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WELTVERBAND DER ZOOS UND AQUARIEN - GEMEINSAM FÜR NATURSCHUTZ - Welt Zoo und Aquarium Naturschutz Strategie http://old.waza.org/conservation/wzans.htm 1 von 111 08.12.2009 13:33

WELTVERBAND DER ZOOS UND AQUARIEN - WAZA · 2019. 3. 4. · Beziehung zu wilden Tieren u nd Pflanzen . “ (D. Attenborough, 2003) Es gibt zwei wesentliche Gründe für eine neue

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WELTVERBAND DER ZOOS UND AQUARIEN

- GEMEINSAM FÜR NATURSCHUTZ -

Welt Zoo und Aquarium Naturschutz Strategie http://old.waza.org/conservation/wzans.htm

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Zoos und Aquarienfür Naturschutz

Die Welt-Zoo- und Aquarium -Naturschutzstrategie

WAZA -GESCHÄFTSSTELLE , BERN, SCHWEIZ, 2005

Deutsche Ausgabe :

Übersetzung: Verband Deutschsprachiger Zoopädagogen e.V.Koordinator: Lothar Philips, Zoologischer Garten KölnHerausgabe und Gestaltung:Peter DollingerWAZA -GeschäftsstelleExecutive Office 3012 Bern, Schweiz

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Telephone : ++41-31-300 20 30Fax: ++41-31-300 20 31email: [email protected] : http://www.waza.orgDruck : Stämpfli AG , Grafisches Unternehmen, Bern, SchweizDeutsche Auflage: 9200

WAZA (2005): Zoos und Aquarien für Naturschutz - Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie© WAZA 2005ISBN 3-033-428-8

Englische Ausgabe:WAZA (2005): Building a Future for Wildlife - The World Zoo and AquariumConservation StrategyEditor: Peter Olney© WAZA 2005

Umschlag :

Zoogeborene Przewalski-Stuten(Equus przewalskii ) wurdenim Sommer 2004 im Gobi B-Nationalpark in derMongolei frei gelassen(WAZA - Projekt Nr. 03002),Einzelheiten aufwww.waza.org

© Christian Walzer,International Takhi Group

Sponsoren:

Die Drucklegung der vomVerband Deutschsprachiger

Zoopädagogen e.V.übersetzten deutschen

Ausgabe der Welt-Zoo- undAquarium

Na-turschutzstrategie wurdeermöglicht durch finanzielle

Beiträge folgenderOrganisationen:

Verband DeutscherZoodirektoren e.V.

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European Associationof Zoo and WildlifeVeterinarians

Inhalt

Allgemeines

Impressum, Sponsoren

Inhalt

Zum Geleit

Vorwort

Die Strategie

Einleitung

Kapitel 1 – Naturschutz als durchgängiges

Prinzip

Kapitel 2 – Schutz wildlebender

Populationen

Kapitel 3 – Wissenschaft und Forschung

Kapitel 4 – Populationsmanagement

Kapitel 5 - Bildung und Ausbildung

Kapitel 6 – Kommunikation: Marketing und

Öffentlichkeitsarbeit

Kapitel 7 – Partner und Politik

Kapitel 8 – Nachhaltigkeit

Kapitel 9 – Ethik und Tierschutz

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Anhänge

Anhang I – Abkürzungen und Internet-

Adressen

Anhang 2 – Verzeichnis der Fachbegriffe

Anhang 3 - Danksagung

Anhang 4 - Bildlegenden

Zum Geleit

Ich gratuliere dem Weltverband der Zoos undAquarien zu dieser Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie. Sie ist ein in unsere Zeitpassendes Dokument, das die Gedanken der1993 veröffentlichten Welt-Zoo-Naturschutzstrategie weiterführt. Sie stelltEx-situ-Institutionen ins Zentrum des Schutzesder biologischen Vielfalt und einernachhaltigen Entwicklung. Diese Strategieentwickelt eine gemeinsame Philosophie fürZoos und Aquarien in aller Welt und setztStandards und Richtlinien, mit denen Sie IhreNaturschutzziele erreichen können.

Ihre erste Strategie wurde in einer Zeit desAufbruchs veröffentlicht – der Tage von Riound dem Start des Übereinkommens über diebiologische Vielfalt. Sie orientierte sich an derWelt-Naturschutzstrategie der IUCN. Seitdamals hat sich der Zustand der Umwelt nichtverbessert und die Aufmerksamkeit der Weltkonzentriert sich auf Fragen der Wirtschaftund Sicherheit.

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In diesem Zusammenhang ist die bedeutendeRolle, die Zoos und Aquarien im Naturschutzspielen, wichtiger denn je. Zoos und Aquarienhaben eine einzigartige Stellung: Sie kümmernsich ganzheitlich um Naturschutz: Für jungeMenschen aus den Städten sind Zoos undAquarien oft der erste Kontakt zur Natur undso Kinderstube für Naturschützer von morgen.Die Forschung, die Sie betreiben, istlebenswichtig für das Verständnis derElemente der biologischen Vielfalt und ihrerWechselwirkungen. Die Kampagnen zurBewusstseinsbildung und Information, die Siedurchführen, sind entscheidend, um derbreiten Öffentlichkeit sowohl denwirtschaftlichen als auch ästhetischen Wertder Natur nahe zu bringen. Ihr Bemühen,Kollegen in anderen Teilen der WeltFachwissen zu vermitteln und Technik zurVerfügung zu stellen, sichert einendauerhaften Beitrag von Zoos und Aquarienzum Schutz der biologischen Vielfalt undpflegt einen Geist der Zusammenarbeit, denwir in unserer mitgenommenen Welt sodringend brauchen. Schließlich zeigen dieSpenden, die Sie zur Unterstützung desNaturschutzes in freier Wildbahn sammeln,die Verantwortung der Menschen in denStädten, die natürlichen Gebiete der Erde zuerhalten.

Unsere Zukunft ist ungewiss. Wenn dieWAZA jedoch diese Strategie nutzt, um mehrals 600 Millionen Zoo- und Aquarienbesucherjährlich zu motivieren und zu begeistern, hilftsie beim Schutz der biologischen Vielfaltunseres Planeten. Viele WAZA-Mitgliedersind auch Mitglied der IUCN und diesesDokument zeigt den Weg, wie sie beitragenkönnen, das Programm und die Vision derIUCN „einer Welt, die die Natur schätzt undschützt“, umzusetzen.

Als Partner im Naturschutz begrüßt die IUCNdie Welt-Zoo- und Aquarien-Naturschutzstrategie und wünscht Ihnen allenErfolg bei ihrer Durchführung.

Achim SteinerGeneraldirektor der IUCN

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Vorwort

Der Weltverband der Zoos und Aquarien(WAZA), früher Internationale Union derZoodirektoren, veröffentlichte seine ersteNaturschutzstrategie 1993. Es war das ersteMal, dass die Zoo- und Aquariengemeinschaftder Welt eine solche Initiative ergriff. Für dienächsten zehn Jahre fasste dieses umwälzendeDokument die Vision der Rolle von Zoos imNaturschutz in Worte. Das Dokument war dasErgebnis der internationalen Zusammenarbeitvieler hervorragender Fachleute, wurde inviele Sprachen übersetzt und war seitdem derLeitfaden für Zoos und Aquarien imNaturschutz.

2002 fand bei der Vorbereitung des zehntenJahrestags der ursprünglichen Strategie einkleines, aber wichtiges Treffen statt. Ulie Seal,mittlerweile leider verstorben, damalsVorsitzender der Fachgruppe fürErhaltungszucht (CBSG) der IUCN, WilliamG. Conway, damals Direktor der WildlifeConservation Society in New York, Bert deBoer , Koordinator und Hauptautor derStrategie von 1993, und Gunther Nogge ,Direktor des Zoolog ischen Gartens Köln undHerausgeber der deutschen Fassung, trafensich, um die Struktur eines neuenStrategiepapiers zu besprechen. Es sollte aufdem Erfolg der ersten Strategie aufbauen,gleichzeitig aber neue Wege aufzeigen, wieZoos und Aquarien erfolgreich Naturschutz-Aktivitäten unterstützen können.

Dieses Dokument ist das Ergebnis ihrer

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Überlegungen und danach einer gewaltigenArbeit vieler Menschen. Im August 2002wurden auf der Jahrestagung von CBSG undWAZA in Wien Arbeitskreise gebildet, um zuentscheiden, was der Inhalt einer neuenStrategie und wie sie gegliedert sein sollte. Fürjedes Kapitel wurden Koordinatoren er- undeine große Zahl von Mitarbeitern benannt.Unter der Schirmherrschaft desWAZA-Naturschutzkomitees, unter Vorsitzvon Jo Gipps, begann ein zweijährigerProzess: Jedes Kapitel musste entworfen,verfasst, bearbeitet, neu diskutiert undverbessert werden. Schließlich wurde derEntwurf der neuen Strategie auf derJahreshauptversammlung der WAZA imNovember 2004 in Taiwan verabschiedet.

Alle, die zu diesem Dokument beigetragenhaben, sind in Anhang 3 alphabetischaufgeführt. Diese Liste umfasst Mitglieder desWAZA-Präsidiums, desWAZA-Naturschutzkomitees, die Autoren derKapitel und all jene, die an ihnenmitgearbeitet oder zu ihnen beigetragenhaben, Teilnehmer an CBSG- undWAZA-Arbeitsgruppen und eine große Zahlvon Einzelpersonen, die Teile oder das ganzeDokument während der letzten beiden Jahrekommentiert haben. Die Liste ist lang, vollerbekannter Namen aus der Zoo- undAquariengemeinschaft, aber auch vonaußerhalb. Sie ist hochgradig international.Wir danken allen Beteiligten aufrichtig. IhreBeiträge haben dieses Dokument zu demgemacht, was wir hoffen, das es ist: einewahrhafte Naturschutzstrategie für dienächsten fünf bis zehn Jahre für die Zoos undAquarien in aller Welt.

Ein paar Einzelpersonen müssen besonderserwähnt werden: die Kerngruppe derWelt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie bestehend aus MirandaSteven-son, Peter Olney, Peter Dollinger,Onnie Byers, Chris West, Bert de Boer, MarkReed (welchen Institutionen sie angehören,steht in Anhang 3) und uns beiden. MirandaStevenson koordinierte das ganze Projektäußerst sorgfältig und stets gut gelaunt undPeter Olney bearbeitete das Dokument ingewohnt untadliger Manier. Unser Dank gehtan den WAZA-Direktor Peter Dollinger fürseinen unermüdlichen Einsatz bei der

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Durchsicht, Gestaltung und Fertigstellung desDokuments. Wir schulden der Kerngruppegroßen Dank für ihre Zeit, Energie undHingabe bei diesem Projekt, ebenso unserenKollegen von der CBSG, deren Unterstützungnicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Die Strategie von 1993 bestand aus einemBasisdokument und einer Kurzfassung. Dieneue Strategie wird außerdem ein Handbuchmit Hilfsmitteln enthalten (zur Zeit inVorbereitung), das von den einzelnen Zoosund Aquarien, den regionalen Zooverbändenund von der WAZA selbst genutzt werdenkann, um Aktionspläne zu entwickeln, die esallen erlauben, die Strategie umzusetzen.

Diese Strategie ist für alle Mitglieder derWelt-Zoo- und Aquariengemeinschaftbestimmt, nicht nur für WAZA-Mitglieder. Esist auch ein Dokument, so hoffen wir, dasdieser Gemeinschaft helfen wird, einerbreiteren Öffentlichkeit zu verdeutlichen, wosie zukünftig ihre Schwerpunkte imNaturschutz sieht. Wie der Generaldirektorder IUCN in seinem Geleitwort feststellt,besteht kein Zweifel, dass Zoos und Aquarieneine wichtige Rolle beim Schutz derbiologischen Vielfalt unseres Planeten spielen.Wir hoffen, dass dieses Dokument aufzeigt,wie Zoos und Aquarien diese Rolle erfolgreichausfüllen können und legen es Ihnen ans Herz.

Ed McAlisterPräsident der WAZA

Jo GippsVorsitzender,WAZANaturschutzkomitee

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Einleitung

„ ‘ Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerunglebt heute in Städten und hat keine wirklicheBeziehung zu wilden Tieren u nd Pflanzen . “(D. Attenborough, 2003)

Es gibt zwei wesentliche Gründe für eine neueWelt-Zoo- und Aquarium-Natur-Schutz-Strategie(WZANS). Die Zoomitarbeiter auf der ganzenWelt werden von einem klaren Dokumentprofitieren, das gemeinsame Ziele festlegt.Gleichzeitig möchten viele Menschen, die in denBereichen Umwelt- und Naturschutz arbeiten,aber auch interessierte Außenstehende mitZweifeln und Fragen, wissen, ob sie Zoosunterstützen sollen oder nicht. Deshalb muss dieWZANS Antworten auf diese fundamentalenFragen geben und gleichzeitig weltweit gangbareWege für Zoos vorstellen. Warum gibt es Zoos?Was ist ihre gemeinsame Philosophie und ihrgemeinsamer Zweck? Was ist ihre Vision undBedeutung in einer Welt, die sich nie dagewesenen Herausforderungen stellen muss, dadie Bedürfnisse von Pflanzen, Tieren undMenschen offensichtlich widersprüchlich sind.Kurz gesagt, worin besteht der Nutzen von Zoosund Aquarien und welche Erfolge kann manbereits vermelden? Wie können sie denNaturschutz in freier Wildbahn fördern? DieWelt-Zoo- und Aquarium-Gemeinschaft weiß,dass sie Nachhaltigkeit global voranbringenmuss. Mit ihren Antworten muss dieGemeinschaft ihre Besucher zur Mitarbeitgewinnen.

Die erste Welt-Zoo-Naturschutz-Strategie(WZNS) wurde vor mehr als zehn Jahrenveröffentlicht und basierte auf derWelt-Naturschutz-Strategie der IUCN (Caringfor the Earth). Diese gründete auf derEntwicklungs- und Umwelt-konferenz derVereinten Nationen in Rio de Janeiro (1992) und

Kasten 1

Was ist die WAZA?

MISSION UND ZIELEDie WAZA ist der Weltverband derZoos und Aquarien. Sie ist eine globaleOrganisation, die die Prinzipien undTätigkeiten von mehr als 1000 Zoosund Aquarien mit jährlich mehr als 600Millionen Besuchern koordiniert undStandards für verbesserte Leistungenim Naturschutz vorgibt.

Die WAZA will :

die Zusammenarbeit vonzoologischen Gärten undAquarien im Naturschutz sowiebei der Zucht und Haltung vonTieren in ihrer Obhut fördern;

1.

die Zusammenarbeit vonnationalen und regionalenVerbänden und ihren Mitgliedernfördern und abstimmen;

2.

Umweltbildung, Naturschutz undUmwelt-forschung fördern;

3.

bei der Vertretung vonzoologischen Gärten undAquarien in andereninternationalen Organisationenoder Vereinigungen mitwirken;

4.

die Zusammenarbeit mit anderenNaturschutzorganisationenfördern;

5.

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dem Übereinkommen über die biologischeVielfalt (CBD). Die WZNS war bei derInformation über die Leistungen von Zoos undAquarien und der Durchsetzung einereinheitlichen Zielsetzung sehr nützlich.

Das zweite, nun vorliegende Dokument, dieWZANS, definiert und erläutert die Visionen derMitglieder der WAZA und unterstützt ihrenüberaus wichtigen Auftrag im Naturschutz.Dieses Grundlagen-Dokument zeigt die Politikund die Richtlinien auf, die alle Zoos undAquarien, unabhängig von individuellenUnterschieden, als Schlüsselfunktionen und-aktivitäten verfolgen. Außerdem zeigt es, waslangfristig im Naturschutz geleistet werden kann.

Um erfolgreich zu sein, muss die WZANS eineRichtung vorgeben und praktische Tätigkeitenanleiten. Darüber hinaus muss sie einEinvernehmen mit anderen erfahrenen Natur-und Umweltorganisationen über gemeinsameZiele, Führung und Partnerschaft herstellen(Kasten 1). Die Veröffentlichung des zweitenStrategiepapiers schließt an den Weltgipfel zurnachhaltigen Entwicklung in Johannesburg(2002) an. Es spiegelt die zahlreichenVeränderungen der äußeren Bedingungen füralle Naturschutzorganisationen, aber auch dieVerlagerung gemeinsamer Prinzipien undPrioritäten innerhalb der Zoos und Aquarienwider.

höchste Standards bei derTierhaltung fördern undumsetzen.

6.

Umweltzerstörung und Verlust derArtenvielfalt

Zoos und Aquarien arbeiten heute in einer Weltschnell fortschreitender Umweltzerstörung undeinem Schwinden der biologischen Vielfalt. Dieletzten zehn Jahre waren von klimatischenVeränderungen, Übernutzung der natürlichenRessourcen, zunehmend negativenAuswirkungen von einwandernden Arten undeiner weitreichenden Umweltzerstörung geprägt.Der Wert und die Verletzlichkeit der Arten undÖkosysteme und ihre Bedeutung für dieMenschen werden in den Medien nurunzureichend dargestellt. Die öffentlicheDiskussion konzentriert sich eher auf politischeKonflikte, Dürrekatastrophen, Hungersnöte undVölker-wanderungen, als auf die Übernutzungder Umweltressourcen, die die eigentliche

Kasten 2

Darstellung der GlobalenUmwelttrends

Übernutzung von natürlichenRessourcen,Lebensraumzerstörung,-verschmutzung,-schrumpfung und-zerstückelung.

1.

Klimaveränderung, begleitet vonglobalerErwärmung,Überschwemmungen, Dürreund Bränden .

2.

Einwanderung von fremdenArten; damit Verschiebungen beiKonkurrenz und Räuber-Beute-Beziehungen, Übertragung von

3.

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Ursache unserer Probleme ist. Die Tagesordnungder internationalen Politik wird von derEntwicklung der Menschheit, der Forderungnach Nachhaltigkeit, Fragen der Globalisierungund sozialen Problemen dominiert..

Ursache all dessen ist dieBevölkerungsexplosion. Zu viele Menschenverbrauchen einen viel zu großen Teil der aufder Erde verfügbaren natürlichen Ressourcenund lassen den nicht-menschlichen Arten nichtgenug zum Überleben. Der vor-ausgesagteAnstieg der Weltbevölkerung und das deutlicheUngleichgewicht bei der Verteilung desWohlstands innerhalb und zwischen denverschiedenen Nationen sind zwei derHauptprobleme, denen sich die Menschheit - unddirekt oder indirekt der Schutz von Arten undLebensräumen - gegenüber sieht .

„Beim gegenwärtigen Verbrauch natürlicherRessourcen benötigt die Menschheit dreiPlaneten von der Größe der Erde, um zuüberleben.“ (E. O. Wilson 2002) ( Kasten 2 )

Die Aussichten sind aber nicht nur negativ. DieCBD (Kasten 3) hat eine große Zahl vonregionalen und nationalen Initiativen ins Lebengerufen, die oft von der Gesetzgebungunterstützt werden. Nationale Biodiversitäts-Strategien und Bio-diversitäts-Aktions-Pläne(BAPs) wurden entwickelt und reichen bis aufdie lokale Ebene unter Beteiligung vonGemeinden und Interessierten. Umweltschutz-bestimmungen werden in vielen Ländernverschärft und Firmen werden stärker in dieVerantwortung genommen. Es gibtunterstützenswerte gemeinsame Be-mühungeninternationaler, staatlicher und nicht-staatlicherStellen, auf der Basis objektiverwissenschaftlicher Studien, die multi-disziplinäreTeams einbeziehen. Das Verständnis und dieAkzeptanz, dass die Bedrohungen der Umwelt,der Biodiversität und letztlich der Menschheitselbst ernstgenommen werden müssen, wächst.Es wurden Anstrengungen unternommen, diebegrenzten Mittel auf den Naturschutz in sogenannten Zentren der biologischen Vielfalt zubündeln. Diese Zentren befinden sich inGebieten, in denen auch für die dort lebendenMenschen dringendst eine positive Entwicklungbeginnen muss. Dies verlagert auch von dieserSeite den Schwerpunkt auf eine nachhaltigeNutzung der Umwelt .

Krankheiten und Auftreten vonMischlingenWeniger „Bio-Sicherheit“ für dieMenschheit durch neueKrankheiten wie AIDS, SARS,Ebola

4.

Kasten 3

Das Übereinkommen über diebiologische Vielfalt (CBD)

Artikel 9. Ex-situ -Naturschutz

Jede Vertragspartei wird, soweitmöglich und angebracht, zur Ergänzungder In-situ-Maßnahmen

(a) Vorkehrungen zum Ex-situ-Schutzder Elemente der biologischen Vielfalt,vorzugsweise in ihrem Ursprungslandtreffen;(b) Einrichtungen für den Ex-situ-Schutz und die Forschung an Pflanzen,Tieren und Mikroorga-nismen,vorzugsweise im Ursprungsland derge-netischen Ressourcen, schaffen undunterhalten;(c) Maßnahmen zur Regenerierung undFörderung gefährdeter Arten sowie zuihrer Wieder-einbürgerung in ihrennatürlichen Lebensraum untergeeigneten Bedingungen ergreifen;(d) die Entnahme biologischerRessourcen aus ihrem natürlichenLebensraum für Zwecke des Ex-situ-Schutzes so regeln und beaufsichtigen,dass Ökosysteme und In-situ-Populationen von Arten nicht gefährdetwerden, außer wenn besonderevorübergehende Ex-situ-Maßnahmennach Buch-staben (c) notwendig sind;(e) bei der Bereitstellung finanziellerund weiterer Unterstützung für denunter den Buchstaben (a) bis (d)vorgesehenen Ex-situ-Schutz und derSchaffung und Unterhaltung vonEinrichtungen für den Ex-situ-Schutz inEntwicklungsländernzusammenarbeiten .

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Der technische Fortschritt ist unaufhaltsam; erwird positive und negative Aus-wirkungenhaben. Die globale Verbreitung vonInformationstechniken bringt Vorteile beimZugang zu Informationen und der Einflussnahmeauf die Politik. Mögliche technische Lösungenfür alle Bereiche der Energieproduktion, derAb-fallbewirtschaftung und der Versorgung allerMenschen mit Wasser und Nahrung sindvorhanden. Die ökonomischen Vorteile einernachhaltigen Nutzung natür-licher Ressourcenzum Wohle der lokalen Bevölkerung und zurAufrechterhaltung der natürlichenStoffkreisläufe, die die Folgen vonÜberschwemmungen, Erosion, Versalzung,Verschmutzung und anderen Problemenvermindern, sind bekannt, müssen aber beiEntscheidungen automatisch mit berücksichtigtwerden .

Die Rolle von Zoos und Aquarien

In vielen Ländern werden zoologische Gärtenaus historischen und gesellschaft-lichen Gründen- bisweilen sogar zu Recht - immer noch als nurder Unterhaltung dienende Menagerienangesehen. Eine wachsende Zahl vonGruppierungen steht den zoologischen Gärten oftfeindselig gegenüber, besonders die„Tierrechts-“ und Teile der „Tierschutzlobby“.Diese Gruppen kümmern sich mehr um dieInteressen einzelner Tiere, als um Naturschutz,sprich Arten oder Ökosysteme. Eine weitereGegenströmung bilden jene Naturschützer, diebezweifeln, dass die Entnahme von Tieren ausfreier Wildbahn zu rechtfertigen ist. Wenn Zoosund Aquarien eine aktive Rolle im Naturschutzübernehmen wollen, müssen sie sich dieserOpposition direkt stellen. Berechtigte Kritikmüssen sie annehmen; sie müssen besser werdenund ihre Aktivitäten so darstellen, dass dieÖffentlichkeit sie unterstützt. Sie müssen ihrdeutlich machen, dass Zoos und Aquarien eineNaturschutzaufgabe wahrnehmen undgleichzeitig hohe Standards für dasWohlbefinden der Tiere einhalten.

In diesem größeren Zusammenhang müssen die

Kasten 4

Was zeigt, obNaturschutzmaßnahmen von Zoosund Aquarien erfolgreich sind?

QUALITATIVE HINWEISE AUFERFOLGREICHENNATURSCHUTZ

1. Zunehmender Schutz der Arten inihrem angestammten Lebensraum.2. Wachsende Gebiete mit naturnahenLebensräumen.3. Größere Kenntnis und Anwendungder Biologie der Arten, der Ökologieund der Wissenschaft desNaturschutzes.4. Verstärktes politisches Bewusstseinfür Umweltfragen gepaart mit einerumwelt-freundlichenEntscheidungsfindung und verstärkterPriorität von Naturschutz-maßnahmen;5. Steigerung der Lebensqualität derBevölkerung naturnaher Räume durchAusbildung, Bildung undBewusstseinsbildung.

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Zoos ihre einzigartige Rolle und den Beitrag, densie als Teil der globalen Naturschutzkoalitionleisten können, verdeutlichen. Eine stärkereKoordination der Aktivitäten undKonzentrierung der Mittel auf vorrangigeAufgaben müssen mit einer gewissenhaftenBetriebsführung verbunden werden.Insbesondere muss überprüft werden, wie dieSchlüs-selprojekte ankommen (Kasten 4,5) .

Jeder Zoo, jedes Aquarium und dieZoo-Gemeinschaft insgesamt können dieglobalen Aspekte des Naturschutzes besondershervorheben. Die wissen-schaftlichenErkenntnisse von den Beziehungen allerLebensformen und Lebens-räume haben in denletzten paar Jahren stark zugenommen. Es wirddaher zunehmend deutlich, dass Naturschutz sichnicht darauf beschränken kann, Artenvielfalt undLebensräume zu retten. Um erfolgreich zu sein,erfordert er Zusammenarbeit und eine weltweiteVorgehensweise. Zoologische Gärten undAquarien haben große Fachkenntnisse vonlebenden Tieren aus aller Welt und können,wegen ihres weltumspannenden Netzwerks, eineHauptrolle bei der Förderung der globalenZusammenarbeit im Naturschutz spielen.

Nur Zoos, Aquarien und botanische Gärtenkönnen das ganze Spektrum derNaturschutzaktivitäten abdecken, von derEx-situ-Zucht bedrohter Arten, über Forschung,öffentliche Bildung, Ausbildung, Einflussnahme,Beratung bis hin zum In-situ-Schutz für Arten,Populationen und Lebensräume. Sie haben alseinzige Institutionen in ihren Besuchern einriesiges, interessiertes Publikum, dessen Wissen,Verständnis, Einstellung, Verhalten undBeteiligung positiv beeinflusst und genutztwerden kann. Sie haben große technischeFähigkeiten und engagierte Menschen. Da dieLebensräume im Freiland immer kleiner und dieZahl der Erhaltungszuchtprogramme in Zoosimmer größer werden, müssen die ehe-malseindeutigen Unterschiede zwischen Zoos,botanischen Gärten, Reservaten, sowie zwischenden Berufsbilden von „Ex-situ“-Naturschützernund „Freiland“-Naturschützern allmählichverblassen. Zoos, Aquarien und botanischeGärten haben die Gelegenheit, sich selbst alsModell für „das Prinzip Naturschutz“ zuetablieren und die WZANS ist das Medium, dasdies für Zoos und Aquarien möglich macht.Andere Organisationen, wie zum Beispiel

Kasten 5

Definition von Naturschutz

Naturschutz dient dem langfristigenSchutzder Populationen von Arten in ihremnatür-lichen Ökosystem undLebensraum, wo immer dies möglichist.

Obwohl es viele verschiedeneDefinitionenvon Naturschutz gibt, ist es unbedingtnötigeine allgemeine und klare Definition zuhaben, die jeder versteht und anwendet.Die oben unterstrichenen Wörterdeuten darauf hin, dass viele guteAnsätze nicht wirklich sinnvoll sind,wenn sie sich nicht auf in der Wildnislebende Tiere und Pflanzen anwendenlassen. Darüber hinaus müssen sichdiese Wildpopulationen eigenständigentwickeln und durch Evolutionweiterentwickeln können. Daraus folgt,dass wir kontinuierlich überprüfen undabschätzen müssen, wie erfolgreichZoos und AquarienNaturschutzprogramme unterstützthaben.

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Naturschutzorganisationen oderRegierungsbehörden können die WZANS unddas „Prinzip Naturschutz“ ebenfalls nutzen, wasfür alle, die sich mit Naturschutzfragen befassen,von Vorteil sein wird.

Am wichtigsten ist vielleicht, dass Zoos undAquarien nicht nur die Gelegenheit bekommen,Vorbild im gemeinschaftlichen Naturschutz zuwerden, sondern das auch werden wollen. Siemüssen sich verändern, um nützlich, initiativ undradikal in ihrer Vorgehensweise zu sein. DieWelt um uns herum hat sich in den letzten zehnJahren dramatisch verändert und das wird jetztauch von den Zoos und Aquarien erwartet. Siekönnen Naturschützer, Lehrer, Wissenschaftlerund gleichzeitig starke Verbündete für einenpolitischen Wechsel sein, wenn sie es denn seinwollen. Sie haben daher die Wahl, eine neueIdentität und neue Ziele anzunehmen oder vonder Naturschutz-Bewegung zurückgelassen zuwerden. Die WZANS ist für die Zoos undAquarien die Landkarte, mit der sie ihre Reisebeginnen und obgleich einige vielleicht schonetwas weiter gekommen sind als andere, gilt füralle, dass es Zeit ist, nicht mehr länger nurlangsam zu gehen, sondern zu rennen (Kasten 6).

Kasten 6

Rolle und Funktion, die das Idealbildaller Zoos und Aquarien prägen

Jede zoologische Institution soll:

mehr und mehr den Schutz wildlebender Arten als Schwerpunktund Hauptziel ihrer Arbeit sehen;

1.

ihre einzigartigen Ressourcennutzbar machen, um sowohlIn-situ- als auch Ex-situ-Forschung voranzutreiben;

2.

geeignete Bildungsprogrammedazu entwickeln, was vorbeugendauf lokaler und globaler Ebeneim Umweltschutz getan werdenkann;

3.

neuartige Gehege gestalten, diedie Besucher anregen undinspirieren und dabei gleichzeitigständig das Wohlbefinden dergehaltenen Tiere verbessern undüber-prüfen;

4.

den gesamten Einfluss vonWAZA und regionalen Zoo- undAquarienverbänden nutzen, umüber Umweltveränderungen zuinformieren und auf einenpolitischen Wandel in derUmweltpolitik hin zu wirken;

5.

so geführt werden, dass sie einenhohen ethischen Standard einhält,um beim Sammeln von Spendenfür Naturschutz-maßnahmenglaubwürdig zu sein;

6.

jederzeit ihre Rolle derÖffentlichkeit verdeutlichen,relevante Sachverhalteansprechen und in derVerfolgung der Natur-schutzmission geradlinig bleiben;

7.

die Kooperation zwischen denInstitutionen verbessern, um dieNutzung der beschränkten Mittel

8.

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wirkungsvoller zu gestalten undglobal zu handeln;neue Techniken entwickeln undanwenden, um Kommunikation,Forschung und Bildung zustärken;

9.

organisatorische Strukturenweiterent-wickeln, die auf allenEbenen Kräfte mobi-lisieren unddie Teamarbeit fördern;

10.

die Qualifizierung,Neueinstellung, Ausbildung undWeiterbildung von Mitarbeiternauf allen Ebenen vorantreiben.

11.

Das „Pongoland” im Zoo Leipzig verbindet nicht nur eineForschungseinrichtung mit einer modernen Haltung fürWestliche Schimpansen (Pan troglodytes verus) undanderen Menschenaffen, sondern vernetzt auch die Haltungund Zucht von Schimpansen im Zoo mit den Schutz-bestrebungen der Wild Chimpanzee Foundation (WCF) inder Elfenbeinküste. Durch einen lang-fristigenKooperationsvertrag unterstützt der ZooNaturschutzprojekte im Tai-Nationalpark. BesondereProjekte sollen bei der lokalen Bevölkerung dasBewusstsein für die Gefährdung der Schimpansen wecken.Mit unterhaltsamen Mitteln werden die LeipzigerZoobesucher über die Zusammenarbeit mit der WCFinformiert, gleichzeitig erhalten die Dorfbewohner um denNati-onalpark Informationen über die Aktivitäten des ZooLeipzig und die Forschung im „ Pongoland“ .WAZA-Projekt Nr. 04020 .Photos: Peter Dollinger, WAZA-Geschäftsstelle, und WildChimpanzee Foundation

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Kapitel 1

Naturschutz alsdurchgängigesPrinzip

Zusammenfassung

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Dieses Kapitel erklärt, warum und wie Zoos und Aquarien direkte Beziehungen zuNaturschutzprogrammen in freier Wildbahn herstellen und wie sie ihreNaturschutzarbeit mit der täglichen Routine im eigenen Betrieb, etwa im Umgang mitBesuchern aber auch mit Aktionen außerhalb verbinden können. Beide, innere undäußere Aktivitäten, werden angesprochen und aufgezählt. Gangbare Wege werdenaufgezeigt. Ziel ist durchweg Zusammenarbeit, Koordination und Kommunikation.

Vision

Übergeordnetes Ziel aller Zoos und Aquarien ist die Verbindung allerArbeitsbereiche mit Naturschutz-aktivitäten. Grundlage der Philosophie jederInstitution sind die Werte Nachhaltigkeit und Naturschutz sowie Sozial- undUmweltverantwortlichkeit. Diese Werte durchdringen alle Bereiche ihrer Arbeit undwerden von allen, die im Netzwerk der WAZA arbeiten, geteilt und vertreten.

1.1 Einleitung

Anfang des 20. Jahrhunderts begannenZoos und Aquarien sich als einemöglicherweise für den Naturschutz in freierWildbahn bedeutsame Kraftwahrzunehmen. Seit den 1960er begriffensie Naturschutz zunehmend als eine ihrerHauptaufgaben. Überall auf der Welt gibt esZoos und Aquarien, besonders in derWAZA, die eine große Rolle beim Schutzder biologischen Vielfalt spielen und ihrenBeitrag zum Naturschutz auf der ganzenWelt weiter verstärken wollen.

Ziel der Welt-Zoo- undAquariengemeinschaft ist heute, dass alleMitglieder direkt in Naturschutzprogrammein freier Wild-bahn eingebunden sind unddie Öffentlichkeit das auch wahr-nimmt.Zoos oder Aquarien können nicht sinnvollzum Naturschutz beitragen, wenn sie ihnnicht in ihre Betriebsphiloso-phie einbinden;das Prinzip Naturschutz muss durchgängigausdrückliches Ziel sein.

Das Prinzip Naturschutz kann von denInstitutionen dann am wirkungsvollstenumgesetzt werden, wenn all ihre Aktivitätenim Betrieb und außerhalb schon in derPlanung miteinander verbunden sind.Hauptziel ist der Schutz bedrohter Artenund gesunder Ökosysteme. Der Prozess derKoordination, Zusam-menarbeit undKommunikation muss reibungslose Routinesein.

Das Prinzip Naturschutz setzt eine Reihevon internen Prozessen in Gang, mitdenen ein Zoo versucht, all seineAktivitäten und Beziehungen in denNaturschutzprogrammen, die unterstütztwerden sollen, zu regeln. Es kann auchdas übergeordnete Thema sein, unter demNaturschutzprogramme denZoobesuchern, Förderern, Medien und derÖffentlichkeit vermittelt werden.

In der Institution verankerteNaturschutzaktivitäten können inunterschiedlichen Teilen der Weltunterschiedlich sein, da auch diekulturellen und sozialen Faktoren sowiedie alltäglichen Lebensumständeverschieden sind. Zoos in Gegenden mithoher biologischer Vielfalt investieren oftviel Zeit, Energie und finanzielle Mittel alsAuffangzentren für Wildtiere. Siekümmern sich um Tiere, die in Konfliktmit der Bevölkerung geraten sind, ausillegalem Handel stammen, als Heimtieremissbraucht und später zur Last für ihreHalter geworden sind oder die Opfer vonNaturkatastrophen, wieÜber-schwemmungen, Feuer oderErdbeben wurden, sich verlaufen haben,streunen oder gestohlen worden sind. Fürdiese Zoos sind Tierschutzprobleme oftvorrangig, was die Art und Weisebeeinflussen kann, wie sie sich imNaturschutz engagieren oder das PrinzipNaturschutz vermitteln. Zoos und

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Aquarien können Naturschutz sowohl imeigenen Land als auch im Auslandbetreiben.

Viele europäische und nordamerikanischeZoos leisten Naturschutzarbeit in anderenErdteilen, besonders an Orten mit ho-herbiologischer Vielfalt, aber auch in ihrereigenen Region. Die Zoos und AquarienAustralasiens, einer Region mit vielenendemischen Arten, stecken mehr Mittel inregionale Projekte als in andere. Viele Zoosund Aquarien in Ländern mit hoherbiologischer Vielfalt, wie in Zentral- undSüdamerika, Afrika, Süd- und Ostasiensuchen noch nach ihrer Rolle imNaturschutz. Diese Institutionen haben oftmehr Besucher als Zoos anderswo, was vielArbeit und Energie ihrer Mitarbeiter bindet.Sie können jedoch sehr gut viele Menschenüber Naturschutzprobleme, aber auchLösungen im eigenen Land aufklären. Sokann „Prinzip Naturschutz”Unterschiedliches an unterschiedlichenOrten bedeuten.

Möglicherweise gibt es einenInteressenskonflikt, wenn man Mitteleinsetzen muss, um Geld zu verdienen,obwohl man sie lieber für Naturschutzeinsetzen möchte. Eine finanziellerfolgreiche Institution hat fürNaturschutz immer Mittel oder kann sieauftreiben. Anders ist das bei Zoos oderAquarien, die darum kämpfen müssen,ihre Verpflichtungen gegenüber ihrenTieren, Mitarbeitern und Besuchernerfüllen zu können. Jedoch kann jedeInstitution, egal wie wenig Geld sie hat,sinnvolle Wege finden, zum Naturschutzbeizutragen. Letztlich erwarten wir, dassein starkes Engagement von Zoos undAquarien im Naturschutz den Erfolg derInstitutionen und damit auch dieEinnahmen steigern wird.

1.2 Interner und externer Naturschutz

Das Prinzip Naturschutz in der Institution

Die meisten Zoos und Aquarienberücksichtigen bereits Elemente desPrinzips Naturschutz bei vielen ihrerAktivitäten.

So:

sorgen alle Zoos und Aquarien fürTiere und zeigen sie in Gehegen.Manchmal fassen sie einige Gehegezusammen, die durch Lebensraum,Geographie und Ökosystem oderthematisch durch Biologie oderNaturschutz in Beziehung stehen.Bisweilen beherbergen Gehegeunterschiedliche Arten von Tierenund Pflanzen;

sind Zoos und AquarienErholungseinrichtungen für Familien,

In Zukunft werden Zoos also, wenn siedas Prinzip Naturschutz übernehmen:

wirklich nachhaltige Verfahren imeigenen Betrieb auch beim Bauenanwenden, wo immer möglich mitnachhaltigen oder wiederverwendeten Baustoffen, dieenergiesparend hergestellt sind,arbeiten, den Energieverbrauchdurch Isolation und passiveHeizsysteme verringern, ihre eigeneEnergie mit Solar- oderWindenergie erzeugen und diese„grünen“ Praktiken ihrenBesuchern erklären;

ausdrücklich klarstellen, was ihreGehege mit Naturschutzprojektenvor Ort zu tun haben, damit dieBesucher etwas über denSchutzstatus der Tiere, die sie

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soziale Gruppen oder Einzelpersonen;in einigen Weltgegenden sind sie derbeste Ort für sichere under-schwingliche Unterhaltungaußerhalb des Hauses;

können sie z.B. durch Beschilderungund andere Vermitt-lungsmethodenwie Erklärungen von Tierpflegern,Fütte-rungen und Demonstration desnatürlichen Verhaltens der Tiere, dieBiologie und das Verhalten der Tiereim Gehege, einschließlichFortpflanzung, Sozialverhalten undPopulationsökologie erläutern. EinigeZoos geben auch Informationen zuden natürlichen Lebensräumen derTiere, wodurch die Arten bedroht sindund was die Zoos durch Naturschutzdagegen unternehmen;

haben viele Zoos zoopädagogischeAbteilungen für allgemeineBesucherinformation und Unterricht;in ei-nigen Teilen der Welt sind fürZoopädagogik Mitarbeiterverantwortlich, die auch andereAufgaben erfüllen oder sie wird vonNicht-Regierungs-Organisationenübernommen;

vermarkten sich Zoos in derÖffentlichkeit unter-schiedlich, umBesucher anzuziehen, z.B. durchWerbung, Öffentlichkeitsarbeit oderMund-zu-Mundpropaganda, obwohldas in einigen Ländern kaum nötig istund zeit-weise eher eineBeschränkung der Besucherzahlen insAuge gefasst werden muss.

anschauen, erfahren;

die Besucher und die breiteÖffentlichkeit in die Debatte überdie vielseitigen Gründe derBedrohung von Arten in freierWildbahn einbeziehen, siemotivieren und versuchen, ihreUnterstützung zu gewinnen;

versuchen, auch die Souvenirlädenund Gastronomie inNaturschutzprogramme einzubinden– z.B. durch den Verkauf vonKunsthandwerk ausNaturschutzgebieten, um mit denEinnahmen die lokale Bevölkerungzu unter-stützen;

Besucher über dieNaturschutzarbeit des Zoos oderAquariums, anderer Institutionen,Naturschutzorganisationen undRegierungsbehörden informieren;

Naturschutzfragen durchÖffentlichkeitsarbeit, Internet oderWerbung in das Bewusstsein einergrößeren Öffentlichkeit bringen.Das Internet sollte als Medium, umBewusstsein und Übereinstimmungin Fragen des Natur-schutzesherzustellen, nicht unterschätztwerden.

Das Prinzip Naturschutz außerhalb

Die moderne, komplexe Welt desNaturschutzes hat viele Punkte auf derTagesordnung und viele Mitspieler. Keineeinzelne Organisation, sei es Zoo,Aquarium, Naturschutzverband oderEntwicklungshilfeorganisation sollte alleinehandeln. Naturschutzaktivitäten sollten in

ihre Naturschutzziele vor Ort instrategischen Allianzen mit anderenOrganisationen, wie Regierungs-und Nicht-Regierungs-Organisationen, Gemeinden,Naturschutz-, Bildungs- undEntwicklungsbehörden erreichen;

wo möglich, Spenden von

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Zusammenarbeit aller am selben Zielarbeitenden betrieben werden undWettstreit oder Ausnutzung vermeiden.

Im Naturschutz aktive Zoos und Aquarienmüssen von Vorne herein mitEntwicklungshilfebehörden, nationalen undinternationalen Naturschutzbehörden,Regierungsstellen und örtlichen Gemeindenzusammenarbeiten, um dauerhafte,nachhaltige Lösungen zu finden. In derVergangenheit sind vieleNaturschutzaktionen gescheitert, weil nichtausreichend auf übergreifendeFragestellungen geachtet wurde, besondersauf die Bevölkerungsentwicklung, washeute immer noch ein Schwachpunkt ist.

Anders als viele Naturschutzorganisationen,die in der Öffentlichkeit nicht auffallen, sindZoos und Aquarien Attraktionen. Siekönnen ihre Besucher in die weite Welt„entführen“ und Fragen des internationalenNaturschutzes bewusst machen. Sie könnendie Aufmerksamkeit der Besucher direkt aufProbleme des Naturschutzes und derenLösungen lenken, wenn sie mit anderenNaturschutzorganisationenzusammenarbeiten und das öffentlichverdeutlichen. Sie können zum „Ort desGeschehens“ für Netzwerke vonNaturschutz- und Entwicklungshilfe-organisationen werden, indem sie z.B.Konferenzräume undAusbildungseinrichtungen zur Verfügungstellen.

In Zusammenarbeit mit anderen Zoos oderZuchteinrichtungen halten Zoos undAquarien Arten in gemeinsam koordiniertenregionalen, nationalen oder internationalenErhaltungs-zuchtprogrammen. Die Art derEinbindung in solche Programme istweltweit unterschiedlich, in einigenGegenden gibt es gut etablierte Programme,während andere gerade erst beginnen. Wennsie das Prinzip Naturschutz übernehmen,werden Zoos und Aquarien also:

Besuchern, Einzelpersonen, Firmen,Wohltätigkeitsorganisationen oderaus anderen Quellen sammeln, umNaturschutzprojekte oder–pro-gramme zu unterstützen;

wo möglich, ihre eigenenNaturschutzprojekte im Freilanddurchführen oder an anderenteilnehmen, sei es durch praktischeBeteiligung (technischeUnterstützung), Bildung(Kapazitätsentwicklung und Arbeitin den Kommunen) oderwissenschaftliche Forschung;

mit Zucht- oderTierschutzeinrichtungen am Ortihres Freiland-Naturschutzprojekts,einem örtliche Zoo, einerZuchtstation oder Schutzzentrumzusammenarbeiten;

wissenschaftliche Forschung imFreiland oder im Zoo unterstützenoder durchführen, – solcheForschung sollte direkt zumNaturschutz in freier Wildbahnbeitragen, besonders zum Schutzvon Lebensräumen undschwindenden Arten;

an Aktivitäten der Species SurvivalCommission der IUCN und ihrerFachgruppen, wie der fürErhaltungszucht, fürWiedereinbürgerung und der derTierärzte teilnehmen;

politische Debatten mit der eigenenund anderen Regierungen anregenund sich daran beteiligen.

1.3 Schlussfolgerung

Wie oben ausgeführt, ist das Prinzip

mit dem Prozess begonnen und Erfolge

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Naturschutz nicht leicht zu verfolgen.Jedoch haben viele Zoos und Aquarien

werden nach und nach sichtbar.

Empfehlung

Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie appelliert an alle Institutionen,egal ob reich oder arm,wie groß, in welcher Rechtsform betrieben, in welchem Land und welcher Kultur,das „Prinzip Naturschutz“ zu verfolgen. Sie sollten ihre finanziellen und personellenMittel sorgsam und klug einsetzen, die Aktionen ihrer Organisation sorgfältig planenund mit anderen zusammenarbeiten. Das führt zum größten und nachhaltigstenNutzen beim Schutz bedrohter Arten, ihrer Lebensräume und ihrer menschlichenNachbarn.

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Kapitel 2

Schutz wildlebenderPopulationen

Zusammenfassung

Dieses Kapitel entwirft die Vision, dass Zoos und Aquarien eine treibende Kraft imweltweiten Naturschutz sind und beschreibt, wie sie dazu werden. Den Bezugsrahmenliefern das Übereinkommen über die biologische Vielfalt und die Ziele derMilleniumserklärung der Vereinten Nationen, die durch Beteiligung an lokalen undregionalen Programmen in die Praxis umgesetzt werden. So ist sichergestellt, dass die

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Aktivitäten der Zoos und Aquarien in einem größeren Zusammenhang stehen. DieInstitutionen engagieren sich aktiv im Naturschutz mit Schwerpunkt auf Langzeitstudienund -programmen. Ein gutes Beispiel sind Zootierärzte, die durch ihre Ausbildung undBerufserfahrung prädestiniert sind, zur Erforschung neu auftretender Krankheitenbeizutragen und an der Schnittstelle zwischen Wild-, Haustieren und Menschen zuarbeiten. Die Gesundheit von Wildtieren ist ein wichtiger Punkt beiWiedereinbürgerungen oder Umsiedlungen. Sie werden wegen der Zerstückelung derLebensräume und Mensch-Tier-Konflikten zunehmend notwendig. Zoos und Aquarienentwickeln sich zu Ausbildungszentren für Experten vor Ort und bauen dadurch lokalNaturschutzkapazitäten auf. Sie konzentrieren sich auf vorbildliche Tierhaltung, Zucht,Management kleiner Populationen und auf veterinärmedizinische Maßnahmen fürWildtiere. Dadurch tragen sie zum Schutz der lokalen Flora und Fauna bei. Die jährlichetwa 600 Millionen Zoo- und Aquarienbesucher sind eine wichtige Quelle zurFinanzierung von Naturschutzmaßnahmen. Zusammengefasst: Zoos und Aquarien könneneinen wesentlichen Beitrag zum Schutz natürlicher Lebensräume im eigenen und anderenLändern leisten. Sie erreichen dieses Ziel durch Anwendung ihres Wissens, ihresKönnens und den Einsatz ihrer Mittel. Diese Entwicklung voranzutreiben, ist einHauptanliegen.

Vision

Zoos und Aquarien tragen zum Naturschutz in freier Wildbahn durch ihr Wissen, ihrKönnen und den Einsatz ihrer Mittel bei. Sie ergreifen Initiativen in den BereichenErhaltungszucht, Umsiedlung, Wiedereinbürgerung, Wildtiergesundheit, Ausbildungund Vermittlung und finanzieren Aktivitäten in freier Wildbahn. Zoos und Aquariensind weltweit eine treibende Kraft im Naturschutz und betreiben oder unterstützenFreiland-Projekte zum Schutz von Wildtieren und ihrer natürlichen Lebensräume.

2.1 Einleitung

Die moralische Verpflichtung von Zoos undAquarien, einen direkten Beitrag zumNaturschutz in freier Wildbahn zu leistenund international eine einflussreichereKraft im Naturschutz zu werden, ist nichtneu. Heute ist es jedoch für vieleMenschen wichtiger, etwas zum Schutz derTiere in freier Wildbahn zu tun, als sie imZoo nur anzuschauen und etwas über sie zulernen. Die Zeit ist gekommen, vom Redenzu gemeinsamem Handeln überzugehen.Für Zoos und Aquarien bedeutet das, ihreUnterstützung für Naturschutz-Projekte zusteigern und Kriterien zu entwickeln,welche Institutionen als „Zoos undAquarien“ anerkannt werden.

Nicht alle Zoos und Aquarien habendieselben Möglichkeiten, Naturschutz zuunterstützen. Dieses Kapitel zeigt denRahmen, was einzeln oderpartnerschaftlich erreicht werden kann,wobei klar sein muss, dass sichunterschiedliche Institutionen anunterschiedlichen Aktivitäten beteiligenwerden. Unterstützung von Naturschutz infreier Wildbahn kann durch direkteAktionen erfolgen, die Lebensräume oderdie Lage einzelner Arten verbessern oderdurch indirekte Aktivitäten wieBil-dungsmaßnahmen, Sponsoring undForschung, um Theorie und Praxis zufördern. Diese indirekten Maßnahmenwerden in anderen Kapiteln ausführlichbehandelt.

2.2 Der internationale Zusammenhang

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Im Einleitungskapitel der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie (WZNS) wurde dieWelt-Naturschutzstrategie der IUCN von1980 als wichtiger Bezugsrahmen fürNaturschutzaktivitäten zitiert. Seitdem hatsich die politische Landschaft verändert.1992 wurde auf dem Erd-Gipfel in Rio deJaneiro das Übereinkommen über diebiologische Vielfalt (CBD) verabschiedet(www.biodiv.org). Die Zoo- undAquarienwelt muss nun ihreNaturschutzvorhaben und Aktivitäten indiesen Zusammen-hang stellen und keineeigenen, abweichenden zoospezifischenInitiativen entwickeln. Über 180 Länderhaben die CBD unterzeichnet; sie istrecht-lich bindend und hat vor allem dreiZiele: Schutz der biolo-gischen Vielfalt,nachhaltige Nutzung ihrer Elemente undeine faire und gerechte Verteilung derGewinne, die aus der Nut-zung dergenetischen Ressourcen entstehen (siehedazu auch Kasten 3). Die CBD sieht„Naturschutz“ und „nachhaltige Nutzung“als zwei unterschiedliche Dinge an, andersals die Welt-Naturschutzstrategie, dienachhaltige Nutzung als Be-standteil desNaturschutzes sieht. Die CBD ist dieüber-geordnete Übereinkunft imNaturschutzbereich, aber es gibt eine Reiheähnlicher Staatsverträge:

das Übereinkommen zum Schutz desWeltkultur- und Naturerbes, 1972,(www.unesco.org/whc),das Übereinkommen über deninternationalen Handel mitgefährdeten Arten freilebender Tiereund Pflanzen (CITES), 1973, (www.cites.org),und das Übereinkommen zurErhaltung der wanderndenwildlebenden Tierarten (CMS), 1979,(www.cms.int/).

Sie sind als Leitfaden für Naturschutz-Politik genauso wichtig.

Den Anstoß zu grundlegendenVeränderungen in der Politik gabenverschiedene Aktionspläne, insbesonderelokale, regionale und nationaleBiodiversitäts-Aktionspläne (BAPs), dieauf nationaler Ebene von der CBDgefordert werden. Zoos und Aquarienkönnen sich im Naturschutz aufBAP-Prioritäten konzentrieren und damitzu einem umfassenderen Prozess und zurZusammenarbeit mit mehr Partnernbeitragen, als es die Zoo-Gemeinschaftalleine könnte. Wo BAPs schwach sindoder wo sie nicht vorhanden sind, könnenZoos und Aquarien Informationen, Ideenoder Mitarbeiter beisteuern, um effektiveBAPs zu entwickeln oder durchzuführen.

2.3 Entwicklung

Die Bandbreite von Naturschutzaktionenreicht von lokal bis global, deshalb müssenZoos und Aquarien berücksichtigen, dasswirkungsvoller Naturschutz undnachhaltige Nutzung nur dannfunktionieren, wenn die Programme dielokalen Kulturen, Lebensstile undEntwicklungsbedürfnisse beachten. Miteinfachen Worten, die UNMilleniumserklärung (www.undp.org/mdg)ist der Rahmen, in dem diese Fragenangegangen werden können. Ihr Hauptzielist die Bekämpfung von Armut undHunger, die Verbesserung desGesundheitswesens und der Bildung, aber

der Naturschutz- und Entwicklungs-Agenden wäre ein großer Fortschritt; wenner gelänge, hätten Zoos und Aquarien dieGelegenheit, in großem StilEntwicklungshilfe zu beanspruchen oderzumindest zu beeinflussen. Kasten 2.1 zeigtzwei Beispiele, wie das vor sich gehenkann. Andere Naturschutzinitiativen, dievon Zoos und Aquarien unterstützt werden,haben Wildhegemaßnahmen mit derlokalen Bevölkerung vereinbart, umsicherzustellen, dass die Betroffenen nichtübermäßig durch den internationalenNaturschutz belastet werden. Wo einstarker sozialer Zusammenhalt und Raum

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auch nachhaltige Nutzung der Umwelt, inder Absicht, bis 2015 „den Verlust vonUmwelt Ressourcen umzukehren“. DieVerbindung

für partnerschaftliche Verfahren entstehen,kann diese Politik wirkungsvoll unddauerhaft sein.

2.4 Wiedereinbürgerung undUmsiedlung

Die ersten Vorschläge von Zoos für denSchutz von Wildbeständen betrafen Zuchtund Auswilderung. Sie basierten auf denErfolgen der Zucht des Bisons (Bisonbison) und des Wisents (Bison bonasus) innordamerikanischen bzw. europäischenTiergärten und Wildgattern. Zoos undAquarien können wie „Archen“funktionieren, in denen sorgfältig gehegteTierpopulationen gezüchtet und derenNachkommen wieder ausgewildert werden.Unter günstigen Umständen können Zoosund Aquarien das Fachwissen und dienötigen Tiere bereitstellen.

Sie können prüfen, ob der Zuchtbestandgeeignet ist, sozial funktionierendeGruppen für eine erfolgreiche Zucht undAufzucht zusammenstellen, dafür sorgen,dass die Tiere ihr Verhalten auslebenkönnen sowie Futterpläne undHaltungsrichtlinien erstellen. Wenn mandiese Haltungsaspekte berücksichtigt undentsprechende Vor-bereitungen trifft,können geeignete Tiere für eine Wieder-einbürgerung zur Verfügung gestelltwerden. Durch Forschung können zudemZucht- und Wiedereinbürgerungs-erfolgeverbessert werden (siehe Kapitel 9).

Der spektakuläre anfängliche Erfolg derWiedereinbürgerung der Arabischen Oryx(Oryx leucoryx) in Oman und SaudiArabien zeigt, dass die Wiedereinbürgerungvon Nachkommen aus Zoozuchten und derAufbau lebensfähiger Wildbeständemöglich sind. Die scheinbar einfache Logikdieses Verfahrens täuscht jedoch über diekomplexe zu Grunde liegende Realitäthinweg. VieleWiedereinbürgerungsversuche hatten nur

mäßigen Erfolg oder waren einfach zuteuer. Einer der offensichtlichbegrenzenden Faktoren ist, dass die Tieremit den Gefahren der freien Wildbahnfertig werden müssen. Klare Beispielewaren viele wiedereingebürgerte GoldeneLöwen-äffchen (Leontopithecus rosalia)und Schwarz-weiße Varis (Vareciavariegata), die Beutegreifern zum Opferfielen. Noch komplexere Probleme tretenz.B. dann auf, wenn im Zoo geboreneSchimpansen (Pan troglodytes), die ihreAngst vor Menschen verloren haben,freigelassen werden und dann in Konfliktemit der lokalen Bevölkerung geraten.

Zoos und Aquarien müssen Methodenentwickeln, die den Erfolg vonWiedereinbürgerungen verbessern. Neue,später aufgetretene Faktoren, die zumAussterben führen, können zum Zeitpunktder Wiedereinbürgerung nicht vorhandenoder zu vernachlässigen gewesen sein. ZumBeispiel wurde der frühe Erfolg desProjekts Arabische Oryx in Oman radikaldurch äußere Einflüsse zerstört, als dortTiere für Bestandsauf-stockungen ananderen Orten gefangen wurden; was nichtvorherzusehen war. BeiWiedereinbürgerungsprojekten geht esnicht nur darum, dass Tiere ausgewildertwerden. In vielen Fällen spielt eineKombination von ökologischen, sozialen,ökonomischen und politischen Aspekteneine Rolle, die alle für einen langenZeitraum bedacht werden müssen. BeiNicht-beachtung sozioökonomischerAspekte und ohne eine anpassungsfähigeProjektleitung kann das Ergebnis auf langeSicht Frustration und Misserfolg sein.

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Auswilderung von Tieren, um überzähligeTiere loszuwerden oder vorgeblich ausGründen des Tierschutzes, führt eher zurVergrößerung von Gesundheitsrisiken undzu Konflikten mit den im Gebiet bereitsansässigen Tieren und Pflanzen. Außerdemruft sie andere Gefahren für Menschen undTiere hervor und fördert nicht den Schutzwild lebender Populationen. SolcheProjekte sollten auf Fälle begrenzt werden,wo angemessene Forschung durchgeführtund Sicherheitsvor-kehrungen getroffenworden sind, um bestehendeWildpopulationen und Ökosysteme nichtzu gefährden. Auch muss eine sorgfältigeÜberwachung und Nachsorge der Wieder-einbürgerung gewährleistet sein, umfundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zugewinnen, die bei zukünftigenWiedereinbürgerungsversuche nützen.

Eine wichtige Aktivität, die speziellesFachwissen ausWiederansiedlungsprogrammen nutzt, istdie Umsiedlung von Wildtieren. Sie kannz.B. erforderlich werden, um Konfliktezwischen Menschen und Wildtieren zureduzieren, wenn Wildtiere Vieh oderMenschen töten oder Eigentum zerstören.Da die Zerstückelung von Lebensräumenzunimmt und klimatische Veränderungendie Grenzen und die Qualität von Habitatenbeeinflussen, wird die Umsiedelung vonwild lebenden Populationen zu einemimmer wichtigeren Werkzeug desNaturschutzes in freier Wildbahn. DasFachwissen und Können von geschultenund erfahrenen Tierhaltungs-Experten wirdgebraucht, um Naturschutzorganisationenbei solchen Umsiedlungsaktionen zuberaten. Es versteht sich von selbst, dassdiese vielfältigen Bemühungen nur wenigzum Schutz von Populationen in freierWildbahn beitragen, wenn nicht dasWissen und die Mittel zur Verfügungstehen, die Bestände langfristig zu erhalten.

Alle Wiederansiedlungen undUmsiedlungen brauchen langfristigewissenschaftliche Unterstützung, Zeit,Hingabe und Geld.

Kasten 2.1

Brücken schlagen zwischen Naturschutz-und Entwicklungs-Agenden

EAZA Bushmeat-KampagneIm Jahr 2000 startete der EuropäischeVerband der Zoos und Aquarien (EAZA)eine Kampagne gegen den Handel mitgewildertem Fleisch. Ziel war, dasöffentliche Bewusstsein zu schärfen undSpenden zu sammeln. Eine öffentlichePetition, die 1,9 Millionen Besuchereuropäischer Zoos unterzeichneten, wurdean die Europäische Union gerichtet. Siewurde aufgefordert, durch ihr Parlamentund ihre Kommission größereAnstrengungen zum Schutz derMenschenaffen und anderer großer Säuger,die durch den Handel mit gewildertemFleisch ausgerottet werden, zuunternehmen. Das Ergebnis, zum Zeitpunktder Niederschrift, ist eine Resolution desEuropäischen Parlaments, im Rahmen derEntwicklungshilfe Investitionen so zulenken, dass Fragen, die mit der Wildereizusammenhängen, berücksichtigt werden.Ein Aufruf erging zu größeren Ausgabenfür Initiativen zur Verbesserung einernachhaltigen Nutzung von Wildtier-Fleisch.

Royal Chitwan National ParkMit Mitteln des britischenEntwicklungsministeriums und derKadoorie-Stiftung errichtete die Zoologische Gesellschaft London vier Tierklinikenin der Pufferzone um den Royal ChitwanNationalpark. Ziel war, die schlechtenBeziehungen zwischen dem Park und denörtlichen Gemeinden durch das Angebottier-ärztlicher Hilfe zu verbessern. Verluste,die entstehen, weil die Herden nicht imPark weiden dürfen und Tiere von Tigernund Leoparden gerissen werden, solltenausgeglichen werden. Nach vier Jahrenhatten viele einheimische Hirten ihreZeburinder gegen bessere Zuchttiereeingetauscht, die wohl teurer sind, abereine fünffach höhere Milchleistung haben.Das wurde möglich, weil die neuenKliniken und Veterinäre halfen, dieVerluste an Tieren zu verringern, so dasssich die Extra-Investitionen in bessereRinder-rassen lohnten. Ein zusätzlicher und

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wesentlicher Fortschritt war, dass dieHirten aufhörten, ihre teuren Tiere in denPark zu treiben, weil sie keine Verletzungoder gar Tötung riskieren wollten. Dasverminderte illegales Weiden und dasRisiko, dass domestizierte Rinder Gaur(Bos gaurus) und Wildbüffel (Bubalusarnee) mit Krankheiten infizieren. Einvorhergehendes Langzeit-Projekt derWildlife Conservation Society für dasIndische Nashorn (Rhinoceros unicornis)hat zu einer bedeutenden Erweiterung desParks geführt

2.5 Gesundheit der Tiere in freierWildbahn

Die in Zoos und Aquarien beschäftigtenTierärzte verfügen über großes Fachwissenund wissenschaftliche Erkenntnisse. Daherkönnen sie bei Eingriffen in der freienWildbahn helfen und den Naturschutz imFreiland aktiv unterstützen. Zoos undAquarien besitzen eine Schlüsselstellungbei der Ausbildung von Tierärzten fürWildtiere.

Tierärztliche Hilfe bei derWiedereinbürgerung besteht in derBehandlung und Diagnose von Krankheitenund Leiden sowie der Kontrolle vonParasiten und Krankheitserregern in Zoosund anderen Einrichtungen für die Zuchtvon Wildtieren. Sie sorgt aber auch dafür,dass keine Krankheiten, Stress oderVerletzungen während einer Umsiedlungoder Auswilderung auftreten. Auch müssenTiere tierärztlich untersucht werden, bevorsie ins Freiland entlassen werden, um eineunabsichtliche Freisetzung von Parasitenoder Krankheitserregern aus Zuchtzentrenins Freiland zu verhindern.

Die Gesundheit der Tierwelt ist einwichtiger Punkt beim Schutz vonPopulationen in freier Wildbahn. Das alteProblem der Rinderpest ist in Kasten 2.2beschrieben. Neu auftretendeErkrankungen werden zu einem wichtigenThema, hier sei nur kurz auf den

des Medikaments Diclofenac beiHaustieren, speziell Rindern,zurückgeführt, deren Kadaver dieHauptnahrung der Geier sind.

Der Zusammenhang von menschlicherGesundheit und der von Affen erforderterhöhte Aufmerksamkeit, wenn man dieEntwicklungen im Ökotourismusbetrachtet. Er will dem Reichtum derTierwelt größeren Wert beimessen, um ihnnicht zu zerstören, gleichzeitig aber auchTouristen in große Nähe zu Tieren wieGorillas oder Schimpansen bringen. DerBerg-gorilla-Tourismus ist einhervorragendes Beispiel für diese Situation:Es gibt Beweise dafür, dass menschlicheErkrankungen auf wilde Populationen vonMenschenaffen übertragen werden können.Wildtierärzte müssen eine Schlüsselrollebei der Gestaltung touristische Angebotespielen, um wilde Populationen vonMenschenaffen vor solchen Risiken zuschützen.

Kasten 2.2

Rinderpest

Ein bekanntes Beispiel für eineeingeschleppte Krankheit ist dieRinderpest, die 1840 durch infizierte

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katastrophalen Rückgang von Amphibien-beständen in den letzten Jahren aufmindestens vier Kontinenten als Ergebniseiner Infektion mit neuen pathogenenPilzen hingewiesen.

Andere Fragen der Wildtiergesundheitmüssen ebenfalls ver-standen werden. ZumBeispiel zeigt die Forschung am prächtigenSteller´s Seeadler (Haliaeetus pelagicus),durch-geführt vom Zoo Moskau, wie dasBlei von Geschossen in Aas in den Adlernangereichert wurde und so zu ihrem Todführte. Die Wildlife Conservation Societyin New York führt Forschungen über dasEbola-Virus in Zentralafrika durch, dasaufgrund von Indizien im Verdacht steht,die Populationen von Flachlandgorillas undSchimpansen zu vernichten. In jüngsterZeit wurde der plötzliche und schnelleRückgang der Bengalgeier-Populationenauf den Gebrauch

Rinder nach Afrika gebracht wurde. Bis1890 hatte sie die Huftierpopulationen, diesich in Kenia ohne Resistenzen oderToleranz gegen diese Krankheit entwickelthatten, ausgelöscht. Hunderttausende vonTieren starben. Ver-rottende Kadaver lagenMonate lang stinkend in der SavanneOstafrikas. Auch die Zahl der Gnus(Connochaetes taurinus) in der Serengetifiel auf rund 300.000 Tiere. DiePopulationen konnten sich erst in den1960er Jahren wieder auf einen Bestandvon 1,5 Millionen erholen, nachdem dieRinderpest bei domestizierten Rindernausgerottet war und infolge auch beiwildlebenden Wiederkäuern verschwand.Rinderpest in Wildpopulationen mussüberwacht werden, damit in besondersgefährdeten Gebieten, wie an der Grenzezwischen Somalia und Kenia, Programmezu ihrer Ausrottung gestartet werdenkönnen. Dort lebt auch die gefährdeteHunters-Leierantilope (Damaliscushunteri).

2.6 Einheiten für den Naturschutz infreier Wildbahn

Wiedereinbürgerung, Wildtiergesundheitund Forschung reichen jedoch für einendauerhaften Naturschutz in freier Wildbahnnicht aus. Sie können zwar manchmalerfolgreich sein, um eine aussichtsloserscheinende Situation zu retten, sind aberoft sehr teuer. Um eine führende Rolle imNaturschutz zu spielen, müssen Zoos undAquarien Einheiten von Naturschutz-Experten für die freie Wildbahn aufstellenoder unterstützen. Die Aufgaben dieserMitarbeiter vor Ort können von kurzenBestandsaufnahmen bis hin zuLangzeitstudien reichen. Kleine, auf einenPunkt konzentrierte Übersichten undForschungen können sehr effektiv bei derIdentifizierung von Problemen sein,Kontrollprozesse in Gang setzen und eineÄnderung der Politik anstoßen.

Zur Planung von langfristigen Naturschutz-Aktivitäten müssen sie jedoch durchLangzeitstudien über das Leben von Tierenin freier Wildbahn, ihre Bedrohung und dieihrer Lebensräume ergänzt werden. Dazumüssen Zoos und Aquarien in Einstellung,Ausbildung und Verbleib der Mitarbeiterim Naturschutz vor Ort investieren.Zusätzlich zu ihren biologischenKenntnissen und Erfahrungen müssen sichdiese Naturschutzexperten in sozialen undökonomischen sowie den Belangen ihrerInstitution bestens auskennen. Die Lösungdieser Aufgabe wird erleichtert, wennEinheimische als Wildhüter undPark-Mitarbeiter ausgebildet, lokaleGemeinden zur Teilnahme undRegierungen und Privatfirmen zurUnterstützung gewonnen werden.

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2.7 Finanzierung

Um die Veränderung zu beschleunigen,können Zoos und Aquarien besonders beider Finanzierung Mittel bündeln. Vielewerden alleine nicht in der Lage sein,Naturschutz in freier Wildbahn zubetreiben oder ihre eigenen „Einheiten fürNatur-schutz“ einzurichten. Zoos undAquarien haben jährlich über 600Millionen Besucher und oft Förderer-Organisationen, denen Hunderttausendevon Menschen angeschlossen sind. Dieserepräsentieren einen Großteil derGesellschaft, der sich um Naturschutzkümmert und sind eine wichtige Quelle fürdie Beschaffung von Geldern fürNaturschutz in freier Wildbahn.

Zoos und Aquarien können eine Vielfaltvon Aktivitäten und Kampagnendurchführen, um Geld für Freilandprojektezu sammeln. Die Summen, die zusammenkommen, sind beacht-licht. EinDreijahresrückblick von britischen undirischen Zoos (1997 – 2000) zeigt z.B., dassüber 5 Millionen Pfund von Zoos fürFreilandprojekte ausgegeben wurden. Diejährlichen Naturschutz-Kampagnen derEAZA (die Projekte der einzelnenMitgliedzoos und -aquarien nichtberücksichtigt) haben über 250.000 EUROpro Jahr eingebracht. Der Victoria Zoo(Aus-tralien) investiert direkt ca. 300.000A$ pro Jahr in Freiland-projekte. DieWildlife Conservation Society, die ihreWurzeln im Bronx Zoo hat, gibt über 32Millionen Dollar für In-situ-

Projekte jährlich aus. Gelder aus Eintrittenkönnen durch gemeinsame Spenden,Stiftungen oder Regierungsgelder ergänztwerden, um bedeutende Summen für denNaturschutz in freier Wildbahnaufzubringen.

Mit welchen Beträgen einzelne Zoos undAquarien Naturschutz im Freilandfinanzieren, variiert erheblich. GroßeInstitutionen wenden beträchtlicheSummen auf. Es haben aber auch schonGruppen von Zoos zusammengearbeitet,um spezielle Naturschutzziele zu erreichen.So hat ein Zusammen-schluss von 39 Zoosdie Madagaskar Fauna Group gebildet, dieFreiland-Projekte, Umweltbildung undWiedereinbürgerung von Lemurenfinanziert. 2003 schlossen sich 120EAZA-Zoos, mit australasischen,russischen und europäischen Zooszusam-men, die nicht EAZA-Mitgliedersind, um Mittel für neun Tigerprojekte derOrganisation „21st Century Tiger“ zusammeln.

Solche Spendenaktionen können Zoos jederGröße veran-stalten, die Kleineren könnenetwas zu größeren Konsortien beisteuern,damit überall genügend Mittel für einengrundlegenden Wandel gesammelt werden.Zweifellos werden Zoos oder Aquarienmehr Spender anziehen, wenn siedeutlicher machen, dass sie sich aktiv amNaturschutz beteiligen.

2.8 Zoogelände als Lebensraum füreinheimische Arten

Dass Zoos auch Refugien für einheimischeWildtiere sind, wird oft zu wenig gesehen.Sie können aber so betrieben werden, dasssie Lebensräume für seltene einheimischeArten bieten, die nicht zum eigentlichenBestand gehören. Durch das Pflanzen vonHecken, das Stehen lassen von Unkraut,das Liegen lassen von verrottendem Holzfür Insekten, durch das Errichten von

kann vielen Wildtieren geholfen werden.Einige von ihnen sind vielleicht lokal odernational selten, so wie der Haussperling(Passer domesticus) im Londoner Zoo unddie Sumpfschildkröte (Clemmysmuhelnbergii) im Zoo von Baltimore. Zoossollten den Besuchern ihreNaturschutzmaßnahmen erklären, um ihreUnterstützung zu gewinnen und sie über die

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Teichen, das Bereitstellen von Nahrung zubestimmten Zeiten, das Anbieten vonNistkästen für Vögel oder Fledermäuse

heimische Natur, Pflanzen und Tiere, zuinformieren.

2.9 Ausbildung

Zoos und Aquarien, die wirkungsvollenNaturschutz in freier Wildbahnunterstützen oder betreiben wollen, müssenihre Fähigkeiten und Kenntnisseverbessern. Sie müssen eine Reihe neuerQualitäten im Management entwickeln.Naturschutz-programme im Freiland sindmeist räumlich weit von derMutterinstitution entfernt. Möglicherweisebefindet sich das Projekt in einem anderenLand, man muss mit den ansässigenBehörden zusammen zu arbeiten, oft ineiner anderen Sprache und in einer anderenKultur. Die Mitarbeiter im Freiland müssenüber sehr weite Entfernungen unterstütztwerden. Es bleibt deshalb auf Dauernotwendig, Mitarbeiter aus Natur-schutz,Forstwirtschaft, Nationalparks, Zoos undAquarien aus Ländern auszubilden, indenen Unterricht und Ausbildung rar sind,in denen aber seltene

Pflanzen und Tiere leben. Zoos undAquarien können ideale Unterrichtszentrenfür diese haupt-beruflichen Mitarbeitersein. Sie können Kurse anbieten, die füreine große Zahl von Bewerbern nützlichsind. Schon lange bestehende Institutionendieser Art sind z.B. das SmithsonianInstitution`s Conservation and ResearchCenter in Front Royal, Virginia, USA unddas Durrell Wildlife Conservation TrustInternational Trainings- Centre in Jersey,Kanalinseln.

Die Haltung vieler Tierarten und dieZusammenarbeit mit anderen Institutionensind wesentliche Hilfsmittel bei derAusbildung und dem Aufbau einesweltweiten Netzwerks von Fachleuten mitähnlichen Ansichten.

2.10 Überprüfung

Es gibt nur wenige Studien, die den Erfolgvon Naturschutz-Projekten, die von Zoosund Aquarien oder anderen Naturschutz-Organisationen unterstützt wurden,bewerten.

Es besteht also ein Bedarf an objektivenMethoden, den Erfolg solcher Projekteabzuschätzen.

2.11 Schlussfolgerungen

Zoos und Aquarien können hervorragenddirekt zum Naturschutz in freier Wildbahn- im eigenen wie im Ausland - beisteuern,wenn sie zwei Vorgehensweisenmiteinander verbinden:

Zum einen können sie Fachwissen undInformationen in den Bereichen Tierschutz,Zucht, Management kleiner Populationenund Gesundheitsvorsorge bei Wildtieren

angemessene Zucht in ihrenBeständen, Wiedereinbürgerungs-und Umsiedlungs-Programme,Beratung zu Verhaltens-,Ernährungs- und Tierschutzfragen,zur Wild-tiergesundheit undpraktische Hilfe in freier Wildbahn;Finanzierung;Einrichtung und/oder Unterstützungvon Naturschutzeinheiten;

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bereitstellen. Zum anderen können sieFreilandprojekte in Zusammenarbeit mitlokalen Partnern und Institutionendurchführen. Die ungewöhnlicheVerbindung ihrer beiden Stärken,Fachkenntnis und Vermittlung, bietet Zoosund Aquarien eine einzigartige Möglichkeitfür den Naturschutz in freier Wildbahn.

Kurz gesagt können Zoos und Aquariendirekt zum Schutz wildlebenderPopulationen aktiv werden durch:

Aufklärung über Naturschutz-Programme, einschließlich der füreinheimische Wildtiere auf demZoogelände;Lehrgänge.

Diese direkten Naturschutzaktivitätenmüssen durch indirekte Maßnahmenergänzt und unterstützt werden: durchGenforschung, Forschung über Physiologie,Ernährung, Verhalten, Verhaltensökologie,Tierschutz und Reproduktion;Spendenaktionen für Freilandaktivitäten,Bildung, Wecken des Bewusstseins undpolitische Arbeit.

Empfehlungen

Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie (WZANS) ruft alle Zoos undAquarien auf, ihre Leistungen zur Unterstützung des Naturschutzes im Freiland zusteigern.

Die WZANS vertritt die Ansicht, dass Zoos und Aquarien den Schwerpunkt ihrerNaturschutztätigkeit auf lokale, regionale oder nationale Biodiversitäts–Aktions–Pläne oder ähnliche Artenschutz-Programme legen sollten. Wo es diesenoch nicht gibt oder sie nicht wirksam sind, sollte ihre Einrichtung betrieben,unterstützt oder verbessert werden.

Die WZANS betont mit Nachdruck, dass Zoos und Aquarien beiWiedereinbürgerungs- oder Umsiedlungsprogrammen nicht unabhängig handeln,sondern mit anderen Institutionen und immer auch mit den zuständigen Behörden,den entsprechenden IUCN/SSC – Fachgruppen und anderen Regierungs- und Nicht-Regierungs-Organisationen, vor allem mit jenen des Gastlandes, zusammen arbeitensollen.

Die WZANS empfiehlt dringend, dass Zoos und Aquarien, wo möglich, Mitarbeiterfür den Naturschutz in freier Wildbahn einstellen, ausbilden und unterstützen. Siebestärkt jenen Zoos und Aquarien, die Ausbildungs-programme fürNaturschutzexperten eingerichtet haben und ermutigt andere Institutionen, eigeneAusbil-dungen zu organisieren oder bestehende zu unterstützen.

Die WZANS appelliert an alle Zoos und Aquarien, egal ob groß oder klein, sich aktivan der Spendensammlung für Freilandprojekte zu beteiligen.

Die WZANS befürwortet, dass alle Zoos und Aquarien ihr Gelände ökologischaufwerten und damit Lebens-raum für einheimische gefährdete Arten schaffen.

Die WZANS empfiehlt, dass regionale und nationale Zooverbände Zeit und Geldaufwenden, um Methoden zur Evaluation der Leistung ihrer Mitglieder imNaturschutz zu entwickeln und anzuwenden.

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Kapitel 3

Wissenschaftund Forschung

Zusammenfassung

Dieses Kapitel beschreibt die Vision, dass Zoos und Aquarien ernst zu nehmende,geachtete wissenschaftliche Institutionen sind. Sie sind in die Forschungsgemeinschafteingegliedert und treffen durchdachte Entscheidungen für das Leben in freier Wildbahn.Es ist allgemein anerkannt, dass sie durch ihren Tierbestand besonders gut zurForschung im Bereich Naturschutz beitragen können. Auch sind sie der Ort, an dem sichWissenschaftler und Besucher treffen. Dies gibt Gelegenheit, das Verständnis derÖffentlichkeit für Wissenschaft zu wecken und Aufmerksamkeit auf Forschung und ihrenEinfluss auf den Naturschutz zu lenken. Zoos und Aquarien können Forschungen sowohlfür eigene Zwecke als auch für Universitäten oder andere Institutionen durchführen. DieGegenstände der Untersuchungen können reine oder angewandte Biologie sein oderNaturschutzforschung vor Ort. Sie können aber auch andere Gebiete betreffen. JedesForschungsprojekt, das dem Naturschutz dient, sollte dokumentiert werden. DieErgebnisse sollten auf breiter Basis z.B. durch Datenbanken leicht zugänglich gemachtwerden. Zoos und Aquarien können ihre Leistungsfähigkeit durch Unterstützungbesonderer wissenschaftlicher Mitarbeiter oder durch Partnerschaften mitUniversitäten, Förderung regelmäßig erscheinender Veröffentlichungen, Symposien undArbeitskreisen zur Darstellung und Diskussion wissenschaftlicher Forschung stärken.Die Forschungsergebnisse sollten sowohl der Fachwelt als auch einem breiten Publikumzugänglich sein, denn die gemeinsame Nutzung von Techniken und Erfahrungenvergrößert den Wert der Forschung. Zoos und Aquarien unterstützen zukünftigeForscher, indem sie ihnen Zugang zu ihren Tierbeständen und Materialien gewähren.Zusammenfassend ist festzustellen, dass es für Zoos und Aquarien ein weitesBetätigungsfeld gibt, auf dem sie ihre wissenschaftlichen Untersuchungen voranbringenkönnen, was Entscheidungen für den eigenen Tierbestand erleichtert und zumNaturschutz in freier Wildbahn beiträgt.

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Vision

Unsere Vision ist eine vollständige Integration von Zoos und Aquarien in dieForschungsgemeinschaft. Im öffentlichen Bewusstsein und Verständnis werden sie alsernst zu nehmende, wissenschaftliche Institutionen wahrgenommen, die wichtigeBeiträge und wissenschaftlich fundierte Entscheidungen zum Naturschutz liefern.

3.1 Einleitung

Die Welt steht einer gewaltigen Krise imNaturschutz gegenüber. Forschung istunverzichtbar, um die Herausforderungenzu erkennen und zu meistern. Um denNaturschutz vor Ort wirkungsvoller zugestalten, müssen UntersuchungenVorrang haben, die klare und eindeutigeHinweise zur Rettung von Populationenund Lebensräumen in freier Wildbahnliefern. Nur durch Langzeitforschungwerden wir Naturschutz-Problemeerfolgreich erkennen, vorrangigeAktionen festlegen, Maßnahmen zumNaturschutz beginnen und ihreErgebnisse überprüfen. Seit derVeröffentlichung der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie vor über zehnJahren hat die Forschung in Zoos undAquarien an Umfang, Qualität undBedeutung gewonnen. Trotz dieserSteigerung müssen Zoos und Aquarien inden nächsten Jahren noch mehr tun.

Mit ihrem „lebenden Anschauungsmaterial“können Zoos und Aquarien in besondererWeise zur Forschung im Naturschutzbeitragen. Kein anderes Netzwerk vonInstitutionen kann repräsentative Beständeeiner solchen Fülle von Tierarten alsForschungsobjekte zur Verfügung stellen.Außerdem bieten Zoos und Aquarien einePlattform, auf der Wissenschaftler undBesucher die seltene Gelegenheit haben, sichzu treffen, über gewonnene Erkenntnisse zuinformieren und deren Einfluss auf denNaturschutz zu diskutieren. Die Forschung istein Werkzeug, mit dessen Hilfe vieles bessergemacht werden kann - man lernt auseigenen Versuchen, aus denen anderer undähnlichen Aktivitäten. Das sollte konsequentgetan werden und jeder Zooleitung bewusstsein. Forschung sollte nicht als zusätzliche,lästige Aufgabe betrachtet werden.

3.2 Forschungsbereiche

In Zoos und Aquarien gibt es zweiHauptbereiche der Forschung:

Untersuchungen, die der Institutionzum Erreichen der eigenen Zieledienen, und

1.

Forschungen, die von anderen miteigenen Zielsetzungen im Zoodurchgeführt werden, ohne jenendes Zoos zu widersprechen

2.

In den ersten Bereich fallenUntersuchungen zur Tierhaltung, zuBesuchervorlieben, zoopädagogischenMethoden, Naturschutz-Verfahren usw.,die mehr oder weniger von derbesonderen Zielsetzung des betreffenden

Die WAZA, regionale und nationaleVerbände sollten diese Informationenabgleichen und auf breiter Basis zugänglichmachen, um anderen Institutionen bei derAusweitung ihrer Forschungsaktivitäten zuhelfen. Da es z.Zt. für diese Aufgabe keineweltweite Datenbank gibt, zeigt Grafik 3.1als Beispiel eine regionale Datenbank.

Zusätzlich sollte die weltumspannende Zoo-und Aquariengemeinschaft das Entstehenneuer Wissenschaftsdisziplinen beobachtenund prüfen, ob sie für den Einsatz in Zoosoder Aquarien oder beiNaturschutzproblemen geeignet sind.

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Zoos abhängen.Der zweite Bereich betrifft dieUnterstützung von Forschern ausUniversitäten und Forschungsgruppen,denen die Insti-tutionen Zugang zu nicht-domestizierten Arten und/oderMaterialien zu Vergleichszweckenanbieten.

Obwohl es unmöglich ist, alle bisherigenUntersuchungen von Zoos und Aquarienzu beschreiben, zeigt die Tabelle 3.1 diemögliche Breite und damit verbundeneVernetzung von Forschungsprojekten.Wenn sich auch einige Bereicheüberschnei-den, kann die Forschungweitgehend in folgende Kategorieneingeteilt werden:

Forschung in reiner undangewandter Biologie(einschließlich der Biologie kleinerPopulationen, Tierschutz,Wildtiermedizin, Physiologie,Ernährung, Verhalten,Fort-pflanzungsbiologie, Genetik,Evolution und Taxonomie);Forschung im Naturschutz vor Ort(z.B. Ökologie, Wildlbiologie,Faunistik);Forschung zur Erkennung vonProblemen und zur Verbesserungdes Betriebs von Zoos undAquarien (z.B.Besucherinformation, Wirkung vonGehegen und Programmen,Vermarktung und Vermittlung derBotschaft, Zooförderer undEntwicklung sowieGeldbeschaffung).

Alle Forschungsprojekte, die Zoos undAquarien als Beitrag zum Naturschutzdurchführen, sollten erfasst unddokumentiert werden.

Kasten 3.1

Die AZA-Datenbank der Zooforschung

Der Amerikanische Zoo- undAquarienverband (AZA) hat einecomputertaugliche Datenbank, den AnnualReport on Conservation and Science(ARCS) erstellt. Dieser jährliche Bericht überWissenschaft und Naturschutz ist ein gutesVorbild für eine breitere Datenbank, dieForschungsprojekte weltweit erfassen kann.Die Datenbank kann mit einemSchlüsselwort, dem Namen des Forschers,dem Thema, dem Land oder der Region, demNamen der AZA-Institution, dem Titel desNaturschutzprogramms, dem Namen derPartnerinstitution (einschließlichRegierungsbehörden und Nicht-Regierungs-Organisationen, Fachhochschulen oderUniversitäten, und Zoos und Aquarien, dienicht Mitglieder sind), Art der Forschungoder Datum durchsucht werden.

AZA-Mitgliedsinstitutionen berichteten, dasssie im Jahr 2000-2001 an mehr als 2.230Naturschutzprojekten in 94 Ländern (davon1.390 in-situ, 610 ex-situ- und 230kombinierten Projekten) mitgearbeitet haben.Es wurden 1.450 Bücher veröffentlicht,ferner Beiträge zu Büchern,Zeitschriftenartikel, Tagungsbände, Posterund Forschungs-berichte oder Dissertationen.Diese Publikationen können mitSchlüsselwörtern, Namen des Verfassers, Artder Ver-öffentlichung, Namen des Institutsoder Datum abgerufen werden.

3.3 Prioritäten

Die finanziellen Mittel für Forschung sindbegrenzt und müssen gezielt eingesetztwerden. Vorrang müssen Projekte haben,die eindeutig zur Rettung von Arten,

überprüfen und festlegen, wie zum Beispiel:staatliche Naturschutz-behörden, dieSekretariate und Vertragsstaatenkonferenzendes Übereinkommens über den

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Populationen und Lebensräumen in freierWildbahn beitragen. Was in derForschung vorrangig ist, sollte von Zoosund Aquarien bestimmt werden, da sieüber die Fachkenntnis und die Mittelverfügen, aber auch von unabhängigenGremien, die einschätzen können, wasfür den Naturschutz notwendig ist.

Zoos und Aquarien sollten Mitgliedernationaler und weltweiterForschungsorganisationen fürNaturschutz sein und offizielleBeziehungen zu Organisationenunterhalten, die Prioritäten imNaturschutz und verwandten Feldern

internationalen Handel mit gefährdeten Artenfreilebender Tiere und Pflanzen (CITES)oder des Bonner Übereinkommen zurErhaltung der wandernden wildlebendenTierarten (CMS), Kommissionen undFachgruppen der IUCN (Welt-Naturschutzbund), Universitäten undForschungsinstitute sowie etablierte Nicht-Regierungs-Organisationen im Naturschutz.Regionale und globale Verbindungen solltenhergestellt oder gestärkt werden, um dieEmpfehlungen dieser Organisationen inForschungsvorhaben in Zoos und Aquarienumzusetzen.

3.4 Daten- und Materialien-Banken

Datenbanken und Banken fürForschungsmaterialien erhöhen dieWirksamkeit der Forschung und bietenWissenschaftlern, Leitungen von Zoosund Aquarien, aber auch FeldforschernUnterstützung. Diese Banken werdennoch wertvoller, wenn sich vielebeteiligen, die Daten leicht zugänglichund möglichst kompatibel sind. Weltweitist die Zoogemeinschaft dabei, einemächtige Datenbank aufzubauen, dieForschern in Zoos und Aquarien erlaubt,auf alle Tierdaten zuzugreifen, die in ca.600 Zoos und Aquarien über sechsKontinente verteilt sind.

Nach Fertigstellung wird sie alleInformationen über Abstammung undKrankengeschichte eines jeden Tieres inZoos und Aquarien enthalten. DasHauptinventarverzeichnis wird mit anderenDatenbanken, z.B. zu Ernährung undVerhalten, verlinkt sein. DieGesamtdatenbank, ein auf Internetbasierendes Informationssystem (ISIS neuZIMS), wird als mächtiges Werkzeug in derForschung zur Verfügung stehen (Kasten3.2). Ihre Errichtung wird im Laufe dernächsten zehn Jahre erfolgen (siehe auchKaptitel 4).

Kasten 3.2

ISIS und die globale Datenbank

Das internationale Arten-Informationssystem (ISIS) wurde 1973 gegründet. Es ist heuteein gemeinnütziges Netzwerk für Mit-glieder, das von einem internationalen Aufsichtsratgeleitet wird. An ihm beteiligen sich 613 Einrichtungen aus 70 Ländern auf sechsKontinenten. Die Mitglieder teilen standardisierte und ausführliche Informationen vonüber 1.8 Millionen Tiere aus mehr als 10.000 Arten. In Laufe seines 30-jährigen Bestehenshat ISIS einen einzigartigen Wissensschatz und ein Archiv mit wertvollen Informationenfür vernünftiges Tierbestandsmanagement, Naturschutz und Grundlagenforschungaufgebaut. Es hat sich bei internationalen Übereinkommen, wie z.B. CITES, undnationalen Vollzugsbehörden weltweite Anerkennung verschafft.

Seit 2001 wird der Aufbau einer neuen online Datenbank vorangetrieben – ZIMS. Sie wird

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das eine, umfassende, genaue, Echtzeit-, online-Informations- und Management-Systemsein, das von vielen ISIS Mitgliedern und anderen als zwingend not-wendig betrachtetwird. Jedes Tier wird für die Dauer seines Lebens eine eigene Kennungsnummer haben.Die Auskunft über jedes Tier wird global, statt lokal, für jeden Zoo und jedes Aquariumverfügbar sein. Es wird die Sammlung vieler Daten für Zuchtbücher automatisieren,Gruppen kenntlich machen, den Bedürfnissen von Aquarien dienen, Erfordernissemoderner Tiermedizin und Epidemiologie erfüllen und leichten Zugriff auf Daten bieten,was Verwaltungsaufgaben und Forschungs-initiativen erleichtern kann. ZIMS wird auf derseit dreißig Jahren ersten vollständigen Überprüfung und Aktualisierung der zoologischenDaten unserer Gemeinschaft basieren. Das Programm wird zum großen Teil odervollständig von professionellen Softwarefirmen erstellt.

3.5 Mittel besser nutzen

Viele Zoos und Aquarien beschäftigenheute Forscher. Regelmäßig erscheinenwissenschaftliche Berichte, die Zoos undAquarien betreffen, und immer mehrSymposien über Forschung im Zoowerden organisiert. Wenn Zoos undAquarien ihre Möglichkeiten vollausschöpfen wollen, muss dieser Trendgefördert und verstärkt werden.Insbesondere sollten Zoos und AquarienKontakt zu Experten in allenerdenklichen Diszi-plinen haben; imIdealfall sollten diese Experten mit denZoos und ihren spezifischen Angebotenvertraut sein. Einige Beispiele derZusammenarbeit finden sich in Kasten3.3.

Zoos und Aquarien mit den notwendigenMitteln, sollten Forscher einstellen.Regional und global sollten Fachleute auswichtigen Forschungsdisziplinengewonnen werden, die ein integraler Teilder Zoo- und Aquariengemeinschaft sindund sie entsprechend beraten können. Esgibt fünf Bereiche, aus denen dieseFachleute stammen können:

Die WAZA und die regionalenVerbände können regionale undglobale Netzwerke von Zoo- undAquarien- Forschern aufbauen undunterstützen, indem siewirkungsvolle, weltweitzugänglicheKommunikationsmittel, Diskussionund Zusammenarbeit anbieten.

.

Zoos, Aquarien und/oder regionaleVerbände können Partnerschaften mitwichtigen Forschungsinstitutenein-gehen, um Unterstützung vonSpezialisten und erfahrenen Forschernzu erhalten.Gruppen von Zoos und Aquarienkönnen zusammen-arbeiten, um eineoder mehrere Stellen für Forscher zuschaffen, deren Arbeiten dann diesenEinrichtungen und regionalen undglobalen Netzwerken zugänglichgemacht werden.Einzelne Zoos und Aquarien könnensich auf Forschungs-gebietespezialisieren und Forscher einstellen,um die Forschung voranzutreiben.Diese Fachleute bieten ihren Rat dannals Teil regionaler oder globalerNetzwerke an.Institutionen können, einzeln odergemeinsam, regel-mäßigeVeröffentlichungen, Symposien undArbeitsge-meinschaften anregen undunterstützen, um die Naturschutz-Wissenschaft und -Forschungvorzustellen und zu diskutieren.

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Kasten 3.3

Gemeinsame Forschungsarbeit

AZA und der Zoo in Saint Louis

Das WCC (Zentrum zur Geburtenkontrolle von Wildtieren) begann 1989 alsBeobachtungsgruppe der AZA (American Zoo and Aquarium Association). Als dieBedeutung der Geburtenkontrolle in Erhaltungszuchtprogrammen wuchs, erweiterte dieGruppe ihre Dienstleistungen und Mitgliederzahl. Der Zoo von Saint Louis ist der Sitz desstellvertretenden Vorsitzenden der Gruppe und stellt Geld und Hilfsmittel für ihre Arbeitbereit. Im Jahr 2000 wählte die AZA diesen Zoo als Standort für das neu gegründeteWCC. Zum WCC gehören Wissenschaftler, Tierärzte und Kuratoren, die mit Forschungund Geburtenkontrolle bei Wildtieren Erfahrung haben.

Die Zoologischen Gärten von New South Wales und das australische Wildtier-Gesundheits-Verzeichnis

1985 wurde dieses Verzeichnis von Dr. Bill Hartley als Informations- undMaterialiensammlung zu Gesundheit und Krankheiten von einheimischen Wild- undZootiere zusammengestellt. Dr. Hartley begann seine Arbeit mit einem besonderenKarteisystem; seit 1998 ist dieses Verzeichnis in eine Datenbank aufgenommen worden,um seine beachtliche Datensammlung auszuweiten. Das Verzeichnis ist das einzige seinerArt auf der südlichen Halbkugel und dient auf nationaler und internationaler Ebene alsHilfsmittel zum besseren Verständnis der Gesundheit des australischen Ökosystems. Eswird regelmäßig im öffentlichen wie im privaten Bereich von Universitätstierärzten undBiologen als Informationsquelle genutzt, um den Ausbruch von Tierkrankheiten in freierWildbahn und im Zoo zu erkennen und zu kontrollieren. Außerdem ist seine Sammlungvon normalen Gewebeproben von unschätzbarem Wert für die Forschung an dereinheimischen Tierwelt. Der Zugang zu diesem Verzeichnis ist kostenfrei für Personen, diean der Wildtiergesundheits-Forschung interessiert sind.

3.6 Teilnahme fördern

Engagierte Teilnahme an Wissenschaftund Forschung sensibilisiert fürMethoden, Bedingungen und Vorteile.Alle Bereiche in Zoos, Aquarien undIn-situ-Naturschutzprogrammenprofitieren von Forschung. Das gesamtePersonal sollte eingebunden sein, direktdurch Teilnahme oder indirekt durchInformation. Eine Zusammenarbeitzwischen Institutionen ist äußerst wichtig.

Das globale Netzwerk der WAZA ist einwertvolles Hilfsmittel sowohl fürUniversitäten und Forschungsinstitute alsauch für Zoos und Aquarien. Gutgeplante und durchgeführteForschungsprojekte, bei denen Zoos undAquarien zusam-menarbeiten, tragen zurBeteiligung großer und kleiner

ermöglicht, die weder über geschultesPersonal noch Labors verfügen.

Zoos und Aquarien sollten zu einer breitenTeilnahme an Wissenschaft und Forschungermutigen durch:

Sicherstellen, dass neues Personal imVerlauf seiner Einar-beitung diesesStrategiepapier kennen lernt.Sicherstellen, dass die Ausbildung vonZoo- und Aqua-rienmitarbeiterngrundlegende Forschungsergebnisse,der-en Auswertung und Darstellungumfasst.Gelegenheiten für Mitarbeiter, mitPraktikern aus Wissen-schaft undForschung sowohl in-situ als auchex-situ zusammenzuarbeiten.

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Institutionen bei, schaffen größereProbenbestände und beeinflussendadurch ein breiteres Feld von Variablen.So wird die Qualität und die Genauigkeitder erzielten Resultate verbessert. DieZusammenarbeit von Zoos und Aquarienbei wissenschaftlichen undforschungstechnischen Programmen vorOrt kann eine bessere und sicherereFinanzierung dieser Projekte garantierenund kleineren Institutionen die Teilnahmeermöglichen, die ansonsten weder Mittelnoch Gelegenheit hätten, eigene Projektedurchzuführen.

Grafik 3.1 zeigt, wie die Zusammenarbeitzwischen Zoos, Aquarien, Universitätenund Forschungsorganisationenwissenschaftliche Studien auch inkleineren Einrichtungen

Nutzung regionaler Zoo- undAquarien-Netzwerke, um dieProbengröße und damit die Qualitätund Genauigkeit der Ergebnisse zusteigern.Eigene Tätigkeit oder Zusammenarbeitund Partnerschaft mitForschungsinstituten, um Studentennotwendigen aber beaufsichtigtenZugang zu Zoo- und Aquarientieren zuerlauben.

Der letzte Bereich kann einen doppeltenNutzen haben: er fördert zum einenanerkannte Forschungsprojekte aufinstitutioneller, regionaler und/oder globalerEbene. Zum anderen hilft er, zukünftigeFreiland-Biologen auszubilden.

3.7 Finanzierung

Für Zoo- und Aquarienforschung mussmehr Geld bereit-gestellt werden. EinenGroßteil der Kosten für die Forschung inZoos und Aquarien tragen dieEinrichtungen selbst, wobei die Höhe derMittel je nach Einrichtung sehrunterschiedlich ist. Die Zoos könnenForschungsprojekte

entweder durch ihre eigenen Einnahmenfinanzieren oder durch externe Institutionen,wie Universitäten oder Naturschutzorganisa-tionen. Diese Mittel können alsSubventionen, Forschungs-prämien odergelegentliche Zahlungen bereitstehen.

3.8 Verbreitung derForschungsergebnisse

Die Ergebnisse der Forschungen undEntwicklungen in der Wissenschaftmüssen den direkt Betroffenen bekanntwerden. Wo und wie die Ergebnissedokumentiert und verbreitet werden, istalso wichtig. Die Art, wie sie verfügbargemacht oder vielleicht für Mitarbeiter inZoos und Aquarien auf-gearbeitetwerden, muss sorgsam überlegt werden.

Alle von Zoos und Aquarienunterstützten Forscher und Forschungs-Netzwerke sollten:

die Veröffentlichung ihrer

Forschungsergebnisse, die inwissenschaftlichen Zeitschriften undBüchern veröffentlicht werden, solltenebenfalls der gesamten Zoo- undAquariengemeinschaft zur Verfügung gestelltwerden. Sie wird überprüfen, ob dieErgebnisse praktische Bedeutung haben. Esist jedoch klar, dass die meisten Zoos undAquarien kein großes Expertenteam haben,das solche oftmals sehr speziellenVeröffentlichungen auswerten kann.

Kasten 3.4 führt eine Reihe vonPublikationen auf, die Ergebnisse aus derZoo- und Aquarien-Forschung veröffent-lichen; oft zusammengefasst oder in

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Ergebnisse - zumindest inzu-sammengefasster Form - inFachzeitschriften von Zoos undAquarien und entsprechendenFachzeitschriften befürworten;ihre Arbeit regelmäßig auf Zoo-und Aquarien-Symposien,Arbeitstreffen und Konferenzenvorstellen;der Zoogemeinschaft für die Praxisdes Naturschutzes relevanteArtikel aus Fachzeitschriften oderwis-senschaftlichen Büchern durchVeröffentlichungen vonZusammenfassungen in gängigenZoozeitschriften, wie demInternationalen Zoo-Jahrbuch undVerbandszeitschriften zugänglichmachen.sicherstellen, dass alle In-situ-Ergebnisse im Forschungsge-bietund in der entsprechendenLandessprache verfügbar sind.

populärwissenschaftlicher Form.

Gelegentlich bleibenUntersuchungsergebnisse aus Zoos undAquarien interne Berichte und sind nicht freizugänglich, obwohl sie von direktempraktischem Nutzen für zukünftige ähnlicheUntersuchungen oder andere Institutionensind.

WAZA-Projekt 03002: Blutentnahme zuForschungszwecken an wiedereingebürgertenPrzewalskipferden (Equus przewalskii) im GobiB-Nationalpark, Mongolei.

Photo: Christian Walzer, ITG

3.9 Überprüfung

Eine Überprüfung ist unbedingtnotwendig, um sicherzustellen, dass dieUntersuchungen die festgelegte Vorrang-igkeit beachten, finanziell abgesichertsind und ihr Ziel erreichen. Ehrliche undgenaue Einschätzungen solltenregelmäßig vorgenommen werden.

Solche Bewertungen helfen, heraus zufinden, ob die Forschung tatsächlich in ersterLinie dem Naturschutz dient. Sie erleichterndie Festlegung, wo regionale Verbände undandere ihre Mittel am besten einsetzenkönnen.

Kasten 3.4

Veröffentlichungen und Organisationen, die Zoo- und Aquarien-Forschungsergebnisse weitergeben

Animal ConservationAmerican Zoo and Aquarium AssociationVerhandlungsberichte (Jahres- und Regionaltagungen )Association of British Wild Animal Keepers (Ratel)Australasian Society of Zoo Keeping (Thylacinus)Australasian Regional Association of Zoolog ical Parksand Aquaria (ARAZPA Newsletter, Internet )Bongo (Zeitschrift des Zoologischen Gartens Berlin)Conservation Biology

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Der Zoologische Garten (N.F.)Dodo (Zeitschrift Durrell Wildlife Conservation Trust)European Association of Zoos and Aquariums(EAZA Research Committee Newsletter; Internet )Federation Research Newsletter (BIAZA)Gazella (Zeitschrift des Prager Zoos)International Zoo NewsInternational Zoo YearbookIZW – Institut für Zoo und Wildtierforschung, Berlin(Tagungsberichte, andere Veröffentlichungen , Internet)Journal of Zoo a nd Wildlife MedicineMilu (Zeitschrift des Tierparks Berlin)Oryx: The International Journal of ConservationAfrican Association of Zoolog ical Gardens and Aquaria (PAAZAB News, Internet)South East Asian Zoos Association (Wissenschaftliche Beiträge der Jahrestagungenauf Internet verfügbar)Wildlife Information NetworkWorld Association of Zoos and Aquariums (WAZANews, Magazine, Facts, Tagungsberichte und Internet )Zeitschrift des Kölner ZooZoo BiologyZoos’ Print Journal (Zoo Outreach Organization)

Verschiedene Fachzeitschriften, wie das American Journal of Veterinary Research,Animal Behaviour, Journal of Herpetology, Journal of Mammalogy veröffentlichenForschungsergebnisse von Tiergartenbiologen und Zootierärzten.

Empfehlungen

Die WZANS (Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie) legt allen regionalenund nationalen Verbänden nahe, Forschungsergebnisse ihrer Mitglieder zudokumentieren und zu vergleichen. Sie sollen Informationen zugänglich machen unddas Entstehen neuer Forschungsdisziplinen für einen möglichen Einsatz imNaturschutz beobachten.

Die WZANS empfiehlt, dass die Institutionen, in denen Zoo- und Aquarien-Forschung betrieben wird, allein oder gemeinschaftlich Prioritäten,Forschungsschwerpunkte und den eigenen Forschungsbedarf bestimmen.

Die WZANS ruft alle Zoos und Aquarien auf, die Einrichtung und Nutzung vonDaten- und Materialien-Banken zu fördern, um die Aktionen im Naturschutz zustärken. Insbesondere fordert sie auf, dafür zu sorgen, dass das Netzwerk der WAZAund das Internationale Arten Informationssystem (ISIS), in seiner endgültigen Formals Zoologisches Informations-Management-System (ZIMS), für alle WAZAMitglieder und ihre regionalen Verbände nützlich, zugänglich und erschwinglich ist.Außerdem sollen alle regionalen Verbände die weltweite Teilnahme am ISIS-ZIMS-Projekt fördern.

Die WZANS bittet die Institutionen, die die erforderlichen finanziellen Mittel haben,Forschungsinitiativen, besonders im Naturschutz, zu unterstützen. Außerdem solltensie alleine oder in Zusammenarbeit Mittel für Forschungen sammeln. Um das zu

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erleichtern, sollten die WAZA und die regionalen Verbände Informationen zuFinanzierungsmöglichkeiten und deren Bedingungen anbieten.

Die WZANS fordert Zoos, Aquarien und beteiligte Forschungsorganisationen auf,ihre Forschungsergebnisse auszuwerten und in seriösen wissenschaftlichenZeitschriften zu veröffentlichen. Auch sollten sie ihre Ergeb-nisse zumindest alsKurzberichte in entsprechenden Zeitschriften, Rundschreiben und Websites bekanntmachen.

Die WZANS bittet um eine regelmäßige Übersicht über Zooforschungen für unserenBerufsstand auf institu-tioneller, regionaler und überregionaler Ebene. DieseÜbersicht sollte den erwarteten und erreichten Erfolg der Forschungen und ihrenVorrang überprüfen und falls erforderlich, auf den neuesten Stand bringen.

Grafik 3.1 Muster einer Zusammenarbeit zwischen Zoos, Universitäten und Forschung:

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Der Zoo von St. Louis hat ein “WildCare Institute”als eine zoo-interne Einrichtung geschaffen, die sichgemeinsam mit anderen Institutionen in ganzheitlicherWeise um Naturschutzfragen kümmert. Zur Förderungnaturschutzrelevanter Wissenschaft und Forschungwurden im Rahmen des Instituts zwölfForschungszentren gegründet, darunter

auf den Galapagos-Inseln das Zentrum fürVogelgesundheit (WAZA-Projekt Nr. 04019),wo der Gesundheitszustand der einzigartigenAvifauna des Galapagos-Archipelsüberwacht und erforscht wird,in Punta San Juan, Peru, das Zentrum für denSchutz des Humboldtpinguins (WAZA-Projekt Nr. 04025), wo biologische Datenüber die größte Pinguinkolonie Perusgesammelt werden, unddas im nikaraguanischen Bosawas-Biosphären-Reservat gelegeneMittelamerikanische Naturschutzzentrum(WAZA-Projekt Nr. 04018), an dem u.a. dieFauna des Reservats, die Arten derLandnutzung und der Jagddruck auf einzelneArten erforscht werden.

Photo: Bei faunistischen Untersuchungen gefangenerGraukehlschlüpfer (Synallaxis brachyura). Cheryl Asa,Saint Louis

ThemaAnatomieMorpho-

logie

Biogeo-graphie

Öko-logie

Päda-gogik

Etho-logie

Gene-tik

Ernäh-rung

Physio-logie

Popula-tionsbio-

loige

Sozial-wissen-schaften

Systema-tik und

Taxonomie

Tierme-dizin

Alterung x o x o x x x x x o o x

Tierschutz x o x o x o x x o o o x

Verhalten o o x o x x x x o o o x

Biomaterial-Archivierung

o x o o o x o o x o x x

Biotechno-logie

x o o o o x x x o o o x

Empfängnis-verhütung

x o o o x o o x o o o x

Ernährung x o x o x x x x x o x x

Krankheiten x x x o x x x x o o o x

Domestika-tion

x o x o x x x x x o o o

Environmentalenrichment

x o x o x o x x o o o o

Haltung x o x o x x x x x o o x

Identifikation x o o o x x o x o o x o

Lebens-geschichte

x x x o x x x x x o o x

Populations-management

o x x o x x o x x o x x

Fortpflanzung x o x o x x x x x o o x

Taxonomie x x o o x x o x o o x o

Besucher-studien

o o o x x o o o o x o o

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Tabelle 3.1 Grundlegende und angewandte Untersuchungen in Zoos und Aquarien: Themen und Vorrangigkeiten

Der Waldrapp (Geronticus eremita) ist einehochgradig bedrohte Zugvogelart mit überliefertenWanderrouten, Überwinterungsorten und Brutplätzen.Die Zugtraditionen werden wahrscheinlich von denJungvögeln dadurch erlernt, dass sie mindestens einmalgemeinsam mit ihren Eltern ziehen. Das „Scharnstein-Projekt” (WAZA-Projekt Nr. 03001) will Gruppen vonjungen, handaufgezogenen Waldrappen eine neueWandertradition beibringen. Dazu fliegen die Forschermit Ultraleichtflugzeugen zusammen mit den Vögelnvon Ober-österreich zu geeignetenÜberwinterungsorten in der südlichen Toskana. Eswird erwartet, dass die Vögel im darauf folgendenFrühjahr selbständig nach Österreich zurückkehren.Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnten dieErgebnisse herangezogen werden, um den Waldrapp inTeilen seines Verbreitungsgebiets wieder anzusiedeln,in denen er vor Jahrhunderten verschwunden ist. Dankgroßer Medienpräsenz wurde das Projekt weit bekanntund hat bei der Bevölkerung zu einem positiven Bilddes Waldrapps beigetragen.

Photo: Johannes Fritz, Scharnstein

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Kapitel 4

Populations-management

Zusammenfassung

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Dieses Kapitel beschreibt die Vision, dass Zoos und Aquarien mit ihrem Fachwissen fürdas Management kleiner Populationen in gemeinsame regionale und globaleErhaltungszuchtprogramme eingebunden sind. Es ist ein vorrangiges Ziel von Ex-situ-Programmen, In-situ-Naturschutz zu unterstützen. Dazu müssen Ex-situ-Populationendemographisch stabil und zu einer sich selbsterhaltenden Reproduktion in der Lage sein.Sie sollten für lange Zeit gehalten werden, auf verschiedene Institutionen verteilt undgroß genug sein, um eine ausreichende genetische Vielfalt zu haben. Viele Programmehaben jedoch zu wenige Gründertiere und Teilnehmer, eine zu geringe genetischeBandbreite oder nur geringe Zuchterfolge. Wege, die Lebensfähigkeit zu erhöhen, sind:Mehr Platz für die Zucht, Ausweitung regionaler zu globalen Programmen, verstärkteZuchtplanung, Verbesserung der Haltung durch Forschung sowie Import vonGründertieren aus freier Wildbahn oder anderen Regionen. Populationsmanagementumfasst demographische und genetische Planung, tierärztliche Betreuung und Haltung.Das bedeutet Zahlen und Alter, Geschlechts- und soziale Struktur zu überwachen.Genetische Planung bedeutet die sichere Bestimmung der taxonomischen Zugehörigkeit,um Inzucht oder einen Verlust genetischer Vielfalt zu vermeiden.Planungsentscheidungen basieren auf Zuchtbüchern. Populationsdaten sind in einerDatenbank festgehalten, dem Internationalen Arten Information System (ISIS). AndereAspekte des Managements betreffen konfiszierte und überlassene Tiere,Eigentumsverhältnisse und Auswirkungen des Tieraustauschs. Metapopulations-Planungbefasst sich mit dem Management miteinander in Verbindung stehender Populationen.Ihre Elemente können Ex-situ-Populationen, Zuchtprogramme im Land, frei lebendePopulationen und Genbanken einschließen. Austausch zwischen Populationen kann auchWiedereinbürgerung heißen. Das Kapitel endet mit der Feststellung, dass vieleWildpopulationen Ex-situ-Populationen gleichen – klein, mit geringem Genflussuntereinander. Die Wissenschaft des Managements kleiner Populationen entwickelte sichbeim Management von Ex-situ-Populationen und ist daher von direkter Bedeutung fürden Naturschutz in freier Wildbahn. Dieses Fachwissen können Zoos und Aquarien zumNaturschutz beisteuern.

Vision

Alle Zoos und Aquarien haben das Fachwissen für das Management kleinerPopulationen. Sie sind in globale oder regionale gemeinsame Zuchtprogrammeeingebunden. Diese Programme fußen auf soliden Kenntnissen und nutzen dieneuesten verfügbaren Daten des Populationsmanagements, derFortpflanzungsbiologie, der Genetik, des Verhaltens, der Ernährung, dertierärztlichen Betreuung und der Haltung.

4.1 Einleitung

Zoos and Aquarien haben in Zukunft einenentscheidenden Anteil am Überleben vielerArten und sind bedeutende Partner vonIn-situ-Naturschutzprogrammen. Jedochsind die Be-stände in den einzelnen Zoosnormalerweise zu klein, um für einenlangfristigen Naturschutz von großerBedeutung zu sein. Wie können dann diese

Sie sollten auf verschiedene Institutionenverteilt sein, um das Risiko eines Verlustesdurch Katastrophen zu vermindern. Auchsollten sie von ausreichender Größe sein,um einen hohen Grad genetischer Vielfaltzu gewährleisten. DemographischeStabilität stellt sicher, dass eineausreichende Zahl von Tieren im

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einzelnen Bestände einem Naturschutzzieldienen? Die Antwort liegt in gemeinsamen,regionalen oder weltweiten Ex-situ-Zuchtprogrammen, die große lebensfähigePopulationen bilden. Diese kooperativenZucht-programme dienen vielen Zwecken,z.B. der Pädagogik oder Forschung.Wichtiger noch, sie halten Tiere alsdemographische und genetische Reservenfür Wildpopulationen. Um das zuerreichen, müssen diese Bestände für einenlangen Zeitraum lebensfähig sein. Dasheißt, dass sie demographisch stabil,gesund und zu sich selbsterhaltenderReproduktion in der Lage sind.

fortpflanzungsfähigen Alter zur Verfügungsteht. Das erlaubt, so zu züchten, dass diePopulation auf die gewünschte Größe steigtoder stabil gehalten wird. GesundePopulationen sind erforderlich, damit dieTiere auch tatsächlich züchten, wenn esnötig ist. Genetische Vielfalt ist fürPopulationen notwendig, damit sie gesundbleiben und sich an wechselndeUmweltbedingungen anpassen können (d.h.na-türliche Selektion erfahren können).Ex-situ-Zuchtprogramme müssen dieseVielfalt erhalten, sonst wird auf lange Sichtdie Fitness der betroffenen Populationenleiden.

4.2 Lebensfähige Bestände erhalten:Festlegung der Ziele für diePopulation

Naturschutz-Biologen empfehlen, dassEx-situ-Populationen, um lebensfähig zubleiben, so groß sein sollten, dass 90% dergenetischen Vielfalt des Gründerbestandsüber 100 Jahre er-halten werden kann. Sieführen aus, dass die hierzu benötigte Größeauch für die meisten anderen Punkte derLebens-fähigkeit (zuverlässigeFortpflanzung, demographische Stabilität,etc.) ausreicht. Die optimale Größe hängtvon den Besonderheiten jeder Populationab (so kommen Arten mit längererGenerationenfolge oder größerergenetischer Vielfalt mit kleinerenPopulationen aus), liegt aber üblicherweisebei einigen Hundert. Deshalb müssenEinzelinstitutionen in regionalen oderglobalen gemeinsamen Zuchtprogrammenmitarbeiten.

Das “90% / 100 Jahre”-Ziel wirkteinschränkend, da es nur die genetischenKriterien der Lebensfähigkeitberücksichtigt. Eine stärker ganzheitlicheBetrachtungsweise sollte die Gesamt-Lebensfähigkeit einer Populationmitberücksichtigen. Die Zielgröße einerPopulation erfüllt dann einenmultidimensionalen Satz von Kriterien, wieVerringerung der Gefahr der Auslöschung,Erhalt eines hohen Grades genetischerVielfalt, Haltung einer sich selbst

verhaltensbedingter Bedürfnisse,Bereithalten von Tieren fürWiedereinbürgerungen). Es müssenMethoden entwickelt werden, mit denenentsprechende Analysen zurLebensfähigkeit von Populationendurchgeführt werden können.

Viele Ex-situ-Erhaltungszuchtprogrammeerfüllen nicht die allgemeinen Kriterien fürLebensfähigkeit. Gründe dafür sind zuwenige Gründertiere, bereits verlorenegenetische Vielfalt, nicht genug beteiligteInstitutionen oder mangelnde Zuchterfolge.Jedes Programm sollte Strategienentwickeln, die Lebensfähigkeit seinerPopulation zu erhöhen, durch:

ein größeres Platzangebot zur Zuchtfür die Art, eventuell hinter denKulissen;Ausweitung eines regionalen zueinem internationalen Programm;Steigerung der Intensität dergenetischen Planung (z.B. genauereBefolgung der Zuchtempfehlungen);

Verbesserung der Haltungspraxis oderInvestitionen in die Haltung, Forschungüber Verhalten, Ernährung undTiermedizin, um den Fortpflanzungserfolgzu steigern; Einfuhr weiterer Gründertiereaus der freien Wildbahn oder anderen

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erhaltenden Population und andererNotwendigkeiten (z.B. der Präsentation,sozialer /

regionalen Programmen.

4.3 Die Wissenschaft desPopulationsmanagements

Populationsmanagement umfasstdemographische und gene-tische Planung,tierärztliche Betreuung und Haltung. DieKo-ordination dieser Gebiete istunerlässlich, da jedes ins anderehineinwirkt. Zum Beispiel verursachen oftHaltung und Verhalten Einschränkungenbei der genetischen Planung odertier-ärztliche Belange verbieten, mit einemTier zu züchten oder es an eine andereInstitution abzugeben.

Demographische Planung befasst sich mitder Kontrolle von Alter, sozialer Strukturund Geschlechterverhältnis in derPopulation. Sie legt die Anzahl derbeteiligten Artgenossen für einezuverlässige Fortpflanzung und die Zahlder Tiere fest, die gezüchtet werdenmüssen, um eine gewünschteWachstums-rate zu erreichen. Zur Analysewird Software, die auf Zucht-buchdatenbasiert, eingesetzt. Die beidenHauptprobleme desPopulationsmanagements sind dieWachstumsrate und die beschränktenMittel.

Wenn Bestände anwachsen, müssen Tierevielleicht an andere gute Zoos undInstitutionen abgegeben und dieFortpflanzung eingeschränkt werden, umim Idealfall ein Nullwachstum derPopulation zu erreichen. Das ist eineerhebliche Einschränkung für dieTierhaltung, da die Verhinderung vonFortpflanzung aus tiergärtnerischer Sichtoft schwierig ist; sie vergeudet wertvollenPlatz und kann in Hinsicht auf die normalesoziale Gruppierung unnatürlich sein.Obwohl in einigen Fällenempfängnisverhütende Mittel zurFortpflanzungsregulation eingesetztwerden, sind sie oft nicht ideal und könnenbei einigen Arten zu gesundheitlichen und

Populationsgrößen genutzt werden, gibt esfür einige Arten selbst weltweit nicht genugAnlagen, um auf Dauer lebensfähigePopulationen zu halten.

Genetische Planung prüft die taxonomischeZugehörigkeit von Tieren und entwirftZuchtprogramme, um den wichtigstengenetischen Herausforderungen, denen sichZoo-Populationen gegenübersehen,entgegen zu treten: Schädliche Effekte vonInzucht, genetische Anpassungen an dieZoo- oder Aquarien-umgebung (ähnlich derDomestikation); Verlust von genetischerVielfalt und Auftreten schädlicherEigenschaften. Zucht-strategien, derenHauptanliegen die Minimierung desVerlusts genetischer Vielfalt ist, kümmernsich um all diese Belange.

Zwei Herausforderungen für die genetischePlanung sind erstens der taxonomischeStatus eines fraglichen Tiers, wenn es keineInformationen über seine Herkunft gibt,zweitens Informationen über die Beziehungvon Individuen, wenn Stammbäume fehlen.Heute sind preiswerte molekulareTechniken (z.B. Analyse dermitochondrialen DNS, Mikrosatelliten-analyse der Kern-DNS) verfügbar, um dieSystematik lebender Bestände aufzuklären.Diese Verfahren nutzen einfach zubeschaffende Proben wie Haare oder Kotund Urin. Sicher wird es in ZukunftTechniken geben, die diese Analysenweiter vereinfachen und sie weltweitverfügbar machen.

Die besten Zuchtstrategien, um diegenetische Vielfalt zu erhalten, sind anPopulationen entwickelt worden, in denendie Verwandtschaftsbeziehungen derIndividuen bekannt waren oder aufgrundvollständiger Stammbäume berechnet

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sozialen Problemen führen. Dennoch sindsie in vielen Zoos das Mittel der erstenWahl zur Geburtenkontrolle. Deshalb istweitere Forschung erforderlich, um sichere,reversible Antikonzeptiva für die großeVielfalt der in Zoos gehalten Arten zuent-wickeln. Die Tötung überzähliger Tiereist eine andere Methode, dasBestandeswachstum zu beschränken, siekommt aber nicht bei allen Arten in Frageund kann ethische und kulturelle Belangeverletzen. (Siehe auch Kapitel 9.)

Begrenzte Ressourcen, besonders Platz,bereiten der Populationsplanung ebensoSorgen. Auch wenn wissenschaftlicheMethoden zur Berechnung idealer

werden konnten. Jedoch ist es schwierig,diese Strategien auf Po-pulationen zuübertragen, deren Herkunft im Dunkelnliegt. Die Molekular-Genetik kann vieledieser unklaren Beziehungen aufklären undfeststellen, ob es eine ausreichendegene-tische Vielfalt gibt, wenn diefraglichen Tiere (potentielle Eltern undNachkommen) noch für genetische Probengreifbar sind. Wenn es nur eine geringegenetische Bandbreite gibt oder Probenvon den Schlüssel-Individuen nicht greifbarsind, kann die Molekulargenetik oft helfen,wenigstens die Beziehung zwischen denIndividuen aufzuhellen.

Bei Populationen mit unvollständigenStammbäumen oder Arten, die in Gruppenleben und bei denen die Individuen schwerzu unterscheiden sind (z.B.Schwarmfische), hat man oft nur dieChance, mit der ganzen Gruppe und nichtmit Individuen zu planen. Fachleute sinddabei, Strategien für dieseGruppensituation zu entwickeln und zuüberprüfen. In Zukunft wird dasPopulationsmanagement bei vielenPopu-lationen, sowohl ex-situ wie in- situ,stark auf Strategien desGruppenmanagements angewiesen sein.

Zwei andere genetische Fragestellungenwerden zunehmend beim Management vonPopulationen zum Problem. Es sind diesdie Anpassung an Zoo- oderAquarienumgebung und ein Anstieg vonschädlichen Eigenschaften infolge vonInzucht.

Genetische Anpassung infolgekontrollierter Zucht ist lange Zeit alswichtiger Punkt beimPopulationsmanagement gesehen worden,obwohl sie bis jetzt nicht richtig verstandenist. Künstliche Selektion, absichtlich oderunbeabsichtigt, führt mit der Zeit in einemgewissen Maße zu Domestikationseffekten.Die Veränderung von Eigenschaften durch

Wenn man das tut, riskiert man gleichzeitigandere, erwünschte genetische Variationenin der Population zu verlieren.Stammbaumanalysen sollten durchgeführtwerden, um die beste Strategie zu wählen,mit unerwünschten Merkmalen beisteigender Inzucht umzugehen.

Das Management von Populationen kannohne vernünftige tierärztliche Betreuungund Haltungsplanung keinen Erfolg haben.Erfolgreiche Fortpflanzung brauchtgesunde, gut gehaltene Tiere inangemessenen Anlagen. DieVerhaltensansprüche der Tiere müssendurch richtige Sozialstruktur der Gruppe,Gehegegestaltung undBeschäftigungsprogramme be-friedigtwerden. Das erfordertVerhaltensforschung, besonders für wenigbekannte Arten. Der Austausch vonIndividuen zwischen Institutionen erhöhttiergesundheitliche Risiken. Tiertransportesind ein kritischer Teil des Populations-managements und bergen ein erhöhtesRisiko der Krank-heitsverbreitung. Diemeisten Tierarten haben eine Koevolutionmit einer Reihe von Organismendurchlaufen, die möglicherweiseKrankheiten oder Tod verursachen können.Diese normale Situation kann sich ändern,wenn Tiere in suboptimale Situationen

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Selektion mag nur geringfügig sein, ist aberdennoch signifikant; z.B. geringereFluchtdistanz, geringere Aggression odereffektivere Verdauung von Ersatznahrung.Haltung in Menschenhand hat dasunerwünschte Potential, einige Kriterien,die bei der künstlichen Selektion vonHaustierbeständen absichtlich eingesetztwerden, zu verstärken. Das ist einer derHauptgründe, dass Zuchtentscheidungenauf Stammbäumen basieren und Strategiennutzen sollten, den Verwandtschaftsgradgering zu halten. Dadurch wird diegenetische Vielfalt gesteigert und nicht aufbestimmte Merkmale selektiert. Trotzdieser Zuchtstrategien kannmöglicherweise künstliche Selektionauftreten. Weitere Forschung istnotwendig, um den ungünstigen Effekt, zuverstehen, den künstliche Selektion auflange Sicht auf Zootierbestände und derenmöglichen Beitrag zur Arterhaltung habenkann (z.B. durchWiedereinbürgerungsprogramme).

Die Ausprägung von unerwünschtenMerkmalen wird steigen, da schädlicherezessive Gene normaler Bestandteil dergenetischen Vielfalt einer Population sindund diese mit der Zeit der Inzuchtunterliegt. Die Verantwortlichen müssenzuerst feststellen, ob die Ausprägungschädlicher Merkmale genetisch oderdurch die Umwelt bedingt wird. Sie solltenalso nicht gleich davon ausgehen, dass diebekannten und potentiellen Träger desMerkmals von der Zucht auszuschliessensind.

gebracht werden (physisch, psychisch,ernährungsbedingt, etc.) oder wenn sieneuen Krankheitserregern von anderenArten (einschließlich Menschen) oderArtgenossen aus anderen Ursprungsortenausgesetzt werden. Es muss kompromisslosdafür gesorgt werden, dass Tiere so wenigwie möglich Kontakt zu anderen Artenoder Organismen bekommen, denen sienatürlicherweise nicht begegnen wür-den.Die Einschätzung neuer Krankheitserregererfordert ständige Forschung undSchutzprogramme. Zoos und Aquarienbrauchen gut geführteQuarantäneeinrichtungen und Standards,diesen Problemen adäquat zu begegnen.

Wie allgemein beimPopulationsmanagement können Methodender Gesundheitsvorsorge und der Planungden Erfolg steigern, Risiken verringern unddie Last für die einzelne Institutionerleichtern, wenn sie regional organisiertoder viele Institutionen an ihnen beteiligtsind. Ein gewaltiger und ständigwachsender Wissensschatz ist durch dieNetz-werke der im Gesundheitsbereicharbeitenden Fachleute verfügbar, wie dasder IUCN Tierärzte-Fachgruppe, eineminter-nationalen Netzwerk von Tierärzten,die in freier Wildbahn und im Zoo arbeitenund den regionalen Vereinigungen vonTierärzten (z.B. Amerikanischer Verbandder Zootierärzte und Europäischer Verbandder Zoo- und Wildtierärzte).

4.4 Werkzeuge desPopulationsmanagements:Datenbanken und Zuchtbücher

Zoos und Aquarien, die sich angemeinsamen Erhaltungszuchtprogrammenbeteiligen, müssen die Informationen übereinzelne Tiere in ihrem Bestand auf diegleiche Weise auf-zeichnen undstandardisierte Software benutzen, z.B. das

Zuchtbuchführer geführt werden, der fürdie Sammlung, Prüfung undVeröffentlichung der Daten verantwortlichist. Internationale Zuchtbücher unter-liegender Verantwortlichkeit der WAZA,regionale oder nationale Zuchtbücherliegen in der Zuständigkeit der betreffenden

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von ISIS entwickelte Tierdaten-Erfassungssystem (ARKS). Diegrundlegenden Daten enthalten denUrsprungsort, Daten über Geburt und Tod,Herkunft und Nachkommen, aber auchInformationen über Nahrung undFütterung, Gesundheit, medizinischeBehandlungen und Fortpflanzung. DieseInformationen sind für dasPopulationsmanagement von grundle-gender Bedeutung und bieten oft auchDetails über die Billogie wenig bekannterArten. ISIS sorgt für die zentraleComputer-Erfassung von Tieren,gesammelt und genutzt von weltweit über600 Mitglied-Institutionen (Kasten 3.2).Mit ARKS, können Mitgliedsinstitutionenauf elektronischem Weg direkt Daten indie ISIS Datenbank eingeben.

Darüber hinaus werden Aufzeichnungenüber besondere Arten in regionalen,nationalen oder internationalenZuchtbüchern geführt. Zuchtbücher bietenoft die genauesten Angaben über Arten,weil sie von einem

Zoo-Vereinigung. ISIS produziert undverteilt jedes Jahr eine CD-ROM, die dieletzte Version der Zuchtbücher enthält, diedie Zuchtbuchführer eingereicht haben. DieCD-ROM von 2002 enthält 807 regionaleund 157 internationale Zuchtbücher,zusätzlich 74 Haltungsrichtlinien.Zusätzlich zu der Software, mit der dieTierdaten betreut werden, gibt esverschiedene spezielle Softwarepakete, mitdenen man Zuchtbuchdaten analysierenund Management-Empfehlungenentwickeln kann, z.B. REGASP, PM2000and MateRx.

Das gegenwärtige Systemunterschiedlicher, sich überschnei-denderDatenbanken ist eine ineffektiveRessourcennutzung. Aber es gibt einespannende neue Entwicklung, die von ISISbetrieben wird, ein internetgestütztes,umfassendes und inte-griertesInformationssystem (ZIMS), das einenweiten Bereich des Managements vonTieren und Naturschutzaktivitätenunterstützen kann (siehe Kapitel 3, undKasten 3.2.).

4.5 Organisation von gemeinsamenZuchtprogrammen

Gemeinsame Zuchtprogramme können aufglobaler oder regionaler Ebene organisiertsein. Regionale Programme werden oftbevorzugt, da Tiere gewöhnlich leichterinnerhalb einer Region ausgetauschtwerden können (z.B. innerhalb Europas).Zoos und Aquarien in unterschiedlichenRegionen können unterschiedlicheSchwerpunkte im Naturschutz haben.Einige Regionen entwickeln auch aktivregionale Bestands-pläne, die bestimmtenTiergruppen Priorität geben und regionaleMittel zuweisen. In diesen Plänen werdendie Zielgrößen der Populationen für jedeTiergruppe festgelegt, um den Platz optimalzu nutzen. Die beteiligten Zoosberücksichtigen diese regionalenBestandsplanungs-Richtlinien in ihremBestands-plan. Die Zuweisung von Vorrangfür Arten schließt viel-schichtigeÜberlegungen ein, wie:

Der bedrohte Kalifornische Kondor (Gymnogypscalifornianus) wird von den Mitgliedzoos der AZAin einem Erhaltungszuchtprogramm vermehrt undwieder ausgewildert. Aufnahme zur Verfügunggestellt von Mike Wallace, Zoologische GesellschaftSan Diego

Die Software REGASP (Regionaler Arten-Bestandsplan) wurde vom Verband der

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Grad der Gefährdung derWildpopulation;taxonomische Einzigartigkeit;endemische Art in der Region;pädagogischer undwissenschaftlicher Wert;Flaggschiff-Art;Art mit bereits bestehenden undgesunden Populationen;Arten mit erprobtenHaltungsstandards

Australasischen Zoos und Aquarienentwickelt, um Zoos bei derBestandsplanung zu unterstützen. REGASPkombiniert die Informationen vonTierdaten der Institutionen mit denZieldaten regionaler Bestände, so dass Zoo-und Aquarienleiter sich während desPlanungsprozesses auf regionale undglobale Bestandsempfehlungen stützenkönnen. REGASP ist Bestandteil derISIS-Software.

4.6 Weltweite gemeinsameZuchtprogramme

Weltweite gemeinsame Zuchtprogramme,die es für einige Arten gibt, haben eininternationales Zuchtbuch und eineninternationalen Art-Koordinator. Erbewertet die Rolle der einzelnen Tiere,Institutionen und Regionen aus einerglobalen Perspektive. Diese Programmekönnen unter der Regie einer nationalenRegierung stehen, der alle oder die meistenTiere des Zuchtprogramms gehören. Daskann das Bestandsmanage-menterleichtern, da es mögliche Konflikte oderauch wider-sprüchliche Ziele undEmpfehlungen zwischen Regionenver-meidet. Versuche, regionaleProgramme für einige Arten im Freilandeinzurichten, könnten gefährdet werden,wenn man genetisch wichtige Tierewegnimmt, um Programme in anderenRegionen zu unterstützen.

Andererseits kann ein regionales Programmüberzählige Tiere (und genetischunwichtige Tiere) an andere Regionenloswerden, die, wenn sie ein eigenesregionales Programm ins Leben rufenwollen, feststellen müssen, dass ihreGründerpopulation – aus globaler Sicht –genetisch von geringem Wert ist. Beieinigen Tier-gruppen kann es sein, dass einkoordiniertes Vorgehen ver-schiedenerRegionen nötig ist, um eine lebensfähigeund gesunde Population derselben Art oderUnterart zu erhalten. In anderen Fällenkönnen die Regionen in der Lage sein, sichergänzende Programme für verschiedeneUnterarten durch-zuführen. Die Mittel vonZoos und Aquarien müssen weltweitkoordiniert werden, um eine Zersplitterungoder unnötigen doppelten Aufwand zuvermeiden.

4.7 Eigentumsverhältnisse undPopulationsmanagement

Die Eigentumsverhältnisse spielen auchheute noch eine wichtige Rolle beimAufbau und der Realisierung vongemeinsamen Zuchtprogrammen. Beieinigen Programmen bleiben die Tiere imBesitz der Regierung des Ursprungslandesund der Originalbestand und alleNachkommen sind Leihgaben. AndereProgramme geben Empfehlungen zu

gemeinsamenZuchtprogrammeneinschränken. SolcheInstitutionen ziehen es vor, Tiere zuverkaufen und unterstellen sie nicht derAutorität eines koordiniertenManagements. Es kann zu großenInteressenskonflikten in Zoos und Aquarienkommen, die ein großes finanziellesInteresse an ihren Tieren haben.Möglicherweise wollen sie einer

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Tiertransaktionen, kümmern sich aber nichtum Besitz und überlassen es den beteiligtenInstitutionen zu entscheiden, ob die Tiergeliehen, getauscht, ge- oder verkauftwerden. Der Vorteil, Tiere zu verleihen,liegt darin, dass man im Besitz genetischwertvollen Materials bleibt, aber anLeih-Arrangements auf Gegenseitigkeitbeteiligt ist. Dadurch bekommt manbesseren Zugang zu einer größeren Zahlvon Tieren für seinen Bestand. Einige Zoossind jedoch aus finanziellen Gründen aufdie Einnahmen aus Tierverkäufenangewiesen, nicht zuletzt wegen ihrerZuchtprogramme. Das machtTransaktionen zwischen den Institutionenschwieriger und kann die Effektivität von

Empfehlung, die Zucht zu stoppen oderTiere in andere Institutionen zur Zucht mitPartnern zu geben, die ihnen nicht gehören,nicht folgen. Diese Fragen stehenbesonders dann zur Debatte, wenn beigemeinsamen ZuchtprogrammenPrivatpersonen mitwirken.Artkoordinatoren müssen Kosten undNutzen abwägen, wenn sie Institutionen,die an den fraglichen Arten finanzielleInteressen haben, am Managementbeteiligen. Obwohl solche Teilnehmereinen genetisch wertvollen Bestand haltenund (gegen Geld) verfügbar machenmögen, kann ihr finanzielles Interesse dieGlaubwürdigkeit des Programmsschwächen oder gar zerstören. (Siehe auchKapitel 9.)

4.8 Konfiszierte und überlasseneTiere

Ein Problem für einige Zuchtprogrammesind konfiszierte oder überlassene Tiere.Sie können illegal als Heimtiere ge-haltenoder als Importe konfisziert worden sein.Es können Tiere sein, die gerettet und andie Naturschutzbehörden zurückgegebenworden sind oder Problemtiere, die vonden Naturschutzbehörden aus dem Verkehrgezogen worden sind, um Problemezwischen Mensch und Tier zu vermeiden.Wenn man konfiszierte oder überlasseneTiere in ein Zucht-programm einbringt,müssen folgende Punkte bedacht werden:

fragwürdige Gesundheit,Krankheitsrisiken;fragwürdige Herkunft, weilLebensdaten fehlen (wild geboren,Wildfang, Taxonomie);fragwürdige Beziehung derIndividuen der beschlagnahmtenGruppe zueinander.

Andererseits können gesunde konfiszierteoder überlassene Wildfänge in einemZuchtprogramm den Gründerbestandaufzufrischen. Die meistenZuchtprogramme haben zu we-nigeGründertiere. Eine gelegentliche Zufuhrvon neuen, nicht verwandten Tieren kannfür solche Programme ein Glücksfall sein.Es muss jedoch alles getan werden,sicherzustellen, dass alle Tiere, die in einZuchtprogramm übernommen werden:gesund, eindeutig bestimmt, wild-geboren(oder, wenn sie im Zoo geboren sind, ihreverwandtschaftlichen Beziehungen zurPopulation bekannt) sind und dass sieangemessen untergebracht werden können.WAZA und IUCN haben Richtlinien fürZoos, Aquarien und Naturschutzbehördenzum Umgang mit konfiszierten Tierenentwickelt.

4.9 Nationale und internationaleBestimmungen

Erhaltungszuchtprogramme kommen nichtHier sind zu nennen:

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aus ohne den Austausch von Tierenzwischen Untereinheiten von Ex-situ-Populationen, die Einfuhr von Wildtierenzur genetischen Auffrischung vonbestehenden Populationen, die Einrichtungvon neuen Ex-situ-Populationen mitWildtieren und den interaktiven Austauschvon Tieren zwischen In-situ- und Ex-situ-Populationen zur wechselseitigen Stärkung.Viele dieser Transaktionen erfordern dieÜberschreitung nationaler undkontinentaler Grenzen.

Zoos and Aquarien müssen sich beimAustausch von Tieren an nationale undinternationale Gesetzgebung halten. Jedochsollte die Gesetzgebung zum Nutzen einerwirksamen Populationsplanung, die fürArtenschutz von ausschlaggebenderBe-deutung ist, so angepasst undentwickelt werden, dass sie großeMöglichkeiten für den Austausch vonTieren und genetischem Material zwischenanerkannten Zoos und Aquarien undzwischen In-situ- und Ex-situ-Populationenzulässt. Die geltenden Vorschriften sindzeitraubend und kompliziert undverursachen unnötige Verzögerungen.

CITES-Bestimmungen und ähnlichenationale oder internationaleGesetzgebungen zum Import undExport von Tieren gefährdeter Arten.Nationale Gesetze, die die Einfuhrvon Tieren beschrän-ken (sowohlHaus- als auch Wildtieren), um dieEin-schleppung von Krankheiten zuverhindern.Nationale Gesetze oderNaturschutzbestimmungen, die dieEntnahme von Tieren aus einem oderihre Wiedereinbürgerung in einennatürlichen Lebensraum regeln.Nationale Gesetze, die im Zuge derKonvention über die biologischeVielfalt (CBD) erlassen worden sind,um Bio-Piraterie zu kontrollieren undeiner Nation die Souveränität überihre Biodiversität zu sichern.

Nationale Gesetze, die darauf zielen, dieEinführung fremder Arten mit invasivemPotential zu verhindern.

4.10 Bestandesplanung in-situ undex-situ : Management vonMetapopulationen

Ein vorrangiges Ziel von gemeinsamenEx-situ-Zuchtpro-grammen für bedrohteund gefährdete Arten ist die Unter-stützungdes In-situ-Naturschutzes. Das kann durchBergung von Arten erreicht werden, die inder Wildnis von direkter Ausrottungbedroht sind; aber auch durch Forschung,Auf-klärung oder Unterstützung vonAktionen, die In-situ-Popu-lationen stärkenoder durch genetische und demographischeReserven zur Sicherung gefährdeterWildpopulationen.

Ein nützliches Modell, um die möglicheBeziehung zwischen Ex-situ- und In-situ-Populationsmanagement zu beschreiben, istdas Metapopulations-Managementmodell:eine Reihe von miteinander in Beziehungstehenden Populationen werden unter

durch Austausch zwischen den Ex-situ-Popu-lationen in Institutionen,Wiedereinbürgerung von im Zoo geborenenTieren in der Wildnis oder Austausch vonTieren zwischen wilden Populationenerreicht. Gene können durch künstlicheBesamung oder Techniken desEmbryonentransfers ausgetauscht werden.Die Rolle von Ex-situ-Populationen kannvariieren, sie können einfach als genetischeund demo-graphische Reserve für die Artdienen ohne große Interaktion mit derWild-Population, bis hin zu starkemGenfluss in beide Richtungen.

In-situ- Populationen haben oft ähnlicheProbleme wie Ex-situ-Populationen –kleine Gründerbasis und Gesamtpopula-

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einem Naturschutzziel gemanagt(Abbildung 4.1). Komponenten einesMetapopulationsmanagement-Planskönnen mehrere regionale Ex-situ-Populationen sein (oder eine globaleEx-situ-Population), Zuchtprogrammeeinzelner Länder, meh-rereWild-Populationen, wieder eingebürgertePopulationen, für eine Wiedereinbürgerunggeeignete Lebensräume oder sogarGenbanken. Populationsmanagement wird,wie oben ausgeführt,

tionsgröße, eingeschränkter Genfluss,mögliche Hybridisie-rung,Überbevölkerung (Überschreitung derKapazität, die ein Habitat aushält) und dieNotwendigkeit menschlichen Eingreifens.Die Wissenschaft, kleine Populationen zumana-gen, die vorwiegend für Ex-situ-Populationen entwickelt wurde, muss aufdiese In-situ-Populationen angewandtwerden, um deren Lebensfähigkeit zuvergrößern. Zoos und Aquarien werden ineiner starken Position sein, weil sie diesesFachwissen liefern können und sollten nachGelegenheiten Ausschau halten, eseinzusetzen.

Abbildung 4.1.

Metapopulations-Managementbetreut eine Reihe von sichgegenseitig beeinflussendenPopulationen sowohl in-situ als auchex-situ unter einem gemeinsamenNaturschutzziel. Das kann eineReihe von Teil-bereichen betreffen:Austausch zwischen größerenZuchtinstitutionen (große Kreise);Verteilung von Tieren, die zu alt zurZucht sind oder nicht züchten aufperiphere Institutionen (kleinereKreise und gestrichelte Linien);Austausch von Tieren zwischenRegionen, Wiedereinbürgerung vonim Zoo geborenen Tieren in ihrUrsprungshabitat und gelegentlicheEntnahme von Wildtieren für dieEx-situ-Population. Wenn dieReproduktionstechnik in ZukunftFortschritte macht, kann derAustausch von Genen zwischenEinheiten der Metapopulation durchTiere oder Keimzellen erfolgen.

Empfehlungen

Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie (WZANS) empfiehlt, dass alleZuchtprogramme für bedrohte Arten in Zoos und Aquarien als globale oderregionale Programme betrieben werden. Regionale Pro-gramme sollten sichzusammenschließen, um globale Naturschutzstrategien zu verfolgen. Für diebetroffenen Arten müssen globale oder regionale Zuchtbücher oder gleichwertigeDatenbasen geführt werden.

Die WZANS empfiehlt, alle Zuchtprogramme, an denen Zoos und Aquarien beteiligtsind, quantitativ und objektiv bezüglich ihrer Ziele, ihres Status und ihrerLebensfähigkeit zu überprüfen.

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Die WZANS empfiehlt dringend, dass alle Zuchtprogramme auf wissenschaftlicherund vernünftiger Planung fußen und die neuesten wissenschaftlichen Kenntnissenutzen.

Die WZANS erinnert alle Zoos und Aquarien daran, dass bei der Übernahme vonTieren von Behörden die „WAZA Richtlinien zur Annahme von beschlagnahmtenoder konfiszierten Tieren“ zu berücksichtigen sind.

Die WZANS drängt alle Zoos und Aquarien die wissenschaftliche Entwicklung desPopulationsmanagements besonders für anonyme Tiergruppen (z.B. Fische undWirbellose) voranzutreiben.

Die WZANS erinnert alle Zoos und Aquarien, dass von ihnen erwartet wird, dass siegenaue Daten ihrer Bestände erfassen und diese Daten an die ISIS-Datenbank unddie Zuchtbücher rechtzeitig und umfassend weitergeben. Die WAZA und dieregionalen Verbände müssen weiterhin ökonomisch vertretbare Lösungen suchen,Institutionen aus Entwicklungsländern an diesem Prozess teilhaben zu lassen.

Die WZANS ruft alle Zoos und Aquarien auf, ihre Bestandsplanung inZusammenarbeit mit den zuständigen Fachgruppen der IUCN Species SurvivalCommission auf regional oder global festgelegte Naturschutz-prioritätenauszurichten.

Die WZANS ruft alle Gesetzgeber und Vollzugsbehörden auf, die Gesetze undVerfahren so zu vereinfachen, dass der Austausch von Tieren und genetischemMaterial zwischen Zoos und Aquarien ohne größere Schwierigkeiten möglich wird.

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Kapitel 5

Bildung undAusbildung

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Zusammenfassung

Bildung ist eine zentrale Aufgabe und muss Teil der Organisationsstrategie aller Zoosund Aquarien sein. Dazu müssen sie eine schriftliche Richtlinie für Zoopädagogik haben,ein Entwicklungskonzept entwerfen, wie sie ihre pädagogischen Ziele erreichen wollenund ökologische Nachhaltigkeit vorleben (eine „grüne“ Ethik). Pädagogische Zielesollten integraler Teil der Bestandsplanung, der Gehegegestaltung, der Entwicklung vonNaturschutzprojekten und der Planung von Besucherangeboten sein. Aufgabe derZoopädagogik ist, Tiere und Pflanzen so vorzustellen, dass sie Menschen aus allenLebensbereichen begeistern und sie motivieren, im Naturschutz aktiv zu werden.Zoopädagogen präsentieren Tiere sowohl im ökonomischen, kulturellen und politischenals auch im biologischen Zusammenhang. Sie erklären die lokalen und globalenEingriffe der Menschen ins Tierreich. Deshalb sollten die Mitarbeiter derzoopädagogischen Abteilungen (auch die freien Mitarbeiter) durch Lehrgängeweitergebildet werden. Netzwerke wie das des Internationalen Zoopädagogen-Verbandsmit Gegenstücken in Botanischen Gärten, Museen und Wissenschaftszentren bietenMöglichkeiten zum Austausch von Methoden. Zoos und Aquarien geben den Besuchernallgemeine Informationen, durch die sie von sich aus etwas lernen können (informaleBildung) und Unterricht in Zusam-menarbeit mit Schulen, Fachhochschulen,Universitäten und Einrichtungen der Lehrerfortbildung (formale Bildung). Durch dieBeteiligung bei der Entwicklung von Lehrplänen können Zoo- und Aquarien-Pädagogenihre Programme aktuell halten und sicherstellen, dass Naturschutz berücksichtigt wird.Tiere und Pflanzen können über die Vermittlung rein biologischen Wissens hinausgenutzt werden, um Tierschutz, Gartenbau, Gehegegestaltung und Freizeitmanagementzu vermitteln; deshalb stärken Partnerschaften in der Ausbildung die Rolle derPädagogik. Bildung ist auch eine entscheidende Komponente von Naturschutzprojektenim Freiland, um Bewusstsein zu wecken und Unterstützung zu gewinnen. Dieses Kapitelzeigt die Vision von Zoos und Aquarien, die zum Naturschutz beitragen, indem sie eineführende Rolle in der sozial und kulturell relevanten, informalen und formalen Bildungübernehmen. Sie beeinflussen dadurch die Einstellung und das Verhalten der Menschenlokal und global zum Leben in freier Wildbahn und zur Umwelt.

Vision

Zoos und Aquarien mit ihrem außergewöhnlichen Bestand an lebenden Tieren,ihrem Fachwissen und ihrer Verbindung zu Naturschutzprojekten vor Ort werdenals Wegweiser und Ratgeber in formaler und informaler Bildung für Naturschutzanerkannt. Die Rolle von Zoos und Aquarien als Bildungsinstitution ist sozial,kulturell und für die Umwelt relevant. Bildung wird, da sie das Verhalten und dieWerte der Menschen beeinflusst, als eine bedeutende Naturschutzaktivitätanerkannt. Zoos und Aquarien werden die Ausbildung der eigenen Mit-arbeiter undfremder, die in In-situ- und Ex-situ-Projekten arbeiten, verbessern.

5.1 Einleitung

Zoos und Aquarien können Menschenbesonders gut über die Natur und dieNotwendigkeit ihres Schutzes informieren.Wenn Bewusstsein in Handeln mündet, hat

Andere Naturschutzstrategien wie dasManagement von Ex-situ-Populationen,Wiedereinbürgerung und Schutz desLebensraums, können nur Erfolg haben,

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das positive Folgen für das Leben in freierWildbahn, die Menschen und denNaturschutz. Die Bildungsarbeit in Zoos undAquarien unterstützt also die Umsetzung derVisionen der Agenda 21, einer Initiative derKonferenz über Umwelt und Entwicklungder Vereinten Nationen in Rio de Janeiro1992. In der offiziellen Beschreibung heißtes: „die Agenda 21 ist ein umfassender Planvon Aktionen, die auf globaler, nationalerund lokaler Ebene, von Organisationen derVereinten Nationen, Regierungen undwichtigen Gruppierungen in allenBereichen, in denen der Mensch die Umweltbeeinflusst, durchgeführt werden müssen“.Sie ist ein umfassendes Dokument und derdeutsche Originaltext ist zu finden unter:http://www.agrar.de/agenda/agd21k00.htm

Kapitel 36 der Agenda 21 mit dem Titel„Förderung von Bil-dung, öffentlichemBewusstsein und Ausbildung“ ist derRah-men für alle Aktivitäten, die auf eineBildung für nachhaltige Entwicklung zielen.Sie schließt alle Aktionen ein, die vonanderen UN Konferenzen beschlossenwurden. Kapitel 36 „umfasst alle Bereicheder Bildung, (formale und informale)Grundbildung und alle Schlüsselfragen derBildung für eine nachhaltige menschlicheEntwicklung, einschließlichUmweltbildung“.

Fortschritte im Naturschutz hängen vomöffentlichen Verständnis derWechselbeziehungen zwischen Arten undUmwelt sowie den Einstellungen undHandlungsweisen der Menschen selbst ab.

wenn Bildung das Verhalten vonMenschen verändern kann. Zoos undAquarien lehren die Menschen, für dieNatur Wertschätzung, Bewunderung,Respekt, Verständnis, Fürsorge undInteresse zu entwickeln. Das kann globaldurch das Netzwerk der Zoos, das lokal,regional, national und internationalarbeitet oder durch die direkte Einbindungin In-situ- und Ex-situ-Projekte erreichtwerden.

Der Erfolg von Zoos und Aquarien bei derAusbildung, nicht nur der Zoomitarbeiter,sondern auch anderer Personen, die inNaturschutz, Forschung,Umweltmanagement, Bildung,Kom-munalentwicklung und ähnlichenBereichen tätig sind, muss gesteigertwerden.

Zoos und Aquarien sind für ein breitesPublikum attraktiv und haben weltweithohe Besucherzahlen. Dadurch können sieeine wichtige Quelle fürUmweltbewusstsein, Bildung undAktionen für eine nachhaltige Zukunftsein. Anfang des 21. Jahrhunderts müssenwir uns gemeinsam bemühen, Bildungs-und Ausbildungsprogrammeweiterzuentwickeln und neu zu gestalten.Zugehörige Medien müssen entwickelt,direkte Verbindungen zur In-situ-Arbeithergestellt und die Bedürfnisse der Gesell-schaft, ihr Verhalten und ihreErwartungen analysiert werden. Ziel derPädagogik sollte sein, alle Aspekte derArbeit in Zoos und Aquarien zubeeinflussen, unabhängig von Größe, Ortund finanziellen Rahmenbedingungen.

Kasten 5.1

Zoopädagogische Standards

Die hier zusammengefassten Standards wurden vom Präsidium des EuropäischenVerbandes der Zoos und Aquarien (EAZA) im September 2001 verabschiedet. Andereregionale Verbände haben ähnliche Standards. Die Umsetzung der Standards erhöht dieProfessionalität ihrer Mitglieder. Zusammenarbeit steigert ihre pädagogische Rolle undWirksamkeit.

Zusammenfassung der Zoopädagogischen Standards der EAZA (2001)

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Die Rolle des Zoos als Bildungseinrichtung muss aus seiner schriftlichenAufgabenbeschreibung klar hervorgehen.

1.

Der Zoo muss eine schriftliche Richtlinie zur Pädagogik haben, die diepädagogischen Programme beschreibt und darlegt, durch welche Methoden dieseProgramme auf die unterschiedlichen Gruppen von Zoobesuchern abgestimmt sind.Zoopädagogik muss auf alle Besu-cher und nicht nur auf Schulen zielen.

2.

Der Zoo muss durch bestimmte Projekte, Zahlen über die Beteiligung,Überprüfungsverfahren und Forschung nachweisen, dass er seine zoopädagogischenLeitlinien umsetzt.

3.

Mindestens ein Mitarbeiter der Institution sollte für die professionelle Durchführungvon Zoopädagogik verantwortlich sein.

4.

Tiere müssen in ihren Gehegen eindeutig und richtig bezeichnet sein. Auf gefährdeteArten und Arten in regionalen, nationalen und internationalen gemeinsamenZuchtprogrammen sollte besonders hingewiesen werden.

5.

Wenn Tierdressuren Teil des Programms sind, müssen sie eine pädagogische odernaturschützerische Botschaft vermitteln.

6.

Wenn pädagogische Programme erfolgreich sein sollen, müssen Zootiere unterbesten Bedingungen gehalten werden, also in Gehegen, die ihnen erlauben, sonatürlich wie möglich zu leben und ihnen so weit es geht, das Ausleben natürlicherVerhaltensweisen ermöglichen.

7.

Information / Pädagogik sollte integraler Bestandteil jedes Geheges sein. Pädagogensollten am Gehege- und Bestandsplanungsprozess beteiligt sein.

8.

Eine Präsenzbibliothek entsprechend der Größe und Komplexität des Zoos sollteunterhalten und allen Mitarbeitern und möglichst auch der Öffentlichkeit zugänglichgemacht werden.

9.

Basismaterial / pädagogische Information sollte der breiten Öffentlichkeit und denZoobesuchern zugänglich sein. Das heißt: Flugblätter, Zooführer,Unterrichtsmaterialien, Materialsammlungen und Arbeitsblätter; sie sollten zurAnsicht, zum Kauf oder kostenfrei zur Verfügung stehen .

10.

5.2 Zoos und Aquarien als Orte desLernens

Zoo- und Aquarien-Pädagogik ist eineganzheitliche Disziplin, die auf Besucher,Mitarbeiter und die breite Öffentlichkeitzielt. Die Bildungsphilosophie von Zoos undAquarien sollte die Prinzipien derUmweltbildung und der Erziehung zurNachhaltigkeit einschließen. Dies kann auch„Bildung für Naturschutz“ genannt werden.Zoos und Aquarien sollten die Bedeutungder Vermittlung von Grundwissen überTiere und deren Lebensräume anerkennen.Oftmals bestimmen kulturelle, ökonomischeund politische Faktoren, welche Fragen ausder Vielfalt der Umwelt- undNaturschutzthemen in Zoos und Aquarien inverschiedenen Teilen der Weltangesprochen werden.

der Aktivitätendes Managements sein.Ihre Ziele müssen bei derBestandsplanung, der Gehegegestaltung,der Entwicklung vonNaturschutzprogrammen und der Planungvon Besucherangeboten berücksichtigwerden. Alle Zoos und Aquarien undderen regionale Organisationen sollteneine Richtlinie für Zoopädagogik undeinen Entwicklungsplan zur Umsetzungder pädagogischen Ziele schriftlichfesthalten (vgl. Kasten 5.1.). Zoos undAquarien sollten eine entsprechendqualifizierte Person mit der Entwicklungund Koordination von Bildungsaktivitätenbeauftragen und dafür sorgen, dassentsprechend ausgebildete Mitarbeiterund/oder freie Mit-arbeiter zur Verfügung

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Zoos und Aquarien sollten die Bedeutungder Pädagogik durch Aufnahme in ihreAufgabenbeschreibung anerkennen.Pädagogik muss ein Bestandteil

stehen. Wenn möglich, sollte dieInstitution Pädagogen anstellen undBildungszentren oder ähn-licheEinrichtungen gründen.

5.3 Zusammenarbeit

Zoopädagogen und andere Mitarbeitersollten sich an lokalen, regionalen,nationalen und internationalen Netzwerkenwie dem des InternationalenZoopädagogenverbandes (IZE) und seinerregionalen Gruppen beteiligen. DerAustausch von Ideen, von Angesicht zuAngesicht, in geschriebener oderelektronischer Form, ist ein unabdingbaresElement einer wirkungsvollenBildungsarbeit. Zoos und Aquarien

sollten ihre Pädagogen anhalten bzw.Ihnen die Mittel zur Verfügung stellen, ansolchen produktiven Dialogenteilzunehmen, nicht nur mit Kollegen ausanderen Zoos, sondern auch solchen ausBotanischen Gärten, Museen,Wissenschaftszentren und anderenrelevanten Institutionen.

5.4 Lebendige Exponate

Lebende Tiere haben eine enormeAnziehungskraft; allein sie zu sehen, zuhören oder zu riechen hat schon einenpädagogischen Wert. Das oberste Ziellebender Exponate ist Bildung. Deshalbsollten Zoopädagogen an derGehegegestaltung beteiligt sein. Beizunehmender Verstädterung ist der Kontaktzur Natur lebenswichtig. Auf ihm könnenwir aufbauen, um für den Naturschutz zuwerben und ihn zu fördern. Zum Beispielkönnen wir verschiedenstePräsentationstechniken nutzen, Tiere innatürlicher Umgebung zeigen, mehrereArten im selben Gehege vergesellschaftenund Erfahrungen durch Geschichtenvermitteln. Die Gehegegestaltung soll sicham natürlichen Lebensraum orientieren,aber auch

Aspekte menschlicher Kulturberücksichtigen. Sie kann Pflanzen undandere Besonderheiten wie Geräuscheoder Klima nutzen. Das erleichtert denBesuchern die Vorstellung von der Vielfaltdes Lebens, den Wechselwirkungenzwischen Arten, Lebensräumen undÖkosystemen. So erfahren sie denZusammenhang mit menschlichemHandeln. Zoos und Aquarien müssenberück-sichtigen, dass die Erlebnisse derBesucher stark durch ihr Wohlbefindenund die Gehege der Tiere geprägt werden.Ihre positive Botschaft darf nicht durchschlechte Bedingungen und Tierhaltungenentwertet werden.

5.5 Freies und eigenverantwortlichesLernen

Die meisten Besucher wünschen sich einenerholsamen, ver-gnüglichen Tag, deshalb ist

Besonders, wenn die Organisation so„grün“ und nachhaltig wie möglichhandelt (vgl. auch Kapitel 8.)

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eine große methodische Bandbreite nötig,um sie unabhängig von Alter und Bildung zuerreichen.

Die Besucherschaft umfasst verschiedeneZielgruppen, die für Naturschutz gewonnenwerden müssen – z.B. Entscheidungsträger,Wirtschaftsmanager, Konsumenten, Lehrer,Studenten, Eltern und Kinder; Gruppen mitsehr unterschiedlichem sozialen, kulturellen,ethnischen und ökonomischen Hintergrund.

Besucher sind offen für Informationen überTiere und sind oft durch informaleVerfahren leicht zu erreichen. InformaleBil-dung ist effektiver (z.B. Erklärungenvon Tierpflegern, direkte Begegnung,körperlicher Kontakt mit Tieren, begehbareAnlagen, Anlagen mit klarem biologischemThema), wenn das Bildungs- undNaturschutzethos in der gesamtenOrganisation und bei ihren Mitarbeiterverankert ist. Pädagogik ist glaub-würdig,wenn die Organisation praktiziert, was siesagt.

Pädagogik in Zoos und Aquarien sollte:

Menschen aufmerksam machen,begeistern und Interesse an dernatürlichen Welt wecken;das Verständnis für Fragen desNaturschutzes und der eigenenRolle im Umgang mit der Naturfördern;Unterstützung und Aktionen derÖffentlichkeit initiieren undNaturschutzfragen auf allen Ebenenansprechen;einen weiten Raum für Erfahrungendurch unterschied-liche Materialienund Medien für Besucher bieten,um sie zu befähigen, im täglichenLeben fundierte Entschei-dungenfür die Umwelt und das Leben infreier Wildbahn zu treffen;ein Bewusstsein für den Platz desMenschen in der Natur und einVerständnis für die Bedeutung desNaturschutzes im täglichen Lebenschaffen

5.6 Unterricht

Alle Zoos und Aquarien sollten für anderepädagogische Ein-richtungen attraktiv sein.Durch spannende, interaktive, thematischeWorkshops, Programme oder Unterricht undBereitstellung von Medien, die auf spezielleBedürfnisse zugeschnitten sind, könnenZoos und Aquarien zum Lernen undVerstehen beitragen. Sie können Teil deslokalen und nationalen Bildungsnetzwerkesim Rahmen der Lehrpläne sein. Gleichzeitigkönnen Zoopädagogen Fragen des Natur-und Umweltschutzes aufwerfen und positiveEinstellungen fördern. Auch können sieNatur-Aktionen von Schulen, Hochschulenund Universitäten in ihrer Kommuneinitiieren. Die Mitarbeiter derzoopädagogischen Abteilung solltenKon-takte und Partnerschaften mit Lehrernpflegen. So erreichen sie, dass dieBildungsprogramme des Zoos auf demneuesten Stand der Lehrplanentwicklungsind. Maßgeschneiderte Aktivitäten könnendazu beitragen, die Unterstützung der

Konzept des lebenslangen Lernensumsetzen und Lernende aller Altersstufenmit unterschiedlichen Voraussetzungenansprechen – vom Kinder-garten bis zurUniversität, auch Sonderschulen.Außerdem können Zoopädagogen oderspeziell ausgebildete Mitarbeiter Bildungfür Naturschutz durch die Arbeit in ihrerGemeinde fördern – z.B. durch Besuche inSchulen, Waisenhäusern undAltersheimen oder durch Mitarbeit inlokalen Natur- undUmweltschutzprojekten.

Die Ziele der formalen Pädagogik könnendurch Fortbildungsprogramme für Lehreroder Mitwirkung bei der Ent-wicklung vonLehrplänen erreicht werden. Dadurchwird sichergestellt, dass die Rolle vonZoos und Aquarien im Naturschutz in denUnterrichtsreihen behandelt wird. Dergesamte Zoo muss ein lebendes

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Bildungs-behörden zu gewinnen und dieBedeutung von Zoos und Aquarien alsBildungsinstitutionen in der jeweiligenGemeinde festigen. Zoos und Aquariensollten das

Klassenzimmer mit speziellen Kursen vorOrt sein. Die Institution solltePartnerschaften mit lokalen Hochschulenund anderen Bildungsinstitutionen oder–behör-den pflegen.

5.7 Pädagogische Inhalte

Viele Zoos und Aquarien habenSpezialthemen - sie konzentrieren sich z.B.auf die einheimische Tierwelt, einesystemati-sche Gruppe oder einebiogeographische Region. Die Pädago-gikwill Staunen und Respekt für das Netz desLebens und unsere Rolle darin erzeugen, siewill diese Emotionen nutzen und dieseErfahrungen zu einer Naturschutzethikwerden lassen, die in Aktionen mündet.Kurz: „fesseln, inspirieren und befähigen”.Zoos und Aquarien können viele Methodeneinsetzen, um ihre Besucher auf das Lebenin freier Wildbahn neugierig zu machen. DieBesucher sollen Wissenswertes übereinzelne Arten, deren Gewohnheiten,Verhalten und Schutz erfahren und angeregtwerden, mehr herauszufinden. Sie sollenermutigt werden, die Bedeutung vonÖkosystemen, den sozioökonomischen Wertvon Arten

und Lebensräumen und den Einfluss desmenschlichen Verhaltens auf die freieWildbahn und Umwelt zu verstehen. Zoossollten es den Besuchern ermöglichen,aktiv zu werden, um Verantwortung fürunsere Welt wahrzunehmen. Verschiedenebiologische Themen können angesprochenwerden, einschließlich solch komplexerInhalte wie Populationsdynamik,morphologische und physiologischeAn-passungen, Evolution und natürlicheSelektion, Erhaltungszucht und Technikendes Naturschutzmanagements. Die Zoossollten sich ihrer großen Attraktivitätbewusst sein und auch andere Themen fürihre Besucher aufarbeiten, z.B. dieBedeutung einzelner Arten für Kultur undReligion, Do-mestikation, Aspekte derartgerechten Tierhaltung und das Problemder Haltung von Exoten als Haustiere.

5.8 Für den Naturschutz in freierWildbahn eintreten

Zoos und Aquarien können dieÖffentlichkeit für Naturschutzkampagnen,Aktionen oder politische Unterstützunggewinnen. Durch gezielte Aktionen,Informationstafeln, Kam-pagnen undInformationen über die Entscheidungen, diedie Menschen in ihrem täglichen Lebenselbst treffen können, ver-setzen Zoos undAquarien ihre Besucher in die Lage, etwasfür das Leben in freier Wildbahn zu tun. Füreinige Besucher sind Zoos die erste Quelle,aus der sie etwas über das Leben in freierWildbahn erfahren, über den Schutz derNatur durch Gesetze und alternative Werte.Zoos haben eine große Verantwortung,moralische Einstellungen auszubilden

zu verändern.So oft wie möglich solltenZoos und Aquarien Umweltprobleme fürBesucher fassbar machen, indem sie siemit Fra-gen der alltäglichenLebenswirklichkeit und Erfahrungverknüpfen. So kann z.B. der illegaleHandel mit Fleisch von gewilderten Tierenin Afrika mit der Überfischung in Europaverglichen werden. Dadurch könnenBesucher europäischer Zoos und Aquarieneine Verbindung zu Problemen in anderenRegionen herstellen und sich nichtherausreden, dass es Umweltprobleme nuranderswo gäbe. Mit anderen Worten:Pädagogik kann lokale Aktivitätenanregen.

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undVerhalten und Werte

5.9 Verbreitung der Botschaft

Die Besucher von Zoos und Aquarienrepräsentieren einen breiten Querschnittdurch die Gesellschaft. Deshalb müssenverschiedene Vermittlungsmethoden zumEinsatz kommen. Die Erfahrungen aus Zoos,Aquarien, Botanischen Gärten,Ausstellungen und Museen zeigen, dasspersönlicher Kontakt zum Besucher dereffektivste Weg der Vermittlung ist. Diezuständigen Mitarbeiter (die auch andereTätigkeiten innerhalb der Organisationwahrnehmen können, wie Tierpfleger,Gärt-ner, Zoopädagogen) oder freieMitarbeiter, sollten auf jeden Fall inVermittlungstechniken ausgebildet sein. InZoos und Aquarien gibt es vieleverschiedene Vermitt-lungstechniken, dieunterschiedliche Medien verwenden.

Alle Zoos und Aquarien sollten vieleTechniken nutzen, abhängig von Ort,Größe und Budget der Institution. DerInternet-gebrauch nimmt rasch zu undbietet Zoos und Aquarien enormeMöglichkeiten, ihr Anliegen weltweite zuverbreiten, er erreicht sogar Nicht-Besucher. Das Internet bietet Gelegenheitzum Austausch von Ideen undInformationen. Das inter-nationale onlineNetzwerk der Zoos und Aquarien erlaubtrelativ billig, Techniken und Mediengemeinsam zu nutzen. Das Internet kannsogar besondere pädagogische Aktivitätenwie Ausbildung erleichtern. Darüberhinaus sollten Zoos und Aquarien ihreBotschaft jedoch nach wie vor überMedien wie Zeitungen, Radio oderFernsehen verbreiten. (siehe auch Kapitel6.)

5.10 Bildung für In-situ-Naturschutz

Pädagogik ist ein wesentlicher Bestandteilvon Freilandpro-jekten, um dieUnterstützung und das Verständnis derlokalen Bevölkerung in fremden Ländern zugewinnen. In-situ-Projekte sind langfristigzum Scheitern verurteilt, wenn diebetroffenen Menschen nicht eingebundenwerden und wenn die wahren Ursachen desLebensraumverlusts bzw. der Gefährdungder Arten nicht angesprochen werden.Kulturelle Auf-geschlossenheit,Sprachkenntnis und ein offenes Ohr sindhierfür eine wesentliche Grundlage.Zoopädagogen mit ihren speziellenFähigkeiten können besonders in Projekteneine Rolle spielen, die von ihren eigenenVerbänden und/oder Institutionenunterstützt werden. In Freilandprojekteeingebundene Zoos und Aquarien sind gutberaten, mit Hilfe entsprechender

pädagogischer Aktivitäten das Verständnisund die aktive Unterstützung der Öffent-lichkeit für das Projekt zu sichern.Projekte können z.B. Organisationenveranlassen, den weltweiten Handelkritisch zu durchleuchten, was dazuführen kann, dass Menschen Produktekaufen, die spezielle Umweltprojekteunterstützen. Vielleicht regt es sie aberauch an, sparsam mit natürlichenRessourcen umzugehen oder einen Baumzu pflanzen.

Zoos und Aquarien können auchPartnerschaften mit anderenNaturschutzorganisationen eingehen oderdas Netzwerk des IZE nutzen, um eingemeinsames weltweites Programm zurBewusstseinsbildung zu entwickeln undNaturschutzaktionen ins Leben zu rufen.

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5.11 Ausbildung: Pädagogik fördertFähigkeiten

Zoos und Aquarien können durch dieAusbildung ihrer und fremder Mitarbeiter,die an speziellen oder kommunalenNa-turschutzaktionen beteiligt sind,Unterstützung zu leisten.

Ausbildung der Mitarbeiter

Mitarbeiter von Zoos und Aquarien müssendurch ihre Ausbildung für ihre Arbeitqualifiziert sein. Jeder Angestellte und freieMitarbeiter sollte einen Überblick über dieZiele und Aufgaben seiner Organisationhaben, einschließlich ihrer Naturschutz- undBildungsziele. Unabhängig von der Art derTä-tigkeit, sollten sich die Mitarbeiterbewusst sein, dass sie auf ein gemeinsamesZiel hin arbeiten.

Alle Zoos sollten einen gegliedertenAusbildungsplan für ihre Mitarbeiter undfreien Mitarbeiter aufstellen, um optimaleArbeitsabläufe in allen Bereichen zugarantieren und die berufliche Entwicklungihrer Mitarbeiter zu fördern.

Während manche Tätigkeiten spezielleQualifikationen erfor-dern, ist für diepraktische Arbeit oft die direkte Erfahrungdas Beste. Hierzu sollten klare Ziele undVorgehensweisen erarbeitet werden. Zoosund Aquarien solltenFortbildungsprogramme für spezielle Postenentwickeln, besonders solche, in denentechnische Fertigkeiten und Fortbildung fürein weiterkommen ausschlaggebend sind.Das kann in Partnerschaft mit anderenEinrichtungen wie Fachhochschulenangegangen werden. SolcheAusbildungsprogramme könnengegebenenfalls auch von Außenstehendengenutzt werden. Programme von Zoos undAquarien sollten mehr als nur biologischeThemen beinhalten, z.B. Wissenschaft undBil-dung, Arbeitsorganisation, Teamarbeitund Führung.

Zoos und Aquarien können auch mit lokalenoder internationalen Ausrichtern vonKursen zusammenarbeiten, welche die

In einigen Ländern (z.B. der Schweiz) istdie Ausbildung der Mitarbeiter gesetzlichgeregelt und Tiere dürfen nur vonTierpflegern mit entsprechendemAbschluss betreut werden. Wo das so ist,sollten Zoos und Aquarien eng mit denBehörden zusammen arbeiten, die für diegesetzlichen Verordnungen und derenDurchführung verantwortlich sind.

Im Bereich der formalen Bildung sindPartnerschaften mit anderen Ausbildungs-oder Bildungseinrichtungen, wieHoch-schulen und Universitäten oderBerufsorganisationen, wie jener derZootierärzte (z.B. Europäischer Verbandder Zoo- und Wildtierärzte) von Vorteil.Zoos und Aquarien können außerdem zumKennen lernen der ArbeitswirklichkeitPraktika für Studenten anbieten.Partnerschaften können auch zurEnt-wicklung vonAusbildungsprogrammen zum Erwerb vonZeug-nissen oder Qualifikationen derMitarbeiter genutzt werden. Sie bietenauch die Möglichkeit einerGegenfinanzierung vonAusbildungskosten. Vorteilhaft sind auchPartnerschaften mit NGOs, die sich aufdie Ausbildung von frei(willig)enMit-arbeitern spezialisiert haben.

Erfahrungsaustausch mit Kollegen

Eine der bestenFortbildungsmöglichkeiten, die von allenzoologischen Institution angeboten werdensollte, ist der Austausch von Fachwissenund Erfahrungen mit Kollegen ausanderen Zoos und Aquarien sowieMitarbeitern von Nationalparks und allen,die mit ähnlichen Aktivitäten befasst sind.

Ausbildung kann informal oder formalsein. Wenn die Mit-arbeiter einerInstitution eine andere besuchen unddiskutieren wie sie die Dinge anpacken, istdas informal. Beschließt ein Zoo, einenWorkshop oder eine Konferenz zuveranstalten und lädt dazu ein, formal. Mitder zweiten Methode kann man

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speziellen Kenntnisse und das Wissen derMitarbeiter von Zoos und Aquarien nutzen.

Mitarbeiter sollten angehalten undunterstützt werden, an Arbeitstagungen,Konferenzen oder Seminaren teilzunehmen.

Ausbildungspartnerschaften

Zoos und Aquarien sind hervorragendeLernorte für viele Disziplinen, von derTierpflege zur Gärtnerei, vonInformationstechnik zur Gehegegestaltung,vom Freizeitmanagement bis zumPartyservice.

wahrscheinlich mehr Menschen erreichen,aber sie erfordert Gelder und kannkostenintensiv sein, wenn die Teilnehmeranreisen müssen. Billigere Möglichkeitenbieten das Internet, Videokonferenzenoder Publikationen. Relativ gutausgestattete Organisationen solltenTeilnehmer aus anderen Organisationenbei Konferenzen oder Ausbildungskursenzu unterstützen. Dabei muss berücksichtigtwerden, dass dies ein gegenseitigerProzess ist. Gut ausgestatteteOrganisationen können viel von anderen„armen“ Einrichtungen lernen.

5.12 Überprüfung

Zoos und Aquarien müssen viele Methodeneinsetzen, um den Erfolg ihrer Bildungs-und Ausbildungsprogramme zu überprüfen.Das beeinflusst die zukünftige Planung undhilft ihnen, ihre Wirksamkeit alsBildungszentren für den Naturschutz und alsFaktoren, die das Verhalten und die Werteder Bevölkerung zum Wohl des Lebens infreier Wildbahn und der Gesellschaftverändern, zu untermauern. Techniken derÜberprüfung können die vergleichendeBeurteilung der pädagogischen Wirkungunterschiedlicher Gehege, Erhebungen undBefragungen, Beobachtung desBesucherverhaltens, ihrer Unterhaltungenund Zufriedenheit, die Anzahl der im Zooverkauften Produkte, die im Zusammenhangmit bestimmten Botschaften oderKampagnen stehen, dasSpendenaufkommen, die Re-aktion aufPetitionen, die Zahl der Berichte in Medienoder Rückmeldungen von Lehrern zumUnterricht sein. Eine Evaluation sollteständig erfolgen, die Methoden undErgebnisse sollten zuerst innerhalb des Zoosund

anschließend mit der ganzen Zoo- undAquariengemeinschaft diskutiert wer-den.Dazu eignen sich Veröffentlichungen oderVorträge auf Konferenzen wie der IZEKonferenz oder Treffen des regionalenNetzwerks.

Überprüfung ist auch für die Planungneuer Gehege, das Erproben neuerHilfsmittel, die Kontrolle des Erfolgs derVer-mittlung und für die langfristigePlanung wichtig. Die Über-prüfung kannvon Zoopädagogen, Wissenschaftlern oderMitarbeitern des Marketing durchgeführtwerden, jedoch sind Bewertungen vonaußerhalb am hilfreichsten. Wenn Zoosund Aquarien eine Überprüfungvornehmen wollen, sollten sie mit lokalenUniversitäten zusammenzuarbeiten, derenStudenten sozialwissenschaftlicheProjekte durchführen wollen. Es ist auchnützlich, sich mit anderen besucherstarkenInstitutionen in Verbindung zu setzen, umGedanken über die jeweiligen Methodenauszutauschen.

5.13 Schlussfolgerungen

Die pädagogische Rolle von Zoos undAquarien ist entschei-dend für dasErreichen der Ziele der WZANS. Ziel der

und etablierten Netzwerken pflegen. Siemüssen Methoden und Ergebnisse

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Bildung für Naturschutz ist es, Tiere denMenschen so nahe zu bringen, dass siebegeistert, inspiriert und willens sind, imSinne des Naturschutzes zu handeln.Zoopädagogen müssen die Zusammenarbeitmit einer großen Zahl von Institutionen

überprüfen und verbessern. Durchinformale und formale Pädagogik könnensie einen Wandel zu einer nachhaltigerenLebensweise unterstützen, innerhalb undaußerhalb ihrer eigenen Institution.

Empfehlungen

Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie (WZANS) ruft alle Zoos undAquarien auf, dafür zu sorgen, dass Bildung ein zentraler Teil ihrerDaseinsberechtigung wird. Sie müssen angemessene Unter-stützung und Mittel zurVerfügung stellen, um diese Aufgabe umzusetzen.

Die WZANS empfiehlt allen Zoo- und Aquarien-Verbänden, regional und national,zoopädagogische Richt-linien zu entwickeln. Diese sollten angemessene pädagogischeMethoden, informal und formal, und eine Vorreiterrolle bei der Formulierung vonGrundlagen, Strategien und zoopädagogischen Standards vorschreiben.

Die WZANS empfiehlt, dass die Zoos und Aquarien mit ihren Verbänden eigeneRichtlinien, entsprechend ihren Bedürfnissen, entwickeln oder anpassen.

Die WZANS empfiehlt, dass bildungspolitische Aussagen, Strategien und Standardsleicht verfügbar sind, regel-mäßig überprüft und erneuert werden.

Die WZANS empfiehlt, dass alle Zoos und Aquarien die Effektivität ihrerBildungsarbeit für den Naturschutz verbessern, indem sie mit anderenBildungsinstitutionen und Organisationen, Regierungsbehörden und Minis-terieneng zusammenarbeiten. Sie sollten sich an der Entwicklung von Lehrplänen undBildungsprogrammen für alle Altersgruppen und Schulformen beteiligen.

Die WZANS empfiehlt, dass alle Zoos und Aquarien strukturierteAusbildungsprogramme für ihre Mitarbeiter und freien Mitarbeiter entwickeln.

Die WZANS ermuntert alle Zoos und Aquarien, objektive und anerkannte Methodenzu verwenden, um die Wirksamkeit ihrer Pädagogik für den Naturschutz und ihrerAusbildungsprogramme zu überprüfen.

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Die Mittelamerikanischeund KaribischePartnerschaft fürNaturschutzaktionen(AZA/MACCAP) und derVerband derMittelamerikanischen undKaribischen Zoos undAquarien (AMACZOOA)organisieren einegemeinsame Serie vonWorkshops fürZoomitarbeiter mit zweiZielrichtun-gen: Einekonzentriert sich auf dieSteigerung der Weiter-bildung und aufZooangelegenheiten, dieandere befasst sich mitbreiteren Fragen desNaturschutzes.

Die WAZA unterstützt dieRegionen überschreitendeZusammenarbeit ihrerMitglieder indem siejährlich drei bis vierderartigeFortbildungsprogrammefinanziell unterstützt.

Photo: WorkshopTeilnehmer aus derDominikanischen Republikbeim Computerlehrgang.Cheryl Asa, St. Louis

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Kapitel 6

Kommunikation :Marketing und

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Öffentlichkeitsarbeit

Zusammenfassung

Dieses Kapitel beschreibt die Vision, dass Zoos und Aquarien eine bedeutende „Stimmeim Naturschutz“ sind. Sie vermitteln Naturschutzfragen, sind integer und verfügen überFachwissen. Es zeigt, wie Zoos und Aquarien am besten über ihre Arbeit im Naturschutzinformieren; dass Zoos und Aquarien weltumspannend arbeiten, Menschen motivierenund sich um ihre Tiere kümmern. Dass sie Naturschutzeinrichtungen sind, die zuVeränderungen beitragen; der städtischen Bevölkerung nützen; verantwortungsbewussthandeln, und dass ihre Mitarbeiter und Besucher den Naturschutz in freier Wildbahnunterstützen. Neben Naturschutz, Bildung, Erholung und Forschung machen Zoos undAquarien auch noch Spaß - Naturschutz und Spaß schließen sich nicht aus. Um das zuvermitteln, braucht jede Einrichtung eine maßgeschneiderte Kommunikations-Strategieund eine klare Definition ihrer Zielgruppen. Die gesamte Kommunikation sollte dasMarketingpersonal des Zoos, die zoologischen, pädagogischen und wissenschaftlichenAbteilungen und Naturschutz-Organisationen einschließen und Bestandesplanung,ethische Fragen, Gehegegestaltung, Veranstaltungen und Bildungsauftrag abdecken. DieBotschaft sollte sachlich, positiv, auffordernd und optimistisch sein. Die Strategie sollteZusammenarbeit und Informationsaustausch mit anderen Organisationen regeln(Vermarktung und Unternehmensvergleich) und die Kommunikationsfähigkeit derMitarbeiter durch Weiterbildung verbessern. Zoos und Aquarien sollten alle Mediennutzen und alle festen und freien Mitarbeiter gut informieren, damit sie in ihrenFamilien und der Öffentlichkeit als Multiplikatoren wirken können. Zoos und Aquarienmüssen Menschen, die gegen Zoos sind, in die Diskussion einbeziehen und offen undtransparent sein. Die Kommunikations-Strategie sollte überdacht, geprüft und mitanderen Institutionen besprochen werden. Wir brauchen eine gute Kommunikation, wennZoos und Aquarien eine „Stimme für den Naturschutz“ sein sollen.

Vision

Zoos und Aquarien werden bei der Vermittlung von Naturschutzaufgaben und ihrerBedeutung im Naturschutz immer erfolgreicher. Ihre Anerkennung und dasVertrauen in ihre Integrität und ihr Fachwissen wachsen, so dass sie zu einem derHauptfürsprecher des Naturschutzes werden, dem man vertraut.

6.1 Einleitung

In einer Welt rasch schwindenderLebensräume, zurückgehender Arten undzunehmender Verstädterung können Zoosund Aquarien Menschen besonders gut mitihrer natürlichen Umwelt vertraut machen,sie anregen, diese zu schützen und sie

Was Zoos und Aquarien tun können

Zoo und Aquarien können eine enormeFülle gemeinsamer Naturschutzaktivitätendurchzuführen. Und zwar weil sie:

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ermutigen, aktiv an der Verringerung dergnadenlosen Umweltzerstörungmitzuwirken.

Seit mindestens 70 Jahren haben Zoos undAquarien erfolgreich für den Erhaltbedrohter Tierarten gearbeitet. DieseErfolge müssen besser bekannt gemachtwerden. Es muss deutlich werden, wiewenig von der freien Wildbahn übriggeblieben und wie ernsthaft die Naturbedroht ist. Immer noch haben MenschenVorurteile gegen die Haltung von Tieren inZoos und Aquarien und sind verunsichertdurch das Nebeneinander von Attraktionund Artenschutz.

Diese Verunsicherung wird durch gutorganisierte und lautstarke Zoogegner undmanche Tierschutz-Organisationenverstärkt. Diese haben Zoos und Aquarienso in die Defensive gedrängt, dass dieZoogemeinschaft gezwungen ist, zureagieren und Antworten auf spezielleTierschutzprobleme zu geben oder ethischeFragen aufzugreifen.

Wenn die Zoos und Aquarien in derDefensive sind, wird wertvolle Zeit undEnergie vergeudet, die besser zurVermittlung der Naturschutzaufgaben undErläuterung der Hauptanliegen derZoogemeinschaft genutzt würde. Derallgemeine Erfolg von Zoos und Aquarienals Artenschutz-Zentren, die höchsteStandards im Tierschutz einhalten, wirdweder ausreichend vermittelt nochentsprechend gewürdigt.

lebende Tiere halten und wichtigeEx-situ-Naturschutz-aufgabenwahrnehmen;sehr viele Menschen (rund 10% derWeltbevölkerung) ein-beziehen undaktivieren, von denen viele in ihremtäg-lichen Leben keine Beziehungzur Natur haben;in beispielloser weltweiterPartnerschaft engagiert sind;sich aus ihren Standortgemeinden indie freie Wildbahn in aller Weltbegeben und dort wertvollenIn-situ-Natur-schutz betreiben;Forschung für Arten- undNaturschutz betreiben;Menschen über Naturschutz undArtenvielfalt aufklären und dabeiweltweit Millionen von Menschenaus allen Kulturen undLebensbereichen erreichen;die Diskussion über Managementund Schutz der Natur führen undPolitiker, Medien und anderebeeinflussen;Naturschutzerfahrung und-kompetenz fördern.

Mit Hilfe einer wirkungsvollenInformation, kann die Zoo-gemeinschafteinen entscheidenden Beitrag zum Schutzder biologischen Vielfalt auf diesemPlaneten leisten.

6.2 Die heutige Sichtweise

Seit der Veröffentlichung der Welt-Zoo-Naturschutz-Strategie im Jahr 1993 wuchsdie Wahrnehmung der Bedeutung von Zoosund Aquarien im Naturschutz langsam aberstetig. Es gibt aber heute noch, sogar beiZoobesuchern, tiefsitzende Be-denkenbezüglich Tierschutz und „gemischteGefühle“ gegen-über der positiven Rolle,die Zoos im Naturschutz spielen.Verschiedene dieser problematischenSichtweisen sind im Folgenden aufgelistet:

Ein weiteres Missverständnis ist, dass sichZoos in Privatbesitz befinden und sehrreich sind. Die Besitzverhältnisse und dieLeitung der Zoos sind weltweit sehrunterschiedlich: zahlreiche Zoos werdenvon gemeinnützigen oder nicht aufGewinn ausgerichteten Organisationengeführt, einige sind Privat-unternehmenund wieder andere werden von nationalenoder kommunalen Behörden betrieben.

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Menschen sorgen sich weniger um dasWohlbefinden von Tieren inSafari-Parks als in traditionellen Zoos.Außer-dem sind sie weniger umFische in Aquarien als um Säuger undVögel in Zoos besorgt.Sämtliche wissenschaftlichenUntersuchungen zeigen, dass dieMehrzahl der Zoobesucher immernoch von der Motivation geleitet ist,sich „einen schönen Tag zu machen“.Dies führt zu einem Missverständnisbei den Besuchern über die Rolle vonZoos und Aquarien– wenn sie für denSpaß da sind, wie können sie danngleichzeitig einem so hehren Ziel wiedem Naturschutz dienen?Der Begriff „Zoo“ hat inunterschiedlichen Kulturenunterschiedliche Bedeutung;manchmal kann schon das Wort selbstein Problem sein – es ruft denGedanken an Tiere hervor, die einzelnin altertümlichen Käfigen gehaltenwerden, wie in einerBriefmarkensammlung.

Die Öffentlichkeit hat kaum eineVorstellung von den Netzwerkender regionalen, nationalen undinternatio-nalen Organisationen derZoos und Aquarien und von denVerbindungen zu anderenNaturschutz-Organisationen.Es gibt nur wenige gesicherteUntersuchungen undVer-öffentlichungen über dieWirkung von Naturschutz-Aktionenvon Zoos. Ein Grund dafür ist dieZeit, die vergehen muss, bisVeränderungen sichtbar werden.Die Öffentlichkeit hat nur einemangelhafte Vorstellung, welchhohe Berufsstandards Zoos undAquarien erfüllen müssen, um vonregionalen Zoo- undAquarienverbänden anerkannt zuwerden.

Die Herausforderung ist, demZoobesucher die Beziehung zwischenseinem Besuch und der Arbeit von Zoosund Aquarien im Naturschutz zu erklärenund ihn über Tierhaltung auf einemständig steigenden, hohen Niveauaufzuklären.

6.3 Neue Ziele

„Kommunikation“ bedeutet für Zoos undAquarien:

das Publikum wirkungsvoll zubegeistern, die Naturschutz-Botschaftzu vermitteln und eine effektiveÜberprüfung zu betreiben;als eine Expertenstimme inNaturschutzbelangen und alskraftvolle und ausdauerndeGemeinschaft von Institu-tionenanerkannt zu werden, die Menschender Natur näher bringen;als glaubwürdige und exakteInformationsquellen, als sozial undkulturell relevante Institutionen, diepraktizieren, was sie predigen,anerkannt zu werden.

mitzuhelfen, die biologische Vielfalt undLebensräume zu schützen. Ein Elementder Botschaft unserer Einrichtungen zurökologischen Nach-haltigkeit solltenInformationen über die Trennung undWie-derverwendung von Abfall sein.

Durch ihren Zoobesuch können Menschen„etwas verändern“. Die Zoos müssen denBesuchern praktische Hinweise undRatschläge geben, was sie tun können,egal wie wenig das ist. Zoos müssen dieBedeutung des Naturschutzes für dasLeben der Menschen aufzeigen und esihnen leicht machen, selbst tätig zuwerden.

Die wahrscheinlich wirksamste Art, wieZoos und Aquarien Veränderungen

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Zoos und Aquarien nehmen konstruktiveKritik an und arbeiten daran, berechtigteKritikpunkte abzustellen. Sie rücken ihreLeistungen ins rechte Licht, indem sie sichauf folgende Botschaften konzentrieren:

Zoos und Aquarien sind weltumspannend

Zoos und Aquarien führen positiveAktionen in einer sich immer schnellerwandelnden Welt durch. In den nächstenzehn Jahren sollten sie das verdeutlichen,damit es unnötig wird, sich für die Haltungvon Wildtieren in Menschenhand zuentschuldigen. Im Gegenteil, ihr Wert wirdweithin verstanden und man wird sie fürihren Beitrag zum Schutz der biologischenVielfalt schätzen.

Zoos und Aquarien sollten auf ihreBesonderheit hinweisen – lebende Tiere underfahrene Mitarbeiter, die sich für derenHaltung und ihren langfristigen Schutz infreier Wildbahn en-gagieren. Die Tieresollten die Besucher zu Erfahrungenanregen und ein Gefühl von Überraschungund Staunen hervorrufen, dass sich aus derNähe zu realen, lebenden Tieren innaturnahen Habitaten ergibt.

Zoos und Aquarien sind

Naturschutzzentren

Zoos und Aquarien sollten ihre Besucherermuntern, einen Bezug zwischen denTieren, die sie sehen und den Tieren infreier Wildbahn, herzustellen, und beiden zuhelfen. Auch sollten sie die Erfolge andererZoos, Aquarien und Naturschutz-Organisationen im In-situ-Naturschutzherausstellen.

Zoos leiten Veränderungen ein

Wirkungsvolle Kommunikation beeinflusstnicht nur was Menschen über Zoos undAquarien, sondern auch was sie über ihreUmwelt denken. Sie motiviert Menschen,

anstoßen können, ist, mit gutem Beispielvor-anzugehen. All ihre Aktivitäten solltennachhaltig sein: Bau-materialen,Müllbeseitigung, Gastronomie, Handel mitder Dritten Welt. Bei Spenden, Sponsorenund Investitionen sollten sie ethischeGrundsätze beachten. Zoos können ihreAktivitäten durchaus stolz nach außenberichten.

Wenn es der Zoogemeinschaft gelingt, zuvermitteln, was sie für den Naturschutztut, kann sie nicht nur das Verständnis unddie Anerkennung ihrer Bedeutungverbessern, sondern auch die Besucherselbst motivieren, unser Leben auf diesemPlaneten aktiv zu verbessern. Dannwerden sie sich weniger schuldig undmachtlos am Zustand der Erde fühlen undeher bereit sein, selbst einen Beitrag zuleisten.

Zoos und Aquarien können begeistern

Zoos und Aquarien begeistern Menschen,sich am Schutz der biologischen Vielfaltzu beteiligen. Es gibt eine nachgewieseneKette von Naturschutz und Bildung,Bildung und Begeis-terung, undBegeisterung und Freude.

Zoos und Aquarien haben eine

Verantwortung

Zoos und Aquarien sollten ehrlich undoffen über all ihre Aktivitäten sprechen.Sie sollten genaue Überprüfungen all ihrerTierpflege-, Zucht-, Forschungs- undBildungs-Program-me begrüßen. Ineinigen Jahren sollte das Wort „Zoo“keinerlei abwertende oder fragwürdigeNebenbedeutung mehr haben und solltegenauso akzeptiert werden, wie es dasWort „Aquarium“ seit einigen Jahrenwird.

Zoos und Aquarien müssen die ständigenFortschritte in Tierhaltung undGehegegestaltung bekannt machen. Diese

Selbstbesinnung. Sie sollten klarherausstellen, dass es einen Wert hat, denMenschen mit der Natur in Kontakt zu

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kommen sowohl den Tieren als auch denBesuchern zugute – weitläufige, naturnaheGehege, die das Leben der Tiere bereichernund den Besuchern interessantereErlebnisse erlauben.

Der Tierschutz verbessert sich ständig, dadie Kenntnisse der Bedürfnisse der Tiere –physisch, ökologisch, sozial, psycho-logisch– durch Forschung und Beobachtungsteigen. Tiere in gut geführten Zoos habeneine sehr hohe Lebensqualität – mit gutemFutter, tierärztlicher Versorgung, adäquatenLebens-räumen und der Abwesenheit vonFressfeinden. Außerdem veranlassen undfördern Zoos neue Forschungen überTier-haltung, sowohl im physischen als auchpsychischen Bereich.

Mittlerweile gibt es eine vernünftige undverbindliche Gesetz-gebung zum Schutz vonMensch und Tier in Zoos und ähnlichenEinrichtungen. Gute Zoos und Aquarienbegrüßen dies und beteiligen sich an derVerbesserung der Gesetze. Sie müssen aberklarstellen, dass Tierhaltungen, die sichdiesen Gesetzen weder nach Wort nochGeist fügen, unakzeptabel sind. Abgesehendavon, dass sie möglicherweise denTierschutz missachten, schädigen schlechteTierhaltungen den Ruf der guten Zoos undAquarien. Die Zoogemeinschaft sollte allesin ihrer Macht stehende tun, um schlechteZoos zu verbessern. Gute Zoos undAquarien müssen sich von denen, die sichfehlverhalten und nicht dieMinimalstandards für Tierschutz,Naturschutz und Zoopädagogik erfüllen,distanzieren und ihren Ausschluss aus denregionalen oder nationalen Verbändenöffentlich bekannt machen.

Zoos und Aquarien sind für Städter ein

Gewinn

Die Stadtkinder von heute sind dieNaturschützer und Meinungsbildner vonmorgen. Zoos und Aquarien sind Orterelativen Friedens, der Ruhe und der

bringen, damit er mit sich und seinemPlatz im natürlichen Gefüge in Einklangkommt. Zoos sind Orte, an denenMenschen als Familie oder soziale Gruppezusammenkommen, wo sie gemeinsameWerte zum Leben und zur Naturentwickeln und verinnerlichen.

Zoos und Aquarien nutzen ethische

Verfahren

Die Ethik der Tierhaltung istnotwendigerweise komplex. DieZoogemeinschaft muss nach einemallgemeinen und von jedem akzeptiertenAnsatz suchen, um die ethischenSachverhalte zu erläutern, die sich aus derWildtierhaltung für den Naturschutzergeben, einschließlich des Tötens ausHaltungsgründen.

Zoos und Aquarien haben einen

Bildungsauftrag

Bildung wird seit langem als der größteErfolg von Zoos und Aquarien angesehen,aber die Institutionen müssen nähererklären, was das eigentlich bedeutet, wiesie Orte lebenslangen Entdeckens undLernens sein können, wie Zoothemen mitZukunftsbedeutung in alle Lehrpläneeinfließen können und, dass BildungVeränderungen anstoßen kann.

Zoo- und Aquarienförderer für

Naturschutz

Wenn man Menschen erklärt, wie ihr Gelddirekt den Naturschutz in freier Wildbahnfördert, wie es die Haltungs-bedingungenim Zoo oder Aquarium verbessert und wiediese Institutionen mit anderenNaturschutzeinrichtungen zusam-menarbeiten, sind sie oft bereit, Zoos undAquarien zu unterstützen. Diese solltenkeine Gelegenheit auslassen, denMenschen für ihren Besuch, ihreUnterstützung und ihre Spenden, die demSchutz der Natur und der biologischenVielfalt zugute kommen, zu danken

6.4 Spaß und Naturschutz schließen

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sich nicht aus

Es ist kein Problem, Zoos und Aquariendamit zu bewerben, dass sie nicht nur demSpaß, sondern auch dem Naturschutz, derBildung, Tierhaltung und Forschung dienen.Ein Zoo-besuch macht Spass. Er sollte denMenschen das Wunder des Lebens nahebringen und die Freude an der Naturwecken. Auch der beste Tierfilm kann dielebendige Erfahrung, echte Tiere zu sehen,die gut gehalten und in anregenden undnaturnahen Gehegen leben oder aus ersterHand persönliche Erzählungen vonTierpflegern zu hören, nicht ersetzen.Sorgfältig geplante Kommunikations-Strategien können dazu beitragen, dass dieBesucher etwas lernen und Spaß haben.

Unmittelbare Erlebnisse können durchdie Arbeit von Zoomitarbeitern mitTieren ermöglicht werden, bei denennatürliche Verhaltensweisenvorgeführt und erklärt werden. SolcheVorführungen sollten für diemitarbeitenden Tiere keinenunnötigen Stress verursachen.Die Leute sollten verstehen, dass derBesuch eines Zoos oder Aquariums,der ihnen Freude bereitet, direkt zumSchutz bedrohter Arten beiträgt.

Die Besucher sollten mitMitarbeitern sprechen können undals Gäste auf einer gemeinsamenEntdeckungsreise zum Verständnisder Natur behandelt werden.

Wenn die Zoos und Aquarienanderen Naturschutz-organisationenund -einrichtungen völliggleichgestellt sind, werden dieBesucher bei ihrem Besuch eingutes Gefühl haben, denn siewissen, dass sie einen Beitrag zumSchutz von bedrohten Arten undLebensräumen leisten.Die Menschen werden ausaltruistischen Gründen Förderer undSponsoren von Zoos – sie treten bei,um Naturschutzziele zu fördern,nicht nur, um freien Eintritt oderandere Vorteile zu erhalten.

Hauptziel aller Kommunikation ist, dassZoos und Aquarien als Naturschutz-Einrichtungen anerkannt und respektiertwerden. Ihre Naturschutz-Aufgabe ist mitdem Spaß, den Zoos und Aquarien ihrenBesuchern machen, absolut vereinbar;Freude und Naturschutz schließen sichnicht aus.

6.5 Die Botschaft vermitteln

Eine Strategie entwerfen

Der erste praktische Schritt, den jeder Zoooder jedes Aquarium machen kann, ist derEntwurf einer Kommunikations-strategie.

Die Zielgruppe bestimmen

Hauptzielgruppe sind die Besucher, aber dieZoogemeinschaft sollte ihre Erfolge imNaturschutz auch Politikern, Medien und inWissenschaft, Bildung und andereneinflussreichen Bereichen tätigen Menschenvermitteln. Zoos und Aquarien solltenuntereinander und mit allen (freien)Mitarbeitern in ihren Einrichtungenwirkungsvoller kommunizieren.

Jeder arbeitet auf das gleiche Ziel hin unddie Arbeit wird sehr viel wirkungsvoller,wenn man zusammenarbeitet.

Positive Kommunikation

Die Kommunikation von Zoos undAquarien darf sich nicht wie eineRechtfertigung anhören. Es besteht keineNotwendigkeit eine Verteidigungshaltungeinzunehmen; stattdessen sollte dieZoowelt eine bejahende, zupackendeEinstellung bei all ihren Mitteilungenzeigen. Insbesondere sollte sie ihre Erfolgebesser herausstellen und die Bedeutungdes Naturschutzes und der biologischenVielfalt stärker betonen und erläutern.

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Umfassende Kommunikation

Um in der Naturschutzarbeit der Zoos undAquarien in und außerhalb der freienWildbahn wirkungsvoll zu kommunizie-ren,ist ein umfassender Ansatz notwendig. Sosollten Zoos und Aquarien Kontaktezwischen der Marketing-Abteilung, denWissenschaftlern, den Tierpflegern und denMitarbeitern der pädagogischen Abteilungsicherstellen, damit alle einen gemeinsamenKenntnisstand haben. Sie sollten Kontaktezu Mitarbeitern vor Ort und Freiland-Organisationen, die Feldarbeit leisten,aufbauen. Außerdem sollten sie Kontakte zuZoos in den Ländern knüpfen, in denenIn-situ-Arbeit geleistet wird.

Die Mitarbeiter aus der Marketing- und derpädagogischen Abteilung müssen engerzusammenarbeiten, damit sie die gleicheBotschaft vermitteln, auch wenn ihreArbeitsweise unterschiedlich ist und siemöglicherweise unterschiedlicheAnsprechpartner haben.

Umfassende Zooaktivitäten

Das Marketing sollte vollständig in dieanderen Zoo-Aktivitäten eingebunden sein:in die Bestandsplanung, die allgemeineDiskussionen zu ethischen Fragen, zurGehegegestaltung, zu Veranstaltungen undzur Pädagogik. Die manchmal anzutreffendePolarisierung zwischen Marketing undTierpflegern muss aufgebrochen werden.Jeder arbeitet auf das gleiche Ziel hin unddie Arbeit wird sehr viel wirkungs-voller,wenn man zusammenarbeitet.

Dann werden sich auch Zweifler beieinem Zoo- oder Aquariumsbesuchbedeutend wohler fühlen, wenn nichtsogar begeistert sein.

Zoos und Aquarien müssen dieBotschaften, die sie „rüberbringen“wollen, deutlicher, prägnanter undfolgerichtiger vertreten. Dafür müssen siestärker an der Formulierung dieserBotschaft arbeiten. Die Botschaft solltepositiv und optimistisch sein. Der Prozessder Zerstörung der Ressourcen, derLebensräume und das Aussterben vonArten auf unserem Planeten könnenalarmierend und unaufhaltsam wirken.Deshalb sollten die Institutionen jedeGelegenheit wahrnehmen, den MenschenErfolgsgeschichten aus dem Natur-schutzzu erzählen und ihnen zu sagen, wie siesich beteiligen können. Man darf nichtzulassen, dass die biologische Vielfaltweiter abnimmt. Zoos und Aquarienmüssen die Menschen daran erinnern, dasssie im Kampf gegen diesen Rückgang einebedeutende Rolle spielen.

Die für Kommunikation Verantwortlichenmüssen klar machen, was man unterNaturschutz versteht. Besonders müssensie zeigen, dass es einen Unterschied gibtzwischen direktem Naturschutz – derUnterstützung von Feldarbeit in freierWildbahn und Programmen außerhalb –und indirekten Naturschutz, der durchVeränderung von Einstellungen undVerhalten erreicht wird.

Zusammenarbeit mit anderen Zoos und

Aquarien

Zoos und Aquarien müssen stärkerzusammenarbeiten. Durch Netzwerke,Informationsaustausch undUnternehmensvergleiche können siegrundlegende Informationen teilen, die danneinem breiteren Publikum vermitteltwerden. Daten müssen gemeinsam genutztwerden, sowohl für denUnternehmensvergleich als auch für

Auf einem mehr informellen, aber nichtweniger wichtigen Niveau müssen alleMitarbeiter und nicht nur jene, die anvorderster Front mit Besuchern umgehen,gut informiert werden. Dann können sieim Gespräch mit Freunden undFamilienmitgliedern erklären, was ihreEinrichtung für den Naturschutzunternimmt. Naturschutz kann man aufverschiedenste Weise verbreiten: DurchVorträge und Führungen, Gehegeschilder,

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Marketingzwecke. Beispiele sind Berichteüber die Zahl der bedrohten Tierarten inZuchtprogrammen, Berichte übererfolgreiche Zuchten, die Zahl derBesucher, denen die Naturschutzbotschaftvermittelt wurde, die Zahl der Schüler, dasAngebot der Themen, die Zahl und die Artder durchgeführten Forschungsprojekte, dieArten, die erfolgreich im Freilandwiedereingebürgert wurden (wobei manvorsichtig sein muss, hier keine falschenErwartungen zu wecken) sowie Zahl undArt der In-situ-Naturschutzprojekte, die vonZoos und Aquarien unterstützt werden.

Wenn man solche Informationen sammeltund gemeinsam nutzt, werden dieBotschaften abgesichert. Die Institutionenwerden ihre Netzwerke verstärken und dieZoogemeinschaft schafft sich einegemeinsame Grundlage. Gleichzeitig solltenauch die Netzwerke mitNaturschutzbehörden und Nicht-Regierungs-Organisationen ausgebautwerden.

Steigerung der Professionalität

Die Mitarbeiter von Zoos und Aquarienmüssen lernen, professioneller zukommunizieren. Das Personal derMarketing-Abteilung sollte als ein wichtigerTeil der Führungsebene des Zoos oderAquariums anerkannt werden. SeineFähigkeiten sollten durch Schulungen,Reisen und Vernetzung gesteigert werden.

Zoos und Aquarien sollten Vorgehensweisenund geeignete Techniken entwickeln, umNachrichten schnell und effektivmiteinander, mit Medien, wichtigen NGOsund anderen aus-zutauschen. Es ist wichtig,dass im Notfall die Zoos und Aquarien einenabgestimmten Krisenplan haben, derzweckdienlich und für die eigeneOrganisation und ihren regionalenMit-gliedsverband durchführbar ist.

Methoden der Kommunikation

Zoos und Aquarien sollten bei jederGelegenheit erklären, was sie gegenwärtigfür den Naturschutz leisten, gleich wo, wieund wie viel. Das Internet ist dafür geeignet.

Zooführer in Buchform, Broschüren,Poster, Kalender, Pressemitteilungen,Familien-Veranstaltungen undArbeitskreise, Kunst- undFoto-Ausstellungen oder sogarTragetaschen in den Zooshops. Es gibtkaum eine Grenze für Medien, um auchkompliziertere Naturschutz-Sachverhaltezu veröffentlichen. Gleichzeitig verbreitetman so Informationen über dieNaturschutz-Arbeit der Zoos undAquarien.

Welche Sprache?

Zoos und Aquarien sollten, eine einfacheund direkte Sprache wählen und dieBenutzung von Jargon und nicht erklärtenFachausdrücken vermeiden.

Zoogegner

Zoos und Aquarien sollten Kritikern mitEhrlichkeit und stichhaltigenwissenschaftlichen Argumenten begegnen.Sie sollten sich ihre Kritik ernsthaftanhören, ihre Bedenken beachten undihnen zeigen, was Zoos und Aquarien im21. Jahrhundert leisten. Wenn möglich,sollten sie Zookritiker ins Gesprächziehen. Wenn die Zoos die Vorwürfeverstehen, die von diesen Leuten erhobenwerden, können sie sich auf eineeinheitliche Botschaft und Strategieinnerhalb der lokalen, regionalen odernationalen Netzwerke verständigen. Siemüssen die Kontrolle über dieAuseinandersetzung übernehmen und sieauf ein anderes Niveau heben – über denLangzeitwert der Naturschutzarbeit vonZoos. Letztlich ist die Defensive nichterfolgreich. Die Zoogemeinschaft muss diegute Arbeit von Zoos und Aquarien aktivvertreten.

Zoos müssen offen und transparent in allihren Aktivitäten sein, im öffentlichenBereich und hinter den Kulissen. Ein Zoo,der es seinen Besuchern erlaubt, zu sehen,wie er seine Tiere pflegt, macht eswahrscheinlich richtig.

Zoos sollten akzeptieren, dass sie esniemals allen Recht machen können, abersie können bei der Aufklärung undÜberzeugung von Zweiflern einen großen

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Schritt vorwärts machen.

6.6 Erfolgsprüfung

Man kann verschiedene Indikatorenbenutzen, um den Erfolg einerabgestimmten Kommunikations-Strategie zuüberprüfen:

Kurzfristig müssen Zoos undAquarien ihre Botschaften prüfen, obsie klar und verständlich sind.Langfristig sollten sie beim Besucherein Anwachsen des Interesses anNaturschutzproblemen, insbesonderean der Rolle von Zoos und Aquarienim Naturschutz und am Weltverbandder Zoos und Aquarien und seinerAufgabe („Vereint für denNaturschutz“) erkennen.

Die Unterstützung von Zoos undAquarien kann an der Zahl derBesucher, Fördervereinsmitglieder,Tierpaten und Sponsorenabgeschätzt werden, besondersjenen, die den Naturschutzunterstützen.Der Gesamt-Medienerfolg kann aneiner dauerhaften Zunahmepositiver Zoo/Naturschutz-Artikeloder Beiträge gemessen werden.Die Zahl der Partnerschaften mitanderen Naturschutz-Einrichtungenmuss steigen.

Empfehlung

Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie (WZANS) empfiehlt dringend,dass sämtliche Zoos und Aquarien, gleich ob klein oder groß, eine Kommunikations-Strategie entwickeln und einführen. Dabei sollten folgende Punkte beachtet werden:Die Definition der Ziele der gemeinsamen Kommunikation; das Festlegen derZielgruppen; die Entscheidung für Schlüsselbotschaften; die Wahl von Taktik undMethode; das Erkennen von vorhandenen und benötigten Mitteln und dieEntwicklung von Kontroll- und Überprüfungstechniken.

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Das Internet ist zu einemwichtigen Kommuni-kationsmittel in der Zoo- undAquarienwelt ge-worden DieWAZA und die überwiegendeMehrheit ihrerMitgliedsverbände undInstitutionen haben ihre eigeneWebsites. Sie werdenzunehmend zur Verbreitung vonNaturschutzfragen genutzt.

Bild: WAZA-registrierteNaturschutzprojekte, hier dasNa Hang, Cuc Phuong und CatBa Projekt des Zoo Münster(WAZA Projekt Nr. 04007,04008 und 04009), und dasPhong Na - Khe Bang Projektdes Zoo Köln (WAZA ProjektNr. 04015), sie werdenvorgestellt unterwww.waza.org .

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Kapitel 7

Partnerschaft undPolitik

Zusammenfassung

Dieses Kapitel zeigt, wie Zoos, Aquarien und anderen Organisationen durch weltweiteZusammenarbeit ihre Ziele im Naturschutz erreichen. Zoos und Aquarien sind eineinzigartiges Geflecht aus biologischer Vielfalt, technischem und pädagogischemFachwissen und Gesetzes- und Umweltethik. Trotzdem kann kein Zoo oder Aquariumallein die biologische Vielfalt schützen. Daher müssen sie Partner-schaften miteinander

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und mit anderen Institutionen eingehen. Zoos und Aquarien sollten Mitglieder innationalen und regionalen Ver-bänden sein und ihre hoch motivierten, aber schlechtausgerüsteten Kollegen in wirtschaftlich schwächeren Institutionen unterstützen. WennTierhaltungen die anerkannten Standards nicht erfüllen, sollten die Zoos und Aquarienihre Regierungen darin bestärken, diese ent-weder grundlegend zu verbessern oder zuschließen. Zoos und Aquarien können sich gegenseitig unterstützen, indem sie Lehrgängeaustauschen und lokale Zoos in Schutzprojekte und Veranstaltungen einbinden. DerWeltverband der Zoos und Aquarien (WAZA) baut ein Netzwerk mit verschiedenenOrganisationen auf, unter anderem dem Welt-Naturschutzbund (IUCN). Mitglieder derWAZA arbeiten regelmäßig mit Fachgruppen der IUCN für bestimmte Tierarten oderbestimmte Aufgabengebiete zusammen. Partnerschaften mit Universitäten schaffen neueForschungsmöglichkeiten, Partnerschaften mit Schulen die Grundlage, Lehrpläne zubeeinflussen. Die Kooperation mit Bibliotheken und Kunstgalerien fördert eine kreativeNaturgeschichte in Wort und Bild. Naturschutz berührt Menschen aus allen Berufen undsozialen Schichten, auch mit Architekten, Ingenieuren und Städteplanern könnengemeinsame Interessen gefunden werden. Durch die Zusammenarbeit mit den Medienwird der Naturschutzgedanke weiter verbreitet. Wenn sich Zoos und Aquarien ethischverhalten und ihr Wissen erfolgreich weitergeben, beeinflussen sie die öffentlicheMeinung und auch das Wählerverhalten. Durch Partnerschaften mit vielenverschiedenen Partnern steigern Zoos und Aquarien ihren Einfluss auf dieNaturschutzarbeit erheblich.

Vision

Durch Zusammenarbeit und Engagement verbessern Zoos und Aquarien dieStandards in der Tierhaltung, motivieren die Öffentlichkeit, kümmern sich umNaturschutz und unterstützen selbst Naturschutzprojekte vor Ort. Partnerschaftenstärken die globale Zusammenarbeit und ermöglichen es allen Zoos, Aquarien undanderen Naturschutzorganisationen, ihre Naturschutzziele zu erreichen.

7.1 Einleitung

Zoos und Aquarien sind eine einzigartigesGeflecht aus biologischer Vielfalt,technischem und pädagogischemFachwissen und Gesetzes- undUmweltverantwortung. Sie beteiligen sich angemeinsamen Zucht- undBildungsprogrammen, Forschungs- undFeldprojekten. Sie wollen die Ausrottungvon Tierarten verhindern, die biologischeVielfalt bewahren und einNaturschutzbewusstsein schaffen. In denkommenden Jahren werden erfolgreicheZoos und Aquarien ihre Aktivitätenausweiten und weniger erfolgreiche Zoos inihrer Arbeit unterstützen. Selbst ein kleinerZoo kann einen wichtigen Beitrag zumNaturschutz leisten.

Gemeinsam können Zoos und Aquarienein effektives Netzwerk aufbauen, mitdem sie eine Vielzahl von Einzelpersonen,organisierten Gruppen,Geschäftsverbänden und politischenInstitutionen erreichen können.

Wenn sie mit Feingefühl und Respektgegenüber den besonderen politischen,historischen, sozialen und ökonomischenEigenarten der jeweils anderen Kulturarbeiten, werden sie den best möglichenBeitrag zum Naturschutz leisten.

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7.2 Kein Zoo ist eine Insel

Ohne menschliches Eingreifen gelangenkleine Populationen an den Rand derAusrottung. Die Tatsache, dass Zoos undAquarien Zuchtprogramme betreiben, hatlange ihre Existenz gerechtfertigt. Heutegeht ihre Rolle im Artenschutz weit über dasHalten von Reservebeständen inmenschlicher Obhut hin-aus: Zoosinvestieren erhebliche Mittel, umgroßflächig Lebensräume zu schützen undKorridore zwischen zerstückelten Gebietenfür Wildtierpopulationen zu schaffen. Siemotivieren die Öffentlichkeit, sich amSchutz von Lebensräumen zu beteiligen.

Zoos brauchen aber andere Zoos, um eineneffektiven Beitrag zum Naturschutz zuleisten. Sie können nicht unabhängigvoneinander alle Aufgaben zum Schutz derbiologischen Viel-falt erfüllen. Wenn alleZoos ernsthaft und kreativ zusam-menarbeiten, entsteht ein beeindruckendesNetzwerk. Die internationaleZusammenarbeit der Zoos sollte dabeihöchste Priorität haben. Dies erleichternregionale und nationale Zooverbände undder Weltverband WAZA.

Mögliche Partnerschaften

Das Zoo-Netzwerk besteht aus Zoos,Wildparks, Safari-Parks und Aquarien, dieeinen hohen Entwicklungsstand erreichthaben, weil sie ihr wachsendes Fachwissenmiteinander teilen. Partnerschaften sind fürZoos und Aquarien nicht nur nützlich undwünschenswert – sie sind lebenswichtig.

Partnerschaften sollten mit folgendenInstitutionen angestrebt werden:

anderen Zoos und Aquarien (lokal,regional, international);nationalen und regionalenZooverbänden;dem Weltverband der Zoos undAquarien (WAZA);Verbänden von Zooförderern;Parks und Schutzgebieten;Regierungseinrichtungen,Ministerien, Organisationen, diesich mit Wildtieren befassen (z.B.aus den Bereichen Forstwirtschaft,Umwelt, Bildung, Landwirtschaft,Tierhaltung, Veterinärmedizin,Tourismus);kommunalen Einrichtungen(Schulen, Bibliotheken);Umweltverbänden;Natur- undTierschutzorganisationen;ähnlichen akademischen,kulturellen, kommerziellen undgemeinnützigen Organisationen(z.B. Forschungseinrichtungen,Fachhochschulen, Universitäten;Fortbildungsinstituten, Museen,zoologischen Vereini-gungen,botanische Gärten).

Kasten 7.1 zeigt Beispiele gelungenerPartnerschaften zwischen Zoos, Aquarienund anderen Institutionen.

Gemeinsame Zuchtprogramme

Ein gutes Beispiel, wie Zoos ihreErfahrungen und ihr Fachwissen teilen, sinddie Erhaltungszuchtprogramme. Diesestellen die genetische Vielfalt zurVerfügung, die man braucht, um eineschwindende Population am Leben zuhalten, eine in der Wildnis ausgerottete

bei der ansässigen Bevölkerung fördern.Artenschutzprogramme erforderten auchdie Gründung von wissenschaftlichenProgrammen, wie etwa den SpeciesSurvival Plans (SSPs der AZA), denEuropäischenErhaltungszuchtprogrammen (EEPs derEAZA), den Australian SpeciesManagement Programmes (APPs der

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Population wiederanzusiedeln und nichtzuletzt genetisches Material für die Zukunftzu bewahren. Ein solches gemeinsamesZuchtprogramm wurde erstmals 1900eingerichtet, als mehrere Zoos ihre Beständean Davidshirschen (Elaphurus davidianus)nach Woburn Abbey sandten. 1923gründete der Direktor des Frankfurter Zooseine Internationale Gesellschaft zum Schutzdes Wisents (Bison bonasus). Die Zoos vonBerlin, Frankfurt, Halle, Hamburg-Hagenbeck und andere brachten Tiere ein.1932 übernahm der Zoo Warschau dasZuchtbuch.

In den folgenden Jahren stieg die Zahl derZuchtbücher und Zuchtprogramme enorm(s. auch Kapitel 4).

In den 1990ern beteiligten sich Zoos undAquarien an anspruchsvollerenArtenschutzprogrammen. Viele Zoos, vorallem aus den gemäßigten Breiten,begannen, Feldprojekte in Regionen mithoher biologischer Vielfalt zu unterstützen.Manche Projekte hatten zum Ziel,Zoonachzuchten in ihrem ursprünglichenLebensraum wieder anzusiedeln. AndereProjekte wollten Lebensräume schützen,Korridore sichern und denNaturschutzgedanken

ARAZPA) und der African PreservationProgrammes (APPs der PAAZAB). DieseProgramme bilden die Basis für dasgemeinsame Ex-situ-Management vonPopulationen ausgewählter Arten.

Feldprojekte

Für Zoos und Aquarien, die Feldprojektedurchführen, ist es meist notwendig,Partnerschaften mit anderenOrganisationen einzugehen, egal, ob dieseProjekte in weit entfernten Ländern oderlokal angesiedelt sind. Wenn Zoos undAquarien zukünftig Feldprojekte leitenwollen, müssen sie ihre Aktivitäten mitdenen der nationalen und regionalenZooverbände und lokalenNaturschutzorganisationen koordinieren.Die Zusammenarbeit der Organisationenhilft auch, doppelte Arbeit, Streit umterritoriale Vorrechte und kulturelleUnstimmig-keiten zu vermeiden. Dadurchkönnen die eingesetzten Ressourcen(lebende Organismen, Geldmittel,Fachwissen) effektiver genutzt werden.Wo es geht – und die regionale Regierungerlaubt – sollten lokale Gemeinden alsmögliche Nutznießer von solchen Projekteeingebunden werden. (siehe auch Kapitel2).

Kasten 7.1

Beispiele für Partnerschaften

AsienDer Zoo Taipei, die TOAF-Stiftung, die Han-Shan Grundschule, der Landwirtschaftsratund die Zoolog ische Stiftung Taipei haben sich im Rahmen eines Feuchtgebiet-Projekteszusammengetan, um den Taipei-Grasfrosch (Rana taipehensis) zu retten, dessen Bestanddurch den Einsatz von Pestiziden stark zurückgegangen war. Der Zoo ermutigte dieBauern, Wasserlilien (Pomacea canliculata) mit organischen Methoden anzubauen unddann zu verkaufen. Er zeigte ihnen, wie man die Raupen der Tabak-Killer-Motte(Spodoptera litura) mit natürlichen Pflanzenextrakten wirksam bekämpft. Für die Lehrerder lokalen Gemeinde wurde ein Fortbildungsprogramm über Feuchtgebiete organisiert.Das Beispiel zeigt, wie durch lokale und nationale Partnerschaften im UmweltschutzEntscheidungen gefällt werden können, die sowohl ökonomische Vorteile als auchästhetischen und pädagogischen Gewinn bringen und im Dienst der Umwelt stehen.

NordamerikaDer Zoo Brookfield ist Partner von 130 Institutionen, Naturschutzorganisationen undGemeindeverwaltungen, die mit 19 Bundes-, Staats- und Kreisbüros sowie denLandeigentümern in „Chicago Wilderness“ zusammenarbeiten. „Chicago Wilderness“ ist

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ein Zusammenschluss von Organisationen, die das Greater Chicago Biosphere Project insLeben gerufen haben, das das erste städtische Biosphärenreservat werden könnte. Diese15 Jahre alte Initiative hat eine Reihe nützlicher Forschungsergebnisse und Informationenerarbeitet. Die Stadt Chicago sorgt für Tausende von Freiwilligen, die vor Ort imUmweltschutz und in der Renaturierung arbeiten. Diese werden durch ein Netzwerkkoordiniert, das am Zoo Brookfield angesiedelt ist. Zoos, Aquarien, Museen undNaturschutzzentren werden so zu Kommunikations- und Ver-sammlungszentren für dieMenschen der Großstadt Chikago.

EuropaDer Zoo Kopenhagen hat eine Gruppe von Goldkopf-Löwenäffchen (Leontopithecusrosalia) im Poco das Antas-Reservat in Brasilien „adoptiert“ und zahlt das Gehalt einesFreilandbiologen, der Daten zum langfristigen Schutz dieser Tiere sammelt. Der Biologeliefert im Gegenzug authentische Geschichten aus dem Freiland, die der Zoo bei derpädagogischen Nutzung seiner Löwenäffchenanlage wirksam einsetzt. So bringen der ZooKopenhagen und andere Zoos „den Naturschutz nach Hause“, den sie 10,000 km vonEuropa entfernt finanzieren. Das Goldkopf-Löwenäffchen-Projekt wiederum erhält weiterfinanzielle Unterstützung, um die Forschung für den Naturschutz fortzuführen. Mit solchenProjekten können Zoos den Naturschutz vor Ort unterstützen, ihm weltweitAufmerksamkeit verschaffen, Spenden sammeln und ein Verständnis dafür wecken, wieNaturschutz vor Ort arbeitet.

Im Juni 2003 eröffnete der Zoo Zürich seine neue Masoala-Halle, ein Regenwaldhaus, dasdie Bedingungen des Masaola-Nationalparks auf Madagaskar nachbildet. Viele der über17,000 Pflanzen in diesem Haus stammen aus Samen, die in Wäldern außerhalb desNationalparks gesammelt und in Gärtnereien großgezogen wurden. Die Gärtnereienwurden von Angestellten der Nationalparkverwaltung mit Hilfe des Zoo Zürich aufgebaut.Der Zoo Zürich unterstützt schon länger verschiedene Projekte in Gemeinden rund um denNationalpark, die der Trink-wassergewinnung, der Gesundheitsvorsorge und dem Aufbauvon Märkten für lokale Produkte dienen. Einkünfte aus dem neuen Regenwald-hauswerden über die Nationalparkverwaltung in Madagaskar (ANGAP) und die WildlifeConservation Society (WCS) in New York zur Deckung der Betriebskosten desNationalparks und zur Finanzierung von Entwicklungsinitiativen in den umliegendenDörfern eingesetzt. Die Besucher der Masoala-Halle werden ermuntert, Madagaskar zubereisen und unterstützen damit den dringend benötigten Tourismus. Die Vorteile einersolchen Partnerschaft zwischen einem europäischen Zoo, einem Nationalpark in einemEntwicklungsland und einer inter-nationalen Naturschutzorganisation sind vielfältig undweitreichend.

AfrikaDer Afrikanische Verband der Zoos und Aquarien (PAAZAB) und die SüdafrikanischeArbeitsgruppe Kranich (SACWG) arbeiten beim Schutz, des Klunkerkranich (Bugeranuscarunculatus) zusammen. Die SACWG ist Teil des Endangered Wildlife Trust (EWT),einer lokalen Nicht-Regierungs-Organisation. Sie hat ein Schutzprogramm für die lokalenBestände des Klunkerkranichs entwickelt. Das Programm erfordert unter anderem dieEinrichtung eines geschützten regionalen Bestandes von Klunkerkranichen inmenschlicher Obhut für eine spätere Wiedereinbürgerung. PAAZAB-Mitglieder beteiligensich, indem sie Tiere züchten, die ihnen von der SACWG überlassen wurden.

AustralasienIn Papua Neu Guinea, haben sich Mitglieder des Australasischen RegionalenZooverbandes (ARAZPA) mit Dorfgemeinschaften, dem Amt für Naturschutz und Umweltund Nicht- Regierungs-Organisationen (NGOs) z usammen getan, um die TenkileConservation Alliance zu bilden. Ziel des Projektes ist der Schutz des schwarzen

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Baumkängurus (Dendrolagus scottae), einer kürzlich beschriebenen Baumkänguruart.1998 schätzten Forscher den Bestand auf weniger als hundert Tiere und die Art bleibtbedroht, weil sie aus zeremoniellen Gründen weiter gejagt wird. Unter der Führung derTenkile Conservation Alliance, vereinbarten Vertreter der Regierung Papua-Neu Guineas,Australiens und Zoos aus Papua-Neu Guinea ein Aussetzen der Jagd mit den lokalenGemeinden. Die „schwarze Baumkänguru Schutzgemeinschaft” betreibt z. Zt. einForschungs- und Schutzprogramm für schwarze Baumkängurus und eins zur Entwicklungder Gemeinde sowie ein Aufklärungsprogramm.

7.3 Nicht alle Zoos sind gleich

Nicht alle Tierhaltungen, die sich selbst Zoonennen, erfüllen die Standards für eineneffektiven Naturschutz. Oft haben sie keinesolide Finanzierung, eine schlechteTierhaltung, ein mangelhaftes Berufsethosund sind nicht in nationalen, regionalen oderglobalen Zoo- und Aquarienverbändenorganisiert. Schlechte Tierhaltungen sindeine Bedrohung für alle guten Zoos, könneneinen negativen Einfluss auf die Ressourcenin freier Wildbahn haben und mit demTierschutz in Konflikt kommen. Trotzdemkönnen einige von ihnen gute Absichtenhaben. Diese „Zoos“ müssen von denInstitutionen mit hohen Standards alsHerausforderung gesehen werden undUnter-stützung bekommen. AngemesseneBeratung, technische, logistische undfinanzielle Unterstützung kann diesenEinrichtungen helfen, ihr Potenzial in derWelt-Zoo-Gemein-schaft zu verwirklichen.Gleichzeitig sollte das weltweiteZoo-netzwerk die Regierungen darinbestärken, „Zoos oder Aquarien“, die diegeforderten Standards des Tiermanagementsund -schutzes nicht erfüllen, zu verbessernoder zu schließen.

Im letzten Jahrzehnt haben viele Zoos undAquarien mit Projekten in anderen Teilender Welt begonnen. Dabei wurdenZuchtstationen eingerichtet, Naturlandgekauft und gepflegt, Lebensräumeverbessert, Umsiedlungs- undWiedereinbürgerungsprogramme sowieBildungs- und Entwicklungsprogramme fürdie Bevölkerung durchgeführt. Dazu werdensowohl beträchtliche finanzielle Mittelbereitgestellt, als auch Mitarbeiter undArbeitszeit, Technik und Wissen. Die Zoosund Aquarien in den Industriestaaten sindzumeist finanziell und technisch in der Lage,eine Verbesserung der Standards in

Umwelt bestärken. Institutionen, diesolche Feldprojekte leiten, sollten allesdaran setzen, möglichst lokale Zoos undAquarien am Projekt zu beteiligen. Einesolche Zusammenarbeit ermöglicht denlokalen Institutionen, einUmweltverständnis und einennachhaltigen Um-gang mitWildtierbeständen zu fördern.

Eine derartige wechselseitigeKommunikation und Partnerschaft schafftVertrauen und stärkt die Zusammenarbeitzwischen Zoos und Aquarien in aller Welt.Lokale Zoos lernen dadurch außerdem dieStandards und das Berufsethos derinternationalen Zoogemeinschaft kennen.Einrichtungen mit einem schlechtenStandard erwecken zweifelhafteWertvorstellungen bei ihren Besuchernund tragen nicht selten zur Zerstörung derregionalen Tierwelt bei. Eine einfühlsameBeratung, Zusammenarbeit undPartnerschaft kann in solchen Fällen demregionalen Naturschutz nützen. Womöglich, sollten Zoos, die In-situ-Projektebetreiben, mit nationalen und regionalenVerbänden zusammenarbeiten. Wenn essolche Verbände in der entsprechendenRegion nicht gibt, sollten sie mit einzelnenZoos zusammenarbeiten.

Eine gleichberechtigte Partnerschaft kanndas Verständnis und die Freundschaft aufbeiden Seiten fördern. Während einesGastbesuches kann Zoopersonal in Kulturund Wirtschaft des Gastlandes, aber auchin technischen Fragen des Umweltschutzesgeschult werden. Im Gegenzug könnenMenschen aus anderen Kulturen ihrWissen über alternative

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schlechten Institutionen herbeizuführen.

Feldprojekte bieten eine gute Gelegenheit,durch den Transfer von Technik und durchLehrgänge speziell im Bereich der Bildung,des Managements und Marketings,Partnerschaften zwischen Zoos einzugehen.Dabei können lokale Zoos und Aquarieneine Schlüsselfunktion übernehmen, dielokale Bevölkerung in Projekte einbeziehenund sie in der Wertschätzung ihrernatürlichen

Bewirtschaftungstechniken, traditionelleMedizin und natürliche Ernährungweitergeben. Ein solcher Austausch hilftzu verstehen, welche Tierarten in anderenZoos und Aquarien gehalten werden undwelche Bedeutung einige Tiere in anderenKulturen haben. Eine solcheZusammenarbeit schafft eineAt-mosphäre, in der eine gleichberechtigteund echte Partnerschaft möglich ist.(Siehe auch Kapitel 7.4)

7.4 Besondere Beziehungen

WAZA

Der Weltverband der Zoos und Aquarien(WAZA) fördert die Zusammenarbeitzwischen Zoos und Aquarien in aller Weltsowie die Zusammenarbeit mit ähnlichdenkenden Institu-tionen, Einrichtungenund Privatpersonen. Die WAZA verstärktund systematisiert ihre Beziehungen zuRegierungen, Regierungsorganisationen undinternationalen NGOs, beson-ders mit demWelt-Naturschutzbund IUCN, mitTransport-verbänden und demUmweltprogamm der Vereinten Nationen(UNEP), das für das WashingtonerArtenschutzüber-einkommen zuständig ist.Die WAZA und ihre Mitgliederzoos pflegenPartnerschaften mit ähnlich ausgerichtetenFachorganisationen wie dem InternationalenVerband der Zoopädagogen (IZE).

Angesichts des enormen Repertoires anWissenschaftlern, das die WAZArepräsentiert, sollte sie sich auf dietechnische und wissenschaftliche Beratungkonzentrieren, besonders in Hinblick auf dieUnterstützung des Arten- und Habitat-schutzes, die Förderung einer nachhaltigenEntwicklung und die Verbesserung desTierschutzes. Die Möglichkeiten derMitgliedschaft sollten erweitert werden, z.B.sollten Berufs-organisationen, die an einerArbeit unter dem Dach von WAZAinteressiert sind, eingeladen werden,assoziiertes Mitglied zu werden. MitRegierungseinrichtungen und größerenNGOs, die nicht an einer Mitgliedschaft

Naturschutz von Bedeutung sind. Zoosund Aquarien können sich dieseInformationen erschließen, wenn sie mitdiesen Fachgruppen zusammenarbeiten.Im Gegenzug kann die Zoogemeinschaftden Fachgruppen der IUCN helfen, indemsie Kontakte zu wichtigen Personen oderOrganisationen in Ländern herstellt, indenen die IUCN nicht vertreten ist.

Die Zusammenarbeit mit deneinschlägigen Fachgruppen ist besondersdann hilfreich, wenn ein Zoo einFeldprojekt plant. Einige Zoos habenZeitschriften und Aktivitäten vonFach-gruppen mitfinanziert; z.B. wurdeSmall Carnivore Conserva-tion, dieZeitschrift der Mustelid, Viverrid andProcyonid Spe-zialist Group, finanziellvom Zoo Antwerpen, dem Zoo undAquarium Columbus, dem Zoolog ischenPark Marwell, dem Central Park Zoo inNew York und anderen Zoos unterstützt.

Die SSC Fachgruppe für Erhaltungszucht(CBSG) der IUCN will „Populationenbedrohter Arten durch Erhaltungs-zuchtprogramme und durch intensivenSchutz und Manage-ment in freierWildbahn bewahren und aufbauen.“ Sieerreicht dies in konzentriertensystematischen und wissenschaftlichenGruppenprozessen, die In-situ- undEx-situ-Naturschutz verbinden und durchPersonen, die wissenschaftlicheFach-kenntnisse, und die Fähigkeit zur

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interessiert sind, solltenVerwaltungsvereinbarungen abgeschlossenwerden. Auf Foren wie den Vertragsstaaten-Konferenzen internationalerÜbereinkommen sollte die WAZA dieAktivitäten der Zooverbände und einzelnerZoos und Aquarien koordinieren.

IUCN

Die IUCN (Welt-Naturschutzbund) mitihren Mitgliedern auf der ganzen Welt, ihrenRegional- und Landesbüros und ihrenKommissionen mit deren Netzwerken vonwissenschaftlichen, technischen undpolitischen Experten bietet viele Möglich-keiten der Zusammenarbeit mit der Zoo-und Aquarienge-meinschaft. Besonderswertvoll ist die Species SurvivalCommission (SSC), die Fachgruppen leitet,die sich um bestimmte Tierarten oder umbestimmte Aufgabenfelder kümmern. Sieverfügt über Fachkräfte mit einem enormenFachwissen über einzelne Tiergruppen, überNaturschutz-Biologie, Veterinärmedizin,Umsiedlung von Lebewesen und anderenAspekten, die für

Koordination besitzen und den Prozessbeschleunigen. Andere Fachgruppen,besonders die für Wiedereinbürgerungarbeiten oft mit Zoos zusammen.

Zoos und Aquarien stellen regelmäßigFachwissen von Mit-arbeitern undfinanzielle Mittel für IUCN Gruppen zurVerfügung. Sie tragen insbesondere zurArbeit der Population and HabitatViability Assessment (PHVA) Workshopsbei, die strategische Schutzmaßnahmen fürbedrohte Arten und deren Lebensräumenentwickeln und zu den ConservationAssessment and Management Plan(CAMP) Workshops, die fest-legen,welche Arten in die Rote Liste der IUCNaufgenommen werden. Die Teilnehmerder Workshops geben Empfehlungen fürManagement und Forschung, z.B.Schutzmaßnahmen für bestimmteTiergruppen einzurichten, Feldstudien undLehrgänge zu Feldtechnikendurchzuführen, für eineHabitatverbesserung oderGesundheitsüberwachung zu sorgen,Bildungs- und Aufklärungsprogramme indie Wege zu leiten und Zootiere fürBildung, Forschung und Naturschutzeinzusetzen.

Andere Organisationen

Wenn Zoos und Aquarien Partnerschaftenmit Forschungsinstituten eingehen, ergebensich Möglichkeiten gemeinsamer Forschungim Naturschutz, in der Biologie, derVeterinär-medizin und denSozialwissenschaften. Wenn Zoos mitSchulen in der Natur- und Umweltbildungzusammenarbeiten, können sieUnterrichtsmaterialien und -programme füreinen gemeinsamen Lehrplan in einer Stadtoder einer Region erstellen. DieBildungsbehörden der Städte und Länderwerden in den Zoos wertvolle Ergänzung zuihren eigenen Aktivitäten finden, wenn sieihre Umwelt-Programme planen.

Partnerschaften mit Botanischen Gärten,

Natur und Literatur anbieten.Autorenlesungen, Literaturwettbewerbe,Autoren-Workshops und andere kreativeProjekte, die sich um Schreiben und Naturdrehen, sind denkbar. ÄhnlichePartnerschaften können mitKunsteinrichtungen veranstaltet werden,die Maler und andere Kunstschaffendeermutigen, die Naturschutzbotschaftweiter und anders zu verbreiten als einZoo es kann.

Naturschutz geht alle Menschen aus allenBerufen und sozialen Schichten etwas an.Gemeinsame Programme zum Naturschutzund nachhaltigen Umgang mit der Umweltmüssen sich daher nicht auf kulturelleInstitutionen beschränken. Viele Berufs-organisationen – wie die der Architekten,

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Nationalparks und Museen können diekünstliche Trennung zwischen Pflanzen,Tieren und Ökosystemen, die seit dem 18tenJahrhundert besteht, aufbrechen. SolchePartnerschaften können sowohl mitInstitutionen am Standort des Zoos, aberauch mit Institutionen inEntwicklungsländern geschlossen werden,wenn eine Institution die finanziellen undtechnischen Mittel hat, diese Lehrgänge undAusrüstung für den Naturschutz zufinanzieren. Natur- und Tierschutzbehörden,besonders in weniger ent-wickelten Teilender Welt, begrüßen die finanzielle undtechni-sche Unterstützung von gutausgestatteten Zoos; Experten für dieProjekte haben sie oft in den eigenenReihen.

Ein Tiergehege, besonders eine neuerrichtete Anlage, mit einem Reservat odereinem Naturschutzprojekt zu verbinden, istsinnvoll und bringt Vorteile für alleBeteiligten. Die Zusammenarbeit mitnaturkundlichen Institutionen kann gut aufandere kulturelle Einrichtungen ausgeweitetwerden. Zum Beispiel können Zoos undörtliche Büchereien gemeinsameVeranstaltungen zum Thema

Landschafts-architekten, Ingenieure,Bauunternehmer und anderer, die an derPlanung und Entwicklung dermenschlichen Umwelt beteiligt sind –sollten Bereiche gemeinsamen Interessesund für Aktivitäten finden, die siezusammen mit Zoos und Aquarien inAngriff nehmen. Wenn Zoos undAquarien gründlich nachdenken, könnensie weitere Partner finden, um die Natur-schutzbotschaft einer größerenÖffentlichkeit zu vermitteln.

In ihren Kommunen können Zoos in derDebatte über gesunde ökologischeVerfahrensweisen eine Führungsrolleein-nehmen und Untersuchungen zuregionalen Problemen an-regen wieStadtentwicklung, sauberes Wasser,Pestizideinsatz und andere Aktivitäten, dieEinfluss auf das Leben der lokalenTierwelt haben. Partnerschaften mit denlokalen Medien sind hier besondersnützlich. Gewöhnlich pflegen ZoosKontakte zu den Medien nur, um ihreeigenen Interessen zu vertreten, aber siekönnten sie ebenso für Fragen desNaturschutzes nutzen.

7.5 Politik und Gesetzgebung

Verantwortung

Lokale, regionale und nationaleRegierungen bestimmen die Gesetzgebungund Politik zu Umwelt, biologischer Vielfalt,Tierschutz, Jagd und Fischerei. In denkommenden Jahr-zehnten wird sich derBlick auf das gesamte Ökosystem Erderichten, Zoos und Aquarien werdenRegierungen informieren können, bestärkenund mit ihnen in diesem weiten Kontextzusammenzuarbeiten. Sie müssen an derNaturschutzgesetzgebung und -politik,festhalten. Verantwortliche Zoos undAquarien werden ihreSchwesterorganisationen darauf hinüberwachen, es ablehnen, sich an illegalenoder unethischen Geschäften zu beteiligenund versuchen, andere Institutionen durchgemeinsam ausgeübten Druck dazu zu

ihrer Mitglieder in einen gemeinsamenethischen und technischen Rahmeneinbindet. Nationale und regionaleVerbände sollten ihre jeweiligenRegierungen drängen, die Gesetzgebungfür Zoos dahin gehend zu verbessern, dasssie ihre Ziele im Naturschutz umsetzenkönnen. Um effektiv zu sein, sollten diegesetzlichen Zoorichtlinien Bestimmungenenthalten, die explizit für alle ArtenStandards und Richtlinien vorgeben. Zoossollten nicht nur eine ethische Haltungzum Naturschutz unterstützen, sonderndas besondere Profil ihrer Institutionnutzen, um die öffentliche Meinung unddas Wählerverhalten zu beeinflussen. Siesollten Informationen zuNaturschutzfragen zur Verfügung stellen,durch die lokale, nationale oder

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bringen, sich an die Regeln zu halten. Tunsie das nicht, müssen verant-wortliche Zooshärtere Maßnahmen ergreifen und dieWAZA oder zuständigeRegierungsbehörden informieren. Dieethi-schen Grundsätze der WAZA verlangenvon Mitgliedzoos und -aquarien, dass siesich an die nationale und internationaleGesetzgebung zu Wildtieren und Tierschutzhalten. Alle regionalen und nationalenZooverbände sollten Mitglieder in derWAZA und somit an die ethischenGrundsätze der WAZA gebunden sein, wiean ihre eigenen regionalen und nationalenBestimmungen zur Ethik. (siehe Kapitel 9.)

Alle Zoos und Aquarien sollten Mitglieder inregionalen oder nationalen Verbänden sein.Solche Verbände haben sich als äußerstwirkungsvolles Instrument herausgestellt,durch Richtlinien, Politik oder gemeinsamausgeübten Druck Verbesserungen in Zoosund Aquarien durchzusetzen. Regionale undnationale Zooverbände sollten jedeAnstrengung unter-nehmen, einNaturschutzgewissen herzustellen, das imEinklang mit der Kultur ihrerMitgliedsinstitutionen steht und dieAktivitäten

internationale Gesetzgebung beeinflusstoder verbessert werden kann. Wenn dieseInformationen in kommunale Aktivitätenumgesetzt werden können, ist das eins derwirksamsten Mittel, das Zoos für denNaturschutz einsetzen können. Zoosmüssen zusammenarbeiten, alsInstitutionen oder in ihren Verbänden, umInformationen zu erhalten wie sie ihreLeistungen steigern können.

Zoos und Aquarien sprechen ihreBesucher mit unterschiedlichen Medienwie Gehegebeschilderungen, Unterricht,gedruckten Materialien und anderen an.Zoos können „Zooförderer“ an diesenAufgaben beteiligen, wenn sie gutge-staltetes, pädagogisch aufgearbeitetesMaterial zur Verfügung stellen, Aktionenorganisieren und mit anderenNaturschutzorganisationen in derÖffentlichkeit Kontakt halten. Zooskönnen Themen auf internationalen Forendurch ihre Ver-bände und auf lokalerEbene durch Präsentationen inRatsversammlungen und Ausschüssenvorstellen.

Einfluss auf Entscheidungsträger

Der Besuch von Politikern,Entscheidungsträgern und Medienstars gibtFachleuten aus Zoos Gelegenheit, Fragendes Überlebens wilder Arten und ihrerLebensräume anzusprechen. Zoos solltensich mehr auf diese weitergehenden Fragenkonzentrieren und nicht nur aufzoospezifische Aspekte. Zoos und Aquarienkönnen Gesetzgeber und andereeinflussreiche Vertreter der Öffentlichkeitbeeinflussen, wenn sie ihnen Gegendenzeigen, die für die Tierwelt wichtig sind –vor Ort oder in Übersee. Die Gelegenheit,Wildhabitate oder Naturschutzgebiete inBegleitung von Kuratoren oder Forschernaus Zoos zu besuchen, ist für Laien oft sehreindrucksvoll.

Zoos und Aquarien können auf die

Gesetzgebung

Einige Länder haben nur allgemeineZoogesetze erlassen. Nur ein paar habenartspezifische Anforderungen an dieTier-haltung, zum Naturschutz, zurBildung und zu anderen Aspekten derZooarbeit festgelegt. In einigen Fällenhaben nationale oder regionaleZooverbände die Regierungen bei derFormulierung dieser Gesetze unterstützt.Andere Länder, die keinerleiZoogesetzgebung haben, sind gut beraten,wenn sie bei der Formulierung eigenerRichtlinien und Verordnungen solche ausanderen Ländern als Modell nutzen.

Zoos und Aquarien in Ländern mit guterGesetzgebung können andere Institutionen– sowohl regional als auch international -ermutigen, diese Fragen anzusprechen. Sie

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Bedrohung der Wildtiere aufmerksammachen, wenn sie direkte Begegnungen mitTieren und dem Fachwissen vonZoospezialisten herbeiführen. Das Vertrauenund Fachwissen, das bei solchen Treffengeschaffen wird, kann lokal und weltweit zueiner besseren Naturschutz-Gesetzgebungführen. Das Ergebnis bringt für die gesamteTierwelt Vorteile.

können Zoos und Aquarien in Ländern, indenen es keine ausreichendeGesetzgebung gibt, dabei helfen, einwirksames System zur Einhaltung hoherStandards einzurichten und durchzusetzen.

7.6 Schlussfolgerungen

Zoos und Aquarien klären ihre Besucherüber Wildtiere auf und bezaubern undbegeistern sie mit ihnen. Das Hauptziel allernaturkundlichen Institutionen ist, einen sogroßen Respekt und ein so tiefesVerständnis der Natur zu erreichen, dass dieMenschen sich im Naturschutz engagieren.Menschen, die die Notwendigkeit desNaturschutzes verstehen, informiert undbegeistert sind, werden bereit sein, ihrenLebensstil zu ändern, Entscheidungen destäglichen Lebens im Einklang mit derUmwelt zu fällen und Politiker zu wählen,die fortschrittliche Umweltrichtlinienerlassen wollen. Die räumliche Trennungunserer naturkundlichen Institutionen, seienes Zoos, Botanische Gärten oder Museen,ist hinderlich die Botschaft der Vielfalt undZusammenhänge zu verbreiten,wechselseitige Abhängigkeiten aufzuzeigen,ganzheitliche Ansichten der Natur zu gebenoder dynamische Geschichten vonÖkosystemen zu erzählen. Es ist natürlichnicht möglich, diese Einrichtungen räumlichzusammenzulegen, aber sie können ihreZusammengehörigkeit durch strategischePartnerschaften verdeutlichen. DurchZusammenarbeit kann jede Institution ihreRolle als Botschafter der Natur festigen.

Alle Zoos und Aquarien sollten mitanderen Organisationenzusammenarbeiten, um ihrenNaturschutzauftrag zu erfüllen. DieInstitutionen, die Vorteile daraus ziehen,werden sie wieder einbringen, wenn siesich der Zoogemeinschaft anschließen.

Man muss bewusst machen, welcheVorteile Partnerschaften, Mitgliedschaftenin Verbänden und Festhalten an einerge-meinsamen Naturschutzethik bringen.Anerkannte Zoos und Aquarien solltenAnreize schaffen, um Veränderungen inTier-haltungen herbeizuführen, die nichtvon diesen Vorteilen überzeugt sind. Derstärkste Anreiz kann die grundlegendeEinsicht sein, dass die Tat eines einzelnenin den Augen der breiten ÖffentlichkeitAnerkennung finden kann. Auf diesemHintergrund werden anerkannte, guteZoos schnell bereit sein, Einrichtungen,die einen ersten Schritt zur Partnerschaftmachen, zu unterstützen. Das wird ihnenhelfen, den Wert und die Vorzüge vonNetzwerken und Partnerschaften zuerkennen.

Empfehlungen

Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie (WZANS) empfiehlt dringend,dass Zoos und Aquarien Partnerschaften auf lokaler, nationaler und regionalerEbene einrichten oder verstärken.

Die WZANS erinnert alle Zoos und Aquarien, dass sie die Gesetze und Richtlinien,die Natur- und Tierschutz betreffen, einhalten.

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Die WZANS hält daran fest, dass alle Zoos und Aquarien Mitglieder in regionalenoder nationalen Zooverbänden sein oder werden sollten.

Die WZANS fordert, dass regionale und nationale Zooverbände ihreMitgliedsinstitutionen verpflichten, ein „Naturschutzgewissen“ im Einklang mit ihrerKultur zu vertreten und zu entwickeln und, dass sie ihre Aktivitäten in einen diesemethischen und technischen Rahmen durchführen.

Die WZANS drängt nationale und regionale Verbände ihre Regierungen zuveranlassen, Zoogesetze zu verbes-sern oder zu erlassen, die den Zoos helfen, ihreNaturschutzziele zu erreichen.

Die WZANS drängt die Länder, die keine Zoogesetzgebung haben, die bestehendeGesetzgebung anderer Länder zu nutzen oder zu übernehmen, wenn sie ihre eigenenRichtlinien und Verordnungen formulieren und die Hilfe von Zooverbänden zusuchen, die eine Gesetzgebung haben.

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Kapitel 8

Nachhaltigkeit

Zusammenfassung

Dieses Kapitel zeigt die Vision, dass alle Zoos und Aquarien zunehmend nachhaltigarbeiten, möglichst wenig Spuren in der Natur hinterlassen und natürliche Ressourcennutzen, ohne Raubbau zu treiben. Die Institutionen zeigen ihren Besuchern, wie dieseselbst ihren Le-bensstil in Richtung Nachhaltigkeit verändern können. UnterNachhaltigkeit versteht man eine „Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwartdeckt, ohne die Möglichkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenenBedürfnisse zu decken“. Sie umfasst soziale, ökonomische und Umwelt-Dimensionen. Der„Erdgipfel“, der 1992 in Rio stattfand, formulierte 27 Prinzipien für eine nachhaltigeEntwick-lung, einschließlich der Agenda 21 und der im Anschluss entwickelten ISO

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14000; diese Prinzipien regeln den Umgang mit der Umwelt und die Vermeidung vonUmweltverschmutzung. Daraus abgeleitet können ein Satz von acht Regeln dieVerantwortlichen in Zoos und Aquarien unterstützen, Ziele und Aktivitäten fürNachhaltigkeit zu entwickeln. Wenn Zoos und Aquarien zu Vorbildern für Nachhaltigkeitwerden, können sie eine Spitzenposition im verantwortlichen Umgang mit der Umwelteinnehmen, die Einhaltung von Umweltschutz einfordern und beitragen, zukünftigeGesetzgebung inhaltlich zu prägen. Dieses Kapitel zeigt den Zoos und Aquarien vierWege auf, nachhaltige Verfahrensweisen in Gang zu setzen und zu entwickeln, durch dieFörderung von Umwelt-Gruppen („green teams“), Entwicklung einesUmweltmanagement Systems, ISO 14001 Zertifizierung und Entwicklung einesTourismus, der von der „ Botschaft der Tiere“ verantwortet werden kann. DieseInitiativen müssen durch betriebsinterne Umweltrichtlinien und objektiveÜberprüfungen (Öko-Audits) unterstützt werden. Zusammengefasst: Zoos und Aquarien,die Umweltschutz und Nachhaltigkeit praktizieren, können Einstellungen beeinflussen,Verhalten ändern und damit zum Erhalt des ganzen Planeten beitragen.

Vision

Alle Zoos und Aquarien arbeiten im Sinne von Nachhaltigkeit und hinterlassen nurwenige Spuren in der Natur. Sie nutzen natürliche Ressourcen nachhaltig, d.h. so,dass sie ihre Bedürfnisse befriedigen, ohne zu gefährden, dass zukünftigeGenerationen ihre Bedürfnisse nicht ebenfalls befriedigen können. Alle Zoos werdenden Besuchern Beispiele liefern, wie sie ihr Leben in Verantwortung für die Umweltgestalten können.

8.1 Einleitung

Zoos tragen zunehmend zur Erhaltung derbiologischen Vielfalt bei. Sie unterlaufendieses Ziel jedoch, wenn ihreWirtschaftsweise zur Zerstörung natürlicherRessourcen beiträgt. Wenn sie Maßnahmenund Aktivitäten unterstützen, die dazubeitragen, natürliche Ressourcen zuerhalten, vermindern sie diese Risiken nichtnur, sondern helfen, die Anstrengungen zumErhalt der biologischen Vielfalt zu fördern.

Der Betrieb eines jeden Zoos oderAquariums hat einen Einfluss auf dieUmwelt und hinterlässt Spuren in der Natur.Das Ausmaß und die Auswirkung dieserSpur variieren beträchtlich. So haben z.B.Institutionen mit Tierbeständen, dieaufwendige und vielschichtige

Systeme zur Lebenserhaltung brauchen,generell einen höheren Energie- undWasserverbrauch. Einige Institutionenmüssen sich stärker verändern als andere,wenn sie Nachhaltigkeit praktizierenwollen. Für viele Einrichtungen scheintdas Ziel ein „Nachhaltiger Zoo“ oder ein„Nachhaltiges Aquarium“ zu werden,erschreckend und weit entfernt von dertagtäglichen Sorge, die Institution amLeben zu halten. Das gilt besonders fürInstitutionen in den weniger entwickeltenund armen Teilen der Erde. Dennoch:Jeder Zoo und jedes Aquarium mussweniger Spuren in der Natur hinterlassen.Die Zoo-Gemeinschaft muss Aktivitätenzur Verringerung starten und fördern unddieses Konzept voll und ganz, im Prinzipwie in der Praxis, annehmen.

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8.2 Nachhaltigkeit

Eine zoologische Institution hatNachhaltigkeit dann erreicht, wenn alle ihreHandlungen für die Umwelt neutral sind.Das genau zu messen, ist sehr schwer underfordert, da die Entwicklung weltweitschnell voranschreitet, eine ständigeJus-tierung der Messgeräte und wiederholteMessungen. Eine praktikablere Definition istdie der Welt-Kommission für Umwelt undEntwicklung (Brundtland-Report):„Entwicklung, die die Bedürfnisse derGegenwart deckt, ohne die Fähigkeitzukünftiger Generationen zu gefährden, ihreeigenen Bedürfnisse zu decken.“ DieseDefinition umfasst drei Dimensionen:soziale, ökonomische und umweltbezogene.

Die Konferenz der Vereinten Nationen fürUmwelt und Entwicklung in Rio de Janeiroim Jahre 1992 – der Erdgipfel – war einMeilenstein für eine nachhaltigeEntwicklung. Dort wurden verschiedeneÜbereinkünfte, die für Zoos und Aquarienvon Bedeutung sind, verabschiedet: nebenanderen die Rio Erklärung über Umwelt undEntwicklung, die Agenda 21,

die Erklärung über Grundsätze dernachhaltigen Waldnutzung, dieKlimarahmenkonvention und dasÜbereinkommens über die biologischeVielfalt.

Die Erklärung von Rio formulierte 27Prinzipien für eine nachhaltigeEntwicklung. Die Agenda 21 ist „einumfassender Plan von Maßnahmen, dieglobal, national und lokal in allenGebieten, in denen Menschen Einfluss aufdie Umwelt ausüben vonUN-Organisationen, Regierungen undMeinungsführen ergriffen“ werdenmüssen. Ein bedeutender Aspekt war dieTeilnahme der InternationalenOrganisation für Standardi-sierung (ISO),die in der ISO 14000 mündete, einer Reihevon Standards für Nachhaltigkeit undUmweltmanagement. Sie schließt die ISO14001 ein, die Umweltmanagement undVermeidung von Umweltverschmutzungregelt.

8.3 Handlungsrichtlinien fürNachhaltigkeit in Zoos und Aquarien

Aus den oben genannten Grundlagentextenkann man acht Leitprinzipien gewinnen, ausdenen jede Institution ihre Ziele undAktivitäten für Nachhaltigkeit ableitenkann. Wenn ein Zoo oder Aquarium dieseZiele praktisch umsetzt, können seinenachhaltigen Praktiken zertifiziert werden.

Gehe umweltverträglich mit Müll um

Verringere die Produktion von Abfallinsgesamt.Trenne den Müll direkt, wo er anfällt,um ein Höchstmaß anWiederverwertung und Recycling zuerreichen.Vermindere das Risiko vonUmweltverschmutzung.

Wende dieses Prinzip als Maßstabeiner guten Praxis in deiner eigenenInstitution an.

Nutze zuerst Güter aus der Region

Steigere den Anteil von Waren undDienstleistungen von örtlichenLieferanten.Vermindere die Umweltbelastungdurch Transporte, wo immer dasmöglich ist.

Trage zu einer gerechten Entwicklung

bei

Bedenke, dass eine nachhaltigeEntwicklung eine Angleichung derLebensbedingungen auf der Welt fordert

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Sei energiebewusst

Steigere die Energieausbeute in allenBereichen.Versuche den Energieverbrauch beiReisen zu senken.Senke wirkungsvoll denEnergieverbrauch, nutze möglichsterneuerbare Quellen.Wende möglichst die drei W´s an:weniger, wiederverwerten, wiederaufbereiten

Nutze natürliche Ressourcen

umweltverträglich

Nutze Produkte, die mit demwirkungsvollsten und am wenigstbelastenden Verfahren auserneuerbaren oder nicht erneuerbarennatürlichen Ressourcen hergestelltsind. Das betrifft alle Produkte vonBaumaterialien bis hin zu Dingen destäglichen Gebrauchs.Wende die drei W´s an.Stelle sicher, dass der Erwerb und derEinsatz von Tieren nicht nurnachhaltig, sondern auch untersozialem Aspekt ethisch vertretbarsind.

Wenn Du verschmutzst, zahle

Unterstütze das Prinzip, dass derVerschmutzter die Kosten derBeseitigung nicht auf andereabwälzen soll.

und, dass Du dazu beitragen kannst,durch:

Durchführung von Aktivitäten, diediesem Ideal dienen;Unterstützung vonNaturschutzprojekten, die diesesPrinzip umsetzen;Verfolgung einer Einkaufspolitikund –praxis, die fairen Handelunterstützt.

Handle vorausschauend

Sammle und analysiere so vieleInformationen wie möglich, bevorDu eine Entscheidung triffst.Wenn Du Zweifel hast, ergreifeMaßnahmen, die die Auswirkungenauf die Umwelt verkleinern.

Steigere das Bewusstsein und

Engagement

Nutze das Bildungspotential desZoos, um den Leuten begreiflich zumachen, warum Änderungennotwendig sind und was siepersönlich tun können, um in einernachhaltigeren Weise zu leben.Gib anderen Unternehmen einBeispiel umweltfreundlicher zuoperieren.

8.4 Vorteile der Nachhaltigkeit

Oft wird gefragt: „Was kostetNachhaltigkeit?“ Das zeigt eine ernst zunehmende Sorge und unterstreicht dieNotwendigkeit, nachhaltige Praktiken soeinzuführen, dass die ökonomischeLebensfähigkeit von Zoos und Aquariengestärkt wird. Ein nachhaltig geführter Zoooder ein Aquarium sollte durch grünePraktiken Kostenersparnisse erzielen undwird zu einer attraktiven Option fürBesucher, Sponsoren, Investoren,

Aktionen für Nachhaltigkeit, istunvollständig. Zoos und Aquarien müssenVorbilder für eine nachhaltige Praxis seinund andere ermutigen, besonders in dergleichen Gemeinde. Wenn sie im Besitzder öffentlichen Hand sind, geben sie einBeispiel für eine „grüne“ Verwaltung.

Indem sie andere in regionalenZooverbänden anregen, nach-haltigePraktiken zu übernehmen, werden Zoos

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Versicherer und Partner und erhöht dadurchsein Einkommen. Die Institution kann ihrenachhaltigen Aktivitäten als Grundlage fürWerbung und Vermarktung herauskehren.

Andere Vorteile sind weniger greifbar abergenau so wichtig. Zoos und Aquarien, dieeine nachhaltige Bewirtschaftung einführen,werden zweifellos helfen, die Umwelt zuverbessern und erfüllen damit denmoralischen Anspruch, so zu handeln, wiealle anderen Bereiche der Gesellschaft auchhandeln müssten. Man könnteargumentieren, dass die Zoo-gemeinschafteine größere Verantwortung der Umweltgegen-über hat als viele andere Institutionenund dass nachhaltiges Handeln ihr helfenwird, ihren Verpflichtungen nach zukommen. Der Schutz der biologischenVielfalt, ohne

und Aquarien ihr Image als Vorreiter inder Umweltverantwortung verbessern, dieBeachtung von Umweltprinzipien steigernund mehr noch, inhaltlich zu zukünftigerGesetzgebung beitragen. Sie werden auchdas Bewusstsein ihrer Mitarbeiter fürUmweltfragen und -verantwortungschärfen, ihre Moral heben undsicherstellen, dass die Institution alsbegehrter Arbeitgeber an-gesehen wird.Darüber hinaus werden sie dieses Konzeptihren Besuchern verdeutlichen und sichfür öffentliche Preise und Anerkennungqualifizieren.

Viele diese Vorteile wurden detailliert aufdem 1. Symposium fürumweltfreundliches Zoomanagement 2001im Zoo Aalborg, Dänemark, erörtert.

8.5 Einführung nachhaltiger Praktiken

Dieser Abschnitt stellt vier mögliche Wegevor, wie Zoos und Aquarien nachhaltigePraktiken einführen oder verbessernkönnen. Sie werden als Richtlinienvorgestellt, um allen Zoos und Aquarien zuhelfen, wobei bewusst ist, dass es kulturelle,soziale und finanzielle Unterschiede gibt, dieden Weg und den Grad beeinflussen, wiediese Praktiken umgesetzt werden können.Weitere Einzelheiten können in denHandbüchern nachgelesen werden, diedieser Veröffentlichung folgen werden. Zoosund Aquarien werden die besteKombination von Maßnahmen ergreifen, umihr Ziel Nachhaltigkeit zu erreichen.

An Umweltfragen interessierte Gruppen

Viele Zoos haben „grüne Teams“ oderandere Gruppen, zu denen sich Mitarbeiterfreiwillig melden können. Alle Zoos undAquarien die auf Nachhaltigkeit achten,werden solche Gruppen fördern. Sie könnender Zooleitung helfen, vor-rangige Aufgabenzu identifizieren und anzugehen, „grüne“Optionen zu prüfen, Öko-Auditsdurchzuführen und bei der Einrichtung odersogar der Etablierung von Umweltstrategienhelfen.

Ein Beispiel ist das Öko-Management undAudit Schema (EMAS) der EuropäischenUnion.

ISO 14001

ISO 14001 ist ein vollständiger, weltweiterStandard für ein EMS, der vorschreibt,dass alle Mitglieder einer Organisation amUmweltschutz teilnehmen. Erberücksichtigt alle Beteiligten und startetProzesse, alle Eingriffe in die Umwelt zuidentifizieren. Er ist zukunftsorientiert undkonzentriert sich auf vorwärts gerichtetesDenken und Handeln. ISO 14001verbessert den Umweltschutz, indem sieein einziges EMS quer durch alleAufgaben der Organisation nutzt. Siebewertet weder Durchführung nochProdukt: Vielmehr erlaubt sie, denInstitutionen zu messen, wie ihreAktivitäten die Umwelt beeinflussen.

Um die ISO 14001 Zertifikation zubeantragen und zu erlangen, muss ein Zoooder Aquarium ein EMS haben. ISO14001 ist im öffentlichen und privatenSektor auf breiter Ebene anerkannt. Damehr und mehr Zoos und Aquarien die

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Umweltfreundliche Management - Systeme

Ein umweltfreundliches ManagementSystem (EMS) ist ein Bündel von Prozessenund Praktiken, die eine Organisation in dieLage versetzen, ihre negativen Einflüsse aufdie Umwelt zu vermindern und ihreHandlungseffizienz zu erhöhen. DieEntwicklung eines EMS ist ein strukturierterWeg, Ziele der Nachhaltigkeit zu erreichen.Ein EMS betont neben Umwelt dieBedeutung von Gesundheit und Sicherheit.Es sollte durch einen gegliederten Prozessvon Planung, Einführung, Kontrolle,Überarbeitung und Ausführung notwendigerVeränderungen, zu einer ständigenVerbesserung führen.

Ein EMS kann auf bereits vorhandenenStandards basieren. Zoos und Aquariensollten eines wählen, das ihren Bedürfnissenam ehesten entspricht. Einige Länder undRegionen haben ihre eigenenEMS-Standards entwickelt.

ISO 14001 Zertifikation erlangen, wirddies zu einer größeren Anerkennung durchRegierung, Körperschaften und derGesellschaft führen und Vorteile für dieZoogemeinschaft bringen.

Botschaft der Tiere

„Botschaft der Tiere“ ist eininternationaler Standard derUm-weltverantwortung mit besondererBedeutung für Zoos und Aquarien. Ervereint Tier-Management und andereStandards mit Umweltkriterien wie denen,die die ISO 14001 abdeckt. Er wird vomInstitut für verantwortlichen Tourismusund Loro Parque in Spanien entwickeltund verlangt von allen teilnehmendenInstitutionen, dass sie ein EMS haben. Esgibt verschiedeneZertifizierungsprogramme für grünenTourismus, aber „Botschaft der Tiere“ istdas einzige Programm, das Zoos undAquarien betrifft. Vor allem verbindet esZoos und Aquarien mit nachhaltigemTourismus, aber es bietet auch hilfreicheSchritte Richtung ISO 14001.

8.6 Empfehlungen zur Umwelt

Ein integraler Bestandteil der obengenannten Strukturen sind Umwelt-Richtlinien und Öko-Audits. Wenn eineOrganisation ihre Politik zur Umwelt erklärt,kann sie Ziele und Probleme herausarbeitenund eine Atmosphäre des Bewusstseinsschaffen. Eine klare Richtlinie kann einenpositiven äußeren Einfluss ausüben, indemsie andere ermutigt, ihre

Absicht in die Tat umzusetzen. Für dieVerfassung der Richtlinie zur Umweltmuss erfahrenes Führungspersonalverantwortlich sein. Es erstellt dieanfängliche Einschätzung und Prüfung derUmweltbedingungen, die die Verfassungder Erklärung leiten. Es ist wichtig,während aller Phasen alle festen undfreien Mitarbeiter zu beteiligen.

8.7 Öko- Audit

Ein Öko-Audit bemisst und bewertet dieAuswirkungen auf die Umwelt, die dieAktivitäten eines Zoos oder Aquariums aufseine Umgebung haben. Es nimmt auchhistorische oder zukünftige Eingriffe unterdie Lupe. Eine Öko-Audit ist ein ersterSchritt zu einem umweltfreundlichenManagement System (EMS). Die

eines EMS, auch wenn ein Audit durchunabhängige Dritte ein erstrebenswertesZiel sein mag. 2003 waren der ZooAalborg in Dänemark, der North CarolinaZoo in den USA und der WildparkLangenberg in der Schweiz die einzigenZoos, die eine komplette

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Vorbereitung einer grundlegendenUmweltbewertung, unter Einbezug allerMitarbeiter, ist der Beginn einerAnhörungssequenz. Selbstbewertung, mitoder ohne Hilfe von außen, ist nicht nur zuAnfang wichtig, sondern bleibt einwesentlicher Bestandteil

Anhörungssequenz durchgestanden habenund für ihre EMS mit ISO 14001zertifiziert sind. Viele Zoos werden demBeispiel von Aalborg, North Carolina undLangenberg folgen, wenn sie die Visionder Nachhaltigkeit übernehmen.

Empfehlungen

Die Welt-Zoo- und Aquarium- Naturschutzstrategie (WZANS) empfiehlt dringend,dass alle Zoos und Aqua-rien Maßnahmen und Aktivitäten starten, die natürlichenRessourcen zu erhalten.

Die WZANS empfiehlt, dass alle Zoos und Aquarien über eine schriftliche Umwelt-Richtlinie verfügen und Öko-Audits durchführen.

Die WZANS fordert alle Zoos und Aquarien auf, Nachhaltigkeit zu praktizieren; siekönnen an ihrem Beispiel zeigen, wie Nachhaltigkeit erreicht werden und sozialeEinstellungen und Verhalten geändert werden können. Zoos und Aquarien können sozeigen, dass sie zum Schutz des gesamten Ökosystems beitragen.

Viele Zoos nutzen ein umweltfreundlichesWasseraufbereitungssystem für Teiche, Gräben u.ä. undsparen dadurch eine Menge Geld. Jedoch machen bishernur wenige von diesen Praktiken auch pädagogischenGebrauch. Man kann den Besuchern durchausvermitteln, dass Wasser keine unerschöpflicheRessource ist, und verantwortlich genutzt werden muss.Photo: Das Wiederaufbereitungssystem für Wasser imZoo Johannesburg.Peter Dollinger, WAZA-Geschäftsstelle

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Kapitel 9

Ethik und Tierschutz

Zusammenfassung

Dieses Kapitel entwirft die Vision von ethisch handelnden Zoos und Aquarien, diehöchste Standards bei Haltung und langfristiger Zucht von Wildtieren einhalten. Sievermitteln der Öffentlichkeit glaubwürdig die Ziele einer Bildung für Naturschutz. Dieethischen Gründsätze des Weltverbandes der Zoos und Aquarien (WAZA) sind Grundlagefür das Ex-situ-Management und die In-situ-Naturschutzaktivitäten aller WAZAMitglieder. Entsprechende Maßnahmen dienen der Arterhaltung, ohne das Wohlbefindenvon Einzeltieren zu beeinträchtigen. Fragen der Anschaffung und Abgabe von Tierenmüssen im Zusammenhang des Populationsmanagements gelöst werden. InTierhalt-ungen ohne Feinde, Krankheiten und Nahrungsknappheit könnenZuchtprogramme zu Geburten überschüssiger Tiere führen. Zoos und Aquarien müssendiesen Überschuss so klein wie möglich halten. Sie können überzähligen Nachwuchs anandere anerkannte Einrichtungen weitergeben, in Semireservaten ansiedeln, im Rahmengemeinsamer Naturschutzprogramme wiedereinbürgern oder vorübergehend dieFortpflanzung verhindern. Die Nachteile einer längerfristigen Verhütung werdenaufgezeigt. Wenn nicht anders möglich, kann als letzte Lösung eine schnelle, schmerzloseund stressfreie Tötung erwogen werden. Die Tierhaltung muss ausreichend Platz bieten,um die physischen und verhaltensbiologischen Ansprüche der Tiere zu erfüllen.Beschäftigungsmaßnahmen sollten ein fester Bestandteil der Haltungsroutine sein. Zoosund Aquarien sollten objektive Beurteilungen zum Tierschutz durchzuführen und bei derPlanung neuer Gehege berücksichtigen. Dieses Kapitel nennt eine Reihe von Methodenund Verfahren, an die sich Zoos und Aquarien halten sollten. Außerdem werden Zoos undAquarien aufgefordert, über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehende, höchsteStandards anzustreben und sich dadurch als Institutionen darzustellen, denen manzutrauen kann, dass sie ihre Tiere optimal halten.

Vision

Alle Zoos und Aquarien werden nach ethischen Grundsätzen geführt. Sie erfüllen diehöchsten Tierschutz-Standards, um sich selbst erhaltende, gesunde Populationen fürden Naturschutz aufzubauen oder zu erhalten. Sie vermitteln die Ziele desNaturschutzes glaubwürdig der Öffentlichkeit.

9.1 Einleitung

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Ethik wird hier als philosophischeUntersuchung des Wesens und derGrundlagen moralischen Denkens undHandelns verstanden. Die praktische Ethikund die Analyse von Argumenten, die zubestimmten moralischen Schlüssen führen,sind oft von ethischen Prinzipien abgeleitet.Ethische Prinzipien und moralischesHandeln werden in verschiedenenGesellschaften, Kulturen und Religionenunterschiedlich definiert und begründet.

Zoos und Aquarien haben eine moralischeVerpflichtung, im Interesse derGesellschaft und der Tiere zum Schutz vonLebensräumen und der biologischenVielfalt beizutragen. Sie müssen dahergleichermaßen die Interessen ihrer Gäste(Besucher) und ihrer Bewohner (Tiere)berücksichtigen. Die Existenz von Zoosund Aquarien hängt von einer soliden,ethischen Begründung der Ausstellunglebender Tiere ab. Selbstverständlichmüssen sie den Tierschutz für Tiere in ihrerObhut in höchstem Maße beachten. DieAnsichten und Gefühle der Besucher undMedien ändern sich laufend und die sichdaraus ergebenden ethischen undTierschutz-Debatten sollten als einfortlaufender kritischer Diskurs verstandenwerden.

Im Rahmen dieses Dokuments wirdTierschutz als Verhalten von Menschengegenüber einem einzelnen Tierverstanden. Immer wenn ein Konfliktzwischen der Verwendung von Tieren imNaturschutz und dem Tierschutz besteht,müssen Zoos und Aquarien sorgfältigüberlegen und entscheiden, wem diePriorität gegeben wird. Bei dieserEntscheidung müssen Zoos und Aquarienbedenken, dass das Überleben von Artenein hohes Ideal ist, aber niemals Leidenvon Tieren in ihrer Obhut rechtfertigenkann .

Allen Zoos und Aquarien muss als„Sorgeberechtigten“ für ihre Tiere breitesVertrauen entgegen gebracht werden, alsInstitutionen, die nicht nur das hehre Zieldes Naturschutzes vor Augen haben,sondern stets die unmittelbaren Bedürfnisseder Lebewesen, für die sie verantwortlichsind .

Die WAZA hat ethische Grundsätze (Codeof Ethics and Animal Welfare)verabschiedet, die von ihren Mitgliedern –unabhängig von regional unterschiedlichenethischen Vor-stellungen undTierschutzbestimmungen – weltweitanerkannt werden (Kasten 9.1). DieseGrundsätze sind die Grundlage für dasEx-situ-Management und die In-situ-Naturschutzaktivitäten derWAZA-Mitglieder. Alle Institutionen,Verbände und sonstigen Mitglieder derWAZA müssen schriftlich ihrEinverständnis abgeben und sind damit ansie gebunden. Außerdem haben regionaleund nationale Zoo- und Aquarien-verbändeund Einzelinstitutionen ihre eigenenethischen Richtlinien und einige habendetaillierte Tierhaltungsrichtlinien, die ihreeigenen, besonderen sozialen undkulturellen Gegebenheiten berücksichtigen.Die meisten Regelungen der regionalen undnationalen Verbände sind genauer undstrenger als die Grundsätze der WAZA, dieals Dachorganisation die verschiedenenSichtweisen und Situationen all ihrerMitglieder berücksichtigt.

Zoo- und Aquarienverbände sollten bei derFestlegung von Regeln oder Richtlinienhöhere Standards als die gesetzlichvorgeschriebenen Minimalstandards oderdie in ihrer geografischen Region üblichenfestschreiben.

Es ist unabdingbar, dass alle Zoos undAquarien die von ihren Verbändenfestgelegten Verfahrensweisen undTierschutzstandards befolgen.

Kasten 9.1

Ethische Grundsätze der WAZA

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Präambel

Der Fortbestand von Zoolog ischen Gärten und Aquarien hängt von der Einsicht ab, dassunser Berufstand auf der Anerkennung der Würde der Tiere in unserer Obhut, derMenschen, denen wir dienen, und der Mitglieder der internationalen Zoogemeinschaftgründet. Eine Zusammenarbeit mit der WAZA setzt die Anerkennung der Welt-Zoo-Naturschutz-Strategie voraus.

Obwohl jede Region ihre eigenen Grundsätze zur Ethik und Tierhaltung formuliert habenmag, wird sich die WAZA bemühen, eine starke ethische Tradition als Grundlage fürVerhaltensregeln unseres Berufsstands zu entwickeln. Beim Umgang miteinander werdendie Mitglieder die höchsten ethischen Verhaltensstandards einhalten.

Richtungsweisende Grundprinzipien für alle Mitglieder des Weltverbandes der Zoos undAquarien (WAZA) :

Die Unterstützung des Natur- und Artenschutzes muss Ziel aller Mitglieder desBerufsstandes sein. Alles, was mit einem einzelnen Tier unternommen wird, z.B.Euthanasie oder Empfängnisverhütung, muss auf dem Hintergrund desübergeordneten Ideals des Überlebens von Arten unternommen werden; dabei darfdas Wohlbefinden des einzelnen Tieres nicht beeinträchtigt werden.

1.

Insgesamt muss den Kollegen und der Gesellschaft Naturschutz, biologische Vielfaltund Tierschutz näher gebracht werden.

2.

Zusammenarbeit mit der weiten Naturschutzgemeinschaft wie Naturschutzbehörden,-organisationen, Forschungseinrichtungen, um beim Erhalt der weltweitenbiologischen Vielfalt mitzuwirken.

3.

Zusammenarbeit mit Regierungen und entsprechenden Gremien zur Verbesserungder Tierschutzstandards und zur Sicherstellung des Wohlbefindens der Tiere inunserer Obhut.

4.

Unterstützung von Forschung und Verbreitung der Leistungen und Ergebnisse ingeeigneten Veröffentlichungen und Foren.

5.

Offener Umgang mit Mitgliedern bei der Weitergabe beruflicher Informationen undRatschläge.

6.

Förderung öffentlicher Bildungsprogramme und kultureller Aktivitäten von Zoosund Aquarien.

7.

Ständige Arbeit an der Umsetzung aller Berufsregeln der WAZA.8.

Mitglieder beachten jederzeit alle lokalen, nationalen und internationalen Gesetze. Siebemühen sich um die höchsten Standards bei: Umgang und Verwendung von Tieren,Gehegegestaltung, Anschaffung von Tieren, Tiertransport, Empfängnisverhütung,Euthanasie, Stutzen, Forschung an Zootieren, Wiedereinbürgerungsprogrammen, Tod vongehaltenen Tieren, Schutz von Wildtieren außerhalb von Zoos und Aquarien.

Genauere Informationen finden Sie in den kompletten Regeln unter http://www.waza.org.

9.2 Ethische Fragen

Ethische Probleme entstehen oft durchInteressenskonflikte. In einigen Fällen kanndurch die Beachtung bestehender Gesetze,Richtlinien oder Standards eine Lösunggefunden werden. In anderen Fällen kann

Sie müssen dafür sorgen, dass exotischeTiere in ihrer Obhut nicht entweichen undzu einer Gefahr für einheimische Artenwerden. Sie sollten auch bei der Auswahl

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der Konflikt durch eine Abwägung derwidersprüchlichen Werte gelöst werden –diese Wertent-scheidungen sind komplexund kontextabhängig. In manchen Fällenkönnen die ethischen Grundsätze oder eineandere von der WAZA oder der IUCNherausgegebenen Empfehlung einenLösungsansatz liefern. In der Praxis kannein Inter-essenkonflikt zwischenArtenschutz/Schutz einer Population unddem Schutz eines bestimmten Tieresentstehen. Nach den WAZA-Grundsätzenmüssen Maßnahmen gegenüber einemeinzelnen Tier in Zusammenhang mit demÜberleben von Arten stehen, wobei beimSchutz des einzelnen Tiers keinKompromiss eingegangen werden sollte.Tierschutz muss ein-gehalten werden, wennsich ein Tier in menschlicher Obhutbefindet. Das Auswildern von Tieren mussstrikt gemäß den IUCN-Empfehlungen zurWiedereinbürgerung erfolgen, dieallgemeine, praktische und methodischeAnweisungen sowie Details zurVorbereitung und weiteren Begleitung derMaßnahme geben.

Tierhaltung

Zoos und Aquarien sollten Tiere so halten,dass kein Verletzungs- oderAnsteckungsrisiko für Besucher entsteht.Besonders müssen sie darauf achten, dassTiere, die direkten Kontakt zum Besucherhaben können, keine Überträger vonZoonosen sind. Eine Einrichtung, die einenBestand hält, der als großesGesundheitsrisiko für die Öffentlichkeitangesehen wird, muss das Risiko prüfenund falls notwendig abstellen. Wenn dieÖffentlichkeit sich gefährdet fühlt,entwertet das die Naturschutzbotschaft derEinrichtung.

Zoos und Aquarien müssen beachten, dassinvasive exotische Tier- und Pflanzenarteneine mögliche Bedrohung für dieeinheimische Tier- und Pflanzenweltdarstellen.

von Pflanzen für ihre Gartenanlagenvorsichtig sein. Aquarien müssensicherstellen, dass keine Wasserpflanzenoder ihre Samen in den natürlichenWasserkreislauf geraten.

Anschaffung von Tieren

Die Welt-Zoo-Naturschutz-Strategie von1993 fordert (S. 42): „dass derkommerzielle Handel als Quelle fürZootiere so bald wie möglich versiegenmuss. Die Tiere, die aus der Naturerworben werden müssen, dürfen nur inErziehungs- oderErhaltungszuchtprogrammen eingesetztwerden. Sie sollten nicht aus den Listen desrein kommerziellen Tierhandels ausgesuchtwerden. Die Strategie vertritt auf langeSicht die Auffassung, dass die Festlegungvon Preisen für Zootiere denErhaltungszuchtprogrammen eher schadet.Die Strategie betont, dassnaturschutzrelevante Arten keinenHandelswert darstellen und fordert, dassalle nationalen und übernationalenZoovereinigungen Strategien zurAbschaffung von Preislisten, wo es solchenoch gibt, entwickeln.“ Diese Ziele geltenweiter-hin. (siehe auch Kapitel 4.)

Alle Zoo- und Aquarienverbände solltenRegeln zur Anschaffung von Tierenerarbeiten und umsetzen. Sie müssensicherstellen, dass die Handlungen ihrerMitglieder die Tiere, die in ihre Einrichtunggebracht werden, nicht gefährden und dieAuswirkungen auf die natürlichePopulation möglichst gering sind. Alle Zoosund Aquarien müssen Rechenschaftdarüber ablegen können, wie und woher sieihre Tiere erhalten. Ethische Überlegungendürfen auch bei gesetzlich legaler undrichtlinienkonformer Tieranschaffung nichtaußer Acht gelassen werden; die Verfahrenmüssen laufend überprüft werden undaktuelle Überlegungen und Informationenberücksichtigen.

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In der Praxis werden Tiere mit anderenZoos und Aquarien getauscht, verliehenoder verschenkt und in manchen Ländernwerden Tiere auch aus unsachgemäßerTierhaltung überstellt. Wenn ein Zoo oderAquarium von einer Regierungsbehördeoder einer seriösen Organisation einbeschlagnahmtes Tier angeboten bekommt,muss die Übernahme in Übereinstimmungmit den „ WAZA Richtlinie zur Annahmevon beschlagnahmten oder konfisziertenTieren“ erfolgen. Zoos und Aquariensollten hilfsbereit sein, beschlagnahmteTiere jedoch nur dann annehmen, wenn sieüber die nötigen Fachkenntnisse undentsprechende Tierpflege- undUnterbringungsmöglichkeiten verfügen.

Tiere sollen der Natur nur entnommenwerden, wenn eine Auffrischung zumErhalt einer Population in Menschenobhutzwingend notwendig ist. Alle rechtlichenVerpflichtungen müssen erfüllt sein undihre Beschaffung darf keinen schädlichenEinfluss auf die Wildpopulation haben. DieEntnahme von Tieren einer vomAussterben bedrohten Art aus der Natur istnur dann akzeptabel, wenn es Maßnahmenund Pläne gibt, den Erhalt der in freierWildbahn lebenden Population auf Dauersicherzustellen.

Zoos und Aquarien dürfen unter keinenUmständen in illegalen oderungerechtfertigten Handel mit Wildtierenverwickelt sein. Der Fang von Tieren auseiner Wildpopulation darf (1) nur inÜbereinstimmung mit internationalenAb-kommen, regionalen und nationalenRegelungen erfolgen, (2) nicht daslangfristige Überleben bzw. die Erholungdieser wildlebenden Art gefährden und (3)nur in Zusammenarbeit mit den zuständigenStellen des Herkunftslandes geschehen.Wildfänge müssen zum Erhalt ihrer wildenArtgenossen beitragen, entweder durchEinsatz in pädagogischen und/oder inErhaltungszucht- undForschungsprogrammen.

Abgabe von Tieren

Ethische Überlegungen spielen bei den

die von Mitgliedsinstitutionen abgegebenwerden, nur an solche Institutionen oderOrganisationen weitergegeben werden, dieauf Dauer die gleichen hohenHaltungsstandards garantieren können.Zoos und Aquarien müssen sicherstellen,dass Haltung und Tierschutz für ihre Tiereweiterhin gut sind, auch nachdem sie dieInstitution verlassen haben.

Populationsmanagement

Tiere in Zoos und Aquarien müssen sogehalten werden, dass ihr natürlichesVerhalten berücksichtigt wird, auch dieMöglichkeit der Fortpflanzung.Angemessene Bedingungen zurFortpflanzung in Tierhaltungen sollten diein freier Wildbahn so weit wie möglichwiderspiegeln. In freier Wildbahn werdenjedoch oft mehr Nachkommen geboren, alsüberleben – Räuber, Krankheiten,Nahrungsmangel, Konkurrenz, Klima-veränderungen und Abwanderungverringern die Zahl der Tiere. ErfolgreicheErhaltungszuchtprogramme von Zoos undAquarien, bei denen diese Faktorenwegfallen oder gesteuert werden, könnenzu überzähligen Tieren führen.

Besonders die an gemeinschaftlichenErhaltungszuchtprogrammen beteiligtenZoos und Aquarien haben auf Grund derTierschutzbestimmungen dieVerantwortung, die Größe ihresTierbestands zu regulieren. ÜberschüssigeTiere können: (1) an andereverantwortliche Zoos, Aquarien oderähnliche Institutionen weitergegebenwerden, (2) in Semireservaten angesiedeltwerden, (3) im Rahmen einesabgestimmten Naturschutzprogrammswiedereingebürgert werden oder (4)zeitweilig von der Fortpflanzungausgeschlossen werden. Falls keine dieserMöglichkeiten ohne Leid für das Tierrealisierbar ist, das Gruppenverhaltennachteilig beeinflusst wird oder derBestand der Ex-situ-Population gefährdetwird, kann es notwendig werden,Euthanasie in Erwägung zu ziehen.Ausgehend von ethischen Überlegungenkann Euthanasie Teil des

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Grundsätzen der Abgabe von Tieren immereine Rolle und entwickeln sich mit demVerständnis der Bedürfnisse von Tieren inmenschlicher Obhut weiter. Die ethischenGrundsätze der WAZA verlangen, dassTiere,

Populationsmanagements sein und somitnatürliche Verluste, wie sie in der Naturvorkommen, ersetzen. Euthanasie, diemanche für ethisch falsch halten, sollte nurin Betracht gezogen werden, wenn alleanderen Möglichkeiten geprüft wurden –die mit ihr zusammenhängenden Fragenmüssen sensibel behandelt werden.

Es müssen alle Anstrengungenunternommen werden, Geburten vonüberzähligen Tieren zu vermeiden. Manmuss überlegen, Einrichtungen (z.B.Junggesellenherden) für Tiere, die nicht zurZucht geeignet oder nicht mehrfortplanzungsfähighig sind zu gründen, indenen sie angemessen gehalten werdenkönnen.

Die Mitarbeiter von Zoos und Aquariensollten jedoch beachten, dass es sichnegativ auf Gesundheit, Wohlbefinden,Funktion sozialer Gruppen und denlangfristigen Ex-situ-Bestand von Tierenauswirken kann, wenn man ihreFortpflanzung verhindert. Die Haltung vonnicht mehr fortpflanzungsfähigen Tierenkann viel Platz beanspruchen und kann zuLeiden durch altersbedingte Krankheitenführen. Andererseits hat der ganzeFunktionskreis der Fortpflanzung mit Balz,Paarbildung, Mutter-Kind-Bindung undSozialisation der Jungtiere positiveAuswirkungen auf die Individuen und kannihr Leben bereichern. Unter bestimmtenUmständen liefert der Tierschutz objektiveGründe für eine Zucht, aber auch für dasEinschläfern oder den Abschuss vonTieren. Wenn das Tier ein angstfreier,schneller Tod erwartet, ist Töten aus Sichtdes Tierschutzes kein Problem, obwohlEinwände aus einer anthropozentrischenSichtweise erhoben werden könnten.Derartige Bedenken müssen ernstgenommen, aber auch gegen Prinzipien desTier- und Naturschutzes abgewogenwerden.

Zoos und Aquarien sollten die Zahl derüberzähligen Tiere

so niedrig wie möglich halten. EineKontrolle der Fortpflanzung undEuthanasie sind zwei der vielenMöglichkeiten, die von denPopulationsmanagern abgewogen werdenmüssen. Welche Möglichkeit gewählt wird,hängt vom jeweiligen Land und der Kulturab. Die Institutionen sollten alle anderenOptionen prüfen, bevor sie die Euthanasiewählen und müssen der Öffentlichkeit, denMedien und den Mitarbeitern erklären,warum diese Maßnahme für den Erhaltgesunder Tiere und Populationenerforderlich ist. Wenn ein Tier getötetwerden muss, ist dafür zu sorgen, dass esschnell, schmerzlos und möglichst stressfreipassiert.

Wiedereinbürgerungsprogramme

Die ethischen Grundsätze der WAZAverlangen, dass alleWiedereinbürgerungsprogramme inÜbereinstimmung mit den 1995 offiziellverabschiedeten „IUCN-Richtlinien zurWieder-einbürgerung“ erfolgen. Das heißt,dass keine Wiedereinbürgerung stattfindendarf, ohne dass eine gründliche tierärztlicheUntersuchung der Tiere inÜbereinstimmung mit den Welt-Tier-Gesundheits-Quarantäne- undUntersuchungs-Protokollen von OIE(World Organisation for Animal Health)und IUCN stattgefunden hat. DasWohlbefinden der Tier sollte nach derFreilassung in vernünftigem Maßeüberwacht und ein Langzeit-Überwachungsprogramm eingerichtet undunterhalten werden. (siehe auch Kapitel 2)

Die Zucht von Tieren ist notwendig, umlebensfähige Ex-situ-Bestände zu erhaltenund erlaubt den Tieren, ihr normalesFortpflanzungsverhalten auszuüben. Bei derZucht werden aber auch Tiere geboren, dieletztlich überzählig sind. Eine Verhinderungder Fortpflanzung kann negativeAuswirkungen auf den Fortbestand derEx-situ-Population und das Verhalten derTiere oder Tiergruppe haben undKörperfunktionen beeinträchtigen.Geschlechtszyklen, die nicht zu einerTrächtigkeit führen, können zu krankhaftenVeränderungen am Genitaltrakt führen undvorzeitige Unfruchtbarkeit zur Folge haben.

Verhütungsmittel unterdrücken dieZyklusaktivität und können ebenfallsdramatische Veränderungen an denweiblichen Geschlechtsorganenhervorrufen. Zuchtmanagement hat deshalbAuswirkungen sowohl auf den Tierbestandals auch auf das Einzeltier. Diese Fragenmüssen gegeneinander abgewogen werden.

Photo: Renaud Fulconis, Zoo d’Amnéville

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Anhang 1

Abkürzungen undInternet-Adressen

African Association of Zoological Gardens and Aquaria PAAZAB

African Preservation Programme der PAAZAB APP

American Association of Zoo Veterinarians AAZV

American Zoo and Aquarium Association AZA

Animal Record Keeping System, entwickelt von ISIS ARKS

Association Nationale Française des Parcs Zoologiques ANPZ

Australasian Species Management Programme derARAZPA

ASMP

Australian Regional Association of Zoological Parks andAquaria

ARAZPA

Biodiversity Action Plan BAP

Botanic Gardens Conservation International BGCI

British and Irish Association of Zoos and Aquariums BIAZA

Central Zoo Authority CZA

Kolumbianischer Zoo- und Aquarien-Verband ACOPAZOA

Conservation Assessment and Management Plan CAMP

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Dänischer Zoo-Verband DAZA

Durrell Wildlife Conservation Trust’s InternationalTraining Centre

DWT-ITC

Earthwatch

Eco-Management and Audit Scheme der EuropäischenUnion

EMAS

Environmental Management System EMS

Eurasian Regional Association of Zoos and Aquariums EARAZA

European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians EAZWV

European Association of Zoos and Aquaria EAZA

Europäische Erhaltungszuchtprogramme der EAZA EEP

Fachgruppe der Tierärzte der IUCN/SSC VSG

Fachgruppe für Erhaltungszucht der IUCN/SSC CBSG

Fachgruppe für Wiedereinbürgerung der IUCN/SSC RSG

Gesellschaft wissenschaftlich geleiteter Zoolog ischerGärten der Schweiz - ZOOS CHWEIZ

SASZ

Global Strategy for Plant Conservation GSPC

Iberischer Verband der Zoos and Aquarien (AsociaciónIbérica de Zoos y Acuarios - früher Asociación Españolade Zoos y Acuarios)

AIZA

Institut für Zoo-und Wildtierforschung, Berlin IZW

International Air Transport Association – InternationaleLufttransport-Vereinigung

IATA

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International Organization for Standardization ISO 14000

International Species Information System ISIS

International Takhi Group ITG

International Zoo Educators Association IZE

Italienischer Verband der Zoos und Aquarien UIZA

IUCN/SSC Guidelines for Re-Introduction

Japanischer Verband der Zoos und Aquarien JAZA

Lateinameikanischer Zoo- und Aquarium-Verband ALPZA

Madagascar Fauna Group MFG

Malaysian Association of Zoological Parks and Aquaria MAZPA

National Foundation of Zoological Parks and Aquaria,Venezuela

FUNPZA

Population and Habitat Viability Assessment PHVA

Regional Animal Species Collection Plan REGASP

Smithsonian Institution's Conservation and ResearchCenter

Sociedade de Zoológicos do Brazil – BrasilianischerZoo-Verband

SZB

South Asian Zoos Association for Regional Cooperation SAZARC

South East Asian Zoo Association SEAZA

Species Survival Commission der IUCN SSC

Species Survival Plan der AZA SSP

Swedish Association of Zoological Parks and Aquaria SAZA (SDF)

Syndicat National des Directeurs de Parcs ZoologiquesFrançais – Französischer Zoodirektoren-Verband

SNDPZ

The World Conservation Union – Welt-Naturschutzbund(früher International Union for the Conservation of Nature)

IUCN

The World Organisation for Animal Health –Weltorganisation für Tiergesundheit

OIE

Übereinkommen über die biologische Vielfalt (1992) CBD

Übereinkommen über den internationalen Handel mitgefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen –Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen(1973)

CITES

Übereinkommen über Feuchtgebiete – Ramsar-Übereinkommen (1971)

RAMSAR

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Übereinkommen zum Schutz des Weltkultur- undNaturerbes (1972)

Übereinkommen zur Erhaltung der wanderndenwildlebenden Tierarten – Bonner Übereinkommen (1979)

CMS

UNEP - World Conservation Monitorig Centre WCMC

Unie českých a slovenských zoologických zahrada –Verband der tschechischen und slowakischen Zoos

UCSZ

United Nations Development Programme -Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen

UNDP

United Nations Educational, Scientific and CulturalOrganization

UNESCO

United Nations Environment Programme –Umweltprogramm der Vereinten Nationen

UNEP

United Nations Millennium Development Goals

Verband der Mittelamerikanischen und Karibischen Zoosund Aquarien

AMACZOOA

Verband Deutscher Zoodirektoren e.V. VDZ

Vereinte Nationen UN

Weltverband der Zoos und Aquarien WAZA

Wild Chimpanzee Foundation WCF

Wildlife Conservation Society WCS

Wildlife Information Network WIN

Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutz-Strategie (2005) WZANS

Welt-Zoo-Naturschutz-Strategie (1993) WZCS

WWF - The Global Conservation Organization WWF

Zoo Outreach Organization Z.O.O.

Zoological Information Management System ZIMS

Zugang zu weiteren Informationen erlaubt die Liste in Kasten 3.4, siehe auch dort nichtaufgeführte Veröffentlichungen der WAZA-Mitglieder. Deren Internet-Adressen finden sichauf der WAZA-Webseite www.waza.org.

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Anhang 2

Verzeichnis derFachbegriffe

Anpassungsfähige Projektleitung – Projekte werden auf Grund ständiger Überprüfungangepasst, soziökonomische Aspekte werden mitberücksichtigt, Projektüberwachung undÜberprüfung liefern Daten für zukünftige Projekte

Antikonzeptivum – Medikament oder Hilfsmittel, das Schwangerschaften verhütet, indemes den Eisprung, die Befruchtung oder Einnistung verhindert

Bestandsplanung – zielgerichteter Planungsprozess auf institutioneller, regionaler oderglobaler Ebene, der festlegt welche Arten Vorrang haben und gehalten werden sollen,dabei spielen zahlreiche Aspekte eine Rolle, wie taxonomische Einzigartigkeit,pädagogischer Wert, Verfügbarkeit für den Bestand

Biodiversität – biologische Vielfalt – die Vielfalt des Lebendigen

Biodiversitäts-Aktionspläne (BAPs) werden auf nationaler Ebene von der CBDgefordert, sie beschreiben biologische Ressourcen, Pläne zu deren Schutz und spezielleAktionen, die sich auf bestimmte Arten und Lebensräume konzentrieren

Biologische Sicherheit – die Handhabung von absichtlich oder zufällig frei gesetztentierischen oder pflanzlichen Schädlingen oder Krankheiten (z.B. neue Schädlinge undKrankheiten, invasive Arten, biologische Waffen)

Botschaft der Tiere ist ein internationaler Standard der Umweltverantwortung mitbesonderer Bedeutung für Zoos und Aquarien. Er vereint Tier-Management- und andereStandards mit Umweltkriterien wie jenen der ISO 14001, entwickelt vom Institut fürverantwortlichen Tourismus und Loro Parque in Spanien.

bushmeat – Fleisch von Wildtieren aller Art zum Verzehr, oft stammt das Fleisch vongewilderten Tieren und wurde illegal gehandelt

Demographie – Untersuchung der Faktoren, die eine Population beeinflussen, wieGeburts- und Todesrate

demographische Reserve – Zahl der Individuen (gewöhnlich in einem regionalenErhaltungszuchtprogramm), die als “Sicherheitsnetz” dient, um die Anzahl möglicherZuchttiere für eine bedrohte Art zu vergrößern

demographische Stabilität – stabile Alterverteilung, oft gemessen an der Fähigkeit einerPopulation schädlichen Umwelteinflüssen zu widerstehen und zu einemGleichgewichtszustand zurück zu kehren; Management eines Erhaltungszuchtprogramms,um es in den Kapazitäts-grenzen der beteiligten Institutionen zu halten

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demographisches Management – Kontrolle einer Population unter Nutzungdemographischer Faktoren

endemisch – Art, die nur in einem bestimmten geographischen Gebiet vorkommt

Environmental Management System – ein ständiger Kreis von Planung, Einführung,Überprüfung und Verbesserung der Prozesse und Handlungen, die eine Organisationunternimmt, um ihre wirtschaftlichen Umweltziele zu erreichen

Ethologie – Wissenschaft des Verhaltens

Euthanasie – schmerzlose Tötung

ex-situ – außerhalb des “natürlichen” Lebensraums einer Art (z.B. Tierhaltung, Pflanzenin einer Gärtnerei)

formale Bildung – Unterricht für organisierte Gruppen (und was dazugehört z.B.Unterrichtsmaterialien)

Genetik –Wissenschaft von den Genen und der Vererbung, wie Eigenschaften von denEltern auf die Kinder kommen

Genetische Anpassung – Prozess der natürlichen Selektion, durch den Individuen ihreFitness in einer bestimmten Umwelt steigern

Genetische Auffrischung – Einbringen neuen genetischen Materials in eine Populationzur Vergrößerung der genetischen Vielfalt in kleine, isolierte Populationen, diemöglicherweise unter Inzucht leiden

Genom Bank – auch Gen Bank – ein Archiv von genetischen Informationen (oft vonbedrohten) Arten, besonders Keimzellen (Ei- und Samenzellen)

Gründerbestand – oft Wildfänge, aus einer Population, die genetisch eine Subpopulationbilden (z.B. in einem Erhaltungszuchtprogramm) und Nachkommen haben

holistisch – ganzheitlich; Zugang aus unterschiedlichen Perspektiven

informale Bildung – allgemeine Besucherinformation (z.B. kommentierte Fütterung,Beschilderung, Gehege)

in-situ – im angestammten Lebensraum einer Art

invasive Art – Art, die mit heimischen Arten in Konkurrenz um Raum und Ressourcensteht, oft exotisch und eingeschleppt (es gibt aber auch heimische invasive Arten)

Inzucht – Verpaarung verwandter Individuen

ISO 14001 – internationaler Standart des Umweltmanagements, bietet einen Rahmen fürein EMS, prüft die Umsetzung und Verträglichkeit von Umweltrichtlinien und –praktikendurch ein externes Audit

Künstliche Selektion – Auslese bei der Pflanzen- und Tierzucht durch den Menschen, umgewünschte Merkmale herauszuzüchten

Lebensraum Zerstückelung – durch menschlichen Einfluss werden ursprünglichzusammenhängende Gebiete zu isolierten Stücken, diese bieten nur kleinen Populationen

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Raum und leiden z.B. an verändertem Mikroklima

Metapopulationsmanagement – Management von teilweise isolierten Populationen einerArt (z.B. Austausch von Individuen oder Genen zwischen Wild- und Haltungsbeständen)

Molekulargenetik – Zweig der Genetik, der sich mit der Struktur und Funktion vonGenen befasst (z.B. wie Gene kopiert werden, wie Mutationen entstehen, wie diegenetische Information in den Phänotyp übersetzt wird)

Morphologie – Wissenschaft von Form und Gestalt eines Organismus

Nachhaltigkeit – das Konzept, die Ressourcen der Erde so zu nutzen, dass wir einangenehmes Leben führen können, ohne zu gefährden, dass unsere Kinder undKindeskinder das ebenfalls können

natürliche Kreisläufe - „environmental services“ – natürliche Prozesse, wie Versorgungmit sauberem Wasser, sauberer Luft, Boden, die Teil einer funktionierenden Umwelt sind,aber selten bedacht werden, wenn natürliche Ressourcen verbraucht werden

Neue Krankheiten – neue oder unbekannte Erkrankung verursacht durch Bakterien,Pilze, Viren oder Parasiten

Öko-Audit – bemisst und bewertet die Auswirkungen der Aktivitäten einer Institution aufdie Umwelt. Oft Selbstbewertung, Audit durch unabhängige Dritte ist erstrebenswert

Ökologie – Wissenschaft der Wechselwirkungen von Organismen und ihrer Umwelt

Ökosystem – ein dynamisches System von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen undihrer nicht belebten Umwelt im Funktionszusammenhang (z.B. Regenwald, Korallenriff)

Ökotourismus – ein Tourismus zu den biologischen Attraktionen eines Gebiets, dermöglichst wenig Schaden verursachen will (z.B. Wale beobachten, trekking)

passive Heizsysteme – Gebrauch von Solarenergie zum Heizen (z.b. durch nach Südengerichtete Glasfenster)

pathogen – krankheitserregend

Physiologie – Wissenschaft von den Lebensprozessen und Funktionen eines Organismus

Populationsökologie – Zweig der Ökologie, untersucht Struktur und Wechselbeziehung inPopulationen, bildet mit der Populationsgenetik die Populationsbiologie

Pufferzone – neutrale Zone, um die Grenze zwischen unterschiedlich genutztenLandflächen allmählich übergehen zu lassen (z.B. mehrfach genutzte Gebiete, in deneneinige Entnahmen erlaubt sind, wie Honig und Medizinpflanzen sammeln, rund um dasKerngebiet)

rezessives Gen – wird im Phänotyp nur ausgeprägt, wenn das Partnerallel ebenfallsrezessiv ist

Spuren in der Natur – engl. ecological footprint – Maß wie viel Land oder See zurHerstellung eines Produkts verbraucht wird, wie viel Abgase entstehen, wie viel Treibstoffund Land zur Müllentsorgung verbraucht wird

Stammbaum – graphische Darstellung der Verwandtschaft und Abstammung eines

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Individuums

Systematik – Wissenschaft der Verwandtschaft der Arten; Beschreibung von Arten,Einordnung in Verwandtschaftsgruppen (Gattungen, Familien etc.) und derenstammesgeschichtliche Verwandtschaft

Taxon – Gruppe von Lebewesen mit verwandtschaftlicher Beziehung, wie Art, Unterartoder Gattung

Taxonomie – wissenschaftliche Klassifizierung und Benennung von Organismen

Umsiedlung – absichtliche Verbringung von Wildtieren aus einem Teil ihresVerbreitungsgebiets in ein anderes

Umweltverantwortlichkeit – nachhaltige und verantwortliche Nutzung von Ressourcen

Verwandtschaftsgrad – Maß, wie eng ein Individuum mit der Population verwandt ist,d.h. wie selten die Gene eines Tieres sind. Je seltener die Genkombination, destowertvoller ist das Tier für ein Erhaltungszuchtprogramm

Wiedereinbürgerung – Versuch, eine Tierart in ihrem angestammten Lebensraum, indem sie ausgerottet wurde, wieder heimisch zu machen (nutzt oft Tiere ausErhaltungszuchtprogrammen)

Zentren biologischer Vielfalt – („hotspots“ of biodiversity) Region mit großer Vielfaltendemischer (oft bedrohter) Arten, hat Vorrang im Naturschutz

Zoonose – Infektionskrankheit, die zwischen Mensch und Tier übertragen werden kannoder an der beide leiden können

Zuchtbuch – genaue Aufzeichnungen von Geburt, Tod und genetischer Beziehung undanderer biologischer Daten, die Grundlage des Populationsmanagements sind

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Anhang 3

Danksagung

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Dieses Dokument wäre nicht möglich gewesen ohne die Mithilfe zahlreicher Personen undInstitutionen, denen WAZA zu größtem Dank verpflichtet ist.

Die Übertragung ins Deutsche wurde von folgenden Mitgliedern des VerbandesDeutschsprachiger Zoopädagogen e.V. vorgenommen:

Cord Crasselt, Hagenbecks Tierpark, Hamburg; Ruth Dieckmann , Zoo Köln; DetlevFricke, Zoo Köln; Dr. Elmar Finke, Aquazoo + Löbbecke-Museum Düsseldorf; Dr. LeoSlotta-Bachmayr, Salzburg; Eva Oberauer, Alpenzoo Innsbruck; Eva Schumann, ZooKöln, Jochen Haßfurther, Zoo Hannover, Lothar Philips , Zoo Köln; Sabine Schoirer,Tiergarten Nürnberg; Martina Schürer, Zoo Wuppertal.

Alle, die an der Originalausgabe dieser Strategie mitgewirkt haben, sind in dernachfolgenden Liste aufgeführt . Die angegebene Organisation ist jene zum Zeitpunkt derMitarbeit und kann unter Umständen heute nicht mehr zutreffend sein. Trotz allerBemühungebn um Vollständigkeit kann es sein, dass einzelne Personen nicht erfasstwurden, wofür wir uns gegebenenfalls bei den Betroffenen entschuldigen möchten .

Yoshitake Abe, Fukushima Aquarium, Japan; Jörg A dler, Allwetterzoo Münster ,Deutschland ; Govindasamy Agor a moorthy, Zoo Singapur , Singapur ; AmandaAlabaster, Edinburgh Zoo, UK; Jayanthi Alahakoon, C olombo Zoo, Sri Lanka; RuthAllard, AZA, USA; Thomas Althaus , CITES -Vollzugsbehörder der Schweiz und Liechtensteins ; Lars Lunding Andersen, Zoo Kopenhagen , Dänemark ; Brad Andrews, SeaWorld Inc., USA; Tatjana Arjanova, Zoo Moskau , Russland ; Beth Armstrong, BrevardZoo, Florida, USA; Andreas Artmann, Zoo S c hm i ding, Österreich ; Cheryl Asa, SaintLouis Zoo, USA; Stephane Auffret, Oceanarium Brest , Frankreich .

Dayton Baker, National Aviary, Pittsburgh, USA; Anne Baker , Rosamond Gifford Zooat Burnett Park , USA; Haig Balian, Artis Zoo, Amsterdam, Niederlande ; JonathanBallou, National Zoo, Washington D.C. , USA; Andrew Balmford, Cambridge University,UK; Chris Banks, Zoo Melbourne , Australien ; Yehuda Bar, Ramat Gan Zoo, Israel;Joseph Barber, Disney's Animal Kingdom, Lake Buena Vista, USA; Laura Barraza,UNAM, Mexiko ; Annette Berkovits, Wildlife Conservation Society, New York, USA,und IZE; Brian Bertram, Bristol Zoo Gardens, UK; Laurie Bingaman Lackey , ISIS,USA; Evan Blumer, The Wilds, Ohio, USA; Suzanne Boardman , Twycross Zoo , UK ,und WIN; Duncan Bolton, Bristol Zoo Gardens, UK; Jeffrey Bonner , Saint Louis Zoo,USA , und ISIS; Jerry Borin , Columbus Zoo, USA; Marcus Borner, FrankfurterZoologische Gesellschaft , Deutschland ; Paul Boyle, Wildlife Conservation Society, NewYork, USA; Thomas Brooks, Co n servation International, USA; Koen Brouwer , EAZA,Niederlande ; Syd Butler, AZA, USA; Onnie, Byers, CBSG, USA.

Amy Camacho, Africam Safari , Puebla, , Mexiko, und CBSG; Frands Carlsen, ZooKopenhagen , Dänemark ; Bryan Carroll, Bristol Zoo Gardens, UK; Paolo Cavicchio ,Zoo di Pistoia, Italien, und EAZWV; Gerardo Ceballos, Mexiko ; Bor-yeu Chang,Kaohsiun Shoushan Zoo, Taiwan; Ravi Che l lam, Neu-Delhi, Indien ; Pao-chung Chen,Taipei Zoo, Taiwan; Wen-haur Cheng, Zoo Singapur , Singapur ; Li Yi Cheng, TaipeiZoo, Taiwan; Tch-lung Chiang, Nantou County Bird Park, Taiwan; B.C. Choudhe ry,Wildlife Institute of India, Indien ; Sarah Christie , Zoological Society of London, UK;Chris Clark, Durrell Wildlife Conservation Trust, Jersey, Kanalinseln ; William G.Conway, Wildlife Conservation Society, New York, USA; Robert Cook, WildlifeConservation Society, New York, USA; Mark Craig , Zoo Adelaide , Australien ; HamishCurrie, Back to Africa , Kapstadt , Südafrika .

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Glyn Davies, Zoological Society of London, UK; Bert de Boer, Apenheul Zoo,Niederlande, und EAZA; Antonio de Freitas, South African Association for MarineBiological Research, Südafrika ; Bill Dennler , Toledo Zoo, USA , und WAZA; LesleyDickie , Zoological Society of London, UK; Ellen Dierenfeld, St Louis Zoo, USA; PeterDollinger , WAZA -Geschäftsstelle , Schweiz ; Maria Clara Dominguez , ALPZA,Kolumbien ; Holly Dublin, IUCN/SSC, Kenya; Sue Dubois, Disney's Animal Kingdom,USA; Sophon Dumnui, Dusit Zoo, Bangkok und Zoological Parks Organization , Thailand;Lee Durrell, Durrell Wildlife Conservation Trust, Jersey, Kanalinseln .

Brian Easton, Zoo Perth , Australien ; Mark Edgerley , Marwell Zoo, UK; Susie Ellis,Conservation International, USA; Amanda Embury, Zoo Perth , Australien ; Yeon EoKyung, Seoul Zoo, Südkorea .

John Fa, Durrell Wildlife Conservation Trust, Jersey, Kanalinseln ; Mauricio Fabry,Zoológico Nacional , Santiago de Chile, Chile; Lex Fearnhead, Two Oceans Aquarium,Kapstadt , Südafrika ; Anna Feistner, Durrell Wildlife Conservation Trust, Jersey,Kanalinseln ; John Fellowes, Kadoorie Farm and Botanic Gardens, Hong Kong, China;David Field, Zoological Society of London, UK; Karen Fifield, Zoos Victoria, Australien ;Fiona Fisken, Zoological Society of London, UK; Nate Flesness , ISIS, USA; Tom Foose,International Rhino Foundation, USA; Bill Foster , Birmingham Zoo, USA; ReinhardFrese, Zoo Duisburg, Deutschland ; Yolan Friedmann, CBSG, Südafrika ; RenaudFulconis, Chartres, Frankreich .

Simon Garrett, Bristol Zoo Gardens, UK; Pierre Gay , Zoo Doué-la-Fontaine, Frankreichund EAZA; Greg Geise, Binder Park Zoo, USA; Suzanne Gendron, Ocean Park, HongKong, China; Nico Gerrits, Universität Rotterdam, Niederlande ; Wolfgang Gettmann,Aquazoo Düsseldorf , Deutschland ; David Gibson, The Deep, Hull, UK; Paul Gill,Environmentally Sustainable Systems, UK; Jo Gipps, Bristol Zoo Gardens, UK, undWAZA; Mauvis Gore, UK; Jennifer Gray, Zoo Johannesburg , Südafrika ; WolfgangGrummt, Tierpark Berlin, Deutschland ; Rosamira Guillen , ACOPAZOA, Kolumbien ;B.K. Gupta, Central Zoo Authority, Indien ; Sabine Gyger, WAZA-Geschäftsstelle ,Schweiz .

Franck Haelewyn , Lille Zoo und SNDPZ, Frankreich ; David Hancocks, Australien ;Bernard Harrison, Bernard Harrison & Friends, Singapur ; Jane Hartline, Oregon Zoo,USA; Matthew Hatchwell, Wildlife Conservation Society, New York, USA; Mary Healy,Sacramento Zoo, USA; Jens-Ove Heckel, Zoo Landau, Deutschland ; Bart Hiddinga ,EAZA, Niederlande ; Charlie Hoessle, St Louis Zoo, USA; Heribert Hofer, Institut fürZoo - und Wildtierforschung, Berlin, Deutschland ; Glen Holland, Zoo Auckland ,Neuseeland ; Bengt Holst, Zoo Kopenhagen , Dänemark , CBSG Europe und EAZA;Heather Holve , Bristol Zoo Gardens, UK; Jesper Hørsted, Danmarks Akvarium,Dänemark ; Alexander Hoskins, Philadelphia Zoo, USA; Chung-Hsiiung Hsu, LeopardKing Safari Zoo, Taiwan; Ming-Shih Hung, Hsinchu Zoo, Taiwan; Michael Hutchins,AZA, USA; Colin Hyde, Zoo Perth , Australien .

Walter Jansen, European Zoo Nutrition Centre, Amsterdam, Niederlande ; ThierryJardin, CERZA Lisieux , Frankreich ; Dieter Jauch, Wilhelma , Zoologisch-BotanischerGarten Stuttgart, Deutschland ; Thomas Jermann, Zoologischer Garten Basel , Schweiz ;Katherina Jewgenow, Institut für Zoo - und Wildtierforschung, Berlin, Deutschland ;Vladislav Jirousek, Zoo Jihlava, Tschechien ; David Jones , North Carolina Zoo,Asheboro, USA; Phillippe Jouk, Zoo Antwerpen , Belgien ; Henning Julin , Zoo Aalborg ,Dänemark, und WAZA; Jörg Junhold , Zoo Leipzig, Deutschland .

Mati Kaal, Zoo Tallinn, Estland ; Rainer Kaiser , Zoo Berlin Aquarium, Deutschland ;

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William Karesh, Wildlife Conservation Society, New York, USA; Werner Kaumans, ZooKöln , Deutschland ; Ken Kawata, Staten Island Zoo, USA; Takami Kazutoshi, Ueno Zoound JAZA, Japan; Itoh Kazuyoshi, Ueno Zoo und JAZA, Japan; Uzma Khan, WWF,Pakistan; Cathy King, Zoo Rotterdam , Niederlande ; James Kirkwood, UniversitiesFederation for Animal Welfare, UK; Vernon Kisling, Marston Science Library, USA;Bjarne Klausen, Zoo Odense, Dänemark ; Devra Kleiman, USA; Isobel Koch, Wilhelma,Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart , Deutschland ; Heather Koldewey, ZoologicalSociety of London, UK; N. Krishna Kumar, Indian Forest Service, Madras, Indien ; YeunZo Kyung, Seoul Grand Park Zoo, Südkorea .

Willie Labuschagne , National Zoo, Pretoria, Südafrika ; Bob Lacy , Brookfield Zoo,USA , und CBSG; Fanny Lai, Zoo Singapur , Singapur ; Jürgen Lange, Zoo Berlin ,Deutschland, und EUAC; Chris Larcombe, Australien ; Hans-Ove Larsson, StiftungSkansen , Stockholm und SAZA, Schweden ; Alison Lash , Zoo Wellington , Neuseeland ;Richard Lattis , Wildlife Conservation Society, New York, USA; Frédéric Launay,IUCN/SSC/Re-Introduction Specialist Group, UAE; Nigel Leader-Williams, DurrellInstitute of Conservation Ecology, University of Kent, UK; Hang Lee, Seoul NationalUniversity, Südkorea ; Caroline Lees , ARAZPA, Australien ; Nicholas Leroux, Zood’Amnéville , Frankreich ; Kristin Leus , Zoo Antwerpen , Belgien ; John Lewis,International Zoo Veterinary Group, UK; John Lewis, Los Angeles Zoo, USA; CarmenLinares, Africam Safari, Mexiko ; Don Lindburg, San Diego Zoo, USA; Lena M.Lindén, Nordens Ark, Schweden ; Kristen Lukas, Cleveland Metroparks Zoo, USA; PeterLuptak, Zoo Bojnice, Slowakei ; Jörg Luy, Erna-Graff -Stiftung für Tierschutz ,Deutschland .

Alastair Macdonald, Royal (Dick) School for Veterinary Science , Edinburgh, und EAZA, UK; Georgina Mace, Zoological Society of London, UK; Neil Maddison, Bristol ZooGardens, UK; Alexis Maillot, Zoo d’Amnéville , Frankreich ; Francis Maina, WilliamHolden Conservation Foundation, Kenya; Sue Mainka, IUCN/SSC, Schweiz ; JeremyMallinson, Durrell Wildlife Conservation Trust, Jersey, Kanalinseln ; Jansen Manansang,Taman Safari, Indonesien ; Judy Mann-Lang, South African Association for MarineBiological Research, Südafrika ; Maria Martinez, Guadalajara Zoo, Mexiko ; MichaelMartys, Alpenzoo, Innsbruck, Österreich ; Georgia Mason, Oxford University, UK;Mitsuko Masui, Yokohama Zoological Garden, Japan; Yolanda Matamoros ,AMACZOOA, Costa Rica, und WAZA ; Sue Mathews, Canberra, Australien ; MikeMaunder, Fairchild Tropical Gardens, USA; Ed McAlister , Royal Zoological Society ofSouth Australia , Adelaide, Australien , und WAZA; Gordon McGregor Reid, ZooChester , UK, und WAZA; Stephen, McKeown, Zoo Chester, UK; Jeff McNeely,IUCN/SSC, Schweiz; Abdul Qadeer Mehal, SAZARC, Pakistan; Jill Mellen, Disney'sAnimal Kingdom, Lake Buena Vista, USA; Dennis Merritt, USA; Phil Miller, CBSG,USA; Brian Miller, Zoo Denver , USA; Eric Miller , St Louis Zoo, USA , und AAZV ;Russ Mittermeier, Conservation International, USA; Thembi Mogoai, Zoo Johannesburg, Südafrika ; Manuel Mollinedo, San Francisco Zoo, USA; David Morgan, PAAZAB,Südafrika ; Xola Mphahlele, National Zoo, Pretoria, Südafrika ; Ludwig Müller, PrimateCenter, Costa Rica; Laura Mumaw , Zoo Melbourne und WAZA , Australien ; KoichiMurata, Nihon University, Japan.

Tom Naiman, Wildlife Conservation Society, New York, USA; Akemi Narita, YokohamaZoological Garden, Japan; Ruben Ngwenya, National Zoo, Pretoria Südafrika ; GuntherNogge , Zoo Köln , Deutschland ; Shane Noyes, Zoo Hamilton, Neuseeland.

Peter Olney , UK; Steve Olson, AZA, USA.

Olivier Pagan, Zoologischer Garten Basel , Schweiz ; Paul Pearce-Kelly , ZoologicalSociety of London, UK; Shaun Peng, Taipei Zoo, Taiwan; Hant Perera, National Zoo ,

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Dehiwala, Sri Lanka, und SAZARC; Elsie Perez, Zoo Havanna, Kuba ; Miklos Persanyi,Zoo Budapest, Ungarn ; Wolfgang Peter, Straubing Zoo, Deutschland ; Chris Peters, ZooRotterdam , Niederlande, und IZE; Lothar Philips, Zoo Köln ; Deutschland ; GrahamPhipps, Australien ; Mark Pilgrim, Zoo Chester , UK; Vijay Kumar Pillai, Zoo Singapur ,Singapur ; Frank Princee, Niederlande

George Rabb , Brookfield Zoo, USA; Greg Rasmussen, Painted Dog Research Trust, Zimbabwe; Parntep Ratanakorn, Mahidol University, Thailand; Richard Re a ding, ZooDenver , USA; Mark Reed , Sedgwick County Zoo , Wichita , USA , und WAZA; RomanRehak, Zoo Teschen , Tschechien ; Ivan Rehak , Zoo Prag , Tschechien ; JanReimbiszewski, Zoo Warschau , Polen ; Barbara Revard, Columbus Zoo, USA; FrankRietkerk , Apenheul Zoo, Niederlande ; Vinod Rishi, Government of India, Indien ; KlausRobin , Robin Habitat AG, Uznach, Schweiz ; John Robinson, Wildlife ConservationSociety, New York, USA; Alex Rübel, Zoo Zürich , Schweiz, und WAZA; AnthonyRylands, Conservation International, Brasilien und USA.

Kanchai Sanwong, Chiangmai Zoo, Thailand; Karen Sausman, The Living Desert, PalmDesert CA , USA , und WAZA; Anne Savage, Disney's Animal Kingdom, Lake BuenaVista, USA; Nan Schaffer, SOS Rhino, USA; Christian Schmidt, Zoo Frankfurt ,Deutschland ; Dagmar Schratter, Tiergarten Schönbrunn , Österreich ; Arndt Schreiber,Universität Heidelberg, Deutschland ; Harald Schwammer, Tiergarten Schönbrunn ,Österreich ; Ulie Seal, CBSG, USA; S.C. Sharma, Central Zoo Authority, Indien ; Brij RajSharma, Central Zoo Authority, Indien ; Asad Shirez, Zoo Singapur , Singapur ; R.K.Shreshta, Zoo Kathmandu, Nepal; Lee Simmons, Omaha Zoo, USA; P.R. Sinha, CentralZoo Authority, Indien ; Brandie Smith , AZA, USA; Lucy Spelman , National Zoo,Washington DC , USA; Vladimir Spitsin, Zoo Moskau und EARAZA , Russland ; StephenStandley, ARAZPA, Australien ; Mark Stanley Price , Durrell Wildlife ConservationTrust, Jersey, Kanalinseln ; Christian Stauffer , Wildpark Langenberg , Schweiz, und ITG; Beth Stevens, Disney's Animal Kingdom, Lake Buena Vista, USA; Miranda Stevenson,BIAZA, UK; Hiroshi Sugaya, Ueno Zoo, Japan; Gl o ria Svampa , UIZA, Italien .

Kazu Takami, Osaka Municipal Tennoji Zoo, Japan; Kit Sun Tan, Zoo Singapur ,Singapur ; Kevin Tanner , Oceanis Australien Group, Australien ; Richard Tenaza,Indonesien ; Sue Thornton, International Zoo Veterinary Group, UK; Esteve Tomàs, ZooBarcelona , Spanien, AIZA und WAZA ; Simon Tonge , Paignton Zoo, UK; ArshadToosey, National Avian Research Centre, UAE; Kathy Traylor-Holzer, CBSG, USA;Eric Tsao, Taipei Zoo, Taiwan; Seppo Turunen, Zoo Helsinki , Finn land.

Endang Budi Utami , TMII Vogelpark Djakarta, Indonesien .

Paul van den Sande, Zoo Antwerpen , Belgien, und EUAC; Linda van Elsacker, ZooAntwerpen , Belgien ; Rudy van Eysendeyk, Zoo Antwerpen , Belgien ; Robert vanHerk, Zoo Rotterdam , Niederlande ; Hans van Weerd , Artis Zoo, Amsterdam,Niederlande ; Mark Vincent, ARAZPA, Australien ; Gerald Visser, Zoo Rotterdam ,Niederlande ; Paul Vogt, Zoo Krefeld , Deutschland .

Jonas Wahlström, Skansen Akvariet, Schweden ; Sally Walker , Zoo OutreachOrganization, Indien, und SAZARC; Olivia Walter, BIAZA, UK; Chris Walzer, ZooSalzburg , Österreich, und ITG ; David Wau gh, Loro Parque, Spanien ; Felix Weber,Natur-und Tierpark Goldau und ZOOSchweiz, Schweiz ; Stephanie Wehnelt, Zoo Chester, UK; Chris Wemmer, Smithsonian Institution, Washingzon DC, USA; Chris West,Zoological Society of London, UK; Dan Wharton, Wildlife Conservation Society, NewYork, USA; Malcolm Whitehead, Wildfowl and Wetlands Trust, UK; Jonathan Wilcken ,ARAZPA, Australien ; David Wildt, Smithsonian Institution, USA; Roger Wilkinson, ZooChester , UK; Ekkhard Wolff, Schönbrunn Aquarium, Österreich ; Hon Mun Wong,

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Jurong Bird Park, Singapur ; Stephen Woollard, Dudley Zoo, UK, und IZE ; Rob Young,Universidade Catholica de Minas Gerais, Brasilien .

Xie Zhong , Chinese Association of Zoological Gardens, China.

Unterwasserwelt erleben –Kontaktbecken mit Seesternen .Aufnahme zur Verfügung gestellt vonKevin Tanner , Underwater Wo r ld,Mool oo laba ,Aus t ralien

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Anhang 4

Bildlegenden

Junge, zoogeborene Brückenechse (Sphenodonpunctatus)

Orana Wildlife Park,Neuseeland

Peter Dollinger ,WAZA

Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis als ’CriticallyEndangered’ eingestuft

Kenya Renaud Fulconis,Chartres

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Zoogeborene Kleine Pandas (Ailurus fulgens)werden wieder ausgewildert

Singhalila-Nationalpark,Indien

PNH Zoolog icalPark, Indien

Kinder begegnen Alpenmurmeltieren (Marmotamarmotta)

Wildpark Argelès,Frankreich

Peter Dollinger ,WAZA

Meeresleben erleben – Kinder und Quallen Underwater World,Australien

Kevin Tanner ,Mooloolaba

Aussenanlage für Schimpansen (Pan troglodystesverus) im „Pongoland“

Zoo Leipzig, Deutschland Peter Dollinger,WAZA

WAZA-Projekt 04020: Schimpansenschutz imUrsprungsland

Elfenbeinküste Christophe Boesch,WCF

Die Masoala-Halle verbindet den Zoo mit einemNationalpark in Madagaskar

Zoo Zürich, Schweiz Peter Dollinger ,WAZA

WAZA-Projekt 04024: Schutz des Grévyzebras(Equus grevyi)

Nördliches Kenya Jeffrey Bonner , St.Louis

WAZA-Projekt 04004: Auswilderungstechniken fürden Waldrapp erproben

Jerez, Spanien Miguel A. Quevedo,Jerez

WAZA-Projekt 03002: Feldforschung an „Takhis“(Equus przewalskii)

Gobi B, Mongolei Christian Walzer,ITG

WAZA-Projekt 04018 Faunistische Erhebung alsGrundlage für Naturschutz

Bosawas-Schutzgebiet,Nicaragua

Cheryl Asa, St. Louis

WAZA-Projekt 03001 - Fliegen mit Waldrappen(Geronticus eremita)

Scharnstein, Österreich Johannes Fritz,Scharnstein

Der Montserrat-Frosch (Leptodactylus fallax) istäusserst gefährdet

DWCT – Zoo Jersey,Kanalinseln

Peter Dollinger ,WAZA

Wiederansiedlung des Kalifornischen Kondors(Gymnogyps californianus)

Kalifornien, USA Mike Wallace, SanDiego

Umwelterziehung wird von der Madagascar FaunaGroup gefördert

Ivoloina, Madagaskar Priska Ketterer,Luzern

WAZA unterstützt gemeinsameAusbildungsprogramme der Mitglieder

AZA/MACCAP Workshop Cheryl Asa, St. Louis

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