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Welche Daten/Erkenntnisse gibt es in öffentlichen Datensätzen Am Beispiel von Surveydaten des SOEP Präsentation beim ExperInnenWorkshop “Nutzen von wissenschaftlicher Weiterbildung (WWB), BMBF, Berlin, 16. März 2017 mailto:[email protected] Jürgen Schupp, Direktor des Sozioökonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin

Welche Daten/Erkenntnisse gibt es in öffentlichen Am

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Welche Daten/Erkenntnisse gibt es in öffentlichen Datensätzen  ‐ Am Beispiel von Surveydaten des SOEP

Präsentation beim ExperInnen‐Workshop “Nutzen von wissenschaftlicher  Weiterbildung (WWB), BMBF, Berlin, 16. März 2017

mailto:[email protected]

Jürgen Schupp, Direktor des Sozio‐ökonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin

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Ausgangslage

• Weiterbildung ist eine wichtige und angesichts beschleunigter Innovationszyklen sowie der technologischen Veränderungen (Digitalisierung, Industrie sowie Arbeit 4.0)  immer wichtiger werdende Säule des Bildungssystems 

• Auch der demographische Wandel sowie das tendenziell steigende Rentenalter machen Weiterbildung selbst im  Alter 55plus sinnvoll und erforderlich

• Weiterbildung ist sowohl für Erwerbstätige als auch für Arbeitslose eine sinnvolle sowie effektive zeitliche „Investition“ 

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Ausgangslage

• In der Ökonomie ist der Zusammenhang von Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung vor allem in der makroökonomischen Wachstumstheorie angesiedelt• Ausgangspunkt sind die Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit

• Seit der Entwicklung der Humankapitaltheorie werden in neueren Modellen werden nicht nur die quantitativen (durchschnittliche absolvierte Schuljahre) , sondern auch die qualitativen Aspekte des Faktors Arbeit berücksichtigt, weshalb der Einfluss der Bildung auf die wirtschaftliche Entwicklung  sowie Innovationsfähigkeit der Wirtschaft zentral für Analysen wurde (bspw. Mankiw et al. 1992)

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Operationalisierung von Weiterbildung

• In international vergleichenden Arbeiten wird vielfach als „einfacher“ (Makro‐)Indikator die Weiterbeteiligungsquote herangezogen

• Die Weiterbeteiligungsquote gibt an, wie hoch der Anteil der 25‐ bis 64‐Jährigen ist, die im letzten Jahr an einer nichtformalen berufsbezogenen Fort‐ oder Weiterbildung teilgenommen haben

• Einzig aus der Höhe der Quote bleibt zunächst unklar, ob eine hohe Quote auch mit hoher „Wirkung“ einhergeht

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Definition von Weiterbildung

• „Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer unterschiedlich ausgedehnten ersten Bildungsphase […]. Das Ende der ersten Bildungsphase und damit der Beginn möglicher Weiterbildung ist in der Regel durch den Eintritt in die volle Erwerbstätigkeit gekennzeichnet […]. Das kurzfristige Anlernen oder Einarbeiten am Arbeitsplatz gehört nicht in den Rahmen der Weiterbildung." (Deutscher Bildungsrat 1970, S. 197)

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Aktueller Bezug der FragestellungIAB‐Direktor Joachim Möller im SPIEGEL  11/2017• Möller: Unsere wissenschaftlichen Untersuchungen belegen, dass 

sich die Arbeitslosigkeit tendenziell verlängert, wenn wir die Bezugs‐dauer erhöhen. Seitdem aber klar ist, dass die Leistung nur dann län‐ger gewährt werden soll, wenn der Betroffene eine Qualifizierung macht, sehe ich das sehr viel positiver. Das Thema Qualifizierung hat gesellschaftlich noch immer zu wenig Bedeutung.

• Möller:Wir wissen, dass Qualifizierung Wirkung zeigt. Gerade bei längeren Maßnahmen, die bis zu zwei Jahren dauern, lässt sich das deutlich belegen. Bei Menschen, die an solchen Maßnahmen teilge‐nommen haben, steigt die Vermittlungschance in einen Job um bis zu 20 Prozent gegenüber vergleichbaren Arbeitslosen ohne Qualifi‐zierungskurs. Frauen profitieren davon sogar deutlich mehr als Män‐ner.

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Rückgang der aktiven Arbeitsmarktpolitik

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Deutschland im internationalen Vergleich

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Europäische Bedeutung

• Die Europäische Kommission bezeichnet als Lebenslanges Lernen „alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen, sozialen bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt“ (Europäische Kommission 2001, S. 9).

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Europäische Bedeutung

“In economic terms, the employability and adaptability of citizens is vital for Europe to maintain its commitment to becoming the most competitive and dynamic knowledge based society in the world. Labour shortages and competence gaps risk limiting the capacity of the European Union for further growth, at any point in the economic cycle. Lifelong learning, therefore, has a key role to play in developing a coordinated strategy for employment and particularly for promoting a skilled, trained and adaptable workforce”(Commission of the European Communities 2001, S. 6).

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Der Adult Education Survey (AES)

• Grundgesamtheit des deutschen AES ist die in Privathaushalten in Deutschland lebende Wohnbevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren. 

• Die Auswahl der Befragungspersonen erfolgt mithilfe einer mehrfach geschichteten, dreistufigen Zufallsstichprobe nach ADM‐Standard

• Interviewergestützt (CAPI), rund 3100 (2014) Befragungspersonen. 

• Der deutsche AES‐Datensatz, bezieht nicht nur die Interviews der Personen von 25 bis 64 Jahren sondern auch die Gruppe der 18‐ bis 24‐Jährigen mit ein und enthält darüber hinaus nationale Zusatzfragen enthält

• Zwei bis dreijähriger Replikationsrhythmus11

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Entwicklung in Deutschland

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Quelle: Adult Education Survey 2012.

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Operationalisierung

• Als Weiterbildungsaktivitäten (non‐formal educationactivities) wird ein Spektrum definiert und abgefragt, das vier Formen umfasst:

1. Kurse oder Lehrgänge in der Arbeits‐ oder Freizeit2. Kurzzeitige Bildungs‐ oder Weiterbildungsveranstaltungen, also 

Vorträge, Schulungen, Seminare oder Workshops3. Schulungen am Arbeitsplatz (z.B. geplante Unterweisungen oder 

Trainings durch Vorgesetze, Kollegen, durch Trainer oder Teletutoren)

4. Privatunterricht in der Freizeit (z.B. Fahrstunden für den Führerschein, Trainerstunden im Sport, Musikunterricht, Nachhilfestunden)

Referenzperiode: letzten 12 Monate

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Frageninhalte im AES

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Weiterbildungssegmente des AES 2014

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Weiterbildungssegmente des AES 2014

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Weiterbildung nach Erwerbsstatus

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Weiterbildung nach Bildungsstatus

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Weiterbildung nach Altersgruppen

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Die Leibniz-Forschungsdateninfrastruktur SOEP

2020

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0 ...... 3 ....... 6 .......10-12 ......... 15-16 . 18-20 .... 25 ... 30 ........ 40 ... 50 Jahre..70..80...

Familialer Kontext - (un-)vollständig zusammenlebende Familie

Bildungsinstitutionen, Netzwerke, regionale Opportunitäten

Individueller Lebensverlauf

Bildungsbeteiligung /-Übergänge

Soziale, kulturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

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iken +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/-

+/- +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/-

Individueller Lebensverlauf in der Langzeitstudie SOEP

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Thema Weiterbildung im SOEP

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Lohmann, H. et al. (2009): Analysepotenziale des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) für die empirische Bildungsforschung. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 12:252–280.

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Erhebungsinstrumente im SOEP –Relevanz Bildungsforschung

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Lohmann et al. 2009, S. 256.

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1. Abgeschlossene betriebliche Umschulungen oder auch Fortbildungslehrgänge werden über eine jährlich gestellte Retrospektivfrage erfasst, die nach den Ereignissen im letzten Jahr fragt. Die jährlichen Fallzahlen sind jedoch vergleichsweise gering ( < 100 Fälle), sodass sich diese Daten nur gepoolt über mehrere Jahre analysieren lassen.

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Weiterbildung und lebenslanges Lernen im SOEP3

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Weiterbildung und lebenslanges Lernen im SOEP

2. Die zweite Möglichkeit besteht in der Analyse der Angaben zum Befragungszeitpunkt für diejenigen, die sich aktuell in einer Einrichtung des Bildungssystems befinden. Hier werden größere Fallzahlen erreicht (etwa 150 bis 450 Fälle pro Jahr). Da relativ detailliert nach der Art der Weiterbildung gefragt wird, eignen sich diese Angaben zur Analyse des Weiterbildungsverhaltens oder der Struktur der Weiterbildungsteilnehmer im Zeitverlauf (vgl. z. B. Schömann & Leschke 2007 )

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Weiterbildung und lebenslanges Lernen im SOEP

3. Eine vollständige Erfassung der Weiterbildungsaktivitäten innerhalb eines bestimmten Zeitraums (letztes Jahr) erfolgt auch über das Erwerbskalendarium, in dem monatsgenau der Erwerbsstatus erfasst wird. Jedes Jahr geben mehrere 100 Personen an, an einer „Fortbildung, Umschulung oder beruflichen Weiterbildung“ teilgenommen zu haben

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Weiterbildung und lebenslanges Lernen im SOEP

4. Mithilfe des SOEP Befragungsschwerpunktes „Weiterbildung und Qualifizierung“ können berufliche Weiterbildungsaktivitäten im Lebensverlauf analysiert werden (vgl. z. B. Pannenberg 1995 ; Behringer 1999 ; Pischke 2001; Mühler, Beckmann & Schauenberg 2007 ). Gefragt wird nach Weiterbildungsaktivitäten in den jeweils letzten drei Jahren. Dieser thematische Schwerpunkt wurde bereits 1989 erstmals in Westdeutschland durchgeführt und in den Jahren 1993, 2000, 2004 sowie 2008 wiederholt. Seit 2015 nur noch Kurzversion

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Page 28: Welche Daten/Erkenntnisse gibt es in öffentlichen Am

Kurz-Standardfrage SOEP (2015)

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SOEP-Innovationsstichprobe

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SOEP‐IS: • Seit 2012• Quer‐ und Längsschnitt

• Offen für Eingaben durch externe Wissenschaftler

• Wettbewerb• 1 Jahr Embargo

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SOEP Belegstücke

• Eine Recherche in der SOEPlit‐Datenbank erbrachte 79 Studien (3/4 in Deutsch) zu „Weiterbildung, Fortbildung, (Um‐)Schulung, (Weiter‐)Qualifizierung sowie berufliche (Weiter‐)Bildung. Aktuelles Bsp Politikberatung:

• Anger, Christina, Vera Demary, Axel Plünnecke und Oliver Stettes. 2013. Bildung in der zweiten Lebenshälfte: Bildungsrendite und volkswirtschaftliche Effekte. IW Analysen Nr. 85. Köln: IW Köln.

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SOEP Belegstücke - Dissertationen1. Pannenberg, Markus. 1995. Weiterbildungsaktivitäten und 

Erwerbsbiographie. Eine empirische Analyse für Deutschland (Studien zur Arbeitsmarktforschung, Band 8, Dissertation). Frankfurt/M. ‐ New York: Campus.

2. Scherer, Dietmar. 1996. Evaluation beruflicher Weiterbildung. Eine theoretisch‐empirische Analyse auf der Datenbasis des Socio‐ökonomischen Panels (Dissertation). Frankfurt/M.: Peter Lang.

3. Behringer, Friederike. 1999. Beteiligung an beruflicher Weiterbildung (Dissertation). Opladen: Leske+Budrich

4. Yendell, Alexander. 2017. Soziale Ungleichheiten in der beruflichen Weiterbildung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

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SOEP Belegstücke - Wirkungsforschung1. Lechner, Michael. 2000. An Evaluation of Public‐Sector‐Sponsored 

Continuous Vocational Training Programs in East Germany. Journal of Human Resources 335(2), 347‐375.

2. Hujer, Reinhard und Marc Wellner. 2000. Berufliche Weiterbildung und individuelle Arbeitslosigkeitsdauer in West‐ und Ostdeutschland: Eine mikroökonometrische Analyse. Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt‐ und Berufsforschung (MittAB) 33, Nr. 3, 405‐420. 

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Hartz-Reformen - Wirkungsforschung

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• Die kausalen Wirkungen von Weiterbildungsteilnahme auf die Wahrscheinlichkeit, Arbeitslosigkeit zu verlassen oder Beschäftigung aufzunehmen, waren bei einer knappen Mehrzahl der Studien negativ oder nicht signifikant von Null verschieden (vgl. den Überblick bei Fitzenberger, Speckesser 2000). 

• Diese Befunde blieben nicht ohne Auswirkung auf die arbeitsmarktpolitische Diskussion (FbW). 

• Sie unterstützten eine Auffassung von „Aktivierung“, die auf Verhaltensänderung der Arbeitsuchenden setzt (z.B. durch Verpflichtung auf eine bestimmte Anzahl von Bewerbungen in der Eingliederungsvereinbarung oder durch Teilnahme an einem Bewerbungstraining) statt auf Investitionen in die beruflichen Fähigkeiten. 

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Hartz-Reformen - Wirkungsforschung

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• Wenn die langfristige und teure Maßnahme (FbW) nichts bewirkt, dann ist die kürzere und billigere allemal „besser“, selbst wenn auch sie nicht viel bewirken sollte. 

• Die politische Diskussion vor 10 bzw. 15 Jahren war zudem bestimmt vom Misstrauen gegen Bildungsträger, die – so wurde unterstellt –Teilnehmende unnötig lange in Maßnahmen festhalten (lock‐in)

• Dieser Diskurs war ein wesentliches Motiv für die Einführung von Bildungsgutscheinen

• Prinzip des Vorrangs der Vermittlung in Arbeit (§ 4 Absatz 2 SGB III) gegenüber den Leistungen der Arbeitsförderung  (bspw. den  Bildungsgutschein)

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Neubewertungen - Wirkungsforschung

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• Mittlerweile ist der Forschungsstand zu den Wirkungen öffentlich geförderter Weiterbildung ein etwas anderer, was auch neu verfügbaren Datenbasen geschuldet ist (

• „Die Ergebnisse zeigen, dass die Beschäftigungswirkungen von Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung weitaus positiver sind als dies Studien in der Vergangenheit auf Basis von Umfragedaten nahelegen. Es zeigt sich, dass langdauernde Maßnahmen oft erst nach einigen Jahren ihre positiven Effekte zeigen. (…) Eine politische Bewertung von Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung kann daher nicht allein auf Basis der kurzfristigen Beschäftigungseffekte erfolgen“ (Biewen et al. 2006: 365). 

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Neubewertung und ALO-Q

„Die in den verschiedenen Studien geschätzten Wirkungen von Weiterbildung bewegen sich in der Größenordnung einer um 20 Prozentpunkte erhöhten Beschäftigungswahr‐scheinlichkeit – damit ist die Wirkung von Weiterbildung auf die Beschäftigungsfähigkeit höher als die der meisten anderen Maßnahmearten. Diese Wirkung tritt allerdings erst ein, nachdem eine Beschäftigungsaufnahme zunächst wegen der Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme hinausgeschoben wurde. Erst etwa vier Jahre nach Maß‐nahmebeginn wird die anfänglich verringerte Beschäftigungswahrscheinlichkeit durch eine spätere höhere kompensiert“ (Bläsche et al. 2017:17)

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Fazit und Ausblick

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• Auf dem Weg zu einem Bundes‐Weiterbildungsgesetz? • Regelung von Finanzierung und Freistellung für die individuelle berufliche Weiterbildung von Beschäftigten und Erwerbslosen 

• Dies sollte Standards für Weiterbildungsabschlüsse, Zertifizierungen, Zulassung von Weiterbildungsträgern regeln und für mehr Qualität und Transparenz sorgen

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Fazit und Ausblick

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• Der Traum vom „Lifelong Learning for all“ im Kontext von Bildungsgerechtigkeit und der Verheißung von sozialem Aufstieg durch Bildung hat sich bislang wohl eher ‐ bei näherer (empirischer) Analyse ‐ als tragischer Trugschluss erwiesen.

• Die bildungsökonomische Verengung von „Lebenslangem Lernen“, „Employability“ und „Humankapital“ auf erkennbar utilitaristische Funktionsbeziehungen verengt ehemals pädagogischen Grundkategorien von Bildung, Erziehung, Lernen und Sozialisation; die humanistische sowie persönlichkeitsentwickelnde Perspektive (Nida‐Rümelin, 2006) bleibt dabei i.d.R. ausgeblendet.

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Page 39: Welche Daten/Erkenntnisse gibt es in öffentlichen Am

Thank you for your attention

Research Infrastructure Socio‐Economic Panel Study l (SOEP ) at DIW Berlin —German Institutefor Economic Research e.V.Mohrenstraße 58, 10117 Berlinwww.leibniz‐soep.de

Further information:http://www.leibniz-soep.de

http://www.facebook.com/SOEPnet.de http://www.youtube.com/user/SOEPstudie

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Literatur• Biewen, Martin; Fitzenberger, Bernd; Osikominu, Aderonke; Völter, Robert; Waller, Marie (2006): Beschäftigungseffekte 

ausgewählter Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung in Deutschland. In: Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung (3/4), S. 365–390. 

• Bilger, Frauke, Dieter Gnahs, Josef Hartmann, Harm Kuper (Hrsg.) (2013) Weiterbildungsverhalten in Deutschland 2012. Bonn.

• Bläsche, Alexandra, Ruth Brandherm, Christoph Eckhardt, Bernd Käpplinger, Matthias Knuth, Thomas Kruppe, Michaela Kuhnhenne und Petra Schütt (2017): Qualitätsoffensive strukturierte Weiterbildung in Deutschland. Working Paper Forschungsförderung Nr. 25, Düsseldorf: Hans‐Böckler‐Stiftung, Februar 2017

• Commission of the European Communities (2001). Communication from the Commission. Making a European Area of Lifelong Learning a Reality. COM(2001) 678 final. Brussels.

• Europäische Kommission (2001): Einen europäischen Raum des lebenslangen Lernens schaffen. Mitteilung der Kommission. Brüssel.

• Fitzenberger, Bernd und Stefan Speckesser (2000): Zur wissenschaftlichen Evaluation der Aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland: Ein Überblick. Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt‐ und Berufsforschung, 33, 357‐370.

• Lohmann, Henning, C. Katharina Spieß, Olaf Groh‐Samberg & Jürgen Schupp (2009): Analysepotenziale des Sozio‐oekonomischen Panels (SOEP) für die empirische Bildungsforschung. Zeitschrift  für Erziehungswissenschaft, 12:252–280.

• Mankiw, N. Gregory, Romer, David & Weil, David N. (1992): A Contribution to the Empirics of Economic Growth. Quarterly Journal of Economics, 107(2), 407‐437.

• Nida‐Rümelin, Julian (2006): Humanismus als Leitkultur. München: C.H: Beck.

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Erhebungen zu Weiterbildung

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