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Preisverleihung am 29.8.2016 Wettbewerb „Klima kommunal 2016: Die Preisträger Niedersächsische Klimakommune mit jeweils 20.000 Euro Preisgeld 1. Stadt Oldenburg: Wärme aus Abwasser – ein Oldenburger Kooperationsprozess 2. Stadt Osnabrück: Energetische Stadtsanierung 3. Gemeinde Vrees: Klimaschutz bei allen Entscheidungen mitdenken – erfolgreich durch langen Atem seit 20 Jahren Leuchtturmprojekte mit jeweils 4.000 Euro Preisgeld 4. Landkreis Harburg: Energiemanagement – durch Transparenz Effizienzgewinne und Kostenersparnisse erzielen 5. Landkreis Lüneburg: Neubau eines energieeffizienten Serverraums mit „frischer norddeutscher Außenluftkühlung“ 6. Landkreis Schaumburg: BürgerEnergieWende 7. Hansestadt Stade: Gläserne Baustelle Stade-Hahle Leuchtturmprojekte mit jeweils 2.000 Euro Preisgeld 8. Stadt Braunschweig: „change“ - Projekt zur Energieeinsparung am Arbeitsplatz 9. Stadt Emden: Sanierungsbüro im Musterhaus 10. Stadt Geestland: Einführung von intelligenten Straßenbeleuchtungssystemen 11. Landkreis Grafschaft Bentheim: Veranstaltungsreihe „Klimaschutz in der Grafschaft Bentheim“ 12. Region/Landeshauptstadt Hannover: e.coSport – energetische Sportstättensanierung und Umweltberatung für Sportvereine in der Region Hannover 13. Hansestadt Lüneburg: Wärmerückgewinnung aus dem Abwasserkanal am neuen Museum Lüneburg 14. Stadt Nordhorn: Erstellung eines energetischen Quartierskonzepts für die Nordhorner Blumensiedlung 15. Landkreis Osnabrück: STROM.bewegt – Elektrofahrschulauto des Landkreises Osnabrück 16. Gemeinde Wangerland: Die Nordseeflitzer 17. Stadt Wolfsburg: Ganzheitliche Sanierung des denkmalgeschützten Scharoun-Theaters Wolfsburg Zukunftspreis mit jeweils 2.000 Euro Preisgeld 18. Stadt Hildesheim: Hildesheim-Drispenstedt - ein Quartier auf dem Weg zur Klimaneutralität 19. Samtgemeinde Nordkehdingen: Innovationszentrum Telearbeit Die abgebildeten Fotos sowie Fotos von der Preisverleihung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontakt: Mareike Korte, Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH Osterstr. 60, 30159 Hannover Telefon: 0511-897039-36 E-Mail: [email protected]

Wettbewerb „Klima kommunal 2016: Die Preisträger · 8. Stadt Braunschweig: „change“ - Projekt zur Energieeinsparung am Arbeitsplatz 9. Stadt Emden: Sanierungsbüro im Musterhaus

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Preisverleihung am 29.8.2016

Wettbewerb „Klima kommunal 2016: Die Preisträger Niedersächsische Klimakommune mit jeweils 20.000 Euro Preisgeld

1. Stadt Oldenburg: Wärme aus Abwasser – ein Oldenburger Kooperationsprozess 2. Stadt Osnabrück: Energetische Stadtsanierung 3. Gemeinde Vrees: Klimaschutz bei allen Entscheidungen mitdenken – erfolgreich durch

langen Atem seit 20 Jahren Leuchtturmprojekte mit jeweils 4.000 Euro Preisgeld

4. Landkreis Harburg: Energiemanagement – durch Transparenz Effizienzgewinne und Kostenersparnisse erzielen

5. Landkreis Lüneburg: Neubau eines energieeffizienten Serverraums mit „frischer norddeutscher Außenluftkühlung“

6. Landkreis Schaumburg: BürgerEnergieWende 7. Hansestadt Stade: Gläserne Baustelle Stade-Hahle

Leuchtturmprojekte mit jeweils 2.000 Euro Preisgeld

8. Stadt Braunschweig: „change“ - Projekt zur Energieeinsparung am Arbeitsplatz 9. Stadt Emden: Sanierungsbüro im Musterhaus 10. Stadt Geestland: Einführung von intelligenten Straßenbeleuchtungssystemen 11. Landkreis Grafschaft Bentheim: Veranstaltungsreihe „Klimaschutz in der Grafschaft

Bentheim“ 12. Region/Landeshauptstadt Hannover: e.coSport – energetische Sportstättensanierung und

Umweltberatung für Sportvereine in der Region Hannover 13. Hansestadt Lüneburg: Wärmerückgewinnung aus dem Abwasserkanal am neuen

Museum Lüneburg 14. Stadt Nordhorn: Erstellung eines energetischen Quartierskonzepts für die Nordhorner

Blumensiedlung 15. Landkreis Osnabrück: STROM.bewegt – Elektrofahrschulauto des Landkreises

Osnabrück 16. Gemeinde Wangerland: Die Nordseeflitzer 17. Stadt Wolfsburg: Ganzheitliche Sanierung des denkmalgeschützten Scharoun-Theaters

Wolfsburg Zukunftspreis mit jeweils 2.000 Euro Preisgeld

18. Stadt Hildesheim: Hildesheim-Drispenstedt - ein Quartier auf dem Weg zur Klimaneutralität

19. Samtgemeinde Nordkehdingen: Innovationszentrum Telearbeit

Die abgebildeten Fotos sowie Fotos von der Preisverleihung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontakt: Mareike Korte, Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH Osterstr. 60, 30159 Hannover Telefon: 0511-897039-36 E-Mail: [email protected]

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Preisverleihung am 29.8.2016

Niedersächsische Klimakommunen mit 20.000 Euro Preisgeld

1. Stadt Oldenburg:

Wärme aus Abwasser – ein Oldenburger Kooperationsprozess

Allein aufgrund der ambitionierten Zielsetzung ist die Abwasserwärmenutzung der Stadt Oldenburg wegweisend: 28.000 Quadratmeter Wohnfläche sollen mit Wärme aus dem Abwasser der Stadt versorgt werden. Aktuell werden in Oldenburg drei Projekte zur Abwasserwärmenutzung geplant und umgesetzt:

1. Eine Pilotanlage beheizt das Bürogebäude des Instituts für Rohrleitungsbau (iro). Diese Anlage liefert wichtige Ergebnisse für die Großprojekte.

2. Das Neubauquartier „Alter Stadthafen“ mit etwa 20.000 m2 Fläche, das an einem der durchflussstärksten Hauptabwassersammler der Stadt liegt.

3. Der Wohnbaukomplex „Wechloyer Tor“ mit etwa 8.000 m2 Fläche (Baubeginn 2016).

Aufbauend auf diesen Projekten initiierten die Projektpartner ein INTERREG-Forschungsvorhaben, das u.a. den Einsatz von Wärmetauschern im gesamtstädtischen Kanalnetz untersucht.

Begründung der Jury: Die für diese Planungsdimension notwendige Kooperation zwischen Kommune, Kanalnetzbetreiber, Planungsinstitut und Investoren wird in Oldenburg beispielhaft gelebt. Die zu Planungsbeginn installierte Pilotanlage liefert valide Messdaten und unterstützt die Verbreitung dieser Technologie in Niedersachsen. Beachtlich ist in dieser Hinsicht auch das eingebundene Forschungsvorhaben für den Einsatz von Wärmetauschern im Kanalnetz. Hierdurch profitiert die Kommune doppelt, denn neben der Wahrnehmung in der Fachwelt und breiten Öffentlichkeit werden Forschungsgelder generiert.

Mit dem umfassenden Gesamtkonzept zur Abwasserwärmenutzung leistet die Stadt Oldenburg einen vorbildlichen Beitrag zum Klimaschutz und wird hierfür als „Niedersächsische Klimakommune 2016“ ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Preisgeld dotiert.

Niedersächsische Klimakommune mit 20.000 Euro Preisgeld

Foto: Stadt Oldenburg

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Preisverleihung am 29.8.2016

2. Stadt Osnabrück: Energetische Stadtsanierung

Energetische Stadtsanierung

Mit dem „Masterplan 100% Klimaschutz“ setzt sich Osnabrück das Ziel, bis 2050 den CO2-Austoß um 95 und den Energieverbrauch um 50 Prozent zu verringern. Vor allem die Einsparpotenziale im Gebäudebestand sollen erschlossen und der Wärmeenergiebedarf um über 60 Prozent reduziert werden.

Um möglichst viele Mieter und Hauseigentümer zu erreichen, haben die Beratungsbüros in den aktuellen Sanierungsgebieten „Hintere Wüste“ und „Gartlage-Süd“ ein weit gefächertes Angebot – häufig in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen (VZN) und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen: öffentlicher Blower-Door-Test, Energie-Checks, Energiegutachten, kostenlose Solar-Checks, der Austausch ineffizienter Elektrogeräte wird bezuschusst u. a. m.

Eine Thermografiebefliegung des Stadtgebiets wurde öffentlich sehr beachtet; die Ergebnisse im Internet bisher weit über 30.000-mal aufgerufen. Bislang ließen sich über 1.000 Hauseigentümer dazu beraten.

Bis September 2015 wurden 151 Energie-Checks der VZN durchgeführt, davon 25 Checks im Sanierungsgebiet „Gartlage-Süd“. Bis Ende 2015 wurden über 70 Solar-Checks vermittelt.

Begründung der Jury: Der Osnabrücker „Masterplan 100% Klimaschutz“ setzt Maßstäbe auch bei der Quartierssanierung. Zusätzlich profitiert die Umsetzung des Quartierskonzeptes vom Thermografie-Kartendienst der Stadt, der die Dämmsituation einzelner Dächer illustriert. Abgerundet wird die energetische Quartiersanierung durch das kommunale Energiemanagement, welches zukünftig die Erfolgskontrolle der Energie- und CO2-Einsparung durch Sanierung der kommunalen Liegenschaften und der Quartiersanierung einbezieht.

Insgesamt zeigt die Masterplan-Kommune mustergültig, wie die Aufmerksamkeit der Anwohner für energetische Gebäudesanierung und Energieeffizienz erreicht wird. Die Stadt Osnabrück wird hierfür als „Niedersächsische Klimakommune 2016“ ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Preisgeld dotiert.

Niedersächsische Klimakommune mit 20.000 Euro Preisgeld

Foto: Stadt Osnabrück

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Preisverleihung am 29.8.2016

3. Gemeinde Vrees

Klimaschutz bei allen Entscheidungen mitdenken – erfolgreich durch langen Atem seit 20 Jahren

Die Gemeinde Vrees zählt gerade mal 1.831 Einwohner und leistet seit 20 Jahren Großes für den Klimaschutz: die kontinuierliche Umstellung auf erneuerbare Energieträger für die Strom- und Wärmeversorgung.

Klimaschutz wird in Vrees stets mitbedacht:

• 1996 Bau eines Holzhackschnitzelheizwerks – eines der ersten in Norddeutschland – initiiert von der örtlichen Forstwirtschaft. Über ein Fernwärmenetz versorgt es den Kindergarten und hundert Einfamilienhäuser.

• Zusätzlich umfasst das Netzwerk „regenerative Energie in Vrees“ inzwischen Photovoltaik-, Windkraft- und zwei Biogasanlagen.

• 2013: Vrees wird eines der ersten „Bioenergiedörfer“ Niedersachsens; die Straßenbeleuchtung wird energieeffizient auf LED umgerüstet.

• öffentliche Gebäude werden mit erneuerbarer Energie versorgt und energiesparend bewirtschaftet, es werden Effizienzmaßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs umgesetzt.

In die Zukunft gerichtet ist das Projekt „Wir für Euch – Altwerden in Vrees“: fünf Seniorenwohnungen in Energieeffizienzhaus 40-Standard in einem naturnahen Umfeld.

Messbare Erfolge: Vrees hat bei Strom einen Selbstversorgungsgrad von 250 Prozent und bei der Wärme von 60 Prozent.

Begründung der Jury: Herausragend in Vrees ist die starke Einbeziehung gesellschaftlicher Aspekte – unter anderem durch eine basisdemokratische Beteiligung der Bürgerschaft, das Umweltbildungszentrum Landwirtschaft-Umwelt für viele Altersgruppen sowie einen ausgebildeten Energie-Scout, der den Transfer innovativer Konzepte in die Öffentlichkeit ermöglicht. Mit ihrem ganzheitlichen Ansatz leistet die kleine Gemeinde Vrees einen vorbildlichen Beitrag zum Klimaschutz und wird hierfür als „Niedersächsische Klimakommune 2016“ ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Preisgeld dotiert.

Niedersächsische Klimakommune mit 20.000 Euro Preisgeld

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Preisverleihung am 29.8.2016

Leuchtturmprojekte mit 4.000 Euro Preisgeld 4. Landkreis Harburg

Energiemanagement – durch Transparenz Effizienzgewinne und Kostenersparnisse erzielen

Über 80 Prozent der Gesamtenergiekosten des Landkreises fallen für Schulen und Sporthallen an. Mit seinem Energiemanagement und dem Energiesparprojekt „Dreh-Ab!“ ist es dem Landkreis gelungen, die Energieeffizienz zu steigern und Kosten zu senken. Seit 2012 heißt es an 14 Schulen im Kreis Harburg „Dreh-Ab!“ Ziel des Projekts, Schüler, Lehrer und Hausmeister zu motivieren, Energie und Wasser zu sparen. Das Schul-Projekt war der Einstieg in ein Energiemanagementsystem für alle kreiseigenen Liegenschaften.

Die „Dreh-Ab!“-Schulen wurde bislang mit mehr als 35.000 Euro Aktivitätsprämien belohnt – finanziert aus den ersparten Verbrauchskosten. Denn trotz größerer technischer Ausstattung und Gebäudefläche wurden zwischen 2008 und 2014 fünf Prozent weniger Strom, elf Prozent weniger Wärme und 23 Prozent weniger Wasser verbraucht.

Begründung der Jury: Zu den Erfolgsfaktoren für nachhaltiges Gelingen des kommunalen Energiemanagements zählen unter anderem die zählergenaue monatliche Verbrauchsauswertung und ein transparentes pädagogisches Prämienmodell, das auch die Hausmeister als wichtige Akteure einbezieht. Mit dem umfassenden Energiemanagement nimmt der Landkreis seine Rolle als Vorbild und Multiplikator für Haushalte, Unternehmen, andere Städte und Gemeinden mustergültig wahr und wird mit 4.000 Euro Preisgeld prämiert.

Leuchtturmprojekt mit 4.000 Euro Preisgeld

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5. Landkreis Lüneburg

Neubau eines energieeffizienten Serverraums mit „frischer norddeutscher Außenluftkühlung“

Die 450 Arbeitsplätze in der Kernverwaltung des Landkreis Lüneburg sind seit Langem energieeffizient ausgestattet: mit Strom sparenden, lüfterlosen ThinClients, die auf leistungsfähige Systeme im zentralen Serverraum zugreifen. Seit dem Neubau wird auch dieser Raum energiesparend gekühlt durch frisches norddeutsches Wetter. Das Ergebnis: vorbildliche Energieeffizienz „by nature“.

Möglich ist dies durch ein detailliertes Controlling des Energiebedarfs der einzelnen IT-Komponenten und durch eine effektive Kühlung genau dort, wo die Wärme entweicht: hinter den Servern. Ein verbrauchsarmer Wärmetauscher bringt von außen Kühle in den Serverraum und das deutlich energiesparender als konventionelle Kompressionsklimageräte.

Begründung der Jury: Zum positiven Gesamtergebnis zählt, dass der Serverraum über 20 Prozent energieeffizienter betrieben werden kann, als vom Durschnitt der öffentlichen IT-Dienstleister. Bemerkenswert ist, dass zum Monitoring der Server eine eigene Software entwickelt wurde, die der Landkreis als Open-Source zur Verfügung stellt. Durch diese vorbildliche Effizienzmaßnahme profitieren Klimaschutz und Kommunalhaushalt gleichermaßen, das Projekt wird mit 4.000 Euro Preisgeld prämiert.

Leuchtturmprojekt mit 4.000 Euro Preisgeld

Foto: Landkreis Lüneburg, Datenlizenz Deutschland – Namensnennung – Version 2.0

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Preisverleihung am 29.8.2016

6. Landkreis Schaumburg

BürgerEnergieWende

Der Verein BürgerEnergieWende Schaumburg e.V. (Verein BEnW) nimmt wichtige Aufgaben bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes im Landkreis Schaumburg wahr. Zu den sichtbaren Ergebnissen zählt die Gründung einer Energiegenossenschaft für den weiteren Ausbau der regenerativen Energieerzeugung. Das erste Energieprojekt (Wind) geht 2017 an den Start. Geplante Leistung ca. 5 GWh/Jahr, wodurch jährlich fast 3.000 t CO2 vermieden werden.

Bis 2050 soll der Landkreis zu 100 Prozent mit lokalen erneuerbaren Energien versorgt und örtliche Effizienzpotenziale sollen genutzt werden. Für das Gelingen bedarf es einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit und –beteiligung. Ein Erfolgsfaktor dabei ist die enge Kooperation der Klimaschutzleitstelle des Kreises mit dem Verein BEnW.

Im Mai 2014 gegründet, führt der Verein seitdem regelmäßige und projektbezogene Gespräche mit Landkreisvertretern und ist Mitglied im Kreisklimaschutzbeirat. Allein mit dem 1. Forum BürgerEnergieWende erreichte der Verein über 130 Personen, andere Angebote nutzten insgesamt etwa 500 Teilnehmende.

Begründung der Jury: Gemeinsam mit dem Verein BürgerEnergieWende e.V. ist eine noch umfassendere Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen möglich. Diese Zusammenarbeit zwischen Kommune und Bürgerverein zeigt anderen Kommunen im Land, wie sich bürgerschaftliches Engagement positiv in die Verwaltungsarbeit einbinden lässt. Diese vorbildliche (Zusammen-) Arbeit von Bürgerverein und Landkreis wird mit 4.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet.

Leuchtturmprojekt mit 4.000 Euro Preisgeld

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Preisverleihung am 29.8.2016

7. Hansestadt Stade

Gläserne Baustelle Stade-Hahle

Dank der energetischen Sanierung eines typischen Reihenhauses als „Gläserne Baustelle“ können Bauherren anschaulich die Vorgehensweise für die Sanierung ihrer Häuser im Wohnquartier Stade-Hahle erleben. Dort stammt ein großer Teil der 600 Gebäude mit rund 1.500 Wohneinheiten aus den 1950er bis 1970er Jahre. Auf Basis des energetischen Quartierskonzepts werden die Gebäude nun energetisch und gestalterisch-funktional aufgewertet.

Für die „Gläserne Baustelle“ galt der Effizienz-Wert 85 als Ziel, das Haus soll also 15 Prozent weniger Energie benötigen als gesetzlich durch die Energieeinsparverordnung vorgegeben. Beim Haus in Stade-Hahle wurden deshalb Außenwände und obere Geschossdecke gedämmt, Fenster und Eingangstür ausgetauscht, eine Holzpelletheizung mit Warmwasserbereitung und eine bedarfsgeführte zentrale Abluftanlage installiert.

Die Sanierung wurde als Internetvideo-Bautagebuch dokumentiert und in vier Kurzfilmen aufbereitet. Während der aktiven Bauphase fanden diverse Führungen und Pressetermine vor Ort statt. Flankiert wurde die „Gläserne Baustelle“ durch eine Beratungsstelle im Ort sowie eine Beteiligung am Stadtteilfest.

Begründung der Jury: Die genutzten Kommunikations-Instrumente machen den Ablauf der energetischen Sanierung transparent, dadurch werden Vorbehalte und Hürden abgebaut. Die filmische Begleitung der Sanierungsphasen ist über die Hansestadt Stade hinaus aussagekräftig. Hierdurch genießt die gläserne Baustelle eine große Vorbildfunktion für alle Kommunen, die eine Sanierung ganzer Quartiere anstreben. Die innovative Projektumsetzung wird mit 4.000 Euro Preisgeld prämiert.

Leuchtturmprojekt mit 4.000 Euro Preisgeld

Bild: Hansestadt Stade

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Preisverleihung am 29.8.2016

Leuchtturmprojekte mit 2.000 Euro Preisgeld

8. Stadt Braunschweig

„change“ - Projekt zur Energieeinsparung am Arbeitsplatz

„change“ hat das Ziel, Nutzerverhalten zu ändern, Energie am Arbeitsplatz einzusparen und die Belegschaft für Belange des Klimaschutzes zu sensibilisieren.

Zum Projektstart Anfang 2015 wurden 156 Mitarbeitende in zwei Dienstgebäuden schriftlich zu ihrem Energienutzungsverhalten befragt. Anschließend wurden dort an auffälligen Orten Poster zum Energiesparen aufgehängt. Zudem erhielten die Mitarbeitenden Materialpakete mit: einer Thermometer-Checkkarte zur Kontrolle der Raumtemperatur, einem Gutschein für eine abschaltbare Steckerleiste, Aufklebern für Lichtschalter und Fensterrahmen u.a.m.

Eine zweite Befragung nach vier Monaten ermittelte bei den Beschäftigten eine deutliche Sensibilisierung und vielfältiges energiesparendes Verhalten. Belegt wird dies durch die tatsächlichen Einsparerfolge: Während der ersten Projektphase wurden 15.000 Kilowattstunden Heizenergie und damit fast 1.600 Euro Energiekosten eingespart. Diese Summe entspricht den Ausgaben für Steckerleisten, Poster etc.

„change“ ist also kostenneutral und fördert zugleich das Image der Verwaltung. Denn das vorbildliche Engagement wird in der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen. Für das Projekt in der Stadtverwaltung Braunschweig arbeitet die Stadt zusammen mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut in-summa.

Begründung der Jury: Die Projektumsetzung ist in Braunschweig mustergültig: Dank Kooperationen mit einer Hochschule und einem Forschungsinstitut werden die soziologischen Aspekte eines energiesparenden Verhaltens evaluiert und die Ergebnisse zur Optimierung der Kommunikationsinstrumente genutzt. Das Projekt ist beispielgebend für andere Verwaltungen und wird mit 2.000 Euro Preisgeld honoriert.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

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Preisverleihung am 29.8.2016

9. Stadt Emden

Sanierungsbüro im Musterhaus

Im Arbeiterviertel „Port Arthur - Transvaal“ in Emden wurde ein typisches Reihenhaus in bewährter Weise energetisch saniert. Heute finden in dem Musterhaus Sanierungsberatungen statt – praxisnahe Information im Quartier und gerne mal op platt. Dank intensiver Öffentlichkeitsarbeit und fester Beratungszeiten ist es im Viertel inzwischen anerkannt.

Das einfache Gebäude ist ein quartiertypisches Siedlungshaus, das ohne aufwändige Technik saniert wurde, passend zur baulichen Situation im Viertel.

Bei dem Initialprojekt zur CO2-Einsparung wurden handwerkliche Lösungen bevorzugt: Innendämmung zum Erhalt der Ziegelfassade, dreifachverglaste Fenster, moderne Gas-Brennwerttherme gekoppelt mit Solarthermie und Lüftungsanlage. Alles zusammen bewirkt eine Energieeinsparung von etwa 70 Prozent.

Begründung der Jury: Mit diesem Projekt zeigt die Stadt mustergültig auf, wie wichtig eine zielgruppenspezifische Ansprache der Gebäudeeigentümer für eine energetische Quartierssanierung ist. Das Projekt ist ein Paradebeispiel für bodenständige Energiesanierung und Information auf Augenhöhe und wird mit 2.000 Euro Preisgeld honoriert.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

Foto: Karlheinz Krämer

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Preisverleihung am 29.8.2016

10. Stadt Geestland

Einführung von intelligenten Straßenbeleuchtungssystemen

Mit einer zentralen Steuerung steigert die Stadt Geestland die Energieeffizienz ihrer ohnehin sparsamen LED-Straßenbeleuchtung. Vor der geplanten flächendeckenden Einführung der Steuerung wurde die praxistauglichste Lösung in drei Pilotprojekten ermittelt. Damit wird der Ressourcenbedarf ebenso wie die Umweltbelastung der Straßenbeleuchtung weiter reduziert.

Weitere Kostensenkungen sind zu erwarten durch die Stromeinsparung um rund 35 Prozent und gezielte Wartung bzw. Reparaturen defekter Leuchten, die dank zentraler Steuerung schnell erkannt werden. Die Vorteile für Straßennutzer und Anwohner: situationsgerechtes Lichtniveau und höhere Sicherheit.

Begründung der Jury: Die Jury überzeugt insbesondere, dass die Stadt Geestland zunächst Musterprojekte umsetzt und vor der kompletten Einführung nochmals eine Bürgerbefragung via Internet plant – so profitieren Bürgerschaft, Kommunalhaushalt und Klimaschutz gleichermaßen. Das Projekt hat Signalwirkung für andere Kommunen und erhält 2.000 Preisgeld.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

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Preisverleihung am 29.8.2016

11. Landkreis Grafschaft Bentheim

Veranstaltungsreihe „Klimaschutz in der Grafschaft Bentheim“

Es gibt viele Gründe, das Klima zu schützen – finden Sie Ihren!“ Der Untertitel der Veranstaltungsreihe „Klimaschutz in der Grafschaft Bentheim“ deutet bereits an, die individuellen Motivationen sind vielfältig. Diese Reihe nimmt die Anregung aus dem integrierten Klimaschutzkonzept des Landkreises auf, laienverständliche Informationen zu erneuerbaren Energien zu geben.

Seit 2014 organisiert der Landkreis zusammen mit der Volkshochschule die Veranstaltungsreihe und bewirbt die Termine durch intensive Öffentlichkeitsarbeit. Seitdem werden „Einsatzmöglichkeiten einer Kleinwindanlage“, „zeitgemäß Heizen mit Holz“, „innovative Hausgerätesteuerung“ und viele andere Themen praxisnah vermittelt.

Bisher kamen zu 34 Infoabenden, Besichtigungen und Exkursionen etwa 750 Bürgerinnen und Bürger, zwei Elektromobilitätstage nicht mit eingerechnet. Der Austausch ist wechselseitig: Zahlreiche Anregungen für Klimaschutz und Energieeffizienz im Alltag bringen die Teilnehmenden selbst ein.

Begründung der Jury: Der Veranstaltungserfolg spricht für ein breites Themenspektrum, die richtige Wahl der Kooperationspartner und eine professionelle Organisation und Pressearbeit. Der Landkreis zeigt mit diesem Projekt auf, wie Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien auch für Nichtfachleute greifbar gemacht werden kann, baut Vorbehalte ab und regt einen konstruktiven Diskurs in der Bürgerschaft an. Dies ist vorbildlich für alle Kommunen im Land und wird mit 2.000 Euro Preisgeld prämiert.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

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Preisverleihung am 29.8.2016

12. Landeshauptstadt und Region Hannover

"e.coSport – energetische Sportstättensanierung und Umweltberatung für Sportvereine in der Region Hannover"

e.coSport steht für die energetische Sanierung von Sportstätten, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Umweltberatung für Sportvereine in der Region Hannover. Die Vereine bekommen damit überschaubare Investitionslösungen, die sich mittelfristig durch gesenkte Verbrauchskosten amortisieren.

• In der mehrstufigen Projektbegleitung erhält jeder teilnehmende Verein nach einer genauen Analyse einen Sanierungsplan mit Umsetzungsempfehlungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen.

• Es werden Fördermöglichkeiten erschlossen und der Verein wird in der Bauphase unterstützt, ebenso bei der vereinsinternen und externen Öffentlichkeitsarbeit.

• Parallel behandelt eine Umweltberatung die Themen Beleuchtung, elektrische Geräte, Warmwasserverbrauch, Abfallvermeidung, Naturschutz u.a.m.

Seit dem Start von e.coSport 2002 wurden 162 Sportvereine beraten, davon haben 101 Vereine Empfehlungen umgesetzt, und so bis 2015 12.614 Tonnen CO2 vermieden. Die Sportstättensanierung löst jährlich ein Investitionsvolumen von knapp 980.000 Euro aus. Die damit verbundenen Aufträge gehen überwiegend an das regionale Handwerk.

Begründung der Jury: e.coSport veranschaulicht die vielseitigen positiven Auswirkungen eines kommunalen Klimaschutzprojektes: Vereinsgebäude werden saniert und der Einsatz erneuerbarer Energien forciert – beides fördert zudem die heimische Wirtschaft. Darüber hinaus können über die unterschiedlichen Vereine verschiedenste Menschen über Umwelt-, Klimaschutz und Energieeffizienz informiert werden, die wiederum einen Multiplikatoreffekt in ihrem Familien- und Freundeskreis ausüben. Die Erfolge werden mithilfe einer eigenen Projektdatenbank transparent dargestellt. Dank des nachhaltigen Konzeptes und der hohen Kontinuität in der Projektumsetzung zeigen Stadt und Region Hannover vorbildlich, wie kommunaler Klimaschutz funktioniert. Als Leuchtturm für andere Kommunen wird das Projekt mit 2.000 Euro dotiert.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

Foto: Thilo Nass

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13. Hansestadt Lüneburg

Wärmerückgewinnung aus dem Abwasserkanal am neuen Museum Lüneburg

Wärmetauscher in unterirdischen Abwasserkanälen benötigen keinen zusätzlichen Platz. Deshalb bietet sich diese Technologie zur nachhaltigen, dezentralen Wärmeversorgung gerade bei dichter und historischer Bebauung wie in Lüneburg an. Dem Lüneburger Museum gelingt es damit, bei seinem neuen Erweiterungsbau energetisch die Brücke in die Zukunft zu schlagen.

• In einen Betonrohrkanal nahe dem Museum wurde ein Innenrohr aus Glasfasergewebe eingebracht, ohne aufwendige Erdarbeiten (Schlauchlining-Verfahren). Darin liegen 33 Hochleistungswärmetauscher mit einer Gesamtlänge von 44,5 Meter.

• Sie entziehen dem Abwasser mit einer ganzjährigen Mindesttemperatur von 11°C die Wärme, die im Gebäude durch eine Wärmepumpe für den Betrieb der Heizung auf 60°C angehoben wird

• Bei Außentemperaturen unter -8°C unterstützen Gaskessel und Fernwärme die Heizung.

• Im Sommer arbeitet der Wärmetauscher in umgekehrte Richtung und kühlt: Dadurch spart das neue Museum eine strom- und kostenintensive Klimaanlage.

Erste Erfahrungswerte zeigen: Einem um 25 Prozent gestiegenen Stromverbrauch steht eine Senkung des Heizenergieverbrauches um rund 45 Prozent gegenüber.

Begründung der Jury: Die Hansestadt zeigt mit ihrem innovativen Energiekonzept zur Versorgung ihres Museumsneubaus, dass es auch in innerstädtischen Lagen mehr klimafreundliche Energieformen gibt als nur die Solarenergie. Durch die Nutzung der relativ konstanten und geeignet hohen Quellentemperatur im nahegelegenen Abwasserkanal für den Einsatz von Hochleistungswärmetauscher, die zur Wärme- und Kälteversorgung des Museums dienen, wird der Einsatz fossiler Energieträger substituiert. Vorteilhaft war zudem, dass im Zuge einer anstehenden Kanalsanierung viele Synergieeffekte genutzt wurden. Das Projekt ist beispielgebend und wird mit 2.000 Euro Preisgeld dotiert.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

Foto: Daniel Steinmeier

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Preisverleihung am 29.8.2016

14. Stadt Nordhorn

Erstellung eines energetischen Quartierskonzepts für die Nordhorner Blumensiedlung

In diesem Arbeiterviertel aus der Zeit Nordhorns als Textilzentrum prägen ältere Ein- und Zweifamilienbacksteinbauten das Bild. Sie energetisch zu sanieren und gleichzeitig negativen Veränderungen in der Blumensiedlung entgegenzuwirken, sind die Ziele des energetischen Quartierskonzepts und eines Entwicklungskonzeptes.

Eigentümer, Nutzer und Bewohner privater Wohnungen, öffentlicher Einrichtungen und Unternehmen werden über Sanierungsmöglichkeiten und über erneuerbare Energien informiert. Da sich die Gebäude ähneln, sind Erfahrungen gut zu übertragen.

Die Ist-Analyse des Quartiers hat jährliche CO2-Emissionen in Höhe von 16.300 Tonnen ergeben. Um die vorhandenen Reduktionspotenziale zu nutzen, werden Energieversorger, Wohnungsgesellschaften, kirchliche und soziale Einrichtungen, Bezirksschornsteinfeger u.a. Akteure gezielt angesprochen und beteiligt. Mit Hilfe unterschiedlicher Fördermittel wird eine Turnhalle in der Blumensiedlung beispielhaft energetisch modernisiert.

Begründung der Jury: Eine Analyse der stadtbildprägenden Gebäude, mit besonderem Augenmerk auf die typisch norddeutschen Backsteinhäuser in der Blumensiedlung, ermöglichte den fundierten Einstieg in die Erarbeitung des energetischen Quartierskonzeptes. Darüber hinaus ist die Verbindung zur Verfügung stehender Fördermöglichkeiten im kommunalen Klimaschutz auffallend positiv: So wird eine Turnhalle im Quartier als ausgewählte Klimaschutzmaßnahme durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert, ebenso wie ein Klimaschutzteilkonzept „Radverkehr für das Quartier“. Die Stadt hat die Vorteile der energetischen Quartierssanierung erkannt und konsequent genutzt. Dieses gute Beispiel wird mit 2.000 Euro Preisgeld prämiert.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

Foto: Henrik Eickelkamp (Stadt Nordhorn)

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Preisverleihung am 29.8.2016

15. Landkreis Osnabrück

STROM.bewegt – Elektrofahrschulauto des Landkreises Osnabrück

STROM.bewegt, das Elektrofahrschulauto des Landkreises Osnabrück, macht Fahrschüler frühzeitig mit den Vorteilen von Elektromobilität vertraut: u.a. Energieeffizienz, fehlende Abgas- und Geräuschemissionen, spritziges Fahrverhalten im Stadtverkehr, Lademöglichkeit am eigenen Haus. Durch ihren positiven Eindruck können die jungen Menschen zu Multiplikatoren werden.

• Mit den regionalen Fahrschulverbänden wurde die Projektidee besprochen und Anregungen der Fahrlehrer wurden einbezogen (bspw. die Wahl eines ausreichend großen Fahrzeugs: BMW i3).

• Kooperationspartner ist der TÜV Nord Mobilität. Das E-Fahrzeug steht abwechselnd an den drei TÜV-Stationen im Landkreis in Osnabrück, Bersenbrück und Melle.

• Das Fahrzeug kann online gebucht werden.

Das Fahrtenbuch und das Buchungsportal belegen: Bis zum Projektende 2016 werden ca. 200 Fahranfänger eine Fahrstunde mit dem Elektrofahrzeug absolvieren. Hinzu kommen ca. 100 weitere Probefahrten durch Fahrlehrer, TÜV-Mitarbeiter und Landkreis-Mitarbeiter. Sie alle geben Erfahrungsberichte und sind als Multiplikatoren relevant.

Begründung der Jury: Das Projekt ermöglicht vielen Fahranfängern eine unmittelbare Erfahrung mit einem Elektrofahrzeug. Mit diesen jungen Menschen wächst eine Generation heran, die ohne eine tiefe Prägung der Vorgängertechnologien gleich die Vorteile des elektrischen Fahrens kennenlernt. Die innovative Projektidee wurde im Landkreis mustergültig umgesetzt: Angefangen von einer frühzeitigen Einbeziehung der Fahrschulen, über die Programmierung der Online-Buchungsplattform für die reibungslose Buchung des Fahrzeugs bis hin zur Gewinnung des TÜV als Kooperationspartner für die Distribution im Flächenlandkreis. Das E-Fahrschulauto hat Signalwirkung und wird mit 2.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

Foto: Uwe Lewandowski

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Preisverleihung am 29.8.2016

16. Gemeinde Wangerland

Die Nordseeflitzer

Seit September 2015 haben Gäste der Gemeinde Wangerland die Möglichkeit, das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer elektromobil zu erkunden. Die Wangerland Touristik GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Gemeinde, hat zusammen mit anderen Gemeinden das Projekt „Nordsee-Flitzer“ entwickelt. Dank verschiedener Windparks der Region und der örtlichen Volksbank als Sponsor stehen in Wangerland und naheliegenden Küstenbadeorten zehn Elektromobile bereit.

• Das Angebot richtet sich an Gäste, die ohne eigenes Fahrzeug anreisen, an Camper, Wohnmobilurlauber und jene, die erste Erfahrungen mit einem Elektro-Auto machen wollen.

• Für Touristen sind die ersten vier Stunden kostenlos. Jede weitere Stunde kostet 6,90 Euro.

• Eine “Tankfüllung” reicht 130 Kilometer. Auflademöglichkeiten bestehen in allen Küstenbadeorten, die Elektroautos für ihre Gäste unterhalten.

Im ersten halben Jahr nach dem Start wurden die zwei Fahrzeuge der Gemeinde Wangerland für 250 Fahrten gemietet. Insgesamt wurden damit rund 13.000 Kilometer CO2-neutral und geräuscharm gefahren.

Begründung der Jury: Dank eines innovativen Mobilitätskonzeptes, das im interkommunalen Verbund im Wangerland entwickelt wurde, profitieren Urlauber und Umwelt gleichermaßen: Die Urlauber können mit Elektroautos flexibel und kostenlos die Nordseeküste erkunden, ohne fossilen Kraftstoffeinsatz und seine negativen Folgen für die Umwelt. Die interkommunale Netzwerkbildung und Kooperation mit Sponsoren steigert die touristische Qualität, das Projekt trägt zur regionalen Wertschöpfung bei – und ist nachhaltig. Die Nordseeflitzer können auch in anderen Urlaubsregionen Schule machen und werden mit 2.000 Euro Preisgeld prämiert.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

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Preisverleihung am 29.8.2016

17. Stadt Wolfsburg

Ganzheitliche Sanierung des denkmalgeschützten Scharoun-Theaters Wolfsburg

Die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes ist für alle Beteiligten herausfordernd, gerade wenn es sich um ein Bauwerk von großem öffentlichen, baukulturellem Interesse handelt. In Wolfsburg wurde mit ganzheitlichem Ansatz das einzige Theater des international renommierten Architekten Hans Scharoun in Deutschland modernisiert und dabei Klimaschutz mit Denkmalverträglichkeit vereint.

An der energetischen, sicherheits- und bühnentechnischen Sanierung waren ein interdisziplinäres Team aus Architekten, Ingenieuren, Energieberatern sowie die FH Wolfenbüttel und die TU Braunschweig beteiligt. Heute werden rund 40 Prozent weniger Energie verbraucht und jährlich ca. 175 Tonnen CO2 vermieden.

Begründung der Jury: Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise wurden für das Scharoun-Theater innovative Lösungen zur Energieeinsparung gefunden: Beispielsweise die Hightech-Dämmung im Sockelbereich oder das Belüftungssystem für Stuhlreihen – gemeinsam mit einer Hochschule entwickelt. Die interdisziplinäre Betrachtung energetischer, technischer und architektonischer Belange bei dieser Sanierung ist beispielhaft für Kommunen mit ähnlich komplexen Sanierungsvorhaben und wird mit 2.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet.

Leuchtturmprojekt mit 2.000 Euro Preisgeld

Foto: Lars Landmann

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Preisverleihung am 29.8.2016

„Zukunftspreis Klima kommunal 2016“ 18. Stadt Hildesheim

Hildesheim-Drispenstedt - ein Quartier auf dem Weg zur Klimaneutralität

Ein Quartierskonzept für Hildesheim-Drispenstedt plant die energetische Zukunft für 1.800 Wohnungen im Geschosswohnungsbau, überwiegend aus den 1950er und -60er Jahren. Das Konzept zur Transformation der Wärmeversorgung entstand in enger Kooperation zwischen den Stadtwerken, dem kommunalen Wohnungsunternehmen gbg und einem Büro für Stadtplanung.

Für die 5.000 Menschen im Quartier wird besonderer Wert auf eine sozialverträgliche Erneuerung gelegt. Um Erfahrungen zu sammeln, modernisiert die gbg in einem Modellprojekt fünf Gebäude mit unterschiedlichen energetischen Sanierungsvarianten.

Die Strategie für das Quartier besteht darin,

• durch Gebäudesanierung den Wärmeenergiebedarf für die Mieter zu reduzieren, • Verluste im Wärmenetz durch Umstellung auf Niedertemperatur zu minimieren und • auf Solarwärme als Hauptenergiequelle zu wechseln. Für eine Übergangsphase bis 2024 wurde die Energieerzeugung bereits mit einem 4-Megawatt Blockheizkraftwerk optimiert. Als Ergänzung ist ein oberirdischer Kurzzeitwärmespeicher geplant. Ab 2024 wird Solarthermie auf den Dachflächen gewonnen, in einem Erdsondenspeicher zwischengehalten und in der Heizperiode mittels Wärmepumpen ins Nahwärmenetz eingespeist.

Nach der Umsetzung wird ein 30 Prozent geringerer Wärmebedarf prognostiziert und 87 Prozent weniger emittiertes CO2.

Begründung der Jury: Das in enger Kooperation zwischen Energieversorger und kommunalem Wohnungsunternehmen entwickelte Konzept ist zukunftsweisend als quartiersbezogene Strategie auf dem Weg zu einem klimaneutralen Wohnungsbestand. Die integrierte Maßnahmenplanung zur Steigerung der Gebäudeeffizienz und Transformation der Wärmeversorgung mittels Niedertemperaturnetz, optimierter BHKW-Nutzung mit Pufferspeicherung sowie zukünftiger Einbindung erneuerbarer Energien in Form von Solarthermie und Erdsondenspeicher ist mustergültig. Sowohl die Projektgröße mit 1.800 Wohnungen – und dem damit verbundenen hohen Einsparpotenzial – als auch die sukzessive abgestimmte Durchführung von Maßnahmen an Gebäuden, Netz und Energieversorgung untermauern die hohen Ambitionen des Vorhabens. Die Gesamtstrategie erhält den „Zukunftspreis Klima kommunal 2016“ und 2.000 Euro Preisgeld.

Zukunftspreis Klima kommunal 2016

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Preisverleihung am 29.8.2016

19. Samtgemeinde Nordkehdingen

Innovationszentrum Telearbeit

Pendlerfahrten verursachen nicht nur klimaschädliche CO2-Emissionen und verschärften die Verkehrsprobleme in Ballungszentren, sie gehen auch zulasten der Freizeit der Arbeitnehmer. „Freizeit statt Fahrzeit“ ist daher das Motto des geplanten Innovationszentrums Telearbeit in Nordkehdingen.

Um nicht zur Pendler- und Schlafgemeinde zu werden, mit negativen Auswirkungen auf die Gemeinschaftsstrukturen, den Handel und die Umwelt, plant Nordkehdingen das Telearbeitszentrum.

Die Idee: Arbeitgeber aus den Ballungszentren ermöglichen ihren Mitarbeitern, weniger zu pendeln. Stattdessen arbeiten diese in kleinen ausgelagerten Teams in dem Zentrum – mit gemeinsamen Serviceangeboten, wie Sekretariat und Cafeteria. Vorteile für die Arbeitnehmer sind: soziale Kontakte im Gegensatz zur Heimarbeit, kürzere Anfahrtswege, Gewinn an Freizeit. Die beteiligten Unternehmen profitieren von größerer Mitarbeiterzufriedenheit. Eine gute Breitband-Internetanbindung und ein geeignetes Raumangebot sind in Nordkehdingen vorhanden.

Begründung der Jury: Die Samtgemeinde setzt mit dem Innovationszentrum Telearbeit ein visionäres Konzept gegen die negativen Auswirkungen des Pendlerverkehrs. Wird es von den Unternehmen und Arbeitnehmern angenommen, kann der motorisierte Individualverkehr reduziert und gleichzeitig der ländliche Raum als Lebens- und Wirtschaftsraum gestärkt werden. Das Projekt hat Beispielcharakter für andere ländliche Gemeinden und wird mit dem „Zukunftspreis Klima kommunal 2016“ ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Zukunftspreis Klima kommunal 2016