Novemberpogrome tragen wir Verantwortung für eine Zukunft, in der Menschen sich gegenseitig annehmen, akzeptieren und respektieren.

Sprecher*in: Im Zentrum unseres heutigen Gedenkens steht, dass wir uns neu unserer Verantwortung bewusst werden und Diskriminierung jeglicher Art bereits im Entstehen verhindern.

4. LIED – Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124; GL 348; EMG 248);oder: Komm, Heiliger Geist, Herre Gott (EG 125);oder: O komm du Geist der Wahrheit, Str. 1-3 (EG 136; EMG 253; FuL 283), evtl. erläutern.

5. ERINNERUNG

1.Sprecher*in: Wir lesen aus dem Bericht eines Betroffenen. Kurt Witzenbacher erzählt in seinem Buch: Kaddisch für Ruth (1998, S.142-145 gekürzt), wie er die Pogromnacht und den Tag danach in Karlsruhe erlebte:

„In dieser Nacht konnten wir alle nicht schlafen. Wir hörten die Sirenen des Feuer wehrautos, Klirren von Glas, Brüllen, laute Kommandoschreie. Sie gingen mir bis heute nicht aus dem Ohr.

Am nächsten Tag hatten wir nur zwei Stunden Unterricht. Unser Klassenlehrer sagte uns, bevor wir entlassen wurden: „Heute Nacht ging es den Juden an den Kragen! Seid froh, dass ihr keine Juden seid! Wir müssen die Juden loswerden.“

Nach der Schule ... lief ich voller Neugier und voller Angst durch unsere Straße. Für einen

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kleinen Jungen gab es da mehr als genug zu sehen. In unserer Straße waren etliche Geschäfte, die Juden gehörten. Alle Schaufensterscheiben waren eingeschlagen. Ich sah, wie ein paar ältere Jungen Waren aus den Schaufenstern an sich rafften und wegschleppten. Glasscheiben bedeckten den Gehsteig. Überall standen SA-Männer herum. Ich verstand nicht, was da geschehen war.

Nach wenigen Minuten kam ich bei der Synagoge an. Vor der Synagoge drängte sich eine große Menschenmenge. SA-Männer trugen Torarollen und Bücher heraus und warfen alles auf einen Haufen. Einer der SA-Männer trampelte auf einer Torarolle herum und spuckte noch darauf. Und vor wenigen Wochen noch hatte mir Ruth und ihr Vater erklärt, wie heilig die Torarolle ist! So heilig, dass man sie nicht einmal berühren darf. Ein SA-Mann trug einen noch schwelenden Polstersessel heraus und warf ihn zu Boden. Ich kannte den Sessel. Auf ihm hatte immer der Rabbiner gesessen. Aus den Fenstern der Synagoge flatterten Rauchfetzen. Aber von außen war nichts zu sehen. ...

Ich hörte, wie ein paar Jungen riefen: ‚Auf dem Adolf-Hitler-Platz ist was los! Da müsst ihr schnell hin!’ ... Dort erst war ein Gedränge! Mensch stand an Mensch. Da kam ein kleiner Junge wie ich kaum durch. Über allem lag eine spürbare Spannung, die sich auch mir und den anderen Buben aufdrängte. Mit ein paar anderen Jungen kletterte ich auf den Brunnen vor dem Rathaus. Und da sah ich, wie mehrere Lastwagen, auf denen dicht gedrängt Männer standen, bis an den Adolf-Hitler-Platz heranfuhren. Die Männer, alles Juden, wie ich später hörte, wurden von den Lastwagen gestoßen. Sie wurden durch die johlende, kreischende Menschenmenge bis zum Polizeipräsidium am anderen Ende des Platzes getrieben. Einige der Juden hatten noch ihre Schlafanzüge an.

Was Spießrutenlaufen ist, wusste ich noch nicht. Ich sollte es aber in diesem Augen blick von erwachsenen Menschen, von einfachen und vornehmen, Männern und hysterisch kreischenden Frauen, Herren und Damen, demonstriert bekommen. Mit Taschen, Stöcken und Schirmen schlugen sie auf die jüdischen Männer ein, die an ihnen vorbeigetrieben wurden. Sie bespuckten und beschimpften sie. Ein Bild werde ich nie vergessen: Dicht an mir vorbei ging ein großgewachsener, alter Herr mit Glatze und einem langen, grauen Vollbart. Mit stolzer und zugleich verachtender Haltung schritt er aufrecht durch die prügelnde Menge, obwohl ihm aus unzähligen Platzwunden das Blut über das Gesicht lief.“

oder:

Der folgende Tagebuch-Eintrag von Werner Viehs (*1924) aus Bad Homburg vom März 2011 ist ein Auszug aus seinem Buch: Mein Jahrhundert. (Kontakt: [email protected])www.dhm.de/lemo/zeitzeugen/werner-viehs-das-pogrom-vom-9-november-1938.html+&cd=6&hl=de&ct=clnk&gl=de

„Am 10. November fuhr ich mit dem Fahrrad zur Berufsschule Berlin-Gesundbrunnen. Viele Schaufenster waren zerschlagen. Die Geschäfte waren geplündert. Die Scherben lagen weit bis in die Straße hinein. Ich musste absteigen und das Rad mit der Hand führen. „Juden raus !“ „Juda verrecke !“ … „Die Juden sind unser Unglück.“ So stand in großen Schriften zu lesen. Braune Gestalten grölten es durch die Straßen. Noch mehr Geschäfte waren in der Badstraße kaputt, einem bevorzugten jüdischen Geschäftsbereich.

Als ich nach Schulschluss mittags den Rückweg fuhr, waren die Scherben schon weitgehend von der Straße entfernt. Die Läden wurden mit Brettern zugenagelt. Die Juden hatten aufgehört in der Öffentlichkeit zu existieren. … Alle Synagogen waren in Flammen aufgegangen. Die Schadensbilanz lag grob bei ca. 25 Millionen Reichsmark. Die gemeldeten Forderungen hätten die Versicherungen in den Ruin getrieben. Der Glas-Ersatz wäre nicht zu beschaffen gewesen. Der Vierjahresplan zeigte schon genügend Schwierigkeit. Den Juden wurde per Gesetz verboten, sich weiter am Geschäftsleben zu beteiligen. Der verbleibenden Judenschaft wurden die Schäden am Volksgut in der 'Reichs-Kristallnacht' angelastet. ...

Mir fällt „Eppi“ ein. Er war ein Bibelgelehrter, der mit langer Haarmähne, mit selbst gefertigten

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„Jesuslatschen“, die Bibel in der Hand, schnellen Schrittes über die Scharnweber-Straße lief. Als Kinder haben wir Eppi heimlich beobachtet, wenn er allein in der Natur predigte. Eppi war plötzlich weg.“

2.Sprecher*in: So weit der Augenzeugenbericht. SS und Gestapo organisierten die Ver-schleppung von etwa 26 000 jüdischen Männern und Jugendlichen, später auch Frauen in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen. Viele von ihnen kamen dort in Folge von körperlichen und psychischen Schikanen oder von Medikamentenentzug um. Viele wurden genötigt, eine Verzichtserklärung auf ihr Eigentum zu unterschreiben. Manche Inhaftierte kamen frei, weil sie eine Auswanderungserklärung abgaben. Handel, Handwerk, Gewerbe waren Juden von da an per Erlass verboten.

6. STILLE, evtl. Instrumentalmusik

7. SCHULD BENENNEN

Das Erinnern an diese Verbrechen mag für uns traurig, erschreckend und sogar unerträglich sein. Wir tun es aber in der Hoffnung, dass diese Erschütterung und dieses Erschrecken uns Klarheit geben darüber, wo heute unsere Verantwortung liegt. Dazu muss auch vergangene Schuld erkannt und benannt werden.

Sprecher*in: Schon in den 30er Jahren wurde in Presse, Rundfunk und mit Plakaten öffentlich gezielt über Juden und andere hergezogen. Sie wurden von den Nationalsozialisten zu Volksfeinden erklärt. Diesen Feindbildern widersprach kaum jemand. Der Antisemitismus hatte Rückhalt innerhalb der Bevölkerung – auch in bürgerlichen und intellektuellen Kreisen. Hitler hatte alle Kritiker aus den Pressehäusern und Rundfunkanstalten entlassen und zensierte jede Äußerung. Öffentliche Kritik an der Regierung, auch mit Flugblättern, wurde als Verrat abgetan und Spitzel waren bestellt, um Kritiker zu denunzieren.

Sprecher*in: Die Sprache wurde von den Nationalsozialisten für ihre Zwecke umgeprägt und missbraucht. Die Geheime Staatspolizei „betreute“ die Juden angeblich. So wurde „Betreuung“ zum Vorwand für Terror, für den die Opfer auch noch bezahlen mussten. Ab 1941 sprach man verharmlosend von der „Endlösung der Judenfrage“, dabei handelte es sich um grausame Folter, Verschleppung und Vernichtung von Millionen von Menschen. Viele benutzten diese Sprache, ohne nachzudenken.

Sprecher*in: Kirchliche Reaktionen blieben weitgehend aus. Die Kirchen in ihrer breiten Mehrheit ließen diese Verbrechen an den Juden in mutlosem Schweigen geschehen. Zu tief verwurzelt waren die Ablehnung und Ausgrenzung der Juden. Jahrhunderte latenter oder offener Feindschaft machten gefühllos gegenüber dem staatlich propagierten Rassismus und der organisierten Vernichtung. Aufgrund dieses kollektiven Versagens gab es nur in wenigen Ausnahmen ein solidarisches Eintreten für die Verfolgten.

8. PSALMGEBET – Psalm 74

Liturg*in: Wir stellen uns auf die Seite der Verfolgten und stimmen ein in das Klagegebet Israels im 74. Psalm.

Wir sprechen gemeinsam (im Wechsel):

1 Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen?Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?

2 Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben,als Stamm dir zu Eigen erkauft, / an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast.

3 Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern!Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.

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4 Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte,stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.

5 Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes,6 so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.

7 Sie legten an dein Heiligtum Feuer,entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.

8 Sie sagten in ihrem Herzen: «Wir zerstören alles.»Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land.

9 Zeichen für uns sehen wir nicht,es ist kein Prophet mehr da, niemand von uns weiß, wie lange noch.

10 Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen,darf der Feind ewig deinen Namen lästern?

11 Warum ziehst du die Hand von uns ab,hältst deine Rechte im Gewand verborgen?

18 Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn,ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.

19 Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis;das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!

20 Blick hin auf deinen Bund!Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.

21 Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn!Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.

22 Erheb dich, Gott, und führe deine Sache!Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen.

23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner,das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt.

9. INSTRUMENTALMUSIK

10. BUSSGEBET

Sprecher*in/ Liturg*in: Barmherziger Gott! Oft haben wir nicht wahrgenommen, wie schwer es Juden in Deutschland und Europa auch heute haben! Wir bitten um Vergebung. Wir rufen zu Dir:Gemeinde: Kyrie … (gesungen nach der Melodie von Taizé; EG 178.12; GL 156)

Sprecher*in/ Liturg*in: Barmherziger Gott, wie oft waren wir zu feige, um einzuschreiten, wenn Menschen in unserer Umgebung andere kleinmachen, sie in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Alltag anschreien, durch Sprache ausgrenzen oder durch ihr Verhalten missachten! Wir bitten um Vergebung. Wir rufen zu Dir:Gemeinde: Kyrie … (Taizé)

Sprecher*in/ Liturg*in: Barmherziger Gott, wir fragen uns: Haben wir laut genug unsere Stimme erhoben, wenn sich heute ein radikaler Nationalismus mit uralten antisemitischen Bildern wieder ausbreiten kann? Wir bitten um Vergebung. Wir rufen zu Dir:Gemeinde: Kyrie … (Taizé)

Sprecher*in/ Liturg*in: Barmherziger Gott, in unseren Gedanken, Worten und Taten waren wir unachtsam und haben anders denkende, anders aussehende, anders glaubende Menschen diskriminiert. Wir bitten um Vergebung. Wir rufen zu Dir:Gemeinde: Kyrie … (Taizé)

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11. GNADENZUSAGE und AUFRUF ZUR WACHSAMKEIT

Wir können heute die Ereignisse von damals nicht ungeschehen machen. Aber wir können uns eingestehen, dass wir nicht frei sind angesichts der Verstrickungen, in denen wir uns befinden.

Doch wir stehen unter der Zusage unseres Herrn, Jesus Christus:

„Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch freimachen“.

Lasst uns in dieser Zuversicht aus dem Gedenken eine Wachsamkeit für heute gewinnen.

– Wachsamkeit gegenüber den Nachfahren der Opfer.

– Wachsamkeit gegenüber Menschenrechtsverletzungen, die sich in unserem Ort, in unserer Stadt innerhalb unseres Blickfelds ereignen.

– Wachsamkeit gegenüber einem Wiederaufleben der alten nationalistischen Muster in neuem Gewand!

– Wachsamkeit gegenüber der Diskriminierung anders denkender oder anders gläubiger Menschen.

Lasst uns als Zeichen unserer entschlossenen Wachsamkeit einander die Hand reichen und den Frieden zusprechen! (ZEICHEN DES FRIEDENS)

12. LIED – Dona nobis pacem (EG 435; EMG 494; FuL 84 / Erdentöne 56 (Taizé))

13. LESUNG – 3. Mose/Leviticus 19, 15-18+33-34

14. MUSIK

15. LESUNG – 2. Korinther 5,17- 6,2 / Lukas 4,16-22

16. PREDIGT / IMPULS (Entwürfe zu 2 Kor 5,17- 6,2 und Lukas 4,16-22 stehen als Word-Datei zur Verfügung: www.ack-bw.de )

17. LIED – Sonne der Gerechtigkeit (EG 262,1-4; GL 481; EMG 401; FuL 164)oder: Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn (EGWü 658; EMG 595; MenGB 490) [s.u. 20.]oder: Wo Menschen sich vergessen (EMG 568; GL 861; MenGB 501)

18. FÜRBITTENGEBET (mit Einleitung)

Lasst uns beten und nach jeder Bitte eine Kerze entzünden als Zeichen für den Heiligen Geist, der uns mit seinem Licht im Alltag leiten möge.

Lebendiger Gott, Du hältst deinem Volk Israel bis heute die Treue. Durch Jesus Christus sind wir mit deinem Volk verbunden. Durch Jesus haben wir Anteil an deinen Verheißungen. Hilf, dass wir uns gegenseitig wahrnehmen und annehmen können als deine wertvollen Geschöpfe und geliebten Kinder. Wir rufen zu Dir:

Gemeinde: Herr, gib uns Deinen Frieden … (gesungen, EG 436; Erdentöne 167; MenGB 140), 1. Kerze

Lebendiger Gott, mit Erschütterung haben wir das Leid vor dir ausgesprochen, das durch unsere Vorfahren in den Jahren der Nazi-Zeit über jüdische Männer, Frauen und Kinder gebracht wurde. Wir bitten dich für sie und auch für ihre Kinder und Kindeskinder, die bis

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heute an den Bildern des Schreckens und des Todes leiden, die Schmerz und Angst immer wieder neu überfällt. Wir rufen zu Dir:Gemeinde: Herr, gib uns Deinen Frieden …, 2. Kerze

Lebendiger Gott, bis heute werden Menschen ausgegrenzt, werden verachtet, weil sie anders sind, anders denken, anders glauben. Lass uns mutig an der Seite derer stehen, die unsere Solidarität brauchen. Wir rufen zu Dir:

Gemeinde: Herr, gib uns Deinen Frieden …, 3. Kerze

Lebendiger Gott, schenke den Menschen in Israel und in Palästina einen dauerhaften Frieden, der allen Menschen ein Leben in Würde und Sicherheit ermöglicht, seien sie Juden, Muslime oder Christen. Für alle Regionen dieser Erde, in denen Konflikte und Kriege toben bitten wir dich: Setze den Verhärtungen und dem Hass unter den Menschen ein Ende. Wir rufen zu Dir:

Gemeinde: Herr, gib uns Deinen Frieden …, 4. Kerze

Lebendiger Gott, lass uns mit den jüdischen Brüdern und Schwestern und allen Menschen guten Willens nach unserer gemeinsamen Verantwortung in dieser Welt fragen. Gib uns den Mut und die Tatkraft, uns einzusetzen für die Bewahrung der Erde und die Stärkung des Friedens. Wir rufen zu Dir:

Gemeinde: Herr, gib uns Deinen Frieden …, 5. Kerze

Das erbitten wir von Gott, dem Vater, unserer Lebensquelle, von Jesus Christus, unserer Hoffnung und vom Heiligen Geist, unserer Kraft.

[18. STILLES GEBET]

Lasst uns nun alles, was uns noch bewegt, in der Stille Gott anvertrauen.

19. VATER UNSER

20. LIED – Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen (EG 132; EMG 259) – oder: Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun (EMG 573; GL 446; MenGB 454);oder: Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn (EG Wü 658; EMG 595; MenGB 490) [s.u. 17.]

(Während des Liedes wird die Kollekte eingesammelt)

21. SEGEN, ENTLASSUNG

22. MUSIK (ggf. Auszug der liturgisch Beteiligten)