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Leitfaden 25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ www.bmel.de

25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“€¦ · „Unser Dorf hat Zukunft“ hat zum Ziel, die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien ebenso zu berücksichtigen,

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Leitfaden

25. Bundeswettbewerb„Unser Dorf hat Zukunft“

www.bmel.de

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Beteiligte Institutionen

SchirmherrDer Bundespräsident

AusrichterBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

MitwirkendeY Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Y Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

Y die für den Wettbewerb zuständigen Ministerien der Länder

Y Bund der Deutschen Landjugend e.V.

Y Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V.

Y Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e.V.

Y Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V.

YBundesverband Deutscher Stiftungen e.V.

Y Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.

Y Deutscher Bauernverband e.V.

Y Deutscher LandFrauenverband e.V.

Y Deutscher Landkreistag e.V.

Y Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V.

Y Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.

Y Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V.

Y Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.

Y Zentralverband Gartenbau e.V.

YBundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement e.V.

GeschäftsführungBundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Inhalt

1. DerBundeswettbewerb„UnserDorfhatZukunft“ 4 DieZukunftaktivgestalten 4 DasEngagementunddieFortschrittezählen 4 EingemeinsamesKonzepthaben 5 DieKräftevorOrtbündeln 5 DieIdentitätfestigenunddieDorfgemeinschaftmobilisieren 5 AlleGenerationeneinbeziehen 6 AlteundneueIdeenverbinden 6 DieAttraktivitätderDörferweiterentwickeln 6 DieWirtschaftunddasVereinslebenstärken 6 DorfgestaltungunddieEinbindungindieLandwirtschaftoptimieren 7 EineLawineinsRollenbringen 8 DerNutzenfürdiebeteiligtenDörfer 8

2. DerBewertungsrahmen 9 2.1EntwicklungskonzepteundWirtschaftsinitiativen 9 2.2SozialesEngagementundkulturelleAktivitäten 15 2.3BaugestaltungundSiedlungsentwicklung 19 2.4GrüngestaltungunddasDorfinderLandschaft 23 2.5DerGesamtansatzderInitiative 27

3. DieUmsetzung 29 BeteiligungamWettbewerb 29 Dorfentwicklung-einProzess 29 GuteIdeenundAnsätzedurchZusammenarbeit 29 AbstimmungöffentlicherPlanungundprivaterInitiative 30 Beteiligungorganisieren 30 ErfolgsfaktorÖffentlichkeitsarbeit 31 DorfvorstellungimWettbewerb 32 BewertungundAuszeichnungderDörfer 32

Anhang Ausschreibungsrichtliniezum25.Bundeswettbewerb„UnserDorfhatZukunft“2014-2016 33 FürdieLandesentscheidezuständig 40 Literaturverzeichnis 42

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4 Leitfaden

Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung und der Erhaltung einer intakten, gesunden Natur.

Das Engagement und die Fortschritte zählenÜber den Erfolg im Bundeswettbewerb entscheidet nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Ortes. Noch wichtiger ist das gelungene Zusammenwir-ken der unterschiedlichen Aktivposten im Ort, wie Bürgermeister, Vereinsvorsitzender, Ortsvorsteher, Unternehmer oder Jugendleiter. Maßgeblich ist zu-

Der Bundeswettbewerb

Die Zukunft aktiv gestalten

Der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirt-schaft seit vielen Jahren mit den Ländern und Ver-bänden durchführt, setzt darauf, dass die Menschen vor Ort ihr Lebensumfeld aktiv gestalten und Ver-antwortung übernehmen. Im Mittelpunkt steht das Engagement der Dorfgemeinschaften. Es geht darum, sich mit Eigeninitiative den Herausforderungen aktiv zu stellen und zu einem individuellen, ganzheitli-chen Ansatz zur Entwicklung des Ortes zu kommen. Soziale Themen sollen ebenso behandelt werden wie

1.

DieDörferundländlichenOrteinDeutschlandmitihrenunterschiedlichenLandschaften,Menschenundihrer

GeschichtesindvongroßerVielfalt.JedesDorfmitseinemGemeinwesenistetwasBesonderesundverfügtmit

seinemDorflebenüberetwasIndividuelles.IneinemwichtigenPunktsinddieBedingungenindenDörfernim-

merübereinstimmend:positiveEntwicklungsschritteverbindensichmitaktivenMenschen,ihremleidenschaft-

lichenEngagementundderBereitschaft,sichaktivfüreinenlebendigenOrteinzusetzen.

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5 Der Bundeswettbewerb

dem das Zusammenspiel der einzelnen Aktivitäten, beispielsweise im Hinblick auf die demografische Entwicklung, die überörtliche Kooperation oder das Erscheinungsbild des Dorfs.

Besondere Berücksichtigung findet bei „Unser Dorf hat Zukunft“ die Vielfalt der ländlichen Orte und ihre verschiedenen Ausgangssituationen. Die Be-dingungen im Allgäu sind grundsätzlich andere als im Eichsfeld und die Voraussetzungen an der Saar unterscheiden sich deutlich von denen an der Ostsee. Im Zentrum der Bewertung stehen immer die Fort-schritte, die eine Dorfgemeinschaft macht; berück-sichtigt wird dabei die Ausgangssituation. Nicht der ursprüngliche Zustand entscheidet über den Erfolg, sondern die Entwicklungserfolge sind bestimmend.

Ein gemeinsames Konzept haben

In der örtlichen Bevölkerung und deren Aktivposten bestehen meist Vorstellungen davon, wie sich der Ort in den nächsten Jahren entwickeln sollte und was getan werden müsste. Die Beteiligung an „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet die Chance, die unterschiedlichen Vorstellungen, Themen und Herausforderungen sys-tematisch zu behandeln und die bestehenden Zusam-menhänge, beispielsweise zwischen wirtschaftlichen Initiativen und Naherholung oder Dorfkernentwick-lung und Familienfreundlichkeit zu nutzen.

In einem Entwicklungskonzept wird in der Dorfge-meinschaft eine gemeinsame, positive Entwicklungs-vorstellung geschaffen. Ebenso wird geklärt, wie die konkreten Schritte zur Umsetzung aussehen sollen und welche Prioritäten gesetzt werden. Die Konzepte sind immer auf die spezifischen Bedingungen vor Ort zugeschnitten und haben über die Dauer des Wettbe-werbs hinaus Bestand.

Ein gemeinsames Konzept zu haben, beruht darauf, die Sichtweisen im Ort zusammenzubringen und gemein-same, positive Ansätze zum Handeln zu finden. Ein solcher Plan verbindet die Menschen und motiviert, sich für ein lebenswertes Umfeld aktiv einzusetzen.

Die Kräfte vor Ort bündeln

Die Beteiligung an „Unser Dorf hat Zukunft“ bie-tet eine sehr gute Chance, die Kräfte und Ideen im Dorf an einen Tisch zu bringen. Mit dem Ansatz, die Entwicklung in die eigenen Hände zu nehmen, dem Ziel, den Wettbewerb zu gewinnen und einem guten Entwicklungskonzept, bestehen beste Voraussetzun-gen dafür, dass Gemeindeverantwortliche, lokale Un-ternehmer, Vorsitzende von Vereinen und Initiativen sowie aktive Dorfbewohner an einem Strang ziehen. In der engagierten Zusammenarbeit lassen sich die unterschiedlichen Stärken, über die die Akteure ver-fügen, an einen Tisch bringen und bündeln. Denn die Aktivposten und viele der Menschen im Ort verfügen über wertvolle individuelle Möglichkeiten, die in Form beruflicher Fertigkeiten oder Kontakte sowie bürgerlichem oder materiellem Engagement beste-hen können. Auch können zum Beispiel durch das Zusammenwirken von Vereinen oder Betreuungsein-richtungen, Schulen und Privatpersonen kulturelle Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhalten oder erweitert werden.

Die Identität festigen und die Dorfgemeinschaft mobilisierenBeim Bundeswettbewerb geht es um das „Wir-Gefühl“ im Dorf, das entscheidend für die aktive Mitwirkung der Bürger ist. Die Beteiligung an der Gesamtent-wicklung des Dorfes bietet ihnen die Gelegenheit, aktiv mitzuwirken und mitzugestalten. „Unser Dorf hat Zukunft“ erlaubt es mit seinem Entwicklungs-prozess, die Zusammenarbeit im Ort zu vertiefen und neue Gemeinsamkeiten zu schaffen. Diese neuen Möglichkeiten, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen, tragen mit dazu bei, die Dorfgemein-schaft und die Identifikation mit dem Ort zu festigen. Bürger fühlen sich motiviert, sich zu engagieren und sich für ‚ihr’ Dorf einzusetzen. Schon dieser Prozess ist ein Gewinn, denn er verbindet sich mit einem Mehr an Gemeinschaft und Lebensqualität vor Ort.

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Alle Generationen einbeziehen

„Unser Dorf hat Zukunft“ hat zum Ziel, die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien ebenso zu berücksichtigen, wie die Belange der älteren Bürger. Für eine feste Dorfgemeinschaft, die sich mit ihrem Ort identifiziert und für ihn engagiert, ist die Beteili-gung aller Generationen wichtig.

Eine gute Verbindung der Kinder und Jugendlichen mit dem Ort ist eine Investition in die Zukunft. Denn mit ihrem Verbleib oder ihrer Rückkehr nach Ausbil-dung oder Studium kann der Ort auf aktive Bürger und Familien bauen. Ältere Bürger zeigen sich oft eng mit den Traditionen und der Geschichte eines Ortes verbunden, die für die Identität zentral sind. Darüber hinaus verfügen sie immer wieder über vielfältige Kompetenzen und Möglichkeiten, die wertvoll für das Dorf sind. Daher zielt der Wettbewerb auf die Ein-beziehung aller Generationen und die Entwicklung einer offenen Kommunikation zwischen und ein breit angelegtes kulturelles Dorfleben.

Alte und neue Ideen verbinden

So unterschiedlich die Dörfer sind, so verschieden können auch die Ansätze und Ideen für ihre Entwick-lung sein. Der Bundeswettbewerb möchte diese Viel-falt unterstützen. Vorschläge zur Dorfverbesserung, sei es von Vereins- oder Unternehmensvertretern oder vom Ortsvorsteher, können bereits seit vielen Jahren existieren und aus unterschiedlichen Gründen nicht umgesetzt worden sein. Bei neuen Herausfor-derungen, wie einer nachhaltigen Energieversorgung oder einer Internetverbindung mit Breitbandge-schwindigkeit, geht es meist um neuere Ansätze, um hier gute Wege für das Dorf zu finden. „Unser Dorf hat Zukunft“ unterstützt das Miteinander von beste-henden und neuen Ansätzen. Der Beteiligungs- und Abstimmungsprozess innerhalb der Dorfgemein-schaft bietet gute Möglichkeiten, zu einer solchen Verbindung von Tradition und Moderne zu kommen.

Die Attraktivität der Dörfer weiter entwickelnDem Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geht es darum, die Attraktivität der Dörfer in Deutschland weiter zu entwickeln. Die Vielfalt, Eigen-art und Schönheit der Orte sollen erhöht werden, um die hohe Lebensqualität für die Menschen, die vom Flair der Dörfer mit ihren historischen Kernen, den

intakten Erholungsräumen und den nachbarschaft-lichen Verbindungen ausgeht, weiter zu verbessern und zu erhalten.

Alte Hofgebäude oder Getreidespeicher mit Ge-schichte, ebenso wie Kirchen oder Bürgerhäuser verleihen einem Dorf in gutem Zustand eine un-verwechselbare Ausstrahlung. Unternehmerische Initiativen zur nachhaltigen Energieversorgung, zur Nahversorgung sowie in Naherholung und Tourismus können zur Sicherung von Arbeitsplätzen in den Dör-fern beitragen. In ländlichen Orten finden Familien mit Kindern oft weitläufiges Grün und intakte Natur. Sie bieten Familien einen idealen Wohnstandort au-ßerhalb der Stadt, wenn Kinderbetreuungsangebote und Schulmöglichkeiten vorhanden sind. Schließlich macht auch das menschliche Miteinander und die räumliche Überschaubarkeit die Attraktivität vieler Dörfer aus.

Die Wirtschaft und das Vereinsleben stärken Mit „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet sich die Chance, insbesondere kleine und mittelständische Unter-nehmen in den Entwicklungsprozess des Dorfs einzubeziehen. Auch hier geht um das Miteinander. Die lokalen Betriebe können von der Beteiligung am Wettbewerb erheblich profitieren ebenso wie die Menschen im Ort.

Initiativen zur Entwicklung der dörflichen Infra-struktur wie etwa bei schnellen Internetverbin-dungen oder der Modernisierung von Immobilien bieten Betrieben große Vorteile. Auch der Aufbau eigenständiger Strukturen bei einer nachhaltigen Energieversorgung und der Vermarktung regionaler Produkte können bestehenden Unternehmen inter-essante Impulse verleihen oder zu Neugründungen führen. Vielfach geht es bei diesen Beispielen, ebenso

„Für mich ist es nach nun fünf Bundeswettbe-werben, die ich begleitet habe, befriedigend, zu sehen, dass ‚Unser Dorf hat Zukunft’ immer wieder den Anstoß zu langfristigen Entwick-lungsprozessen gibt, bei denen der Ansatz von Konzeption, Bürgerbeteiligung und fachüber-greifender Umsetzung wunderbar funktioniert“, so lautet die Erfahrung von Michael Pelzer, Vor-sitzender der Bundesbewertungskommission und Bürgermeister der Gemeinde Weyarn.

Leitfaden

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7 Der Bundeswettbewerb

wie im Bereich von Naherholung und Tourismus, auch darum, über die Grenzen des Ortes hinaus zu agieren. In der Region bieten gerade im Tourismus unternehmensübergreifende Ansätze wie etwa zur Entwicklung von Produkten und der Einführung von gastronomischen Qualitätsstandards erfolgverspre-chende Ansatzpunkte. Die Bevölkerung profitiert von den wirtschaftlich erfolgreichen Betrieben vor Ort. Die Arbeitsplätze sichern ihnen ein wirtschaftli-ches Auskommen und eine positive Arbeitssituation bewegt jüngere Menschen auch immer wieder zum Bleiben im Dorf.

Darüber hinaus zielt der Wettbewerb auf eine po-sitive Weiterentwicklung des sozialen Lebens im Dorf. Vereine, vom Sport- über den Gesangs- bis zum Schützenverein, spielen dabei eine große Rolle. Ihre Stärkung liefert einen wichtigen Beitrag zur Festi-gung des Gemeinschaftslebens im Ort. „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet den Dörfern die Chance, über Ver-einsgrenzen hinweg die Strukturen weiter zu entwi-ckeln, sie an neue Herausforderungen des Ortslebens anzupassen und Wege zu mehr Kooperation auch über Dorfgrenzen hinweg zu entwickeln.

Dorfgestaltung und Einbindung in die Landschaft optimieren

Schließlich schafft der Bundeswettbewerb einen günstigen Rahmen, das Erscheinungsbild des Ortes, seine Funktionalität und eine harmonische Einbin-dung in die Landschaft weiter zu verbessern. Die äußere Erscheinung des Dorfes und der Zustand der Gebäude entscheiden mit über die Zukunftsperspek-tiven. „Unser Dorf hat Zukunft“ orientiert sich auch daran, dass der Dorfkern seine Funktionen behält so-wie historische Gebäude entwickelt und dorftypische Baustile genutzt werden. Dabei lassen sich Moderni-sierung und Modernität sinnvoll mit Tradition und Geschichte verbinden.

Eine besondere Herausforderung liegt darin, im Ortskern Baulücken zu schließen und Leerstände zu beseitigen auch mit dem Ziel, mit der Fläche und dem Grün in der Landschaft sorgsam umzugehen. Denn es ist sinnvoll, auch dieses wichtige Kapital zu erhal-ten und zu entwickeln. Dabei geht es um Ortsränder mit ihren Streuobstwiesen, Weiden, Wallhecken und Dorfgräben ebenso wie um naturnahe Bachläufe, Baumreihen oder Biotope, die das Lebensumfeld für die Menschen attraktiv machen und günstig für die biologische Vielfalt wirken.

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Eine Lawine ins Rollen bringen

Mit der Beteiligung am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet sich die gute Chance, im Ort eine positive Lawine ins Rollen zu bringen. Zu Beginn der Initiative braucht es eine kleine Gruppe entschlos-sener Aktivposten sowie Bürger mit Ideen und Enga-gement. Wenn es ihnen mit ihrer Leidenschaft gelingt, weitere engagierte Menschen im Ort davon zu über-zeugen, dass es sich lohnt, sich aktiv für ein attraktives Lebensumfeld einzusetzen, kommt Bewegung in die Initiative. Mit erfolgversprechenden Ideen, einem guten Miteinander und einem überzeugenden Kon-zept gewinnt ein solcher Entwicklungsprozess eine Eigendynamik, der dem Leben im Ort sehr positive Zukunftsimpulse verleiht und über lange Zeit, auch über den Bundeswettbewerb hinaus, wirkt.

Der Nutzen für die beteiligten Dörfer

Y Die Kräfte und Ideen im Dorf werden durch ge-meinsame Ziele gebündelt; das Engagement der Bürger, lokaler Unternehmen, Vereine, Initiativen und Gemeindeverantwortlichen wird angeregt.

Y Im Dorf entsteht ein Entwicklungskonzept, das auf die spezifischen Bedingungen vor Ort zuge-schnitten ist und über die Dauer des Wettbewerbs hinaus Bestand hat.

Y Durch die Umsetzung von Maßnahmen wird die Attraktivität des Dorfs als Wohnstandort für Familien ebenso verbessert wie als Standort für lokale Unternehmen. Die Weichen für eine gute wirtschaftliche Zukunft werden gestellt.

Y Der Wettbewerb steigert die Bekanntheit des Dorfs und bietet den „Siegerdörfern“ die Chance, mit dem Titel als Qualitätssiegel dann als Standort für Familien und Unternehmen oder im überregio-nalen Tourismus zu werben.

Y Die Beteiligten erfahren, wie eine zukunftsorien-tierte Dorfentwicklung funktioniert, so dass sie sich auch an anderen Wettbewerben und Pro-grammen erfolgreich beteiligen können.

Der Dorfwettbewerb im historischen Überblick:

Y 1961: Der erste Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ wird ausgerichtet. Ziel ist die Verschönerung der Dörfer und Anwesen durch Grün- und Blumenschmuck sowie die Verbesserung der dörflichen Infra-struktur.

Y 1970er Jahre: Die Dorfentwicklung wird unterstützt (Förderrichtlinien). Es fließen gesellschaftspolitische Aspekte der struk-turellen Neuorientierung der ländlichen Räume in den Wettbewerb ein.

Y 1998: Neben dem bisherigen Titel „Unser Dorf soll schöner werden“ erhält der Wett-bewerb den Zusatz „Unser Dorf hat Zukunft“ (mit Blick auf die UN-Konferenz 1992 in Rio). Ziel wird eine ganzheitliche, nachhal-tige Entwicklung der Dörfer, getragen von einem breiten Bürgerengagement. Durch Änderung der Bewertungskriterien verstärkt sich der Blick auf grundsätzliche Maßnah-men zur Verbesserung der Lebensqualität.

Y 2007: Mit der Ausschreibung 2007 erhält der Wettbewerb den Titel „Unser Dorf hat Zukunft“. Die individuellen Ausgangsbe-dingungen und kulturellen Traditionen der Dörfer finden besondere Berücksichtigung. Im Vordergrund steht eine Infrastruktur, die an die Bedürfnisse und den Erhalt des jeweiligen Dorfs angepasst ist, im Sinne der Lokalen Agenda 21.

Y 2013: Nach der Evaluierung wird das Enga-gement der Dorfgemeinschaft in den Mit-telpunkt des Wettbewerbs gestellt und die Bewertungsbereiche konzentriert.

Leitfaden

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9 Der Bewertungsrahmen

In diesem Kapitel werden die vier Fachbewertungs-bereiche des Dorfwettbewerbs vorgestellt. Im letzten Teil dieses Abschnitts geben wir Ihnen Informatio-nen zu wichtigen Punkten des Bereichs Gesamtbe- wertung.

Für die Wettbewerbsteilnehmer kommt es darauf an, deutlich zu machen, welche Entwicklungsziele sie sich in ihrer Dorfgemeinschaft gesetzt haben und wie die Realisierung umgesetzt wurde. Hilfreich sind hier die Leitfragen, an denen sich die Akteure in den Dörfern und die Bewertungskommission orientieren. Die Fragen sind in diesem Leitfaden im Anhang zu finden.

Die Leistungen der Teilnehmer in den Fachbewer-tungsbereichen werden vor dem Hintergrund der jeweiligen Ausgangslage und der individuellen Möglichkeiten bewertet. Bei der Beurteilung stehen die Maßnahmen und Aktivitäten der letzten Jahre im Vordergrund.

Der Bewertungsrahmen

2.1 Entwicklungskonzepte und Wirtschaftsinitiativen

2.1.1 Entwicklungskonzepte–derroteFaden

Perspektiven, Leitbild und Ziele

Das Entwicklungskonzept bildet den inhaltlichen Zusammenhang und die Grundlage für die prakti-schen Aktivitäten im Dorf. Der Plan ist ein Zukunfts-entwurf, der die verschiedenen Bereiche des Dorfs behandelt und miteinander verbindet.

In einem Prozess mit den Bürgern entwickeln die Ak-tivposten im Ort, wie etwa Vereinsvorsitzende, Orts-vorsteher, Unternehmer oder Jugendleiter gemein-sam eine Vorstellung von der Zukunft des Dorfs - ein Leitbild. Ein tragender Grundgedanke, der an eine der lokalen Besonderheiten anknüpft, kann dabei als Alleinstellungsmerkmal dienen. So gibt es Künstler- und Museumsdörfer, Schieferdörfer, Energiedörfer, Märchendörfer oder Laborantendörfer. Auf dieses Zukunftsbild hin werden Ziele und Maßnahmen aus-gerichtet, die sich an der individuellen Situation des Ortes orientieren und auf die Bewertungsbereiche des Bundeswettbewerbs Bezug nehmen. Zu den Baustei-nen eines Entwicklungskonzepts sollten insbesondere die folgenden Punkte gehören:

Y Räumliche Abgrenzung und überörtliche Entwicklungen in der Region,

Y Bestandsaufnahme vor Ort (Analyse der Stärken und Schwächen und der demografischen Veränderungen),

Y Leitbilder und Ziele,

Y Handlungsfelder und Maßnahmen,

Y Organisationsstruktur,

Y Umsetzungsplan.

2.

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10

Beteiligung der Bürger

Die Beteiligung der Bürger und Interessensgruppen im Ort ist ein Prozess mit großem Nutzen für das Dorf, der aber auch Geduld und Ausdauer erfordert. Das Vorgehen ist verbunden mit der Durchführung von Arbeitsgruppen und Versammlungen, in denen Anliegen, Ideen und Vorstellungen diskutiert und zusammengeführt werden. Die Beteiligung kann zu-dem wichtige Detailinformationen für die Umsetzung liefern. Die Arbeitsschritte zielen im Wesentlichen auf ein umsetzbares Gesamtkonzept für den Ort. Ein wichtiges Ergebnis liegt auch in einer vertrauensvol-len Zusammenarbeit der Beteiligten, die sich im Laufe des Prozesses herausbildet. Die aktiven Bürger lernen sich besser kennen und ihre Beiträge zu schätzen.

Räumliche Abgrenzung und überörtliche Entwicklungen in der Region

Das Entwicklungskonzept sollte eine räumliche Ab-grenzung des Dorfs und seines Umfeldes beinhalten, aus der hervorgeht, auf welchen Bereich sich die Ent-wicklungsarbeit bezieht. In aller Regel sind die Dorf-grenzen leicht zu bestimmen. Der Raum sollte jedoch nicht zu eng gefasst werden, damit die Verbindungen über den Ort hinaus, zum Beispiel im Hinblick auf Landschaftselemente wie Gewässer oder die Ver-kehrsentwicklung, nicht vernachlässigt werden. Aus der räumlichen Lage des Ortes ergeben sich wertvolle

1 LEADER ist die Abkürzung des französischen „Liaison entre actions de développement de l‘économie rurale“ und wird übersetzt mit „Verbin-dung von Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums“. LEADER ist ein methodischer Ansatz der ländlichen Regionalentwicklung, der es lokalen Akteuren ermöglicht, regionale Prozesse mitzugestalten. In der Förderphase 2007–2013 der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik ist LEADER der Schwerpunkt 4 des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER). Entscheidend für die Umsetzung von LEADER sind sogenannte Lokale Aktionsgruppen (LAGen).

2 ILEK steht für „Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte“. Der Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz sieht die Förderung integrierter ländlicher Entwicklungskonzepte in ländlichen Gebieten vor. Ländliche Räume sollen als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturräume weiter entwickelt werden. Maßnahmen sollen zu einer positiven Entwicklung der Agrarstruktur und einer nach-haltigen Stärkung der Wirtschaftskraft beitragen. Die Umsetzung der Förderung erfolgt durch die Bundesländer.

Hinweise auf relevante Entwicklungsansätze, zum Beispiel in Verbindung mit regionalen Arbeits- und Wirtschaftsverflechtungen oder zu sozialen Einrich-tungen. Einbezogen werden sollten auch Verbindun-gen zu überörtlichen, regionalen Interessengemein-schaften wie Tourismus- und Gewerbevereinigung, Naturpark oder zu regionalen Entwicklungsinitiati-ven (LEADER1, ILEK2).

Bestandsaufnahme vor Ort

Als grundlegende Faktenbasis für die Entwicklung von Leitbild, Zielen und Maßnahmen erfordert das Entwicklungskonzept die Erfassung der wichtigsten lokalen Gegebenheiten, wie etwa die Bevölkerungs-entwicklung (demografische Veränderungen), die Beschäftigungslage und Umweltsituation, ebenso wie eine Analyse der Stärken und Schwächen. Diese

Die Förderung der Dorferneuerung und -entwicklung ist im Rahmenplan 2014 des Bundes für die Gemeinschaftsaufgabe Agrar-struktur und Küstenschutz (GAK) vorgesehen.

Dorferneuerung und -entwicklung beinhaltet die Unterstützung der Entwicklung ländlich geprägter Orte mit weniger als 10.000 Einwoh-nern. Förderfähig sind Aufwendungen für die Dorferneuerung und -entwicklung ländlich geprägter Orte zur Erhaltung und Gestaltung des dörflichen Charakters einschließlich der Sicherung und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der dörflichen Bevöl-kerung sowie Maßnahmen land- und forst-wirtschaftlicher Betriebe zur Umnutzung ihrer Bausubstanz.

Die Umsetzung dieser Förderung erfolgt durch die Bundesländer im Rahmen der operationel-len Programme und Förderrichtlinien.

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11 Der Bewertungsrahmen

Wirtschaftsförderung anbieten. Besonders günstig ist die Situation in LEADER-Regionen, wenn sich das Regionalmanagement für Dorfentwicklungsprozesse engagieren kann.

Umsetzungsplan

Zu einem praxisorientierten Entwicklungskonzept gehört ein Umsetzungsplan. Die Zusammenstellung der Maßnahmen und ihre zeitliche Abfolge verschafft den Beteiligten einen transparenten Überblick und ermöglicht es ihnen, die Aktivitäten im Hinblick auf den zeitlichen Ablauf und den Einsatz von Ressour-cen aufeinander abzustimmen. Dabei lassen sich einige Maßnahmen im Rahmen regulärer Aktivitäten von Vereinen oder Unternehmen oder im ehren-amtlichen Engagement umsetzen. Andere Schritte erfordern eine finanzielle Unterstützung, für die das Einwerben von Mitteln bei öffentlichen Institutionen oder privaten Sponsoren notwendig ist.

Analyse ermöglicht einen guten Überblick über die Herausforderungen. Die Methodik macht zudem die positiven Ansatzpunkte deutlich, auf die die Zu-kunftsperspektiven und Entwicklungsschritte im Ort aufgebaut werden können.

Festlegung von Leitbilder und Entwicklungszielen

Im Rahmen des Beteiligungsprozesses einigen sich die Bürger auf ein Leitbild für die weitere Entwick-lung ihres Dorfes. Dieses Leitbild ist eine Zielvor-stellung für die Situation des Ortes der Zukunft in 10 bis 20 Jahren. Dabei kann das kulturelle Erbe oder die Landschaft, die sich mit dem Dorf verbindet, ein Thema liefern, das für die Entwicklung des Ortes prägend wird. So gibt es in Sachsen beispielsweise ein Flößerdorf, ein Granitdorf oder ein Spielzeugdorf. Im weiteren Vorgehen dienen die Entwicklungsziele dazu, das Leitbild zu verwirklichen. Die Ziele sollten realistisch, attraktiv und eindeutig sein. Sie sollten sich zudem durch Messbarkeit und Terminierung auszeichnen.

Zusammenstellung von Handlungsfeldern und Maßnahmen

Um die Entwicklungsziele zu erreichen sind Maßnah-men erforderlich, die in der Regel in Handlungsfel-dern gebündelt werden. Diese Bereiche sollten nicht isoliert von einander stehen, sondern miteinander verknüpft sein und sich gegenseitig ergänzen. Die Erfahrung zeigt, dass im Prozess vor Ort einerseits vielfältige Vorstellungen und Entwicklungsideen vorhanden sind. Andererseits ist es hilfreich, bei der Zusammenstellung geeigneter Handlungsfelder und Maßnahmen über den Tellerrand zu schauen und An-sätze aus anderen Orten und Regionen zu übertragen.

Organisationsstruktur

Die Ausarbeitung und Umsetzung des Entwicklungs-konzepts sollte gut organisiert sein. Die Vorbereitung von Arbeitsgruppensitzungen, Bürgerversammlun-gen, Öffentlichkeitsarbeit und die Unterstützung von Maßnahmenträgern erfordern personelle Kräfte. Im Idealfall übernimmt die Gemeindeverwaltung diese Aufgabe, da sich oft Verbindungen zwischen der Dorfentwicklung sowie kommunaler Planung und

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2.1.2WirtschaftsinitiativenvorOrt

Die lokalen Unternehmen sind eine der tragenden Säulen eines lebendigen Dorfes. Gut funktionierende Betriebe bieten den Menschen ein wirtschaftliches Auskommen vor Ort und tragen mit zur Attrakti-vität und Anziehungskraft des Dorfes bei. Wichtige Voraussetzungen um Unternehmen für den Ort zu gewinnen, liegen in einer geeigneten Infrastruktur. Moderne Räumlichkeiten, geeignete Gewerbeflä-chen und schnelle Internetverbindungen sind meist unerlässlich. Darüber hinaus möchte „Unser Dorf hat Zukunft“ unternehmensübergreifende Initiati-ven, beispielsweise im Tourismus, Partnerschaften privater und öffentlicher Träger sowie überörtliche regionale Kooperationen anstoßen, die für wichtige wirtschaftliche Impulse sorgen können.

Unterstützung örtlicher Unternehmensstrukturen

Intakte historische Gebäude mit moderner Aus-stattung im Dorfkern sind für verschiedene Unter-nehmensformen attraktive Standorte. Daher ist die Modernisierung des Dorfkerns auch als eine Form der Wirtschaftsförderung zu verstehen. Darüber hinaus sind Betriebe immer wieder auf Gewerbeflächen angewiesen. Hier können Altflächen saniert oder Lü-cken im Dorf genutzt werden, bevor außerhalb wert-volle landwirtschaftliche Flächen für neue Gebiete eingesetzt werden.

Die Beteiligung am Bundeswettbewerb kann auch dazu beitragen, lokale Unternehmen dabei zu unter-stützen, ihre geschäftlichen Aktivitäten weiter zu ent-wickeln. Die Ausrichtung auf lokale Besonderheiten, ein Alleinstellungsmerkmal wie etwa eine historische Persönlichkeit, einen typischen Baustil oder auf einmaliges Kulturerbe kann interessante Ansätze zur Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleis-tungen bieten.

Unternehmensübergreifende Aktivitäten sind oft hilfreich, um Betriebe an regionalen Marken und Qualitätssiegeln zu beteiligen, wirtschaftlich luk-rative Strukturen in Naherholung und Tourismus abzustimmen und Netzwerke für eine eigenständige Energieversorgung aufzubauen.

Regionale Kooperation – interkommunale Zusammenarbeit

Für einen einzelnen ländlichen Ort ist es nicht zuletzt aus finanziellen Gründen von Vorteil, über die loka-len Grenzen hinauszugehen und die Zusammenarbeit mit anderen Dörfern zu suchen oder auf regionaler Ebene aktiv zu werden. Teilweise ist die Zahl der Unternehmen in einem Dorf einfach zu klein oder eine Aktivität wird eher in Kooperation mit anderen Gemeinden – als Region – wahrgenommen. Darüber hinaus ist es bei der Entwicklung von Infrastrukturen in Form von Gewerbeflächen, Internetzugängen oder Ver- und Entsorgungsstrukturen wirtschaftlich sinn-voll, über Gemeindegrenzen hinweg zu kooperieren.

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Schließlich bietet eine Abstimmung mit regionalen Netzwerken wie Tourismus- und Gewerbevereinigun-gen, den ländlichen Entwicklungsinitiativen LEA-DER und ILEK oder touristischen Programmen eines Naturparks viele Vorteile. Der Ort kann sich beispiels-weise an touristischen Routen beteiligen, Unter-nehmen vertiefen ihre Kontakte in den regionalen Wertschöpfungsketten oder Initiativen zur Förderung von Unternehmensneugründungen kommen auch im eigenen Dorf zum Tragen.

Internet mit Breitbandgeschwindigkeit

Leistungsfähige Zugänge ins Internet bilden für Unternehmen einen wichtigen Standortfaktor. Auf eine schnelle Verbindung ins World Wide Web wollen heute auch viele private Haushaltenicht mehr ver-zichten. Insbesondere der schnelle Ausbau der neuen LTE (Long Term Evolution)-Funktechnologie trägt dazu bei, dass sich die Versorgung mit Breitbandan-schlüssen in den ländlichen Orten kontinuierlich verbessert.

Das Bundesministerium für Ernährung und Land-wirtschaft setzt sich zusammen mit den Bundeslän-dern bereits seit 2008 für schnelle Internetverbin-dungen in den ländlichen Orten zu erschwinglichen Preisen ein. Seit 2012 unterstützt auch die Landwirt-schaftlichen Rentenbank Breitbandinvestitionen in ländlichen Regionen mit besonders günstigen Darlehen.

Neben den Förder- und Finanzierungsangeboten sind für die ländlichen Orte auch Maßnahmen zur

Senkung der Ausbaukosten von Interesse. Dies gilt vor allem für die Gebiete, in denen der Netzausbau aufgrund hoher Kosten und niedriger Erlöse vielfach nicht wirtschaftlich ist. Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet eine sehr gute Möglichkeit, hier einen partnerschaftlichen Weg mit alle Beteiligten, von der Kommune über Unternehmen und Telekom-munikationsanbieter bis zu den Finanzierungsinsti-tuten vor Ort zu finden.

Nachhaltige Energieversorgung

Mit der Energiewende haben sich für ländliche Gebiete und Dörfer neue wirtschaftliche Chan-cen eröffnet. Mehr als 250 ländliche Gemeinden in Deutschland beschäftigen sich bereits damit, ihre Wärme- und Stromversorgung eigenständig und gemeinsam mit land- und forstwirtschaftlichen Betrieben zu decken. In Kooperation mit lokalen Energieversorgern und Stadtwerken können solche Initiativen besonders erfolgreich verlaufen und den Ansatz der regionalen Wertschöpfung mit Leben füllen.

Die Beteiligung von lokalen Unternehmen und Bürgern an örtlichen Initiativen zu einer eigenstän-digen Energieversorgung kann auch einen wichtigen Schritt zu einer aktiven und selbstbewussten Dorfge-meinschaft bilden. Aus diesem Grund hat das Bun-desministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2012 erneut den Bundeswettbewerb Bioenergiedörfer ausgerichtet. Ausgezeichnet wurden ländliche Orte, die die effiziente Nutzung von Bioenergie besonders gut mit der örtlichen Entwicklung verknüpft, die

Einen erfolgreichen Ansatz in der Zusammen-arbeit von Unternehmen stellen regionale Wertschöpfungsketten dar. Unternehmen einer Region arbeiten in einem Produktbereich, wie etwa Lebensmittel oder Holz, gezielt zusam-men, um die verschiedenen Verarbeitungsstu-fen in einem Gebiet aufzubauen. Beschäftigung und Wertschöpfung konzentrieren sich da-durch in der Region. Regionale Wertschöpfungsketten eignen sich besonders gut, um regionale Stärken, wie etwa besondere Lebensmittel, Energie aus regionalem Holz oder regionale Baustoffe und Baustile, in Kooperation mit lokalen Unternehmen wirt-schaftlich zu nutzen.

Der Bewertungsrahmen

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Bevölkerung vor Ort in die Entscheidungsprozesse eingebunden und die Bioenergienutzung in ihr Mar-keting integriert haben.

Nahversorgung und Regionalvermarktung

Kleine Bäckereien, Fleischereien, Cafés und Lebens-mittelgeschäfte bieten in den Dörfern eine Versorgung mit kurzen Wegen. Aber nicht nur das, diese Geschäfte haben auch eine wichtige soziale Funktion als Treff-punkte zum persönlichen Austausch. Darüber hinaus tragen sie zur Beschäftigung vor Ort bei. „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet die Gelegenheit, diese kleinen lokalen Unternehmen mit neuen Entwicklungsimpul-sen zu unterstützen und in regionale Wertschöpfungs-ketten mit einzubeziehen und zu stärken.

Initiativen zur Regionalvermarktung und zur För-derung regionaler Produkte sind auf handwerkliche Betriebe angewiesen, die die Produkte der landwirt-schaftlichen Erzeuger vor Ort verarbeiten. Immer mehr Verbraucher legen Wert auf Regionalität und die Unterstützung von Betrieben in ihrer Umgebung. Bei besonders guter Qualität, einem regionaltypi-schen Sortiment und mit guter Kommunikation gelingt es, auch Konsumenten aus nahegelegenen Städten anzusprechen.

Immer wieder entstehen in Dörfern heute Multifunkti-onsläden als sogenannte Nahversorgungspunkte. Sie ver-binden oft das Lebensmittelgeschäft mit einem Café und anderen Dienstleistungen und bilden einen sozialen Treff-punkt. Auch können in kleineren Orten mobile Angebote und Lieferdienste Nahversorgungsangebote bieten.

Naherholung und Tourismus

Viele ländliche Gebiete verfügen über attraktive Landschaften, intakte Natur und ein interessantes Kulturerbe. Nicht nur immer mehr Deutsche machen Urlaub in heimischen Regionen, sondern auch viele Gäste aus anderen Ländern suchen hier Erholung. Der Tourismus auf dem Land bedeutet mehr als „Urlaub auf dem Bauernhof“. Es geht auch um Aktivitäten in der Natur wie Radtourismus, Wandern und das Erlebnis der vielfältigen Kultur- und Naturlandschaf-ten. Viele Dörfer mit eigenem Charme und lokaler Besonderheit bilden ein wichtiges Element in diesem Netzwerk von Anziehungspunkten und Anbietern.

Der ländliche Tourismus bietet Gastronomie, Ho-telleries und anderen Dienstleistern gute Chancen: Qualitätsverbesserungen in der Übernachtung, die Neuausrichtung hin zu regionaltypischen Gerichten oder eine neue Außengastronomie für Wanderer. Die Möglichkeiten sind in jedem Ort verschieden. Landwirtschaftliche Betriebe, die sich dazu entschlie-ßen, Gästezimmer einzurichten oder ein Hofcafé zu eröffnen, können das Spektrum der Möglichkeiten für Gäste ergänzen. Der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet den Dörfern die Chance, ihre Potenziale zu erfassen und zu entwickeln.

Die attraktive Landschaft und interessantes Kulturerbe zieht an den Wochenenden auch gestresste Städter aus der Umgebung an. Lebendige Orte mit Cafés und Bier-gärten an Schnittpunkten von Rad- und Wanderwegen entwickeln sich im Sommer zu Anziehungspunkten, die auch wirtschaftliche Vorteile bringen.

Ein Wirtschaftsstammtisch als Ideenschmiede in Pretschen (Brandenburg)

Im Ort Pretschen trifft sich seit 2005 monatlich der Wirtschaftsstammtisch. Hier bündeln nicht nur die zwölf ortsansässigen Unternehmen ihr wirtschaftliches Know-how; alle interessierten Bürger sind eingeladen, gemeinsam neue Pro-jekte zur Stärkung der Wertschöpfung im Ort zu entwickeln. Viele pfiffige Ideen sind hier schon entstanden: Der Sternekoch im ortsansässigen Gasthaus bietet seinen Gästen jetzt nicht nur klassische Spreewald-Gerichte, sondern auch ungewöhnliche Kreationen wie selbst gemach-tes Chicorée-Eis an. Die Landbäckerei hat seit kurzem nicht nur Apfelchips aus alten Sorten im Angebot, sondern nimmt dem Landgut auch Tomaten ab, um sie zu einem leckeren Snack aufzubereiten. Das erfolgt ohne zusätzlichen Energieaufwand, da zum Trocknen die Rest-wärme der Backöfen genutzt wird.

Ilka Paulik, Vorsitzende des Heimalvereins ‚Mroscina’ zum Wettbewerb: „In Pretschen arbeiten Gemeinde, Unternehmen und Bürger schon seit Jahren sehr gut zusammen. Insofern ist Bürgerbeteiligung und Zusammenarbeit für uns nichts Neues. Die Beteiligung am Wettbe-werb hat allen einen zusätzlichen Schub ge-geben und dazu beigetragen, das Engagement noch stärker zu koordinieren.

Leitfaden

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15 Der Bewertungsrahmen

Das gute Gemeinschaftsgefühl und ein aktives sozia-les Leben tragen wesentlich zur hohen Lebensqualität im Dorf bei. Die Menschen engagieren sich füreinan-der und für das Dorf als Gemeinwesen. „Unser Dorf hat Zukunft“ setzt hier an und möchte die Bürger motivieren, die Entwicklung ihres Ortes im sozialen und kulturellen Bereich voranzubringen.

Stärkung von Ehrenamt und Bürgerengagement

Das ehrenamtliche Engagement der Bürger vor Ort leistet einen entscheidenden Beitrag zur Zukunfts-fähigkeit der Dörfer. Es hat sich gezeigt, dass die Menschen umso fester in ihrem Ort verwurzelt sind, je intensiver sie sich ehrenamtlich und in Vereinen engagieren. Das Gemeinschaftsgefühl im Dorf und die Identifikation mit dem Ort machen Initiativen möglich, die in der Stadt kaum denkbar sind. Mit ehrenamtlichem Engagement werden Jugend- und Kulturzentren betrieben, Sportanlagen und Kinder-gärten modernisiert oder öffentliche Wege gebaut.

Zusätzliche Wirkung entfalten die Initiativen, wenn Bürger ihre Kräfte mit den Möglichkeiten der Ge-meinde bündeln oder mit privaten Unternehmen kooperieren. So arbeiten Bürger und Gemeinden beispielsweise bei der Pflege und Instandhaltung von Grünflächen zusammen. Dorfläden werden durch Nachbarschaftsinitiativen und Vereine betrieben. Auch sorgen Bürger mit ihrem ehrenamtlichen En-gagement dafür, Lücken im öffentlichen Nahverkehr zu schließen. Kommunen können dieses bürger-

2.2 Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten

schaftliche Engagement durch Ehrenamtsbörsen als koordinierende Anlaufstelle oder Internetplattform unterstützen. Diese Börsen helfen Bürgern, ihr Enga-gement mit den Ansätzen von Vereinen, Unterneh-men und Verwaltung zu vernetzen.

„Unser Dorf hat Zukunft“ möchte beim Bundeswett-bewerb das bürgerschaftliche Engagement insbeson-dere auch durch die systematische Einbeziehung von Bürgern in die Entwicklungsprozesse stärken. Diese Möglichkeiten zur Mitgestaltung sollen dazu beitra-gen, das gute Gemeinschaftsgefühl zu festigen und die Identifikation mit dem Dorf als Gemeinwesen weiter zu erhöhen.

Würdigung ehrenamtlicher Arbeit

Die ehrenvollen Auszeichnungen und die breite Aufmerksamkeit, die den Gewinnern von „Unser Dorf hat Zukunft“ zu Teil werden, sind eine Motivation, sich am Bundeswettbewerb zu engagieren. Ebenso können ehrende Festakte im Ort, die Verleihung von Urkunden und Medaillen oder andere persönliche Anerkennungen, dazu beitragen, dass die Menschen weiterhin so engagiert an der Gestaltung ihres Dorfes mitwirken.

Entwicklung von Vereinen

Vereine bilden ein wichtiges Rückgrat des sozia-len Lebens im Ort und die Basis für viele kulturelle Aktivitäten. Das Spektrum ist breit und reicht von den verschiedenen Sportvereinen über Gesangs- und Heimatkulturvereine bis hin zu Landjugend, Schüt-zenvereinen und freiwilliger Feuerwehr. Vereine bie-ten den Menschen vor Ort die Chance, in der Freizeit ihre Interessen gemeinschaftlich zu verwirklichen. Vereine sind eine Stütze der Dorfgemeinschaft.

Mit Unternehmen für das Dorf

Der ganzheitliche Ansatz von „Unser Dorf hat Zu-kunft“ ermöglicht dem Ort eine gute Einbindung von Wirtschaft und Unternehmen in den lokalen Ent-wicklungsprozess. So wird nicht nur in der Bevölke-rung Identität und Identifikation geschaffen, sondern auch bei den Verantwortlichen in Unternehmen. Diese können die Vielschichtigkeit des Ortes mit den Stärken und Schwächen kennenlernen. Daraus mö-gen sich immer wieder Gelegenheiten ergeben, dass sich Unternehmen neben ihrer eigentlichen Tätigkeit auch im kulturellen Bereich, bei Vereinen oder im Naturschutz mit ihren Ressourcen einbringen.

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So unterschiedlich die Themen sind, so einheitlich ist jedoch eine Herausforderung: der Erhalt ehrenamtli-cher Organisatoren, Trainer, Leiter und Kümmerer.

Die Weiterentwicklung und Anpassung der Angebote in den Vereinen kann dazu beitragen, die Menschen stärker anzusprechen. Hilfreich mag es auch sein, die Verantwortung an junge Erwachsene weiter zu gegeben. Aber das reicht oft nicht aus. Gute Chan-cen liegen darin, bestehende Schwellen abzubauen. Männerdomänen, wie etwa die freiwillige Feuerwehr, können sich stärker für Frauen öffnen. Auch können Migranten noch aktiver in die Aktivitäten einbezogen werden. Darüber hinaus kann bei Vereinen auch das Thema Kooperation eine wichtige Rolle spielen, um Ressourcen zu bündeln. Möglichkeiten bieten sich in der Zusammenlegung von Angeboten, der gemeinsa-men Nutzung von Räumlichkeiten und der ortsüber-greifenden Zusammenarbeit von Angeboten. In den folgenden Aspekten bestehen gute Ansatzpunkte, das Leben in den Vereine weiter zu stärken:

Y Bündelung von Personal durch Zusammenlegen von Gruppen und Vereinen,

Y Weiterentwicklung und Modernisierung der Angebote,

Y Zusammenarbeit von Vereinen aus Nachbarorten,

Y Mehrfachnutzung von Räumlichkeiten,

Y Entwicklung von Dorfkirchen zu Dorfkultur-zentren mit Kirche.

Familienfreundlichkeit und Betreuungsangebote

Der Bundeswettbewerb möchte die Teilnehmer auch dabei unterstützen, die Familienfreundlichkeit ihrer Orte weiter zu verbessern. Denn Familien bilden die zentrale Gruppe, die sich in ländlichen Orten an-siedelt, und die Basis für langfristig engagierte und aktive Bürger im Ort. Besonderes Augenmerk sollte in der Dorfgemeinschaft darauf gelegt werden, den Wohnstandort familienfreundlich zu gestalten. Dabei ist Familienfreundlichkeit ein Querschnittsthema, dass in vielen kommunalen Bereichen mitberück-sichtigt werden kann. Vertreter von Familien aktiv in kommunale Planungsprozesse einzubeziehen, kann dabei hilfreich sein.

Ein wichtiges Handlungsfeld sind geeignete Wohnim-mobilien ebenso wie ein guter Zugang zu Beschäfti-

Attraktive neue Angebote für jüngere und ältere Menschen in Mengsberg (Hessen)

Mit Kreativität und Engagement arbeitet die Gemeinde Mengsberg daran, allen Alters- und Gesellschaftsgruppen eine hohe Lebensquali-tät zu bieten. Junge Familien freuen sich nicht nur über den 2010 angelegten Kinderspielplatz und die liebevolle Betreuung im Kindergarten, sondern auch über die Grundschule im Ort, die in Kooperation mit dem Nachbarort Momberg betrieben wird. Die Kinder lernen hier Lesen, Schreiben und Rechnen und darüber hinaus, in einer ehrenamtlich geführten Mundart-AG, das Schwälmer Platt, das sie in kleinen Sketchen und Theaterstücken zum Besten geben. Zu-sätzlich wurde für Senioren und daneben auch für Menschen mit Behinderung ein attraktives Freizeit- und Serviceangebot eingerichtet. Zum Programm gehören geschätzte Traditionen wie der Kirchenkaffee oder das Backhausfest. Außer-dem hat das örtliche Lebensmittelgeschäft einen Bringdienst eingerichtet.

„Uns war es wichtig, beim Thema Lebensqualität und Familienfreundlichkeit keine Bevölkerungs-gruppe außen vor zu lassen und die Chancen zu nutzen, die sich aus generationenübergreifen-den Ansätzen ergeben. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir es geschafft haben, zusammen mit Momberg die Grundschule weiter vor Ort zu haben“, so Karlheinz Kurz, Ortsvorsteher des Neustädter Stadtteils Mengsberg (Hessen).

Leitfaden

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gung und Arbeit entweder im Ort selbst oder durch gute Verkehrsverbindungen. Einen weiteren Aspekt bilden die Möglichkeiten für schulische Bildung und Kinderbetreuung, die entscheidend für die Verein-barkeit von Familie und Beruf sind. Auch werden Freizeit- und Kulturangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei Standortentscheidungen junger Familien berücksichtigt. Das Spektrum reicht dabei von Spielplätzen und Jugendtreffs über Sportvereine und Sportstätten bis hin zu modernen Musik-, Thea-ter- oder Weiterbildungsveranstaltungen.

Angebote für Jugendliche und ihre Bindung an den Ort

Nicht nur aus Gründen der Familienfreundlichkeit sind Angebote für Jugendliche wichtig für eine posi-tive Entwicklung ländlicher Orte. Jugendliche stellen die nächste Generation von Familiengründern dar. Ihnen positive Erfahrungen und eine persönliche Bindung an den Ort zu verschaffen, trägt mit dazu bei, sie nach einer Ausbildung oder eines Studiums außerhalb, dafür zu gewinnen, sich mit ihrer Familie später wieder im Dorf niederzulassen.

Besonders motivierend kann es für Jugendliche sein, an den Entscheidungsprozessen im Dorf mitzuwir-ken. Dieses mag durch Einbeziehung von Jugendver-tretern in den Gemeinderat erfolgen. Zukunftswei-send ist der Ansatz, der Gemeindeversammlung ein Jugendparlament zur Seite zu stellen, das den jungen Menschen hilft, ihre Interessen zu formulieren und beratendende Funktionen haben kann.

Jung und Alt gemeinsam

Attraktive Ansätze für Jugendliche liegen auch in der Entwicklung generationenübergreifender Angebote, bei denen Aktivitäten für ältere und jüngere Men-schen miteinander verbunden werden. Für Jugendli-che kann das bedeuten, an historischen Erfahrungen, die sich mit ihrem Ort verbinden, teilzuhaben. Ältere Menschen erhalten wiederum wertvolle Impulse durch die Jugendlichen und ihre Einbindung ins Dorfleben wird gestärkt. Generationenübergreifende Angebote tragen dazu bei, die Toleranz und das Ver-ständnis der Menschen im Dorf füreinander weiter-zuentwickeln.

Einen weitergehenden Ansatz, das Zusammenleben und das Gemeinschaftsgefühl der Generationen zu stärken, bieten sogenannte Generationenhäuser. Zu ihren Programmen, in die Senioren aktiv eingebun-den sind, gehören neben der ganztägigen Betreuung von Kindern oft auch kreative und musische Freizeit-angebote. In der ganztägigen Betreuung bereiten Jung and Alt Mahlzeiten zu. Zudem werden Schüler bei ihren Hausaufgaben unterstützt. Hier sind Kinder im Ort gut aufgehoben und den Eltern wird die Berufstä-tigkeit erleichtert.

Zusammenarbeit mit Nachbarorten

„Unser Dorf hat Zukunft“ möchte die Zusammenar-beit von Nachbarorten beispielsweise bei Vereinen, Bildungs-, Betreuungs- und Kulturangeboten oder der Errichtung moderner Freizeit- und Sportan-

Der Bewertungsrahmen

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lagen fördern. Das betrifft auch die Abstimmung Einrichtungen der Kinderbetreuung. Ressourcen können gebündelt und die Auslastung von Veranstal-tungen und Angeboten verbessert werden. Anlagen für Trendsportarten wie BMX und Streetball oder Hochseilparcours und Naturerlebnisorte für Kinder sind für einzelne Orte nur schwer zu finanzieren. Die ortsübergreifende Kooperation ermöglicht, trotz begrenzter finanzieller Mittel und demografischer Veränderungen, attraktive Angebote und Einrichtun-gen, die sonst nicht zu realisieren wären.

Flächendeckende Versorgung: Medizin, Bildung, Mobilität

In der interkommunalen Zusammenarbeit, bürger-schaftlichem Engagement und der Nutzung von Internet und Smartphone bestehen wichtige Aus-gangspunkte, wenn es um die Sicherung der öffent-lichen Daseinsvorsorge geht. Die Zusammenlegung von Schulen schreitet voran. Neue Möglichkeiten können sich in jahrgangsübergreifenden Klassen oder Filialschulen bieten. Vielfach gilt es, die Mobilität von Schülern und Jugendlichen zu gewährleisten. Hier setzen immer mehr ländliche Gemeinden auf soge-nannte Bürgerbusse, die von örtlichen Fahrbetrieben in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Fahrern geführt werden.

Eine weitere wichtige Herausforderung liegt in der flächendeckend medizinischen Versorgung. Mögliche Ansätze liegen hier darin, die verfügbaren Angebote stärker miteinander zu vernetzen und traditionelle Abgrenzungen aufzuheben. Schließlich bieten Tele-medizin und Telecare innovative Versorgungsmetho-den, die in bestehenden Strukturen integriert werden können.

Einbeziehung Zugezogener

Für Dörfer mit Zukunft ist der Zuzug von Neubürgern ein großer Gewinn. Sie bringen neue Ideen und neues Leben in die Orte und tragen mit dazu bei, das soziale und wirtschaftliche Leben zu festigen. Nahversor-gungsläden, Kinderbetreuungsangebote sowie Ver-eine und kirchliche Veranstaltungen bilden Ansatz-punkte, um miteinander in Kontakt zu kommen und mit den Neubürgern das gute Gemeinschaftsleben zu pflegen. Darüber hinaus kann die Kommune aktive Beiträge leisten, zugezogenen Familien den Einstieg in das Dorfleben und die Identifikation mit der Ortsgemeinschaft zu erleichtern. Besuche durch den Ortsvorsteher können ein wichtiges positives Zeichen setzen ebenso wie die Einladung zu einem Neujahrs-empfang oder einem Begrüßungsfest. Informations-material und Freikarten für Neubürger zu lokalen Einrichtungen und Veranstaltungen gehören vielfach zum Standardrepertoire von Kommunen.

Tradition und kulturelles Erbe

Schließlich geht es beim Bundeswettbewerb auch um die Erhaltung der Traditionen und der Wertschätzung der Geschichte und des kulturellen Erbes im Dorf. Sie bestehen in ganz unterschiedlichen Formen und kön-nen von Brauchtumsveranstaltungen wie Schützen-fest oder Karneval über Geburtshäuser historischer Persönlichkeiten bis hin zu handwerklichen oder landschaftlichen Besonderheiten reichen, die Bedeu-tung für das Leben der Menschen gewonnen haben.

Die historischen Wurzeln bilden eine wichtige Basis für einen eigenständigen Charakter und die Identi-fikation der Bürger mit ihrem Lebensumfeld. Darü-ber hinaus bieten Tradition und Geschichte immer wieder bedeutende Ansatzpunkte, um sich in der Dorfentwicklung und in der öffentlichen Wahrneh-mung, zum Beispiel bei Initiativen im Bereich von Naherholung und Tourismus, wertvolle Alleinstel-lungsmerkmale zu verschaffen.

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2.3 Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

Attraktive Gebäude und ein vitales Leben im Dorf-kern bilden ein Herzstück der Dorfentwicklung und einen Kern der lokalen Identität. Der Bundeswettbe-werb „Unser Dorf hat Zukunft“ möchte die Teilneh-mer dazu animieren, ihr Engagement im Rahmen ih-rer Einflussmöglichkeiten dafür weiter zu verstärken. Im Fokus stehen eine ortsgerechte und funktionale Baugestaltung ebenso wie Nahversorgungsgeschäfte und Gewerbe sowie Treffpunkte für die Menschen, um einer kontinuierlichen Verlagerung von Geschäf-ten, Wohnraum und Aktivität vor die Tore des Ortes entgegenzuwirken.

Stärkung der Ortskerne

Für eine große Anziehungskraft im Ort sorgen bei-spielsweise historische Hofgebäude und Kirchen so-wie geschichtsträchtige Bürgerhäuser und Getreide-speicher. Sind die Altbauten modern ausgestattet und verfügen über einen passenden Zuschnitt, können sie Familien oder kleinen Unternehmen attraktive Standorte bieten. Charme und Funktionalität bilden die baulichen Eigenschaften für lebendige Dörfer, die Tradition und Modernität miteinander verbindet. Gefragt sind auch innovative Ideen, mit denen die Ortskerne belebt und Leerstand vermieden wird.

Darüber hinaus machen auch öffentliche Plätze und Wege einen attraktiven Ortskern aus, ebenso wie eine Verkehrsführung sowie Dorfgrün und Ortsgewässer, die bewohnerfreundlich gestaltet sind. Der Bundes-wettbewerb möchte eine solche Entwicklung fördern.

Lücken schließen, Leerstände nutzen und Flächen sparen

Baulücken, baufällige oder leer stehende Gebäude sind für Ortskerne einerseits eine Schwierigkeit, andererseits bieten sie auch Chancen. Leer stehende Gebäude und ältere landwirtschaftliche Hofgebäude können für Wohn- und Gewerbezwecke wieder genutzt werden, wenn sie entsprechend umgebaut und modernisiert sind. Daneben bildet die Erfassung von Baulücken einen ersten Schritt, die Potenziale, die diese für eine Entwicklung von Wohnungen und Gewerberäumen bieten, zu erschließen. Bedacht wer-den sollten auch Leerstände und Baulücken in den bestehenden Neubaugebieten.

Dieses Vorgehen bietet die Chance, die Erschließung neuer Wohnbau- und Gewerbegebiete zu vermeiden und damit Kosten sowohl für die Erschließung als auch für zusätzliche laufende Ausgaben durch erwei-terte Versorgungsnetze (Wasser, Gas, Strom etc.) ein-zusparen. Außerdem wirkt sich die flächensparende Ortsentwicklung positiv auf das Landschaftsbild und die Natur rund um den Ort aus.

Erhaltung charakteristischer Gebäude und Baustile

In manchen Orten sind es traditionellen Schiefer-schindel, mit denen Häuser verkleidet sind, in an-deren Dörfern werden Haustüren verwendet, deren typische Form seit Jahrhunderten existiert. Auch können spezifische Hecken den Dörfern eine charak-teristische, authentische Ausstrahlung geben. Häufig ist es wiederum der historische Marktplatz mit einem alten Brunnen, der Dorfanger oder das Backhaus, ein Gutshaus oder eine geschichtsträchtige Wohn-siedlung, die das Ortsbild prägt. In diesen Elementen spiegelt sich ein Teil der Dorfgeschichte wieder. Sie sind Kulturerbe, die dem Ortsbild ihren Stempel aufdrückt und über Jahrhunderte die Identität der Bürger beeinflusst haben. Der Erhalt und die Pflege unverwechselbarer Gebäude und Ortsbilder sind wertvoll für die Dörfer und ein wichtiges Ziel von „Unser Dorf hat Zukunft“.

Die Erhaltung dieser Gebäude ist oftmals dann möglich, wenn ihnen eine neue Funktion gegeben werden kann, zum Beispiel als Café, Dorfmuseum oder Markttreff. Bei der Umnutzung von Bauwerken

Der Bewertungsrahmen

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und der Vitalisierung des Ortskerns ist Fingerspitzen-gefühl erforderlich, da sich Optik und Funktion in das Ortsbild mit seinen Besonderheiten harmonisch einpassen sollten.

Neubauten fügen sich dann besonders gut ein, wenn sich ihre Gestaltung an bestehenden oder histori-schen Baustilen orientiert. Eine Klärung ortstypischer Stilelemente und Materialien kann dazu beitragen, dass diese Aspekte bei Neubauten sowie auch bei Renovierungen und Sanierungen Berücksichtigung finden. Bautraditionen mit ihren typischen Materia-lien und Techniken können erfasst und als Bauleitli-nie von Bauherren und Architekten für die Planung und Umsetzung im Ort genutzt werden. Außerdem können alte Bauformen weiterentwickelt und mit neuen Technologien verbunden werden, so dass sich Tradition und Moderne miteinander verbinden.

Modernisierung von Gebäuden

Auch in der Modernisierung von Gebäuden liegt die Herausforderung darin, das Typische des Dorfbildes zu erhalten und trotzdem erforderliche Anpassungen an moderne Standards zu ermöglichen.

Wichtig ist bei der Modernisierung die energetische Sanierung. Ein solcher Umbau ist meist mit der Däm-mung von Außenfassaden, dem Einbau besonders wärmedämmender Fenster oder dem Einsatz neuer Heizanlagen verbunden. Die bestehenden Möglich-keiten, für attraktive Gebäudefassaden passende Lösungen zu finden, sollten genutzt werden. Auch an historischen Gebäuden können energetische Ver-besserungen vorgenommen werden, ohne dass das charakteristische Erscheinungsbild in Mitleidenschaft gezogen wird.

Insbesondere bei öffentlichen Gebäuden und Dorf-gemeinschaftseinrichtungen werden oft Umbau-ten erforderlich, die älteren Menschen den Zugang erleichtern. Aber auch in privaten Gebäuden sorgt die barrierefreie Gestaltung dafür, dass Senioren in ihren gewohnten vier Wänden im Ort bleiben und sich selbst versorgen können. Ebenso wie bei ener-getischen Sanierungen sollte auch bei der Moderni-sierung von Gebäuden und Einrichtungen zur Barri-erefreiheit die attraktive Erscheinung des Dorfbildes nicht beeinträchtigt werden.

Leerstand frühzeitig vermeiden durch kommu-nales Engagement in Sommerach (Bayern)

Sommerach ist ein attraktives Dorf, das seinen besonderen Charakter den typischen Gebäuden und dem Wein verdankt. Die Kommune hat die-ses Potenzial erkannt und hat einen erfolgrei-chen Ansatz gefunden, drohende Leerstände im Altdorf zu vermeiden. Gemeindevertreter stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Gebäudeei-gentümern im Ortskern und klären schwierige Situationen. Ziel ist es, Gebäude rechtzeitig und dorfgerecht zu sanieren und im Falle der Neu-vermietung attraktiven Wohnraum für junge Familien zu schaffen. Zur Bebauung anstehende Flächen kauft die Gemeinde auf und veräußert sie zu günstigen Konditionen an einheimische Bürger, denen ein Vorkaufsrecht eingeräumt wird.

„Die historischen Gebäude und die typische Ar-chitektur in Sommerach sind für uns ein wichti-ges Kapital, das wir erhalten und nutzen wollen. Als Gemeinde sehen wir es als eine unserer Auf-gaben an, hier aktiv zu sein und mit den Bür-gern eng zusammen zu arbeiten. Damit haben wir die Möglichkeit, positiv auf die Entwicklung einzuwirken“, so Elmar Henke, Bürgermeister von Sommerach.

Leitfaden

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Dorfgemäße Gestaltung von Plätzen und Straßen

Auch Plätze, Straßen und Wege prägen das dörfliche Erscheinungsbild. Sei es der Vorplatz der Kirche mit dem Pfarrhaus, der Marktplatz oder die Hauptstraße mit Gasthof, Rathaus und Geschäften wie auch kleine Gas-sen. Die Menschen können sich hier begegnen, sie ver-weilen und tauschen sich aus. Außerdem prägend sind private Freiflächen in Form von Vor- und Hausgärten.

Eine Gestaltung der Plätze und Straßen, die sich am typischen Ortsbild orientiert und historische Muster aufgreift, unterstreicht den eigenständigen Charak-ter des Dorfes. Grundsätzlich können Übergänge von Straßen zu Gebäuden fließend gestaltet werden und Wege können Häuserzeilen gut miteinander verbinden. Pflasterungen und Bepflanzungen sollten dorfgemäß erfolgen. Dorfgrün und Bäume können geeignete Elemente bilden, um das Dorfbild aufzulo-ckern. Wenn sich Hinweisschilder, Schaukästen und Namenszüge von Geschäften harmonisch in das Orts-bild einfügen, können sie eine positive Erscheinung attraktiver Plätze, Gebäude und Gassen unterstützen.

Eine Herausforderung im Dorf liegt immer wieder darin, den Kfz-Verkehr von Gewerbe, Anwohnern und Besuchern zu ermöglichen und gleichzeitig die positive Ausstrahlung des Ortes zu erhalten und zu verbessern. Besondere Herausforderungen sind Lan-des- und Bundesstraßen mit hohem Verkehrsaufkom-men, die den Ort durchschneiden.

Typische Siedlungsstile und Siedlungsentwicklung

Typische historische Dorfformen wie das Angerdorf, der Rundling oder ein Moorhufendorf verleihen länd-lichen Orten einen ursprünglichen und besonders eigenständigen Charakter. Ein solcher historischer Siedlungsstil bietet besondere Entwicklungspoten-ziale, der Besuch eines solchen Kulturguts ist ein Erlebnis. Sie sind heute allerdings nur noch selten anzutreffen.

Häufig geht es bei ländlichen Orten um die Frage, wie neue Wohn- und Gewerbegebiete, wenn sie erforder-lich sein sollten, nahtlos an die bestehende Siedlung angeschlossen und gut in die Geländeform eingepasst werden können. Ungünstige Standorte sind expo-nierte Lagen zum Beispiel am Dorfeingang oder auf Berg- und Hügelkuppen. Besonders problematisch für die Siedlungsentwicklung sind Bach- oder Fluss-auen, die bei längeren, starken Niederschlägen schnell überflutet werden. Immense Bauschäden sind immer wieder die Folge. Für immer mehr ländliche Orte geht es bei der Siedlungsentwicklung aktuell auch um die Einbindung von Anlagen und Strukturen einer eigen-ständigen, nachhaltigen Energieversorgung.

Der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ unterstützt ein flächensparendes Vorgehen, dass auf den Erhalt von Landschaftsflächen und die Förde-rung einer intakten Natur rund um den Ort setzt. Der Ortskern oder der direkte Dorfrand sollen bei neuen

Der Bewertungsrahmen

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Entwicklungsmaßnahmen bevorzugt werden. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die Attraktivität des Dorfes für Familien zu sichern ebenso wie für Naherholung und Tourismus.

Nutzung und Entwicklung öffentlicher Satzungen und Pläne

Öffentliche Satzungen und Pläne wie etwa Bauleit-planung, Bebauungs- und Flächennutzungspläne ebenso wie der Denkmalschutz können dazu beitra-gen, die Baugestaltung im Dorf und die Siedlungs-entwicklung in eine positive Richtung zu lenken. Die Erhaltung und Pflege historischer Gebäude und die Nutzung dorftypischer Baustile kann in einer Form festgeschrieben werden, die Modernisierung, Mo-dernität und Entwicklung erlaubt. Auch lassen sich wichtige Aspekte zur flächenschonenden Gestaltung und Einbindung von Dorfentwicklungsmaßnahmen in der Landschaft festschreiben.

Einige Kommunen verzichten auf die Ausweisung von Baugebieten im Außenbereich. Auch übergeordnete Instanzen wie die Länder mit ihren Dorfentwick-lungsprogrammen setzen ihre Instrumente gezielt zur Stärkung der Entwicklung der Ortskerne ein: So dür-fen auch beispielsweise keine mit der Innenentwick-lung konkurrierende Baugebiete ausgewiesen werden.

„Unser Dorf hat Zukunft“ möchten einen guten An-lass bieten, die bauliche Situation im Ort in Verbin-dung mit dem Entwicklungskonzept systematisch zu erfassen und zu bewerten. In Verbindung mit einer Abschätzung des Bedarfs an Wohn- und Arbeitsflä-chen im Dorf kann eine solche Planung dazu bei-tragen, künftige Maßnahmen zur Entwicklung von Gebäuden und Flächen gut aufeinander abzustim-men. Eine solche Planung lässt sich naturgemäß nur in einem Abstimmungsprozess mit den Eigentümern ausarbeiten und umsetzen. Sie funktioniert in der Praxis meist umso besser, je enger die Kommune und die Eigentümer zusammenarbeiten.

Mit einer solchen Entwicklungsplanung können Gemeinden die Gebäudeeigentümer im Ort in ihrem Engagement unterstützen. In einigen Kommunen werden Eigeninitiativen in der privaten Immobili-enentwicklung, die im Sinne einer entsprechenden Entwicklungsplanung erfolgen, durch öffentliche Zuschüsse gefördert. Private Maßnahmen werden auch durch Beratungsangebote in Finanzierungs-, Rechts- oder Baufachfragen gestärkt, die mit exter-nen Sachverstand zum Gelingen bei der Entwicklung privater Gebäude in Ortskernen beitragen.

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2.4 Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

Das Leben in attraktiver Landschaft und das Grün im Dorf sind wichtige Pluspunkte bei der Entscheidung von Familien und Unternehmen für einen anderen Wohnort oder einen neuen Standort. Dörfer sind oft Teil anziehender Landschaften und fügen sich stim-mig in die Umgebung mit ihren Feldern, Wiesen und Hügeln ein. Vielfach geht die Landschaft harmonisch in die Freiräume des Ortes über. Als Bindeglieder fun-gieren dabei vielfältige, grüne Ortsränder. Die Nähe zur Natur und Landschaft prägen das dörfliche Leben mit. „Unser Dorf hat Zukunft“ möchte mit seinem ganzheitlichen Ansatz dazu beitragen, die Initiativen der Dorfgemeinschaft bei der Entwicklung der Dörfer entsprechend zu würdigen.

Dorfgemäße Gestaltung grüner Freiräume

Attraktive Landschaften und grüne Freiräume tragen wesentlich zu der Lebensqualität bei, die das Dorf-leben auszeichnet. Die Natur direkt vor der Tür zu haben, verschafft der Bevölkerung einen angenehmen Lebensraum, der positiv auf das Lebensgefühl und die Gesundheit wirkt. Bei der Gestaltung der Freiräume und Naturflächen im Ort sollte dieser Aspekt bedacht werden, ebenso wie eine dorfgemäße Entwicklung, die sich auch an Traditionen und historischen Vorbil-dern, z. B. bei der Gestaltung der Vorgärten, orientiert. Die folgenden Beispiele geben Hinweise auf örtliche Funktionen von Grünbereichen und auf Möglichkei-ten zu einer dorfgemäßen Entwicklung.

Spielplätze bilden einen Treffpunkt für Familien mit Kindern und fördern das soziale Leben. Mit der Nutzung heimischer Bäume und Sträucher bei der räumlichen Umfassung können sie dazu beitragen, Lebensräume im Dorf zu verbinden.

Schulgärten bieten Schülern einen Erfahrungsraum für den Umgang mit Gemüse, Obst und anderen Nutzpflanzen. Sie sind ein Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.

Dorfgewässer verleihen Orten ein idyllisches Flair, wenn sie naturnah und gepflegt sind, und bilden einen Treffpunkt für junge und alte Menschen. In naturnahem Zustand sind die Gewässer wertvolle Lebensräume für Fische, Amphibien und Insekten.

Naturerfahrungsräume sind naturnahe Gebiete, in denen Kinder und Jugendliche spielen und bleibende Erfahrungen in und mit der Natur sammeln können.

Sportplätze bieten unterschiedlichen Veranstal-tungen Raum und bringen die Menschen im Ort zusammen. Mit heimischen Bäumen und Sträuchern eingefasst, können sie dazu beitragen Lebensräume im Ort zu vernetzen.

Straßengrün bindet Straßen in das dörfliche Flair ein und kann unterschiedliche Grünbereiche im Ort verbinden. Bäume und Hecken dämmen die Straßen-geräusche und binden Staub und Schadstoffe.

Erhalt von Natur- und Kulturerbe und Lebensräumen im Dorf

Eine dorfgemäße Entwicklung von Freiräumen sollte historischen Bäumen, Alleen oder Dorfweihern mit Geschichte besondere Aufmerksamkeit schenken. Natur- und Kulturerbe und lokale Identität verbin-det sich dabei oft mit geschichtlichen und aktuellen Funktionen eines Ortes. An Tanzbäumen wurde über Generationen hinweg gefeiert. An Bächen oder Flussarmen haben sich Dorfkinder Jahrhunderte lang zum Spielen getroffen. Unter großen Linden wurde in vergangenen Zeiten vor Ort Recht gesprochen.

Der Bewertungsrahmen

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Der Erhalt und die Einbeziehung dieser Elemente in die dörfliche Entwicklung sind ein weiteres Anliegen des Bundeswettbewerbs.

Gerade das Kultur- und Naturerbe im Dorf bietet der Tier- und Pflanzenwelt oft auch eine interes-sante Vielfalt von Lebensräumen. Das Dachgebälk in Scheunen und alten Häusern mit Einflugöffnungen in der Fassade wird von Schwalben genutzt. Bruch-steinmauern und Hecken gehören zu den Biotopen im Ort, die auch wegen ihrer Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten erhalten oder neu angelegt werden. Hohlräume in Holzschuppen oder Efeu berankte Wände bieten Vögeln, Insekten und anderen Tierar-ten einen Unterschlupf.

Pflege von Kulturlandschaftselementen und naturnahen Lebensräumen

In der Umgebung ländlicher Orte mit ihren landwirt-schaftlich genutzten Flächen sorgen Baumreihen, Waldstücke und Tümpel für landschaftliche Vielfalt. Kulturlandschaften mit einer Fülle dieser Elemente bietet nicht nur Tieren und Pflanzen natürliche Rückzugsräume, sondern sind auch für die Menschen vor Ort und für Besucher anziehend. Der Dorfwettbe-werb misst der Erhaltung der Landschaftsvielfalt eine große Bedeutung bei. Nachfolgend sind Beispiele für historische Kulturlandschaftselemente genannt:

Y Hecken und Einzelbäume markierten Grenzen oder besondere Orte in der Landschaft und be-schatteten Fußwege und Viehweiden;

Y Wallhecken, Knicks und Lesesteinhaufen unter-gliedern Landschaften;

Y Hohlwege gliedern das Landschaftsbild und sind Lebensraum für Kleintiere;

Y Obstbaumalleen und Streuobstwiesen trugen in den früheren Jahrhunderten zur Vitaminversor-gung der Bevölkerung bei und sind heute Lebens-raum für die Tier- und Pflanzenwelt.

Einbindung des Dorfs in die Landschaft

Im Bundeswettbewerb geht es auch um die grüne Verbindung von Dorf und Landschaft und eine stim-mige Einbindung des Ortes in die Umgebung. Streu-obstwiesen, Weiden sowie Dorfgräben oder Hecken lassen Dörfer mit ihren Gebäuden behutsam in die Landschaft übergehen. Grüne Ortsränder als natürli-

Wiesenbewässerung und Revitalisierung durch Schützer und Nutzer in Ottersheim (Rhein-land-Pfalz)

Ein großer Teil der Region um Ottersheim ist geprägt von Wiesen und dem Rheinneben-fluss Queich, der im Südteil des Pfälzerwaldes entspringt. Der 1996 gegründeten Interessen-gemeinschaft Queichwiesen ist es gelungen, Landwirte, Naturschützer und Kommunen zu überzeugen, die seit 500 Jahren praktizierte „künstliche“ Wiesenbewässerung fortzuführen. Dazu wird im Frühjahr und Sommer an insge-samt sechs Tagen im Jahr die Queich an meh-reren Stellen angestaut und das Wasser über Bewässerungskanäle in die Wiesen geleitet. Die Bewässerung sichert einerseits Landwirten gute Heuernten, und andererseits bieten die Queich-wiesen Tieren, die auf Feuchtigkeit angewiesen sind, ideale Lebensbedingungen. Stolzer Bot-schafter dieser Natur erhaltenden Bewirtschaf-tungsart ist der Weißstorch, der seit 2001 nach über 40 Jahren Abwesenheit in der Ottersheimer Region wieder eine Heimat gefunden hat.

„Die lange Historie der Wiesenbewässerung hat uns sehr dabei geholfen, zu einem Konzept mit den vielen kleineren und größeren Schritten zu kommen. Wir wussten immer, dass es funktio-nieren wird. Heute profitieren von der Revita-lisierung des Bewässerungssystems wieder alle Seiten: Sowohl die Tier- und Pflanzenwelt als auch viele Landwirte“, meint Gerald Job, Orts-bürgermeister von Ottersheim.

Leitfaden

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che Übergänge sind nicht nur angenehm für das Auge sondern auch ökologisch wertvoll.

Eine harmonische Verbindung von Dorf und Land-schaft hängt auch von der Gestaltung der Neubauten und der Einpassung von Baugebieten in die Umge-bung ab. Liegen Baugebiete oder Hof- und Gewer-bestandorte außerhalb eines Ortes, können sie mit der Begrünung ihrer Ränder und Wege gut in das Gesamterscheinungsbild eingebettet werden und gegebenenfalls zur Landschaftsvielfalt beitragen. Neubauten sollten sich in der Höhe und Gestaltung am Ortsbild und an typischen Baustilen orientieren. Ebenso ist zu empfehlen, dass sich neue Baugebiete nahtlos an den Ort anschließen und sich in die Ge-ländeform einpassen.

Naturnahe Entwicklung von Gewässern

Naturnahe Bäche, Teiche und Seen bilden die Basis eines gesunden Gewässersystems und tragen zur Attraktivität von Dorf und Landschaft bei. Die Wie-derherstellung ursprünglicher Bachläufe und Weiher im Ort schafft Anziehungspunkte, an denen sich die Menschen treffen, verweilen und wohlfühlen können. Sie sorgen für Lebensqualität. Die Gewässerrenatu-rierung im Ort kann Dörfern ein unverwechselbares Flair wiedergeben.

Dorfbäche machen die Vernetzung von Ort und Land-schaft besonders deutlich. Die Renaturierung von Fließgewässern im Dorf erweist sich meist nur dann als erfolgreich, wenn auch das Gewässersystem in der Landschaft intakt und das Wasser sauber ist. Die na-turnahe Entwicklung der Gewässer rund um das Dorf bildet eine Aufgabe, bei der sich die Orte im Einzugs-gebiet insgesamt abstimmen sollten, da großräumige Ansätze meist sinnvoller und erfolgversprechen-der sind. Landschaftlich attraktive und ökologisch wertvolle Auengebiete können dabei entstehen, die sowohl als Naherholungsgebiete als auch als Über-schwemmungsflächen dienen. Der Zerstörungskraft schwer kontrollierbarer Hochwasserereignisse in der Siedlung kann damit begegnet werden.

Vernetzung von Biotopen und Förderung biologischer Vielfalt

Die Verbindung von Lebensräumen und die Mög-lichkeit für Tiere, sich über größere Entfernungen bewegen und miteinander in Kontakt treten zu kön-nen, sind wichtig für ihre Erhaltung. Fließgewässer sind als Korridore in der Landschaft besonders gut

geeignet, einzelne Biotope in Form von Waldstücken, Streuobstwiesen oder Tümpeln miteinander zu ver-binden. Auch längere Hecken oder Baumreihen kön-nen dazu beitragen, Lebensräume besser miteinander zu verbinden und die biologische Vielfalt zu stärken.

Grundsätzlich bilden vielfältig strukturierte Gebiete mit abwechslungsreichen Kulturlandschaftelemen-ten, die als Lebensräume und sogenannte Trittsteine zur Vernetzung dienen können, eine gute Basis für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Land-schaft. Auch im Dorf geht es um die Mannigfaltigkeit naturnaher Bereiche als Biotope für die Tier- und Pflanzenwelt: Von der Bruchsteinmauer über Gebäu-debegrünungen bis hin zu heimischen Sträuchern an Straßen und Sportplätzen.

Erhalt und wirtschaftliche Nutzung von Natur und biologischer Vielfalt

Auch eine naturgerechte wirtschaftliche Nutzung kann in vielen Fällen die biologische Vielfalt stärken. Rinder und Schafe, die in geringerer Dichte Wiesen extensiv beweiden, liefern nicht nur Fleisch in hoher Qualität, sondern sorgen als Landschaftspfleger auch für eine hohe Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Ökologisch wertvolle Streuobstwiesen liefern eine Fülle an heimischem Obst. Zudem bestehen in vielen

Der Bewertungsrahmen

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ländlichen Gebieten Nutzpflanzensorten, wie die Juf-fernbirne oder der Herrenapfel, und Nutztierrassen, wie das Glanrind oder das Rhönschaf, die nur regio-nal existieren und über einen besonderen Geschmack oder andere spezifische Eigenschaften verfügen. Besteht dabei vor Ort die Kompetenz, diese Tiere und Pflanzen in besonderer, traditioneller Art und Weise zu verarbeiten, so finden sich einmalige lokale Spezialitäten. Die Vermarktung dieser Erzeugnisse ist wertvoll für die lokale Wirtschaft und trägt gleichzei-tig zum Erhalt dieser seltenen Sorten und Rassen bei.

Auch im ländlichen Tourismus ist der Erhalt der biologischen Vielfalt oft eng mit erfolgreichen wirtschaftlichen Initiativen verbunden. Besucher in ländlichen Gebieten kommen häufig wegen schöner Kulturlandschaften und intakter Natur. Angebote für Rad-, Wander-, Reit- oder Kanutouren beispielsweise bieten intensive Naturerlebnisse und sind bei immer mehr Touristen gefragt. Gastronomie, Unterkünfte und andere touristische Anbieter profitieren davon. Für die Orte und Regionen stellt sich die Herausfor-derung, eine gute Balance zwischen der Realisierung touristischer Strukturen und der Erhaltung der Land-schaften und Naturgebiete zu finden. „Unser Dorf hat Zukunft“ mit seinem Beteiligungsansatz unterstützt Initiativen auch in diesem interessanten Entwick-lungsfeld.

Nutzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Bei Eingriffen in die Landschaft, wie etwa der Errich-tung neuer Baugebiete oder beim Straßenbau sind Beeinträchtigungen der Natur auszugleichen. Die ver-pflichtenden ökologischen Kompensationsmaßnah-men können unterschiedlicher Art sein. Kommunen können Flächen bevorraten und sie in sogenannten Pools zusammenfassen und bereitstellen.

Pools an Kompensationsflächen und -maßnahmen bieten ländlichen Orten die Möglichkeit, die Aus-gleichs- und Ersatzmaßnahmen vor Ort stärker zu koordinieren und gegebenenfalls auf lokale Entwick-lungspläne abzustimmen. Mit diesem Vorgehen las-sen sich auch größere zusammenhängende Maßnah-men verwirklichen, die ihre Wirkung weit über das Dorf hinaus entfalten. Landschaftspläne können die Grundlage dieser ökologischen Maßnahmen bilden.

Auf agrarstrukturelle Belange ist dabei Rücksicht zu nehmen. Die für eine landwirtschaftliche Nutzung geeigneten Böden sind nur in notwendigem Umfang in Anspruch zu nehmen. Bewirtschaftungs- und Pfle-gemaßnahmen oder Maßnahmen zur Entsiegelung oder zur Wiedervernetzung von Lebensräumen sind zu bevorzugen.

Leitfaden

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2.5 Der Gesamtansatz der Initiative

Neben den Fortschritten in den vier dargestellten Fachbereichen fließt auch der Gesamteindruck der Bewerbung und das Engagement der Dorfgemein-schaft in die abschließende Beurteilung ein. Dabei finden grundsätzlichere Aspekte und strukturelle Rahmenbedingungen, wie etwa die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene sowie zwischen privaten und öffentlichen Akteuren, Eingang in die Beurteilung. Ebenso werden der Verlauf des Planungs- und Beteili-gungsverfahrens und die fachübergreifenden Ansätze in der Planung und Umsetzung betrachtet.

Die Initiatoren, Motoren und beteiligten Gruppen des Ortes

Den Beginn der Beteiligung am Dorfwettbewerb prägen Initiatoren, die sich für den Wettbewerb stark machen und eine motivierte Kerngruppe formieren. Im weiteren Verlauf des Entwicklungs- und Bewer-bungsprozesses agieren diese Personen oft als Moto-ren, die die Dinge auch in schwierigen Phasen weiter vorantreiben. Diese Personen können aus der öffent-lichen Verwaltung stammen sowie aus Vereinen, pri-vaten Initiativen oder Unternehmen. Die Konstella-tion stellt sich in jedem Ort anders dar; sie hängt von den lokalen Persönlichkeiten mit ihren Motivationen und persönlichen Verbindungen ab.

Wünschenswert ist eine kreative Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure und eine zielorientierte Kooperation von Politik und öffentlichen Einrich-tungen, Kirchen und Vereinen sowie gewerblichen und bäuerlichen Betrieben. Die Beteiligung dieser unterschiedlichen Bereiche und Sichtweisen am Dorfentwicklungsprozess ermöglicht eine Vielfalt von Ideen und Ansätzen und trägt zur Bündelung der verfügbaren Kräfte im Ort bei. Um die Dorfgemein-schaft zu stärken, sollten grundsätzlich alle relevan-ten Gruppen mit einbezogen werden. Im Verlaufe des Prozesses wandelt sich das Engagement der Gruppen oft je nach Ressourcen, spezifischen Interessen und Kompetenzen.

Die Leistungen der Dorfgemeinschaft und der öffentlichen Träger

Für „Unser Dorf hat Zukunft“ sind die Fortschritte und Erfolge ausschlaggebend, die die Dorfgemein-schaft und die öffentlichen Träger gemeinsam erreicht haben. Bei der Bewertung dieser Leistungen

findet immer die Ausgangssituation Berücksichti-gung, auf deren Basis die Initiative begonnen wurde.

Die Herausforderungen des Bundeswettbewerbs sind in der Regel nur dann erfolgreich zu meistern, wenn öffentliche Träger, bürgerschaftliches Engagement und privatwirtschaftliche Personen ihre Ressourcen und Kompetenzen bündeln. Dabei ist es von Vorteil, wenn zwischen den Leistungen der Dorfgemeinschaft und den Aktivitäten der öffentlichen Seite eine gute Balance gefunden wird. Ehrenamtliche Beteiligung ist dabei ebenso wichtig wie personelles Engagement der öffentlichen Seite oder die Bereitstellung erfor-derlicher Materialien, Flächen oder Räumlichkeiten. Die Leistungen der verschiedenen Gruppen und ihre Beiträge können sich in den verschiedenen Phasen des Dorfentwicklungsprozesses, der sich über meh-rere Jahre vollzieht, verändern. Bei der Bündelung der Ressourcen sollte insgesamt eine faire Verteilung im Auge behalten werden.

Die Gestaltungsspielräume im kommunalen Rahmen

Die kommunalen Rahmenbedingungen stellen sich in den verschiedenen Dörfern meist unterschiedlich dar und beeinflussen die Gestaltungs- und Handlungs-spielräume beträchtlich. Für Dörfer, die Teil einer übergeordneten Kommune sind, ist die Unterstüt-zung der Initiative durch die Gemeinde von wesent-licher Bedeutung. Ein mangelndes Zusammenspiel wirkt meist hinderlich, während eine reibungslose Kooperation zusätzliche Ressourcen für den Entwick-lungsprozess mobilisieren kann.

Der Bewertungsrahmen

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Die ortsübergreifende, interkommunale Zusammen-arbeit bildet einen Erfolgsfaktor für viele dörfliche Entwicklungsmaßnahmen: Gemeinsame Gewerbe-gebiete finden eine bessere Auslastung, bei Betreu-ungs- und Freizeitangeboten für jüngere und ältere Menschen können ortsübergreifende Lösungen at-traktivere Einrichtungen ermöglichen und die Rena-turierung von Fließgewässern ist oft nur in größerem Maßstab sinnvoll. Eine ausgewogene Abstimmung der verschiedenen örtlichen Interessen ist als eigene Leistung zu betrachten.

Schließlich bietet die Abstimmung der dörflichen Ak-tivitäten mit regionalen Initiativen und Netzwerken, zum Beispiel in der Tourismus- und Gewerbeentwick-lung, Chancen und Gestaltungsansätze, die für einen einzelnen Ort nicht machbar sind. Die Kooperation mit ländlichen Entwicklungsinitiativen, bei Natur-parkaktivitäten oder in Tourismusvereinigungen kann Dörfern einen deutlich erweiterten Wirkungs- und Handlungsrahmen verschaffen.

Die Umsetzung der Konzepte

Ein Kernelement von „Unser Dorf hat Zukunft“ bilden die lokalen Entwicklungskonzepte, die mit Be-teiligung der Bürger und Interessengruppen ausgear-beitet werden. Diese Pläne sind umsetzungsbezogen

und sollen für die praktischen Maßnahmen einen strategischen Rahmen bieten, so dass die Aktivitäten im Ort koordiniert erfolgen und auf klare Ziele aus-gerichtet sind. Besonderes Augenmerk findet daher in der Bewertung des Gesamtansatzes, die klare Verbin-dung zwischen Entwicklungsaktivitäten und konzep-tioneller Planung. Der lokale Beteiligungsprozess und die Beiträge der Bürger und Interessengruppen sollen sich in den Dorfentwicklungsmaßnahmen deutlich widerspiegeln.

Die fachübergreifende Verknüpfung der Bewertungsbereiche

Der Bundeswettbewerb fußt auf den vier beschriebe-nen Fachbewertungsbereichen. Um einen vitalen Ort mit einem unverwechselbaren Dorf- und Landschaft-scharakter zu stärken, ist die Verbindung der Fach-bereiche notwendig. Eine enge Abstimmung trägt dazu bei, isolierte Aktivitäten und widersprüchliche Ansätze zu vermeiden und hilfreiche Synergieeffekte zwischen den Maßnahmen zu entwickeln. Die Ver-netzung sollte bereits in der Planungsphase berück-sichtigt und in der Umsetzung realisiert werden. Ein solches fachübergreifendes Vorgehen schafft gute Bedingungen dafür, dass sich als Gesamtergebnis des Prozesses deutlich mehr ergibt als die Summe der Einzelaktivitäten.

Leitfaden

Quelle:MinisteriumfürLändlichenRaumundVerbraucherschutzBaden-Württemberg

Gesamturteil über 4 Fachbewertungsbereiche

Ansatz 1Einflussmöglichkeiten des Dorfes unter besonderer Berücksichtigung der eigenständigen Leistungen der Dorfbewohner

Ansatz 2Abgleich der Einzelbewertungen mit den Zielen des Wettbewerbs (Querschnittsbewertung)

Ausgangslage Zukünftige Entwicklung

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In diesem Kapitel erhalten Sie erste praktische Hinweise und Empfehlungen, wie ein Dorfentwick-lungsprozess und ein entsprechendes Entwicklungs-konzept für die Beteiligung am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf den Weg gebracht werden kann. Weitere hilfreiche Detailinformationen liefert Ihnen die Ausschreibungsrichtlinie im Anhang dieser Broschüre.

Beteiligung am Wettbewerb

Der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im dreijährigen Turnus ausge-schriebenen. Alle Dörfer in Deutschland mit bis zu 3.000 Einwohnern können sich daran beteiligen. Die Teilnahme geschieht bei Erfolg im vorangegangenen Landeswettbewerb. Das jeweilige Land meldet die ausgewählten Teilnehmer an den Bund. Eine Bewer-tungskommission, an der Vertreter der verschiedenen Interessengruppen auf Bundesebene beteiligt sind, beurteilt die Dörfer.

Dorfentwicklung – ein Prozess

„Unser Dorf hat Zukunft“ sieht eine ganzheitliche Dorfentwicklung mit Beteiligung der Bürger und der unterschiedlichen lokalen Interessengruppen vor. Ein solcher Ansatz ist mit einem längerfristigen Prozess verbunden, der für viele der Beteiligten Ausdauer erfor-dert. Die Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes mit Bürgerbeteiligung macht in der Regel vielfältige Dis-kussionen und konstruktive Kompromisse erforderlich. Personen, die mit Ideen und Leidenschaft für die Sache vorangehen, tragen und forcieren den Prozess und sind als Initiatoren, Motoren und Vordenker unerlässlich.

In der Umsetzung praktischer Maßnahmen lassen sich immer wieder auch schnelle Resultate erzielen, insbesondere wenn die Aktivitäten kleinräumig und zeitlich begrenzt sind, wie etwa bei der Umgestaltung von grünen Freiflächen. Grundlegende Entwicklun-gen, wie zum Beispiel die Verbesserung der Wohn- und Gewerbesituation im Ortskern oder die Anpas-sung schulischer Angebote, sind allerdings in der Regel mit einem längerfristigen Geschehen und in

3. Die Umsetzung

Abstimmung mit Nachbarorten verbunden, bei dem sich Fortschritte nach und nach einstellen.

Gerade bei grundlegenderen Entwicklungsfragen geht es vielfach darum, im ersten Schritt einen posi-tiven Fortgang anzustoßen, ohne im Detail absehen zu können, wie das abschließende Resultat konkret aussehen wird. Hier kann es hilfreich sein, mit den Beteiligten die Zwischenergebnisse regelmäßig zu er-örtern und die jeweiligen Folgeschritte auf Basis neu gewonnener Erkenntnisse regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Gute Ideen und Ansätze durch ZusammenarbeitVertreterinnen und Vertreter so unterschiedlicher Bereiche wie Architektur, Landwirtschaft oder Gast-ronomie verfügen über verschiedene Blickwinkel auf gemeinsame Entwicklungsthemen. Eine Chance des gemeinsamen Planungs- und Umsetzungsprozesses liegt darin, mit diesen unterschiedlichen Sichtweisen zu gemeinsamen Lösungen zu kommen, die auf den Ort individuell zugeschnitten sind und auch neue, überraschende Ansätze erlauben.

Die meist sehr guten Kenntnisse der Menschen über die Situation vor Ort sind ein weiteres Potenzial, das einen erfolgreichen Verlauf von Dorfentwicklungs-

Die Umsetzung

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prozessen mit Beteiligung begünstigt. Viele Bürger sind bereit, lokale Aktivitäten mit Engagement zu unterstützen und Verantwortung zu übernehmen, wenn sie ihre Kompetenzen einbringen können und ihre Vorschläge Berücksichtigung finden.

Abstimmung öffentlicher Planung und privater InitiativeIn vielen Bereichen, wie etwa bei der Gebäudeent-wicklung im Dorfkern, kommt es auf private Initi-ative der Bürger an. Öffentliche Konzepte können ohne Wirkung bleiben, wenn sich Eigentümer nicht beteiligen. Öffentliche Pläne, wie beispielsweise Bauleitplanung oder Flächennutzungsplan, bieten privaten Maßnahmen einen wichtigen Rahmen. Gerade wenn es um die Vitalisierung des Ortskerns geht, dürfte eine gute Abstimmung öffentlicher und privater Interessen, alle Akteure dazu motivieren, sich im Sinne der Ortsgemeinschaft zu engagieren.

Beteiligung organisieren

Ein Beteiligungsprozess wird im Ablauf wesentlich von Arbeitsgruppensitzungen und moderierten Dorfver-sammlungen geprägt. Eine Ortszusammenkunft dient dabei nicht nur zur Information der Bürger. Sie ist auch ein erster Schritt, um die Beteiligten zur Mitarbeit zu bewegen. Eine solche Versammlung sollte deutlich machen, welchen Nutzen das Engagement bietet und welche Möglichkeiten bestehen, aktiv mitzuwirken. Als hilfreich hat sich erwiesen, Vertreter aus ande-ren Orten, die bereits Erfahrung mit entsprechenden Entwicklungsprozessen gesammelt haben, einzubin-den. Sie können zur Motivation der Bürger beitragen. Einbezogen werden sollten zu Beginn grundsätzlich alle Gruppen und Akteure, die im Ort aktiv sind.

Entwicklungskonzepte erstellen

Eine wichtige Phase im Beteiligungsprozess bildet die Ausarbeitung des Entwicklungskonzepts. Zusammen mit den Bürgern und Interessengruppen wird eine Strategie erstellt, die auf den Stärken und Schwächen des Ortes basiert. Die Einbeziehung externe Experten kann dabei hilfreich sein, da sie die Situation meist unvoreingenommener wahrnehmen als die Men-schen vor Ort. Stärken können beispielsweise in at-traktiven historischen Gebäude oder Traditionsunter-nehmen im Ort bestehen und Ansatzpunkte für neue Aktivitäten bieten. Auch Missstände sollten offen formuliert werden, da sie nur dann aktiv angegangen und ortsgerecht beseitigt werden können.

Arbeitsgruppen durchführen

Zur Erarbeitung einer Entwicklungsstrategie mit Zielen, Handlungsfeldern und Maßnahmen mit den

Wen an der Dorfentwicklung beteiligen?

Interessierte Bürger: grundsätzlich alle aktiven Bürger.

Lokale Politik und öffentliche Verwaltung: Bürgermeister und Ortsvorsteher, Parteien-vertreter, Gemeinderat, Gemeindeverwaltung, Kreisvertreter.

Vereine, Verbände und Initiativen: Bauernverei-nigungen, Landfrauenvereinigungen, Jugendver-bände, Kirchenvertreter, Wasser- und Bodenver-bände, Vereinsvertreter (Sport, Kultur, Heimat etc.), Sozialverbände (Caritas, DRK, Arbeiterwohlfahrt etc.), Tourismusverband, Naturschutzverband, Re-gionalinitiativen (ILEK, LEADER, Naturpark etc.), Arbeitsagentur.

Wirtschaft: Gewerbevereinigungen, Unterneh-mensvertreter aus Land- und Forstwirtschaft, Handwerk, Handel und Gewerbe, Hotel und Gast-ronomie etc.

Öffentliche Betriebe: Stadtwerke, Verkehrsbe-triebe, Wasser- und Energieversorgung etc.

Bildungsträger: Schulen, Volkshochschulen, Familienbildungsstätten, Berufsbildungszentren, Ländliche Erwachsenenbildung (LEB).

Leitfaden

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Bürgern bieten Arbeitsgruppen einen geeigneten Rahmen. Hier lassen sich Ideen in einer überschauba-ren Gruppe präsentieren, diskutieren und gemeinsam ausbauen.

In der Auftaktphase können Arbeitsgruppen im ersten Schritt dazu dienen, die derzeitige Situation im Dorf aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu analysieren und die Beteiligten intensiver in den Entwicklungs-prozess einzubinden. Zielvorstellungen, Handlungs-felder und konkreten Maßnahmen können in einem solchen Rahmen nach und nach ausgearbeitet werden. Auch hier kann die Einbeziehung einer auswärtigen Person von Vorteil sein, die die Gespräche neutral, ohne eigene Interessen zu verfolgen, moderiert.

Vielfach bietet es sich an, die gut eingeführten und funktionierenden Arbeitsgruppen über die Planungs-phase hinaus aufrechtzuerhalten. Im weiteren Prozess kann in den Gruppen der Verlauf der Umsetzungs-phase diskutiert und abgestimmt werden.

Maßnahmen entwickeln, abstimmen und umsetzen

Den letzten Teil der Planungsphase bildet die Ent-wicklung neuer und die Einbindung bestehender Maßnahmen, die dazu dienen, die Entwicklungsziele zu erreichen. In der Planungsphase sollte darauf geachtet werden, die einzelnen Maßnahmen fachlich gut miteinander zu verbinden. So können beispiels-weise Aktivitäten auf mehrere Handlungsfelder zugeschnitten werden: wie beispielsweise im Falle der Restaurierung eines historischen Dorfgebäudes, das sowohl für das Gewerbe, den Tourismus und die Seniorenarbeit Fortschritte erbringen kann.

In der praktischen Umsetzung sollte Wert darauf gelegt werden, dass die Verantwortlichkeit bei den einzelnen Maßnahme genau festgelegt und die Arbeitsschritte klar definiert sind. Ebenso sollten genaue Finanzierungsplanungen, wo relevant, und eine realistische Abschätzung der zeitlichen Abläufe vorgenommen werden.

Erfolgsfaktor Öffentlichkeitsarbeit

Eine gute Öffentlichkeitsarbeit bildet einen nicht zu unterschätzenden Erfolgsfaktor für einen Dorfent-wicklungsprozess. Mit einer positiven öffentlichen Meinung auf seiner Seite gelingt es oft leichter, wich-tige Partner im Ort und über die Dorfgrenzen hinaus für Themenstellungen und Maßnahmen zu gewinnen.

Erfolge, die in der Öffentlichkeit kommuniziert wer-den, spornen Bürger und lokale Interessenvertreter an, sich an dieser positiven Entwicklung zu beteili-gen. Um Erfolge des Entwicklungsprozesses systema-tisch für die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen, können in den Arbeitsgruppen regelmäßige Erfolgsbilanzen aufgestellt werden. Projekte können so angelegt sein, dass sie schon frühzeitig Erfolge erzielen, die sich in den Medien gut dargestellt lassen.

Öffentlichkeitsarbeit ist oft dann besonders effizient, wenn die Informationen auf die spezifische Gruppe zugeschnitten sind, die erreicht werden soll. Jede Zielgruppe, ob Politik, Landwirtschaft oder Jugendli-che, hat ihre eigenen Kernthemen, mit denen sie sich besonders intensiv beschäftigt. Bei der zielgruppen-spezifischen Öffentlichkeitsarbeit geht es darum, die Menschen bei ihren Schlüsselthemen anzusprechen.

Die Umsetzung

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Dorfvorstellung im Wettbewerb

Zur Präsentation des Dorfs im Bundeswettbewerb gehört zum einen die übersichtliche Zusammen-stellung aussagekräftiger, rechtsverbindlicher und informeller Planungen. Aus den Unterlagen sollte hervorgehen, wie die Ausgangsbedingungen im Dorf waren und welche Entwicklung der Ort in den letzten fünf bis zehn Jahre genommen hat. Dazu können Dorfentwicklungspläne, Grünordnungspläne, Ge-staltungssatzungen wie auch Flächennutzungspläne, Bebauungspläne und Landschaftspläne gehören. In die Vorbereitung der Präsentation sollten die Arbeits-gruppen eng eingebunden werden, um die wesentli-chen Erfolge der Dorfentwicklung herauszuarbeiten.

Der zweite Teil der Vorstellung erfolgt im Rahmen der Ortsbegehung durch die Bewertungskommission, bei der sich die Mitglieder einen Überblick über die Entwicklungsbereiche vor Dorf verschaffen. Die Be-gehung unterliegt keinen festen Regeln. Um den Mit-gliedern ein lebendiges Bild vom Ort zu vermitteln, sollte eine gute Balance zwischen den Bewertungsbe-reichen gefunden werden. Zudem ist zu empfehlen, mit den Kommissionsmitgliedern alle wichtigen Punkte im Ort zu besichtigen und ihnen die Gelegen-heit zu geben, mit Bewohnern und ansässigen Akteu-ren Gespräche zu führen. Die Dorfbegehung liefert der Kommission die abschließenden Informationen zur Bewertung.

Bewertung und Auszeichnung der DörferDie Bewertung der Dörfer mit ihren Entwicklungs- und Beteiligungsprozessen erfolgt durch die Kom-missionsmitglieder in den vier Fachbewertungsbe-reichen, die in Kapitel zwei beschrieben sind, sowie im Rahmen der dargestellten Gesamtbewertung. Den Bundessiegern werden schließlich in einer ehrenvol-len Abschlussveranstaltung Urkunden sowie Gold-, Silber- und Bronzemedaillen überreicht. Zudem wür-digt der Bundespräsident in einem Empfang für die Siegerdörfer ihre besonderen Leistungen.

Motivation und Engagement der Bürger durch kontinuierliche Beteiligung in Oberveischede (Nordrhein-Westfalen)

Um die Entwicklung ihres Dorfes zu fördern, gründeten die Oberveischeder vor über zehn Jahren den Verein `Dorfgemeinschaft Obervei-schede´ (DGO). Er bündelt und koordiniert die Aktivitäten vor Ort und organisiert seit 2004 die Teilnahme an Dorfwettbewerben. Die dort errungenen Erfolge beflügeln und motivieren die Bürger, sich für Oberveischede zu engagieren. So organisiert der Ortsvorsteher regelmäßige Bürgerversammlungen, in denen die Bewohner zu Wort kommen und neue Projekte abgestimmt werden. Fortschritte laufender Aktivitäten und andere wichtige Ereignisse im Ort werden von den Bürgern auf der Internetseite www.ober-veischede.de kontinuierlich aktualisiert. Mit monatlich mehr als 8.000 Besuchern erfährt die Website regen Zuspruch. Für Bürger ohne Internetanschluss werden die Informationen im Dorfgemeinschaftshaus regelmäßig aushängt.

„Für Oberveischede hat sich mit der Teilnahme an den Dorfwettbewerben und der laufenden Ab-stimmung mit den Bürgern eine zusätzliche Dy-namik ergeben. Die Leute finden sich zusammen und nehmen die Dinge aktiv in Angriff. Sie sind motiviert, sich zu engagieren und eigenständige Wege zu gehen“, so Albert Schneider, bisheriger Ortsvorsteher des Olper Stadtteils Oberveischede.

Leitfaden

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33 Anhang

Anhang

25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“Ausschreibungsrichtlinie 2014–2016

1. Ziel und Inhalt – Wozu dient dieser Wettbewerb?

Mit dem Ziel, die Menschen auf dem Lande zu mo-tivieren, die Zukunft der Dörfer mitzubestimmen und sich bei der wirtschaftlichen, sozialen, kulturel-len und ökologischen Entwicklung ihres Dorfes zu engagieren, wird der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ausgeschrieben.

Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht das Engage-ment der Dorfgemeinschaft, im Zusammenwir ken mit der für die Gesamtentwicklung verantwortlichen Gemeinde das Leben im Ort attraktiv zu entwickeln und somit die Dorfgemeinschaft zu festigen.

Entscheidend ist, was die Dorfgemeinschaft aus ei-gener Initiative im Wettbewerb bewirkt, d. h. welche Aktivitäten und Projekte zur ganzheitlichen Ent-wicklung des Dorfes beitragen, und wie die künftigen Herausforderungen angegangen werden. Nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Ortes ist entschei-dend für die Bewertung, sondern die Gesamtheit der Aktivitäten der Menschen, ihre Heimat lebenswert zu machen. Berücksichtigt werden die unterschiedli-che Ausgangssituation und demografische Entwick-lung ebenso, wie die Nutzung der Möglichkeiten des Zusammenwirkens mit anderen Ortsteilen sowie überörtliche Kooperationen.

ErfolghabenDorfgemeinschaften,wennsichdieBürgerinnenundBürgerengagieren

Der Wettbewerb soll die Dorfbewohner anregen, die bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren, Aktivitäten zur Dorfentwicklung zu unterstützen und

sich aktiv für die Zukunft der ländlichen Räume ein-zubringen. Anhand von Beispielen soll deutlich wer-den, wie es motivierten und enga gierten Menschen gemeinsam gelingt, sich ein lebenswertes Umfeld zu schaffen und zu sichern.

GemeinschaftlichePerspektivenentwickeln–Eigenkräftestärken

Die Dorfbewohner werden aufgefordert, in Abstim-mung mit der Kommune ein Leitbild unter Berück-sichtigung der Chancen und Probleme gemeinschaft-lich zu entwickeln, um die Potenziale des Dorfes als Wohn-, Arbeits- und Lebensort noch besser auszu-schöpfen.

DievorhandenenKräftebündeln

Die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger bei der Gesamtentwicklung des Dorfes stärkt das „Wir-Gefühl“ und verbessert die Lebensqualität im Dorf. Dabei kommt der Abstimmung der Aktivitäten für die Zukunftsfähigkeit im wirtschaftlichen, sozia-len und ökologischen Bereich zwi schen den Akteuren und Vereinen sowie der überörtlichen Zusammenar-beit besondere Bedeutung zu.

AlleGenerationeneinbeziehenunddiedörflicheIdentitätstärken

Initiativen und Projekte, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene fördern, die Familien un terstützen sowie die Belange der älteren Bürgerinnen und Bür-ger berücksichtigen, festigen die Ge meinschaft und stellen einen wichtigen Aspekt dörflicher Identität dar. Eine offene Kommunikation zwischen den Gene-rationen, Alt- und Neubürgern sowie ein ansprechen-des kulturelles Leben bele ben das Dorfleben.

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DasäußereErscheinungsbilddesDorfesgestalten,NaturundUmweltpflegenunderhalten

Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Dorfes sollen erhalten bleiben. Zu den Vorzügen ländlichen Lebens zählen eine regionsspezifische und dorfgemäße Bau-gestaltung und Siedlungsentwicklung sowie intakte Erholungsräume und Naturerlebnisse. Das Verständ-nis für die Pflege und Erhaltung von Natur und Umwelt, den Schutz der heimischen Pflanzen- und Tierwelt und ihrer Lebensräume sowie für historische Kulturlandschaftselemente tragen ebenso wie Aktivi-täten in den Bereichen Umweltbildung und Energie-effizienz zur nachhaltigen Dorfentwicklung bei.

2. Teilnahmebedingungen – Wer darf mitmachen?

Teilnahmeberechtigt sind räumlich geschlossene Ge-meinden oder Gemeindeteile mit überwiegend dörf-lichem Charakter (allgemein mit „Dörfer“ bezeichnet) mit bis zu 3.000 Einwohnern.

Für Dörfer, die eine Goldmedaille beim Bundesent-scheid 2013 erhalten haben, ist die Teilnahme am aktuellen Bundeswettbewerb nicht möglich.

Voraussetzung für die Meldung zum Bundesentscheid 2016 ist die erfolgreiche Teilnahme am Landesent-scheid entsprechend dem nachstehenden Schlüssel für jedes Bundesland:

Meldefrist

Die in den Ländern für die Landeswettbewerbe zu-ständigen Stellen melden die nach der Ausschrei bung in Frage kommenden Landessieger spätestens bis zum 31. Dezember 2015 an das:

Bundesministerium für Ernährung undLandwirtschaft Referat 416 „Entwicklung ländlicher Räume“ Dienstsitz Berlin Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin.

bis zu 50 Teilnehmern 1 Landessieger

von 51 bis 150 Teilnehmern 2 Landessieger

von 151 bis 300 Teilnehmern 3 Landessieger

von 301 bis 450 Teilnehmern 4 Landessieger

von 451 bis 600 Teilnehmern 5 Landessieger

von 601 bis 750 Teilnehmern 6 Landessieger

von 751 bis 900 Teilnehmern 7 Landessieger

je zusätzliche 150 Teilnehmer 1 Landessieger zusätzlich.

Leitfaden

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3. Bewertungskriterien Was ist gefordert?

Die Leistungen der Dörfer werden vor dem Hinter-grund ihrer jeweiligen Ausgangslage und der Mög-lichkeiten der Einflussnahme auf die Dorfentwick-lung bewertet. Es soll deutlich werden, welche Ziele sich die Bevölkerung für ihr Dorf gesetzt hat, und wie diese umgesetzt wurden nach dem Motto „Was wollen wir – Was haben wir erreicht – Was ist noch zu tun?“ Dabei werden fol gende Bewertungsbereiche unter Berücksichtigung der im Anhang genannten Leitfra-gen betrachtet:

3.1 EntwicklungskonzepteundwirtschaftlicheInitiativen

Ein aktiv umgesetztes Leitbild für die Zukunft des Dorfes sollte Ausgangspunkt für Entwicklungs-strategien – Ideen, Konzepte und Planungen sein. Bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven soll sich die Dorfgemeinschaft auch mit den differenzierten Auswirkungen des demografischen Wandels im Ort sowie im überörtlichen und regionalen Kontext aus-einandersetzen. Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ist die Grundlage für prosperierende Dörfer. Bewertet werden Initiativen der Dorfgemeinschaft, der ört-lichen Unternehmer (Gewerbe, Dienstleistungen, Land- und Forstwirtschaft sowie Gartenbau) sowie der Gemeinde zur Erschließung und Nutzung von Er-werbspotenzialen. Aktivitäten, mit denen unterneh-merische Eigeninitiativen unterstützt, die Nahver-sorgung gesichert sowie energetische Konzepte und Maßnahmen zur nachhaltigen Energie versorgung als Beitrag zur Energiewende umgesetzt werden, sind von besonderer Bedeutung.

3.2 SozialeundkulturelleAktivitäten

Soziale, kulturelle, ökologische und sportliche Aktivitäten, die das Gemeinschaftsleben fördern, werden bewertet. Beispielhaft stehen hierfür das Vereinsleben, soziale, kirchliche und kommunale Projekte, Selbsthilfeleistungen, Gemeinschaftsaktio-nen, interkulturelle und generationenübergrei fende Aktivitäten sowie Initiativen, die den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft und die Integra tion von Neu-bürgern unterstützen.

3.3 BaugestaltungundSiedlungsentwicklung

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie ein raumsparendes Flächenmanagement sind wesent-liche Elemente einer zukunftsorientierten Dorfent-wicklung. Gefragt sind Initiativen zur Er haltung, Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden Bausubstanz. Unter Beachtung der regional- und ortstypischen Bauformen und -materialien sollen tra-ditionelle und moderne Elemente sinnvoll verzahnt werden. Auch Projekte zur Um- und Nachnutzung von Gebäuden sowie die Gestaltung der privaten und öffentlichen Frei- und Verkehrsflächen tragen zum äußeren Erscheinungsbild des Dor fes bei. Die Innen-entwicklung sollte Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete haben und Baugebiete sollten in Abstim-mung mit den Nachbarorten und unter Berücksich-tigung des Orts- und Landschaftscharakter geplant sein.

3.4 GrüngestaltungunddasDorfinderLandschaft

Das regionaltypische Ortsbild sowie Wohn- und Lebensqualität werden vom Grün und der Garten-kultur im Dorf geprägt. Durch Initiativen zur ortsty-pischen Begrünung soll der öffentliche und pri vate Bereich lebendig gestaltet werden. Wichtig für das Landschaftsbild und den Naturhaushalt sind zudem die Vernetzung mit der umgebenden Landschaft sowie die Bewahrung und Entwicklung naturnaher Lebensräume. Viel kann getan werden für die Gestal-tung des Ortsrandes, die landschaftliche Einbindung von Gebäuden im Außenbereich und die biologischen Vielfalt, wenn das Verständnis der Dorfbewohner für die Natur sowie die Erhaltung und Pflege charakte-ristischer Landschaftsbestandteile und historischer Kulturlandschaftselemente vorhanden ist. Auch vor dem Hintergrund des Klimawandels sind dem Anle-gen von schützenden Flurelementen und der Renatu-rierung von Fließgewässern, der nachhaltigen Land-bewirtschaftung, dem Bodenschutz, dem Arten- und Biotopschutz sowie dem Erhalt der Moorstandorte besondere Bedeutung beizumessen. Wesentlich für die Bewertung ist dabei die Frage, wie die Dorfbewoh-ner, insbesondere auch Kin dern und Jugendlichen, mit den Herausforderungen umgehen und entspre-chende Aktivitäten ver wirklichen.

Anhang

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3.5 Gesamtbild

Zusätzlich zu den Fachbewertungsbereichen wird der Gesamteindruck und das Engagement der Dorf-gemeinschaft hinsichtlich Inhalt und Ziel des Wett-bewerbs beurteilt. Ausschlaggebend für die Diffe-renzierung der Bewertung sind die Aktivitäten der Bürgerinnen und Bürger für die Zukunfts fähigkeit ihres Dorfes. Auch wird berücksichtigt, wie die vier Fachbewertungsbereiche miteinander verknüpft sind. Letztlich gehen gestalterische Gesichtspunkte in die Beurteilung ein, um den un verwechselbaren Dorf- und Landschaftscharakter zu erhalten.

3.6 Gesamturteil

Die vier Fachbewertungsbereiche werden gleich-gewichtet und bilden mit dem Gesamtbild unter Be rücksichtigung der Ausgangslage das Gesamturteil. In allen Bereichen stehen die eigenständigen Leistun-gen der Dorfgemeinschaft bei der Bewältigung der Herausforderungen im Vordergrund.

4. Organisation und Bewertungsverfahren Wie läuft der Wettbewerb ab?

Der Wettbewerb wird vom BMEL durchgeführt. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsi-denten.

Die Bewertungskommission wird vom BMEL berufen und beurteilt die Leistungen der teilneh menden Dörfer während einer Bereisung im Jahr 2016. Die Entschei-dungen der Bewertungskom mission sind endgültig und unanfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Bei der Durchführung des Wettbewerbs wirkt das BMEL mit den für den Wettbewerb in den Ländern zuständigen Ministerien, dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dem Bun-desministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sowie Vertretern aus fol-genden Verbänden und Organisationen zusammen:

Y Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)

Y Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. (BDLA)

Y Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bun-desverband für Natur- und Denkmalschutz, Land-schafts- und Brauchtumspflege e.V. (BHU)

Y Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. (BVDS)

Y Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL)

Y Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG)

Y Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Y Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

Y Deutscher Landkreistag e.V. (DLT)

Y Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. (DStGB)

Y Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)

Y Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V. (VGiD)

Y Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Y Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG)

Y Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement e.V. (BBE)

Die Organisation des Wettbewerbs obliegt der Ge-schäftsstelle des Bundeswettbewerbs:

Bundesanstalt für Landwirtschaft und ErnährungReferat 322 – Ländliche StrukturentwicklungDeichmanns Aue 29, 53179 BonnTel: 0228 99 6845 3537 Fax 0228 99 6845 3361E-Mail: [email protected].

5. Auszeichnungen Was können die Gewinner erwarten?

Als Anerkennung des Engagements der Dorfgemein-schaften werden den am Bundeswettbewerb teilneh-menden Dörfern Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie Urkunden bei einer Festveran staltung im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2017 in Berlin verliehen. In einzelnen Be reichen werden Sonderpreise vergeben.

Leitfaden

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Für die Vorbereitung der Dörfer auf den Wettbewerb sowie die Beurteilung der Fachbewertungs bereiche und des Gesamtbildes durch die Bundesbewertungskom-mission sind die folgenden Leit fragen von Bedeutung:

ZumBewertungsbereich:EntwicklungskonzepteundwirtschaftlicheInitiativen

Y Welche Zukunftsperspektive, welches Leitbild, welche Ziele gibt es für das Dorf?

Y Sind bei den Entwicklungen Stärken und Schwä-chen analysiert und demografische Verän-derungen berücksichtigt?

Y Wie werden überörtliche Entwicklungen in der Region und/oder interkommunale Koopera tion berücksichtigt?

Y Wie werden Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Ver-bände, Behörden und Unternehmen einbezogen?

Y Welche Initiativen und Maßnahmen zur Grün-dung oder Unterstützung örtlicher Unterneh men werden ergriffen? Inwieweit stimmt sich das Dorf mit anderen Orten ab?

Y Welcher Beitrag wird zur Erhaltung oder Schaf-fung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie neuer Einkommensmöglichkeiten geleistet?

Y Was wird zur Verbesserung des ÖPNV getan?

Y Was wird zur Verbesserung einer hinreichenden Breitbandverfügbarkeit unternommen?

Y Was wird für Naherholung und Tourismus unter-nommen?

Y Was wird zur Sicherung der Nahversorgung getan?

Y Wie unterstützen Unternehmen die Entwicklung im Dorf?

Y Was wird hinsichtlich einer nachhaltigen Energie-versorgung getan?

ZumBewertungsbereich:SozialeundkulturelleAktivitäten

Y Welche Vereine, Gruppen und Bürgerinitiativen und andere Einrichtungen bestehen? Wie wer-den sie unterstützt? Wie tragen sie ihrerseits zum Dorfleben und zur Dorfentwicklung bei; wie koo-perieren sie untereinander?

Y Was wird getan, um Jugendliche in das Dorf- und Vereinsleben zu integrieren und an das Dorf zu binden?

Y Was wird zur Kinder- und Jugendbetreuung getan?

Y Welche Aktivitäten zur Verbesserung der Famili-enfreundlichkeit bestehen?

Y Welche Zusammenarbeit gibt es mit Nachbarorten bei der Sicherung der sozialen Infrastruktur?

Y Wie werden Zugezogene integriert?

Y Was wird zur Vermittlung von Dorfgeschichte und zur Förderung oder Erhaltung von Dorftraditi-onen/Brauchtum getan?

Y Wie wird das Ehrenamt gewürdigt?

ZumBewertungsbereich:BaugestaltungundSiedlungsentwicklung

Y Was wird unternommen zur:” Erhaltung und Gestaltung charakteristischer

Elemente des Dorfes und des Dorfbildes?” baulichen und gestalterischen Einbindung

neuer Wohn- und Gewerbegebiete und nach-haltiger Energiegewinnung?

” Realisierung von Gebäudesanierungen unter energetischen Gesichtspunkten?

” barrierefreien Gestaltung?” Umnutzung oder zum Rückbau ungenutzter

Bausubstanz für andere Zwecke?Y Was wird zur Erhaltung, Pflege und Nutzung Orts-

bild prägender Gebäude und Gebäudeensembles getan bei der:

Leitfragen für die Bewertungsbereiche

Anhang

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” Sanierung von Baudenkmalen?” harmonischen Einpassung von Neubauten in

das Ortsbild (Ensemblesituation)?” Verwendung von ortstypischen, umwelt-

freundlichen Materialien bei Renovierung und Sanierung im Bestand?

” Formulierung von Ortsgestaltungssatzungen, Bebauungsplänen oder anderer Ordnungs-rahmen?

Y In welchem Zustand sind gemeinschaftlich ge-nutzte Gebäude und Anlagen? Was wird von wem zur Verbesserung getan?

Y Wie wird mit vorhandenen Flächen umgegangen bei der:

” flächensparenden und schlüssig aus der Bauleitplanung abgeleiteten Siedlungs ent-wicklung?

” funktional durchdachten und in der Materi-alwahl dorfgerechten Realisierung der Bebau-ungsplanung sowie der Straßen- und Platz-gestaltung?

” Innenentwicklung des Dorfes?” dorfgemäßen Gestaltung des Straßenraums,

der Einzäunungen, Bepflanzungen, Pflas-terungen, Beschilderung etc.?

ZumBewertungsbereich:GrüngestaltungunddasDorfinderLandschaft

Y Inwieweit ist die Grüngestaltung den Bürgern ein Anliegen?

Y Welche Prinzipien der Grüngestaltung der pri-vaten und öffentlichen Flächen werden verfolgt bei der

” Freiraumgestaltung entsprechend dem dörf-lichen Charakter?

” Auswahl der Pflanzenarten und -sorten zur Gestaltung des Dorfplatz-, Friedhofs- und Straßenbegleitgrüns?

” Pflege herausragender Elemente der Grünge-staltung?

Y Wie geht der Ort mit naturnahen ökologischen Le-bensräumen oder Kulturlandschaftselementen um?

Y Wie werden von außen einsehbare Zier-, Wohn-, Nutz- und Schulgärten gestaltet und gepflegt?

Y Wie fügt sich das Dorf in die Landschaft ein bei der:” Baugestaltung, Farb- und Materialwahl sowie

Maßstäblichkeit von Neubauten?” harmonischen Einpassung der Bebauung in die

Landschaft?” Einbindung landwirtschaftlicher und gewerb-

licher Betriebe innerhalb und außerhalb der Ortslage?

” Gestaltung von Wegen am Dorfrand und Maß-nahmen zum Schutz von Kulturlandschafts-elementen?

Y Welche Maßnahmen zur Förderung der Artenviel-falt und des Biotopschutzes werden durch geführt?

” Landschaftspläne / Grünordnungspläne” Verbesserung der Lebensbedingungen für die

heimische Tierwelt ” Naturnahe Gestaltung und Unterhaltung von

Gewässern sowie deren Uferbereiche” Ansätze zur Biotopvernetzung” Einbeziehung in wirtschaftliche Überlegungen

(z.B. Naturtourismus, Regionalvermarktung)” Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Y Wie stimmt sich das Dorf mit Nachbardörfern ab?

Zur Gesamtbewertung

Y Von wem ging die Initiative für die Teilnahme am Wettbewerb aus?

Y Wer steht hinter dem Wettbewerb? Wie hat sich das Dorf präsentiert?

Y Wie wurde das Dorf im Wettbewerb von der Ge-meinde oder dem Landkreis unterstützt?

Y Was sind die eigenständigen Leistungen der Dorf-gemeinschaft bei der Bewältigung der Herausfor-derungen? Wie sind sie erbracht worden?

Leitfaden

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39 Anhang

Y Wie weit ist der Gestaltungsspielraum des Dorfes unter Berücksichtigung der Kommunal-verfassung?

Y Wie erfolgt die Umsetzung der Konzepte? Inwie-weit wurden die Konzepte bereits umgesetzt?

Y Wie sind die vier Fachbewertungsbereiche mit-einander verknüpft?

Bekanntmachung des BMEL vom 6. September 2013Veröffentlicht im Gemeinsamen Ministerialblatt (GMBl, Nr. 48 vom 24.09.2013) herausgegeben vom Bundesministerium des Innern (BMI)64. Jahrgang; ISSN 0939-4729; Seite 971.

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40 Leitfaden

Für die Landesentscheide zuständig

Baden-Württemberg Mecklenburg-Vorpommern

Ministerium für Ländlichen Raum, Ministerium für Landwirtschaft,und Verbraucherschutz Umwelt und Verbraucherschutz Kernerplatz 10 Paulshöher Weg 170182 Stuttgart 19061 Schwerin

Bayern Niedersachsen

Bayerisches Staatsministerium für Ministerium für Ernährung, LandwirtschaftErnährung, Landwirtschaft und Forsten und Verbraucherschutz Ludwigstraße 2 Calenberger Straße 280539 München 30169 Hannover

Brandenburg Nordrhein-Westfalen

Ministerium für Infrastruktur Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,und Landwirtschaft Landwirtschaft, Natur- und VerbraucherschutzHenning-von-Tresckow-Straße 2-8 Schwannstraße 314467 Potsdam 40476 Düsseldorf

Hessen Landwirtschaftskammer NRW Gartenbauzentrum StraelenHesssisches Ministerium für Wirtschaft, Hans-Tenhaeff-Straße 40/42Verkehr und Landesentwicklung 47638 StraelenKaiser-Friedrich-Ring 7565185 Wiesbaden

Regierungspräsidium Kassel Steinweg 634117 Kassel

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Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt

Ministerium des Innern, für Sport Ministerium für Landwirtschaftund Infrastruktur und UmweltSchillerplatz 3-5 Leipziger Straße 5855116 Mainz 39112 Magdeburg

Saarland Schleswig-Holstein

Ministerium für Umwelt und Ministerium für Energiewende,Verbraucherschutz Landwirtschaft, Umwelt undKeplerstraße 18 ländliche Räume66117 Saarbrücken Mercatorstraße 3 24106 Kiel

Sachsen Thüringen

Sächsisches Staatsministerium für Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,Umwelt und Landwirtschaft Forsten, Umwelt und NaturschutzArchivstraße 1 Beethovenstraße 301097 Dresden 99096 Erfurt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und GeologieAugust-Böckstiegel-Straße 101326 Dresden

Anhang

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42 Leitfaden

Agrarsoziale Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Nachhaltigkeit und Regionalität. Schwerpunktheft Ländlicher Raum 3/2013. Göttingen 2013.

Aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Land-wirtschaft e.V. (Hrsg.): Globalisierte Landwirtschaft und Baukultur – Wie passt das zusammen? Kaiserslautern, 2012.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung & Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume: Ge-meinsam stark sein – Projekte des bundesweiten Wettbewerbs. Bonn, 2013.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung & Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume: Naturschutz in Ackerbauregionen – Handlungs-leitfaden für Naturschutzinteressierte und die Verwaltungspraxis. Bonn, 2012.

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.): Willkommen im ländlichen Raum. Berlin 2013.

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.): Unser Dorf hat Zukunft – Abschlussbericht zum 23. Bundes- wettbewerb 2010. Berlin, 2011.

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz & Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Möglichkeiten der Breitbandförderung – Ein Leitfaden. Berlin 2010.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): Leitfaden zur Verwen-dung gebietseigener Gehölze. Berlin 2012.

Bundesministerium für Verkehr Bau und Stadtent-wicklung (Hrsg.): Nahversorgung in ländlichen Räumen. BMVBS Online-Publikation 02/2013, Bonn, 2013.

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Tourismusperspektiven in ländlichen Räu-men – Handlungsempfehlungen zur Förderung des Tourismus in ländlichen Räumen. Berlin, 2013.

Bundesverband der gemeinnützigen Landgesell-schaften et al. (Hrsg.): Chance! Demografischer Wandel vor Ort – Ideen, Konzepte, Beispiele. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bonn, 2012.

Bund Heimat und Umwelt e.V.: Beispiele und Methoden zur Kulturlandschaftsvermittlung. Bonn, 2013.

Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz (Hrsg.): Ländliche Strukturentwicklung – ein Kulturereignis? Bonn, 2011.

Deutscher Verband für Landschaftspflege: Natur schützen, Regionen entwickeln – Ein Leitfaden für mehr Naturschutz in der ländlichen Entwick-lung. Heft 19 DVL Schriftenreihe ‚Landschaft als Lebensraum’, Ansbach, 2012.

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (Hrsg.): Wege zum Bioenergiedorf – Leitfaden. Gülzow, 2010.

Hessisches Ministerium für Wirtschaft Verkehr und Landesentwicklung (Hrsg.): Leitfaden zur Entwick-lung eines integrierten kommunalen Entwick-lungskonzepts (IKEK). Wiesbaden, 2012.

Landwirtschaftskammer NRW (Hrsg.): Praxisleitfaden Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude – Neue Perspektiven für alte Gebäude. Münster, 2011.

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (Hrsg.): Innenent-wicklung von Dörfern im Land Brandenburg – Leitfaden für die Praxis. Potsdam, 2010.

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Land-wirtschaft, Natur und Verbrauchschutz des Landes NRW (Hrsg.): Chancen für Beschäftigung und Einkommen im ländlichen Raum – Ein Leitfaden zur Förderung von Diversifizierung und Um- nutzung in NRW. Düsseldorf, 2010.

Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (Hrsg.): Lebens(t)raum Dorf – siebzehn Beispiele ländlicher Entwicklung in Freistaat Thüringen. Erfurt, 2010.

Weiterführende Literatur

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ImpressumHerausgeberBundesministerium für Ernährung undLandwirtschaft (BMEL)Referat 416Wilhelmstraße 5410117 Berlin

Stand1. Auflage, Februar 2014

TextArno Todt, nova-Institut GmbH BMEL, Referat 416

Gestaltungdesign.idee, büro_für_gestaltung, Erfurt

BildnachweisBMEL, Stefan TaxisBLE, Sören BronsertBfN, Jens Schiller

DruckBMEL

BestellinformationDiese und weitere Publikationen können Sie kostenlos bestellen: Internet: www.bmel.deYServiceYPublikationenE-Mail: [email protected] Fax: 01805-77 80 94 (Festpreis 14 ct./Min., abweichende Preise a. d. Mobilfunknetzen möglich) Tel.: 01805-77 80 90 (Festpreis 14 ct./Min., abweichende Preise a. d. Mobilfunknetzen möglich) Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 | 18132 Rostock

Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeits- arbeit des BMEL kostenlos herausgegeben. Sie darf nicht im Rahmen von Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bmel.dewww.dorfwettbewerb.bund.de

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