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1/34 Konto: Besuchszeiten / telefonische Erreichbarkeit: Bundesbank Koblenz BIC: MARKDEF1570 IBAN: DE15570000000057001513 Mo-Do 9.00-12.00 Uhr und 14.00-15.30 Uhr Postbank Köln BIC: PBNKDEFF IBAN: DE20370100500034365501 Fr 9.00-12.00 Uhr Dokument5 Pressemitteilung Rheinland-pfälzischer Landeswettbewerb 2017 zum Bundesentscheid 2019 Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“; Bekanntgabe der Ergebnisse im Gebietsentscheid 2017 für die Region Koblenz durch Herrn Thomas Linnertz, Präsident der ADD Sperrfrist: 7. Juli 2017, 10.00 Uhr Gebiet Koblenz Der Gebietsentscheid in der Region Koblenz im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 2017 ist abgeschlossen. Das Ergebnis, welches von den jeweils zwei 5-köpfigen Fachjurys des Gebietes Koblenz festgestellt wurde, hat der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Herr Thomas Linnertz, heute bekanntgegeben. Übersicht der Siegergemeinden sowie der teilnehmenden Gemeinden: 5 Gemeinden in der Hauptklasse / Gebiet Koblenz: Platz Ortsgemeinde Einwohner Verbandsgemeinde Landkreis 1 Oberhausen/Nahe 374 Rüdesheim Bad Kreuznach 2 Oberdreis 855 Puderbach Neuwied 3 Staudt 1239 Wirges Westerwald 4 Plittersdorf 517 Altenahr Ahrweiler 5 Oberhausen/Kirn 902 Kirn-Land Bad Kreuznach

Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“; · Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilzunehmen und im Kreis-, Gebiets-, Landes- und Bundesentscheid Auszeichnungen entgegenzunehmen

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Page 1: Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“; · Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilzunehmen und im Kreis-, Gebiets-, Landes- und Bundesentscheid Auszeichnungen entgegenzunehmen

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Konto: Besuchszeiten / telefonische Erreichbarkeit: Bundesbank Koblenz BIC: MARKDEF1570 IBAN: DE15570000000057001513 Mo-Do 9.00-12.00 Uhr und 14.00-15.30 Uhr Postbank Köln BIC: PBNKDEFF IBAN: DE20370100500034365501 Fr 9.00-12.00 Uhr Dokument5

Pressemitteilung

Rheinland-pfälzischer Landeswettbewerb 2017 zum Bundesentscheid 2019

Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“;

Bekanntgabe der Ergebnisse im Gebietsentscheid 2017 für die Region Koblenz

durch Herrn Thomas Linnertz, Präsident der ADD

Sperrfrist: 7. Juli 2017, 10.00 Uhr

Gebiet Koblenz

Der Gebietsentscheid in der Region Koblenz im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“

2017 ist abgeschlossen.

Das Ergebnis, welches von den jeweils zwei 5-köpfigen Fachjurys des Gebietes

Koblenz festgestellt wurde, hat der Präsident der Aufsichts- und

Dienstleistungsdirektion, Herr Thomas Linnertz, heute bekanntgegeben.

Übersicht der Siegergemeinden sowie der teilnehmenden Gemeinden:

5 Gemeinden in der Hauptklasse / Gebiet Koblenz:

Platz Ortsgemeinde Einwohner Verbandsgemeinde Landkreis

1 Oberhausen/Nahe 374 Rüdesheim Bad Kreuznach

2 Oberdreis 855 Puderbach Neuwied

3 Staudt 1239 Wirges Westerwald

4 Plittersdorf 517 Altenahr Ahrweiler

5 Oberhausen/Kirn 902 Kirn-Land Bad Kreuznach

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Weiterhin haben folgende Gemeinden auf Gebietsebene am Wettbewerb

teilgenommen (alphabetische Reihenfolge):

Ortsgemeinde Einwohner Verbandsgemeinde/ verbandsfreie Gemeinde

Landkreis

Berod 601 Altenkirchen Altenkirchen

Dauersberg 277 Betzdorf-Gebhardshain

Altenkirchen

Dedenbach 440 Brohltal Ahrweiler

Gappenach 328 Maifeld Mayen-Koblenz

Hardert 831 Rengsdorf Neuwied

Hilgert 1543 Höhr-Grenzhausen Westerwald

Kestert 594 Loreley Rhein-Lahn

Kludenbach 114 Kirchberg Rhein-Hunsrück

Langscheid 93 Vordereifel Mayen-Koblenz

Lingerhahn 487 Emmelshausen Rhein-Hunsrück

Rüber 920 Maifeld Mayen-Koblenz

Staudernheim 1380 Bad Sobernheim Bad Kreuznach

5 Gemeinden in der Sonderklasse / Gebiet Koblenz:

Platz Ortsgemeinde Einwohner Verbandsgemeinde/ verbandsfreie Gemeinde

Landkreis

1 Merkelbach 412 Hachenburg Westerwaldkreis

2 Thür 1461 Mendig Mayen-Koblenz

3 Obererbach 564 Altenkirchen Altenkirchen

4 Obernhof 412 Nassau Rhein-Lahn-Kreis

5 Rech 585 Altenahr Ahrweiler

Weiterhin haben folgende Gemeinden auf Gebietsebene am Wettbewerb

teilgenommen (alphabetische Reihenfolge):

Ortsgemeinde Einwohner Verbandsgemeinde/ verbandsfreie Gemeinde

Landkreis

Brey 1510 Rhein-Mosel Mayen-Koblenz

Dausenau 1334 Bad Ems Rhein-Lahn-Kreis

Löf 886 Rhein-Mosel Mayen-Koblenz

Leutesdorf 1817 Bad Hönningen Neuwied

Niederzissen 2831 Brohltal Ahrweiler

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Norken 998 Bad Marienberg Westerwaldkreis

Pfaffen-Schwabenheim

1312 Bad Kreuznach Bad Kreuznach

Weibern 1515 Brohltal Ahrweiler

Winterbach 516 Rüdesheim Bad Kreuznach

Allgemeine Informationen zum Wettbewerb:

Grundlage für die rheinland-pfälzischen Landeswettbewerbe 2017/2018 „Unser Dorf

hat Zukunft“ sind die Richtlinien mit Wirkung vom 1. Januar 2017.

Jede Gemeinde mit bis zu 3.000 Einwohnern hat die Möglichkeit, am

Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilzunehmen und im Kreis-, Gebiets-,

Landes- und Bundesentscheid Auszeichnungen entgegenzunehmen.

Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist in besonderem Maße dazu geeignet, die

Menschen zu motivieren, Perspektiven für das Dorf und die Region zu entwickeln

und nachhaltig zu gestalten. Von den vielfältigen Effekten gemeinsamer

Anstrengungen und Erfolge können letztendlich alle Wettbewerbsteilnehmer

profitieren. Schon die Entscheidung am Wettbewerb teilzunehmen, ist ein großer

Gewinn für das Dorf.

Der Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wurde auf Kreisebene in 193

Gemeinden (103 Gemeinden in der Hauptklasse / 90 Gemeinden in der

Sonderklasse) in den Regionen Trier, Koblenz und Neustadt / Weinstr. durchgeführt.

In der Region Koblenz haben insgesamt 82 Gemeinden teilgenommen; von diesen

Gemeinden haben sich 31 Gemeinden (17 HK und 14 SK) für den Gebietsentscheid

qualifiziert.

Die Bereisung der Ortsgemeinden, die sich für den Landesentscheid qualifiziert

haben, beginnt ab Montag, den 14. August 2017.

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Zu den Ergebnissen im Gebietsentscheid in der Region Koblenz:

Herausragende Plätze konnten die Ortsgemeinden Oberhausen a.d.N. (1. Platz)

und Oberdreis (2. Platz) in der Hauptklasse erzielen.

Auf den weiteren 3 Plätzen folgen die Ortsgemeinden Staudt (3. Sieger),

Plittersdorf (4. Sieger) und Oberhausen bei Kirn (5. Sieger).

In der Hauptklasse nehmen die Gemeinden teil, die sich erstmalig dem Wettbewerb

stellen.

Die Ortsgemeinde Merkelbach (Kreis Westerwald) wurde erst platziert in der

Sonderklasse. In dieser Klasse nehmen Gemeinden teil, die bereits in früheren

Jahren im Gebietsentscheid waren. Auf den weiteren 4 Plätzen folgen die

Ortsgemeinden Thür (2. Sieger), Obererbach (3. Sieger), Obernhof (4. Sieger) und

Rech (5. Sieger).

Die vorgenannten 10 Siegergemeinden aus der Region Koblenz nehmen am

Landesentscheid teil, der im August startet.

Die Siegergemeinden zeichnen sich insbesondere durch ihre Entwicklungskonzepte

und Entwicklungsvorstellungen für die Zukunft sowie deren wirtschaftliche Initiativen

aus.

Von großer Bedeutung war auch das große bürgerschaftliche Engagement. Auch

wurden die sozialen und kulturellen Aktivitäten in den Gemeinden hoch bewertet.

Die fünf Siegergemeinden sind dicht gefolgt von den weiteren Teilnehmern des

Landeswettbewerbs im Gebietsentscheid Koblenz (alphabetische Reihenfolge):

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In der Hauptklasse:

Berod, Dauersberg, Dedenbach, Gappenach, Hardert, Hilgert, Kestert, Kludenbach,

Langscheid, Lingerhahn, Rüber, Staudernheim

und

in der Sonderklasse:

Brey, Dausenau, Löf, Leutesdorf, Niederzissen, Norken, Pfaffen-Schwabenheim,

Weibern und Winterbach

Gerne hätte die Jury weitere Gemeinden bei deren hohen Leistungsdichte in den

Landesentscheid entsandt. Dies war jedoch auf Grund der diesjährigen Anzahl der

teilnehmenden Gemeinden auf 5 Gemeinden in der Hauptklasse und auf 5

Gemeinden in der Sonderklasse begrenzt.

Einzelbetrachtung in der Hauptklasse:

1. Platz:

Ortsgemeinde Oberhausen/Nahe

Die Weinbaugemeinde Oberhausen an

der Nahe ist eine von 32 Ortschaften der

Verbandsgemeinde Rüdesheim im Kreis

Bad Kreuznach und liegt an der Nahe

zwischen den beiden Städten Bad

Kreuznach und Bad Sobernheim. Sie

zählt derzeit 374 Einwohner.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Oberhausen an der Nahe überzeugte im Wettbewerb „ Unser Dorf hat Zukunft“ in der

Kategorie „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“ mit dem, für eine

Gemeinde dieser Größenordnung, breitgefächerten Angebot an Gewerbebetrieben

und der Bereitstellung von 100 Arbeitsplätzen am Ort.

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7 Vollerwerbswinzer prägen das Landschaftsbild und auch die wirtschaftlich Struktur

von Oberhausen an der Nahe. Durch deren großen Bekanntheitsgrad und das hohe

Niveau ihrer Produkte ist die Ortsgemeinde touristischer Anziehungspunkt, was zu

einer erhöhten Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten führt. Diese bietet, u.a.

auch ein Campingplatz mit über 100 Stellplätzen und angegliedertem Bistro und

Kiosk.

Die gute infrastrukturelle Ausstattung im Bereich der DSL Versorgung, die durch die

Bürger der Gemeinde Oberhausen und den umliegenden Nachbargemeinden in

Eigenleistung geschaffen wurde und der Kindergarten mit Ganztagsbetreuung

machen Oberhausen als Wohn- und Gewerbestandort attraktiv.

Für die kommenden Jahre sollte das Augenmerk auf die Innenentwicklung gelegt

werden. Der Grundstein hierfür wurde durch die Fertigstellung und Anerkennung des

Dorferneuerungskonzeptes im Jahr 2011 gelegt.

Die Themengebiete Demographie, alt werden und im Ort bleiben, Verbundenheit der

Jugend mit dem Ort, sowie der weitere Ausbau der touristischen Möglichkeiten (z.B.

Urlaub auf dem Weingut oder die Einbeziehung der überregionalen Wander- und

Radwege) sollten weiter verfolgt werden.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Die Gemeinde Oberhausen zeichnet sich durch sehr aktive Dorfvereine aus.

Die Pflege und Unterstützung der dörflichen und sozialen Belange hat sich der

Verein „Aktives Oberhausen“ auf seine Fahne geschrieben; die Jugend und die

Altenpflege, die Kultur sowie das bürgerschaftliche Engagements zugunsten

gemeinnütziger Zwecke sind die Zielsetzungen. So hat die Freiwillige Feuerwehr

keine Nachwuchssorgen, da die Jugendfeuerwehr gut aufgestellt ist. Bei einem Dorf

von ca. 370 Einwohnern sind die Dorfvereine die Träger der Dorfgemeinschaft.

Oberhausen an der Nahe, was liegt „Naher“ als auch einen Angelverein zu haben,

der sich um die Gewässerökologie und das Flussumland kümmert. Sportlich hat man

sich Vereinen aus den Nachbargemeinden angeschlossen.

Zur „Kunstmeile“ wurde die Straße „In dem Stiel“, in der fünf Künstler wohnen und die

sich mit Künstlergruppe „Stielleben“ vor Ort in einem alten Gebäude präsentieren.

Eine seltene, durchaus sinnvolle und vielseitige Nutzung zeigt das Umfeld der Kirche.

Hier befinden sich eine Boule-Bahn und ein Kräutergarten nach Hildegard von

Bingen. Alternativen auf engem Raum.

Das überregional bekannte Luitpoldfest ist das wichtigste Dorffest der Oberhausener.

Die Luitpoldbrücke, fertiggestellt 1889 durch Prinzregenten Luitpold ist eine

Gewölbebrücke und führt über die Nahe. Die Ausgestaltung dieses Festes wird als

einzigartig beschrieben. Das Fest dient der Traditionspflege.

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Baugestaltung und -entwicklung im privaten und öffentlichen Bereich

Die Ortsgemeinde Oberhausen liegt unmittelbar an der Nahe. Das Ortsbild ist durch

den Weinbau und die Landwirtschaft geprägt.

In der Ortsmitte von Oberhausen sind einige historische Gebäude zu finden, die für

den Ort markant sind. Die Gemeinde ist bemüht die historischen Häuser zu erhalten

und im Rahmen des Dorferneuerungskonzeptes zu sanieren. Einige der historischen

Häuser wurden bereits saniert, zum Teil mit Mitteln aus der Dorferneuerung und zum

Teil auch ohne Förderung. Als Beispiel kann hier der ehemalige Bahnhof genannt

werden, der nach aufwändiger Sanierung/Restaurierung heute ein Dentallabor

beherbergt. Eine weitere sehr positive Maßnahme ist die Integrierung eines großen

Weingutes in der Bahnhofstraße in das Häuserensemble der Ortschaft. In diesem

Fall wurden die Häuser zur Erhaltung des Straßenbildes äußerlich saniert und der

Innenbereich wurde dem Bedarf des Unternehmens durch Umbau angepasst.

Die Ortsgemeinde ist bestrebt, Leerstände im Ort zu vermeiden. Bisher ist die

Nachfrage nach den zum Verkauf stehenden Immobilien gut, so dass zum Zeitpunkt

der Begehung nur ein Leerstand zu verzeichnen war.

Oberhausen verfügt aktuell über kein Neubaugebiet. Auf einer landwirtschaftlich

genutzten Fläche in der Ortsrandlage, oberhalb des Friedhofes und parallel zur

Nahe, ist ein Neubaugebiet mit 23 Bauplätzen geplant. Ältere Baugebiete sind

lückenlos bebaut. Innerhalb des Ortes ist keine Baulücke zu finden.

Die Gewerbebetriebe sind im Ort verteilt und haben sich zum Teil an den

Ortsrandlagen angesiedelt. Ein ausgewiesenes Gewerbegebiet hat Oberhausen

nicht.

Anzumerken ist noch dass das Gemeindehaus nicht behindertengerecht ausgebaut

ist. Bewegungsbeeinträchtigte Menschen können nicht ohne fremde Hilfe in den Saal

im 1. Obergeschoss gelangen. Das Gemeindehaus soll in absehbarer Zeit umgebaut

werden, um hier einen barrierefreien Zugang und ein Behinderten-WC zu schaffen.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Der Weinort Oberhausen an der Nahe liegt landschaftlich und klimatisch an einer

reizvollen und günstigen Stelle im Nahetal. Das Dorf wird zu einem großen Teil durch

die Naturschutzgebiete „Lemberg“ und „Nahe“ eingerahmt. Gehölz- und

Obstbaumbestände an den übrigen Ortsrändern bilden den Übergang zur Feldflur.

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Wegen der klimatischen Besonderheit und der Lage ist eine hohe Artenvielfalt

anzutreffen.

Als besonders prägend fallen die alten Baum- und Gehölzstreifen an der Nahe auf.

Hier befindet sich auch eine prägnante Walnußbaumreihe.

Östlich des Ortes wurde durch Flächenerwerb und Umgestaltung ein Bachlauf

renaturiert und eine naturnahe Entwicklung auf Dauer ermöglicht.

Gebäudeberankungen, Hofbäume und Pflanzbeete lockern das Bild im Ort auf. Der

Kinderspielplatz mit altem Baumbestand und einer umgebenden Mauer vermittelt

eine geborgene und spannende Atmosphäre.

2. Platz:

Ortsgemeinde Oberdreis

Die Ortsgemeinde Oberdreis liegt in der

Verbandsgemeinde Puderbach im

Nordosten des Landkreises Neuwied

nahe den Kreisgrenzen zu den Kreisen

Westerwald und Altenkirchen. In

Oberdreis wohnen derzeit 855

Menschen.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen.

Oberdreis mit seinen drei Ortsteilen liegt, als Wohngemeinde und staatlich

anerkannter Fremdenverkehrsort, in einem stark durch Landwirtschaft und Wald

geprägten Umfeld.

Durch eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur mit einer Schul- und

Kindergartenbusverbindung in die umliegenden Zentren und günstigen

Grundstückspreisen bietet der Ort gute Voraussetzungen für junge Familien.

Die Straßenbeleuchtung wird derzeit komplett auf Niedrigenergieleuchtmittel (LED)

umgestellt.

Seit 2011 ist die Gemeinde an einer 5,6 Hektar großen Photovoltaikanlage beteiligt.

Diese wurde von 2010 an im Oberdreiser Gemeindewald auf der verfüllten Fläche

der von der Ortsgemeinde betriebenen Erddeponie errichtet und leistet circa 3

Megawatt Peakleistung.

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Da die Ortsgemeinde in einem Gebiet mit vielen Rad- und Wanderwegen liegt, ist

hier Entwicklungspotential in Bezug auf Gastronomie und

Übernachtungsmöglichkeiten gegeben.

Die Infrastruktur im Bereich der Grundversorgung und der VDSL Versorgung bedarf

einer Verbesserung. Hier kann das Dorferneuerungskonzept in Verbindung mit der

Anerkennung als Schwerpunktgemeinde ein hilfreiches Instrument sein.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Oberdreis besteht aus den drei Ortsteilen Dendert (71 EW), Lautzert (316 EW) und

Oberdreis (472 EW). Die Identifikation der drei Ortsteile zu einem Oberdreis spielgelt

sich in den Fusionen von Vereinen (Sport, Gesang, etc.) und der gemeinsamen

Nutzung von kommunalen Räumlichkeiten wieder. Ein Beispiel ist das neue

Bürgerhaus in Oberdreis, welches auch wegen seiner räumlichen Nähe zur

kirchlichen Nutzung zur Verfügung steht. Fusionieren bedeutet erhöhen der

Effektivität und das Schonen von Finanzen und Ressourcen bei Stärkung des

Zusammengehörigkeit. Selbstverständlich tragen die große Anzahl von

unterschiedlichen Vereinen und Gruppen mit der Vielzahl der Veranstaltungen zu

einem abwechslungsreichen Wohnen in Oberdreis bei.

Ein Jugendtreff in zentraler Lage mit gepflegter Raumausstattung ist ein gutes

Beispiel für Wertschätzung von gemeinschaftlichen Einrichtungen

Die Themenwege - Wasserwanderweg und Milanweg- sind eine beispielhafte

Umsetzung für geschickte und informative Verbindungsadern im ländlichen Bereich.

Baugestaltung und -entwicklung im privaten und öffentlichen Bereich

Die Ortsgemeinde Oberdreis unterteilt sich in drei Ortsteile, in Dendert, Lautzert und

Oberdreis.

Der Ortsteil Oberdreis erstreckt sich rechts und links der Landesstraße L 268. Der

Ortsteil Lautzert liegt ca. 2,0 km entfernt an der L265 und in südlicher Richtung der

Ortsteil Dendert in ca. 1,0 km Entfernung.

Der Gebäudebestand in der Ortsmitte von Oberdreis ist durchmischt. Hier findet man

historische Fachwerkhäuser neben Häusern aus neuerer Zeit.

Die Ortsmitte ist durch eine platzartige Aufweitung, an der sich auch die

Bushaltestelle des Ortes befindet, gestaltet. Weiterhin steht hier befindet das

ehemalige Feuerwehrgerätehaus, das zum Jugendtreff umgebaut wurde. Auf dem

Grundstück des Jugendtreffs ist auch das Backhaus des Dorfes, das voll

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funktionsfähig ist und in dem alle drei Wochen gebacken wird. Unweit des

Dorfmittelpunktes steht eine historische Wasserpumpe.

Im Ortskern wurden bereits einige der alten Häuser restauriert. Zum Teil sind hierfür

auch Zuschussmittel aus der Dorferneuerung gewährt worden. Auch in Lautzert und

Dendert wurden mit Hilfe der Dorferneuerung einige Maßnahmen zur Sanierung und

Erhaltung älterer Bausubstanz umgesetzt.

Die Ortsgemeinde ist bestrebt, dass keine Leerstände im Ort vorhanden sind. Bisher

ist die Nachfrage nach den zum Verkauf stehenden Immobilien gut, so dass nur

geringe Leerstandzeiten von einigen Wochen zu verzeichnen sind. Die Häuser

werden dann vor dem erneuten Bezug entsprechend saniert und umgebaut.

Die Gemeinde Oberdreis verfügt aktuell über kein Neubaugebiet. Die Bestrebungen

der Ortsgemeinde gehen dahin, dass Baulücken innerhalb der bestehenden

Bebauung geschlossen werden sollen. Die Umsetzung dieses Vorhabens ist nicht

ganz einfach, da die Grundstücke in Privatbesitz sind und die Eigentümer in der

Regel nicht sehr verkaufswillig sind.

Vorhandene Gewerbebetriebe befinden sich in den Ortslagen. Ausgewiesene

Gewerbegebiet haben Oberdreis, Lautzert und Dendert nicht.

Vereinzelt sind PV-Anlagen auf privaten Dächern zu finden und die Ortsgemeinde ist

an einem Projekt mit Flächenphotovoltaik beteiligt, aus der Einnahmen in die

Gemeindekasse fließen.

Das Gemeindehaus in der alten Schule in Oberdreis wurde in Zusammenarbeit mit

der evangelischen Kirche erweitert und saniert. Hierbei wurde auf eine barrierefreie

Gestaltung der Wege und des Gebäudes geachtet. Auch die neben dem

Gemeindehaus stehende historische denkmalgeschützte Kirche ist barrierefrei

erreichbar. Das Gemeindehaus in Lautzert ist ebenfalls barrierefrei ausgebaut.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Fingerartig erstrecken sich die Baum- und Gehölzstreifen vom eingegrünten Ortsrand

in die Landschaft.

Der Themen-Rund-Wanderweg um Oberdreis und die Ortsteile Lautzert und Dendert

lädt zum Erkunden der Heimat ein. Der landschaftlich schön gelegene Weg führt an

historischen, naturkundlichen und anderen Begebenheiten

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(Eisenverhüttung,Quarzitbruchteiche, „eingefallener Weg“, Naturdenkmal „Beilstein“,

Grenzeiche und vieles mehr) vorbei. Kleine Tafeln erläutern die Besonderheiten.

Die „Saubuche“ und die „alte Eibe“ sind wegen ihrer bizarren Erscheinung und

Größe als Naturdenkmal ausgewiesen.

Im „ Biotopwald“ erfolgt keine waldbauliche Nutzung. Die Bäume unterliegen nur

dem natürlichen Verfall und bieten Lebensraum für seltene Pilze, Insekten und

andere Tierarten.

Die, im Flurbereinigungsverfahren angelegten Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen

werden fachgerecht und naturnah gepflegt.

Abgängige oder zu beseitigende Bäume im Dorfbereich werden durch

Nachpflanzungen ersetzt und bilden den neuen räumlichen Rahmen von Plätzen und

Straßen.

3. Platz:

Ortsgemeinde Staudt

Staudt (Westerwaldkreis) ist eine

größere Gemeinde in der

Verbandsgemeinde Wirges mit

derzeit 1239 Einwohnern, ca. 5 km

entfernt von der Stadt Montabaur.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Die Gemeinde Staudt versteht sich hauptsächlich als Wohnstandort. Die

verkehrsgünstige Lage mit Anbindung an die umliegenden Zentren Wirges und

Montabaur (ICE Bahnhof, Autobahn A 3 und A48) unterstützt die Ansiedlung von

kleineren und mittlere Gewerbebetriebe. Der vorhandene Kindergarten macht die

Gemeinde für junge Familien attraktiv. Mobilitätseingeschränkte Personen finden

auch vor Ort eine Grundversorgung ( Bäcker, Metzger, Bank, Ärzte) vor.

Seit dem Jahr 2010 befindet sich die Gemeinde im Dorfmoderationsprozess, welcher

der Auslöser für diverse Projekte der Bürger/innen war.

So wurde z.B. das Projekt Erlebniswelt „ Erneuerbare Energien“ im Rahmen der

LEADER Förderung unterstützt und hat über die Gemeindegrenze hinaus

Aufmerksamkeit erhalten.

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Mit Blick auf eine nachhaltige Energieversorgung und Kostendämpfung wurde die

Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Viele private Haushalte nutzen

Solarenergie oder Photovoltaik.

Das sehr große Interesse aller Altersgruppen an der Entwicklung des Ortes, bildet

die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der Ortsgemeinde. Die

Dorfmoderation und die Evaluierung der schon erreichten Ziele könnten Ideengeber

für die weiter Entwicklung von Staudt sein.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Über 1200 Einwohnern leben in Staudt, umgeben von den beiden Städten Wirges

und Montabaur und zahlreichen stark genutzten Verkehrsadern (B 255, A 3, ICE-

Strecke).

Das Dorf – seine Bewohner - haben es geschafft mit hoher Bürgerbeteiligung

(workshops) nach Ideen, Wünschen und Möglichkeiten ein attraktives Dorf zu

erhalten, zu entwickeln für zukünftige weitere Einwohner darzustellen. Die Vielzahl

und die hohe Mitgliederzahl in den Vereinen und die sich neu gründenden Vereine

(Kinderchor, CoryFeen e.V. z. Bsp.) sind ein Beweis für Fortgang und Zukunft des

Dorfes. Auch die Senioren tragen aktiv zur Gestaltung des Dorflebens bei. Am

Ortsrand haben sie im Schnittpunkt von Wanderwegen eine Boule Bahn errichtet.

Treffpunkte gibt es in Staudt in ausreichender und unterschiedlichster Form.

Dorfplätze, Parkanlage, Rathaus, umgebaute Kirche, geöffneter Kindergarten für

Seniorentreff u. v. a. m.

Themen und Projekte werden in Staudt auch in Zukunft vorhanden sein.

Baugestaltung und -entwicklung im privaten und öffentlichen Bereich

Die Gemeinde Staudt liegt am Rande des Kannenbäckerlandes..

Insgesamt ist die Bausubstanz im Ortskern als gut zu bezeichnen. Die vorhandenen

Altbauten sind bis auf wenige Ausnahmen alle saniert und prägen zusammen mit

den Gebäuden aus neuerer Zeit das Ortsbild. Das Rathaus in der „Alten Schule“ und

die „Alte Kirche“ bilden den Ortsmittelpunkt.

Die unter Denkmalschutz stehende „Alte Kirche“ wurde renoviert und über einen

Verbindungsgang an das Rathaus angeschlossen. Durch den Einbau eines Aufzuges

im Rathaus ist die barrierefreie Erreichbarkeit der „Alten Kirche“ und des Rathauses

gegeben. Ein Behinderten-WC ist für eine gemeinsame Nutzung beider Gebäude

vorhanden. Die „Alte Kirche“ dient als Ersatz für ein Dorfgemeinschaftshaus. Hier

finden kulturelle Veranstaltungen genauso statt wie Familienfeiern.

Rund um den Ortskern von Staudt liegen einige Neubaugebiete. Die älteren

Neubaugebiete sind ausnahmslos bebaut und nur in dem zuletzt erschlossenen

Baugebiet „Am Kramberg“ sind noch einige Baulücken vorhanden. Um das

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Wachstum der Ortsgemeinde nicht zu behindern ist deshalb die Ausweisung eines

weiteren Baugebietes geplant. Das neue Baugebiet soll zwischen „Erbsengarten“

und dem Friedhof entstehen.

Die Innenentwicklung des Ortes wird bei der Planung der Neubaugebiete auch nicht

außer Acht gelassen. Die Gemeinde versucht langfristige Leerstände von Gebäuden

zu vermeiden. Hierzu werden die Gebäude ebenso wie unbebaute Grundstücke

wenn sich die Möglichkeit ergibt von der Gemeinde aufgekauft.

Die aufgekauften Häuser und Grundstücke werden dann über die Ortsgemeinde

weiter vermarktet. So kann ein Beitrag zur Innenentwicklung von der Gemeinde

erbracht werden.

Der Kindergarten und die Erlebniswelt „Erneuerbare Energien“ sind mit PV-Anlagen

zur Eigenstromerzeugung ausgestattet. Bei privaten Häusern sind vereinzelt auch

PV-Anlagen auf den Dächern montiert.

Viele Gewerbebetriebe haben sich in dem Industriegebiet „Feincheswiese – Auf der

Heide“ außerhalb der Ortslage angesiedelt. Allerdings findet man innerhalb der

Ortschaft auch noch einige Gewerbebetriebe.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Größere Gehölzbereiche oder Waldbestände im Norden und Süden binden den Ort

in die Landschaft ein.

Eine besondere Bedeutung nimmt der Grünkomplex „Erbsengarten“ am südöstlichen

Ortsrand mit seinem naturnahen Bewuchs ein. Hier besteht die Möglichkeit in einem

abgeschirmten Bereich Natur zu erleben, Kommunikation zu pflegen und Spiel-

Aktionen durchzuführen.

Weitere sportliche Betätigungen können an dem schön gelegenen Sportplatz

betrieben werden. Der umgebende Gehölzbewuchs vermittelt eine gemütliche

Situation und passt sich gut in die Landschaft ein.

Im Rahmen der Spielleitplanung wurden Gässchen und Pfade im Wohngebiet sowie

die Spielplätze, insbesondere der Abenteuer-Spielplatz an einem Gewässer in der

Dorfmitte geplant und gestaltet. Den Kindern wird auf spielerische Weise die

Bedeutung von Pflanzen, Wasser, Energie und Tieren vermittelt.

Neu angelegte Wildblumenbeete zwischen diesem Spielplatz und der

Kindertagesstätte sowie an weiteren Stellen im Dorf bieten den einheimischen

Insekten und Schmetterlingen Nahrung und machen den Menschen das Erlebnis von

Formen- und Farbreichtum in der Natur deutlich.

Der Friedhof, etwas abseits gelegen, besitzt durch den alten gepflegten

Baumbestand ein eigenes Flair und gibt eine gute Möglichkeit der inneren Einkehr..

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4. Platz:

Ortsgemeinde Plittersdorf

Die ländliche Wohngemeinde

Plittersdorf (Landkreis Ahrweiler) ist

ein Ortsteil der Gemeinde Lind und

liegt in der Verbandsgemeinde

Altenahr. Plittersdorf beheimatet ca.

517 Einwohner.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Plittersdorf liegt in einem stark durch Land- und Waldwirtschaft geprägten Umfeld

und versteht sich als Wohngemeinde.

Die landschaftlich attraktive Höhenlage macht den Ort für viele Wanderer und

Radfahrer interessant. Aufgrund dessen wurden Wanderwege und eine E- Bike

Ladestation angelegt.

Die fehlende medizinische Infrastruktur vor Ort gleichen die Plittersdorfer durch

Ersthelfer aus. Hierzu haben sich Plittersdorfer Bürger zu Sanitätern ausbilden

lassen. Weitere infrastrukturelle Einrichtungen wie Ärzte, der Kindergarten, und die

Schule befinden sich in den Nachbargemeinden.

Bürgerworkshops habe ergeben, dass das Hauptaugenmerk in Zukunft auf den

Ausbau des Breitbandnetzes und die Schaffung von Angeboten für Jugendliche

gelegt werden soll. Weiterhin ist die Verstetigung der dorfgemeinschaftlichen

Aktivitäten ein wichtiges Ziel der kleinen Gemeinde.

Ebenso sollte die Idee der Schaffung eines Refugiums für Künstler weitergedacht

werden.

Durch den weitgehend barrierefreien Ausbau der Straßen, Wege und Plätze in der

Innerortslage schafft die Gemeinde den Anreiz auch leerstehende Gebäude im Ort

zu erwerben und zu bewohnen und so die dörfliche Struktur zu erhalten. Hier könnte

in den nächsten Jahren eine Ampelkarte helfen zukünftigen Leerstand früh zu

erkennen. Zur Stärkung der Innenentwicklung sollten ein Augenmerk auf die

Vermarktung der Gebäude im Ortskern gelegt werden, sodass die innerörtliche,

dörfliche Struktur erhalten bleibt.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Mit seinen knapp über 100 Einwohnern liegt Plittersdorf abseits des Ahrtals in einer

waldreichen Umgebung. Hier haben die Dorfbewohner es verstanden aus der

„Abgeschiedenheit“ eine Gemeinschaft mit Herz zu bilden. Für die Kleinkinder (Bau

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eines Hühnerstalls), die Jugend (Jugendtaxi, Jugendtreff)), ja, für alle Altersklassen

(Betreuung, Kaffeenachmittage, Ausflüge) werden hier Angebote und Aktionen

gepflegt und erfunden die das Leben in einem kleinen Dorf zukunftsmäßig gestalten

und erhalten. Einkaufwünsche werden koordiniert und der Kinder – und

Schülertransfer wird bei Bedarf abgestimmt.

Ganzjährige Veranstaltungen fördern die Dorfgemeinschaft und den Zustrom aus

den Nachbargemeinden. Die Dorfzeitung „Et Blättche“ ist eine gern gelesene

Lektüre. Neu angelegte Wanderwege steigern die Attraktivität, und das nicht nur für

die Einwohner, auch für die Touristen und die Sporttreibenden. Die E-Bike

Ladestation ist schon hier.

Ein offenes und gastfreundliches kleines Dorf..

Baugestaltung und -entwicklung im privaten und öffentlichen Bereich

Plittersdorf liegt in der Eifel an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Der Ort erstreckt

sich rechts und links der K 28.

Plittersdorf ist ein Ort mit rd. 100 Einwohnern. Entsprechend der geringen

Einwohnerzahl ist der Ortskern, mit einer Kirche aus dem Mittelalter und historischem

Brunnen, nicht sehr groß. Die vorgefundene Bausubstanz im Ortskern ist als

durchweg gut zu bezeichnen. Die vorhandenen Häuser sind zum Teil aufwändig

umgebaut und saniert. Es finden sich in diesem Bereich auch neuere Häuser, so

dass hier eine Mischung aus älterer und neuerer Bausubstanz vorliegt. Es gibt in der

Ortslage keine Leerstände bei Häusern und Wohnungen. Innerhalb des Ortes sind

auch keine nennenswerten Baulücken vorhanden.

Am Ortsrand von Plittersdorf befindet sich ein Neubaugebiet mit rd. 15 Bauplätzen.

Von diesen Grundstücken sind noch einige wenige verfügbar.

Der Ortsteil verfügt in der Ortsmitte über ein Dorfgemeinschaftshaus/Bürgerhaus mit

danebenliegender Boulebahn. Dieses Bürgerhaus ist eingeschossig gebaut und wird

für Dorffeierlichkeiten und Familienfeiern gleichermaßen genutzt. Der barrierefreie

Zugang und ein Behinderten-WC sind allerdings zur Zeit noch nicht vorhanden.

In der Ortsgemeinde gibt es einen Stromselbstversorger, der ein eigenes Windrad

betreibt. Ansonsten ist keine Nutzung von Windkraftanlagen oder PV-Anlagen

vorhanden.

Ein Gewerbegebiet ist in Plittersdorf nicht ausgewiesen, da hierfür kein Bedarf

besteht. Die wenigen vorhandenen Gewerbebetriebe befinden sich innerhalb der

Ortslage.

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Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Der Ort Plittersdorf hat eine sehr reizvolle Lage mit herrlichen Ausblicken in die

Ahreifel.

Grünstrukturen aus Bäumen und Sträuchern binden die Gebäude gut in die

Landschaft ein.

Standortgerechte Laubgehölze und Stauden im öffentlichen und privaten Bereich

bereichern und beleben das Ortsbild. Unsere einheimischen Tierarten erhalten

dadurch Nahrungs- und Lebensraummöglichkeiten.

Im Rahmen der Waldflurbereinigung wurden Ausgleichsmaßnahmen realisiert und

die Pflege des Feuchtbiotops im Wald geregelt.

5. Platz:

Ortsgemeinde Oberhausen bei Kirn

Die Ortsgemeinde Oberhausen bei Kirn

(Verbandsgemeinde Kirn-Land) liegt im Landkreis

Bad Kreuznach unmittelbar vor den Toren der

verbandsfreien Stadt Kirn. Im Ort leben 902

Einwohner.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche

Initiativen

Oberhausen/Kirn liegt, als Wohngemeinde, in einem

stark durch Landwirtschaft und Wald geprägten

Umfeld.

Durch eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur mit Anbindung diverse

Bundesautobahnen sowie den Flughafen Hahn, eine gute ÖPNV Anbindung an die

umliegenden Zentren, ein gut ausgebautes Breitbandnetz und günstigen

Grundstückspreisen und den Kindergarten vor Ort mit einem Ganztagsangebot,

bietet der Ort gute Voraussetzungen für junge Familien, aber auch für

Gewerbetreibende.

Oberhausen / Kirn verfügt über 48 Gewerbebetriebe.

Das bestehende Dorferneuerungskonzept wird kontinuierlich fortgeführt und

fachkundig begleitet.

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Die Straßenbeleuchtung wird Zug um Zug auf Niedrigenergieleuchtmittel (LED)

umgestellt.

Da die Ortsgemeinde in einem Gebiet mit vielen Rad- und Wanderwegen liegt

(Soonwaldsteig, Lützelsoon- Radroute), ist hier Entwicklungspotential in Bezug auf

Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten gegeben. Vorstellbar ist z.B. auch

eine Station für Wanderreiter oder E Bike Ladestationen.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Die Gemeinde Oberhausen mit ca. 900 Einwohnern hat eine Vielzahl von Vereinen

und Gruppen. Hier zeigt sich, dass Vereine nur durch Fusionen mit

Nachbargemeinden eine Bestands-/Überlebenschance haben; dies betrifft

hauptsächlich den Sport- und den Gesangverein. Der Sportverein unterstützt

besonders auch die Jugendarbeit, aber auch die Seniorengymnastik ist als

Freiluftsport zu sehen gewesen.

Der Heimat-und Kulturverein pflegt die Dorfgeschichte (Lomacherfest) und

organisiert geführte Wanderungen. Auch der Ortsrandweg ist ein Treffpunkt vieler

Dorfbewohner. Hier besteht ein herrlicher Weitblick.

Eine umgebaute Telefonzelle wurde zu einer keinen „Dorfbibliothek“ umgebaut und

findet großes Interesse.

Die im Pfarrheim untergebrachten Asylanten werden von den Bürgern gerne betreut.

Besonders erwähnenswert ist die von der Ortsgemeinde unterhaltene

Kindertagesstätte „Kunterbunt“, die mit der Leitlinie „Waldspielraum“ höchste

Akzeptanz erfährt.

Bürgereinsätze, wie zum Beispiel die Pflege des schön strukturierten Friedhofes sind

in Oberhausen üblich.

Baugestaltung und -entwicklung im privaten und öffentlichen Bereich

Die Ortsgemeinde Oberhausen liegt an der K 28, die eine direkte Verbindung in das

ca. 3,0 km entfernte Kirn darstellt.

Im Ortskern von Oberhausen sind einige alte Fachwerkhäuser zu finden, die bereits

renoviert bzw. saniert wurden. Darüber hinaus sind im übrigen Ort einige ältere

Häuser umgebaut, erweitert und/oder modernisiert worden.

Die Ortsgemeinde ist bestrebt, dass keine Leerstände im Ort entstehen. Bisher ist die

Nachfrage nach den zum Verkauf stehenden Immobilien gut, so dass nur geringe

Leerstandzeiten zu verzeichnen sind.

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In der Ortsmitte befindet sich das Gemeindehaus mit dem Büro des Bürgermeisters.

An diesem zentralen Ort wurde ein Bouleplatz errichtet und eine ausgediente

Telefonzelle als Buchausleihstation aufgestellt.

Innerhalb der Ortslage gibt es fast keine Baulücken. Es stehen nur noch zwei

Grundstücke zur Bebauung zur Verfügung.

Die Bauplätze in den vorhandenen Neubaugebieten sind bereits weitgehend bebaut.

Die nichtbebauten Grundstücke befinden sich in Privatbesitz und werden

wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht bebaut. Aus diesem Grund soll in der

Ortsrandlage, mit Blick auf Kirn, ein neues Neubaugebiet mit 30 Bauplätzen

ausgewiesen werden, um dem Ort ein weiteres Wachstum zu ermöglichen.

Am nördlichen Ortsrand liegt ein Gewerbegebiet in dem sich einige Betriebe

angesiedelt haben.

Das Dorfgemeinschaftshaus liegt außerhalb der regulären Bebauung am Sportplatz.

Dieses Gebäude dient den Dorfbewohnern als Raum für Feierlichkeiten. Im

Untergeschoss des Gebäudes steht ein großer Jugendraum für die Dorfjugend zur

Verfügung. Das Gebäude ist durch einen Nebeneingang barrierefrei über eine

Rampenanlage erschlossen. Ein Behinderten-WC ist ebenfalls vorhanden.

Die Installation von PV-Anlagen auf privaten Hausdächern ist nur sehr vereinzelt zu

sehen.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Der Ort im Naturpark Soonwald-Nahe und im Landschaftsschutzgebiet wird durch

harmonische Übergänge mit gut erhaltenden Obstgärten und Bäumen vom Ortsrand

in die Umgebung geprägt.

Im Dorfinneren setzen sich diese Bauern- und Obstgärten fort. Typische Pflanzen

des Bauerngartens wie Päonie, Rittersporn, Akelei, Flieder, Rosenbüsche, Holunder,

und ähnliches sind anzutreffen.

Der Bedeutung von Sonderstandorten im Naturhaushalt wie beispielsweise den

Feuchtbereich (Sandkaul) und der Felsformation ist man sich bewusst und pflegt

diese Biotope durch Freistellung und andere Maßnahmen.

Am „Schloß Wartenstein“, das sich in einem Wald befindet, wird die Umweltbildung

für Kinder und Erwachsene durch Ausstellungen und das Umwelt-Camp gefördert.

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Einzelbetrachtung in der Sonderklasse:

1.Platz:

Ortsgemeinde Merkelbach

Merkelbach liegt in der Verbandsgemeinde Hachenburg im Westerwaldkreis. Die

kleine Gemeinde hat etwa 700 Einwohner. Sie liegt rund 5 km von Hachenburg

entfernt.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Die Gemeinde Merkelbach nimmt kontinuierlich am Wettbewerb „Unser Dorf hat

Zukunft“ teil und nutzt ihn um sich stetig weiter zu verbessern und eine

Standortbestimmung im Vergleich zu anderen Gemeinden vorzunehmen. Die Erfolge

des Dorferneuerungsprozesses im Rahmen der Anerkennung als Investitions- und

Maßnahmenschwerpunkt sind hier deutlich erlebbar. Besonders hervorzuheben ist

die Entwicklung eines vielfältigen Dorfmittelpunktes mit Gemeindehaus, Bücherei mit

attraktivem Freisitz, dem Lesegarten, der durch einen nahe gelegenen Nutzgarten

und dem benachbarten Jugendhaus ergänzt wird.

Zuletzt wurde der Vorplatz des ehemaligen Feuerwehrhauses neu gestaltet. Unweit

des eigentlichen Zentrums gibt es einen kleinen, gut bestückten Dorfladen, der als

weiterer Treffpunkt zur Verfügung steht.

Die Jury konnte somit eine wesentliche Weiterentwicklung gegen gegenüber früheren

Besuchen feststellen. Hier ist als Beispiel auch der neu entwickelte Backesplatz zu

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nennen. Es gibt in Merkelbach eine Vielzahl umgesetzter Maßnahmen zu

besichtigen. Erfreulich, dass auch Merkelbach inzwischen vom schnellen Internet

erreicht wurde, ein wichtiger Standortfaktor. Die Homepage der Ortsgemeinde könnte

vielleicht durch ein paar jugendliche Enthusiasten noch etwas Aufwertung erfahren.

Arbeitsplätze gibt es im nahe gelegenen Hachenburg. Von dort besteht auch eine

Bahnverbindung in den Raum Köln, Bonn, Siegen, was die Gemeinde auch als

Wohnstandort zusätzlich interessant hält. Merkelbach beabsichtigt eine

Baulandentwicklung. Diese soll jedoch dosiert bleiben. Ein Problem für die Gemeinde

stellt sie stark befahrene B 413 dar, die kerzengerade durch den Ort verläuft, zum

schnellen Fahren verleitet und die Gemeinde in Ober- und Unterdorf trennt. Hier

sollte hartnäckig versucht werden, eine Verbesserung der Querungsmöglichkeiten

beim Landesbetrieb Mobilität zu erreichen.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

In Merkelbach gibt es eine überwältigend lebendige Dorfgemeinschaft und ein

erstaunlich vielfältiges Angebot für eine Gemeinde dieser Größenordnung. Die

Treffpunkte wie die attraktive und nachgefragte Bücherei mit rund 2700 Medien,

darunter DVDs und Hörbücher und der benachbarte Garten beleben das soziale

Leben und bilden einen gelungenen Ort der Begegnung. Die Integration älterer

Mitbewohnerinnen und Mitbewohner im Marjanshaus erfolgt auf der Basis des

Konzeptes M-punkt nach dem sich ältere Bewohner in einer

Seniorenwohngemeinschaft zusammen finden. Die hier gewählte Wohnform ist eine

von vielen möglichen, die das Konzept M-punkt eröffnet. Besonders gelungen

erscheint auch die Integration über die Fußballmannschaft des Dorfes. Auch neben

dem Fußball ist die Betreuung von Asylbewerbern breit aufgestellt. Sie erfolgt durch

die Ortsgemeinde, Vereine und viele Bürger. Ältere Mitbürger bringen sich in einer

Dorfwerkstatt für Projekte der Gemeinschaft ein. Auch in Merkelbach, wie in vielen

anderen vergleichbaren Dörfern die sich positiv weiter entwickeln, gelingt dies nur

weil fehlende Finanzmittel durch die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zu

Eigenleistung und Eigeninitiative ersetzt werden können. Obwohl die Gemeinde

leider durch die stark befahrene B 413 getrennt ist, vermitteln die Bewohner des

„Ober“ – und des „Unterdorfes“ glaubhaft eine eingeschworene Gemeinschaft zu

sein.

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Baugestaltung und –entwicklung

Das Dorf ist sehr gut durchgrünt. Mit seiner offenen Bauweise und den dadurch

zwischen den Gebäuden möglichen, teilweise sehr schön angelegten Gärten

vermittelt es eine Leichtigkeit und hohe Aufenthaltsqualität für Bewohner und Gäste.

Im Zentrum des Dorfes gibt es eine Reihe ortsbildprägender und identitätsstiftender

alter Fachwerkhäuser, die fast alle in einem guten Zustand sind. Schön, dass die

Kapelle als weiteres, prägendes Bauwerk erhalten ist und für kirchliche und kulturelle

Zwecke zur Verfügung steht. Aufgrund der vergleichsweis günstigen Lage des Dorfes

gibt es nicht viele Leestände. Einen Problembereich stellt allerdings die Bebauung

entlang der B 413 dar. Erfreulich ist der Verzicht auf Grundstücksabgrenzungen, wie

Mauern und Zäune in weiten Bereichen der Gemeinde. Die örtliche Kirmes wird im

Festzelt oberhalb des Dorfes veranstaltet, das intelligent improvisiert durch einen

Fallschirm als Regen- und Sonnenschutz ergänzt wird. Als kleines Detail sei erwähnt,

dass selbst die Müllcontainer in Merkelbach ganz unprätentiös einen unauffälligen

Standplatz im Grünen, unweit der Ortsmitte finden.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Merkelbach ist sehr gut in die umgebende, offene Landschaft eingebunden. Die

Gemeinde verfügt über einen in weiten Teilen vorbildlichen Ortsrand, der durch

Streuobstwiesen und Gärten organisch ergänzt wird, die einen gelungenen

Übergang zur offenen Landschaft bilden. Dass hier ein Verein für Naturschutz und

Dorferneuerung seit dreißig Jahren aktiv ist, ist im Orts- und Landschaftsbild deutlich

erlebbar.

Schön wäre es, wenn die landwirtschaftliche Nutzung im und um den Ort langfristig

erhalten werden kann. Das Grün im Dorf zeigt eine gute und abwechslungsreiche

Mischung aus Gärten, Großgrün und Hecken. Gemeinsam mit Trockenmauern

bieten sie die Grundlage für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt auch innerhalb

des Dorfes. Wünschenswert wäre es, auch die Bereiche mit neuerer Bausubtanz im

„Unterdorf“ mit weiterem Grün zu bereichern.

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Gesamtbeurteilung

Die eher kleine Gemeinde hat den Dorferneuerungsprozess geschickt genutzt um

einen echten Ortsmittelpunkt auszubilden. Sie gleicht fehlende Finanzmittel durch

hohe Bereitschaft zu Eigenleistung und sozialem Engagement aus. Ein Rundgang,

insbesondere durch das Oberdorf vermittelt auch aufgrund der offenen Bauweise,

eine hohe Wohnqualität. Hier findet Wohnen mitten im grünen statt. Merkelbach

vermittelt den Eindruck einer großen, aktiven Gemeinschaft, die das Problem der

B413, die den Ort durchschneidet vergessen macht.

2. Platz:

Ortsgemeinde Thür

Thür ist in der Verbandsgemeinde Mendig, im Landkreis Mayen-Koblenz, etwa 6 km

nordöstlich von Mayen an der Verkehrsachse Mayen – Andernach gelegen. Die

Gemeinde verfügt über rund 1450 Einwohner.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Die Feierlichkeiten und Aktivitäten zum 900-jährigen Bestehen der Gemeinde Thür

im Jahr 2012 waren eine Initialzündung für die Entwicklung der Gemeinde. Wer Thür

heute besucht findet inzwischen eine Vielzahl abgeschlossener Projekte gleichzeitig

aktuelle Vorhaben die sich in der Entwicklung oder im Bau befinden vor. So wird

derzeit schnelles, zukunftsfähiges Glasfaser – Internet im Gemeindegebiet

ausgebaut. Thür betreibt eine aktuelle und informative Homepage, mit der das Dorf

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auch Werbung in eigener Sache macht. Der Ausbau eines Bolzplatzes in der Nähe

des am Ortsrand gelegenen Kindergartens wird derzeit vorbereitet. Er soll

Jugendmannschaften und zu bestimmten Zeiten auch dem Kindergarten zum Toben

dienen. Eine neu eröffnete Bäckerei und verschiedene Hofläden tragen zur

Versorgung der Bevölkerung bei. Das kleine Gewerbegebiet an der B256 bietet

derzeit knapp 50 Arbeitsplätze im Dorf.

Oberziel ist es, die Gemeinde zu einem attraktiven Wohnstandort zu entwickeln,

wohnen und vielleicht auch arbeiten kann. Dabei besteht zusätzlich die Lagegunst,

dass Thür nicht weit vom Mittelzentrum Mayen entfernt liegt.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Kindergarten und Schule bilden einen Kristallisationspunkt für das wichtige

bürgerschaftliche und soziale Engagement. Aus Sicht der Dorferneuerung ist der

Erhalt von Kindergarten und Grundschulen in den Gemeinden ein ganz wichtiger

Baustein. Thür ist ein Musterbeispiel für generationenübergreifendes Handeln. In die

Weiterentwicklung des Dorfes werden die Bürger regelmäßig mit einbezogen. Für die

Kommunikation der Bürger untereinander stehen mehrere Räumlichkeiten, wie das

Schützenhaus oder die Dorfscheune zur Verfügung. Viele Vorhaben sind auch hier

nur durch die Unterstützung des Ehrenamtes möglich geworden.

Baugestaltung und -entwicklung

Ein von Schülern und Erwachsenen gestalteter Film über Thür gibt einen guten

Überblick über die Entwicklung der Gemeinde in den vergangenen Jahren und die

Schwerpunkte der Dorferneuerung. Den baulichen Höhepunkt in Thür stellt der

Ortsmittelpunkt mit seinen abwechslungsreichen baulichen Räumen, mit vielen

kleineren, unterschiedlich gestalteten Bereichen dar. So gelang man beispielsweise

über eine Wiese als „grüne Mitte“ in einen räumlich umgrenzten Platzbereich vor der

Dorfscheune, die im inneren eine angemessene, dörflich gelungene architektonische

Lösung darstellt. Die Gemeinde ist vom regionalen Naturstein Basalt, von Lava und

Schieferdächern geprägt. Dies stellt einen unverzichtbaren Wert für die Identität des

Ortes dar. In den ortsbildprägenden Gebäuden finden sich bewusst ins

Natursteinmauerwerk gesetzte Fenster. Angemessene Gauben stehen auf den

Dächern. Es ist schön, wenn die Häuser zusätzlich durch Pflanzen bereichert

werden.

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Auf einem Rundgang durch den Ort finden sich schön gestaltete Brunnen, die auf

den Wasserreichtum des Ortes hinweisen, sowie ein angemessen gestaltetes

Denkmal, das an die Holocaustopfer aus Thür erinnert und von einer ortsansässigen

Steinmetzin entworfen und errichtet wurde.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Die Thürer Wiesen einschließlich der spektakulären Beweidung mit Wasserbüffeln

führen zu einem erstaunlich hohen Artenreichtum besonders in der Vogelwelt. Die

oberhalb der Gemeinde neu angelegte Streuobstwiese mit vielen alten Apfel- und

Birnensorten wird in einigen Jahren dazu einladen das geerntete Obst auch zu

nutzen, es vielleicht zu Fruchtsaft aufzubereiten und zu genießen. Sie bedarf

allerdings der regelmäßigen Pflege. Ein gelungenes Beispiel stellt der örtliche

Friedhof mit dem „Garten der Erinnerung“ dar, der auf Anregungen der

Bundesgartenschau 2011 in Koblenz zurück geht. Die schönen historischen

Gebäude aus Basalt, teilweise in Hofstrukturen, sollten durch noch mehr Pflanzen

eine weitere Bereicherung und Belebung erfahren. Im Außenbereich sollten nicht

standorttypische Bäume wie der Fichtenriegel am sog. „Seehotel“ bei Gelegenheit

entfernt werden.

Gesamtbeurteilung

Die Gemeinde Thür wird kontinuierlich zu einem attraktiven Wohnstandort entwickelt.

Sie vermittelt durch die Verwendung regionaltypischer Baustoffe einen

eigenständigen Charakter. Besonders gut gelungen ist die räumlich

abwechslungsreche und interessant gestaltete Ortsmitte.

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3. Platz:

Ortsgemeinde Obererbach

Obererbach liegt im Nordwesten des Mittelgebirges Westerwald in der

Verbandsgemeinde Altenkirchen, Landkreis Altenkirchen im Erbachtal, etwa 5

Kilometer von der Kreisstadt Altenkirchen entfernt. In der kleinen Gemeinde wohnen

etwa 560 Menschen.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Ein Besuch in der kleinen Westerwaldgemeinde weckt schnell die „Lust auf

Obererbach“. Woran liegt das? Aus der Dorfmoderation 2015 sind verschiedene

Gruppen, wie die „Dorfverschönerungsgruppe“, die „Altwerden-im-Dorf-Gruppe“ oder

die „Willkommensgruppe“ entstanden. Auch die Jury wurde neben einer auffallend

großen Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern von der Willkommensgruppe begrüßt.

Obererbach zeigt sich dabei als spannende, dynamische und gegenüber Fremden

offene Gemeinde, in der die einzelnen Projekte sorgfältig geplant werden. Das

Konzept wird zunächst „von innen“ fortgeschrieben, das heißt, dass zuerst aktive

Bürgerinnen und Bürge die Ideen für die Weiterentwicklung des Ortes beisteuern.

Der Verzicht auf Außenentwicklung zu Gunsten der Innenentwicklung ist zielführend

und wird begrüßt, um Leerstände im Ortskern zu vermeiden, von denen es ohnehin

nicht allzu viele gibt. Obererbach verfügt über einen Bahnhaltepunkt an der Strecke

zwischen Siegen und Limburg in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen

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Bahnhofsgebäude, der zusätzlich dabei hilft aus der Gemeinde einen attraktiven

Wohnstandort zu machen. Eine ortsansässige Firma, die innovative

Kunststoffprodukte und Systeme für Medizin und Technik herstellt, erweitert gerade

ihr Firmengebäude und stellt ca. 50 zeitgemäße und zukunftsorientierte Arbeitsplätze

mitten im Dorf zur Verfügung. Daneben gibt es für eine Gemeinde dieser

Größenordnung eine überraschende Vielfalt von Gewerbetreibenden. Insgesamt

erscheint die Gemeinde mit Blick in die Zukunft gut aufgestellt.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Das „Haus am See“ stellt den gesellschaftlichen und auch den „gefühlten“ Mittelpunkt

des Dorfes dar. Was die Willkommensgruppe verspricht wird in Obererbach gehalten.

Die Dorfgemeinschaft vermittelt eine überraschende Offenheit gegenüber

Neubürgern. Während des Dorfrundganges erfährt die Jury von vielen Vereinen und

Gruppen, die das Gemeindeleben bereichern. Nur beispielhaft seien die Landfrauen,

der Angelsportverein oder die „Hobbykarnevalisten“ genannt. Obererbach bietet die

Möglichkeit viele interessante Persönlichkeiten kennen zu lernen, die hier ihren

Lebensmittelpunkt gefunden haben und ihrem persönlichen Lebensansatz folgen, sei

es ein promivierter Rockgitarrist, der der in der ehemaligen Schule eine komplette

Bühne mit Technik eingerichtet hat und eine private Musikschule betreibt, sei es ein

Paar, das inmitten des Ortes Raum gefunden hat, um hier seine Esel zu halten. Ein

Kinderchor für 4 -12 – jährige übt regelmäßig im Haus der Chorleiterin. Für die

älteren Jugendlichen gib es einen Jugendraum. Im ehemaligen Stall eines

landwirtschaftlichen Anwesens findet sich der im Jugendjargon als „Ballerbude“

bezeichnete Treff, ein Ort an dem man sich gut in die eigene Jugend zurück denken

kann. Dass das lebhafte Gemeindeleben nur durch die Bereitschaft seiner Bewohner

sich für die Gemeinschaft einzubringen ermöglicht wird, versteht sich von selbst.

So wurden Beetpatenschaften übernommen auf die eine Stahlskulptur mit

Gießkanne wie selbstverständlich hinweist.

Baugestaltung und -entwicklung

In Obererbach finden sich viele vorbildlich gestaltete auch kleinere bauliche

Elemente. Verlässt man das zentral an einem kleinen See gelegene

Dorfgemeinschaftshaus führt der Weg vorbei an einem malerisch gestalteten, alten

Bauwagen, dem „Kulturbauwagen“ der als kleine Bücherei fungiert und der für

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Projekte von Kindern und Familien zur Verfügung steht. Hier fühlt man sich fast ein

wenig nach Bullerbü versetzt. Am See selbst werden Geländer durch breitere Balken

ersetzt, die auch als einfache Sitzmöglichkeiten genutzt werden können. Der kleine

Willi-Eichelhard-Steg führt unweit über den Erbach und eröffnet die Möglichkeit zu

einem Rundweg durch die Gemeinde. Bald passiert man den Eingang zum Stollen

des ehemaligen Bergwerks „Pauline“ in dem heute Fledermäuse leben, auf die eine

Beschilderung hinweist. Im Dorf selbst finden sich einige ortsbildprägende, von viel

Grün umgebene Gebäude. Die bauliche Entwicklung bleibt richtigerweise

zurückhaltend. Die Gemeinde hatte den Mut eine ehemalige leer stehende

Gaststätte zu erwerben, zu Wohnzwecken umzubauen und wieder zu veräußern,

Heute ist der ehemalige Schandfleck wieder belebt und fügt sich ordentlich in das

Dorf ein. Zu den dörflichen Elementen gehört auch ein sehr schöner, naturnah

gestalteter Spielplatz der mitten im Dorf genau die richtige Mischung zwischen

einfachem Spielgerät und heimeligem Versteck bietet. Einen ganz besonderen

baulichen Höhepunkt stellt das ehemalige 1886 errichtete Bahnhofsgebäude dar. Es

ist heute als Wohnhaus genutzt. Die Eigentümer respektierten das Gebäude in seiner

Struktur in vorbildlicher Weise, die historischen Elemente wurden erhalten, die

Wohnnutzung so einfühlsam integriert, dass man glaubt in jedem Moment einem

Bahnbediensteten zu begegnen. Dies wird noch dadurch unterstützt, dass die

heutige Bahn im Stundentakt in unmittelbare Nähe hält.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Bezogen auf die Grüngestaltung könnte der Leitgedanke lauten: „Das Dorf in der

Landschaft - die Landschaft im Dorf“. So sehr verzahnt sich Obererbach mit der

umgebenden Westerwaldlandschaft. Dass eine solch kleine Gemeinde über ein

eigenes Baumkataster verfügt ist außergewöhnlich und schon deshalb

erwähnenswert. Erfreulich auch der großzügige Ausgleich für den neu geplanten

Fußweg durch parallel dazu neu angepflanzte Walnussbäume. Im Dorf finden sich

einige Bauerngärten, die dabei helfen können Kinder an die Natur heran zu führen,

was in einem solchen in die Landschaft eingebundenen Ort fast als eine

Selbstverständlichkeit erscheint. Auch der Bereich mit neuern Gebäuden, der sich

entlang der Straße „An den Eichen“ findet ist insgesamt gut eingegrünt. Einzelne

Ergänzungen mit Großgrün wären schön. Vielleicht kann dabei die Idee eines

„Leitbaumes“ aufgenommen werden. Und was böte sich da besser an als die Eiche?

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Gesamtbeurteilung

Das vergleichsweise kleine Dorf besticht zunächst durch seine Lage in der

Landschaft und der Art und Weise, wie es diese zu nutzen versteht. Es herrscht hier

eine Atmosphäre der Gemeinschaft, die es so, wohl nur im ländlichen Raum geben

kann und die als eigene Stärke bewusst entwickelt wurde. Die Offenheit, die von den

Akteuren dabei ausgestrahlt wird, erlaubt wohltuend ganz unterschiedliche

Lebensansätze in ländlicher Umgebung. Von provinzieller Enge ist hier nichts zu

spüren.

4. Platz:

Ortsgemeinde Obernhof

Obernhof ist inmitten des Naturparks Nassau in der Verbandsgemeinde Nassau im

Rhein-Lahn-Kreis unmittelbar an der Lahn gelegen. Die Gemeinde zählt etwa 410

Einwohner.

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Ein Besuch auf der professionell anmutenden Homepage der Gemeinde lenkt den

Blick auf den Imagefilm „Obernhof- it´s time to recharge“, der humorvoll die

Neugierde auf den kleinen Ort an der Lahn weckt und Lust darauf macht sie näher zu

erkunden. Inhaltlich verrät er das Leitthema dieses Dorfes „Tourismus in einer

Weinlandschaft“. Schließlich gehören die wenigen Weinlagen hier zum Anbaugebiet

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„Mittelrhein“. Dieses Leitbild ist logisch aus den hier vorhandenen Strukturen

entwickelt. Rad – und Wanderwege verlaufen entlang der Lahn und der Fluss ist

zudem ein beliebtes Boots- und Paddelrevier. Einwohner und Touristen profitieren

gemeinsam vom gut angeschlossenen Bahnhaltepunkt an der Strecke Koblenz-

Gießen an dem mehr als einmal in der Stunde ein Zug hält.

Dabei kann es nicht der Gemeinde angelastet werden, dass eine Fahrtrichtung noch

nicht barrierefrei erreichbar ist. Im Gegenteil, durch mutiges Auftreten und mit einer

an die Bahn gerichteten Unterschriftaktion konnte erreicht werden, dass nachträglich

eine Rampe gebaut wird. Obernhof nutzt für seine Entwicklung konsequent das

Instrumentarium der Dorferneuerung. Die Gemeinde ist seit 2016 vom Land

Rheinland-Pfalz als Investitions- und Maßnahmenschwerpunkt anerkannt. Die

weitere Verbesserung der touristischen Infrastruktur stellt einen wichtigen Baustein

zur Aufwertung der Gemeinde dar. So ist es gelungen den Campingplatz zu

modernisieren und zwei gastronomische Betriebe (kleines Hotel und italienisches

Restaurant) neu anzusiedeln. Die Entwicklung der „Marke Obernhof“ mit

einheitlichem Layout schafft bei all dem, was mit Obernhof zu tun hat, einen hohen

Wiedererkennungswert. Sie wird zudem geschickt genutzt ein „Wir-Gefühl“ zu

vermitteln. Auch das war im Rahmen des Rundganges deutlich zu spüren.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Obernhof verfügt über ein reges Vereinsleben, das wie anderswo, einen wichtigen

Beitrag zur Stärkung des Gemeindelebens beisteuert. Senioren wird ein „Erzähl-

Café“ angeboten. Niederschwellige, regelmäßige Bürgerbeteiligung findet im

Rahmen eines Bürgerstammtisches immer am 1. Donnerstag im Monat statt.

Interessen der Kinder und Jugendlichen können auch von einer Jugendvertretung

formuliert werden. Neben Wander-, Rad und Paddeltouristen werden auch die Kinder

und Jugendlichen des Dorfes das neue Freizeitgelände am Lahnufer nutzen. Die

attraktiv gestaltete Homepage führt sehr gut in die Gemeinde ein und weist auf alle

wichtigen touristischen Höhepunkte und Veranstaltungen hin. Besonders

erwähnenswert sind die zeitgemäß entwickelten Vermarktungswege der Gemeinde

und die Kooperation mit Nachbargemeinden im Rahmen der Kulturinitiative „Gegen

den Strom“, einem der großen Sommerfestivals in Rheinland-Pfalz, das an reizvollen

Spielstätten entlang der Lahn zwischen Lahnstein und Diez ausgetragen wird.

Insgesamt finden fast 80 kulturelle Veranstaltungen und Feste im Jahres verlauf statt.

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Fehlende Finanzmittel werden durch großes, bürgerschaftliches Engagement

ausgeglichen.

Beispielhaft sei die Übernahme der Grünpflegearbeiten, die zu hohen

Kosteneinsparungen für die Gemeindekasse führt, erwähnt.

Baugestaltung und -entwicklung

Im Rahmen des Dorfrundganges finden sich wohltuend immer wieder

regionaltypische, ortsbildprägende Gebäude. Besonders erfreulich ist, dass dabei

kaum Leerstände ins Auge fallen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Bebauung

unmittelbar entlang der Lahn. In der Pflege und Verbesserung dieser Häuser liegt

noch weiteres Entwicklungspotential. Große Sorgfalt sollte für die beabsichtige

Neugestaltung der Flächen beim Hotel am Goetheberg aufgewandt werden. Die hier

vorhandene Aufweitung des Raumes sollte als Platzfläche begriffen, die

angrenzenden Gebäude als wichtige Raumkanten gesehen werden. Dieser Raum

besitzt auch für die Ortsansicht vom gegenüber liegenden Lahnufer eine große

Wirkung. Bei der Neuordnung der vorhandenen Stellplätze, sollte geprüft werden, ob

deren Anzahl nicht zugunsten einer städtebaulichen Aufwertung, reduziert werden

kann. Gelungen ist der von hier aus etwas lahnabwärts gelegene, unmittelbar an

Leinpfad und Fluss gelegene öffentliche Garten, der eine befestigte Platzfläche

ersetzt.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Mit einem hervorragenden Überblick über die Lage des Dorfes in der Landschaft und

an der Lahn wird belohnt, wer den Aufstieg zum Aussichtspunkt „Goetheblick“ nicht

scheut. Von hier erkennt man das Kloster Arnstein als „Landmarke“ sowie die

verbliebenen Weinlagen und kann sich die im Rahmen der Flurbereinigung

geplanten Freistellungen und Reaktivierung von Weinbergen gut erläutern lassen.

Das Vorhaben den Weinbau zu stärken, zukunftsfähig aufzustellen und den

Offenland-Charakter der Landschaft zu erhalten und zu entwickeln, wird positiv

hervorgehoben. Dieses Projekt könnte durch ein Beweidungsprojekt noch weiter

bereichert werden. Die geplante Hängebrücke im Verlauf des Lahntalwanderweges

wird einen zusätzlichen „Zweitälerblick“ erlauben. Die Gestaltung der „Borngass“ , die

en Weinbaucharakter von Obernhof hervor hebt, ist gut gelungen.

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Sie könnte noch in das Dorf hinein fortgeführt werden. Nicht ortstypische Gehölze

wurden gerodet, Springkraut und Knöterich entfernt. Zudem verfügt die

Lahnlandschaft über eine erstaunlich artenreiche Tier- und Pflanzenwelt entlang des

Gewässers, in den Weinbergen und im unmittelbar benachbarten Wald, die

beispielsweise durch Freischnitt von Sonnenflächen entlang des Flusses, den

Unterhalt von Trockenmauern im Weinberg, dessen Bewirtschaftung und die

naturnahe Mischholzwirtschaft gepflegt und gesichert wird.

Gesamtbeurteilung

Die unterschiedlichen Themenbereiche sind schon heute gut miteinander vernetzt.

Dieser schon heute lebhafte Prozess kann durch die Anerkennung als Investitions-

und Maßnahmenschwerpunkt weiteren Auftrieb erhalten. Die Orts- und

regionaltypischen Merkmale der Gemeinde werden geschickt hervorgehoben. Die

Gemeinde Obernhof hat sich als lebhaftes, kleineres Dorf präsentiert, das seine

touristischen Stärken zum Nutzen von Einheimischen und Touristen geschickt in den

Vordergrund stellt.

5. Platz:

Ortsgemeinde Rech

Rech liegt in der Verbandsgemeinde Altenahr im Landkreis Ahrweiler am Mittellauf

der Ahr. Die Gemeinde ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort mit knapp

600 Einwohnern. der unmittelbar an der Ahr gelegen ist. .

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Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Rech ist eine von Weinbau und Tourismus geprägte Gemeinde, die aufgrund Ihrer

landschaftlich bevorzugten Lage und der guten Bahnanbindung auch ein attraktiver

Wohnstandort ist. Dies wird auch dadurch belegt, dass kaum Leerstände anzutreffen

sind. Zur guten Infrastruktur gehört auch die Versorgung mit schnellem Internet,

wichtig für die Wirtschaft, attraktiv für Private. Etwa 20 größere Weinbaubetriebe, die

überwiegend Rotwein produzieren sind in Rech aktiv. Die Gemeinde vermittelt

bereits heute eine spürbar dynamische Entwicklung die systematisch weiter

getrieben werden soll. Deshalb beabsichtigt sie, sich auch als Investitions- und

Maßnahmenschwerpunkt in der Dorferneuerung zu bewerben. Erfreulich ist, dass

Rech nicht, wie zahlreiche andere kleine Gemeinden „überaltert“ ist, sondern über

eine ausgewogene Bevölkerungsentwicklung verfügt. Dies spiegeln auch die

Projekte der Gemeinde wieder, die möglichst die Interessen aller

Bevölkerungsgruppen berücksichtigen.

Besonderes Interesse weckt ein kleiner an eine Gastronomie angegliederter Laden,

der „wilde Bauernladen“. Er verfügt über eine stetig erweiterte, spannende und

reichhaltige Auswahl an Ahrweinen und regionalen Produkten, die ganz zeitgemäß

auch im Onlinehandel zu haben sind. Positiv schließlich ist die Erklärung der

Gemeinde zu werten, konsequent Innenentwicklung vor Außenentwicklung zu

betreiben, was leider immer noch keine Selbstverständlichkeit darstellt.

Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten

Naturgemäß verfügt Rech als Fremdenverkehrsgemeinde in einer Weinregion über

einen ausgeprägten Veranstaltungskalender mit dem Höhepunkt Weinfest. Am

zweiten Adventswochenende verwandelt sich der Ort in einen stimmungsvoll

anmutenden mittelalterlichen Marktplatz. Die Vereine, seien es die freiwillige

Feuerwehr mit ihrer nachwuchsfördernden Jugendfeuerwehr oder der Heimat-und

Verkehrsverein, bilden auch in Rech das „Rückgrat“ des gesellschaftlichen Lebens.

Die Gemeinde gleicht, wie manche andere auch, den Mangel an Geld durch

bürgerschaftliches Engagement aus. Ein unverzichtbares Element der dörflichen

Entwicklung, das aber auch Gemeinschaft stiften kann. Ein aktuelles Beispiel dafür

ist die Erarbeitung des gelungenen Konzeptes für den Spielplatz am Bürgerhaus in

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das die Kinder und deren Eltern einbezogen wurden und die daran anschließende

Umsetzung mit vielen freiwilligen Helfern.

Baugestaltung und -entwicklung

Unweit der schönen Nepomuk-Brücke, die seit etwa 1700 über die Ahr führt und

zuletzt 2008 grundlegend renoviert wurde, befindet sich die alte Schule, ein

ortsbildprägendes Gebäude, das aufgrund seiner angemessenen Dimensionen ein

beispielhaftes Bürgerhaus darstellt, das sich aufgrund seiner günstigen Lage inmitten

des Dorfes hervorragend in die Ortsstruktur einfügt und einen gelungenen

Ortsmittelpunkt ausbildet. Verstärkt wird dies noch durch den nahe gelegenen

attraktiv gestalteten Spielplatz, der als weitere belebende Funktion hinzu tritt.

Hier finden sich neben einer vielfältigen Auswahl an Spielgeräten eine „Naschhecke“

die den Kindern essbares aus der Natur näher bringen soll. Erwähnt werden muss

noch der schöne, schattenspendende Baumbestand. Bei einem Rundgang durch die

Gemeinde findet der Besucher attraktive, abwechslungsreiche, Bereiche mit

zahlreichen, teils besonders liebevoll gestalteten, ortsbildprägenden Gebäuden, die

meist als Fachwerkgebäude ausgeführt sind, vor. Sie qualifizieren Rech zusätzlich

als Fremdenverkehrsgemeinde, die man gerne besucht. Eine wichtige Verbindung

zum stark frequentierten Rotweinwanderweg stellt die neue Herrenbergbrücke dar.

Hier wäre eine bessere Einbindung durch die Fortführung der farblichen Gestaltung

in die baulichen Elemente der unmittelbaren Umgebung wünschenswert. Erfreulich

ist die richtungsweisende moderne Architektur, wie zum Beispiel die Erweiterung

eines eingesessenen Weinbaubetriebes mit einem architektonisch zeitgemäß

ausgeprägten Baukörper, der den Bestand bereichert.

Grüngestaltung / Das Dorf in der Landschaft

Rech ist aufgrund seiner Lage eine von der Landschaft bevorzugte Gemeinde. Es

findet sich eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt, die es zu schützen und zu

pflegen gilt. Das Thema Wein und Most sollte im Dorf noch weiter erlebbar gemacht

und intensiviert werden. Bereits heute öffnen sich private Innenhöfe im Ort ganz

oder zeitweise zum öffentlichen Bereich hin. Eine Innenhofkultur als „Marke“ könnte

das Dorfinnere vielleicht noch weiter bereichern. Eine weitere Aufwertung könnte das

Dorf auch durch die geschickte Anordnung von Standorten für einzelne Großbäume

erfahren. Schön sind die klassischen Nutzgärten, die noch in der Gemeinde zu

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finden sind. Sie bieten eine einfache die Möglichkeit Kinder und Jugendliche an

Natur und gesunde Ernährung heran zu führen.

Gesamtbeurteilung

Die Gemeinde Rech besitzt aufgrund ihrer landschaftlich bevorzugten Lage in einem

weltbekannten Weinbaugebiet und mit ihren auch guten öffentlichen

Verkehrsverbindungen eine sehr gute Grundlage für ihre weitere Entwicklung.

Sie sollte neben ihren bekannten Nachbargemeinden Mayschoss und Dernau

Nischen suchen und eine selbstbewusste Entwicklung betreiben