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Oberösterreicherin | 125 124 | Oberösterreicherin NACH-HAUSE-KOmmEN Ein ganz besonderes Zu Hause bei Österreichs führender Weinexpertin Katharina Wolf im „Forstamt“ in Steinbach am Attersee. Text: Ulli Wright • Assistenz: Denise Derflinger • Fotos: Karin Lohberger Weinexpertin Katharina Wolf zeigt uns, wie sie wohnt. Seit 1995 lebt und arbeitet die Familie Wolf im „Forstamt“ in Steinbach am Attersee.

WeinArt Homestory "Die Oberösterreicherin"

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Page 1: WeinArt Homestory "Die Oberösterreicherin"

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Nach-hause-KommeNEin ganz besonderes

Zu Hause bei Österreichs führender Weinexpertin Katharina Wolf im „Forstamt“ in Steinbach am Attersee.

Text: Ulli Wright • Assistenz: Denise Derflinger • Fotos: Karin Lohberger

Weinexpertin Katharina Wolf zeigt uns, wie sie wohnt.

Seit 1995 lebt und arbeitet die Familie Wolf im „Forstamt“ in Steinbach am Attersee.

Page 2: WeinArt Homestory "Die Oberösterreicherin"

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Am Anwesen der Familie Wolf in Steinbach am At-tersee geben sich ausgewählte Spit-zenweine, zeitge-nössische Kunst und kulinarische

Genüsse die Hand. Dort lebt und arbeitet Österreichs führende Wein-Expertin Ka-tharina Wolf (29) im sogenannten „Forst-amt“, einem ehemaligen Bürogebäude der Österreichischen Bundesforste. Im Alter von nur 20 Jahren übernahm die gebür-tige Deutsche im Jahr 2005 das Unterneh-men „WeinArt“ von ihrem Vater Karl-Heinz und setzt sich seither mit viel Können, Kompetenz und Charme in einer von Männern dominierten Branche äu-ßerst erfolgreich durch. Anfang August öffnete die Mutter eines kleinen Sohnes, die im Jänner ihr zweites Kind erwartet, die Tore zu ihrem privaten Reich und ließ uns in ein kleines Paradies auf Erden bli-cken. Auf den nächsten Seiten sehen Sie ein Anwesen, das vor Gemütlichkeit, Stil und Gastfreundschaft nur so strotzt und Platz für drei Generationen bietet. Im Vorhaus hängt neben Hirschgeweihen und Trophäen wertvolle Kunst und auch im Weinkeller finden sich seltene Schätze. Während des Shootings für unsere Home-Story gibt Katharina Wolf einen Einblick in ihr interessantes Leben als Luxus-Weinhändlerin.

Woher kommt der Name „WeinArt“?Der Name entstand nicht, weil wir gesagt haben, Wein ist Kunst, sondern weil mei-ne Eltern sich immer schon mit zeitgenös-sischer Kunst beschäftigt haben. Die The-men Wein, Kunst, große Küche und Musik haben unsere Familie seit jeher be-gleitet. Und dieser Genuss verbindet, denn die meisten Menschen, die sich wirklich mit Wein auseinandersetzen, lieben gutes Essen, schöne Atmosphäre und sie sind auch großteils künstlerisch interessiert. Für mich ist aber auch das Weinmachen

an sich eine Kunst, genauso wie das Ko-chen.

Sie haben 2005 mit nur 20 Jahren das Unternehmen Ihres Vaters übernommen. War das schon immer klar oder gab es auch andere Berufswünsche?Als Mädchen habe ich immer davon ge-träumt, Tierärztin zu werden. Ich habe auch im Sommer des Öfteren beim Tier-arzt gearbeitet. Später, so mit 14 Jahren, habe ich festgestellt, dass mich das Thema Wein irrsinnig interessiert und ich konnte schon damals sehr gut nachvollziehen, was andere Menschen über Wein sagten. Dazu muss ich aber sagen, dass ich durch den Beruf meines Vaters mit Wein groß geworden bin. Meine Geschwister und ich durften immer daran riechen und auch mal nippen. Mit 17 Jahren habe ich schließlich meinen Eltern mitgeteilt, dass ich ins Weingeschäft einsteigen möchte. Meine Mutter war anfangs dagegen und wollte, dass ich auf die Uni gehe.

Was ist dann passiert?Ich glaube, mein Vater war insgeheim ganz glücklich über meine Entscheidung, hat mir aber erklärt, dass es ein harter Job sein würde. Um Erfahrungen sammeln zu können, habe ich auf dem Weingut Châ-teau Figeac in Frankreich gearbeitet und eine komplette Vinifikation (Weinherstel-lung) mitgemacht – von der Ernte bis hin zur Flasche. Das hat mich in meinem Vor-haben bestätigt. Wieder zurück in Öster-reich, hat mir mein Vater ein Jahr lang die Chance gegeben, mich zu beweisen. Das hat super funktioniert und somit hat er sich relativ schnell zurückgezogen und mir das Zepter überlassen.

Sie waren noch sehr jung und obendrein eine Frau. War es schwierig, von den Winzern und Kunden anerkannt zu werden?Man wird halt permanent auf die Probe gestellt und das einzige, was zählt, ist, dass

man sich auskennt und weiß, wovon man spricht. Man kann nur mit Wissen und Kompetenz punkten. Im Gespräch hat mein Gegenüber aber immer recht schnell festgestellt, dass ich zwar noch recht jung bin, mich aber trotzdem in vielen Dingen recht gut auskenne. Das hat die Menschen beeindruckt.

Fahren Sie selbst auch zu den Weinbauern, mit denen Sie Geschäfte machen?Ja, denn die Winzerbetreuung lasse ich mir nicht nehmen. Der persönliche Kon-takt ist in unserer Branche sehr wichtig: Erstens um die Weine zu verstehen und zweitens um in Kontakt zu bleiben, denn nur so ist man über die gegenseitigen Ent-wicklungen aus erster Hand informiert. Und natürlich auch, um die jeweiligen Weine zu verkosten, denn in unserem Segment ist es sehr wichtig, wie gut ein Jahrgang ist.

Welche Winzer, welche Kunden betreuen Sie?Was die Winzer betrifft, so arbeiten wir vor allem mit jenen aus der „Alten Welt“ zusammen. Das sind die großen Wein-baugebiete Europas wie Frankreich, Deutschland, Österreich, Spanien und Italien. Wobei Frankreich neben Öster-reich und Deutschland ganz klar einen Schwerpunkt bildet. Was die Kunden be-trifft, so betreuen wir die Top-Gastrono-mie, Hotellerie und Privatkunden. Der Weinhandel in dem Segment, in dem wir uns befinden, hat sehr viel mit Vertrauen zu tun.

Sie beliefern in erster Linie die gehobene Klasse?Ich würde mal sagen, unsere Kunden sind nicht nur der erste Gewächs-Bordeaux-Trinker. Man kann bei uns auch ganz tolle Einstiegsweine ab 15 Euro kaufen. Wir verschicken ab einer Flasche alles und man kann bei uns genauso einen guten Federspiel oder eine steirische Klassik

Hirschgeweihe und „Nitsch“ im Vorhaus

Katharina Wolf im Weinkeller

Die Küche ist der Lebensmittelpunkt der Familie. Ein Haus voll Kunst und Musik

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kaufen, wie einen großen Smaragd oder Bordeaux. Einen Wein unter zehn Euro gibt es bei uns allerdings nicht. Da muss man auch als Kunde überlegen, was für so wenig Geld noch in die Flasche kommt und ob das noch Qualität sein kann.

Seit 1995 leben Sie in diesem wunderschönen Haus am Attersee. Wie sind Sie dazu gekommen?Schon als kleines Mädchen war ich im Sommer immer mit meiner Familie in Österreich, da meine Eltern die Salzbur-ger Festspiele besuchten, im Winter waren wir am Arlberg Skifahren. Anfang der 90er-Jahre wollte mein Vater weg aus dem Rheinland, weg aus Deutschland. Also hat er seine Firmen in Deutschland verkauft und ein Haus am Wallersee gemietet. Es war aber nicht das ideale Heim für uns. Durch einen Jagdfreund hat mein Vater dann erfahren, dass die Bundesforstver-waltung Attersee Süd hier in Steinbach aufgelassen wird. Man wollte das Büroge-bäude in Ferienappartements umbauen. Meine Eltern haben sich auf den ersten Blick in das Anwesen verliebt, zwei Tage später wurden die Verträge aufgesetzt. Dazu muss man sagen, dass das Gebäude ein klassisches Bürogebäude der Bundes-forste war: Vor dem Haus gab es eine As-phaltwüste, die Büros waren mit PVC-Böden ausgelegt und so weiter. Meine

Eltern haben alles mit viel Liebe renoviert. Ein Jahr später sind wir eingezogen.

Ist das Haus in Ihrem Besitz?Nein. Es gehört den Österreichischen Bundesforsten und ist unverkäuflich. Es ist aber sehr langfris tig gepachtet.

Wie viele Menschen leben hier?Hier leben drei Generationen unter einem Dach: meine Eltern, mein Mann Florian und ich, unser Sohn Maximilian und bald schon unsere Tochter. Im Som-mer vermieten wir ein Nebenhaus. Un-tertags sind auch noch unsere Mitarbei-ter hier, weil das Büro nebenan ist.

Wie funktioniert das Zusammenleben?Mit 20 Jahren konnte ich mir nicht vor-stellen, mit meinen Eltern zusammenzu-leben. Deshalb wohnten mein Mann und ich anfangs auch in Salzburg und ich bin jeden Tag nach Steinbach gependelt. Dann kam unser Sohn Maximilian zur Welt und wir sind aus organisatorischen Grün-den an den Attersee gezogen. Jetzt leben wir hier alle unter einem Dach und es ist sehr schön. Die Küche ist unser Lebens-mittelpunkt. Wenn wir Lust haben, ge-meinsam zu Abend zu essen, dann ma-chen wir das. Wir kochen alle sehr gerne und setzen uns zusammen. Im Sommer ist immer viel los. Da kommen meine drei

Geschwister und wir haben auch viele Be-suche und Weinverkostungen. Im Herbst sind meine Eltern viel auf Reisen.

Sind Ihre Geschwister auch im Wein-Business tätig?Nein, der ältere Bruder ist Jurist, meine Schwester ist in der Modebranche tätig und lebt in Paris und mein kleiner Bru-der studiert in Schottland.

Was lieben Sie an diesem Haus ganz besonders?Das Haus ist für mich immer wieder ein ganz besonderes „Nach-Hause-Kom-men“. Man kommt rein und fühlt sich wohl. Das Haus ist auf der einen Seite wunderschön und auf der anderen Seite sehr unkompliziert. Egal, aus welchem Fenster ich rausschaue, überall sehe ich diese herrlichen Plätzchen. Dazu muss ich sagen, dass meine Mutter die Garten-fee ist.

Was machen Sie eigentlich gerne in der Freizeit?Wenn man Weinhändlerin ist, und das passioniert macht, ist Freizeit eigentlich nicht vorhanden. Aber ich muss geste-hen, ich habe den schönsten Beruf der Welt. In der Kategorie, in der wir uns be-wegen, haben wir mit den schönsten Ho-tels und Restaurants der Welt zu tun.

Die Familie Wolf hat das ehemalige Bürogebäude der Bundesforste in ein Paradies verwandelt.

Hermann Maier und Güther Jauch zu Gast beim diesjährigen Winzerfest im „Forstamt“

Willkommen im „Forstamt“ in Steinbach.

Katharina Wolf mit Sohn Maximilian und Mann Florian

Foto

: Priv

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