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Gunnar Kristjánsson, Dr. theol., Freitag 11. April 14.30 - 15.45 Die religiöse Bedeutung der Natur in der lutherischen Glaubenskultur in Island. Menschsein und Religion. Anthropologische Probleme und Perspektiven der Glaubenskultur des Christentums I. Einführung Anthropologische Probleme und Perspektiven der Glaubenskultur des Christentums in Island ist das Thema dieses Vortrags. Die Präsentation wird teilweise historisch aber teilweise auch systematisch theologisch aufgebaut. Die Hauptthemen sind auf der einen Seite die Natur, die meiner Meinung nach die Glaubenskultur in Island sehr geprägt hat; das andere Hauptthema ist ein wichtiges theologisches Thema in unserer Literatur, das Mitleid. Beides, Natur und Mitleid dürfen wichtige Komponente in der Diskussion über Menschsein und Religion in der isländischen Glaubenskultur sein. Das eine hat mit der äußeren Umgebung, das andere mit der inneren Motivation des Menschen zu tun. Weil Island eine Insel ist, hat die Nähe zum Meer das Volk von Anfang an sehr tief geprägt, auch heute noch. Dasselbe gilt auch für die Beziehung der Isländer zum Land von Bergen, Gletschern und Vulkanen. Die Erwerbstätigkeit 1

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Gunnar Kristjánsson, Dr. theol., Freitag 11. April 14.30 - 15.45

Die religiöse Bedeutung der Natur in der lutherischen Glaubenskultur in Island.

Menschsein und Religion. Anthropologische Probleme und Perspektiven der

Glaubenskultur des Christentums

I. Einführung

Anthropologische Probleme und Perspektiven der Glaubenskultur des Christentums

in Island ist das Thema dieses Vortrags. Die Präsentation wird teilweise historisch aber

teilweise auch systematisch theologisch aufgebaut. Die Hauptthemen sind auf der einen

Seite die Natur, die meiner Meinung nach die Glaubenskultur in Island sehr geprägt hat;

das andere Hauptthema ist ein wichtiges theologisches Thema in unserer Literatur, das

Mitleid. Beides, Natur und Mitleid dürfen wichtige Komponente in der Diskussion über

Menschsein und Religion in der isländischen Glaubenskultur sein. Das eine hat mit der

äußeren Umgebung, das andere mit der inneren Motivation des Menschen zu tun.

Weil Island eine Insel ist, hat die Nähe zum Meer das Volk von Anfang an sehr tief

geprägt, auch heute noch. Dasselbe gilt auch für die Beziehung der Isländer zum Land

von Bergen, Gletschern und Vulkanen. Die Erwerbstätigkeit der Bauern und der Fischer

ist nie fern von der Ambivalenz der Natur: auf der einen Seite ist die Ergiebigkeit,

Fruchtbarkeit, Reichtum und Schönheit, auf der anderen Seite das Gefährliche, das

Unheimliche, das Ungewisse und das Fürchterregende.

a) Das Ohnmachtsgefühl

In der Kunst, in Poesie und Prosa, wird die schöne und gute Schöpfung gelobt und

gepriesen troz der Nähe zum Unheimlichen. Auch das Land: Die Gletscher, die Vulkane,

die Flüsse, die Erdbeben, das alles ist den Isländern, auch heute, gut bekannt. Hier ist das

Meer, das so viele Menschenleben genommen hat, wo das Boot so klein und der Mensch

noch kleiner wird. Im bekanntesten Seefahrtsgebet von der zweiten Hälfte des 19.

Jahrhunderts heißt es:

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„Wenn ich jetzt zum Meer hinaus rudere und meine Ohnmacht spüre und die Schwachheit

des Bootes angesichts der heimlichen Kräfte der Luft und des Meeres, dann erhebe ich

die Augen des Glaubens zu Dir...“ i

So ist die Natur ein ambivalentes Element in der Grunderfahrung der Isländer. In

Poesie und Bildkunst, in Hymnen und Gebeten ist heute noch beides gut zu erkennen; die

Erfahrung, die dort ihren Ausdruck findet, ist manchmal deutlich religiös. Die Natur

bildet eine grundlegende Transzendenz-Erfahrung, die möglicherweise eine lockere

Verbindung mit dem Kultus der Kirche der vergangenen Zeiten gehabt hat. In Hymnen

und Gebeten spiegelt sich eine menschliche Erfahrung oder eine Kultur des

Ohnmachtsgefühls wider. So ist die Glaubenskultur in Island aus verschiedenen

Komponenten geflochten. Jede Kultur hat eigene Charakteristika wenn man nach der

primären Glaubenserfahrung fragt.ii

b) Die Gelassenheit

Auf der anderen Seite sind die Isländer eins der wenigen Völker der Welt, das über

mehr als vier Jahrhunderte hinweg fast ausschließlich nur das lutherische Christentum

kennen. Nach Einführung der Reformation durch den dänischen König im Jahre 1541

verschwand der römisch-katholische Glaube allmählich. Seit der zweiten Hälfte des 19.

Jahrhunderts gibt es wieder katholisches Christen in Island, die bis heute allerdings eine

kleine Minderheit darstellen. Das Luthertum hat die isländische Glaubenserfahrung

geprägt, und die isländische Kultur wiederum hat dem lutherischen Bekenntnis eine

eigene Prägung gegeben.

Durch die Jahrhunderte, bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts ist die

isländische Gesellschaft ohne Dörfer und Städte gewesen. Die Kirchen sind in der Mitte

der ländlichen Gemeinden gewesen, wo die Bauernhöfe zerstreut liegen. Bis zum Ende

des neunzehnten Jahrhunderts ist den Isländern das dörfliche Leben unbekannt.

Deswegen hat sich das Hauschristentum in Island entwickelt und die isländische

Glaubenskultur – und die Kultur überhaupt – sehr deutlich geprägt.

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Lutherisch-reformatorische Themen wie Jesu Opfertod, die Rechtfertigung durch den

Glauben, das allgemeine Priestertum, Gnade und Freiheit, sind bis heute wichtige

Themen in der isländischen Glaubenskultur.

Bis heute haben diese Komponenten die isländische Glaubenskultur geprägt.

Allerdings ist das Hauschristentum keine kirchlich orthodoxe oder pietistische

Religionsgemeinschaft gewesen, auch nicht biblisches Christentum. Die Hauspostille hat

das Christentum durch die Jahrhunderte geprägt, d.h. ein Christentum das eher

individualistisch geprägt ist, ethisch-religiös und unabhängig vom Kirchengebäude, aber

enger an die Familie gebunden.

c) Das Hauschristentum

Die christliche Glaubenserfahrung ist von der lutherischen Tradition, in den letzten

zwei Jahrhunderten von der volkskirchlichen Tradition, geprägt. Allerdings kann man gut

sehen, dass die Hauptwerke der christlichen Literatur vom 17. und 18. Jahrhundert durch

die Haus-Frömmigkeit guten Zugang zur Bevölkerung hatten, einerseits die

Passionspsalmen von Hallgrímur Pétursson (1614-1674) – Hauptthema: Das Leiden –

und die Hauspostille von Bischof Jón Vídalín (1666 -1720) – Hauptthema: Gerechtigkeit.

Beide Werke sind häufig herausgegeben worden, die Passionspsalmen sind in

verschiedene Sprachen übersetzt worden, darunter in die deutsche Sprache, die

Hauspostille von Bischof Vidalin ist nie in andere Sprachen übersetzt worden. iii In den

Gebeten spiegelt sich eine Glaubenskultur des Vertrauens, der Hoffnung und der

Gelassenheit wider.

Ich werde versuchen die Hauptelemente der Glaubenskultur in Island auf dem

historischen Hintergrund darzustellen und zu zeigen, dass in Island sich eine eigenartige

Glaubenskultur entwickelt und die Kultur grundsätzlich geprägt hat. Aber wie?

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Wie gehen wir weiter mit dem Untertitel der Konferenz: Anthropologische Probleme

und Perspektiven der Glaubenskultur des Christentums? Anthropologische Probleme,

was könnte das sein, wenn man die Glaubenskultur in Island betrachtet? Und welche

Perspektiven gibt es innerhalb der Religionskultur eines Volkes das von der Natur so

abhängig ist?

II. Glaubenserfahrung

Wenn man durch die Natur die Empfindung der Abhängigkeit so gründlich und tief

erlebt hat, kann man nach einer Gottesverbindung des Menschen oder auch nach dem

Christusglauben fragen:

i. Könnte es sein, dass die Schöpfung dabei eine grundlegende Bedeutung gehabt

habe?

ii. Kann es sein, dass vor allem hier das Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit

geweckt wird?

iii. Und könnte es sein dass der Mensch gerade hier ständig ein Gefühl von ultimate

concern erfahren habe, ist es vor allem durch die Natur, dass der Mensch erfährt,

was ihn unbedingt angeht?

An dieser Stelle möchte ich an zwei Begriffe in der Theologie vom

Religionswissenschaftlicher Theo Sundermeier erinnern, er unterscheidet zwischen

primärer und sekundärer Religionserfahrung. Er hebt damit auf die

Wirklichkeitsbewältigung von kleinen Gesellschaften ab, in denen Menschen in einem

geographisch begrenzten Raum leben, die gleiche Sprache sprechen, in einem

bestimmten Verwandtschaftsverhältnis zueinander stehen, die gleichen grundlegenden

Kulturtechniken verwenden und durch eine patriarchalische Herrschaftsform miteinander

verbunden sind. „Gesellschaft“ und „Religion“ lassen sich in diesen Gemeinschaften

nicht voneinander trennen, sondern gehen eine enge Symbiose ein und prägen die Bild-

und Vorstellungswelt.

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Mit seiner These, dass sich die sekundäre Religionserfahrung immer wieder in die

primäre Religionserfahrung integriert und an der primären ausrichtet, gibt er den

primären Religionen den nach seiner Auffassung angemessenen Platz in der

Religionsgeschichte. Nach Sundermeier ist auch die individuelle Entscheidung von

Menschen moderner Gesellschaften für eine Welt- oder Erlösungsreligion, die

missionarisch Universalität für sich beansprucht und sich als „vera religio“ von falschen

Religionen absetzt, nie vom Deuterahmen primärer Religion ablösbar. Durch Selektion,

Interpretation, Transformation und Integration primärer Religionserfahrung reichert sich

die sekundäre Religionserfahrung mit den Beständen primärer Religionserfahrung an. So

können sich etwa christliche Glaubensüberzeugungen auf diese Weise „inkulturieren“

und auch in jeweils neuen Kontexten als lebensfähig erweisen.“iv

Die Natur hat die primäre religiöse Empfindung der Isländer tief geprägt. Das Meer

hat allezeit die Ambivalenz des Lebens wach gehalten, man konnte nie wissen ob die

Fischer am Abend zurück ans Land kommen würden. Dasselbe gilt für Erdbeben, die

zeitweise häufig sein können, ein Erdbeben weckt tiefe Unsicherheit, die Erde ist nicht

mehr ein fester Grund, sondern auch wie das Meer ein Ort radikaler Unsicherheit. Die

Vulkane und deren Zerstörung kennen die Isländer seit Jahrhunderten und die damit

verbundene Gefahr für Leib und Leben, Hof und Vieh, Gut und Land. Im 19. Jahrhundert

haben solche Ereignisse die Auswanderung vieler Isländer nach Amerika nach Nord-

Amerika und Latein-Amerika zur Folge gehabt. Früher, z.B. in Volksmärchen, sind die

Gletscher Orte des Unheimlichen, der Kälte und des sicheren Todes. In einigen Gebieten

mussten Leute über die Gletscher wandern, um zu anderen Orten oder Gebieten zu

gelangen. Die Gletscherflüsse sind auch ein Teil von der Gefährdung der Gletscher, z.B.

wenn Vulkane unter der Schneedecke ausgebrochen sind, die Decke teilweise

geschmolzen und so den Strömung im Gletscherfluss verstärkt haben. - Wenn man die

anthropologischen Aspekte untersuchen will muss man an die Erfahrung denken.

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Erfahrung ist ein breites Konzept.v Bei Luther hatte die Erfahrung eine grundlegende

Bedeutung wie es in seinen Tischreden heisst: sola autem experientia facit theologum

[allein die Erfahrung macht den Theologen].vi Religion hat im wesentlichen eine

emotionale Basis: „... wir können das nur so verstehen wenn wir uns an die Tiere

wenden... Alle grosse Gefühle haben wir mit den Tieren gemeinsam“ (E. Drewermann).

Das absolut grundlegende Gefühl die Dynamik der Befürchtung ist allen sterblichen

Wesen gemeinsam.“ vii „Schleiermacher ... setzt wieder in Kraft die direkte Verbindung

mit Gott, die bei den mittelalterlichen Mystikern bekannt ist, aber in einem Kontext wo

das Subjekt jetzt autonom ist“. viii Religion trifft den Menschen existentiell, das religiöse

gehört den Tiefen der menschlichen Seele. ix

a) Die Romantiker

Anfang des 19. Jahrhunderts haben vier isländische Studenten in Kopenhagen eine

neue Zeitschrift, Fjölnir, gegründet. Sie waren Jónas Hallgrímsson, Tómas Sæmundsson,

Konráð Gíslason, Student der Philologie und Brynjólfur Péturson, Jurastudent. Das sind

die sogenannten Fjölnismänner (Fjölnismenn). Die beiden ersten sind für meine

Darstellung besonders wichtig. Jónas Hallgrímsson (1807-1945) wurde respektierter

Naturwissenschaftler in Kopenhagen und Island, schon in jungen Jahren auch ein

beliebter Poet, heute noch hat er ähnlichen Status in Island wie etwa Goethe in

Deutschland.x Tómas Sæmundsson (1807-1841) wurde Pfarrer in Süd-Island.

Jónas Hallgrímsson hat die Schönheit der isländischen Natur „entdeckt“, die Natur

war für den Naturwissenschaftler aber mehr als Natur, sie war göttlicher Heiligtum. Sie

war ein Ort des Menschen, um zur göttlichen Erfahrung zu gelangen. Eine gute

Schöpfung, die schön und ergiebig ist: das ist das Motto der Romantiker, ihre tiefste

Realität ist göttlich, die Natur lebt wegen des Geistes Gottes. Die Natur als göttlicher

Heiligtum ist ein bekanntes Thema in Island.xi

Wichtig für die Prägung dieser Theologie – und auch der jungen Isländer in

Kopenhagen – war der Pfarrer der Frauenkirche in Kopenhagen und Bischof von Seeland

(ab 1834), Jacob Peter Mynster (1775-1854), einer der Wegbereiter der Romantik in

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Dänemark. Er war ein Zeitgenosse und Kontrahent von Sören Kierkegaard (1813-1855),

Mynster ist eher ein Vertreter der konservativen Richtung in der dänischen Kirche seiner

Zeit.xii

Die Theologie stand den Fjölnismännern nicht fern, Jónas Hallgrímsson – selber Sohn

eines Pfarrers wie auch Brynjólfur, der zugleich Bruder des Bischofs von Island gewesen

ist – hat sich dreimal erfolglos um eine Pfarrstelle in Island beworbeb. Im Jahre 1839

wurden Mynsters „Betragtninger over de christelige Troslaerdomme“ in isländischer

Sprache in Kopenhagen herausgegeben. xiii Das Buch wurde in Island sehr beliebt und im

Jahre 1853 zum zweiten Mal herausgegeben.xiv In einem Brief an Jónas Hallgrímsson

vom 9. August 1938 heißt es bei Tómas Sæmundsson: „Mir gefällt es gut dass Ihr

Mynsters „Betragtninger“ übersetzt“ habt“.xv

Die Poeten der romantischen Zeit haben tiefe Spuren im Verständnis der Isländer im

Verhältnis zur Natur hinterlassen, wo die Natur vor allem schön ist und verbirgt auch die

Nähe und Schönheit der Gottheit. Ihre Werke sind nicht selten fast Hymnen zur Natur

und zum Schöpfer. In der Kirche sind ihre Lieder jedoch nie gerne gesehen worden. Wir

können auch von Naturmystik in der „weltlichen“ Dichtung der Romantik reden. In der

Schönheit der Natur begegnet der Mensch seinem Schöpfer. Die Natur ist mysterium

tremendum et fascinans. Sie ruft auch hervor das Gefühl der schlechthinnigen

Abhängigkeit der Menschenxvi.

In jungen Jahren hatte der Rationalismus großen Einfluss auf Tómas, heißt es in

dessen Biographie, die sein Schwiegersohn, Dr. Jón Helgason (1866 – 1942), Bischof

von Island, geschrieben hat; in Kopenhagen ist der Rationalismus aber im Abwertstrend

gewesen, als die Fjölnismänner dort waren; der neue Trend heißt in der Biographie Neu-

Konfessionalismus. Die Romantik aber ist schon in der Zeit der isländischen Studenten

eins starke Bewegung in der Literatur und auch in der Theologie geworden.

Pfarrer Tómas Sæmundsson hat eine einjährige Europareise gemacht während der er

im Jahre 1832 in Berlin Friedrich Schleiermacher (1768-1834) getroffen hat. In seinem

Reisebuch beschreibt er seine Begegnung mit Schleiermacher, der großen Eindruck auf

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den isländischen frisch gebackenen candidatus theologiae gehabt hat.xvii Seine

Beschreibung Schleiermachers zeigt, dass er nach ihrer Begegnung nicht enttäuscht

war.xviii Der deutsche Theologe hatte auch in Dänemark grossen Einfluss, das zeigt die

Beschreibung bei Tómas Sæmundsson, als Schleiermacher ein Jahr später und ein Jahr

vor seinem Tod nach Kopenhagen kam: die Studenten haben ihn mit einem Fackelzug

durch die Stadt empfangen und mit einem großen Fest geehrt; das dokumentiert seinen

Status – und damit seinen Einfluss – unter den Studenten in Kopenhagen in der Zeit der

i Sjóferðabæn sr. Odds V. Gíslasonar: Í nafni Guðs föður, sonar og heilags anda. / Almáttugi Guð, ég þakka þér að þú hefur gefið mér líf / og heilsu svo ég geti unnið mín störf í sveita míns andlits. / Drottinn minn og Guð minn. Þegar ég nú ræ til fiskveiða / og finn vanmátt minn og veikleika bátsins / gegn huldum kröftum lofts og lagar, / þá lyfti ég upp til þín augum trúar og vonar / og bið þig í Jesú nafni að leiða oss á djúpið, / blessa oss að vorum veiðum og vernda oss, / að vér aftur farsællega heim til vor náum með þá björg / sem þér þóknast að gefa oss. / Blessa þú ástvini vora, og leyf oss að fagna aftur samfundum / svo vér fyrir heilags anda náð samhuga / flytjum þér lof og þakkargjörð. / Ó, Drottinn, gef oss öllum góðar stundir, / skipi og mönnum í Jesú nafni. Amen.

ii Wichtig für meine theologische Sicht ist auch Engemanns anthropologisch/theologische Thema der Predigtlehre, sein Vorschlag für den Titel für die Ausgabe seiner 13 Vorträge über die Predigt in isländischer Übersetzung war „Als Mensch zum Vorschein kommen“.

iii Die Passionspsalmen des isländischen Dichters Hallgrímur Pétursson 1614-1674. Unter Beibehaltung der Dichtungsform des Originals. In deutscher Sprache wiedergegeben von Wilhelm Klose. Reykjavík 1974.

iv http://de.wikipedia.org/wiki/Theo_Sundermeier (10.4.2014). Sundermeier, Theo, Religion. Was ist das? Religionswissenschaft im theologischen Kontext. Ein Studienbuch. Frankfurt am Main, Verlag Otto Lembeck, 2007. 2. erweiterte Neuauflage von „Was ist Religion. Religionswissenschaft im theologischen Kontext“, Gütersloh 1999.

vGeybels, Hans: Cognitio Dei experimentalis. A Theological Genealogy of Christian Religious Experience (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium), Leuven 2007, S. 4: „Etymologiscally there are two possible aspects and approaches, an active and a passive. The Greek peirasþai (substansive: peira; Latin: esperiri/experientia, experimentum) as an active verb means the crossing of land or sea in order to explore and get to know them (compare the etymology of the German erfahren or the contemporary use of experiment). Metaphoricalli it means entering into an experience and taking the risk og being changed by it. Here lies the link to the passive meaning of the concept. Passively, experiencing means „being moved, sensing, enduring“.

vi WA.TR. 46.vii“Absolutely. And when you say: emotional and affective, we can only understand that by returning to the

animal world and by feeling waht we have adopted from the animals. All great feelings are shared with animals.“ Von: E. Drewermann, Greeft religie nog zin? Zin vinden in tijden von zucht naar macht en geld, Averbode, 2002, pp. 87-88, hier nach Geybels, Hans: Cognitio Dei experimentalis. A Theological Genealogy of Christian Religious Experience (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium), Leuven 2007, S. 1-2.

viiiGeybels, Hans: Cognitio Dei experimentalis. A Theological Genealogy of Christian Religious Experience (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium), Leuven 2007, S. 446: „Thus Schleiermacher breaks with the medieval and Lutheran belief that religion and experience are not identical. He reinstates the immediate relationship with God of the medieval mystival authors, but in a context in which the subject is now autunomous.“

ixGeybels, Hans: Cognitio Dei experimentalis. A Theological Genealogy of Christian Religious Experience (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium), Leuven 2007, S. 446: „[R]eligion must touch man existentially. Schleiermacher locates this feeling in the innermost reaches of the soul.“

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Romantik. Während des Besuches von Schleiermacher in Kopenhagen war Tómas

Sæmundsson allerdings noch unterwegs auf seiner Reise durch Europa. xix

b) Nachhaltiger Einfluss der Romantiker

Folgendes ist für unsere Untersuchung wichtig. Der nachhaltige Einfluss der

Romantiker in Bezug auf das Einvernehmen der Natur bezieht sich auf den Gottesbegriff

der Romantik, der auch ein direkter Gegensatz zum Verständnis des Rationalismus

gewesen ist. In der Romantik begegnen wir der Gottheit in der Natur, im Rationalismus

war die Gottheit nicht mehr in der Schöpfung vorhanden, die Schöpfung ist vom

Schöpfer verlassen, ähnlich wie die Uhr ihren Uhrmacher nicht mehr braucht, die

Gottheit des Rationalismus hat der Schöpfung Gesetze gesetzt. In der Schöpfung sieht die

Romantik die lebensspendende Nähe der Gottheit. Gott ist hier eine unaufhörliche

kreative Macht.xx In Mynsters „Betragtninger over de christelige Troslaerdomme“ ist

diese Theologie deutlich zu finden. Die Vernunft ist aber auch wichtig, damit der Mensch

sich selbst versteht und damit er die Wahrheit des Glaubens begreifen kann. Diese Ideen

sind in den Werken von Tómas Sæmundsson deutlich zu erkennen.

Gegen Jahrhundertwende 1900 sind die Maschinen in die Boote gekommen, dann

haben die Fischer langsam die gemeinsamen Seefahrts-Gebete vor der Abfahrt abgelegt. x Hier kann man daran denken dass der „Tag der isländischen Sprache“ am 16. November, am Jónas

Hallgrímssons Geburtstag, gefeiert wird.xi Nicht ungewöhnlich in Island sind Sätze wie: „Ich brauche nicht in die Kirche zu gehen um meinen

Schöpfer zu finden, mein Gottesdienst findet statt in der Natur.“ In solchen Äusserungen begegnet uns die religiöse Erfahrung der Romantik. Vgl. Gunnar Kristjánsson: „Mynstershugleiðingar“, S. 33-37, in: Þórunn Valdimarsdóttir und Pétur Pétursson (Red.): Til móts við nútímann. Kristni á Íslandi, IV. bindi, ritstjóri Hjalti Hugason, Reykjavík 2000. Bd. IV. s. 280-281

xii Martin Schwarz Lausten, Danmarks kirkehistorie, Gyldendal, Kopenhagen, 2. Ausgabe, 2. Auflage, 1987, S. 233- 235.

xiii Betragtninger over de christelige Troslærdomme I-II, Kopenhagen 1833 (deutsch 1840 [2. Auflage]). Die Übersetzung wurde von den Fjölnismännern gemacht, von Jónas Hallgrímsson, Konráð Gíslason og dem Verleger Þorgeir Guðmundsson (1794-1871), später Pfarrer in Gloslunde, Lolland, Dänemark.

xiv Hugtök og heiti í bókmenntafræði, Reykjavík 1983, S. 224.xv „Vel líkar mér uppátæki ykkar með að útleggja Mynsters „Betragtninger“; ... bókin gengur óhult út

með tímanum, ef ekki strax.“ Bréf Tómasar Sæmundssonar. Gefin út á hundrað ára afmæli hans 7. júní 1907. Búið hefur til prentunar Jón Helgason, Reykjavík 1907, S. 246.

xvi Hermann Fischer, Friedrich Schleiermacher, München 2001, S. 99f, 106f 119.xvii Tómas Sæmundsson, Ferðabók, Reykjavík 1947, S. 142. xviii Tómas Sæmundsson, Ferðabók, Reykjavík 1947, S. 143. xix Tómas Sæmundsson, Ferðabók, Reykjavík 1947, s. 144. xxPaul Tillich, Perspectives on 19th and 20th Century Protestant Theology, Norwich 1967, S. 77.

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So hat sich die Säkularisierung in Island gemeldet: die machina hat den deus abgelöst, die

Welt der Technik hat vieles geändert, nicht alles und wahrscheinlich nicht so viel, wie

man in einer post-säkularisierten Gesellschaft annehmen könnte.

Im hochmoderniserten Island des 21. Jahrhunderts hat sich die Angst, die man früher

vor der Natur hatte, geändert. Sie ist ein Ort der Möglichkeiten, die Rohstoffe sind

wertvoll, die Schönheit der Natur kann man den Touristen gut verkaufen, die Wasserkraft

ist von ausländischen Großkonzernen begehrt, eine Möglichkeit zum Verkauf von

Elektrizität durch eine Kabel-Verbindung zum Kontinent ist eine offene Möglichkeit. Die

Natur als Erlebnisort der Erlebnisgesellschaft ist auch ein begehrtes Ziel, die Gletscher

und die Vulkane, auch das Meer mit den Walen und anderen Meerestieren, auch die

Dunkelheit des Winters, die Nordlichter und der Schneesturm im Hochland. Alles was

früher so abschreckend und fürchterregend war, ist jetzt umgekehrt interessant geworden

und gibt den Einheimischen dazu Geld in die Tasche.

Die Isländer begreifen die Natur nicht mehr als eine unheimliche Erscheinung sondern

umgekehrt eine Möglichkeit: wir können etwas reicher werden um etwas glücklicher zu

werden, so sieht es aus. Neue Visionen werden verbreitet, neue Aufgaben sind in Aussicht

– und neue Verwantwortung. Die Möglichkeiten führen auch Probleme mit sich: das sind

die neuen Perspektiven mit denen das Volk sich beschäftigen muss. Welche Aufgabe hat

die Religion in der neuen Situation, was für eine Glaubenskultur entsteht in der neuen

post-säkularisierten Welt, die schon präsent ist?

c) Die Perspektiven

Wir kommen jetzt zurück zur Erfahrung der göttlichen Schönheit in der Natur. Fragen

kann man, ob die Theologie in unseren isländischen Kirchen zu christozentrisch sei, ob

die Schöpfung zu kurz kommt und damit auch die damit verbundene Erfahrung des

Menschen in der Natur, die im Grunde als eine religiöse Erfahrung gedeutet werden

dürfte? In der isländischen schöngeistigen Literatur braucht man nicht lange zu suchen,

um diese Gotteserfahrung zu spüren; dies allerdings vielleicht nicht immer explizit, weil

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die säkulare Literatur sehr scheu sein kann, wenn es zu einer religiösen Erfahrung

kommt.

In den Werken von Halldór Laxness (1902-1998), dem isländischen Nobelpreisträger

für Literatur des Jahres 1955, gibt es viele Anspielungen auf die religiöse Erfahrung der

Menschen in der Natur. Es muss gesagt werden, dass die Literaturkritik solche Ereignisse

meistens nicht als religiös gedeutet hat. Es muss auch gesagt werden, dass die Werke von

Laxness mit Abstand die beliebtesten Bücher im Island des zwanzigsten Jahrhunderts

sind, eins von seinen Büchern, Sein eigener Herr, (erste Ausgabe 1933-1935, in vier

Teilen), wurde sogar zum „Roman des zwanzigsten Jahrhunderts“ in Island gewählt.

In diesem Roman stürmt eines der Kinder eines abgelegenen Bauernhofs in den

bergischen Höhen in Ost-Island ins Haus, wo die Familie sich aufhält:

Der kleine Nonni brachte seine Beinknochen auf den Hügel. Eines Tages brachte er

die Nachricht in die Stube, dass an der Hausmauer ein Löwenzahn aufgeblüht sei. Ein

aufgeblühter Löwenzahn. Ein seltenes Ereignis in einem hochgelegenen Tal zu dieser

Zeit des Jahres. Alle Geschwister und die Mutter gingen hinaus an die Hausmauer, um

diesen kleinen Löwenzahn zu betrachten, der seine Blüte so fröhlich und kühn gegen die

Wintersonne ausbreitete, diese junge, empfindliche Blüte. Ein Blümlein der Ewigkeit.

Lange, lange blickten sie in andächtiger Bewunderung auf diesen neuen Freund, diesen

zierlichen und liebenswerten Vorboten des Sommers inmitten der Winterstrenge. In

schweigender Verehrung berührten sie ihn leicht mit den Fingerspitzen...; es war als ob

sie sagen wollten: Du bist nicht allein, wir sind auch da, wir versuchen auch zu

existieren. Es war ein Tag mit heiterem Himmel...xxi

Hier erleben die Menschen „ein seltenes Ereignis“, das eine „schweigende

Verehrung“ hervorruft. Es weist hin auf eine grundlegende existentielle Erfahrung, wie es

xxi Halldór Laxness, Sein eigener Herr, aus dem Isländischen von Bruno Kress. Steidl Verlag, Göttingen 1992,1998. 1. Auflage 1998. S. 302.

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im Text heisst: „... wir versuchen auch zu existieren.“ Hier erkennen die Menschen eine

Hilfe in ihrer Ohnmacht, ein Gefühl von „ultimate concern“ wird erkannt.

Viele gute Beispiele der primären religiösen Erfahrung finden sich auch im Werk

Weltlicht von Halldor Laxness, einem seiner beliebtesten Romane. Es erzählt von einem

Dichter, der arm und leidend ist – eine Art Christus-Figur –, er hat aber ganz eindeutige

religiöse Erfahrungen, deren erste so beschrieben wird:

Ólafur „fühlt, wie sich die Gottheit in der Natur in einem unbegreiflichen Klang

offenbart; das ist der Offenbarungsklang der göttlichen Allmacht. Ehe er es fassen kann,

ist er selber eine bebende Stimme im herrlichen Klang der Allmacht. Ihm ist, als wollte

seine Seele aufwallen, über seinen Körper hinausschäumen – wie kochende Milch über

den Rand einer Schüssel - , als sollte sich seine Seele in das grenzenlose Meer eines

höheren Lebens ergießen, das höher als Worte ist, jenseits des Gefühls. Den Leib

durchströmt eine Lichtflut, strahlender als jegliches Licht. Seufzend wird er der eigenen

Winzigkeit inne, umschlossen von diesem unermesslich herrlichen Klingen und Leuchten.

Sein Bewusstsein löst sich auf in ein heiliges, tränenreiches Sehnen: nicht mehr ein Teil

des eigenen Ichs zu sein, eins zu werden mit dem Höchsten.“ xxii

Hier wird ein Erlebnis im Sinne einer Naturmystik beschrieben. Der Dichter erlebt die

Nähe des „Höchsten“, es ist „ein heiliges“ Erlebnis als ihm „die Gottheit in der Natur“ in

einem „unbegreiflichen Klang offenbart“. In eigener Person ist er ein Teil von diesem

Ereignis geworden, er ist „selber eine bebende Stimme im herrlichen Klang der

Gottheit“. Hier geht es nicht mehr um ein menschliches Gefühl, weil das Ereignis den

Dichter „jenseits des Gefühls“ führt.

Aufgrund dieser Nähe zur Natur ist die primäre religiöse Erfahrung so deutlich in

unserer Kultur anzutreffen, in Prosa, Poesie, Theater und Film. Es ist des weiteren meine

These, dass eben diese primäre religiöse Erfahrung allgemein akzeptiert wird, die

sekundäre, kirchliche Religion, aber weniger. Hier haben Poeten und Theologen der

Romantik des neunzehnten Jahrhunderts nachhaltigen Einfluss gehabt. xxii Halldór Laxness, Weltlicht, aus dem Isländischen übersetzt von Ernst Harthern. Aufbau-Verlag,

Berlin, 1956. Bd. I, S. 16.12

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II. Die sekundäre Religionserfahrung: Das Mitleid

Die Tradition aber hat auch einen anderen Ton. Das ist das Element der

Menschlichkeit, das sich durch die schwierigen Zeiten der Armut und Abgrenzung

entwickelt hat. Nicht nur die primäre religiöse Erfahrung ist an die Erfahrung in der Natur

geknüpft. Die Christologie, das Gebet an den christlichen Gott, sowie weitere Themen der

lutherischen Predigt durch die Jahrhunderte sind deutlich zu spüren. Mag sein, dass auch

dies ein typisch isländisches Phänomen ist.

Im schon oben erwähnten Roman Sein eigener Herr von Halldor Laxness wird von

einer Bauernfamilie im Heideland im Bergland Ost-Islands erzählt; es ist ein abgelegener

Bauernhof, auf dem die Familie in schwerster Armut lebt. Einmal sehen wir die

Geschwister Nonni und Ásta Sóllilja (Sonnenlilie). Der Lehrer ist fortgegangen, und sein

Weggang verstärkt noch die Einsamkeit vor allem für Ásta, denn sie hat ihn geliebt. Sie

weint als der jüngere Bruder Nonni zu ihr kommt. Das Kapitel heisst „Die grosse

Schwester“:

„Warum weinst du?“ fragte er.

„Wegen nichts“, antwortete sie und zog die Nase hoch.

„Hast du etwas verloren?“ sagte er.

„Ja“, sagte sie.

„Was?“

Nichts.“

„Wein doch nicht“, sagte er.

„Ich weine ja gar nicht“, sagte sie und hörte nicht auf zu weinen.

„War Papa böse zu dir?“

„Ja.“

„Was sagte er?“

„Gar nichts.“xxiii

xxiii Laxness, Sein eigener Herr, aus dem Isländischen von Bruno Kress. Steidl Verlag, Göttingen 1992,1998. 1. Auflage 1998. s. 424.

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Nonni versteht nicht was mit Ásta Sóllilja passiert ist, auch nicht als sie ihm erzählt,

dass sie so vor lauter Liebeskummer sterben möchte. Am Ende des Kapitels lesen wir

diese Gedanken vom kleinen Nonni:

Es war das erste Mal, dass er in das Labyrinth der menschlichen Seele blickte. Er

verstand es keinesweges. Aber was mehr war: er litt mit ihr... Die Quelle des erhabensten

Gesangs ist das Mitleid. Das Mitleid mit Asta Sollilja auf Erden.xxiv

Das ist das Ende des Kapitels, Nonni hat in die Seele eines Menschen hinein geblickt

und hat dabei eine neue Erfahrung gemacht: mit den leidenden zu leiden: Die Quelle des

erhabensten Gesangs ist das Mitleid.

Labyrinth der menschlichen Seele, ist das Wort, das der Autor des Romans gewählt

hat, um die Erfahrung Nonnis zu beschreiben, als er seine Schwester ansieht, deren Herz

wegen der Liebe gebrochen ist. Dann hat er empfunden, wie sehr ihm seine Schwester lieb

ist, und auch dass gerade in der Liebe zu den Leidenden der Kern der Menschlichkeit, des

Menschseins, und der Menschenwürde verborgen ist. Laxness hat eine

Anknüpfungstheologie entwickelt; hier ist ein Konzept, das Mitleid, das an Tillichs

„ultimate concern“ grenzt.xxv Es ist ein Wendepunkt christlicher Provenienz, im Fall

Laxness katholischer Provenienz, wenn man an seine römisch-katholische Prägung denkt,

die er in jungen Jahren als Novize während eines zweijährigen Aufenthalts im

Benediktiner- Kloster Saint Maurice de Clairvaux in Luxemburg erfährt – aber auch

lutherischer Provenienz, wenn man an seine Kindheit und Jugend denkt und die

isländische Glaubenskultur, die in seinem Elternhaus praktiziert wurde, wo die

Passionspsalmen von Hallgrímur Pétursson einen hohen Platz hatten. Wo die Passion

auch als compassio verstanden wird. xxvi

xxiv Laxness, Sein eigener Herr, aus dem Isländischen von Bruno Kress. Steidl Verlag, Göttingen 1992,1998. 1. Auflage 1998. S. 425. Das isländische Wort für Mitleid, samlíðun, ist – gemäss dem Wörterbuch der Universität Islands – erst im 17. Jahr., in einem Buch vom Pfarrer Páll Björnsson in Selárdalur, zu finden.

xxv Tillich hat „eine ausgesprochene Anknüpfungstheologie ertwickelt“.? Das Konzept der „ultimate concern“ ist in der Hinsicht von grundlegender Bedeutung.?

xxvi Hjalti Hugaon, „Kristnir trúarhættir“. 1988. Íslensk þjóðmenning 5. Bd., ritstj. Frosti F. Jóhannsson: Þjóðsaga, Reykjavík, 1987-1990. S. 75-339. Lúðvík Kristjánsson, Íslenzkir sjávarhættir bd IV. : Menningarsjóður, Reykjavík 1985.

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Die Passionspsalmen Hallgrímur Péturssons haben bis heute einen sehr großen

Einfluss auf die isländische Glaubenskultur in Island. Als Beispiel sei erwähnt, dass am

Ende fast jeder Beerdigung in Island ein Hymnus von ihm gesungen wird.

III. Anthropologische Perpektiven: Subjektivität, Religion, Ritual

Ich komme zurück zu der religiösen Deutung der Natur in der alten isländischen

Gesellschaft und in der Interpretation der Romantik, besonders in Theologie und

Literatur. In der Bildkunst ist die Präsentation der Natur überwiegend vom romantischen

Erbe des neunzehnten Jahrhunderts geprägt. Was sagt das alles über die

anthropologischen Perspektiven einer Theologie der Glaubenskultur? Die Glaubenskultur

ist meiner Meinung nach von den verschiedenen Komponenten der Erfahrung und der

religiösen Deutung der Erfahrung, die ich beschrieben habe, geprägt.

Wenn man zu den Begriffen primäre und sekundäre Religionserfahrung von Theo

Sundemeier xxvii zurückkommt finde ich drei Komponenten besonders wichtig: 1)

Subjektivität, 2) Religion und 3) Ritual. Die Subjektivität basiert auf der grundlegenden

Bedeutung der Erfahrung die das religiöse Verständnis in Island prägt. Die Religion ist

meiner Meinung nach vor allem ein anthropologisches Element, das sehr eng mit der

subjektiven Erfahrung gebunden ist. Und drittens meine ich, dass der Begriff der

sekundären Religionserfahrung in einem bedeutungsvollen Ritual ausmündet.

a) Subjektivität

Es ist nicht unwichtig, dass die lutherische Kirche so früh in Island Fuß gefasst hat,

nachdem der dänische König Christian III. die lutherische Reformation in Island

durchgesetzt hat, allerdings nicht ohne isländische Reformatoren, die die Reformation in

xxvii Christian Grethlein, Grundinformation Kasualien, S. 42 ff. Theo Sundermeier, „Primäre und Sekundäre Religionserfahrung“ in: Sundermeier, Was ist Religion? Religionswissenschaft im theologischen Kontext, S. 34-42. Theo Sundermeier, Religion. Was ist das? Religionswissenschaft im theologischen Kontext. Ein Studienbuch. Frankfurt am Main, Verlag Otto Lembeck, 2007. 2. erweiterte Neuauflage von „Was ist Religion. Religionswissenschaft im theologischen Kontext“, Gütersloh 1999.

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Deutschland – besonders in Hamburg, Rostock und Wittenberg – und in Dänemark

kennengelernt hatten.

In seinen Vorlesungungen über die Philosophie der Geschichte heißt es bei Georg

Wilhelm Friedrich Hegel: „Während die übrige Welt hinaus ist nach Ostindien, Amerika

– mit dem Ziel, Reichtümer zu gewinnen, eine weltliche Herrschaft zusammenzubringen,

deren Territorium sich über die ganze Erde erstreckt und wo die Sonne nicht untergehen

soll – ist es ein einfacher Mönch, der das, was die Christenheit vormals in einem

irdischen, steinernen Grabe suchte, vielmehr in dem tieferen Grabe der absoluten Idealität

alles Sinnlichen und Äußerlichen, im Geiste findet und im Herzen zeigt [...]. Luthers

einfache Lehre ist, dass das Dieses, die unendliche Subjektivität, d.i. die wahrhafte

Geistigkeit, Christus, auf keine Art in äußerlicher Weise gegenwärtig und wirklich ist,

sondern als Geistiges überhaupt nur in der Versöhnung mit Gott erlangt wird.“xxviii Dieses

Zitat ist der Auftakt für Ulrich Barth in seiner Entfaltung der Luther-Deutung im Sinne

der „Subjektivität des Glaubens“. xxix In seiner Entfaltung sieht er hauptsächlich auf drei

Themen: Buss-, Schrift-, und Gnadenverständnis Luthers. „Subjektivität des Glaubens“

ist ein wichtiger Zugangspunkt in Luthers theologischem Ansatz, dort muss die

Erfahrung der Menschen in gewisssem Sinne am Anfang stehen, nicht die Glaubenslehre,

sondern die Glaubenserfahrung. Oder mit anderen Worten: nicht nur die sekundäre

Religion, sondern auch die primäre Religion. Wenn man die Natur als den Grund der

religiösen Erfahrung bezeichnet, kann man gut eine Verbindung zwischen Luthers

Erfahrung und der primären Erfahrung ziehen.

b) Religion

Der zweite Punkt ist die Religion. Es kann gut sein, dass das Wort Religion in der

Umgangssprache zu eng verstanden wird und meistens auch nur mit Hinweis auf die

traditionellen Religionen der Welt, in Island dann meistens auf das Christentum und zwar xxviii G.W.F.Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Werke, hg. von E. Moldenhauer /

K.M. Michel, Bd. 12, Frankfurt a.M. 1970, 494. Nach Ulrich Barth, Aufgeklärter Protestantismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2004. S. 27.

xxix G.W.F.Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Werke, hg. von E. Moldenhauer / K.M. Michel, Bd. 12, Frankfurt a.M. 1970, 494. Nach Ulrich Barth, Aufgeklärter Protestantismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2004. S. 29.

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in engem eher dogmatischem Sinne der lutherischen Überlieferung, und zwar in den

letzten Jahrzehnten antiliberal und neukonservativ. Man kann es aber auch in breiterem

Sinne verstehen. Hier ist interessant der Anfang der „Betragtningen“ von Mynster

anzusehen, dort heisst es „Meine Seele ist müde – wo kann sie Ruhe finden? Sollte ich

ihrem Zustand beschreiben müsste ich sagen, sie wäre wie der Vogel, den der Wind bis

zum offenen Meer treibt: gegen den Himmel ist sein Kurs, seine Flügel aber werden

müde...“xxx Die Überschrift des ersten Kapitels ist: Religion. Christentum.xxxi Hier wird die

Religion als eine anthropologische Angelegenheit interpretiert: Den Anfang ist beim

Menschen zu finden. „Religion ist nicht nur Ritus, Kult und dadurch erzeugte

Vergemeinschaftung, sondern auch rational kaum kontrollierbare Neigung zum

Phantastischen, die aussergewöhnliche Fähigkeit von Menschen, sich in heiligen

Geschichten, Legenden und Mythen eine ganz andere Wirklichkeit als die hier und jetzt

gegebene vorzustellen.“ So heisst es bei Friedrich Wilhelm Graf.xxxii

c) Ritual

Hier sind wir am Anknüpfungspunkt zwischen der primären religiösen Erfahrung und

der sekundären religiösen Erfahrung gelangt.

Die Idee von den beiden verschiedenen Erfahrungen ist hilfreich und wichtig, auch

für die Pfarrer einer Volkskirche wie in Island, in der der Pfarrer den Menschen durch

seine Amtshandlungen dient, vor allem anläßlich von Taufe, Konfirmation, Trauung und

Beerdigung.

Ritus und Ritual in der „alten Gesellschaft“ in Island sind nicht nur Gottesdienste und

Amtshandlungen der Pfarrer, sondern auch Hausandachten am Abend und längere

Hausandachte am Sonntagabend, wo ganze Predigten aus der Hauspostille gelesen

xxx Jakob Peter Mynster, Hugleiðingar um höfuðatriði kristinnar trúar, Kaupmannahöfn 1839, S. III: (Meine Übersetzung aus dem Isländischen): Önd mín er þreytt – hvar má hún finnar hvíld? Ætti ég að lýsa ástandi hennar yrði ég að segja, hún væri einsog fuglinn, sem ofviðrið hrekur út á hið auða hafi: hann stefnir til himins, en vængir hans þreytast ...“

xxxi A.a.O. Trú. Kristindómur.xxxii Friedrich Wilhelm Graf, „Einleitung“ in: Friedrich Wilhelm Graf und Heinrich Meier (Hg.); Politik

und Religion. Zur Diagnose der Gegenwart, Verlag C.H.Beck, München 2013. S. 9.17

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wurden. Auch die Gebete, besonders die persönlichen Morgengebete und Anbendgebete

und die Seefahrtsgebete der Mannschaft auf den Ruderbooten.

Es ist auch von großem Interesse zu sehen, wie gut Begriffe wie Schönheit und

Mitleid zu diesem Gedanken passen. Solche Begriffe sind Hinweise in zwei Richtungen:

auf eine primäre und sekundäre Religionserfahrung. Ihre Wurzel sind nicht ausschließlich

innerhalb der christlichen Lehre zu finden, sondern auch im Leben des Menschen der

sich einer sekundären Religionserfahrung nicht bewusst ist.

Die Elemente der primären Religionserfahrung sind in allen Religionen

wiederzufinden.xxxiii Hier geht es nicht um eine Entwicklung von einer primitiven zu einer

höheren Stufe sondern „verändert sich die Religionserfahrung mit der Welterfahrung so,

dass sich das Neue immer wieder in die primäre Erfahrung integriert und an ihr

ausrichtet“. xxxiv

Das Differenzieren zwischen den zwei Typen von religiöser Erfahrung kann eine

gewisse Spannung mit sich bringen. Die Spannung wird in den Amtshandlungen der

Pfarrer sehr deutlich.xxxv Teilweise gründet die Spannung einerseits in der Subjektivität

der religiösen Erfahrung und andererseits in der kirchlichen, d.h. gemeinsamen

Erfahrung, die auf Inhalt und Wahrheit der religiösen Gemeinschaft beruht und deren

Vertreter (auch) der Pfarrer ist. Der Pfarrer muss beides im Sinn haben, die primäre und

die sekundäre Erfahrung. Grundlegend für die Primärreligiosität sind Motive des

Schützes und des Segens.xxxvi Das passt für die verschiedenen Rituale, die ihre Wurzel in

der primären religiösen Erfahrung haben.

Gewiss ist es eine Frage, die Theologen beantworten müssen, wie diese beiden

Elemente der Rituale, besonders der Amtshandlungen, zusammenspielen in einem

xxxiii Theo Sundermeier, „Primäre und Sekundäre Religionserfahrung“ in: Sundermeier, Was ist Religion? Religionswissenschaft im theologischen Kontext, S. 40.

xxxiv Theo Sundermeier, „Primäre und Sekundäre Religionserfahrung“ in: Sundermeier, Was ist Religion? Religionswissenschaft im theologischen Kontext, S. 40.

xxxv Christian Grethlein, Grundinformation Kasualien, S. 52. Theo Sundermeier, „Primäre und Sekundäre Religionserfahrung“ in: Sundermeier, Was ist Religion? Religionswissenschaft im theologischen Kontext, S. 34-42.

xxxvi Christian Grethlein, Grundinformation Kasualien, S. 49.18

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gegebenen Ritual. Im Grunde sind es keine neue Vorstellungen, die alten Mystiker haben

den Satz cognitio Dei experimentalis: Die Erkenntnis Gottes durch die Erfahrung, hoch

geschrieben.xxxvii Meiner Meinung nach ist das auch heute ein sehr bedeutender

Gesichtspunkt.

IV: Schlussworte

Zum Schluss: In der isländischen Theologie hat die Erfahrung des Menschen in der

Natur wenig aufmerksam gehabt. Allerding geht es hier um eine grundlegende Erfahrung,

die Angst und Gelassenheit erweckt. Der entscheidende Unterschied, der traditionell

zwischen menschlicher Erfahrung und religiöser Erfahrung im engeren Sinne gemacht

worden ist, hat hat meiner Meinung nach dazu beigetragen dass die menschliche

Erfahrung des Unbedingten, des ultimate concern, seit Mitte des zwanzigsten

Jahrhunderts keine angemessene Aufmerksamkeit innerhalb von Theologie und Kirche

gefunden aufgrund der Wende in der isländischen Theologie hin zu einer antiliberal-

neukonservativen Ausrichtung. Hier muss man einen neuen Anfang machen, der einerseits

auf der Grundlage der beiden Religionsbegriffe Sundermeiers gebaut ist – aber

andererseits auch auf den praktisch-theologischen Ansätzen von Professor Wilfried

Engemann und Professor Wilhelm Gräb. Ihrer beiden Werke, die jetzt in isländischer

Übersetzung vorliegen, sind gut aufgenommen worden. Beide haben das Thema „Als

Mensch zum Vorschein kommen“. Darin kann man gute Perspektiven der Glaubenskultur

des Christentums erkennen.

xxxvii Hans Geybels, Cognitio Dei experimentalis: A Theological Genealogy of Christian Religious Experience (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium), Leuven 2007.

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Anmerkungen

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