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Ausgabe 03/2009 www.wdcs.org Whale and Dolphin Conservation Society MAGAZIN

Whale and Dolphin Conservation Society · WAL-Programm übermittelt und werden die Reaktionen und Positionen der KandidatInnen transparent auf kommunizieren. Es ist zu erwarten, dass

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Ausgabe 03/2009 www.wdcs.org

Whale and Dolphin Conservation Society

M A G A Z I N

Page 2: Whale and Dolphin Conservation Society · WAL-Programm übermittelt und werden die Reaktionen und Positionen der KandidatInnen transparent auf kommunizieren. Es ist zu erwarten, dass

ED

IT

OR

IA

LDie jüngsten Entwicklungen

regionaler Schutzabkommenfür Waltiere im Pazifik (siehe

Artikel S. 6) und für Kleinwale inwestafrikanischen Gewässern gebenAnlass zur Hoffnung. Gleichzeitigzeugt ein Resümee über dieAuswirkungen des vergleichbarenSchutzabkommens für Kleinwale inder Nord- und Ostsee - ASCOBANS(siehe Kästchen) - vom Versagen derAnrainerstaaten.

Die Kernprobleme für Kleinwale indieser Region sind bekannt: extremhohe Beifangraten in einigenFischereimethoden, vor allem inStellnetzen; Verschmutzung durchChemikalien und Lärm. Am stärkstenbetroffen sind Schweinswale, zahlen-mäßig die (noch) häufigsten Waltierein der Nordsee und die einzige undgleichzeitig leider auch vomAussterben bedrohte Walart in derOstsee. Bereits Mitte der 1990erJahre wurde die Todesrate vonSchweinswalen alleine in derdänischen Stellnetzfischerei auf 6785Tiere pro Jahr (!) geschätzt. Den vonden Regierungen selbst gefassten Be-schluss, Maßnahmen zur Reduktiondes Beifangs auf weniger als 1% desBestands zu reduzieren, folgten Jahredes Nichtstuns. Sie meinen, das istSchwarzmalerei?

Es gab zumindest eine Intensi-vierung der Forschungsinitiativen.Dabei gilt es vor allem dieInitiativen des deutschen Bundes-ministeriums für Umwelt hervorzu-heben, das zweifellos wichtigeForschungsprojekte vorangetriebenhat. Eine der Erkenntnisse ist z.B.die starke Zunahme gestrandeterSchweinswale an der deutschenOstseeküste (siehe Grafik). DieFischerei gilt als die wahrschein-lichste Erklärung für diesenBesorgnis erregenden Trend.

Bemühungen zur Reduktion desLärms in der Region werden seitensder Regierungen nicht ernsthaftverfolgt. 2007 kam es mit derErteilung einer Genehmigung fürseismische Untersuchungen in derNordsee zu einer glatten Fehlent-scheidung der Bundesregierung.Dabei handelt es sich um intensiveBeschallung des Meeresbodens aufder Suche nach Öl- und Gasvorkom-men. Den Tieren in der Umgebungkann dabei schwerer Schaden zuge-fügt werden. Selbst das Bundesamtfür Naturschutz machte auf dieseGefahr in einer Stellungnahmeaufmerksam und merkte an, dasseine Untersuchung nach europäischemUmweltrecht nicht durchgeführtwerden darf. Trotz dieser klarenStellungnahme und der Tatsache,dass sogar 30% des Untersuchungs-gebietes ausgewiesenes Naturschutz-gebiet sind, wurde von derzuständigen Behörde - dem Bergamt- eine Genehmigung erteilt. Ein ähnliches Ansuchen im Nord-osten Schottlands konnte von derWDCS bislang vereitelt werden.

Abgesehen von der Arbeit von unab-hängigen Nichtregierungsorgani-sationen in der Region, wie jene derWDCS, IFAW, Greenpeace, NABU,WWF, und den intensiven undlangjährigen Bemühungen derMeeresbiologin Petra Deimer zumSchutz der Schweinswale in derOstsee herrscht im nordeuropäischenMeeressäugerschutz Stillstand.

Liebe Wal- und DelfinfreundInnen,

die Bundestagswahl hat natürlich auchBedeutung und Auswirkungen auf die Aus-richtung der Meeresschutzpolitik der künftigenBundesregierung. Wir haben den Bundestags-fraktionen ein umfassendes Acht-Punkte-WAL-Programm übermittelt und werden dieReaktionen und Positionen der KandidatInnentransparent auf www.walprogramm.dekommunizieren. Es ist zu erwarten, dass dabeiviele Absichtserklärungen enthalten seinwerden, sodass es eines kritischen Blicksbedarf, um zwischen Rhetorik und Aktion zuunterscheiden. Dazu liefern wir Kommentarezu konkreten Themenaspekten und Gescheh-nissen, werden aber keine Empfehlung inirgendeine politische Richtung abgeben.

Nahezu symbolisch und zeitgleich tagen dieVertragsstaaten des Schutzabkommens fürKleinwale in der Nord- und Ostsee. EinAbkommen, das einige Regierungen, vor allemDänemark, gerne eliminiert sehen möchte.Eine für das Land scheinbar einfachere Lösungals eine seit Jahren überfällige Reform derFischereipolitik und somit die konsequenteFortsetzung der skandalösen Meerespolitik desdeutschen Nachbarstaates.Die WDCS warnt davor, fehlende Schutz-maßnahmen als Versagen des Schutzab-kommens selbst zu werten. Im Gegenteil. DasFehlen effizienter Schutzmaßnahmen ist einVersagen der einzelnen Regierungen, die mehr-heitlich nicht im Stande waren, ihre selbstgefassten Beschlüsse umzusetzen. Das regionaleSchutzabkommen ist wichtiger denn je.

Senden Sie bitte noch heute via E-Mail aufwww.walprogramm.de unser WAL-Programman die Bundestagsfraktionen, um Walen undDelfinen in der Bundespolitik als auch imArbeitsprogramm der künftigen Bundes-regierung eine Stimme zu geben!

Bitte machen Sie von Ihrem WahlrechtGebrauch und achten Sie dabei auch auf dasRecht der Wale.

Ihr

Nicolas EntrupGeschäftsführerWDCS Deutschland/Österreich

Walkampf 2009Wal- und Delfinschutz in der Nord- undOstsee: eine Anklage an die Anrainerstaaten

Schweinswale sind eher scheu…

... und schwierig zu fotografieren

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Walkampf 2009Das Überleben und den Schutz der Wale und Delfine in der Nord- undOstsee sichern, das regionale Schutzabkommen stärken und eine aktivenationale und internationale Meeresschutzpolitik, das sind dieForderungen der WDCS an die Bundestagsfraktionen und somit die kün-ftige Bundesregierung.

Unterstützen Sie unsere Forderungen und senden Sie unser Acht-Punkte-WAL-Programm an die SpitzenkandidatInnen im Bundestagswahlkampf:www.walprogramm.de

Werden Sie Walhelfer! Erwerben Sie ein Walhelfer-T-Shirt/Walhelferin-T-Shirt: www.wdcs-de.org/shop/

SScchhwweeiinnsswwaallssttrraanndduunnggeenn aann ddeerr ddeeuuttsscchheenn OOssttsseeeekküüssttee 22000000--22000077Vielfach ist es nicht möglich, den genauen Grund der Strandung zu ermitteln.Zweifellos gilt Beifang bei Fischereiaktivitäten als einer der Hauptgründe.

Beifang (von Fischern gemeldete/überbrachte Tiere)

Mit deutlichen Beifangmalen aufgefundene Tiere

Strandungen, Ursache ungeklärt

ASCOBANSist das Abkommen zur Erhaltung derKleinwale in der Nord- und Ostsee undTeilen des Atlantiks. Das Abkommen wurde1991 abgeschlossen und trat im Jahr 1994in Kraft; ASCOBANS-Mitgliedsstaaten sindBelgien, Dänemark, Deutschland, Finnland,Frankreich, Großbritannien, Litauen,Niederlanden, Polen und Schweden.

Das Ziel des Abkommens ist es, eine engeZusammenarbeit zwischen den Vertrags-parteien zu fördern, um eine günstigeErhaltungssituation für Kleinwale herbei-zuführen und aufrechtzuerhalten.

Die WDCS fordert die Ausweitung derKompetenz auf alle Wal- und Delfinartenin der Abkommensregion sowie die sofor-tige Umsetzung der Erhaltungspläne fürSchweinswale in der Nord- und Ostsee.

Termin der 6. Vertragsstaatenkonferenz:16. bis 18. September 2009 in Bonn

Das Acht-Punkte-WAL-Programm der WDCS11 EEnnttwwiicckklluunngg eeiinneess eeiinnhheeiittlliicchheenn UUmmwweellttggeesseettzzbbuucchheess

22 EEiinnee VViissiioonn vvoomm SSttiilllleenn OOzzeeaannu.a. Forderung nach dem Verzicht des Einsatzes von militärischen Sonaranlagen, die Wale und Delfine gefährden, sowie verpflichtende Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen vor dem Einsatz von Lärm erzeugenden Anlagen oder Instrumenten im Meer

33 RReeffoorrmm ddeerr FFiisscchheerreeiippoolliittiikku.a. Anwendung von ausschließlich Ökosystem verträglicher Fangtechniken und Einstellung der Stellnetzfischerei

44 EEffffiizziieennttee MMeeeerreesssscchhuuttzzggeebbiieetteeu.a. keinen Kies-/Sandabbau, Fischereifreie Zonen, keine Öl- u. Gas-Exploration

55 MMeehhrr BBeetteeiilliigguunngg ddeerr ÖÖffffeennttlliicchhkkeeiitt bbeeii EEnnttsscchheeiidduunnggssvveerrffaahhrreennu.a. Vollständige Umsetzung der Aarhus-Konvention in nationales Recht

66 DDeeuuttsscchhllaanndd aallss iinntteerrnnaattiioonnaallee SSttiimmmmee ffüürr WWaallee uunndd DDeellffiinneeAktive Rolle innerhalb internationaler Konventionen; Forderung nach Aufgabe des Walfangs im Falle eines EU-Beitritts Islands als verbindliches Verhandlungskriterium

77 EEiinn ssooffoorrttiiggeerr SSttoopppp ddeerr iinndduussttrriieelllleenn AAuussbbeeuuttuunngg ddeess aarrkkttiisscchheenn OOzzeeaannss

88 BBeeeennddiigguunngg ddeerr HHaallttuunngg vvoonn WWaalleenn uunndd DDeellffiinneenn iinn GGeeffaannggeennsscchhaafftt

Das detaillierte Acht-Punkte-WAL-Programm der WDCS sowieReaktionen der deutschen Parteien auf die Forderungen der WDCSkönnen Sie unter www.walprogramm.de einsehen.

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DELFINGRUPPEMitte Juni 2009 habe ich bei denDelfinen ein außergewöhnliches Verhaltenbeobachtet: Sie kamen bei Ebbe ingroßer Zahl zum Chanonry Point und ver-schwanden bei einsetzender Flut wiederhinaus ins Meer. Normalerweise ist esgenau umgekehrt! Der Grund für dieseAbweichung von ihrem »normalen«Alltag ist allerdings einfach zu erklären -statt der Lachse kommen nun vorwiegendMakrelen vom offenen Meer. Sie sindFische mit einem hohen Fettgehalt, zudenen die Delfine leicht wechseln können,wenn die Lachse weniger werden. Es istfantastisch, die vollkommen andereKörpersprache und Jagdmethode zubeobachten, die die Delfine bei diesenkleineren Fischen, die in großen Schulenauftreten, zeigen. Sie umkreisen dieFische immer enger und tauchen dann indie Mitte des Fischschwarms und fassenso viele, wie sie nur können.Mitte Juli kam dann der Regen und mitihm die Lachse, die in die anschwellendenFlüsse wandern. Die Delfine waren sofortganz bei der Sache und konzentriert aufder Jagd nach diesen großen, nährreichenFischen. Der Regen hielt tagelang an undwar so heftig, dass ich an einem Nach-mittag in meinem sogenannten »wasser-dichten« Ölzeug bis auf die Haut klatsch-nass war.

BEN Mitte Mai, bei bitterkaltemOstwind, der mir die salzige

Gischt in die Augen trieb, beobachtete ichBen in einiger Entfernung von der Küstebeim Chanonry Point. Manchmal entfernteer sich rasch immer weiter vom Ufer undkehrte dann mit einem großen Fischzurück - ein spektakulärer Anblick! ImJuli habe ich Ben dann öfter angetroffen,meist in Begleitung eines weiblichenDelfins namens Rainbow. Bei der Jagdnach Fisch kann er sehr unterhaltend fürsein Publikum sein, wenn er den Fisch indie Luft wirft und nach ihm schnappt.Ende Juli habe ich ihn dann wieder sel-

HAPPY Im Mai war Happyoft gemeinsam mit

Rainbow und Speedy beim ChanonryPoint unterwegs. Ich habe sie mit einemgroßen Fisch im Maul fotografiert, densie in die richtige Position gebracht hat,um ihn schlucken zu können. Delfinemüssen darauf achten, wie sie die gefan-genen Fische schlucken, damit sie nicht inihrem Hals stecken bleiben.

Anfang Juni hielt sich Happy gemeinsammit Mischief vor allem um Cromarty aufund so bekam ich sie weniger vor dieLinse. Mitte Juni, als die Delfine vorallem Jagd auf Makrelen machte,beobachtete ich Happy dabei, wie sieSprünge bei einer unglaublich hohenGeschwindigkeit machte und dabeimanchmal bis zu 50 Meter weit durch dieLuft segelte!

Hallo liebe DelfinpatInnen!Was gibt es Neues aus Schottland? Wie geht es Ihrem Patendelfin Ben, Speedy und Happy und der Delfingruppe im Moray Firth?Charlie Phillips, Delfinexperte der WDCS im Moray Firth, berichtet:

tener beim Chanonry Point gesehen, erhielt sich meist um Cromarty auf, wo ervielleicht Jagd auf Makrelen machte, alsAbwechslung in seinem Speiseplan.

SPEEDY Anfang Juni, nachzwei Wochen mehr

oder weniger Regen, hatte ich das Glück,einige tolle Bilder von Speedy zu machen,wie er gemeinsam mit einem Delfinnamens Beatrice durchs Wasser hechtete.Eins meiner besten Sprungbilder indiesem Jahr!

Mitte Juli 2009 habe ich Speedy dann mitPrism beim Unsinnmachen beobachtet undfotografiert, die beiden hatten offen-sichtlich großen Spaß! Da braucht es garnicht viele Worte, ich lasse mal die Bilderfür sich sprechen!

Frühjahr/Sommer 2009

Speedy springt vor Beatrice durch die Luft

Happy bringt einen Fisch in die richtigePosition

Happy fliegt durch die Luft

Speedy springt über Prism

Ben silbrig-glänzend im Sonnenlicht

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Uma ist weiterhin eine umsichtigeund liebevolle Mutter. Im

Alter von 29 Jahren hat sie nun dreiKinder. Ihr Jüngstes verbringt seinen/ihrenzweiten Sommer noch zum Großteil nahebei der Mutter. Current ist nun fünf undUmas Sohn Surf ist 13 Jahre alt. Imersten Halbjahr 2009 hat Umas FamilieReisen über weite Strecken zurückgelegt.Ihr Zwei-Tages-Besuch im April warungewöhnlich, da es in den vergangene 30Jahren unserer Forschungstätigkeit nur

In diesem Jahr hat uns der A5-Pod bere-its im Januar, Februar und April mitKurzbesuchen überrascht. Von unserenKollegen vom Cetacealab wissen wir,dass die Wale die meiste Zeit derWintermonate weiter im Norden verbrin-gen. Mitte Juli fragten wir uns allerdingsschon, ob sie wohl je wieder in unsereRichtung kommen würden. Dann jedoch,in den frühen Morgenstunden des 27.Juli, schlugen unsere Herzen schneller,als uns bewusst wurde, dass wir über dieUnterwassermikrofone und unsereKopfhörer Zeugen der Ankunft des A5-Pods waren! Sie kamen direkt amOrcaLab vorbei! Es war noch stockfinsterund wir konnten nichts sehen, doch ihrBlas tönte über das Wasser. Die dreiFamilien des A5-Pod zogen weiter durchdie Johnstone Strait und verbrachten diedarauffolgende Woche an einem neuenRubbelstrand, wo das Wasser einerstarken, verebbenden Strömung übereinen Strand wirbelte - fast wie einWhirlpool!

KIRA Es scheint, als würde Kiranach den Entbehrungen

des vergangenen Jahres, als es kaumLachse gab und die Wale ihre Tagedamit verbrachten, von einem Ende derJohnstone Strait zum anderen zuschwimmen, um Nahrung zu finden, dieSozialkontakte mit Freunden undFamilienmitgliedern besonders genießen.Zurzeit gibt es ausreichend Fisch, dieTage sind lang, heiß und schön und dieWale entspannt. Doch natürlich sind dieProbleme nicht gänzlich aus der Welt.Es herrscht immer noch keineGewissheit über die Bestände desChinook, des Lieblingslachses der Wale.Es ist immer noch dringend notwendig,ein größeres Gebiet des kritischenLebensraumes der Schwertwale zuschützen. Und die mit dem Klimawandeleinhergehenden Gefahren sind allgegen-wärtig. Dennoch ist dieser Sommer eineErleichterung und Kira und ihre Familieblühen auf.

Hallo liebe WalpatInnen!Was gibt es Neues aus Kanada? Wie geht es Kira und Uma und dem A5-Pod?Paul Spong und Helena Symonds berichten:

zwei- bis dreimal vorkam, dass Mitgliederder Nördlichen Schwertwalgemeinschaftuns im April besuchten. Doch in diesemJahr kamen vier verschiedene Gruppeninklusive Umas Familie. Die Waleschwammen geschäftig umher, machtenJagd auf alles, was sie erwischen konnten,und legten einiges an Entfernung RichtungOsten zurück, bevor sie wieder nordwärtszogen. Es blieb der Eindruck, dass die win-terlichen Bedingungen für die Wale hartwaren.

Frühjahr/Sommer 2009

Uma zieht mit ihrem Jüngstendurch die Johnstone Strait…

Erleichtert beobachteten wir die Bergung der Behälter mit ihrem tödlichen Inhalt

Kira an einem sonnigen Sommertag

BBeerrgguunnggssaarrbbeeiitteenn iimm SScchhuuttzzggeebbiieett RRoobbssoonn BBiigghhtt eerrffoollggrreeiicchhDie erfolgreiche Bergungsaktion im Mai 2009, bei der ein mit giftigem

Dieselöl gefüllter Tankwagen und ein weiterer Behälter mit giftigemHydraulik-Öl vom Meeresgrund geborgen worden waren, brachte große

Erleichterung für all jene, die um die Schwertwale in der JohnstoneStrait besorgt waren. Was für ein Unterschied zum vergangenen

Sommer, in dem wir an jedem Tag besorgt an die Giftstoffe dacht-en, die in den vor sich hin erodierenden Behältern am

Meeresgrund lauerten! Die Orcas mögen niemals etwas vondieser Gefahr gewusst haben, doch Tausende Menschen auf

der ganzen Welt waren höchst alarmiert. Und es ist demEngagement all dieser Menschen und auch Ihnen zu ver-

danken, dass diese Bedrohung nun beseitigt ist.Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Ihren

Protest!

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Dank an Rob Hepworth

Am 27. Juli 2009 beendete RobHepworth seine Funktion alsGeneralsekretär der BonnerKonvention. In seiner Amtszeithat er die Entwicklung zweierregionaler Wal- und Delfinschutz-abkommen vorangetrieben:Erhaltung von Kleinwalen inwestafrikanischen Gewässern unddie Erhaltung von Walen undDelfinen im Pazifik. Darüber hin-aus forcierte Hepworth die

Einbindung von gemeinnützigen Organisationen inoffizielle Arbeitsprozesse der Konvention in Anerkennungdes vorhandenen Know-hows. Die WDCS wünscht RobHepworth alles Gute!

WDCS-Erfolg - Kroatien verbietetDelfinhaltung

Einer neuen, im Juni 2009 beschlossenen Regelungzufolge verbietet Kroatien, Waltiere für kommerzielleZwecke in Gefangenschaft zu halten. Ausnahme-bewilligungen werden vom Kultusministerium nur erteilt,wenn es der Rehabilitation verletzter oder kranker Tieredient, die anschließend wieder ausgewildert werden. DieAnnahme dieser neuer Verordnung stützt sich auf eineFachstudie, die vom staatlichen Institut für Naturschutzdurchgeführt wurde und die der WDCS für dieAufbereitung sachlicher Informationen explizit dankte.

Nur Zeitgewinn für Buckelwale

Keine Entscheidung über den Antrag Dänemarks, dieWaljagd in Grönland auf 10 Buckelwale pro Jahrauszudehnen, brachte die 61. Tagung der InternationalenWalfangkommission (IWC) Ende Juni 2009 in Madeira.Das WDCS-Team arbeitete rund um die Uhr, um denAntrag zur Genehmigung des Abschusses von Buckelwalenim Atlantik zu verhindern. Mit einem politischenSchachzug verhinderte die USA eine Abstimmung und dieEntscheidung wurde auf eine eigens einberufeneKonferenz Ende 2009 vertagt. Obwohl dies ein Teilerfolgist, so sind wir trotzdem empört darüber, dass der völliginakzeptable Versuch, das kommerzielle Walfangverbotauszuheben, keine klare Ablehnung findet. Darüber hinausverständigten sich die IWC-Mitgliedsstaaten darauf, dieDiskussion über einen Kompromiss zwischen Walfang-und Walschutzinteressen in den kommenden Monatenvoranzutreiben. Dies wird in eine zumindest teilweiseAufhebung des Walfangverbotes münden. Die WDCS undandere NGOs werden intensiv daran arbeiten, diesemTrend entgegenzuwirken.

Die WDCS hat in den vergangenen acht Jahren - zumGroßteil hinter den Kulissen - viel Arbeit in die Gründungund Umsetzung des Abkommens zum Schutz von Walenund Delfinen im Pazifik investiert. Dies wurde nun bei derEnde Juli 2009 stattgefundenen 2. Vertragsstaaten-konferenz des Abkommens mit einem wichtigen Auftraggewürdigt: Die WDCS wurde mit der Koordination der tech-nischen und wissenschaftlichen Arbeitsgruppe betraut, wasdie Abstimmung von Schutzmaßnahmen beinhaltet.Erfreulich war auch die Annahme eines ambitioniertenAktionsplanes. Er gibt den Rahmen vor, sämtlichenGefahren wie den Auswirkungen von Fischereiaktivitäten,Lärmverschmutzung oder der Zerstörung des Lebens-raumes entgegen zu treten. Der Aktionsplan war eineReaktion auf ein WDCS-Dokument, das einen Überblicküber die Gefahren für Wale und Delfine in der Region gab.

Das Abkommensgebiet ist mit seinen mehr als 30Millionen Quadratkilometern Ozean größer als die FlächeChinas, Kanadas und der Vereinigten Staaten zusammenund Lebensraum für 57 der weltweit bekannten 86 Wal-und Delfinarten. Die Webseite des Abkommens www.pacificcetaceans.orgwurde von der WDCS gestiftet. Pottwale gehören zu den bekannteren unter den 57

im Abkommensgebiet beheimateten Waltierarten

Aufschub vor den Harpunen der Walfänger für Buckelwalein Grönlands Gewässern.

Rob Hepworth war von August2004 bis Juli 2009 General-sekretär der Bonner Konvention.

WDCS-Erfolg - Pazifisches Walschutzabkommen verabschiedet ambitionierte Pläne

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Als Trainer von »Flipper« lernte erDelfine kennen und lieben. Dochseit nun mehr als 38 Jahren

kämpft Richard O´Barry gegen dasMillionengeschäft mit den intelligentenMeeressäugern, für das er sich mitver-antwortlich fühlt.

Der Film THE COVE - DIE BUCHT zeigt,wie sich Ric O´Barry gemeinsam mitRegisseur Louie Psihoyos auf eineUndercover-Mission begibt, um dasGeheimnis um die brutalen Delfintreib-jagden in einer abgelegenen Bucht imjapanischen Küstenort Taiji zu filmen. Umder örtlichen Polizei, lokalen Behördenund den Fischern von Taiji zu entgehen,setzt das Filmteam, das sich ausSpezialisten im Stil von »Ocean´s Eleven«zusammensetzt, ungewöhnliche Methodenein: Hochauflösende Kameras undMikrofone werden in künstlichen Felsenversteckt, Luftaufnahmen werden miteinem selbst konstruierten ferngesteuertenHelikopter gemacht und die achtfacheWeltmeisterin im Apnoetauchen ist fürUnterwasseraufnahmen zuständig.

DDeellffiinnttrreeiibbjjaaggddeenn -- eeiinniiggee FFaakktteennDas finanzielle Hauptmotiv für diegrausamen Delfintreibjagden ist dasMillionengeschäft für Vergnügungsparksund Einrichtungen, die Delfintherapieanbieten. Erst im Jahr 2008 wurden 12Große Tümmler aus der japanischenDelfintreibjagd in die Türkei exportiert,wo die Tiere in der Delfintherapie einge-

setzt werden. Die WDCS belegt in ihrem2008 erschienenen Bericht»Delfintherapie - eine Faktensammlung«,dass keine wissenschaftlichen Beweiseüber die Wirksamkeit der Delfintherapievorliegen und widerlegt sämtlicheTheorien über die Wirkung des Delfinsals Wunderheiler. Bei der Treibjagd werden die Tiere durchLärm in Panik versetzt (Metallstangenwerden auf die Wasseroberfläche geschla-gen, etc.) und in eine Bucht getrieben. DieBucht wird abgezäunt und Tiertrainer undTierärzte wählen einige Delfine für dieGefangenhaltung aus. Der Rest der Tierewird brutal abgeschlachtet und ihr Fleischam Fischmarkt - zum Teil als Walfleischdeklariert - verkauft. Ein an Vergnügungseinrichtungen ver-kaufter Delfin bringt bis zu 100.000Euro ein, während ein getöteter Delfinfür circa 400 Euro verkauft wird. Die Sterblichkeitsrate bei wild gefangenenDelfinen ist sehr hoch. Delfintreibjagdenund Lebendfang von Delfinen haben mas-sive Auswirkungen auf die lokalen wildlebenden Delfinpopulationen. Diegetöteten Tiere bedeuten einen großenVerlust für das Sozialgefüge und dasÜberleben der betroffenen Populationen.

DDiiee WWDDCCSS aakkttiivv iinn JJaappaann!!Seit 2001 unterstützt die WDCS dieRecherchen von Hardy Jones in Japan,der in den frühen 1980er Jahren derErste war, der die Delfintreibjagdendokumentierte.

Die WDCS präsentiert die Ergebnissedieser Zusammenarbeit laufendRegierungen und der Öffentlichkeit. ImApril 2006 veröffentlichten wir denBericht »Driven by Demand«, der dieInvolvierung der Delfinarienindustrie indie Treibjagden ausführlich belegt. Vor Ort arbeitet die WDCS auch hinterden Kulissen, um Aufklärung und Umwelt-bildung in Japan voranzutreiben und dieWal- und Delfinbeobachtung zu fördern. Gemeinsam mit der OrganisationOceanCare gibt die WDCS seit den1990er Jahren die Analyse derSchadstoffbelastung und der Herkunftvon Wal- und Delfinprodukten in Japanin Auftrag. Immer wieder konnten wiraufdecken, dass sich in den ProduktenFleisch von geschützten Arten befand,Delfin- als Walfleisch deklariert wurdeund die Produkte stark mit Schadstoffenbelastet sind.

HHeellffeenn SSiiee,, ddiiee DDeellffiinnttrreeiibbjjaaggddeenniinn JJaappaann zzuu bbeeeennddeenn!!Bestellen Sie noch heute Protestpostkartenim WDCS-Büro: [email protected] Sie ein Walhelfer-T-Shirt/Walhelferin-T-Shirt: http://www.wdcs-de.org/shop/UUnntteerrssttüüttzzeenn SSiiee uunnss mmiitt eeiinneerr SSppeennddee:: WDCS DeutschlandSpendenkonto: Bank für Sozialwirt-schaft, BLZ 700 205 00, Kontonummer8864300.

The Cove-Regisseur Louie Psihoyosüber seinen Film: »Wir brauchtenkeine Filmemacher, wir brauchten

Piraten.«

THE COVE - DIE BUCHT

Der Öko-Thriller, Abenteuer- und Dokumentarfilm macht die brutale Delfintreibjagd einem größeren Publikum bewusst

Kinostart in Deutschland

im Herbst 2009

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Impressum / Medieninhaberin: WDCS, Whale and Dolphin Conservation Society gGmbH, gemeinnützige Körperschaft, AG München HRB 126158

WDCS, 81245 München, Altostraße 43, Tel: 089 6100 2393 | Fax: 089 6100 2394 | E-Mail: [email protected] | www.wdcs.orgFür den Inhalt verantwortlich: Nicolas Entrup, Julia Neider | Grafik & Layout: Roman Richter

Fotos: © Giovanni Bearzi, Jim Borrowman, HSC, Duncan Murrell, OPS 2009, Orcalab, Charlie Phillips, Scott Portelli, Arne Schultz, WDCS, John Y. Wang, Hal Whitehead

Die WDCS ist die globale Stimme für den Schutz von Walen und Delfinen und ihrem Lebensraum

WDDCCSS KidsWaltage

im Sea Life-Aquariumin München

Wisst ihr wie lange ein Blauwal werden kann, was alles ausWalfleisch produziert wird oder was die Abkürzung IWC bedeutet?

Alle Kinder, die bei unseren »Waltagen« mitgemacht haben, wissen bes-timmt noch die richtigen Antworten, oder? Vom 2. August bis 13.

September 2009 hat die WDCS nämlich jeden Sonntag im SSeeaa LLiiffee-Aquarium in München »Waltage« veranstaltet, bei denen die Kids ihr eigenesDelfindiplom erwerben konnten. Dazu mussten sie unter anderem auch einigeFragen rund um Wale und Delfine richtig beantworten. Außerdem hatten siedie einmalige Möglichkeit, an einem Strandungstraining teilzunehmen. Dabeihaben wir mit Hilfe eines lebensgroßen Plastikdelfins nachgespielt, was man

machen muss, wenn ein Delfin strandet. Zahlreiche Helfer haben mitfeuchten Handtüchern unseren Delfin vor dem Austrocknen bewahrt, ihn

auf eine Plane gerollt und dann gemeinsam zurück ins »Meer« gezo-gen. Großer Andrang herrschte auch beim Schminkstand, wo es

für alle Kinder ein cooles Airbrush-Tattoo in Form einesWals oder Delfins gab.

Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele zuunserem Infostand kamen!

Neuesauf der

WDCS Kids-Seite

Viele von euch waren in den Sommerferien sicher im Urlaub und mancheiner war vielleicht auch in einem Zoo oder Vergnügungspark, in dem

Delfine und Orcas gehalten werden und Kunststücke vorführen. Das klingt imersten Moment echt toll, aber habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht,dass die Tiere in Gefangenschaft eigentlich gar nicht so glücklich sind und keinen

Spaß an der Show haben? Nein? Dann schaut doch mal auf unserer Webseite vorbei!Dort findet ihr in unserer neuen Rubrik viele Informationen über Orcas, Delfineund eben auch das Leben dieser Tiere in Gefangenschaft und warum man diese

Einrichtungen nicht besuchen sollte!

Viel spannender als eine Delfinshow ist doch das Beobachten von Walen in freier Wildbahn,oder? Dass man dafür gar nicht so weit wegfahren muss, erfahrt ihr auch auf unserer

Webseite, wo wir euch die Highlights unter den Walbeobachtungsorten in Europavorstellen.

Außerdem berichtet Charlie Phillips in seinem Blog regelmäßig, was es Neuesvon euren Patendelfinen Happy, Speedy und Ben gibt, so dass ihr immer

informiert seid, was die drei und ihre Freunde gerade so alles inSchottland treiben.

Schaut also am besten gleich auf unserer Kids-Seite unter www.action-kids.de vorbei,

es lohnt sich!