Wesselski, Albert - Der Hodscha Nasreddin. Türkische, Arabische, Berberische, Maltesische, Sizilianische, Kalabrische, Kroatische, Serbische Und Griechische Märlein Und Schwänke

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Name des prominentesten Protagonisten humoristischer prosaischer Geschichten im gesamten türkisch-islamisch beeinflussten Raum vom Balkan bis zu den Turkvölkern Zentralasiens. Seine historische Existenz ist nicht gesichert; es wird angenommen, dass er im 13./14. Jahrhundert in Akşehir im südwestlichen Anatolien gelebt hat. Für das südwestanatolische Akşehir als Ort seines Wirkens spricht ein Mausoleum mit seinem Namen, das sich dort befindet.[1][2][3]Die ersten Anekdoten über Nasreddin Hoca in türkischsprachigen Quellen befinden sich in der Saltuḳ-nāme / ‏سالتوق نامه‎ von Ebülhayri Rumi (gest. 1480) und in Letāʾif / ‏لطائف‎ von Lamiî Çelebi (gest. 1531). Lamiî Çelebi gibt Nasreddin Hoca als Zeitgenossen von Şeyyad Hamza (14. Jahrhundert) an. In der populären Tradition hat sich allerdings die Auffassung durchgesetzt, die auf den osmanischen Reisenden Evliya Çelebi zurückgeht. Evliya Çelebi schreibt im 17. Jahrhundert über seine Reise zum vermuteten Grabmal Nasreddin Hocas in Akşehir und gibt dabei eine Anekdote an, in der Nasreddin Hoca mit Timur (gest. 1405) auftritt. Versuche, den Charakter Nasreddin zu historisieren, gelten allerdings als spekulativ. Hierbei sollte auch erwähnt werden, dass es auf historischen Stiftungsurkunden (Vakfiye) aus den Jahren 1257 und 1266 einen Verweis auf eine Person namens Nasreddīn Ḫoca / ‏نصر الدين خواجه‎ gibt, die vor den Kadi treten musste. Ob es sich um die gleiche Person handelt, bleibt spekulativ.[1]Vor der weiten Verbreitung gedruckter Bücher erfolgte die Überlieferung vor allem mündlich, eine Tradition, die sich unter anderem in der Türkei bis heute erhalten hat. Hier finden regelmäßig Hoca-Nasreddin-Festivals statt, in denen seine Witze inszeniert werden. Die meisten Bücher mit Witzen von Hoca Nasreddin sind in der Türkei erschienen, doch gibt es auch dort nur wenige umfangreiche Sammlungen.