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Immer öfter werden in Glasfasernetzen vor- konfektionierte Verkabelungskomponenten mit MPO-Steckverbindern eingesetzt – in Rechen- zentren, Serverräumen, Technikräumen der Telekommunikationsanbieter und zunehmend auch in der Gebäudeverkabelung. Die einzelnen Komponenten sind anschlussfertig konfektio- niert und müssen nur noch zusammengesteckt werden, was den Installationsaufwand deutlich Whitepaper MPO verringert. Darüber hinaus bieten Verkabelun- gen mit MPO-Steckverbindern einen einfachen Migrationspfad zu 40 und 100 Gigabit Ethernet über Multimodefasern. Dieses Whitepaper beschreibt die verschiede- nen Komponenten, die dabei eingesetzt werden, und stellt die verschiedenen Polaritätsmetho- den von Verkabelungen mit MPO-Steckverbin- dern im Einzelnen vor. 1 Einführung Facherrichter, Planer und Anwender entscheiden sich bei Glasfaserstrecken zunehmend für anschlussferti- ge Lösungen. Wo klassische Glasfaserinstallationen spezielle Fachkenntnisse, Sonderwerkzeuge und eine aufwändige Glasfaserausrüstung mit Spleiß- und Messgeräten erfordern, werden die einzelnen Komponenten anschlussfertiger Lösungen nur zu- sammengesteckt. Einfach, sauber, schnell. Kompak- te Steckverbinder wie der MPO verbinden in einem Steckvorgang mehrere Fasern miteinander, was Zeit und Platz gegenüber herkömmlichen Verkabelungen mit einzelnen Steckern spart. MPO-Steckverbinder werden mittlerweile nicht nur für die Verbindung von Glasfaser-Verteilfeldern und -Modulen eingesetzt, sondern auch zum Anschluss aktiver Netzwerkkomponenten wie Switche und Ser- ver. IEEE, das international tätige Institute of Electri- cal and Electronics Engineers, spezifizierte den MPO für Ethernet-Varianten mit Datenraten von 40 Giga- bit pro Sekunde und höher, die mehrere Multimode- Fasern gleichzeitig für die Datenübertragung nutzen. Vor Jahren fast ausschließlich in Rechenzentren ein- © Telegärtner 08 2019

Whitepaper MPO - Telegärtner · 2019. 8. 29. · Beispiel für ein MPO-Verteilfeld (links) und für ein MPO-Modul für eine an-schlussfertige Glasfaserstrecke mit vier MPO-Steckern

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Immer öfter werden in Glasfasernetzen vor-konfektionierte Verkabelungskomponenten mit MPO-Steckverbindern eingesetzt – in Rechen-zentren, Serverräumen, Technikräumen der Telekommunikationsanbieter und zunehmend auch in der Gebäudeverkabelung. Die einzelnen Komponenten sind anschlussfertig konfektio-niert und müssen nur noch zusammengesteckt werden, was den Installationsaufwand deutlich

Whitepaper

MPO

verringert. Darüber hinaus bieten Verkabelun-gen mit MPO-Steckverbindern einen einfachen Migrationspfad zu 40 und 100 Gigabit Ethernet über Multimodefasern.Dieses Whitepaper beschreibt die verschiede-nen Komponenten, die dabei eingesetzt werden, und stellt die verschiedenen Polaritätsmetho-den von Verkabelungen mit MPO-Steckverbin-dern im Einzelnen vor.

1 Einführung

Facherrichter, Planer und Anwender entscheiden sich bei Glasfaserstrecken zunehmend für anschlussferti-ge Lösungen. Wo klassische Glasfaserinstallationen spezielle Fachkenntnisse, Sonderwerkzeuge und eine aufwändige Glasfaserausrüstung mit Spleiß- und Messgeräten erfordern, werden die einzelnen Komponenten anschlussfertiger Lösungen nur zu-sammengesteckt. Einfach, sauber, schnell. Kompak-te Steckverbinder wie der MPO verbinden in einem Steckvorgang mehrere Fasern miteinander, was Zeit

und Platz gegenüber herkömmlichen Verkabelungen mit einzelnen Steckern spart. MPO-Steckverbinder werden mittlerweile nicht nur für die Verbindung von Glasfaser-Verteilfeldern und -Modulen eingesetzt, sondern auch zum Anschluss aktiver Netzwerkkomponenten wie Switche und Ser-ver. IEEE, das international tätige Institute of Electri-cal and Electronics Engineers, spezifizierte den MPO für Ethernet-Varianten mit Datenraten von 40 Giga-bit pro Sekunde und höher, die mehrere Multimode-Fasern gleichzeitig für die Datenübertragung nutzen.Vor Jahren fast ausschließlich in Rechenzentren ein-

© Telegärtner 08 2019

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gesetzt, ist der MPO zunehmend auch in der Verkabe-lung von Büro- und Industriegebäuden anzutreffen.

In MPO-Steckern liegen die Glasfasern in einem Block („Ferrule“) aus Kunststoff in einer Reihe neben-einander. Je nach Faserzahl können in einer Ferrule mehrere Glasfaserreihen übereinander liegen. In der Praxis wird meist die Variante mit 12 Fasern je Rei-he verwendet. Gelegentlich werden auch Stecker mit 24 Fasern eingesetzt, die zwei Reihen von je zwölf Fasern übereinander enthalten. Andere Faserzahlen sind selten (siehe Abschnitt 5 „Verkabelungen mit MPO-Steckverbindern anderer Faserzahl“).Durch eine Führungsnase auf einer Seite des Stecker-gehäuses sind MPO-Stecker verdrehsicher. DIN EN 50174-1 bezeichnet dies als „Kodierung“, in engli-schen Unterlagen findet sich der Begriff „Key“.

Werden zwei MPO-Stecker zusammengesteckt, dann werden sie nicht wie SC- oder LC-Stecker durch eine Zentrierhülse in der Kupplung ausgerichtet, sondern durch Führungsstifte in der Steckerferrule. Ein MPO-Stecker besitzt dabei zwei Führungsstifte (engl. pins), der andere Stecker besitzt Bohrungen, in die die Stifte beim Zusammenstecken gleiten. Stecker mit Stiften werden in der Praxis auch als „male“ oder „pinned“ bezeichnet, Stecker mit Bohrungen als „female“ oder „unpinned“.Für Multimode-Fasern werden MPO-Stecker mit ge-radem Schliff (Schliffwinkel 90° zur Faserlängsachse) verwendet, für Singlemode-Fasern fast immer Stecker mit schrägem Schliff (sog. Schrägschliffstecker, engl. APC (angled physical contact)). Der Schliffwinkel beträgt bei Schrägschliffsteckern meist 8° zur Faser-längsachse.

Nach DIN EN 50174-1 (VDE 0800-174-1):2018-10 sind Stecker mit Stiften dort einzusetzen, wo das Ri-siko der Beschädigung am geringsten ist. Kabel, die öfter mal umgesteckt werden, sollen mit Steckern ohne Stifte versehen werden. In der Praxis heißt das (meistens!):• Anschlüsse aktiver Komponenten: mit Stiften (male)• Anschlüsse in Verteilfeldern: mit Stiften (male)• Patchkabel mit MPO-Stecker: ohne Stifte (female)• Verlegekabel:

- mit Stiften (male), wenn Patchfelder mit MPO-Kupplungen miteinander verbunden werden sollen

- ohne Stifte (female), wenn Fanout-Module (Module in Verteilfeldern mit Kupplungen für Einzelfasersteckern wie LC, SC oder ST auf der Vorder- und MPO-Kupplung auf der Rückseite) angeschlossen werden sollen.

Eine einfache Merkhilfe in der Praxis lautet: Stecker mit Stiften werden „netzseitig“ oder „buchsenseitig“ verwendet, Stecker ohne Stifte bei Patchkabeln. Dies ist jedoch keine strenge Vorschrift, sondern nur eine übliche Anwendung.

MPO steht für „Multifiber Push-On“, was mit „selbst-verriegelnder Mehrfaserstecker“ übersetzt werden kann. MPO ist die normkonforme Bezeichnung nach IEC 61754-7 und TIA/EIA 604-5. MTP® ist ein einge-tragenes Warenzeichen der amerikanischen Firma US Conec. MPO- und MTP®-Stecker sind kompatibel zu-einander. MTP®-Stecker bieten gegenüber herkömm-lichen MPO-Steckverbindern zahlreiche Vorteile. Ein-fache Führungsstifte, deren Ende eine Fase aufweist, können beim Steckvorgang feine Kunststoffpartikel an der Kante der Bohrung des Steckers ohne Stifte ab-schaben. Wandern diese Partikel vor eine Glasfaser, kann es zu Störungen in der Übertragung der Lichtsi-gnale kommen. MTP®-Stecker besitzen Führungsstif-te mit gerundeten Enden, die keine Kunststoffspähne an der gegenüberliegenden Ferrule abheben. Die Ferrulen von MTP®-Stecker sind beweglich gelagert, um einen möglichst reibungsfreien Steckvorgang und eine exakte Positionierung der Ferrulen zweier Stecker in einer Steckverbindung sicherzustellen. Die Faserführung in MTP®-Steckern ist besonders faser-schonend ausgeführt. Um zu betonen, dass in den Produkten hochwertige MTP®-Stecker verwendet werden, nutzen viele Firmen die Bezeichnung „MPO/MTP®-Stecker“. Aufgrund der eigenen hohen Qua-litätsansprüche verwendet auch Telegärtner MPO/MTP®-Stecker.

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2 Verkabelungen mit MPO-Steckverbindern

Von wenigen Ausnahmen abgesehen verwenden Ethernet-Varianten für Datenraten bis einschließlich 10 Gigabit zwei Fasern pro Übertragungsstrecke: eine Faser für das Senden und eine für das Empfan-gen von Daten. Die Fasern enden typischerweise in einzelnen Steckern, beispielsweise LC-, SC- oder ST-Steckern.

Müssen viele Anschlüsse miteinander verbunden werden, bieten sich MPO-Aufteilkabel an, die an ei-nem Ende Einzelfaserstecker wie LC, SC oder ST, am anderen Ende einen MPO-Stecker besitzen. Statt eines herkömmli-chen Glasfaserkabels wird ein an-schlussfertig konfektioniertes Kabel (Trunkkabel) zwischen den Verteil-feldern verlegt. So werden bei ei-nem Steckvorgang gleich mehrere Fasern miteinander verbunden, was Zeit und Platz gegenüber herkömm-lichen Verkabelungen mit einzelnen Steckern an beiden Enden spart. Der Aufwand für die Montage von Steckern und das Messen der instal-lierten Glasfaserstrecke entfällt.

Glasfaserkabel mit MPO-Steckverbindern müssen nur zusammengesteckt wer-den. Eine aufwändige Steckermontage vor Ort entfällt. Mit Aufteilkabeln kön-nen aktive Netzwerkkomponenten wie beispielsweise Switche oder Server wie gewohnt mit LC-, SC- oder anderen Steckern angeschlossen werden.

Anwender, die wie gewohnt Lösungen mit klassi-schen, zweifaserigen Glasfaser-Patchkabeln bevor-zugen, setzen statt der Aufteilkabel Fanout-Module ein, die auf der Vorderseite Kupplungen für Einzel-faserstecker und auf der Rückseite MPO-Kupplungen besitzen.

Werden Fanout-Module statt der Aufteilkabel verwendet, können her-kömmliche Patchkabel mit Einzelfa-sersteckern wie LC-, SC- oder nahezu jedem anderen Steckverbinder ver-wendet werden. Fanout-Module be-sitzen auf der Vorderseite Kupplun-gen für Einzelfaser-Stecker und auf der Rückseite Anschlüsse für MPO-Stecker.

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Beispiele für Universalkabel mit mehreren MPO-Steckern

3 Komponenten einer Verkabelung mit MPO- Steckverbindern

Verkabelungen mit MPO-Steckverbindern bestehen meist aus wenigen verschiedenen Komponenten.

Kabel mit MPO-Steckern zur festen Verlegung werden meist zur Verbindung von Verteilfeldern oder Fanout-Modulen eingesetzt. Andere Bezeichnungen sind Trunkkabel (von engl. trunk = Stamm) und Arraykabel (von engl. array = Bereich, Verbund).Es gibt sie in robuster Ausführung als Universalkabel für die Verlegung innerhalb und außerhalb von Gebäu-den sowie als Außenkabel für die Verlegung draußen. Typisch sind hier Kabel mit 12, 24 und 48 Fasern.

In besonders geschützten Bereichen wie beispielswei-se Rechenzentren und großen Serverräumen können auch dünne, flexible Kabel eingesetzt werden. Sie sind den MPO-Patchkabeln ähnlich und besitzen wie die-se nur einen MPO-Stecker je Ende. Kabel mit rundem Mantel lassen sich bei Kurven und Biegungen leichter verlegen als flache Kabel, die nur eingeschränkt gebo-gen werden können.

Beispiel für ein MPO-Patchkabel. Dünne Trunkkabel

sind ähnlich aufgebaut, nur länger.

Mantel- und Steckerfarbe geben oft Aufschluss über den Fasertyp im Kabel. Allerdings sind nicht alle Far-ben genormt, und in der Praxis verwenden verschie-dene Hersteller die Farben unterschiedlich. So kann es durchaus vorkommen, dass ein Kabel mit türkisfar-benem Mantel Multimode-Fasern der Kategorie OM3 oder OM4 enthalten kann. Genauso kann es vorkom-men, dass die traditionelle Farbe orange für Glasfa-serkabel allgemein verwendet wird, unabhängig von den Fasern im Kabel.

Wechselt der Anwender später zu 40 oder 100 Gigabit Ethernet, die bei Mul-timodefasern den MPO-Stecker vorse-hen, so können die MPO-Trunkkabel weiterhin verwendet werden. Lediglich Patchkabel und Fanout-Modul werden gegen MPO-Patchkabel und Verteilfeld-Frontplatten mit MPO-Kupplungen ge-tauscht. Dadurch werden hohe Kosten für Kabelverlegung, Öffnen/Schließen von Brandschottungen und die mit Ins-tallationsarbeiten einhergehenden Beein-trächtigungen vermieden.

Verkabelung für 40 und 100 Gigabit Ethernet mit MPO-Steckverbinder.

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Typische Farben für Kabelmantel und Steckergehäuse in der Praxis. Auch andere Farben sind anzutreffen.

MPO-Stecker für Singlemodefasern sind fast immer mit schräg geschliffener Ferrule ausgeführt (Schliff-winkel typ. 8°); gerade geschliffene Ausführungen für Singlemodefasern sind äußerst selten.MPO-Verkabelungen mit Multimodefasern der Kate-gorien OM1 und OM2 sind fast nur noch in bestehen-den Netzen anzutreffen.MPO-Kupplungen sind meist schwarz oder grau aus-geführt, unabhängig von der Faserkategorie.

Will man Anschlüsse mit Einzelfasersteckern wie bei-spielsweise dem LC, SC oder ST möglichst einfach an eine Verkabelung mit MPO-Steckern anschließen, können Aufteilkabel verwendet werden. Andere Be-zeichnungen hierfür sind Fanout-Kabel oder Harness-kabel (von engl. harness = Leitungssatz/Kabelbaum). Dabei stellen Kabelaufteiler den Übergang des mehr-faserigen Kabels auf die vielen einfaserigen Kabelstü-cke sicher. Die einfaserigen Kabelstücke werden in der Praxis auch als „Peitschen“ (engl. legs) bezeich-net.

Beispiel für ein MPO-Aufteilkabel (andere Begriffe: Fanout-Kabel, Harnesskabel).

Beispiele für Fanout-Module – links mit besonders robustem Metallgehäuse (die Seitenwand wurde zu Demonstra-tionszwecken entfernt), rechts Modul mit besonders hoher Packungsdichte.

Aufteilkabel sind heutzutage eher selten. Sie wurden meist an aktiven Netzwerkkomponenten mit vielen Anschlüssen wie beispielsweise Großrechnern (sog. Mainframes) und Switchen eingesetzt.

Die Verbindung von Einzelfasersteckern und MPO-Steckern geschieht meist mit Fanout-Modulen. In den kompakten Modulgehäusen aus Metall oder Kunst-stoff sind vorn Kupplungen für Einzelfaserstecker untergebracht, hinten MPO-Kupplungen. Beide sind durch Glasfasern miteinander verbunden.

Glasfasertyp Typische Farbe Kabelmantel Typische Farbe MPO-Stecker

Multimode OM1 orange beige

Multimode OM2 orange beige

Multimode OM3 türkis türkis

Multimode OM4 erikaviolett erikaviolett oder schwarz

Multimode OM5 lindgrün lindgrün

Singlemode OS1, OS1a und OS2 gelb blau

Singlemode OS1, OS1a und OS2 mit Schrägschliffsteckern (APC)

gelb grün

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Sollen MPO-Stecker direkt miteinander verbunden werden, kommen MPO-Verteilfelder zum Einsatz. Diese sind wie die Verteilfelder für Einzelfaserstecker in 19“-Bauweise mit einer Höheneinheit wie auch modular erhältlich. Bei modularen Ausführungen können Module für Einzelfaserstecker, Fanout-Modu-le und Frontplatten mit MPO-Kupplungen im selben Verteilfeld gemischt werden.

Beispiel für ein MPO-Verteilfeld (links) und für ein MPO-Modul für eine an-schlussfertige Glasfaserstrecke mit vier MPO-Steckern (rechts).

4 Infrastrukturen mit 12-faserigen MPO- Steckverbindern

MPO-Steckverbinder mit 12 Fasern sind in der inter-nationalen Norm „IEC 61754-7-1 Type MPO connec-tor family – One fibre row“ spezifiziert. Neben den Maßen für den Stecker sind hier auch die Positionen der Fasern in der Steckerferrule festgelegt. Wird der 12-faserige MPO-Stecker mit der Führungs-nase (Key) nach oben orientiert, dann befindet sich von vorne betrachtet Faserposition 1 ganz links, Po-sition 12 ganz rechts. Hierbei handelt es sich um die Positionen im Stecker, nicht um eine bestimmte Rei-henfolge der Faserfarben, wie sie in ANSI/TIA-568.3-D oder EN 50174-1 festgelegt ist. Die Faserpositio-nen sind bei Steckern mit und ohne Führungsstifte (male bzw. female) gleich. Je nach Hersteller besitzt das Steckergehäuse auf der Seite der Faserposition 1 eine Markierung mit einem weißen Punkt. Damit ist auch in gestecktem Zustand ersichtlich, wo sich Faser 1 befindet. Befinden sich bei einer Steckverbin-dung beide Markierungen auf derselben Seite, sind die Stecker nach Polaritätsmethode A oder C (Key up to Key down – siehe Abschnitt 4.1 und 4.3) zusam-mengesteckt; befinden sich die Markierungen auf verschiedenen Seiten, sind die Stecker nach Polari-tätsmethode B (Key up to Key up – siehe Abschnitt 4.2) verbunden.

Nach der amerikanischen Norm ANSI/TIA-568.3-D gibt es drei Arten (Polaritätsmethoden, kurz: Polaritä-ten oder Methoden; engl. connectivity method), wie die Fasern eines Kabels den zwölf Positionen im Ste-cker zugeordnet werden können: A, B und C. Um Kabel leichter voneinander unterscheiden zu können, werden sie mit der Polaritätmethode und der Anzahl der Faserreihen in den Steckern an beiden Enden bezeichnet. Die Bezeichnung für ein 12-fase-riges Kabel nach Methode A lautet somit: Type-A:1-1 (Polaritätsmethode A, einreihiger Stecker an einem Kabelende, einreihiger Stecker an anderen).

12-faseriger MPO-Stecker mit markierten Faser-positionen.

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4.1 Polarität A

Bei Polaritätsmethode A werden immer die gleichen Fa-serpositionen miteinander verbunden, also Position 1 mit Position 1, Position 2 mit Position 2, usw. Dazu wird ein Stecker mit der Führungsnase nach oben (engl. Key up), der andere mit der Führungsnase nach unten (engl. Key down) in die entsprechend konstruierte Kupplung ge-steckt. Man nennt diese Methode daher „Key up to Key down“ oder einfacher „Polarität A“.

Stecker 1Key up

Stecker 2Key down

Pos. 1 Pos. 1

Pos. 2 Pos. 2

Pos. 3 Pos. 3

Pos. 4 Pos. 4

Pos. 5 Pos. 5

Pos. 6 Pos. 6

Pos. 7 Pos. 7

Pos. 8 Pos. 8

Pos. 9 Pos. 9

Pos. 10 Pos. 10

Pos. 11 Pos. 11

Pos. 12 Pos. 12Orientierung „Key up to Key down“ in der Kupplung; rechts die Zuordnung der Faserpositionen, wenn zwei Kabel nach Polarität A zusammengesteckt werden.

Auch bei den vorkonfektionieren Kabeln der Polarität A ist ein Stecker an einem Ende mit der Führungsnase nach oben („Key up“), am anderen mit der Nase nach unten („Key down“) angebracht.

Kabel der Polarität A (Type A:1-1)

Ethernet benötigt für Datenraten bis einschließlich 10 Gbit/s zwei Fasern pro Verbindung („Link“): eine Faser für Senden, eine für Empfangen. So genann-te Fanout-Module besitzen auf der Rückseite eine oder mehrere MPO-Kupplungen, auf der Vorderseite Kupplungen für Einzelfaserstecker wie LC oder SC. Von vorn sehen Fanout-Module wie herkömmliche Glasfaser-Verteilfelder aus.

Verkabelte Strecke nach Polaritätsmethode A von oben gesehen. An einem Ende wird ein Glasfaser-Patchkabel verwendet, bei dem Stecker A mit Stecker A und Stecker B und Stecker B verbunden ist.

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Verkabelte Strecke nach Polaritätsmethode A von oben gesehen. An einem Ende wird ein Glasfaser-Patchkabel nach Polarität B verwendet (Key up to Key up).

Damit der Signalweg für Senden und Empfangen stimmt, müssen die beiden Fasern eines Links ausge-kreuzt werden. Das geschieht bei Polaritätsmethode A einfach durch ein zweifaseriges Glasfaser-Patchka-bel, bei dem Stecker A mit Stecker A und Stecker B mit Stecker B verbunden ist, auf einer Seite des Links.

40 Gigabit Ethernet 40GBASE-SR4 und 100 Gigabit Ethernet 100GBASE-SR10 verwenden acht bzw. 20 Fasern gleichzeitig für die Übertragung. Dies kann bei 12-faserigen Verkabelungen mit MPO-Stecker mit einer bzw. zwei Kabelstrecken umgesetzt werden. Stecker mit Führungsstiften sind nach DIN EN 50174-1 (VDE 0800-174-1):2018-10 dort einzusetzen, wo das Risiko der Beschädigung am geringsten ist. So haben die Stecker des Trunkkabels Stifte, da sie auf der dem Anwender abgewandten Seite („Netzseite“) im Verteilfeld eingesteckt werden. Die Patchkabel ha-ben Stecker ohne Stifte.Damit der Signalweg für Senden und Empfangen stimmt, müssen die Fasergruppen eines Links ausge-kreuzt werden. Das geschieht bei Polaritätsmethode A einfach durch ein 12-faseriges MPO-Patchkabel,

bei dem die Stecker auf beiden Seiten gleich orien-tiert sind (Key up to Key up = Patchkabel nach Me-thode B), auf einer Seite des Links.

4.2 Polarität B

Bei Polaritätsmethode B wird die niedrigste Faser-Po-sition eines Steckers mit der höchsten Faser-Position des anderen Steckers verbunden, die zweitniedrigste mit der zweithöchsten, also Position 1 mit Position 12, Position 2 mit Position 11, usw. Dazu werden bei-de Stecker mit der Führungsnase nach oben (engl. Key up) in die entsprechend konstruierte Kupplung gesteckt. Man nennt diese Methode daher „Key up to Key up“ oder einfacher „Polarität B“.

Auch bei den vorkonfektionieren Kabeln der Polarität B sind die Stecker an beiden Enden mit der Führungs-nase nach oben („Key up“) angebracht. Selbstver-ständlich kann die Kupplung auch „kopfüber“ ein-gebaut werden, dann zeigen beide Führungsnasen nach unten („Key down to Key down“).

Durch die andere Anordnung der MPO-Stecker an den Kabelenden und in der Kupplung ergibt sich bei Polarität B ein anderer Signalweg als bei Polarität A.

Ein zweifaseriges A-A-Patchkabel an einem Ende der Übertragungsstrecke wie bei Polarität A wird nicht benötigt, dafür wird aber das Fanout-Modul ent-weder an einem Ende um 180° gedreht (also „kopf-über“) eingebaut, oder es wird ein Fanout-Modul mit anderer Orientierung der Kupplungen für die Einzel-faserstecker oder mit umgekehrter Anordnung der Pigtails im Inneren verwendet. All dies ist zulässig und funktioniert.In DIN EN 50174-1:2018-10 ist eine Strecke nach Polarität B mit um 180° gegeneinander verdrehten Modulen ausführlich dargestellt, andere Polaritäts-methoden sind jedoch ausdrücklich zulässig.

Kabel der Polarität B (Type B:1-1)

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Stecker 1Key up

Stecker 2Key up

Pos. 1 Pos. 12

Pos. 2 Pos. 11

Pos. 3 Pos. 10

Pos. 4 Pos. 9

Pos. 5 Pos. 8

Pos. 6 Pos. 7

Pos. 7 Pos. 6

Pos. 8 Pos. 5

Pos. 9 Pos. 4

Pos. 10 Pos. 3

Pos. 11 Pos. 2

Pos. 12 Pos. 1

Orientierung „Key up to Key up“ in der Kupplung;unten die Zuordnung der Positionen, wenn zwei Kabel nach Methode B zusammengesteckt werden.

Verkabelte Strecke nach Polaritätsmethode B von oben gesehen. Die beiden Fanout-Module sind 180° gegenei-nander verdreht (ein Modul ist „kopfüber“ eingebaut).

Für 40 Gigabit Ethernet 40GBASE-SR4 und 100 Gi-gabit Ethernet 100GBASE-SR10, die acht bzw. 20 Fa-sern gleichzeitig für die Übertragung nutzen, können bei 12-faserigen Verkabelungen mit MPO-Stecker eine bzw. zwei Kabelstrecken installiert werden. Ste-cker mit Führungsstiften sind nach DIN EN 50174-1 (VDE 0800-174-1):2018-10 dort einzusetzen, wo das Risiko der Beschädigung am geringsten ist. Dies ist auf der dem Anwender abgewandten Seite („Netz-seite“) im Verteilfeld der Fall, die Stecker des Trunk-kabels haben bei dieser Art der Verkabelung daher Stifte, die Stecker der Patchkabel nicht.Damit der Signalweg für Senden und Empfangen stimmt, müssen die Fasergruppen eines Links ausge-kreuzt werden. Das geschieht bei Polaritätsmethode B von selbst, da in einer MPO-Kupplung bei Metho-de B die Faserreihenfolge umgedreht wird (Faser 1 kommt gegenüber Faser 12 zu liegen, Faser 2 ge-genüber Faser 11, usw.). Dadurch können bei Netzen mit parallelen Fasern in einer Übertragungsstrecke durchgehend Kabel der Polaritätsmethode B verwen-det werden.

Verkabelte Strecke nach Polaritäts-methode B von oben gesehen.

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Kabel der Polarität C (Type C:1-1)

4.3 Polarität C

Wie bei Methode A werden bei Polaritätsmethode C immer die gleichen Faserpositionen zweier Stecker miteinander verbunden, also Position 1 mit Position 1, Position 2 mit Position 2, usw. Dazu wird ein Ste-cker mit der Führungsnase nach oben (engl. Key up), der andere mit der Führungsnase nach unten (engl. Key down) in die entsprechend konstruierte Kupp-lung gesteckt. Da die Anordnung der Stecker in der Kupplung mit der von Methode A identisch ist, hat man deren Bezeichnungen übernommen: „Key up to Key down“.

Bei den Kabeln nach Polaritätsmethode C ist wie bei Methode A ein Stecker an einem Ende mit der Führungsnase nach oben („Key up“), am anderen mit der Nase nach unten („Key down“) angebracht. Allerdings sind die Fasern bei Methode C im Kabel paarweise ausgekreuzt. Dadurch eignen sich Verka-belungen nach Polaritätsmethode C nur bedingt für 40 und 100 Gigabit Ethernet nach 40GBASE-SR4 und 100GBASE-SR10, die parallele Fasern verwenden.

Durch das paarweise Auskreuzen von Fasern im Ka-bel gibt es bei Polaritätsmethode C keine eigenen Verlängerungskabel, da ein Verlängerungskabel mit paarweise gekreuzten Fasern die paarweise Auskreu-zung des verlegten Kabels aufheben würde. Bei Po-laritätsmethode C werden daher Verlängerungskabel der Methode A verwendet. Die Verlängerungskabel sollten dabei besonders gekennzeichnet werden, um Verwechslungen mit dem paarweise gekreuzten Ka-bel zu vermeiden.

Die Fanout-Module bei Methode C sind mit denen von Methode A identisch. Spezielle zweifaserige Patchkabel wie bei Methode A werden nicht benötigt, da die Fasern bei Methode C innerhalb des MPO-Kabels paarweise ausgekreuzt werden, damit der Signalweg für Senden und Emp-fangen stimmt.

Stecker 1Key up

Stecker 2Key up

Pos. 1 Pos. 2

Pos. 2 Pos. 1

Pos. 3 Pos. 4

Pos. 4 Pos. 3

Pos. 5 Pos. 6

Pos. 6 Pos. 5

Pos. 7 Pos. 8

Pos. 8 Pos.7

Pos. 9 Pos.10

Pos. 10 Pos. 9

Pos. 11 Pos. 12

Pos. 12 Pos. 11

Verkabelte Strecke nach Polaritätsmethode C von oben gesehen. An beiden Enden werden Standard-Patchkabel verwendet.

Orientierung „Key up to Key down“ in der Kupplung; unten die Zuordnung der Positionen, wenn zwei Ka-bel nach Methode C zusammengesteckt werden.

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Verkabelungsstrecken nach Polaritätsmethode C wa-ren ursprünglich nicht für Anwendungen gedacht, die mehrere Fasern gleichzeitig nutzen. Dennoch können auch 12-faserige Strecken nach Methode C für 40 Gigabit Ethernet 40GBASE-SR4 und 100 Gi-gabit Ethernet 100GBASE-SR10, die acht bzw. 20 Fasern gleichzeitig für die Übertragung nutzen, mit entsprechender Anpassung verwendet werden. Ste-cker mit Führungsstiften sind nach DIN EN 50174-1 (VDE 0800-174-1):2018-10 dort einzusetzen, wo das Risiko der Beschädigung am geringsten ist. So ha-ben die Stecker des Trunkkabels Stifte, da sie auf der dem Anwender abgewandten Seite („Netzseite“) im Verteilfeld eingesteckt werden. Die Patchkabel haben Stecker ohne Stifte.Damit der Signalweg für Senden und Empfangen stimmt, müssen die paarweise gekreuzten Fasern des Trunkkabels an einem Ende der Übertragungsstrecke wieder zurückgekreuzt werden. Dies geschieht mit einem MPO-Patchkabel nach Polaritätsmethode C, bei dem die Faserpaare ebenfalls paarweise gekreuzt sind. Am anderen Ende ist ein ungekreuztes MPO-Patchkabel nach Polaritätsmethode B (Key up to Key up) einzusetzen.

4.4 Polarität „D“ und andere

In der Norm ANSI/TIA-568.3-D ist keine Methode „D“ vorgesehen, auch keine Methode mit anderen Buch-staben als A, B und C. Anderslautende Methoden sind rein herstellerspezifisch.Die Bezeichnung Methode „D“ wird gerne als Platz-halter für solche hersteller- oder kundenspezifische Lösungen verwendet. Damit können Sonderwünsche realisiert oder vorhandene, herstellerspezifische Ver-kabelungen erweitert werden, die sich außerhalb der Normvorgaben bewegen.

Verkabelte Strecke nach Polaritätsmethode C von oben gesehen. An einem Ende wird ein Glasfaser-Patchkabel nach Polarität B verwendet (Key up to Key up), am anderen nach Polarität C mit paarweise vertauschten Fasern.

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4.5 Vergleich der Polaritätsmethoden A, B und C

Die drei Methoden unterscheiden sich bei der MPO-Kupplung, der Faserzuordnung, den Fanout-Modulen und den Patchkabeln an den Enden der Übertra-gungsstrecke.

Wegen der klaren Netzstruktur und der einfachen Verwaltung bevorzugen viele Anwender Methode A, da bei ihr die Fasern durchgehend in derselben Po-sition angeordnet sind, unabhängig von der Anzahl der Steckverbindungen in der Übertragungsstrecke. Es empfiehlt sich, das zweifaserige A-A-Patchkabel farblich oder mit unverlierbaren Etiketten o.ä. zu kennzeichnen, um Verwechslungen mit Standard-Patchkabeln zu vermeiden. Werden A-A-Patchkabel an Stellen verwendet, an denen sie nicht vorgesehen sind, kann keine Übertragung aufgebaut werden. Bei der Migration zu Netzen wie 40GBASE-SR4 und 100GBASE-SR10, die parallel angeordnete Fasern verwenden, ist an einem Ende der Übertragungsstre-cke ein MPO-Patchkabel nach Methode B (Key up to Key up) zu verwenden, um die Fasern für Senden und Empfangen richtig zuzuordnen. Auch dieses Patch-kabel sollte entsprechend gekennzeichnet sein, um Verwechslungen mit Patchkabeln nach Methode A zu vermeiden. Das Trunkkabel nach Methode A kann für Netze mit parallelen Fasern weiterverwendet werden.

Polaritäts-methode

MPO Kupplung Faserzuordnung in einer Steckverbin-dung

Fanout-Modul Zweifaserige Patchkabel

A Typ A Key up to Key down

durchgehend gleich, Faser 1 auf Faser 1,Faser 2 auf Faser 2,...

gleicher Modultyp an beiden Enden der Verka-belungsstrecke, Module gleichsinnig eingebaut

Patchkabel mit Zuordnung A-A an einem Ende der Verkabelungsstre-cke

B Typ BKey up to Key up

in umgekehrter Rei-henfolge,Faser 1 auf Faser 12,Faser 2 auf Faser 11,...

Modul an einem Ende der Verkabelungsstrecke um 180° verdreht einge-baut oder verschiedene Modultypen mit unter-schiedlicher Orientie-rung der Kupplungen für die Einzelfaserstecker

Standard-Patchkabel an beiden Enden der Übertragungsstrecke

C Typ A Key up to Key down

paarweise gekreuzt, Faser 1 auf Faser 2,Faser 2 auf Faser 1,...

gleicher Modultyp an beiden Enden der Verka-belungsstrecke, Module gleichsinnig eingebaut; identisch mit Methode A

Standard-Patchkabel an beiden Enden der Übertragungsstrecke

Die Polaritätsmethode B erfordert unterschiedliche oder zumindest unterschiedlich eingebaute Fanout-Module. Dadurch erfordert sie bei Planung, Materialbestellung, Installation, Dokumentation und Verwaltung oft einen höheren Aufwand als Methode A. Besonders, wenn mehrere Verteiler miteinander verbunden werden sol-len, muss streng darauf geachtet werden, welche Orientierung bzw. welcher Modultyp in welchem Ver-teiler verwendet wird. Die Migration zu 40GBASE-SR4 und 100GBASE-SR10 ist sehr einfach: Das Trunkkabel kann weiter verwendet werden und an beiden Enden der Übertragungsstrecke werden MPO-Patchkabel nach Methode B (Key up to Key up) verwendet.

Die Fasern in den Trunkkabeln nach Polaritätsmetho-de C sind paarweise gekreuzt. Dies kann zu einem erhöhten Aufwand bei der Migration zu Netzen wie 40GBASE-SR4 und 100GBASE-SR10 führen, da diese Netze parallel angeordnete Fasern verwenden. An ei-nem Ende eines Trunkkabels nach Methode C ist ein MPO-Patchkabel der Polarität C, am anderen eines der Polarität B zu verwenden, um sicherzustellen, dass die paarweise Kreuzung der Fasern aufgehoben wird. Me-thode C ist daher fast nur noch in alten Netzen anzu-treffen.

Bei herstellerspezifischen Polaritätsmethoden sind die Vorschriften des jeweiligen Herstellers zu beachten. Probleme oder zumindest ein erhöhter Aufwand bei der Migration zu 40GBASE-SR4 und 100GBASE-SR100 kön-nen nicht immer ausgeschlossen werden.

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Belegungen für Senden (engl. transmit, kurz: Tx) und Empfangen (engl. receive, kurz: Rx) in den Anschlüssen der aktiven Netzwerkkomponenten (Switch, Server, ...) für 40GBASE-SR4 (oben) und 100GBASE-SR10 (unten, von IEEE 802.3 empfohlene Ausführung „Recommended Option A“)).

5 Verkabelungen mit MPO-Steckverbinder anderer Faserzahl

Die 40-Gigabit-Ethernet-Variante 40GBASE-SR4 überträgt jeweils 10 Gigabit pro Sekunde über eine Multimodefaser. Für die volle Datenrate von 40 Giga-bit pro Sekunde verwendet sie vier Fasern für Senden und vier für Empfangen, insgesamt also acht Fasern gleichzeitig. In 12-faserigen MPO-Anschlüssen wer-den hierzu die Faserpositionen 1 bis 4 für Senden und 9 bis 12 für Empfangen belegt. Die Fasern der mitt-leren vier Positionen 5 bis 8 werden nicht verwendet.

Die 100-Gigabit-Ethernet-Variante 100GBASE-SR10 überträgt ebenfalls 10 Gigabit pro Sekunde pro Fa-ser. Dabei wird meist ein 24-faseriger MPO-Steck-verbinder verwendet. Er besitzt dieselben Maße wie der 12-faserige Stecker, enthält aber zwei Reihen mit jeweils 12 Fasern. Die obere Fasernreihe verwendet 100GBASE-SR10 für Empfangen, die untere für Sen-den. Dabei werden die erste und die letzte Faser einer Reihe nicht gebraucht.

100GBASE-SR10 verwendet nicht zwingend einen 24-faserigen MPO-Steckverbinder. Auch 12-faserige MPO-Stecker sind nach IEEE 802.3 zugelassen. Bei der „Alternative Option B“ liegen die 12-faserigen MPO-Anschlüsse nebeneinander, bei der „Alternati-ve Option C“ übereinander. Diese Alternativen B und C haben – wie auch die „Recommended Option A“ nichts mit den Polaritätsmethoden A, B und C einer MPO-Verkabelung zu tun, sie verwenden lediglich dieselben drei Buchstaben.

Belegungen für Senden (Tx) und Empfangen (Rx) in den Anschlüssen der aktiven Netzwerkkomponenten für 100GBASE-SR10 mit 12-fa-serigen MPO-Steckverbindern, links nach „Alternative Option B“ mit nebeneinanderliegenden Anschlüssen, rechts nach „Alternative Opti-on C“ mit übereinanderliegenden Anschlüssen. IEEE 802.3 empfiehlt für 100GBASE-SR10 jedoch den 24-faserigen MPO.

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Aus übertragungstechnischer Sicht könnten die nicht benutzten Faserpositionen in den MPO-Steckern unbelegt bleiben. Allerdings besteht dann die Ge-fahr, dass sich in den leeren Bohrungen Staub- und Schmutzpartikel sammeln, die bei Steckvorgängen vor die Fasern gelangen und die Übertragung stö-ren könnten. Deshalb belegen viele Hersteller gene-rell alle Faserpositionen in MPO-Steckern. So wird bei achtfaserigen Aufteilkabeln (Harnesskabeln) mit MPO-Stecker beispielsweise zwischen Stecker und Kabelaufteiler ein 12-faseriges Kabel verwendet, die Fasern 5 bis 8 enden im Kabelaufteiler; nur die Fasern 1 bis 4 und 9 bis 12 werden aus dem Kabelaufteiler herausgeführt und mit Einzelfasersteckern versehen.

Um möglichst alle Fasern von 12- und 24-faserigen Kabeln zu nutzen, bieten manche Hersteller MPO-Aufteilmodule an. Diese Module haben auf der Rückseite zwei Anschlüsse für 12-faserige oder einen Anschluss für 24-faserige MPO-Stecker und auf der Vorderseite drei Anschlüsse für 12-faserige Stecker, in denen nur acht Fasern belegt sind. In solchen Fäl-len ist eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sinnvoll, die die Kosten einer Verkabelung mit 24 Fasern und Aufteilmodulen 2x12 auf 3x8 bzw. 1x24 auf 3x8 de-nen einer Verkabelung mit drei 12-faserigen Kabeln ohne Aufteilmodule gegenüberstellt. Falls Aufteil-module und 8-faserig belegte MPO-Stecker verwen-det werden, so sind diese Komponenten deutlich zu kennzeichnen, um Verwechslungen mit den äußerlich gleichen 12-faserigen Komponenten zu vermeiden.

Es gibt auch MPO-Stecker mit 8, 16 und 32 Faserpo-sitionen in der Ferrule. Diese Stecker besitzen meist eine seitlich versetzte Führungsnase und sind nicht steckkompatibel zu 12- und 24-faserigen Steckern. In der Praxis sind sie sehr selten anzutreffen.

6 Verkabelungen mit MPO-Steckverbindern in Umgebungen mit erhöhten Umweltan- forderungen

MPO-Steckverbindungen sind längst nicht mehr auf Rechenzentren und auf die Verkabelung von Büro-gebäuden beschränkt. Auch in industriellen Umge-bungen und im Außenbereich profitieren Anwender davon, schnell und einfach mehrere Fasern gleich-zeitig miteinander verbinden zu können. In industriell genutzten Standorten herrschen meist raue Umgebungsbedingungen. Staub, Feuchtigkeit, Vibrationen und Temperaturschwankungen setzen den Steckverbindungen zu. In der internationalen Norm IEC 60529 sind die verschiedenen Schutzarten gegen Eindringen von festen Fremdkörpern und Wasser (engl. ingress protection code, kurz: IP-Code) festgelegt.

Glasfaser-Steckverbindungen sind meist nur nach Schutzart IP20 geschützt. Das bedeutet, sie sind gegen feste Fremdkörper mit einem Durchmesser von 12,5 mm oder größer wie beispielsweise Finger geschützt, nicht jedoch gegen das Eindringen von Wasser. Für den Einsatz in Industrie-Standorten wird meist die Schutzart IP67 gefordert. Dabei sind die Steckverbindungen durch ein zusätzliches Gehäuse staubdicht und gegen die Wirkungen beim zeitweili-gen Untertauchen in Wasser geschützt.Noch härter sind die Anforderungen für den Einsatz im Außenbereich. Hier wird meist die Schutzart IP68 gefordert, bei dem ein zusätzliches Gehäuse nicht nur staubdicht sein muss, sondern auch Schutz beim dauerhaften Untertauchen in Wasser bieten muss. Darüber hinaus muss das Gehäuse gegen ultravio-lette Strahlen geschützt sein (Fachbegriff: UV-stabil) und die Steckverbindung in einem großen Tempera-turbereich wie beispielsweise von -25 °C bis +55 °C zuverlässig schützen.

Bei mobilen Anwendungen wie beispielsweise bei Rundfunk- und Fernsehübertragungen (engl. broadcast), Veranstaltungen oder Messen werden Lösungen mit flexiblen und gleichzeitig extrem be-lastbaren Kabeln gefordert, die schnell auf- und wieder abgebaut werden können – je nach Einsatz sogar mehrmals pro Tag. Hier bieten sich hand-liche Stecker-Schutzgehäuse an, die schnell und

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Beispiel für einen MPO-/MTP®-Stecker in einem wetterfesten Schutzgehäuse (TOC Steckerset IP68 MPO).

zuverlässig ein- und ausgesteckt werden können. Verschiedene Verriegelungsarten wie

- Push-Pull mit selbstverriegelndem Mechanismus für häufiges, schnelles Ein- und Ausstecken

- Handscrew mit gerändelter Überwurfmutter für einfache Montage und mit Schutz gegen unbeab-sichtigtes Lösen

- Screw mit Sechskantmutter für besonders sichere Verbindungen und den Einsatz unter extremen Klim-abedingungen von -40 °C bis +70 °C

ermöglichen dem Anwender, die Steckverbindung zu wählen, die seine Anforderungen am besten erfüllt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Stecker mit den verschiedenen Verriegelungsarten alle auf dasselbe Buchsen-Schutzgehäuse passen.

MPO-/MTP®-Stecker im 4.3-10-Steckergehäuse. Die Steckergehäuse mit den verschiedenen Verriegelungs-mechanismen passen alle auf dieselbe Buchse.

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300

0 ±6

0

250

0 ±6

0

1 2 ... 4

Connector 12 MPO female MM black with dustcab

Cable MM 8×G50/125µ OM4 violet

8× 2.1mm tubes with colored fibers

4× connector LC Duplex MM violet

FanOut-Box

tubes distinguished with numbers

B A

Fibers configuration MPO1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12o o o o x x x x o o o o

RD GN BU YE TQ BK OG PK

Fibers configuration MPO - LC Duplex

Fiber pos. LC-D 1 2 3 4B A B A B A B A

Fiber pos. MPO 12 1 11 2 10 3 9 4 Colored fibers PK RD OG GN BK BU TQ YE

ca./approx.ca./approx.ca./approx.

with 4×LC-D MM; MPOfm+LC-D violet

Volumen/volume[mm³]

untolerierte Form- und Lagetoleranzen /geometrical tolerances without tolerances

Tol. A + Tol. B(Tol. A + Tol. B)/2

DIN

ISO

110

1

Tol. A + Tol. B

Gewicht/weight

[g]

Oberfläche/surface[mm²]

LT20.10.2017

Maße/ dimensions: mm

11Blatt/ sheet von/ ofOriginal : DIN A4

Änd./rev.

IndexDatum/

dateName/ name

Änderungs-Nr. /revision code

Benennung/ titleMaßstab/ scale

Datum/ date Name/ name

gez./ drawn

gepr./ appr.

Werkstoff/material

Oberfläche/finish

Ersatz für/replaces

untolerierte Maße nach/dimensions without

tolerances according to

Zeichnungsnr./ drawing no.Unterl./doc. type

MPO Harness 8×2.1mm OM4 3.0m1:2

KR20.10.2017

L00832A0046DIN ISO 2768-m KAlle

Rec

hte

vorb

ehal

ten

/ al

l rig

hts r

eser

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©

Tele

gärtn

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+49

035

055/

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Fax

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infor : 103264

7 Anwendungsspezifische Lösungen

Mit der zunehmenden Verbreitung des MPO-Steck-verbinders wächst auch die Vielfalt an anwendungs-spezifischen Lösungen.

Achtfaserige Fanout-KabelQSFP+-Module für 40 Gigabit Ethernet mit MPO-Anschluss verwenden acht Fasern, jeweils vier für das Senden und vier für das Empfangen von Daten. Pro Faser werden dabei 10 Gbit/s übertragen. Je nach Hersteller und Typ können diese QSFP+-Module auch vier voneinander unabhängige Übertragungskanäle von je 10 Gbit/s bieten. In diesem Fall können sie mit SFP+-Modulen, die 10 Gbit/s übertragen und einen LC-Duplex-Anschluss besitzen, verbunden werden. Dazu werden achtfaserige Aufteilkabel (andere Be-zeichnung: Fanout-Kabel, Harnesskabel) verwendet,

Beispiel für ein achtfaseriges Aufteilkabel.

die an einem Ende einen MPO-Stecker und am ande-ren Ende vier LC-Duplex-Stecker besitzen. Im MPO-Stecker werden dabei die Fasern 1 bis 4 und 9 bis 12 verwendet. Damit der Anwender vor Ort noch Än-derungen in der Faserzuordnung vornehmen kann, montieren manche Hersteller von Fanout-Kabeln nicht LC-Duplex- sondern einzelne LC-Stecker und legen die Klammern, mit denen diese zu einem Du-plex-Stecker zusammengefasst werden können, dem Kabel bei. Wie bei den Einzelfasersteckern sind auch bei MPO-Steckverbindern farblich und mechanisch codierte Stecker und Kupplungen auf dem Markt, durch die si-chergestellt ist, dass ein bestimmtes Kabel nur in eine passende Kupplung passt. Dadurch können Anwen-

der verschiedene Netze nebeneinander betreiben und falsche Verbindungen durch falsch gesteckte Patchkabel aus-schließen. Codierte MPO-Steckverbin-der sind in der Praxis sehr selten.

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8 Migration zu paralleloptischen Netzen mit MPO-Steckverbindern

Sind in einer Verkabelung MPO-Trunkkabel und Fanout-Module installiert, kann die Migration von Netzen mit zwei Fasern pro Anschluss zu Netzen wie 40GBASE-SR4 und 100GBASE-SR10, die parallel angeordnete Fasern verwenden, relativ einfach und kostengünstig erfolgen. Das durch den Technikraum oder das Gebäude verlegte Trunkkabel kann wei-terverwendet werden, lediglich die Fanout-Module werden durch Frontplatten mit MPO-Kupplungen ersetzt, ebenso die zweifaserigen Patchkabel durch MPO-Patchkabel.

Bei Verkabelungen mit MPO-Steckverbindern werden Stecker mit Stiften typischerweise „netzseitig“ oder „buchsenseitig“ verwendet, Stecker ohne Stifte bei Patchkabeln. Trunkkabel, die Fanout-Module verbin-den, besitzen daher meist Stecker ohne Stifte, da die Fanout-Module Stecker mit Stiften enthalten. Wird ein Fanout-Modul durch eine Frontplatte mit MPO-Kupplungen ersetzt, muss das Patchkabel dann auf dieser Seite einen Stecker mit Stiften besitzen. Al-ternativ können die MPO-Stecker des Trunkkabels je nach Hersteller auch umgebaut werden. Dies sollte allerdings immer durch ausgebildete Spezialisten er-folgen.

In paralleloptischen Netzen ist bei Polaritätsmethode A an einem Ende der Übertragungsstrecke ein MPO-Patchkabel nach Methode B (Key up to Key up) zu verwenden, um die Fasern für Senden und Empfan-gen richtig zuzuordnen. Dieses Patchkabel sollte ent-sprechend gekennzeichnet sein, um Verwechslungen mit Patchkabeln nach Methode A zu vermeiden.

Bei Polaritätsmethode B werden bei paralleloptischen Anwendungen an beiden Enden der Übertragungs-strecke MPO-Patchkabel nach Methode B (Key up to Key up) verwendet.

Die Fasern in den Trunkkabeln nach Polaritätsmetho-de C sind paarweise gekreuzt. Dies kann zu einem erhöhten Aufwand bei der Migration zu Netzen wie 40GBASE-SR4 und 100GBASE-SR10 führen, da diese Netze parallel angeordnete Fasern verwenden. An einem Ende eines Trunkkabels nach Methode C ist ein MPO-Patchkabel der Polarität C, am anderen ei-

nes der Polarität B zu verwenden, um sicherzustellen, dass die paarweise Kreuzung der Fasern aufgehoben wird. Methode C ist fast nur noch in alten Netzen anzutreffen.

Bei herstellerspezifischen Polaritätsmethoden ist zu beachten, dass bei jeder Komponente die Vorschrif-ten des Herstellers zu beachten sind. Probleme oder zumindest ein erhöhter Aufwand bei der Migration zu 40GBASE-SR4 und 100GBASE-SR100 können nicht immer ausgeschlossen werden.

9 Praxistipps

Je nach Hersteller und Typ können MPO-Stecker mit und ohne Führungsstifte ineinander umgebaut wer-den. Dies sollte jedoch immer durch einen Fachmann erfolgen. Sollen beispielsweise bei einem Stecker die Stiften entfernt werden, dann muss in den Stecker eine Brücke ohne Stifte eingesetzt werden, die den Platz der Verbindungsbrücke der beiden Stifte im Stecker einnimmt, anderenfalls sitzt die Ferrule nicht mehr fest im Steckergehäuse. Keinesfalls dürfen die Stifte einfach mit Gewalt herausgezogen werden.Falls Stecker öfter von male auf female oder umge-kehrt umgerüstet werden müssen, können speziell dafür konstruierte Stecker verwendet werden. Das Gleiche gilt auch für die Änderung der Polaritätsme-thode; hierfür werden am Markt Stecker angeboten, bei denen sich die Orientierung der Führungsnase (oben oder unten) werkzeuglos ändern lässt.

Zum Reinigen von MPO-/MTP®-Steckern gibt es ent-sprechendes Reinigungswerkzeug. Die Werkzeuge für Stecker mit und ohne Führungsstifte sowie für frei zugängliche und für Stecker in einer Kupplung un-terscheiden sich zum Teil erheblich. Um den Stecker gut zu reinigen und gleichzeitig vor Beschädigungen zu schützen, sollte immer das korrekte Werkzeug ver-wendet werden.

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10 Qualitätsgesichtspunkte bei MPO-/MTP®- Steckverbindern

Bei Verkabelungen mit MPO-/MTP®-Steckverbindern kommt es nicht nur auf die Stecker selbst an, sondern auch auf deren Verarbeitung. Die Ferrule eines MPO-/MTP®-Steckers besteht aus Kunststoff. Sie muss daher sanfter geschliffen und poliert werden als beispielsweise die Keramikferrule eines LC- oder SC-Steckers. Besonders an den äuße-ren Faserpositionen ist darauf zu achten, dass die Ecken und Kanten der Kunststoffferrule nicht stärker als die Ferrulenmitte geschliffen werden, da sonst die äußeren Fasern in einer Steckverbindung schlechten oder keinen Kontakt zueinander haben. Dies ist einer der Gründe, weshalb sich die Feldmontage von MPO-Steckern als problematisch erwiesen hat. Stecker, die werksseitig montiert, geschliffen und poliert werden, garantieren eine hohe Qualität mit hervorragenden

übertragungstechnischen Werten. Eine lückenlose messtechnische Überprüfung im Rahmen eines um-fassenden, zertifizierten Qualitätsmanagement wie bei Telegärtner leistet dabei einen unverzichtbaren Beitrag.

Messung eines MPO-/MTP®-Steckers. Präzise Messungen nach strengen Vorgaben im Werk garantieren eine zuverlässige Verbindung.

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11 Normen und weiterführende Informationen

MPO-Steckverbinder finden sich in zahlreichen Normen:

Internationale Normen (englisch):ISO/IEC 11801-1 (Steckverbinder für 12 und 24 Fasern)ISO/IEC 14763-2 (Polaritätsmethoden)IEC 61754-7-1 (12-faserige MPO-Steckverbinder)IEC 61754-7-2 (24-faserige MPO-Steckverbinder)

Europäische Normen (Landessprache):EN 50173-1 (Steckverbinder für 12 und 24 Fasern)EN 50174-1 (Polaritätsmethoden)

US-amerikanische Normen:ANSI/TIA-568.3 (Steckverbinder für 12 und 24 Fasern, Polaritätsmethoden)

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© Telegärtner 08 2019

Autor:Dirk Traeger

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Telefon: +49(0) 7157/1 25 - 0Telefax: +49(0) 7157/1 25 - 5120

Weiterführende Literatur:

Daten-/Netzwerktechnik Basiswissen; Themenspecial, Telegärtner Karl Gärtner GmbH, Steinenbronn

Leitfaden Fiber Optic; Eberlein, Dr. Dieter; Fachbuch, Dr. M. Siebert GmbH, Berlin

Leistungsfähige IT-Infrastrukturen; Traeger, Dirk; Fachbuch, Joachim Treiber MEISTERBUCHVERLAG, Leinfelden-Echterdingen