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Weihnachtsikone von Pfarrer Hermann Roling (Lengerich), die auch als Predigtuntermalung im ZDF-Fernsehgottesdienst aus der evangelischen Dorfkirche Tecklenburg-Ledde am Heiligabend, 24. Dezember 2011, um 22.15 Uhr zu sehen sein wird.
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5/11/2018 Weihnachtsikone im ZDF-Weihnachtsgottesdienst 2011 - slidepdf.com
http://slidepdf.com/reader/full/weihnachtsikone-im-zdf-weihnachtsgottesdienst-2011
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Weihnachtsikone
Die Geburt Jesu Christi im Bild der Ostkirche
Tafelbild im sm und nach Vorlagen russisch-orthodoxer Ikonenzur bildlichen Verkündigung der Geburt Christi. Ikonenmalereimit Eitempera und Blattgold aufHolz; 2011, 63,5x49,5x3,5.Herstellung: Das Birkenholz wurde mit 10 Schichten Champagnerkreide gebunden mit Leinöl und Gelatine bestrichen.Gleichmäßig verteilt ist das Blattgold für den Himmel und dieHeiligenscheine. Es bezeichnet die göttliche Welt. Das übrige
Bild wird mit Farbpigmenten, die mit Eigeld als Bindemittelvermischt sind, gemalt.
Ikonen sind nicht irgendwelche Bilder, sondern "Fenster in die
Herrlichkeit Gottes". Die Verehrung gilt nicht dem Künstler oderseinem Werk, sondern dem, der dargestellt ist, ja letztlich Gott,dessen unbegreifliches Wirken in Jesus Christus und den
Heiligen sichtbar geworden ist. Im Verständnis und in der Praxis
des Ostens hat die Ikone eine ähnliche Bedeutung wie die HeiligeSchrift. Christus wird nicht nur durch sein Wort, sondern auchdurch sein Bild gegenwärtig. Ikonen sind "Evangelium in Farbe".
"Die Jungfrau gebiert heute den, der vor allem Sein war. Und die
Erde bietet eine Höhle dem Unbegrenzten. Die Engel lobsingen
mit den Hirten. Die fernen Weisen wandern dem Stern nach.
Denn f ir uns ist geboren als kleines Kind der urewige Gott".
Diese Worte finden sich in einem Text aus der Liturgie derrussisch-orthodoxen Kirche zum 24.Dezember, der in Russlanderst an unserem 6.Januar begangen wird.
Stern: Zur finsteren Höhle steht das "aufstrahlende Licht aus derHöhe" in Kontrast, das nach dem Gesang der Zacharias denenleuchtet; die in Finsternis und Todesschatten sitzen" (Lk 1.78f).Der Stern auf der Weihnachtsikone "verdichtet" gewissermaßen
ikonografisch die LichtfüHe, die, die von oben her, über das ganzeBild ausgegossen ist. Der Stern meint zweifellos jenen
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Stern, den die Weisen des Ostens gesehen haben (Mt 2,2.9).Die heranziehenden Magier weisen auf ihn hin.
Tiefer betrachtet ist Christus selber dieser Stern.
So deutet ihn Ambrosius von Mailand:
"Der Stern ist nur für die Weisen sichtbar; wo Herodes haust,
ist er unsichtbar; wo Christus weilt, wird er wiederum sichtbar
und weist den Weg. So ist dieser Stern also Weg, der Weg
Christus, weil Christus im Geheimnis der Menschwerdung
der Stern ist; denn'ein Stern wird aufgehen aus Jakob, und einMann aufstehen aus Israel (Num 24,17). So ist denn, wo Christus
ist, auch der Stern; denn er ist der 'helleuchtende Morgenstern'
(Offb 22,16). Mit dem eigenen Lichte weist er sonach auf sich".
Dieses Licht ist wirklich auf Erden erschienen.
Daher ist der Stern durch einen oder wie hier durch 3 Licht
strahlen mit dem Kind verbunden: "Über der dunklen Höhe
leuchtet das himmlische Licht, dessen Strahlen das Kind
erreichen, als sollten sie seine Herkunft aus dem Licht bezeugen(Jes 60,lf, Hab 3,4).
Ochs undEsel
So heißt es in dem apokryphen "Pseudo-Matthäus" (Kp 14):
"Am dritten Tage nach der Geburt unseres Herrn Jesus Christustrat die seligste Maria aus der Höhle, ging in einen Stall hinein
und legte ihren Knaben in eine Krippe, und Ochs l.md Esel betetenihn an. Da erfüllte sich, was durch den Propheten Jesaja
verkündet ist, der sagt: "Der Ochse kennt seinen Besitzer und der
Esel die Krippe seines Herrn" (Jes 1,3). So beteten sogar die Tiere,
Ochs und Esel, ihn ständig an, während sie ihn zwischen sich
hatten. Da erfüllte sich, was durch den Propheten Habakuk ver
kündet ist, der sagt: "Zwischen zwei Tieren wirst du erkannt"
(Hab 3,2 LXX).
Dieses Bild sagt aus, was der Glaube bekeunt:dass dieses Kind "der Herr des Himmels und der Erde" ist.
Engel, Menschen und selbst die Tiere: Die ganze Schöpfung
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beugt sich anbetend über den Schöpfer, der selber Geschöpfist.
Die Magier reiten auf Pferden links oben aus dem Osten. Dierussischen Ikonen zeigen diese Liebe zu den Pferden. Mittelsder Leitung des Sternes finden die Sterndeuter zum Kind.Das bedeutet, dass die Erlösung für alle Welt geschehen ist:für Reiche und Arme, für Niedrige und Hochgestellte und für
Einfältige und Weise.
Krippe undHöhle
Der Evangelist Lukas spricht von einem "Futtertrog" (2,7.12),in dem Maria das neugeborene Kind legt. Unsere Darstellungzeigt ein hohes gemauertes oder steinernes, altarähnHche Gebilde.Soll damit versinnbildlicht werden, dass diesem Kind von Anfangder Weg vorgezeichnet ist, der zum Altar des Kreuzes führt?
Man hat deshalb von "Altarkrippe" gesprochen und auf dentiefen Zusammenhang von Menschwerdung und Kreuz verwiesen:Deutet doch schon das Johannesevangelium die Menschwerdung
als Brot-, als"Eucharistiewerdung" des "'ortes.
Eine Pilgerin des 4.Jahrhunderts greift das auf, wenn sie denOrt der Geburt Christi begrüßt: "Sei gegrüßt, Bethlehem,"Haus des Brotes", wo jenes Brot geboren wurde, das vomHimmel herabgestiegen ist(vgl Joh 6,41)".
Diese Deutung wird noch dadurch bestärkt, dass das Kind immerals fest eingeschnürtes Kind dargestellt wird. Auflällig ist dieParallele zu den Darstellungen der Grablegung. Maria, die ihrenSohn in die Krippe legt, vollzieht, so möchte man fast sagen,den Opfergestus der Grablegung. Was uns wie ein zu gewagterSymbolismus erscheint, ist der ostkirchHchen Liturgie vertraut:Die Gabenbereitung der byzantinischen Liturgie zeichnen dieseBeziehung deutlich an; die Texte, die sie begleiten, deuten die
Zubereitung der eucharistischen Gaben von jenem Geheimnissenher, in denen Christus in seinem Leib für uns hingegeben wurde:seiner GebuTt und seinem Tod. Deutet schließlich nicht auch die
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Höhle auf diesen Zusammenhang hin? Die Grabeshöhle Christi,ja sogar die Hadeshöhle in der Auferstehungsikone, in der Adam,die gefallene Menschheit,liegt, wird durch die Höhle der Geburt
vorweg gedeutet: "In der Höhe Ehre dem dreifaltigen Gott, durch
den unter den Menschen das Wohlgefallen erschienen ist,um als der Menschliebende Adam zu erlösen von dem uranfäng
lichen Fluch", so heißt es im Stundengebet des ostkirchlichen
Weihnachsfestes.
Der "Krippenaltar" und die Finsternis der Geburtshöhle sagen ineindringlicher Klarheit, was die Geburt dieses Kindes bedeutet.
Bereits in seiner Menschwerdung ist Christus in die Tiefe der
Todeswelt hinabgestiegen, in der "Adam"; das heißt die im"Todesschatten" lebende Menschheit liegt. Kann man bildlich
besser die Freude über die Geburt Christi ausdrücken als durch
das lichtüberflutete Kind in der dunklen Bergesböhle.
Die Gottesmutter
Den westlichen Betrachter überrascht an der ostkirchlichen
Weihnachtsikone oft am meisten, dass auf ihr Maria und nicht
das Kind im Mittelpunkt steht. Das hat jedoch nichts mit einerübersteigerten Marienverehrung zu tun, es hat vielmehr seinen
Sinn im Bildprogramm der Weihnachtsikone selbst: Geht es der
Christusikone um das Bekenntnis zur Menschwerdung des ewigen
. Wortes, so versteht sich die Weihnachtsikone als eine Betrachtung
über das "Wie" der Menschwerdung. Die Gottesmutter (mit diesem Titel bezeichnet die Ostkirche Maria am liebsten) liegt groß
im.Zentrum des Bildes. Deutlich drückt ihre Haltung dieErschöpfung der Geburt aus, sie liegt auf einem Bettsack.
Die Wirklichkeit ihrer Mutterschaft wird noch dadurch unter
strichen, dass ihr Schoß genau in der Bildmitte liegt. Die Ikone
greift in ihrer Sprache das Wort der Frau aus dem Volk auf,
die Jesus zurief: "Selig der Schoß, der dich getragen" (Lk 11,27).
Die Ikone stellt daher ein klares Bekenntnis zur wirklicheuGeburt und somit zur realen Menschheit dar.
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Gleichzeitig betont die Mariendarstelhmg aber auch die andereSeite: "Du hast in deinem Schoße, Gottesmutter, empfangen dasWort, den anfanglosen Gott, der unser, der Menschen, wegenerschienen in unserer Natur", so heißt es in einem byzantinischenMarienhymnus. Mariens Mutterschaft steht im Mittelpunkt derIkone, weil das Staunen darüber, dass das Wort Gottes wirklichMensch geworden ist, bildlichen Ausdruck erhält.Daher betont die Ikonographie beides: die menschliche Mutterschaft, aber auch die unfassbare Würde Mariens; das dunkelrote(Farbe: caput mortuum) königliche Gewand des Gottesmutterist Zeichen dieser Würde.Die liturgischen Parallelen weisen daraufhin, dass das Themader Gottesmutterschaft Mariens gelegentlich noch einesymbolische Verdopplung erfährt, indem der Berg und die Geburtshöhle aufMaria und ihren Mutterschoß gedeutet werden.
In Anlehnung an alttestamentliche Propheten (Dan 2,34;
Hab 3,3) sieht die byzantinische Liturgie Maria als den heiligenBerg, aus dem Gott hervorgeht: "Freue dich Maria, MutterJungfra, heiliger Berg, Eden, Paradies, aus welcher geborenwird Christus Gott".Und, noch deutlicher: "Ein junges Kindlein ging hervor aus demBerg der Jungfrau, das Wort zur Neuschaffung der Völker".
Links neben der Gottesmutter Maria und ihrem Kind sehenwir
die lobpreisenden Engel, ihre verhüllenden Tücher sind Zeichender Ehrerbietung. Rechts ist eine Hirtengruppe in der Anbetung
zu sehen. Auf dem Berg oben rechts ist die Szene der Verkün-
digung des Engels an die Hirten zu sehen. Der Engel sagte zuihnen: "Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine großeFreude, die dem ganzen Volk zu teilwerden soll: Heute ist euchin der Stadt Davids der Retter geboren; er der Messias, der Herr.
Badeszene
In beiden Szenen, die unten im Bild ganz auf der Erde,
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auf dem "Boden der Realität" stattfinden: im Bad des Kindes
und im Grübeln des Josef.Die Badeszene hat ihren Urspmng in den apokrylilen Evangelien,die von zwei Hebammen wissen und sogar ihre Namen nennen.Zelomi und Salome.Die Ikonographie weist ihnen nicht nur die Aufgabe zu, dasNeugeborene zu baden, was sie auch gewissenhaft tun, prüftdoch die eine meist, ob die Temperatur des Bades stimmt.Das Badebecken erinnert (nicht ganz zuf:mig) in seiner Form
an ein Taufbecken - eintauchen, untertauchen, gereinigt werden -ein neuer Mensch werden.Hinter dem Badebecken wächst ein Lebensbaum.
Der Zweifel Josejs
Soll das Bad des Jesuskindes die untrügliche Wirklichkeit seines
Menschseins zeigen, so geht es in der Josefszene um das
Geheimnis seiner geistgewirkten Empfangnis und seinesGottseins. Josef steht abseits von der Krippe und ist links amunteren Bildrand der Ikone zu sehen, wo er, den Kopf in eineHand gestützt und in tiefes Nachdenken versunken, sitzt.Denkt man an die Jungfrauengeburt, so ist Josef ja nicht derVater des Kindes. Seine Darstellung auf der orthodoxenWeihnachsikone macht deutlich, dass sein Verstand vergeblichversucht, das Mysterium der wunderbaren Geburt Christi zu
erfassen.Die seltsame Gestalt im zottigen Gewand, die meist vor Josefsteht, wird unterschiedlich gedeutet: als einer der Hirten, diekommen, das Kind anzubeten; als der Prophet Jesaja, der JosefsZweifel und Fragen zerstreut, indem er an sein Verheißungswortvon der Jungfrau, die empfangen wird (Jes 7,14), erinnert;oder als der Versucher, der Josef mit kritischen Fragen bedrängt.Doch der Heiligenschein um Josefs Kopf deutet auf einen guten
Ausgang.
Am Ende dieser Betrachtungen mag mancher einer sich in den
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Fragen, Zweifeln, in dem Erschrecken des Josef am ehestenwiedererkennen und den Eindruck haben, er sitze wie Josefam Rande des Geschehens, grübelnd und voller Fragen undwie ausgestoßen aus einer Geschichte, in der er keinen Platzzu haben scheint. Wem es so ergeht, dem sei gesagt, dass er
die Sprache der Ikone erstaunlich gut verstanden hat.Die fragende Gestalt des Josef macht etwas für die IkonenTypisches deutlich: Die Ikone steHt nicht eine abgeschlosseneWelt dar, der der Betrachter von außen wie fremd gegenübertritt.Sie ist ein offenes Bild, der Betrachter hat im Bild selber Platz,er ist Mitspieler und wird ins Geschehen einbezogen. Denndie Ikone will nicht ein vergangenes Ereignis fertig und abgeschlossen darstellen, sondern den Betrachter in die lebendigeGegenwart des Geschehens einladen.In Josef sind wir, die Betrachter, mitgemeint, aufgefordert,
das Grübeln aufzugeben und uns auf das Unfassliche einzulassen,
dass Gott Mensch geworden ist.
Diese Ikone berichtet Geschehens, verkündet die Ankunft desLichtes in der Finsternis und erzählt von Möglichkeiten undSchwierigkeiten, Zugang zum Geheimnis Christi zu finden.Sie möchte selbst das Licht der Erkenntnis entzünden undzur Begegnung mit Christus führen.