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Wie motorisch leistungsfähig sind aktive Kinder und Jugendliche in Deutschland? 60 Situationsbeschreibung und Fragestellung Bewegung, Spiel und Sport sind wichtige Bereiche im Leben von Kindern und Jugendlichen und grundlegend für ihre körperliche, aber auch psychische und soziale Entwicklung. Kinder machen ihre ersten Erfahrungen vom „Selbstständig werden“ über den Körper. Bereits in den ersten Lebensjahren wird der Grundstein dafür gelegt, welche Einstellung die Kinder gegenüber sich selbst und ihrer Umwelt haben. Über Bewegung setzen sich Kinder und Jugendliche mit ihrer eigenen Person, der materialen und sozialen Umwelt auseinander (vgl. Zimmer 2001). An körperlichen Fähigkeiten und Fertig- keiten – wie Laufen lernen, das erste Mal Fahrrad fahren oder auf einen Baum klettern, kann ein Kind seine Fortschritte, seine wachsende Selbst- ständigkeit ablesen. Ein zielgerichtetes, situationsgerechtes Bewegungsverhalten verbunden mit einer wachsenden Leistungsbereit- schaft, stellt eine gute Grundlage für die Entwicklung motorischer Fähig- keiten und Fertigkeiten dar (vgl. Scheid 1994). Vielfältige Bewegungsangebote und Bewegungserfahrungen können die motorische Entwicklung positiv beeinflussen. Dabei spielen individuelle Anlagen, persönliche Präferenzen sowie die durch die Umwelt angebotenen Bewegungsmöglichkeiten eine ent- scheidende Rolle (vgl. Dordel 2003) Ein wichtiger Lebensabschnitt für die motorische Entwicklung ist die Zeit zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr. Kindergarten- und Grundschulkinder bringen günstige psychophysische Voraussetzungen für den Erwerb motorischer Fähigkeiten und Fertig- keiten mit (vgl. Weineck 2000). Begründet wird dies unter anderem Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht die Frage, wie sich die Teilnahme am Vereins- und/oder Freizeitsport auf die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen auswirkt? Beantwortet werden kann diese Frage mit Hilfe der Ergebnisse des Motorik-Moduls (MoMo). In dieser Studie wurden erstmals bundesweit repräsentative Daten zur motorischen Leistungsfähigkeit und körperlich-sportlichen Aktivität von 4529 Kindern und Jugendlichen in Deutschland erfasst. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von körperlich-sportlicher Aktivität bereits ab dem frühen Kindesalter. Es zeigt sich aber, dass eine deutliche Leistungssteigerung nur dann erzielt werden kann, wenn die Aktivität regelmäßig durchgeführt wird und die Kinder sich dabei auch anstrengen. Beim Vergleich von Extremgruppen, den inaktiven und den hoch aktiven Kindern und Jugendlichen, erreichen die hoch Aktiven deutlich bessere Ergebnisse bei den motorischen Testaufgaben. Bereits die 4–5-jährigen hoch aktiven Kinder erzielen bis zu 15% bessere Ergebnisse bei den Tests zur Erfassung der motorischen Leistungsfähigkeit als die inaktiven Kinder. Bei der Charakterisierung inaktiver Kinder und Jugendlicher zeigt sich, dass eher Mädchen als Jungen und eher Kinder mit einem niedrigen sozialen Status zur Gruppe der Inaktiven zählen: So ist bei Kindern und Jugendlichen mit einem mittleren und niedrigen sozialen Status die Wahrscheinlichkeit einer Mitgliedschaft im Sportverein um 33% bzw. um 66% geringer als bei Gleichaltrigen mit sozial hohem Status. Auch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund haben eine um 50% geringere Wahrscheinlichkeit, im Sportverein aktiv zu sein als Kinder ohne Migrationshintergrund. Eine wichtige Rolle hinsichtlich der Vereinsmitgliedschaft spielt auch die Wohngegend. Kinder und Jugendliche aus Großstädten weisen eine um 38% geringere Mitgliedswahrscheinlichkeit auf als Kinder in kleinstädtischen und ländlichen Wohngegenden. Bei Kindern und Jugendliche aus den alten Bundesländern ist die Wahrscheinlichkeit, in einem Sportverein aktiv zu sein, etwa 2,5mal so hoch wie bei den Gleichaltrigen aus den neuen Bundesländern. Elke Opper / Jennifer Oberger / Annette Worth / Alexander Woll / Klaus Bös Wie motorisch leistungsfähig sind aktive Kinder und Jugendliche in Deutschland? Dr. Elke Opper Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sport und Sportwissen- schaft der Universität Karlsruhe. Mitarbeit beim Motorik-Modul seit 2000, vorher Mitarbeit bei Studien zur motorischen Entwicklung, Aktivität und Gesundheit von Kindern und Jugend- lichen sowie zu Qualitätsmanagement von Gesundheitssport in Sportorganisa- tionen. Aktuelles Forschungsthema ist der Zusammenhang zwischen moto- rischer Leistungsfähigkeit und Gesund- heit von Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung soziodemogra- phischer Variablen sowie die Entwick- lung von Bewegungs- und Entspan- nungsprogrammen, z. B. für den Kindergarten. Lehre: Gesundheitssport, Entspannungsmethoden (Qigong für Erwachsene und Kinder), Sportpädago- gik, Sportsoziologie, Sport in der Schule und im Sportverein, motorische Entwicklung und Sportverhalten von Kindern und Jugendlichen, Sport und Berichterstattung. Anschrift der Verfasser: Institut für Sport und Sportwissen- schaft der Universität Karlsruhe Dr. Elke Opper Kaiserstr. 12 76131 Karlsruhe Telefon 07 21/608-85 13 Telefax 07 21/608-48 41 E-Mail: [email protected]

Wie motorisch leistungsfähig sind aktive Kinder und …zum Erhalt und zur Förderung von Gesundheit zu. In der sportwissenschaftlichen For-schung in Deutschland wurden in den letzten

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Wie motorisch leistungsfähig sind aktive Kinder und Jugendliche in Deutschland?

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Situationsbeschreibung und FragestellungBewegung, Spiel und Sport sind wichtige Bereiche im Leben von Kindern und Jugendlichen und grundlegend für ihre körperliche, aber auch psychische und soziale Entwicklung. Kinder machen ihre ersten Erfahrungen vom „Selbstständig werden“ über den Körper. Bereits in den ersten Lebensjahren wird der Grundstein dafür gelegt, welche Einstellung die Kinder gegenüber sich selbst und ihrer Umwelt haben. Über Bewegung setzen sich Kinder und Jugendliche mit ihrer eigenen Person, der materialen und sozialen Umwelt auseinander (vgl. Zimmer 2001). An

körperlichen Fähigkeiten und Fertig-keiten – wie Laufen lernen, das erste Mal Fahrrad fahren oder auf einen Baum klettern, kann ein Kind seine Fortschritte, seine wachsende Selbst-ständigkeit ablesen. Ein zielgerichtetes, situationsgerechtes Bewegungsverhalten verbunden mit einer wachsenden Leistungsbereit-schaft, stellt eine gute Grundlage für die Entwicklung motorischer Fähig-keiten und Fertigkeiten dar (vgl. Scheid 1994). Vielfältige Bewegungsangebote und Bewegungserfahrungen können die motorische Entwicklung positiv beeinflussen. Dabei spielen individuelle Anlagen, persönliche Präferenzen sowie die durch die Umwelt angebotenen Bewegungsmöglichkeiten eine ent-scheidende Rolle (vgl. Dordel 2003)Ein wichtiger Lebensabschnitt für die motorische Entwicklung ist die Zeit zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr. Kindergarten- und Grundschulkinder bringen günstige psychophysische Voraussetzungen für den Erwerb motorischer Fähigkeiten und Fertig-keiten mit (vgl. Weineck 2000). Begründet wird dies unter anderem

Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht die Frage, wie sich die Teilnahme am Vereins- und/oder Freizeitsport auf die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen auswirkt? Beantwortet werden kann diese Frage mit Hilfe der Ergebnisse des Motorik-Moduls (MoMo). In dieser Studie wurden erstmals bundesweit repräsentative Daten zur motorischen Leistungsfähigkeit und körperlich-sportlichen Aktivität von 4529 Kindern und Jugendlichen in Deutschland erfasst. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von körperlich-sportlicher Aktivität bereits ab dem frühen Kindesalter. Es zeigt sich aber, dass eine deutliche Leistungssteigerung nur dann erzielt werden kann, wenn die Aktivität regelmäßig durchgeführt wird und die Kinder sich dabei auch anstrengen. Beim Vergleich von Extremgruppen, den inaktiven und den hoch aktiven Kindern und Jugendlichen, erreichen die hoch Aktiven deutlich bessere Ergebnisse bei den motorischen Testaufgaben. Bereits die 4–5-jährigen hoch aktiven Kinder erzielen bis zu 15% bessere Ergebnisse bei den Tests zur Erfassung der motorischen Leistungsfähigkeit als die inaktiven Kinder. Bei der Charakterisierung inaktiver Kinder und Jugendlicher zeigt sich, dass eher Mädchen als Jungen und eher Kinder mit einem niedrigen sozialen Status zur Gruppe der Inaktiven zählen: So ist bei Kindern und Jugendlichen mit einem mittleren und niedrigen sozialen Status die Wahrscheinlichkeit einer Mitgliedschaft im Sportverein um 33% bzw. um 66% geringer als bei Gleichaltrigen mit sozial hohem Status. Auch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund haben eine um 50% geringere Wahrscheinlichkeit, im Sportverein aktiv zu sein als Kinder ohne Migrationshintergrund. Eine wichtige Rolle hinsichtlich der Vereinsmitgliedschaft spielt auch die Wohngegend. Kinder und Jugendliche aus Großstädten weisen eine um 38% geringere Mitgliedswahrscheinlichkeit auf als Kinder in kleinstädtischen und ländlichen Wohngegenden. Bei Kindern und Jugendliche aus den alten Bundesländern ist die Wahrscheinlichkeit, in einem Sportverein aktiv zu sein, etwa 2,5mal so hoch wie bei den Gleichaltrigen aus den neuen Bundesländern.

Elke Opper / Jennifer Oberger / Annette Worth / Alexander Woll / Klaus Bös

Wie motorisch leistungsfähig sind aktive Kinder und Jugendliche in Deutschland?

Dr. Elke OpperWissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sport und Sportwissen-schaft der Universität Karlsruhe. Mitarbeit beim Motorik-Modul seit 2000, vorher Mitarbeit bei Studien zur motorischen Entwicklung, Aktivität und Gesundheit von Kindern und Jugend-lichen sowie zu Qualitätsmanagement von Gesundheitssport in Sportorganisa-tionen. Aktuelles Forschungsthema ist der Zusammenhang zwischen moto-rischer Leistungsfähigkeit und Gesund-heit von Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung soziodemogra-phischer Variablen sowie die Entwick-lung von Bewegungs- und Entspan-nungsprogrammen, z. B. für den Kindergarten. Lehre: Gesundheitssport, Entspannungsmethoden (Qigong für Erwachsene und Kinder), Sportpädago-gik, Sportsoziologie, Sport in der Schule und im Sportverein, motorische Entwicklung und Sportverhalten von Kindern und Jugendlichen, Sport und Berichterstattung.

Anschrift der Verfasser:Institut für Sport und Sportwissen-schaft der Universität KarlsruheDr. Elke Opper Kaiserstr. 1276131 KarlsruheTelefon 07 21/608-85 13 Telefax 07 21/608-48 41E-Mail: [email protected]

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auch damit, dass sich in diesem Lebensalter die Bewegungskoordination in besonderem Maße steigert (vgl. Roth/Winter 2002). Auch der Ausweitung des familiären Handlungsraums des Kindes um soziale Handlungskontexte (z. B. die Schule, die Peer-Group und der Sportverein) wird eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Denn damit verbunden sind neue Sozialpartner, neue Spielge-räte und neue Bewegungsanforde-rungen (vgl. Bös/Ulmer 2003).Bewegung und motorische Leistungsfä-higkeit1 stellen darüber hinaus wichtige Bausteine von Gesundheit dar. Bewe-gungsmangel hingegen erhöht die Prävalenz von motorischen Defiziten, Übergewicht, Haltungsschäden, psychosozialen Störungen und Verhal-tensauffälligkeiten. Die enge Verbin-dung von Gesundheitsparametern und körperlicher Aktivität prägt in hohem Maße die Diskussion um die gesund-heitliche Lage von Kindern und Jugendlichen (vgl. Woll/Bös 2004; Opper u. a. 2005; Sygusch u. a. 2006). Fuchs, Göhner und Seelig (2007) be- trachten einen körperlich-sportlichen

Lebensstil als eine zentrale Gesund-heitsressource. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich ein solcher Lebensstil sowohl direkt als auch indirekt über die Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit auf die Gesundheit auswirkt. Hollmann und Hettinger (2000), Brinkhoff (1998), Bös u. a (2002) schreiben sportlicher Aktivität eine unterstützende Funktion zum Erhalt und zur Förderung von Gesundheit zu. In der sportwissenschaftlichen For-schung in Deutschland wurden in den letzten Jahrzehnten mit verschiedenen Studien zur körperlich-sportlichen Aktivität und zur motorischen Leis-tungsfähigkeit wichtige Informationen zur Aktivität und Motorik von Kindern und Jugendlichen zusammengetragen. Verschiedene Forscher, u. a. Wagner u. a. (2006), Rütten & Abu-Omar (2003a) sowie Montoye & Taylor (1984) weisen jedoch auf die Schwierigkeiten einer reliablen und validen, aber auch praktikablen Erfassung des Ausmaßes der körperlich-sportlichen Aktivität hin. Bös (2003) stellt ähnliche Probleme bei

der Erfassung der motorischen Leis-tungsfähigkeit fest. Bis heute ist es nicht gelungen, ein nationales bzw. internationales Testverfahren vorzule-gen, das standardgemäß zur Messung der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen eingesetzt wird, darüber hinaus liefern die Stichproben kein repräsentatives Abbild der Gesamtbevölkerung. Eine Grundlage zur standardisierten Erfassung und Beschreibung der motorischen Leistungsfähigkeit und der körperlich-sportlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen wurde mit dem Motorik-Modul (MoMo, www.motorik-modul.de, vgl. Opper u. a. 2007) geschaffen (vgl. Kap. S.63–65). Auf der Basis dieser Daten kann nun ein Zusammenhang zwischen motorischer Leistungsfähigkeit und körperlich-sportlicher Aktivität hergestellt werden, der erstmals auch repräsentative Aussagen für Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland ermöglicht. In diesem Beitrag wird dazu folgende Frage beantwortet: • Wie wirkt sich die Teilnahme am

Vereins- und/oder Freizeitsport auf die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen aus?

Zur Analyse der motorischen Leistungs-fähigkeit werden vertiefend zwei Beispiele Standweitsprung und Balan-cieren rückwärts herausgegriffen.

Forschungsstand zu motorischer Leistungsfähigkeit und körper-lich-sportlicher Aktivität von Kindern und JugendlichenIn der aktuellen wissenschaftlichen Debatte um eine veränderte Kindheit (vgl. Heim 2002; Woll/Bös 2004) stellen sich verstärkt Fragen nach dem tatsächlichen körperlichen Aktivitäts-

Prof. Dr. Klaus BösDr. Klaus Bös, geb. 1948, ist Universi-tätsprofessor für Sportwissenschaft und Leiter des Institutes für Sport und Sportwissenschaft der Universität Karlsruhe. Seine Forschungsarbeiten befassen sich mit Sport und Gesund-heit, mit der Entwicklung und Evaluati-on von Diagnoseverfahren und Sport-programmen sowie mit dem Schulsport. Prof. Bös ist gemeinsam mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg sowie mit dem Hofmann Verlag Herausgeber von drei wissenschaftlichen Buchreihen. Er ist Mitglied zahlreicher Beiräte und Expertengremien in wissenschaftlichen Vereinigungen, Sportverbänden und Unternehmen.

Prof. Dr. Alexander Woll44 Jahre, ist Universitätsprofessor für Sportwissenschaft an der Universität Konstanz und Leiter der Fachgruppe Sozialwissenschaften. Er hat an der Universität Heidelberg studiert, an der Universität Frankfurt promoviert und an der Universität Karlsruhe habilitiert. Seine Forschungsarbeiten befassen sich mit dem Themenfeld Sport und Gesund-heit sowie mit der Entwicklung und Evaluation von Diagnoseverfahren und Sportprogrammen in unterschiedlichen Handlungsfeldern (Schule, Kommune, Verein, Betrieb etc.). Zurzeit ist er Sprecher der dvs Kommission Gesundheit und Mitglied des editorial boards des „international council of sports science and physical education“ (ICSSPE).

1 Ausgehend von einem fähigkeitsorientierten Ansatz stellen motorische Fähigkeiten nicht direkt beobachtbare, latente Konstrukte dar, mit deren Hilfe versucht wird, sichtbare Bewegungs-leistungen zu erklären. Dabei bestimmt die Ausprägung der motorischen Fähigkeit (z. B. Schnellkraft der Beinmuskulatur) die Qualität der Bewegungsleistung (z. B. Sprungweite). Motorische Fähigkeiten lassen sich somit als die „Gesamtheit der Strukturen und Funktionen, die für den Erwerb und das Zustandekommen von sportbezogenen Bewegungshandlungen ver- antwortlich sind“ (Bös 2001, S. 2) beschreiben.

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verhalten von Kindern und Jugendlichen im Alltag, in der Freizeit (unorganisier-ter Sport) und im Sportverein (organi-sierter Sport) sowie dem Zusammen-hang dieser Aktivität mit der motorischen Leistungsfähigkeit. Systematische Studien über den Gesamtumfang gesundheitsrelevanter körperlicher und sportlicher Aktivität von Kindern und Jugendlichen liegen bisher nur wenige vor. Insgesamt legen verschiedene Studien (vgl. Sallis/Owen 1999; Bucksch 2007) einen deutlichen Wandel im Aktivitäts-verhalten von Kindern und Jugendlichen nahe. So nehmen sitzende Tätigkeiten schon im Kindergartenalter zu, und eine Konzentration auf das Auto als zent-rales Transportmittel beginnt im Kleinstkindesalter. Zudem verschwinden insbesondere in Großstädten immer mehr Bewegungsmöglichkeiten. Studienergebnisse bezüglich der körperlichen Alltagsaktivität weisen darauf hin, dass ein Teil der Kinder und Jugendlichen im Alltag körperlich relativ wenig aktiv sind, d. h. beispiels-weise nur wenige der alltäglichen Wege zu Fuß oder mit dem Rad bewältigen (vgl. Bös u. a. 2002; Reilly u. a. 2004; Schmidt 2003). Obst und Bös (1997) haben nach der Analyse von 1000 Bewegungstagebüchern festgestellt, das sich ein Grundschulkind am Tag durchschnittlich nur noch 1 Stunde bewegt, 9 Stunden liegt, 9 Stunden sitzt und 5 Stunden steht.Die durch diese Ergebnisse begründete Diskussion um einen zunehmenden Bewegungsmangel im Kindes- und Jugendalter lässt sich mit den Verbrei-tungszahlen sportlicher Aktivität im organisierten Sport nicht bestätigen. Schmidt (2003) weist darauf hin, dass zwischen 70 und 80% aller institutio-nellen Freizeittermine von Kindern und Jugendlichen Sportaktivitäten sind. Bei institutionalisierten sportlichen Aktivitäten (Sportverein) ist ein konstant hoher Anteil von Kindern und Jugend-lichen zu verzeichnen. Noch nie waren so viele Kinder schon in einem so frühen Lebensalter im Sportverein organisiert: bereits mit sechs Jahren ist jedes vierte Kind Mitglied eines Sportvereins und bis zum 10. Lebensjahr sind es 63% (vgl. Bös et al. 2002; Schmidt 2003). Insgesamt erreicht der Sportverein bis zum Ende des Jugendalters circa 80% der Heranwachsenden mit einer

durchschnittlichen Vereinszugehörigkeit von etwa acht Jahren (vgl. Gogoll u. a. 2003). Diese Zahlen doku-mentieren einen hohen Organisations-grad im Sportverein und dennoch sprechen wir von Bewegungsmangel als einem zentralen gesundheitlichen Problem, das bereits im Kindes- und Jugendalter immer mehr zunimmt. Verantwortlich hierfür machen Woll und Bös (2004) primär den Bewegungsmangel im Bereich der Alltagsak-tivität, zum Beispiel zu Fuß gehen, Spielen, etc. Dieses Phänomen „hoher Organisations-grad im Sportverein versus geringes körperliches Alltags-verhalten“ bezeichnen sie auch als „Bewegungsparadoxon“.Nur wenige Untersuchungen in Deutschland erfassen die Sportaktivität auch im Zusammenhang mit der motorischen Leistungsfähigkeit und zusätzlich mit Gesundheitsparametern und Persönlichkeitsmerkmalen. Die meisten Studien dazu weisen relativ kleine Stichproben auf. Größere Studien liegen nur vereinzelt für spezifische Regionen oder Zielgruppen, z. B. Grundschulkinder, vor. Die derzeit größte Studie in Deutschland zum Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6–18 Jahren ist die WIAD-AOK-DSB-Studie (Klaes et al. 2003; Klaes et al. 2008). Die Ergebnisse dieser Studien (vgl. u. a. Bös u. a. 2002; Brettschneider/Kleine 2002; Gaschler 2001; Grund u. a. 2000; Kretschmer/Wirszing 2008, S. 209–210; Urhausen u. a. 2004; WIAD-AOK-DSB-Studie II, 2003) zeigen: Wenn Kinder und Jugendliche regelmäßig Sport treiben, sind sie fitter als inaktive Gleichaltrige. Dies gilt auch, wenn als Parameter für sportliche Aktivität nur die Vereinsmitgliedschaft vorliegt ohne weitere Berücksichtigung von Belas-

Jennifer ObergerDoktorandin und freie Methoden-beraterin am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Karlsruhe. Mitarbeit beim Motorik-Modul seit 2002, vorher Mitarbeit bei Studien zur motorischen Entwicklung, Aktivität und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Aktuelle Mitarbeit bei verschiedenen wissenschaftlichen Projekten zur Motorikforschung vor allem im Bereich der Datenaus-wertung. Themenschwerpunkte in der Lehre: Methoden (Statistik-vorlesung und Beratung bei Qualifikationsarbeiten).

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tungsnormativen bzw. Aktivitäten auch außerhalb des organisierten Sports. In dem vorliegenden Beitrag wird bei der Ergebnisdarstellung als Parameter zur Beschreibung von körperlich-sportlicher Aktivität neben der Vereins-mitgliedschaft und der Teilnahme am unorganisierten Freizeitsport auch ein Index Freizeit- und Vereinssport zugrunde gelegt, der Dauer, Häufigkeit und Intensität der Aktivität integriert (vgl. S. 65–71).

Motorik-Modul (MoMo): Konzeption, Methoden, Stichprobe

Methoden Die motorische Leistungsfähigkeit wurde auf Grundlage der Systematisierung

Das Motorik-Modul ist ein Teilmo-dul des Kinder- und Jugendgesund-heitssurveys (KiGGS, vgl. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesund-heitssurveys, 2007) des Robert Koch-Institutes (Berlin). In den Jahren 2003 bis 2006 haben Forscher des Motorik-Moduls, das vom Bundesministerium für Familie,

Dr. Annette WorthLehramt Grund- und Hauptschule, geb. 1970, Dipl.-Pädagogin, Promotion in der Sportpädagogik („Bewegter Unter-richt“), seit 2002 wiss. Mitarbeiterin am Institut für Sport und Sportwissen-schaft der Universität Karlsruhe (Projektleitung Motorik-Modul). Forschungsschwerpunkte: Motorische Leistungsfähigkeit (Diagnose, Analyse, Bewertung), motorische Entwicklung, körperlich-sportliche Aktivität und Gesundheit von Kindern und Jugend-lichen, Sport in der Schule, Entwicklung und Evaluation von Interventionspro-grammen, bewegungsbezogene Gesundheitsförderung.

Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird, bundesweit 4529 Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 17 Jahren hinsichtlich ihrer motorischen Leistungsfähigkeit getestet und zu ihrer körperlich-sportlichen Aktivität befragt. Damit liegt erstmals eine bundesweit repräsentative Stichprobe zur Motorik und zum Sportverhalten von Kindern und Jugendlichen vor. Die Kooperation von MoMo und KiGGS ermöglicht zudem die Verknüpfung dieser Daten mit objektiven und subjektiven Gesund-heitsparametern sowie mit Daten zum Gesundheitsverhalten und zur Soziodemographie.Weitere Informationen zur Zielset-zung, Methodenbeschreibung und Durchführung des Motorik-Moduls beschreiben Opper et al. 2007 und Bös/Worth et al. 2008.

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motorischer Fähigkeiten nach Bös (2001) über ein Testprofil erfasst. Hierbei wur- den die Basisfähigkeiten Ausdauer, Kraft, Koordination und Beweglichkeit bzw. die ihnen untergeordneten motorischen Beschreibungskategorien über elf (sport)- motorische Tests abgebildet (vgl. Tabelle 1, vgl. Testmanual von Bös u. a. 2004). Zur Erfassung der körperlich-sportlichen Aktivität wurde ein 51 Items umfas-sender Fragebogen entwickelt. Hierbei wurden die Belastungsnormative Dauer, Intensität und Häufigkeit der Aktivität im Alltag, in der Schule, in der Freizeit und im Verein erfragt. Ergänzt wurden diese Teilbereiche um Fragen zur Wochenprävalenz mindestens 60-minütiger täglicher Aktivität, den materialen und örtlichen Gegeben-heiten, sowie zu Kognition und Motiva-tion der Aktivität (vgl. Tabelle 2).

Untersuchungsstichprobe Die Stichprobe des Motorik-Moduls umfasst 4529 Mädchen und Jungen von

Tab. 2: Erfassung der körperlich-sportlichen Aktivität im Motorik-Modul (Altersklasse der 4-5-Jährigen: insgesamt 29 Fragen, Altersklasse der 6-17-Jährigen: insgesamt 51 Fragen)

Inhaltlicher Bereich Fragen

Körperlich sportliche Aktivität allgemein (2 Fragen)

An wie vielen der letzten sieben Tage warst du für mindestens 60 min am Tag körperlich aktiv?

4-6 Jahre Sportliche Aktivität im Kindergarten (4 Fragen)

4-6 Jahre Differenzierung nach Häufigkeit, Dauer, Intensität

6-17 Jahre Sportliche Aktivität in der Schule (7 Fragen)

6-17 Jahre Differenzierung nach Häufigkeit, Dauer, Intensität, Art der Bewegung/Sportarten

Körperliche Aktivität im Alltag (4 Fragen)

Schulweg, Spielen im Freien, Gartenarbeit, Fußwege

Verfügbarkeit von Sportstätten und Geräten (2 Fragen)

Sportstätten, Geräte

Sportliche Aktivität in der Freizeit organisiert im Verein (7 Fragen)

Differenzierung nach Häufigkeit, Dauer, Intensität, Art der Bewegung/Sportarten, Wettkampfteilnahme

Sportliche Aktivität in der Freizeit (außerhalb des Vereins) (6 Fragen)

Differenzierung nach Häufigkeit, Dauer, Intensität, Art der Bewegung/Sportarten

Sportverhalten der Bezugspersonen/Peer group (4 Fragen)

Eltern, Geschwister, Freunde

6-17 Jahre Angenommener Nutzen/Effekte körperlich-sportlicher Aktivität (9 Fragen)

Wenn ich regelmäßig Sport treibe, dann… (z. B. …werde ich nicht so leicht krank)

6-17 Jahre Motive zum Sporttreiben (10 Fragen)

Ich treibe Sport um… (z. B. …um etwas für meine Figur zu tun)

Tab. 1: Erfassung der Motorik-Dimensionen im Motorik-Modul (MoMo)

Altersgruppen

Testbereiche Testinhalt Testaufgaben 4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-17 Jahre

Koordination KP Linie nachfahren (MLS) X X X

KP Einbeinstand X X X

KP Balancieren rückwärts X X X

KZ Stifte einstecken (MLS) X X X

RS Reaktionstest X X X

Kraft KA Seitliches Hin- und Herspringen X X X

KA Liegestütz - X X

SK Standweitsprung X X X

SK Kraftmessplatte X X X

Ausdauer AA Fahrradausdauertest - X X

Beweglichkeit B Rumpfbeugen X X XKP = Koordination bei Präzisionsaufgaben, KZ = Koordination unter Zeitdruck, RS = Reaktionsschnelligkeit, KA = Kraft-Ausdauer, SK = Schnellkraft, AA = Aerobe Ausdauer, B = Beweglichkeit, MLS = Motorische Leistungsserie (Kurzform nach Sturm & Büssing)

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4 bis 17 Jahren. Die repräsentative Stichprobenziehung erfolgte durch das Robert Koch-Institut nach Vorgaben des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA). Zielpopulation sind die in der Bundesrepublik Deutschland lebenden und in den Einwohnermelde-registern mit Hauptwohnsitz gemel-deten Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 17 Jahren für das Motorik-Modul. Neben der deutschen Bevölke-rung in dieser Altersgruppe wurden auch ausländische Kinder und Jugendli-che mit Hauptwohnsitz in Deutschland einbezogen. Für das Motorik-Modul zeigt sich in allen Altersgruppen eine nahezu gleichmäßige Geschlechterverteilung (vgl. Tab. 3). Insgesamt betrachtet haben mit 51,1% geringfügig mehr Jungen als Mädchen (48,9%) teilgenommen.Für ausgewählte Analyseschritte werden die Kinder und Jugendlichen in Orientierung am Bildungswesen in vier Altersgruppen zusammengefasst: Die Kindergartenkinder (4-5 Jahre, 13,3%, N=600), die Grundschüler (6-10 Jahre, 33,7%, N=1527), Schüler der unteren Sekundarstufe (11-13 Jahre, 21,1%, N=957) und die Schüler der oberen Sekundarstufe (14-17 Jahre, 31,9%, N=1445).

Sozialstatus, Migrationshintergrund und WohnregionBei einer Betrachtung der MoMo-Stichprobe nach dem Sozialstatus zeigt sich, dass mit 47,4% (N=2119) der Großteil der Kinder und Jugendlichen einem mittleren Sozialstatus angehört. 25% (N=1115) der Heranwachsenden sind einem niedrigen und 27,6% (N=1232) einem hohen Sozialstatus zuzuordnen. Hier zeigen sich weder Alters- noch Geschlechtsunterschiede. Einen Migrationshintergrund haben 14,4% (N=648). Auch hier ist die Geschlechterverteilung annähernd ausgeglichen (vgl. Tab. 4, vgl. dazu auch Opper 2007; Bös/Worth et al. 2008).

Zusammenhang von moto-rischer Leistungsfähigkeit und körperlich-sportlicher Aktivität: Ergebnisse des Motorik-Moduls Ein wichtiges Ziel des Motorik-Moduls ist die Analyse von Zusammenhängen

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zwischen körperlicher – und im Besonderen sportlicher – Aktivität und motorischer Leistungsfähigkeit. Im Folgenden interessiert deshalb vor allem, inwiefern sich die Teilnahme am Vereins- und/oder Freizeitsport auf die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen auswirkt. Zur Beantwortung dieser Frage wird die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen, die nicht im Verein Mitglied sind, mit den Vereins-mitgliedern verglichen. Weiterhin wird die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen, die in ihrer Freizeit unorganisierten Sport betreiben im Vergleich zu den Heranwachsenden betrachtet, die in ihrer Freizeit keinen Sport betreiben. Die Abbildungen 1 und 2 zeigen zunächst, wie viele Mädchen und

Jungen im Sportverein aktiv sind und wie hoch der Anteil der Kinder und Jugendlichen ist, die sich in ihrer Freizeit außerhalb des Vereins sportlich betätigen.In Deutschland sind 58% der 4-17-jährigen Kinder und Jugendlichen Mitglieder in einem Sportverein, 12,9% davon sogar in mehreren Vereinen. Die Mitgliedschaft beginnt schon in jungen Jahren: Von den 4-5-jährigen Kindern sind bereits über die Hälfte (52%) Mitglied in einem Sportverein. Dies steigert sich bei den 6-10-Jährigen nochmals um 13% auf 65%, ehe die Mitgliederzahlen mit dem Schulwechsel und der beginnenden Pubertät wieder sinken. Von den 11-13-Jährigen sind 61% Mitglied und dies reduziert sich bei den 14-17-Jährigen wieder auf 51%. Die Unterschiede zwischen den

Altersgruppen sind signifikant (chi²=71,9; df=3; p=0,000). Auch zwischen Mädchen und Jungen zeigen sich deutliche Unterschiede hinsichtlich der Vereinsmitgliedschaft: Mit 63% sind insgesamt mehr Jungen als Mädchen (52%) Mitglied im Sportverein (chi²=56,8; df=1; p=0,000). Bei einer Betrachtung von Mädchen und Jungen in den vier Altersklassen zeigt sich bei beiden Geschlechtern der größte Mitgliederanteil im Grundschul-alter: Von den 6-10-Jährigen Mädchen sind 57,3% und von den gleichaltrigen Jungen 71,4% Mitglied im Sportverein.Wird die Mitgliedschaft im Sportverein im Zusammenhang mit dem sozialen Status betrachtet, so wird deutlich, dass eher Kinder und Jugendlichen mit einem hohen Sozialstatus am Vereinsle-ben teilhaben. Bei Kindern und Jugend-

Tab. 5: Aktivitätsgruppen (Index: Freizeit- und Vereinssport) differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht (N=4315)

Aktivitätsgruppe4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-13 Jahre 14-17 Jahre gesamt

m w m w m w m w m w

Inaktive % (N)

28,3 (80)

27,0 (75)

12,6 (92)

18,9 (132)

11,1 (51)

15,2 (69)

15,3 (109)

24,0 (169)

15,2 (332)

20,9 (445)

gering Aktive % (N)

40,3 (114)

48,6 (135)

25,4 (185)

39,5 (275)

17,9 (82)

34,4 (156)

20,6 (147)

27,0 (190)

24,2 (528)

35,5 (756)

moderat Aktive% (N)

23,0 (65)

19,8 (55)

28,6 (208)

24,7 (172)

21,6 (99)

23,2 (105)

17,1 (122)

19,0 (134)

22,6 (494)

21,9 (466)

Hoch Aktive % (N)

8,5 (24)

4,7 (13)

33,4 (243)

16,9 (118)

49,5 (227)

27,2 (123)

47,0 (335)

30,0 (211)

38,0 (829)

21,8 (465)

Signifikanter Alterseffekt (Jungen: chi²=203,33; df=9; p=0,000; Mädchen: chi²=125,88; df=9; p=0,000)

Tab. 3: Untersuchungsstichprobe nach Altersgruppen und Geschlecht (4 bis 17 Jahre)

Alter in Jahren Jungen, % (N) Mädchen, % (N) Gesamt, % (N)

4-5 13,3 (308) 13,2 (292) 13,3 (600)

6-10 33,9 (785) 33,5 (742) 33,7 (1527)

11-13 21,1 (489) 21,2 (468) 21,1 (957)

14-17 31,7 (732) 32,1 (711) 31,9 (1443)

Gesamt (4-17 J.) 51,1 (2314) 48,9 (2215) 100% (4529)

Tab. 4: Sozialer Status und Migrationshintergrund nach Altersgruppen und Geschlecht (N=4465)

Altersgruppen niedriger sozialer Status

mittlerer sozialer Status

hoher sozialer Status

Migrations-hintergrund

kein Migrations-hintergrund

4-5 26,1% 45,0% 28,9% 15,9% 84,1%

6-10 24,7% 46,7% 28,6% 14,0% 86,0%

11-13 28,5% 46,8% 24,7% 14,9% 85,1%

14-17 22,5% 49,6% 27,9% 13,8% 86,2%

Gesamt (4-17 J.) 25,0% 47,4% 27,6% 14,4% 85,6%

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r Abb. 2: Teilnahme am unorganisierten Freizeitsport nach Geschlecht und Altersgrup-pen (Mädchen: N=2158; Jungen: N=2236)

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4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-13 Jahre 14-17 Jahre

Mädchen Jungen

Angabe in %

lichen mit einem mittleren und niedrigen sozialen Status ist die Wahrscheinlichkeit einer Mitgliedschaft im Sportverein um 33% bzw. um 66% geringer als bei Gleichaltrigen mit sozial hohem Status. Der Anstieg der Mitgliederquote von einem sozial niedrigen bis zum hohen Status zeigt sich bei den Mädchen ebenso wie bei den Jungen. Weniger als die Hälfte (47%) der Jungen mit sozial niedrigem Status sind Mitglied in einem Sportver-ein gegenüber 75% mit hohem Sozialstatus.Von den Mädchen mit sozial niedrigem Status sind 35% im Sportverein aktiv gegenüber 66% mit hohem Status (vgl. Bös/Worth et al. 2008).Bei einer Betrachtung der Bedeutung des Migrationsstatus für die Mitgliedschaft im Sportverein zeigt sich, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshinter-grund eine um 50% geringere Wahr-scheinlichkeit haben, im Sportverein aktiv zu sein als Kinder ohne Migrations-hintergrund. Besonders deutlich ist dies bei Mädchen mit Migrationshintergrund, von denen gerade 28% Mitglied im Sportverein sind gegenüber 56% ohne Migrationshintergrund. Von den Jungen mit Migrationshintergrund sind 46% im Sportverein gegenüber 66% ohne Migrationshintergrund. Eine wichtige Rolle hinsichtlich der Vereinsmitgliedschaft spielt auch die Wohngegend. Kinder und Jugendliche aus Großstädten weisen eine um 38% geringere Mitgliedswahrscheinlichkeit auf als Kinder in kleinstädtischen und ländlichen Wohngegenden. Auch das Bundesland spielt eine wichtige Rolle: Die Wahrscheinlichkeit Mitglied in einem Sportverein zu sein, ist bei Kindern und Jugendliche aus den alten Bundesländern etwa 2,5mal so hoch wie bei den Gleichaltrigen aus den neuen Bundesländern.Ein Großteil der Kinder und Jugend-lichen (60,6%) übt unorganisierten Sport in der Freizeit aus. Die Beteili-gung am nicht organisierten Sport in der Freizeit nimmt über die Altersgrup-pen hinweg zu. Von den 4-5-Jährigen sind 49% aktiv und dies steigert sich bei den 6- bis 10-Jährigen auf 57,9%. Im Alter zwischen 11 und 13 Jahren üben 64,7% nicht organisierten Sport in ihrer Freizeit aus und von den 14-17-Jährigen trifft dies auf 63,7% zu. Von den Jungen sind 61,7%

und von den Mädchen 59,5% aktiv.Für die Beteiligung am nicht organisier-ten Sport zeigen sich sowohl für die Jungen (chi²=27,8; df=3; p=0,00) als auch für die Mädchen (chi²=21,3; df=3; p=0,00) signifikante Unterschiede zwischen den Altersgruppen (vgl. Abb. 2). Bei den 14-17-Jährigen ist der Geschlechtsunterschied mit 6,1% am größten – in dieser Altersgruppe treiben nämlich zwei Drittel der Jungen (66,8%) und 60,7% der Mädchen unorganisierten Sport in ihrer Freizeit.Abbildung 2 zeigt, dass die Teilnahme

am unorganisierten Sport bei den 14-17-jährigen Mädchen rückläufig ist, während sie bei den Jungen im Altersverlauf kontinuierlich an- steigt. Bei einer Betrachtung der Zusammen-hänge zwischen der Vereinsmitglied-schaft bzw. dem unorganisierten Freizeitsport mit den zehn einzelnen Testaufgaben (vgl. Tabelle 1, außer Kraftmessplatte) zeigen sich geringfü-gig bessere Ergebnisse bei den aktiven Kindern und Jugendlichen. Für die Korrelationen der einzelnen Test-

r Abb. 1: Mitgliedschaft im Sportverein nach Geschlecht und Altersgruppen (Mädchen: N=2204; Jungen: N=2297)

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4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-13 Jahre 14-17 Jahre

Mädchen Jungen

Angabe in %

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Wie motorisch leistungsfähig sind aktive Kinder und Jugendliche in Deutschland?

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aufgaben mit den beiden Aktivitätsvari-ablen (Vereinsmitgliedschaft ja – nein, unorganisierter Freizeitsport ja – nein) ergeben sich nach Altersgruppe und Geschlecht getrennt betrachtet 76 einzelne Koeffizienten (4-5-Jährige: je 8 Testaufgaben; 6-10, 11-13-, 14-17-Jährige: je 10 Testaufgaben). In insgesamt 49 Fällen (64%) zeigen sich signifikante Zusammenhänge. Lediglich in vier (5%) Fällen sind diese jedoch größer als r=0,23 (entspricht mehr als 5% Varianzaufklärung). Insgesamt gesehen hat also die Tatsache, dass die Kinder und Jugend-lichen Vereinsmitglied sind bzw. dass sie unorganisierten Freizeitsport treiben, keinen relevanten Einfluss auf die motorische Leistungsfähigkeit. Vielmehr gilt es, auch die Anstren-gungsbereitschaft (Intensität), den Umfang und die Häufigkeit (auch die Jahreshäufigkeit) der körperlich-sportlichen Aktivität sowohl im Verein als auch in der Freizeit zu berücksichti-gen. Diese Informationen wurden im Motorik-Modul differenziert erfragt. Anhand dieser detaillierten Aussagen über die Aktivität der Kinder und Jugendlichen können verschiedene Indizes gebildet werden, so zum Beispiel auch der Index Freizeit- und Vereinssport (vgl. Woll/Jekauc et al. 2008; Bös/Worth 2008). In diesem Index werden die verschiedenen Angaben zum Vereinssport sowie zum unorganisierten Freizeitsport zusammengefasst. Damit ist für den Bereich des Vereins- und Freizeit- sports eine Angabe von körperlicher Aktivität in Minuten pro Woche mit mittlerer (etwas Schwitzen und Kurzatmigkeit) oder hoher Intensität

(viel Schwitzen und Kurzatmigkeit) möglich, die aus gesundheitswissen-schaftlicher Sicht eine wichtige Rolle spielt. Auf Basis des Indexes Vereins- und Freizeitsport werden die Kinder und Jugendlichen in die vier Aktivitätsgrup-pen Inaktive, gering Aktive, moderat Aktive und hoch Aktive unterteilt2. Dabei wird deutlich, dass 18% der untersuchten Kinder und Jugendlichen weder einer Vereins- noch einer unorganisierten Freizeitaktivität nachgehen (Inaktive). Gering aktiv sind 29,8%, moderat aktiv 22,2% und hoch aktiv sind 30% der Jungen und Mädchen. Tabelle 5 zeigt die Aktivitäts-gruppen differenziert nach Alter und Geschlecht. Dabei fällt auf, dass mit 20,9% mehr Mädchen als Jungen (15,2%) inaktiv sind. Umgekehrt zählen deutlich mehr Jungen (38,0%) als Mädchen (21,8%) zur Gruppe der hoch Aktiven. Der Unterschied zwischen Mädchen und Jungen ist signifikant (chi²=160,51; df=3; p=0,00).Als weitere Differenzierungsvariable wird der soziale Status3 der Kinder und

Jugendlichen berücksichtigt. Bisherige Studien zeigen, dass häufiger Kinder und Jugendliche aus sozial benachteili-gten Familien ein gesundheitsriskantes Verhalten, wie z.B. Bewegungsmangel, zeigen. Daher interessiert besonders, welcher Statusgruppe die inaktiven Kinder zugehörig sind (vgl. Tab. 6). Auch bei der MoMo-Studie zählen in allen Altersgruppen die Kinder und Jugend-lichen mit niedrigem sozialen Status zu den Inaktiven (chi²=152,66, df=6, p=0,000). Dies trifft sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen zu. 43,5% (statt erwartete 25,7%) der inaktiven Mädchen und 37,3% (statt erwartete 24,6%) der inaktiven Jungen weisen einen niedrigen Sozialstatus auf.Um nun die Frage zu beantworten, ob sich inaktive und hoch aktive Kinder und Jugendliche hinsichtlich ihrer motorischen Leistungsfähigkeit unterscheiden, werden die relativen Unterschiede zwischen den beiden Randgruppen Inaktive (N=776; Jungen: N=331; Mädchen: N=445) und hoch aktive Kinder und Jugendliche (N=1293; Jungen: N=829; Mädchen: N=464) dargestellt (vgl. Tabelle 7).Insgesamt zeigt sich ein hoher Zusam-menhang zwischen der körperlich-sportlichen Aktivität und der moto-rischen Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen, wenn Aspekte wie die Häufigkeit, Intensität und Dauer mit berücksichtigt werden. Bei den Tests mit ganzkörperlicher Beanspru-chung (Fahrradausdauertest, Liege-stütz, Standweitsprung, Seitliches Hin- und Herspringen, Balancieren rückwärts und Einbeinstand) erreichen die hoch aktiven Kinder und Jugend-lichen eine um durchschnittlich 17%

2 Erläuterungen zur Gruppeneinteilung: Inaktive sind weder im Verein noch in der Freizeit körperlich-sportlich aktiv, hoch Aktive sind z. B. mehr als sechs Stunden pro Woche mit geringer Intensität im Freizeitsport aktiv oder drei Stunden mit hoher Intensität aktiv.

3 Zur Beschreibung des sozialen Status wurde der Index von Winkler (1999) herangezogen, der die Zugehörigkeit zu einer Statusgruppe über einen mehrdimensionalen aggregierten Index (Schul- bildung, berufliche Qualifikation, berufliche Stellung der Eltern, Haushaltsnettoeinkommen = Nettoeinkommen aller Haushaltsmitglieder nach Abzug der Steuern und Sozialabgaben) zusammenfasst (vgl. Lange, Kamtsiuris, Lange, Schaffrath Rosario, Stolzenberg, Lampert 2007).

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bessere Leistungsfähigkeit als die Inaktiven. Bereits im Kindergartenalter ergibt sich bei den sehr aktiven Mädchen und Jungen eine um 18% bessere Leistungsfähigkeit im Vergleich zu den inaktiven Kindern. Die Kinder, die im Verein oder in ihrer Freizeit hoch aktiv sind, fahren mehr Stufen auf dem

Fahrradergometer, schaffen mehr Liegestützen, springen weiter beim Standweitsprung, erreichen mehr Sprünge beim Seitlichen Hin- und Herspringen, machen weniger Fehler beim Einbeinstand und erreichen mehr Punkte beim Balancieren rückwärts. Bei den 4-5-jährigen hoch aktiven Kindern

erzielen Mädchen und Jungen eine bessere Reaktionszeit als die Inaktiven, und beim Stifte einstecken sind die aktiven Jungen insgesamt besser als die Inaktiven. Die hoch aktiven Mädchen ab 6 Jahren sind deutlich beweglicher als die gleichaltrigen inaktiven Mädchen.

Tab. 7: Leistungsunterschiede in den sportmotorischen Tests in Abhängigkeit vom Aktivitätsniveau (Vergleich: „Inaktive“ – „hoch Aktive“)

Testaufgabe 4–5 Jahre N=581–590

6–10 Jahre N=1263–1512

11–13 Jahre N=855–948

14–17 Jahre N=1281–1435

overall N=3399–4486

Fahrrad-ausdauertest

M / 7% (η2=0,019) 23% (η2=0,102) 20% (η2=0,082) 16% (η2=0,052)

W / 3% n.s. 14% (η2=0,064) 12% (η2=0,045) 10% (η2=0,022)

LiegestützM / 6% (η2=0,021) 17% (η2=0,051) 15% (η2=0,037) 12% (η2=0,021)

W / 15% (η2=0,030) 18% (η2=0,089) 15% (η2=0,047) 17% (η2=0,042)

Stand-WeitM 23% (η2=0,045) 8% (η2=0,021) 15% (η2=0,033) 9% (η2=0,034) 17% (η2=0,022)

W 17% (η2=0,065) 13% (η2=0,023) 19% (η2=0,076) 15% (η2=0,043) 19% (η2=0,036)

Seitl. Hin und Her

M 28% (η2=0,048) 16% (η2=0,039) 23% (η2=0,090) 17% (η2=0,072) 23% (η2=0,046)

W 16% (η2=0,061) 12% (η2=0,023) 6% n.s. 13% (η2=0,036) 18% (η2=0,019)

Einbein- Stand

M 19% n.s. 10% (η2=0,017) 16% (η2=0,044) 12% (η2=0,038) 20% (η2=0,017)

W 13% n.s. 14% (η2=0,040) 23% (η2=0,073) 14% (η2=0,026) 19% (η2=0,027)

Balancieren rwM 14% n.s. 3% n.s. 19% (η2=0,057) 7% n.s. 16% (η2=0,008)

W 17% n.s. 18% (η2=0,036) 13% (η2=0,022) 14% (η2=0,029) 18% (η2=0,022)

ReaktionstestM 21% (η2=0,021) 6% (η2=0,017) 15% n.s. 2% (η2=0,018) 16% (η2=0,011)

W 12% (η2=0,038) 9% n.s. 5% n.s. 0% n.s. 12% n.s.

MLS LinieM 20% n.s. 1% n.s. 5% n.s. 2% n.s. 7% n.s.

W 6% n.s. 9% n.s. 2% n.s. 3% n.s. 8% n.s.

MLS StifteM 12% n.s. 10% n.s. 16% (η2=0,040) 9% (η2=0,030)* 18% (η2=0,014)

W 17% n.s. 5% n.s. 4% (η2=0,032)* 6% n.s. 12% n.s.

RumpfbeugenM 0% n.s. 2% n.s. 4% n.s. 4% n.s. 2% n.s.

W 1% n.s. 9% (η2=0,018) 13% n.s. 10% (η2=0,024) 9% (η2=0,013)

Ø alle Testitems 15% 9% 14% 10% 14%

Ø Ganzkörper 18% 10% 17% 14% 17%Anmerkung: Fett hervorgehoben bedeutet, dass ein relevanter Zusammenhang zwischen den Randgruppen besteht. In jedem dieser Fälle erzielen die „hoch Aktiven“ bessere Ergebnisse als die „Inaktiven“. Die Prozentwerte ergeben sich aus der Differenz der beiden Mittelwerte relativ zur 95%-Range der jeweiligen Altersgruppe nach Geschlecht getrennt. Auf beiden Seiten der Verteilungen wurden jeweils 2,5% der Fälle abgeschnitten.

Tab. 6: Inaktive (Index: Freizeit- und Vereinssport) differenziert nach sozialem Status, Altersgruppen und Geschlecht (Mädchen, N=432, Jungen, N=321)

Sozialstatus Inaktive

4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-13 Jahre 14-17 Jahre gesamt

m w m w m W m w m w

Niedriger Status % (N)

35,9 (28)

44,6 (33)

45,6 (41)

41,4 (53)

42,9 (21)

54,4 (37)

27,9 (29)

40,1 (65)

37,3 (119)

43,5 (188)

Mittlerer Status % (N)

47,4 (37)

40,5 (30)

37,8 (34)

46,9 (60)

49,0 (24)

35,3 (24)

40,4 (42)

40,1 (65)

42,7 (137)

41,4 (179)

Hoher Status % (N)

16,7 (13)

14,9 (11)

16,7 (15)

11,7 (15)

8,2 (4)

10,3 (7)

31,7 (33)

19,8 (32)

20,2 (65)

15,0 (65)

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Wie motorisch leistungsfähig sind aktive Kinder und Jugendliche in Deutschland?

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Bei der Durchschnittsbetrachtung erweisen sich die Zusammenhänge in allen vier Altersgruppen als relevant. Erwartungsgemäß sind die Unterschiede im großmotorischen Bereich signifikant und stabil, während in der Feinmotorik bei einer Gesamtbetrachtung nur wenige signifikante Unterschiede

festzustellen sind. Ein differenzierterer Blick auf die soeben beschriebenen Ergebnisse zum Zusammenhang von motorischer Leistungsfähigkeit und sportlicher Aktivität in der Freizeit (Index: Freizeit- und Vereinssport) erfolgt exemplarisch anhand der Testaufgaben Standweitsprung

(Kraft) und Balancieren rückwärts (Koordination). Beim Standweitsprung können die Kinder und Jugendlichen ihre Leistun-gen mit zunehmendem Alter verbessern (vgl. Abb. 3 und 4). Allerdings ergeben sich schon im Kindergarten- und Grundschulalter relevante Leistungsunterschiede zwischen den inaktiven und hochak-tiven Kindern, die zwischen 9 und 23 Prozent liegen. Im Kindergartenalter springen die hoch aktiven Jungen fast 18 cm weiter als die Inaktiven. Für das Grundschulalter liegt die Differenz bei 7 cm. Die hoch aktiven Mädchen im Kindergartenalter springen über 13 cm weiter als die inaktiven Mädchen der gleichen Altersgruppe. Im Grundschul-alter beträgt die Differenz der Sprung-weite knappe 10 cm. Die Ergebnisse weisen somit auf eine gute Trainierbar-keit der Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren hin. Wird regelmäßiges Training mit ausreichendem Umfang durchge-führt (beispielsweise täglich eine Stunde Bewegung oder eine halbe Stunde mit hoher Intensität), zeigen sich deutliche Leistungszuwächse bei den aktiven Kindern und Jugend-lichen. Bei den inaktiven Mädchen zeigt sich in der Pubertät (14-17 Jahre) ein Rückgang der Sprungweite, während sich die Hochaktiven auch in dieser Altersgruppe nochmal steigern können.Auch beim Balancieren rückwärts wirkt sich die körperlich-sportliche Aktivität deutlich auf die Leistungs-fähigkeit aus. So schaffen die 4-5-jährigen hoch aktiven Kinder fast 5 Schritte mehr als die gleichaltrigen Inaktiven (vgl. Abb. 5 und Abb. 6).Die hoch aktiven Mädchen im Grundschulalter balancieren rückwärts 6,5 Schritte mehr als die Inaktiven der gleichen Altersgruppe. Die Unter-schiede sind zwar nicht signifikant, dies liegt aber an der kleinen Stichpro-be der hoch aktiven Kinder. Für die 11-17-Jährigen sind die in der Größenord-nung vergleichbaren Unterschiede allesamt signifikant. Zur Steigerung der koordinativen Leistungsfähigkeit bietet es sich an, die Mädchen und Jungen schon im Kindergartenalter gezielt zu fördern. Die positiven Auswirkungen der körperlich-sport-licher Aktivität auf die Balancierfähig-keit sind erheblich.

r Abb. 3: Sprungweite (Standweitsprung) in Abhängigkeit von der körperlich-sport-lichen Aktivität (Inaktive – hoch Aktive) nach Altersgruppen (Mädchen, N=905)

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100

150

200

250

Inaktive hoch Aktive

Mädchen Stand-weitsprung

4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-13 Jahre 14-17 Jahre

InaktiveM 80,5 118,76 138,66 144,23

SD 19,8 19,15 24,26 22,9

N 74 132 69 167

hoch Aktive

M 93,92 128,31 156,9 158,74

SD 18,92 20,03 21,48 26,02

N 13 117 123 210

cm

r Abb. 4: Sprungweite (Standweitsprung) in Abhängigkeit von der körperlich-sport-lichen Aktivität (Inaktive – hoch Aktive) nach Altersgruppen (Jungen, N=1156)

0

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150

200

250

Inaktive hoch Aktive

Jungen Stand-weitsprung

4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-13 Jahre 14-17 Jahre

InaktiveM 87,35 127,21 150,82 192,47

SD 18,33 22,51 24 28,33

N 79 90 51 109

hoch Aktive

M 105,03 134,53 163,36 202,68

SD 16,64 21,13 21,75 27,26

N 24 243 227 333

cm

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Fazit und Perspektiven

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von körperlich-sportlicher Aktivität für eine gute Entwicklung der motorischen Leistungsfähigkeit: Aktive Kinder und Jugendliche erzielen wesentlich bessere Werte bei den Motoriktests als inaktive Gleichaltrige.Bei der Betrachtung von körperlich-sportlicher Aktivität im Zusammenhang mit Motorik wird deutlich, wie wichtig die Regelmäßigkeit, der Umfang und auch die Anstrengungsbereitschaft der Kinder und Jugendlichen ist. Dies zeigt sich besonders beim Vergleich der Extremgruppen inaktive und hoch aktive Kinder und Jugendliche: Beim Vergleich der beiden Aktivitätsgruppen erreichen die hoch Aktiven deutlich bessere Ergebnisse bei den motorischen Testaufgaben. Diese Leistungsunter-schiede zeigen sich besonders bei den Testaufgaben mit ganzkörperlicher Belastung, weniger bei feinmotorischen Testaufgaben. Bereits die 4–5-Jährigen hoch aktiven Kinder erzielen eine um 15% bessere motorische Leistungsfä-higkeit als die inaktiven Kinder. Beim Vergleich der Altersgruppen zeigt sich, dass es besonders in der Altersspanne zwischen 4 und 10 Jahren zu einem erheblichen Leistungszuwachs zum Beispiel beim Balancieren rückwärts

(Koordination) und dem Standweit-sprung (Kraft) kommt. Eine umfang-reiche und vielseitige Bewegungsförde-rung sollte demnach in jungen Jahren beginnen, denn damit kann eine Basis für eine lebenslang gute motorische Entwicklung und Leistungsfähigkeit geschaffen werden. Wichtig hierbei ist, möglichst allen Kindern und Jugend-lichen Zugang zu Bewegungsaktivitäten

r Abb. 6: Schrittzahl (Balancieren rückwärts) in Abhängigkeit von der körperlich-sport-lichen Aktivität (Inaktive – hoch Aktive) nach Altersgruppen (Jungen; N=1155)

0

5

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50

Inaktive hoch Aktive

JungenBalan-cieren rw

4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-13 Jahre 14-17 Jahre

InaktiveM 10,92 26,27 27,12 32,54

SD 8,08 9,35 9,52 9,4

N 76 90 51 109

hoch Aktive

M 15,41 27,26 33,91 34,98

SD 8,53 10,17 8,64 9,34

N 24 243 227 335

Anzahl Schritte

anzubieten. Denn offensichtlich spielt der soziale Status, der Migrationshin-tergrund und die Wohngegend eine wichtige Rolle bei der Ausübung bzw. Nichtausübung von sportlicher Aktivi-tät: In der MoMo-Studie ist in allen Altersgruppen der größte Anteil der inaktiven Kinder und Jugendlichen einem sozial niedrigen Status zugehö-rig. Besonders deutlich wird dies bei

r Abb. 5: Schrittzahl (Balancieren rückwärts) in Abhängigkeit von der körperlich-sport-lichen Aktivität (Inaktive – hoch Aktive) nach Altersgruppen (Mädchen, N=904)

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Inaktive hoch Aktive

Mädchen Balan-cieren rw

4-5 Jahre 6-10 Jahre 11-13 Jahre 14-17 Jahre

InaktiveM 12,78 26,18 32,12 33,52

SD 8,37 9,75 10,03 8,98

N 71 132 69 169

hoch Aktive

M 18,57 32,67 36,34 37,79

SD 7,57 9,62 8,34 8,09

N 13 118 123 209

Anzahl Schritte

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Wie motorisch leistungsfähig sind aktive Kinder und Jugendliche in Deutschland?

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den 4-5-Jährigen. In dieser Altersgrup-pe haben 58,8% der inaktiven Mädchen und 42,2% der Jungen einen niedrigen Sozialstatus. Diese Tatsache unter-streicht, wie wichtig Bewegungsförde-rung in öffentlichen Einrichtungen, beispielsweise schon im Kindergarten und der Grundschule ist. Denn hier sind nahezu alle Kinder und Jugendliche, auch diejenigen aus sozial benachteilig-ten Familien, erreichbar. Aus der Perspektive sportwissenschaft-licher Forschung wird die Relevanz repräsentativer Daten deutlich, um

überhaupt verlässliche Aussagen zur Aktivität und Motorik von Kindern und Jugendlichen treffen zu können. Hier schließt sich der Wunsch an, diese Erhebung weiterzuführen, um auch Informationen über die motorische Entwicklung im Altersverlauf und Veränderungen im Aktivitätsverhalten der Jungen und Mädchen zu erhalten. In anderen europäischen Ländern, z. B. in Großbritannien, ist die Erfassung von körperlich-sportlicher Aktivität und motorischer Leistungsfähigkeit ein fester Bestandteil der Gesundheitsbe-

richterstattung. In Deutschland besteht hier noch Nachholbedarf, zukünftig wird das Robert Koch–Institut jedoch zumindest die Erhebung ausgewählter Daten zur körperlich-sportlichen Aktivität und zur motorischen Leis-tungsfähigkeit in seinem nationalen Gesundheitsmonitoring berücksichtigen und dabei auf Grundlageninformationen des Motorik-Moduls zurückgreifen.

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Fotos: Martin Köhler, Motorik-Modul, Universität Karlsruhe

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