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Historisches Seminar der Universität Zürich Bachelor-Seminar: Applied History. Wie man Geschichte unter die Menschen bringt Bei: Prof. Dr. Bernd Roeck Wie die Identität einer Nation entsteht Die Nidwaldner Identitätsbildung im Bannalpstreit Lukas Kunz Moussonstrasse 17, 8044 Zürich [email protected] Tel.: 077/485‘93‘30 HF Politikwissenschaft, NF Geschichte der Neuzeit 4. Semester (Frühjahrssemester 2017) Anzahl Zeichen (exkl. Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und Bibliographie): 37‘500 Abgabedatum: 27. September 2017

Wie die Identität einer Nation entstehtilz.nw.ch/biblio/onlinedocs/nwstar/HBe29.pdfheit) oder das von François Etienne und Hagen Schulze herausgegebene Werk Deutsche Erinnerungsorte

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Historisches Seminar der Universität Zürich

Bachelor-Seminar: Applied History. Wie man Geschichte unter die Menschen bringt

Bei: Prof. Dr. Bernd Roeck

Wie die Identität einer Nation entsteht

Die Nidwaldner Identitätsbildung

im Bannalpstreit

Lukas Kunz

Moussonstrasse 17, 8044 Zürich

[email protected]

Tel.: 077/485‘93‘30

HF Politikwissenschaft, NF Geschichte der Neuzeit

4. Semester (Frühjahrssemester 2017)

Anzahl Zeichen (exkl. Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und Bibliographie): 37‘500

Abgabedatum: 27. September 2017

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Abstract

In dieser Arbeit wird theoretisch und an einem Beispiel untersucht, wie die Identität eines

Kollektivs, nämlich einer Nation, entsteht. Dabei wird mit der Definition von Benedict

Anderson, wonach Nationen vorgestellte Gemeinschaften sind, gearbeitet. Konstitutive

Elemente einer nationalen Identität stellen unter anderem die Abgrenzung gegenüber ande-

ren Nationen, die Erinnerungskultur und Mythen dar. Ein ausführliches Beispiel vertieft

anhand zweier Quellen - eines Kampfblattes und einer Informationsbroschüre - die gewon-

nenen theoretischen Erkenntnisse und wendet sie auf einen Schweizer Kanton an: Am so-

genannten Bannalpstreit lässt sich die Nidwaldner Identitätsbildung eingehend untersu-

chen. Im Kampf um elektrische Eigenversorgung formierte sich ein Komitee, welches

dank einer durchdachten Kampagne, die sich der kollektiven Erinnerungen der Nidwaldner

Bevölkerung bediente, in diesem politischen Streit reüssierte und dadurch die kantonale

Identität stark prägte.

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung .......................................................................................................................... 4

2. Die kollektive, nationale Identitätsbildung theoretisch ..................................................... 6

3. Der Bannalpstreit: historischer Kontext und Überblick .................................................. 10

4. Die kantonale Identitätsbildung im Bannalpstreit ........................................................... 12

4.1. „Der Bannalperbote“ und „Der Freiheit eine Gasse!“ als Quelle ............................. 12

4.2. Mit Winkelried, Tell und den Franzosen zum Erfolg ............................................... 14

5. Schlusswort ...................................................................................................................... 19

6. Verzeichnisse ................................................................................................................... 20

6.1. Primärquellen ........................................................................................................... 20

6.2. Sekundärliteratur ...................................................................................................... 20

6.3. Abbildungen ............................................................................................................. 22

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1. Einleitung

In der Türkei wird fleissig am Gründungsmythos eines neuen Landes gearbeitet, Polen

oder Ungarn versuchen den nationalen Zusammenhalt durch Stereotypisierungen und

Fremdbilder zu gewährleisten. Sogenannte „Identitäre Bewegungen“ erfahren in ganz Eu-

ropa Aufwind. In einem solchen Kontext eine Arbeit über die Identität von Kollektiven zu

schreiben, scheint gewagt. Trotzdem lassen sich Gruppen fern von mystifizierenden Ver-

hüllungen analysieren, was die weiter unten aufgeführten Werke der Geschichts- und ande-

rer Geisteswissenschaften und im Endeffekt auch diese Arbeit belegen wollen. Sei es die

geteilte Sprache, gemeinsame Werte oder Vergangenheitsbilder, dieselben Vorfahren oder

die Religion: Menschen besitzen nicht nur als Individuen, sondern insbesondere durch die

Einbindung in kollektive Beziehungs- und Kommunikationsnetze eine Identität. In dieser

Arbeit wird mit einem bestimmten Kollektiv gearbeitet: der Nation. Als zentrales Konzept

der Identitätsstiftung finden sich zahlreiche Definitionen in der wissenschaftlichen Litera-

tur, wobei ich mich auf jene von Benedict Anderson, wonach die Nation eine „vorgestellte

politische Gemeinschaft“1 darstellt, stützen werde. Die nationale Identität kann in der

Schweiz nicht nur auf Bundesebene, sondern ebenso auf kantonaler Ebene erforscht wer-

den. Die Kantone pochen seit jeher auf ihre eigene Sprache, Religion oder Erinnerungskul-

tur. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem der 26 Schweizer Kantone und un-

tersucht an einem spezifischen Beispiel, wie die kollektive, national-kantonale Identitäts-

bildung funktionieren kann. Die Untersuchung richtet sich auf den Bannalpstreit, der von

1929 bis 1937 den gesamten Kanton Nidwalden wegen der Frage nach einem eigenen

Elektrizitätswerk durchrüttelte und in dem auf anschauliche Art und Weise auf die Identität

der Nidwaldner Bevölkerung rekurriert wurde. Durch diese Bezugnahme gelang es einigen

Akteuren, Unterstützung für ihre Projektidee zu erhalten und die Bevölkerung für diese zu

mobilisieren.

Die Fragestellung allgemein lautet: Wie entsteht die Identität eines Kollektivs respekti-

ve einer Nation? Diese Frage soll im ersten, theoretischen Teil beantwortet werden (Kapi-

tel 2). Dafür wird die einschlägige Forschungsliteratur verwendet. Der theoretische Hinter-

grund wird dabei durch die konstruktivistisch-voluntaristische Perspektive gebildet. Mit

1 Anderson, Benedict: Die Erfindung der Nation, Frankfurt a.M. 2005, S. 15.

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der Verwendung der Begriffe Nation und nationale Identität aus dieser Perspektive wird in

der vorliegenden Hausarbeit vor allem auf die Erinnerungskultur und die Bedeutung von

Mythen für eine nationale Identität eingegangen. Für den anschliessenden praktischen Teil

(Kapitel 4) lautet die Fragestellung wie folgt: Wie funktionierte die kollektive, kantonale

Identitätsbildung im Bannalpstreit? Diese Fragestellung wird wieder mit Sekundärlitera-

tur und zusätzlich mit Primärquellen beantwortet. Mithilfe einer eingehenden Analyse

zweier Quellen – einer Informationsbroschüre und eines Kampfblattes – soll die zweite

Frage beantwortet werden. Der praktische Teil stützt sich selbsterklärend auf die gewonne-

nen Erkenntnisse aus dem theoretischen Teil. Zwischen diesen beiden Teilen wird auf den

historischen Kontext des Bannalpstreits eingegangen und ein Überblick über das Ereignis

gegeben (Kapitel 3).

Für einen generellen Überblick über den Forschungsstand ist die Enzyklopädie der Neuzeit

zu empfehlen, wo unter den Stichworten Nation, Nationalismus und Identität die wichtigs-

ten Erkenntnisse der Historiographie zusammengefasst vorgefunden werden können2. Auf-

grund der Breite des Themas wird für diese Hausarbeit viel Sekundärliteratur verwendet.

An dieser Stelle sollen die in der Arbeit am häufigsten zitierten Werke kurz aufgeführt

werden. Im Buch Die Erfindung der Nation führte Benedict Anderson eine für heutige For-

schungen über Nationen einflussreiche Definition von Nation ein. Das erstmals 1983 er-

schienene Werk prägte nachfolgende Arbeiten, die die Nation als gedachte Ordnung kon-

zipieren. Bei den Forschungen zur Erinnerungskultur sei auf die Arbeiten von Jan Ass-

mann (Das kulturelle Gedächtnis), Aleida Assmann (Der lange Schatten der Vergangen-

heit) oder das von François Etienne und Hagen Schulze herausgegebene Werk Deutsche

Erinnerungsorte hingewiesen. Für den Bannalpstreit unerlässlich ist die Dissertation Der

Kampf um Bannalp von Werner Ettlin, welche ergänzt wird durch weitere Texte, etwa

„Die Wasserkraft dem Volk!“ von Karin Schleifer-Stöckli.

Die Quellenlage zum Bannalpstreit ist sehr gut: Nicht nur zahlreiche Nachlässe von füh-

renden Personen des Bannalpstreits, auch Akten- und Drucksachensammlungen können im

Staatsarchiv Nidwalden zu diesem Thema eingesehen werden.

2 Vgl. Stauber, Reinhard: Nation, Nationalismus, Stuttgart 2008, S. 1056-1082 und Jarzebowski, Claudia et al.: Identität, Stuttgart 2007, S. 769-780.

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2. Die kollektive, nationale Identitätsbildung theoretisch

Menschen besitzen nicht nur als Individuen eine eigene Identität, die durch Kategorien wie

das Geschlecht, die Herkunft oder geistige Fähigkeiten beschrieben werden kann, sondern

auch als Mitglieder von bestimmten Gruppen eine „kollektive Identität“.3 Die Nation stellt

ein solches Kollektiv dar. Eine mögliche nähere Bestimmung des Begriffs bietet Benedict

Anderson, der die Nation als „vorgestellte politische Gemeinschaft“4 konzeptualisiert.

Vorgestellt, weil sich die Mitglieder einer Nation die Gemeinschaft mental vorstellen müs-

sen: die meisten anderen Mitglieder werden ihnen niemals bekannt sein. Eine Gemein-

schaft, weil die Nation als brüderlicher Verbund von Gleichen vorgestellt wird und als

Folge solidarische, aufopfernde Wirkungen entfaltet. Anderson weist zudem auf die Be-

grenztheit jeder Nation hin: Jede Nation lebt innerhalb von Grenzen, jenseits deren sich

andere Nationen befinden.5 Diese von Anderson dargelegte Definition entspricht der mo-

dernen Definition von Nation, welche die künstlichen, nicht-ursprünglichen Elemente einer

Nation hervorhebt.6

Die Nation unterscheidet sich von politisch-administrativen Verbänden wie Staaten in ihrer

Funktion: Während die Nation die Gemeinschaft, die Identifikation mit dieser und die dar-

aus resultierende Identitätsstiftung in den Vordergrund stellt, geht es für Staaten primär um

die legitime Machtausübung. Die Nation besitzt durch den Gemeinschaftsgedanken eine

massive Integrationskraft. Die Vorstellung einer Nation schafft „das Bewusstsein zusam-

menzugehören, aus einer gemeinsamen Vergangenheit zu kommen, gemeinsame Gegner

zu haben und gemeinsame Ziele für die Zukunft zu besitzen.“7

Damit ein nationales Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen und eine Identifikation mit

der eigenen Nation auftreten kann, sind zahlreiche Elemente Voraussetzung. Einen ent-

scheidenden Aspekt stellt dabei die Abgrenzung gegenüber anderen Nationen, die „Aus-

grenzung des Fremden“8, dar. Integration bedeutet zugleich immer auch Exklusion, denn:

wenn sich keine Menschen ausserhalb der eigenen Nation befinden, kann nichts integriert

3 Vgl. Metzeltin, Michael und Wallmann, Thomas: Wege zur Europäischen Identität, Berlin 2010, S. 13-14 und S. 42-50. 4 Anderson, Benedict: Die Erfindung der Nation, Frankfurt a.M. 2005, S. 15. 5 Vgl. Anderson, Benedict: Die Erfindung der Nation, Frankfurt a.M. 2005, S. 14-17. 6 Vgl. Stauber, Reinhard: Nation, Nationalismus, Stuttgart 2008, S. 1058-1061. 7 Langewiesche, Dieter: Nation, Nationalismus und Nationalstaat, München 2000, S. 54. 8 Ebd., S. 49.

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werden. Reinhard Stauber weist in diesem Kontext auf die Erkenntnisse der Gruppensozio-

logie hin, wonach die eigene Gruppe (hier: die Nation) durch ein Wir-Gefühl, gewährleistet

durch die Anerkennung der Gleichwertigkeit, zusammengehalten wird.9 Dabei wird eine

Dichotomie hergestellt zwischen dem Wir und dem Anderen, wobei die Eigengruppe sich

durch Geborgenheit, Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeit auszeichnet, während der Fremd-

gruppe „ein diffuses ‚Anderssein‘, Minderwertigkeit und latente Aggressivität unterstellt

werden“.10 Diese Unterstellungen werden begleitet durch Stereotypisierungen und Fremd-

bilder. Die eigene nationale Identität konstituiert sich also, zusammenfassend festgehalten,

in der Abgrenzung gegen das Fremde oder das als fremd Empfundene.11

Die Erinnerungskultur und das sogenannte kollektive Gedächtnis einer Nation sind weitere

wesentliche Bestandteile für eine nationale Identität. Missverständnisse treten auf, wenn

vom individuellem zum kollektiven Gedächtnis ein einfacher Analogieschluss gezogen

wird und hinter zuletzt genannter Gedächtnisform eine Art Volksgeist vermutet wird.

Wichtig ist deshalb, zwischen mehreren Dimensionen des Gedächtnisses zu unterscheiden:

während das individuelle Gedächtnis über neuronale Netzwerke funktioniert, bedient sich

das kollektive Gedächtnis symbolischer Medien wie beispielsweise Texten, Riten, Bildern

und Denkmälern.12 Im Gegensatz zu Individuen haben Nationen kein Gedächtnis, sondern

machen sich anhand erwähnter Medien eines. Mit dem kollektiven Gedächtnis machen sich

Nationen eine Identität, wenn sie durch Monumente und Symbole „die Erinnerung in die

Zukunft hinein befestigen, indem sie spätere Generationen auf eine gemeinsame Erinne-

rung verpflichten.“13 Dieses auf materiellen Datenträgern beruhende Gedächtnis ist folg-

lich nicht an das Leben einzelner Menschen gekoppelt, sondern existiert über die Generati-

onen hinweg.14 Der Erinnerung kommt dabei eine zentrale, strukturierende Funktion zu,

indem sie der Gegenwart eine Sinnhaftigkeit gibt und diese zwischen Vergangenheit und

Zukunft einordnet. Nicht nur in unseren eigenen, sondern auch in kollektiven Erinnerungen

„erkennen wir, wer wir sind, was wir werden wollen und worin wir uns von anderen unter-

scheiden.“15 Genauso wie bei Individuen funktioniert die Erinnerung bei Nationen selektiv

9 Vgl. Stauber, Reinhard: Nation, Nationalismus, Stuttgart 2008, S. 1076. 10 Ebd., S. 1076. 11 Vgl. Langewiesche, Dieter: Nation, Nationalismus und Nationalstaat, München 2000, S. 51. 12 Vgl. Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit, München 2006, S. 29-36. 13 Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit, München 2006, S. 35. 14 Vgl. ebd., S. 34-35. 15 François, Etienne und Schulze, Hagen : Einleitung, in: Etienne François und Hagen Schulze (Hg.): Deut-sche Erinnerungsorte, München 2001, S. 13.

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und perspektivisch; das Vergessen spielt eine erhebliche Rolle.16 Es sind „der gemeinsame

Besitz eines reichen Erbes an Erinnerungen“17 und „der Wille, das Erbe hochzuhalten“18,

die für Ernest Renan die nationale Identität konstituieren.19 Indem regelmässig im Kollek-

tiv der selektiv erinnerten Vergangenheit gedacht und an eine gemeinsame Zukunft appel-

liert wird, gründet sich die Nation als Werte- und Solidargemeinschaft. Dieses Erbe an

Erinnerungen verwandeln und konservieren Nationen in Form von Mythen, die durch

Denkmäler, Texte und Riten präsent gehalten werden.20

Um den Zusammenhalt von Nationen gewährleisen zu können, geben diese sich Erzählun-

gen, die von einem vergangenen Geschehen handeln. Dabei spielt nicht die entscheidende

Rolle, ob diese Erzählungen eine historisch überprüfbare Richtigkeit enthalten. Nicht das

Ereignis als solches, sondern vielmehr die Identitätsstiftung steht bei Mythen im Vorder-

grund.21 Als „fundierende Geschichten“22 stiften Mythen den Nationen politischen Sinn

und nationale Identität, indem die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden und ein

Versprechen für die Zukunft abgegeben wird. Die Gegenwart wird beleuchtet durch einen

heldenhaften Ursprung. Dieser ist dabei

„[…] mehr als ein bloßer Anfang in der Zeit, der umstellt ist von der Kontingenz des Ge-

schehens: Er ist der Beginn einer sinnhaften Entwicklung, in welche die Gemeinschaft bis in

die Gegenwart und darüber hinaus eingebettet bleibt und die dafür sorgt, dass dem auch in

Zukunft so sein wird.“23

Der Mythos gibt der Gemeinschaft Halt und das Versprechen der Notwendigkeit des ge-

schehenen, mythischen Ereignisses. Das zufällige Element bleibt unerwähnt. Das Vergan-

gene ist nicht bloss vorbei oder gar zum Vergessen verdammt, sondern verleiht der Ge-

genwart Bedeutung, gibt ihr eine Struktur und Klarheit. Mit mythischen Erzählungen wird

aber auch Einfluss auf die zeitgenössischen Menschen genommen: Artikuliert und propa-

giert werden Mythen meistens durch Intelektuelle.24

16 Vgl. Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit, München 2006, S. 36. 17 Renan, Ernest: Was ist eine Nation?, Leipzig 1993, S. 308. 18 Ebd., S. 308. 19 Renan spricht dabei zwar nicht von Identität und kollektivem Gedächtnis, sondern von einer ‚Seele‘. Für diese Interpretation siehe Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit, München 2006, S. 38-39. 20 Vgl. Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit, München 2006, S. 39-40. 21 Vgl. Münkler, Herfried: Politische Mythen und nationale Identität, Wiesbaden 1994, S. 21-28. 22 Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis, München 1992, S. 52. 23Münkler, Herfried: Politische Mythen und nationale Identität, Wiesbaden 1994, S. 22. 24 Vgl. ebd., S. 25-26.

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Mehrere Funktionen können Mythen zuteilwerden, von denen an dieser Stelle zwei Er-

wähnung finden sollen. Assmann unterscheidet zwischen der fundierenden und der

kontrapräsentischen Funktion.25 In der fundierenden Funktion verweist der Mythos auf die

Notwendigkeit der derzeitigen Verhältnisse. Die aktuelle Situation ergibt sich unausweich-

lich und unabänderlich aus der Vergangenheit. Der Mythos ist eine Art Prophezeiung, die

sich erfüllt hat und die es auch in Zukunft zu bewahren gilt. In der kontrapräsentischen

Funktion hingegen dient der Mythos zur Kritik an den gegenwärtigen Umständen. Die Ge-

genwart weist Defizite, Brüche und Ungereimtheiten auf, die in Relation zu einer helden-

haften, schönen, reinen Vergangenheit stehen. Der Mythos gibt die Handlungsanweisung,

den aktuellen Zustand zu bekämpfen und den richtigen, im Mythos dargelegten Zustand

wieder herzustellen.

25 Vgl. Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis, München 1992, S. 78-83.

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3. Der Bannalpstreit: historischer Kontext und Überblick

Selbstredend macht es nur Sinn über die nationale Identität Nidwaldens zu schreiben, wenn

dieser Kanton als Nation aufgefasst werden kann. Nidwalden wies zu Beginn des 20. Jahr-

hunderts Merkmale auf, die den Kanton als eigenständige Nation charakterisierten. Nach

der Gründung der modernen Schweiz 1848 mit der vorangegangenen Niederlage der ka-

tholischen Orte im Sonderbundskrieg gelang die Integration Nidwaldens in den Bundes-

staat nur langsam. Die konservativen Kräfte, nicht nur politisch, sondern auch klerikal arti-

kuliert, stemmten sich gegen die liberalen Vorgaben der Bundesverfassung. Die katho-

lisch-konservative Elite des Innerschweizer Kantons pochte auf eine ausgeprägte Souverä-

nität: Die Schweiz wurde lange nicht als Bundesstaat, sondern als Staatenbund interpre-

tiert.26 Die eigene Geschichte, die kulturellen Traditionen und kollektiven Erinnerungen

blieben die bedeutendsten Inspirationsquellen für das kulturelle Wirken. Identitätsstiftend

genutzt wurden beispielsweise die Schlacht bei Sempach 1386 mit der bekannten Helden-

figur Arnold Winkelried oder der Franzosenüberfall von 1798. Diese Ereignisse fanden

ihren Ausdruck in Denkmälern, Mythen oder Theaterstücken und werden im Quellenteil

erneut aufgegriffen.27 Schleifer-Stöckli bilanziert: Zu Beginn des Bannalpstreits „war

Nidwalden ein katholisch-konservativer, bäuerlich geprägter Landkanton mit […] einer

stark von kulturellen Traditionen geprägten Identität.“28

Der Bannalpstreit geht als eines der wichtigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts nicht nur

für die politische, sondern auch für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung

des Kantons Nidwalden in die Geschichte ein.29 Der komplette Umsturz des bisherigen

Parteiengefüges, erbitterte politische Propagandakämpfe und beinahe ein Abgleiten in tota-

litäre Strukturen: die Frage um die Eigenversorgung mit elektrischer Energie fand in Nid-

walden erst nach acht Jahren anhaltender Auseinandersetzungen mit dem Bau des Nid-

waldner Elektrizitätswerks auf der Bannalp ob Wolfenschiessen eine Antwort.30 Erst mit

26 Vgl. Krämer, Daniel: Politische Entwicklung, in: Kanton Nidwalden (Hg.): Geschichte des Kantons Nid-walden, Stans 2014, S. 10-17. 27 Vgl. Schleifer-Stöckli, Karin und Roth, Isabelle: Kulturlandschaft, in: Kanton Nidwalden (Hg.): Geschich-te des Kantons Nidwalden, Stans 2014, S. 94. 28 Schleifer-Stöckli, Karin: Neuzeit 1850-1930, in: Kanton Nidwalden (Hg.): Geschichte des Kantons Nid-walden, Stans 2014, S. 9. 29 Vgl. Schleifer-Stöckli, Karin: Politische Entwicklung, in: Kanton Nidwalden (Hg.): Geschichte des Kan-tons Nidwalden, Stans 2014, S. 106. 30 Für den detaillierten Ereignisablauf siehe Ettlin, Werner: Der Kampf um Bannalp, Stans 1975.

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der Betriebsaufnahme des Elektrizitätswerks am 1. Juli 1937 und dem Ausbruch des Zwei-

ten Weltkriegs beruhigte sich der Konflikt.

Der Streit entzündete sich an der Frage, ob Nidwalden wie seit den 1880er Jahren seinen

Strom vom Elektrizitätswerk Luzern-Engelberg (EWLE) beziehen oder ob die Energiever-

sorgung in die eigenen Hände genommen und deshalb ein eigenes Kraftwerk gebaut wer-

den solle. Befürworter und Gegner des Bannalpprojekts liessen sich bei der Auseinander-

setzung nicht den bisher existierenden politischen Kräften zuordnen31, die Spaltung zog

sich durch die einzelnen Parteien hindurch. Die Nidwaldner Regierung und eine Mehrheit

des Parlaments sprachen sich vehement gegen ein kantonales Kraftwerk aus. Es formierte

sich ein Initiativkomitee, welches als treibende Kraft das Bannalpprojekt vorantrieb. Das

Komitee teilte die Bedenken der Gegner bezüglich wirtschaftlichen Nutzens nicht, sondern

verfolgte ihr Ziel der Unabhängigkeit vom EWLE mit unbeirrter Beharrlichkeit. Als Folge

ihres Erfolgs bei der entscheidenden Landsgemeinde vom 28. April 1934, bei der der Bau

eines eigenen Elektrizitätswerks mit einer Zweidrittelmehrheit beschlossen wurde, wurde

die traditionelle Parteienstruktur zerrüttet und die Politik des Kantons für die nächsten

Jahrzehnte von den zentralen Akteuren des Initiativkomitees geprägt.32

Die Jahre dieses politischen Kampfes bleiben als eine „Zeit der Radikalität“ 33 in Erinne-

rung. Die unerbittliche Ausschlachtung des Konflikts auf der medialen Bühne, die Hinhal-

tetaktiken der politischen Elite oder die Marginalisierung der Kraftwerkgegner durch die

Befürworter, die durch diktatorisch wirkende Methoden vorangetrieben wurde, tragen zu

diesem Befund bei.

31 Dominiert wurde die kantonale Politik durch die Katholisch-Konservativen, deren politische Gegner die Liberalen, seit 1931 mit vier von elf Sitzen in der Regierung vertreten, darstellten. 32 Vgl. Schleifer-Stöckli, Karin: Politische Entwicklung, in: Kanton Nidwalden (Hg.): Geschichte des Kan-tons Nidwalden, Stans 2014, S. 106-108. 33 Ebd., S. 108.

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4. Die kantonale Identitätsbildung im Bannalpstreit

Im folgenden Teil dieser Arbeit wird versucht, die zu Beginn gestellte Frage nach der

Funktionsweise der kantonalen Identitätsbildung anhand eines konkreten Beispiels zu be-

antworten. Der Fokus liegt dabei auf der Zeit des erwähnten Landsgemeindeentscheids von

1934, als der Bau eines eigenen Elektrizitätswerks beschlossen wurde. Untersucht wird

primär die Kampagne des Initiativkomitees, die ihre volle Entfaltung unter anderem dank

des Kampfblattes „Der Bannalperbote“34 erfuhr und mit einer emotionalen, auf Mythen

rekurrierenden Kampagne eine gewaltige Bevölkerungsmehrheit von der Bannalp-Idee

überzeugen konnte.

Nach der quellenkritischen Einordung des ausgewählten Materials folgt deren Analyse in

Hinblick auf die Fragestellung.

4.1. „Der Bannalperbote“ und „Der Freiheit eine Gasse!“ als Quelle

Das Kampfblatt „Der Bannalperbote“ erschien von 1933-1937 in 30 lose aufeinanderfol-

genden Ausgaben und nochmals von 1957-1958 in wenigen Ausgaben. Die ersten drei

Ausgaben wurden an alle Haushalte des Kantons verschickt, danach kostete ein Halbjah-

res-Abonnement 2 Franken. Die Idee eines eigenen Blattes entstand einerseits aus der

Zwangslage Konstantin Vokingers, der wegen eines Beschlusses des Volksblattgesell-

schaftsvorstands weder für das Bannalpprojekt werben, noch über die Landratssitzungen

berichten durfte. Daher schlug Vokinger dem Initiativkomitee die Gründung eines eigenen

Blattes vor. Andererseits wollte das Initiativkomitee die Bevölkerung bis zur nächsten

Landsgemeinde, die auf den 28. April 1934 angesetzt war, von ihrem Bannalpprojekt über-

zeugen.35 Deshalb wurde der „Bannalperbote“ gegründet, der in der Folge als wichtigstes

Werbeinstrument der Initianten diente36 und auf aufwieglerische, propagandistische Art

und Weise die Bevölkerung zu mobilisieren versuchte. Inhaltlich beschränkte sich der

„Bannalperbote“ jedoch nicht auf mobilisierende Propaganda in Form von simplifizieren-

34 Vgl. Ettlin, Werner: Der Kampf um Bannalp, Stans 1975, S. 78-87. 35 Vgl. ebd., S. 74-80. 36 Vgl. Schleifer-Stöckli, Karin: Politische Entwicklung, in: Kanton Nidwalden (Hg.): Geschichte des Kan-tons Nidwalden, Stans 2014, S. 107.

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den Darstellungen. Das Initiativkomitee wollte die Bevölkerung als „aufrichtiger und un-

abhängiger Berater“37 mit detaillierten Projektplänen oder Berichten über Landratssitzun-

gen, die nicht in hetzerischem, sondern sachlichem Ton verfasst wurden, von ihrer Bann-

alp-Idee überzeugen.

Des Weiteren wird eine Informationsbroschüre des Initiativkomitees als Quelle verwendet,

herausgegeben am 17. April 1933, gut ein Jahr vor der entscheidenden Landsgemeinde und

einige Monate vor der ersten Ausgabe des Bannalperboten. Die Initianten wollten auf 16

Seiten die Nidwaldner Bevölkerung für ihr Bannalpprojekt sensibilisieren. Tatsächlich

gelang es ihnen mit dieser Broschüre, „einem Musterbeispiel volkstümlicher Propaganda

[…], weite Kreise der Bevölkerung für die Eigenversorgung zu interessieren.“38 Mit dem

Ziel der Mobilisierung der Bürger durch öffentliche Versammlungen in allen Nidwaldner

Gemeinden steigerte das Initiativkomitee ihren Bekanntheitsgrad weiter.39

Die Exponenten dieses Komitees und des Bannalperboten werden kurz vorgestellt:

Kaplan Konstantin Vokinger - geboren 1888 in Stans, gestorben 1965 in Zug - engagierte

sich früh für ein eigenes Kraftwerk und war mit seiner redaktionellen Tätigkeit beim kon-

servativ-katholischen Volksblatt, die er seit dem 1. Januar 1930 bis zu seinem Tod innehat-

te, und beim Bannalperboten Hauptakteur im Bereich der Propaganda. Als Kaplan ver-

schiedener Nidwaldner Gemeinden und als Verfasser einiger heimatkundlicher, volkstüm-

licher und religiöser Werke kannte er sich folglich nicht nur mit den religiösen Sorgen der

Bevölkerung aus, sondern beschäftigte sich intensiv mit der Kultur und der Geschichte der

Nidwaldner.40

Remigi Joller - geboren 1891 in Anrath (Deutschland), gestorben 1960 in Stans - und Wer-

ner Christen - 1895 in Wolfenschiessen geboren und 1969 in Stans gestorben - waren

nicht nur im Bannalpstreit, sondern auch in den nachfolgenden Jahrzehnten prägende Figu-

ren der Nidwaldner und der Eidgenössischen Politik41. Im 1930 gegründeten Initiativko-

mitee und drei Jahre später im Bannalperboten kristallisierten sich Joller, Christen und

Vokinger als tonangebende Verfechter des Bannalpprojekts heraus. Vor dem Bannalpkon-

flikt waren Joller und Christen eher unbekannte Gesichter, wobei sich Christen bereits po-

37 Bannalperbote vom 18. November 1933, Nr.1, S. 1. 38 Ettlin, Werner: Der Kampf um Bannalp, Stans 1975, S. 53. 39 Vgl. Informationsbroschüre vom 17. April 1933, S. 1-16. und Ettlin, Werner: Der Kampf um Bannalp, Stans 1975, S. 51-54. 40 Vgl. Ettlin, Werner: Der Kampf um Bannalp, Stans 1975, S. 22-25, 78-80, 298 und Schleifer-Stöckli, Ka-rin: Vokinger, Konstantin, in: Stiftung HLS (Hg.): HLS, Basel 2014, S. 41. 41 Zwischen 1934 und 1946 wechselten sich Joller und Christen als Landammann ab und von 1937 bis 1967 amtierten sie nacheinander als Ständeräte (vgl. Ettlin, Werner: Der Kampf um Bannalp, Stans 1975, S. 298.).

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litisch zuerst im Gemeinderat von Wolfenschiessen und anschliessend im Landrat betätig-

te.42

4.2. Mit Winkelried, Tell und den Franzosen zum Erfolg

In seinen „Erinnerungen“ blickte Konstantin Vokinger zurück auf den Moment des Erfolgs

an der Landsgemeinde vom 28. April 1934. 3000 Nidwaldner Bürger beschlossen mit einer

unzweideutigen Mehrheit den Bau eines eigenen Elektrizitätswerks auf der Bannalp.

„Abstimmen! rief es aus dem Volk. „Der Bruder Klaus soll uns zum Frieden helfen“. […]

Ein unermessliches Mehr von Händen flog in die Höhe und wollte sich nicht legen. Ein jeder

wollte sich, sein jahrelanges Warten bestätigen in immer neuem Händeschwenken. Unbändi-

ges Jodeln und Jauchzen drang zu den wartenden Gästen hinaus.“43

Das Initiativkomitee reüssierte in einem beispiellosen politischen Streit mit der Nidwaldner

Regierung, dem EWLE und deren Exponenten. Dieser Erfolg lässt sich unter anderem in-

terpretieren als Folge einer durchdachten Kampagne, die sich der kollektiven Erinnerungen

der Nidwaldner Bevölkerung bediente und sie für ihre Zwecke nutzbar machte. Diesen

kollektiven Erinnerungen, die ihren Ausdruck in den Befreiungsmythen, Symbolen,

Denkmälern und Ritualen fanden, widmen sich die nachstehenden Abschnitte. Der Ban-

nalperbote, wie auch die Informationsbroschüre rekurrierten extensiv auf die heroischen

Befreiungsmythen der Eidgenossen gegen die fremden Mächte und nutzten deren identi-

tätsstiftende Wirkung geschickt für ihre Zwecke. Das Initiativkomitee inszenierte geradezu

einen neuen Unabhängigkeits- und Freiheitskampf, deren Vorkämpfer die Initianten selbst

waren und dem sich die Nidwaldner Bevölkerung stellen musste. Der Eigenversorgung

wurde die Fremdbestimmung, der Freiheit die Kontrolle gegenübergestellt.

Im Mittelpunkt dieser Vorstellungen stand für das Komitee die mythische Figur des Arnold

Winkelried. In der Schlacht von Sempach 1386, deren Verlauf ungeklärt bleibt, soll sich

der mythische Held selbstlos geopfert haben, indem er zahlreiche Speere der habsburgi-

schen Gegner ergriffen und in sich gerammt hatte. Dadurch öffnete er den Eidgenossen

42 Vgl. Ettlin, Werner: Der Kampf um Bannalp, Stans 1975, S. 30-35, 298., Steiner, Peter: Christen, Werner, in: Stiftung HLS (Hg.): HLS, Basel 2004, S. 368. und Steiner, Peter: Joller, Remigi, in: Stiftung HLS (Hg.): HLS, Basel 2007, S. 803. 43 Erinnerungen Vokinger, S. 55.

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eine Gasse in die feindlichen Reihen und brachte ihnen in der Folge den Sieg.44 Für Nid-

walden besondere Bedeutung erhält Winkelried durch seine angebliche Herkunft aus ge-

nanntem Kanton. Winkelried verankerte sich nicht nur im kollektiven Gedächtnis der Nid-

waldner, sondern ebenso stark in jenem aller Schweizer. In der Geistigen Landesverteidi-

gung etwa wurde Winkelried als Widerstandsheld benutzt.45

Im Bannalpstreit bemühte das Initiativkomitee Winkelried an zahlreichen Stellen. Die er-

wähnte Informationsbroschüre vom April 1933 trug den Titel „Der Freiheit eine Gasse!“

und führte ein Bild des 1865 in Stans er-

richteten Winkelrieddenkmals auf (Abb.

1).46 Der Titel stellt eine Anspielung auf

den angeblich letzten Ausspruch Winkel-

rieds „Ich will euch eine Gasse bahnen“

dar. In der ersten Ausgabe des Bannalper-

boten bediente sich die Autorenschaft des

Sempacherliedes, geschrieben zu Ehren

Winkelrieds und adaptierte es für den

Bannalpstreit:

„Lasst hören aus jüngster Zeit

Von der Nidwaldner Heldenstreit.

Ein Machtspruch verbietet das freie Wort

Doch warnend erscheint der Bannalperbot.

Er kündet euch den wahren Stand

Und kämpft für Recht und Vaterland.“47

In diesem Gedicht zeigte sich das Selbstverständnis

der Initianten: Es wurde ein Widerstandskampf geführt gegen die Regierung und das EW-

LE, die als übermächtig wirkende Gegner das Volk drangsalierten. Der Bannalperbote

stürzte sich selbstlos und opfermutig in diesen Kampf um Wahrheit, Freiheit, Recht und

Vaterland. Durch den Rückgriff auf den Winkelriedmythos wurden der Bevölkerung

44 Vgl. Waser, Andreas: Winkelried, Arnold, in: Stiftung HLS (Hg.): HLS, Basel 2014, S. 499-500. 45 Vgl. Kaiser, Peter: Befreiungstradition, in: Stiftung HLS (Hg.): HLS, Basel 2003, S. 153-154. 46 Vgl. Informationsbroschüre vom 17. April 1933, S. 1. 47 Bannalperbote vom 18. November 1933, Nr.1, S. 1.

Abb. 1: Titelblatt der Informationsbroschüre

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zugleich Handlungsanweisungen gegeben: Die „Söhne Winkelrieds“48 sollen vereinten

Widerstand leisten und für ein eigenes Elektrizitätskraftwerk einstehen.

Die Wirkungsmacht dieses Widerstandsappells hängt mit einem zentralen historischen

Ereignis, welches tief in der Erinnerungskultur Nidwaldens verankert ist, zusammen: dem

sogenannten Franzosenüberfall vom 9. September 1798. Als Nidwalden sich einer Einglie-

derung in den Kanton Waldstätte und der Einführung der Helvetischen Verfassung verwei-

gerte, griffen rund 10‘000 Franzosen unter General Schauenburg militärisch gegen 1‘600

Nidwaldner in den Konflikt ein. Der Vorstoss der Franzosen konnte am Hauptgefechtsort

für einige Stunden aufgehalten werden, trotzdem war der Widerstand zwecklos. Um ein

Vielfaches mehr Tote entfielen auf die anschliessenden Plünderungen, die fünf Prozent der

Bevölkerung das Leben kosteten und zur Zerstörung von rund einem Viertel aller Gebäude

des Kantons führten. Zusätzlicher Groll wurde in der Bevölkerung mit der militärischen

Besatzung, zahlreichen Verhaftungen und symbolischen Demütigungen geschürt.49 Darauf

gründete sich auch noch im Bannalpstreit das Opfer-Bewusstsein der Nidwaldner Bevölke-

rung, welches durch das Initiativkomitee gezielt aufgegriffen und mit welchem Widerstand

legitimiert und Gegenwehr mobilisiert wurde. In der Informationsbroschüre wurden mögli-

che Auseinandersetzungen und eine Leidensgeschichte angekündigt mit der Anspielung

auf den Franzosenüberfall: „Einmal der Gewalt ausgeliefert, fällt die Befreiung immer

schwer.“50 Die appellative Botschaft scheint klar: Wie ihre Vorfahren sollen sich die Nid-

waldner Männer gegen die jetzigen Gegner stellen und bereit sein, für ihre Heimat Opfer

zu bringen.

Mit dem Tellmythos und dem Vogt als Bösewicht brachten die Befürworter des Bannalp-

projekts zum Ausdruck, wie sie die Gegnerschaft betrachteten. Im Bannalperboten kurz

vor der Abstimmung an der Landsgemeinde 1934 wurde ein Vergleich zwischen der Aus-

sage Gesslers „Es ist nicht gut, wenn die Bauern eigene Häuser bauen!“ und dem „moder-

nen Stromvogt“ 51 gezogen:

48 Informationsbroschüre vom 17. April 1933, S. 16. 49 Vgl. Odermatt, Katharina: Der lange Weg zum modernen Staatswesen, in: Kanton Nidwalden (Hg.): Ge-schichte des Kantons Nidwalden, Stans 2014, S. 133-135. 50 Informationsbroschüre vom 17. April 1933, S. 5. 51 Bannalperbote vom 28. April 1934, Nr. 15, S. 5.

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„Wir wollen nicht, dass ihr Kleinen eure eigenen Werke neben unsere Grosswerke hinstellt,

gebt uns wohl eure Gewässer, bezahlt aber daneben noch den Zehnten, indem ihr auch den

Strom teuer von uns bezieht, wie seit 30 Jahren!“ 52

Darin kam, wie an so vielen Stellen, die Abgrenzung der unschuldigen, braven, kleinen

Nidwaldner Bevölkerung vom grossen, mächtigen, reichen Gegner in Form der Nidwald-

ner Regierung, des EWLE oder einzelner Exponenten, wie des Bürgenstock-Hoteliers

Friedrich Frey-Fürst zum Ausdruck. Passend in diese Darstellung fügte sich auch die Er-

zählung der Initianten vom friedlichen Bauern, der aufopferungsvoll seine Alp verlässt, um

in den Kampf gegen das Böse, im vorlie-

genden Fall wahlweise der Kanton Luzern,

das EWLE oder andere, zu ziehen.53 Die

Analogie mit Wilhelm Tell, der sein ruhi-

ges Älplerleben zögerlich, aber nichtsdes-

totrotz für eine höhere Sache opferte, ist

bemerkenswert. Die Bauern54 wurden der

politischen und wirtschaftlichen Elite, die

Selbst- der Fremdbestimmung gegenüber-

gestellt. In Zeiten der wirtschaftlichen

Krise und landesweiter politischer Instabi-

litäten, die sich unter anderem in anti-

demokratischen Haltungen widerspiegel-

ten, dürften die vom Initiativkomitee ver-

wendeten Bilder ihre identitätsstiftende

Wirkung nicht verfehlt haben.

Die bis anhin aufgeführten Elemente finden sich auf der letzten Seite des Bannalperboten

Nr. 15 wieder (Abb. 2).55 Das im A4-Format abgedruckte Plakat fasste die während min-

52 Ebd., S. 5. 53 Vgl. ebd., S. 1. 54 Die „Bauern“ sind nicht gleichzusetzen mit der gesamten Nidwaldner Bevölkerung. Wie aber bereits wei-ter oben dargelegt, war Nidwalden bis mindestens in die Mitte des 20. Jahrhunderts primär agrarisch geprägt. Für die Identität der Nidwaldner Bevölkerung ist und war die Landschaft und die Landwirtschaft massge-bend. 55 Vgl. Bannalperbote vom 28. April 1934, Nr. 15, S. 8.

Abb. 2: Propagandaplakat

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destens einem Jahr ständig wiederholten Argumente des Initiativkomitees auf pathetische

und emotionale Art und Weise zusammen.

Erwähnung fand nicht nur der Vogt. Ebenso betonte der Bannalperbote die Selbständigkeit

und die Abgrenzung vom Kanton Luzern, welcher die Nidwaldner Bevölkerung gefesselt

hält. Das gesamte Projekt stehe nicht im Zeichen des eigenen Profits, sondern der (wirt-

schaftlichen) Freiheit und des übergenerationellen Nutzens. Graphisch unterstrichen wurde

das Plakat wiederum durch das Stanser Winkelrieddenkmal.

Stets wurden vom Initiativkomitee das Gemeinschaftliche und die Einheit der Nidwaldner

betont. Angesprochen wurde immerzu das Nidwaldnervolk, welches an der Landsgemein-

de demokratisch über die gemeinsamen Angelegenheiten entscheidet. Das Bild des Bun-

desschwurs wurde verwendet, um „den neuen Volksbund“56 zu beschwören und zu

„Volkswohl und Einigkeit“57 zu finden. Auch der Untertitel der Informationsbroschüre

konzipierte das Volk als Einheit: „Die Eigenversorgung des Kantons Nidwalden mit elekt-

rischer Energie ist des Volkes Recht, des Volkes Wille.“58 Die Verkörperung dieser Einheit

stellte auch der vor 600 Jahren geborene Niklaus von Flüe, bekannter als Bruder Klaus,

dar. In der kollektiven Erinnerung verankerte sich unter anderem seine vermittelnde Rolle

beim Stanser Verkommnis 1481 oder seine Bedeutung als Friedens- und Schutzpatron in

den beiden Weltkriegen.59 Der angebliche Ausruf der Bevölkerung „Der Bruder Klaus soll

uns zum Frieden helfen“ im Zitat zu Beginn dieses Unterkapitels findet sich sinngemäss im

Bannalperboten wieder, wenn vom „Bruderklausengeist“60 geschrieben wurde. Dieser

Geist der Eintracht und des Friedens soll nach der Landsgemeinde oder spätestens nach

dem Bau des Bannalpwerks wieder herrschen. Das Nidwaldnervolk soll sich versöhnen

können und nicht entzweien lassen durch einen Streit. Obwohl die grösstenteils verwendete

Sprache des Initiativkomitees ziemlich das Gegenteil davon vermittelte, bemühte es an

anderen Stellen auch diese versöhnlichen Erzählungen.

56 Ebd., S. 1. 57 Ebd., S. 1. 58 Informationsbroschüre vom 17. April 1933, S. 1. 59 Vgl. Walder, Ernst et al.: Flüe, Niklaus von, in: Stiftung HLS (Hg.): HLS, Basel 2005, S. 574-575. 60 Bannalperbote vom 28. April 1934, Nr. 15, S. 5.

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5. Schlusswort

Die wichtigsten Resultate aus dem theoretischen und praktischen Forschungsteil sollen an

dieser Stelle zusammenfassend festgehalten werden. Drei Elemente, die für die Entstehung

einer nationalen Identität eine bedeutende Rolle spielen, wurden herausgearbeitet: die Ab-

grenzung gegenüber anderen Nationen, das kollektive Gedächtnis respektive die Erinne-

rungskultur und mythische Erzählungen. Im an die theoretischen Ausführungen anschlies-

senden praktischen Forschungsteil wurde versucht, die Funktionsweise einer kantonalen

Identitätsbildung zu analysieren. Mithilfe des Kampfblattes „Der Bannalperbote“ und der

Informationsbroschüre mit dem Titel „Der Freiheit eine Gasse!“ - zwei überaus ergiebige

und für die Fragestellungen meines Erachtens adäquat gewählte Quellen - zeigte sich unter

anderem die Bedeutung kollektiver Erinnerungen und mythischer Erzählungen für die

Identitätsbildung. Das Initiativkomitee machte sich die emotional aufgeladenen Erzählun-

gen über Arnold Winkelried, Wilhelm Tell, Bruder Klaus und den Franzosenüberfall zu

Nutze, schuf daraus einen eigenen Freiheits- und Unabhängigkeitskampf und reüssierte

damit an der Landsgemeinde. Dank der Landsgemeindedemokratie liess sich direkt erken-

nen, ob die Bevölkerung die vom Initiativkomitee bemühten, identitätsstiftenden Erzäh-

lungen akzeptierte.

Die Forschungsfragen wurden bewusst relativ offen formuliert, obwohl dies im Nachhinein

zu vermeiden gewesen wäre. Auf mannigfaltige Weise hätten die Fragestellungen bearbei-

tet werden können, was zur teilweisen Überforderung führte und in einer an vielen Stellen

unvollständigen Arbeit resultieren könnte. Der Forschungszeitraum der praktischen Frage-

stellung könnte ausgedehnt und weitere theoretische Elemente einer nationalen Identität

behandelt werden, um ein kompletteres Bild der diskutierten Fragen zu erhalten. Reizvoll

für die Weiterarbeit wäre überdies den hier untersuchten Identitätsbildungsprozess mit an-

deren kantonalen Ereignissen zu vergleichen, um weitere Argumentations- und Erzählwei-

sen zu finden.

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6. Verzeichnisse

6.1. Primärquellen

Staatsarchiv Nidwalden, D 2832-1/5, Informationsbroschüre.

Staatsarchiv Nidwalden, OA 1-2/3:4, Erinnerungen von Kaplan Vokinger.

Staatsarchiv Nidwalden, OB 1-10, Der Bannalperbote.

6.2. Sekundärliteratur

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Frankfurt am Main 2005 (2., um ein Nachwort von Thomas Mergel erweiterte Auflage der

Neuausgabe 1996).

Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik,

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frühen Hochkulturen, München 1992.

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Historisches Lexikon der Schweiz. 13: Viol-Zyro, Basel 2014, S. 499-500.

6.3. Abbildungen

Abb.1: Staatsarchiv Nidwalden, D 2832-1/5, Informationsbroschüre, S. 1. Eigene Fotografie.

Abb.2: Staatsarchiv Nidwalden, OB 1-10, Der Bannalperbote, Nr. 15, S. 8. Eigene Fotografie.