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Haus der Jugend Tanzen, malen, skaten oder mit Tilo ins Studio Sternwaldeck Leuchtturmprojekt für Studenten und andere Menschen Veranstaltungstipps in der Wiehre Konzerte Filme Lesungen Haus der Jugend Tanzen, malen, skaten oder mit Tilo ins Studio Sternwaldeck Leuchtturmprojekt für Studenten und andere Menschen Veranstaltungstipps in der Wiehre Konzerte Filme Lesungen AUSGABE MITTEL- UND OBERWIEHRE Mai 2015 DAS STADTTEILMAGAZIN DER ZEITUNGAM SAMSTAG Martin Bruch ist Leiter des Literaturbüros Freiburg

Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

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ET 16.05.2015

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Page 1: Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

Haus der Jugend

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Haus der Jugend

Tanzen, malen, skaten oder mit Tilo ins Studio

Sternwaldeck

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AUSGABE MITTEL- UND OBERWIEHRE

Mai 2015

DAS STADTTEILMAGAZIN DER ZEITUNGAMSAMSTAG

Martin Bruch ist Leiter des Literaturbüros Freiburg

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Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin | 3

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W

In einer frühen Werkphase, Anfang der dreißiger Jahre des20. Jahrhunderts, als er sich rasch einen Namen als Ver-fasser anspruchsvoller historiographischer Romane

machte, ging es Reinhold Schneider vor allem um die Erfas-sung und Gestaltung der Geistigkeit vergangener Epochen,die er im Rahmen seiner tragizistischen Geschichtskonzepti-on fruchtbar machen wollte. Dabei kommt der Beschreibungvon Gebäuden, Städten und Landschaften eine besondere Be-deutung zu, ermöglichten sie doch – als etwas noch Bestehen-des, das der Leser selbst besichtigen kann – Zugänge zur Ge-schichte. Solche Orte wurden für ihn zu Symbolen. Meister-stücke dieses Verfahrens sind zum Beispiel die Kapitel zumEscorial und zur Stadt Avila im Roman „Philipp II.“(1931).

Nachdem Schneider relativ früh den Unrechtscharakter und die Ver-brechen der nationalsozialistischen Herrschaft erkannt hatte, wurdeer zum Gegner des Regimes und leistete literarischen Protest. In die-ser Zeit fand er zum christlichen Glauben, der für ihn zum Eckpfeilerdes Widerstandes wurde. Schneider schrieb Erzählungen, Essaysund Sonette, die zwischen den Zeilen Kritik an den Machthabernüben. Auch in diesen Texten arbeitete er häufig mit Ortsschilderun-gen. Der Beginn seines Corneille-Essay zum Beispiel gilt der KircheSaint-Roch in Paris – eine Architekturdarstellung, die sinnbildlichdie Themen des Essays spiegelt. Viele Sonette ließen sich ebenfallsals Beispiele anführen.Ab Anfang der fünfziger Jahre wurden Schneider einige der zuvorvertretenen Positionen des Glaubens fraglich – nicht zuletzt infolgeder politischen Entwicklungen im Nachkriegsdeutschland: FürSchneider hatte man die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaftnicht ausreichend aufgearbeitet und nicht wirklich aus den Fehlernder Vergangenheit gelernt. Auch in dieser schweren existentiellenKrise waren es Orte, die den Autor zu vielfältigen historischen, ge-sellschaftskritischen, philosophischen und selbstreflexiven Gedan-ken anregten. Wichtige Beispiele dafür sind zwei kurz vor seinem

Tod entstandene tagebuchartige Werke. In Schneiders vielleicht be-kanntesten Buch „Winter in Wien“ (1958) sind es immer wieder diePlätze und Gebäude der Hauptstadt Österreichs, die weitreichendeGedankengänge auslösen. In „Der Balkon“ (1958) schildert Schnei-der den Abriß seines Elternhauses, des traditionsreichen HotelsMessmer in Baden-Baden, der 1957 erfolgt ist. Mit dem Hotel wurdeein Zeuge des wilhelminischen Kaiserreichs und auch der Kindheitund Jugend Schneiders unwiederbringlich zerstört.Die Beschäftigung mit Gebäuden, Plätzen, Städten und Landschaftenbot für Schneider in allen Werkphasen einen Zugang zur Geschichte,war aber nie Selbstzweck, sondern ermöglichte es, die Erfahrungender Vergangenheit für die eigene Zeit fruchtbar zu machen. Sowurde den politischen und gesellschaftlichen Strukturen seiner Zeitein kritischer Spiegel entgegenhalten. Schneiders längjährigesWohnhaus in Freiburg sollte auch zu einem solchen Ort der Erinne-rung werden, einem Ort der kulturellen Begegnung, der dazu bei-trägt, die Zukunft zu gestalten.

Ralf Schuster, Verleger und Autor

Geschichtsträchtige Orte spielen im Werk des Autors Reinhold Schneider eine besonders wichtige Rolle. Sie dienten ihm als Ausgangspunkt für literarische Reisen in die Vergangenheit. Ein Gastbeitrag.

Orte des Erinnerns

Dr. Ralf Schustergeboren 1969, Studium der Germanistik und Philosophie, 1999 Pro-motion an der Universität Passau mit einer Arbeit zu Reinhold Schnei-der („Antwort in der Geschichte“, Tübingen 2001), seit 2002 wissen-schaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Frühe Neuzeit derUniversität Passau, 2007 Gründung eines kleinen Verlages mit einemSchwerpunkt u. a. in der Reinhold-Schneider-Forschung, 2012-2015wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg. Mither-ausgeber bzw. Herausgeber von zwei Sammelbänden mit wissen-schaftlichen Aufsätzen zu Reinhold Schneider sowie Autor von Auf-sätzen über Reinhold Schneider.

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SCHÖNE AUSS ICHTEN

4 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Zur ersten Ausgabe des neuen Wiehre-Magazinsfür die Mittel- und Oberwiehre

Sie halten es in den Händen: Unser erstes Wiehre-Ma-gazin, das sich speziell der Mittel- und Oberwiehrewidmet. Künftig wollen wir zweimal imJahr ein solches Heft, das sich intensivmit diesem Freiburger Stadtteil befasst,herausbringen.

Stattliche Gründerzeit-Häuser und üppigeGärten, exklusive Villen und lebhafte Stu-denten-WGs, Nähe zur Innenstadt undebenso zu Stadtrand und Natur – die Vorzü-ge der Wiehre sind bestechend. BeimSchlendern in den Straßenzügen zwischengroßbürgerlichen Wohnhäusern kommt eszu überraschenden Begegnungen wie dieser: Eine Ape, ei-ner dieser typisch italienischen, dreirädrigen Kleintrans-porter, hat lässig ihre Seiten hochgeklappt und bietet aneiner Ecke der Dreikönigstraße wunderbaren Espressound Latte Macchiato. Wiehreleben – das ist eben Wohnenmit Stil. Eine stilvolle Villa mit Charme ist auch die frühereHeimat des Dichters Reinhold Schneider in der Mercystra-ße, dessen Name seit 1960 für einen Freiburger Kulturpreissteht. Über die Zukunft des leerstehenden Hauses wirdhitzig debattiert. Nicht nur unser Gastbeitrag, verfasst vondem Passauer Reinhold-Schneider-Experten Ralf Schuster(S.3), befasst sich deshalb in diesem Magazin mit diesemThema. Mit diesem Magazin und unserer langjährigen Erfahrungals Team der Zeitung am Samstag möchten wir die Wiehregerne begleiten, auf einem Weg, der Veränderungen bringtund Traditionelles erhält. Dazu gehören Porträts und In-terviews von Menschen und Gruppen, die sich für ihrenStadtteil stark machen. Ebenso gehört aber dazu, heißdiskutierte Themen aufzugreifen – denn auch eine kon-struktive Auseinandersetzung, bei der am Ende eine sach-liche, gut begründete Lösung gefunden wird, ist etwas,was einen Stadtteil stark macht. Und natürlich möchtenwir Veranstaltungen und Termine nennen, die für die Bür-gerinnen und Bürger interessant sind.

In diesem Sinne wünsche ich eine anregende Lektüre.

Barbara BreitsprecherChefredakteurin Magazin

Stilvoll und vollerÜberraschungen

Inhaltsverzeichnis

Herein Spaziert:Gastbeitrag von Ralf Schuster __ Seite 3

Haus der Jugend:Tanzen, Skaten, Musik machen __ Seite 5

Reinhold-Schneider:Was passiert mit der Villa? ______ Seite 8

T66 Kulturwerk: Ausstellung im Turm ________ Seite 11

Sternwaldeck:Berlin in Freiburg __________ Seite 14

Freiburger Barockorchester:Großes Glück im Ensemblehaus Seite 16

Schule statt Franziskanerkloster:Individuelles Lernen ________ Seite 21

Literaturbüro:Stätte des Feingeistes ________ Seite 26

Veranstaltungs-Tipps ________ Seite 31

Abdruck:Marc Buhls neuer Roman ____ Seite 34

IMPRESSUM

StadtteilmagazinZeitung am Samstag Verlags GmbHBenzstraße 22, 79232 MarchTel. 07665-93 458-0Fax 07665-93 458-286

Geschäftsführer: Christopher Kunz, Rüdiger van der Vliet

Chefredakteurin: Barbara Breitsprecher (visdp)Tel. 0174-16 37 446Redaktion: Michael Zäh, Tel. 0170-73 91 787e-mail: [email protected]

Titelfoto: Michael Zäh

Verkaufsleitung: Michael Metzger, Tel. 07665-93 458-21e-mail: [email protected]

Grafik, Layout & Herstellung:dtpwork design, HerbolzheimAdrian Kempf, Tel. 07643-39 42 65 00e-mail: [email protected]

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Page 5: Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

Die Türen sind schalldicht undwer nicht weiß, was einen imKeller erwartet, ist bass er-

staunt. Vor einem Computer sitzt TiloFierravanti und schiebt ein paar Reglerhoch. Neben ihm ein junger Gitarrist,der mit den Füßen wippt, währendhinter einer Glasscheibe ein andererjunger Mann mit Kopfhörern steht.Sein Gesang dringt allerdings nur ausLautsprechern herüber. Wir sind imAufnahmestudio im Haus der Jugend,die Band Sheen mischt gerade einenneuen Song.

Seit 16 Jahren ist das Jugendbildungs-werk der Träger des Haus der Jugend.Das städtische Gebäude aus dem Jahr1966 in der Uhlandstraße hat durchaus

Einfach mitmachen!

einigen Sanierungsbedarf und es ist sicher keine Schönheit, dennoch bietetes für Tilo Fierravanti „ideale Räumlich-keiten“. Seit 23 Jahren ist Tilo Fierravanti ein Teildes Teams beim Haus der Jugend, seitdem Jahr 2000 ist er der Leiter der Ein-richtung. Unter einem Dach befindensich hier die Jugendkunstschule, der Cir-

kus Harlekin, das Jugendbüround das Haus der Jugend als eige-ne pädagogische Abteilung.Im Gegensatz zu dem offenenAngebot der klassischen Jugend-arbeit, wie es meist nach wie vorin Jugendzentren praktiziertwird, wo Jugendliche einfachkommen und sich treffen, gibt esim Freiburger Haus der Jugend

nur themenorientierte Angebote, die al-lesamt kostenfrei sind. Musik, Tanz, Be-wegung und Sport oder Kunst – für alleInteressensgebiete findet sich hier einKursangebot. Lediglich der offene Kin-derbereich, für Kinder bis zwölf Jahren,ist mit Kickern und diversen Spielen aus-gestattet und unabhängig von themen-orientierten Kursen

©Foto: Barbara Breitsprecher

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HAUS DER JUGEND

©Foto: Fionn Grosse

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HAUS DER JUGEND

6 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

geöffnet. Unter den vielen Angebotengibt es Gruppen für Anfänger oder Jün-gere, die von Mitarbeitern oder Hono-rarkräften begleitet und angeleitet wer-den. Für die Fortgeschrittenen und älte-ren Jugendlichen gibt es Gruppentreffenunter deren eigener Regie. So wird zum

Beispiel auch ein Bandtreffen angebo-ten, in den Anfängen übernimmt TiloFierravanti das Coaching, später könnendie Bands dann selbstständig probenUnd natürlich gibt es dann professionellvorbereitete Konzerte mit den Bands.Dazu trägt auch „MyStage“ in Koopera-tion mit der Jazz- und Rockschule bei(siehe Veranstaltungs-Tipps). Als weitereAuftrittsmöglichkeit bietet sich der 28.Juni auf dem Kanonenplatz oben aufdem Schlossberg an. „Freiburg stimmtein“ heißt das kostenfreie Kultur- undMusikfestival zum Mitmachen, das vorallem jugendliche Singer-Songwriter an-sprechen soll und bei dem alle Bandsunplugged auftreten. Auch das Haus derJugend und seine Musiker werden dabeimitmachen und Tilo Fierravanti wirdsich um die komplette Infrastrukturkümmern. Eine andere Auftrittsmöglich-keit für die Haus der Jugend-Bands istaußerdem die jährliche Kooperation mit

dem ZMF. Die starke musikalische Un-terstützung und Förderung für Musikerund Bands ist zum großen Teil Tilo Fier-ravanti zu verdanken, der leidenschaftli-cher Schlagzeuger ist und über sichselbst sagt, er sei „musikaffin“. Zudemverfügt er über viele nützliche Kontaktein der Musikbranche. Das Haus der Ju-gend bietet den Bands auch Proberäumean (übrigens das einzige kostenpflichtigeAngebot, für 25 Euro pro Monat), wobeidas gesamte Material und Instrumentegestellt werden, ebenso ein eigenes Ton-und Aufnahmestudio. Jeden SamstagNachmittag können Bands, Sängerinnen

und Sänger kostenfrei mit Tilo Fierrava-nati ihre Stücke im Keller-Studio profes-sionell aufnehmen.Um Kinder an die Musik heranzuführenbietet der Haus der Jugend-Leiter auchein Bandcoaching an. Kinder, die mitma-chen wollen, brauchen keine eigenen In-strumente, sondern können im Haus derJugend ausprobieren, welches Musikin-strument ihnen liegt. Immer wieder er-lebt Tilo Fierravanti, wie die KinderFeuer fangen, großen Spaß haben undschließlich zielsicher ein eigenes Instru-ment haben wollen, an dem sie sich dannauch gerne unterrichten lassen. Der

Tilo Fierravanti (rechts) ist derLeiter des Haus der Jugend. JedenSamstag Nachmittag bietet erauch kostenfrei Studioaufnahmenfür Bands an, außerdem coacht ereine Kinderband.

©Foto: Barbara Breitsprecher

©Foto: Tilo Fierravanti.

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dynamische Leiter des Haus der Jugend ist vom Prinzip, Jugend-lichen konkrete Angebote zu machen, statt lediglich ein offenesHaus zu bieten, absolut überzeugt. Ihn reizt dabei vor allem diekonstruktive Arbeit auf Augenhöhe mit Jugendlichen: „Du gibst,aber du bekommst auch viel zurück“. Ein weiterer Pluspunktder Kurse ist, dass die Verständigung unter den Jugendlichenüber das Thema zustande kommt und damit auch für Migranten

kein Problem ist. „Die Inte-gration läuft übers Thema“.erläutert Tilo Fierravanti.„Da wird dann in vielenSprachen gesprochen, dasist echt cool und macht rich-tig Spaß.“ Neben den musi-kalischen Angeboten gibt esunter anderem auch Kursefür Skaten, Klettern, Malenoder Tanzen. Bei den Tanz-Kursen kann man sich vonHonorarkräften anleiten las-

sen und Choreografien einüben oder in der Tanzwerkstatt ei-genständig mit einer Gruppe proben. Wobei auch hier in denRäumen mit den großen Spiegeln die Musikanlage gestellt wird.Auftrittsmöglichkeiten gibt es dann bei Hip-Hop-Festivals undanderen Events.Die Auswirkungen des verkürzten G8-Gymnasiums kann TiloFierravanti durchaus spüren: „Die Kids sind unglaublich zuge-ballert mit Schule, der Leistungsdruck ist enorm hoch“. VieleSchülerinnen und Schüler hätten kaum noch Freizeit, „da istOberkante“. 15 hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiteinnenarbeiten im Team des Haus der Jugend, hinzu kommen weitereHonorarkräfte für die Kurse. So ist gewährleistet, dass jeder Ju-gendliche kommen kann: „Leute, die Lust haben, aber talentfreisind und solche, die voller Talent stecken und hier gefördertwerden“, erklärt Tilo Fierravanti. Und für die besonders Begab-ten können die Haus der Jugend-Mitarbeiter dann mit Kontaktenweiter helfen und die Jugendlichen gezielt fördern.

Barbara Breitsprecher

Im Haus der Jugend werden viele Kurse angebo-ten, die alle kostenlos sind: unter anderem Malen,Skaten, Tanzen und Musikmachen.

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©Foto: Tilo Fierravanti

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RE INHOLD SCHNE IDER

Das Grundstück, das die Villa inder Mercystraße 2 umgibt, darfbebaut werden, dafür hat die

Stadt Freiburg im Sommer 2014 die Er-laubnis erteilt. Das denkmalge-schützte, seit Jahren leerstehendeHaus, in dem der Schrift sstellerReinhold Schneider von 1938 bis zuseinem Tod 1958 lebte, steht zumVerkauf. Es gehört inzwischen der Treu-bau Freiburg AG.

Für die Treubau ist das Grundstück Mer-cystraße 2 ein „Projekt in Vorbereitung“.Die Stadtverwaltung hat grundsätzlichkeine Einwände gegen die geplante Be-bauung mit zwei Häusern, Tiefgarage undeinem Anbau an die bestehende Villa. Wasmit der sanierungsbedürftigen Villa selbstgeschehen soll ist unklar.Ein Initiative engagierter Freiburger undFreiburgerinnen, die größtenteils in der

Wiehre wohnen, möchte verhindern, dasses zum Abriss der Villa kommt. Eine Ideeist die eines Bürgerhauses für die Wiehre.Nach ersten Schätzungen des Reinhold-

Schneider-Initiativkreises würde der Kaufund die Sanierung des alten Hauses rund2,5 Millionen Euro kosten. Grundsätzlichsoll das Haus nach dem Wunsch der Initia-tive an seinen Namensgeber erinnern, je-doch in einer dem Heute zugewandtenForm, als ein Zentrum für den Dialog der

Kulturen. Seit 1960 vergibt die Stadt Frei-burg den Reinhold-Schneider-Preis, einKulturpreis für Literatur, Bildende Kunstund Musik. Ganz in diesem Sinne wünschtsich die Initiative ein freigeistiges Haus,das eine autonome Haltung und Toleranzgegenüber anderen Weltanschauungenund Religionen lehrt und pflegt. Auch derPark – so er denn nicht bebaut wird –könnte in dieses umfassende Projekt miteinbezogen werden.„Alle Katastrophen der Geschichte habensich im Geistigen und Sittlichen ereignet,ehe sie sich in materiellen Machtkämpfendargestellt haben. Sie sind also angewie-sen auf ein bestimmtes Klima des Den-kens, Glaubens, Wünschens; wo sie diesesnicht spüren, brechen sie nicht vor.“ Dassagte Reinhold Schneider in seiner Rede,anlässlich des ihm 1956 verliehenen Frie-denspreis des Deutschen Buchhandels.

Barbara Breitsprecher

Mercystraße 2

ALLEKATASTROPHENHABENSICH IMGEISTIGEN

UNDSITTLICHENEREIGNET.“REINHOLDSCHNEIDER, 1956

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Das Reinhold-Schneider-Haus: In derVilla in der Mercystraße 2/Ecke Loretto-straße lebte der Schriftsteller von 1938bis 1958. Foto: Barbara Breitsprecher

Eine Villa für den FreigeistWas passiert mit dem Reinhold-Schneider-Haus? Die leerstehende, denkmalgeschützte Villa ist sanierungs -bedürftig, den angrenzenden Park will die Treubau Freiburg bebauen. Die Stadtverwaltung hat nichts dagegen.

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hold Schneider keine Lebensmittelmar-ken und lebte in großer Armut. Seine Ge-dichte wurden heimlich weitergereicht.Immer wieder findet die Gestapo in ver-schiedenen deutschen Städten Schriftenvon ihm, die Gleichgesinnte abgetipptund weitergegeben hatten oder die heim-lich im elsässischen Colmar gedrucktworden waren.Dank der Hilfe des Pfarrers Alois Eckertund einer Bauernfamilie wird ReinholdSchneider, der inzwischen zwei Zimmerin der Villa in der Mercystraße bewohnt,heimlich mit Brot und Lebensmitteln ver-sorgt. Im Frühjahr 1944 wird seine Woh-nung von der Gestapo durchsucht, Rein-hold Schneider versteckt sich rechtzeitig,unter anderem in einem kirchlichen Stift.Nach dem Krieg erhielt er zahlreiche Aus-zeichnungen und Ehrungen. Er machtesich entschieden gegen eine deutscheWiederbewaffnung stark, was ihm sowohlAnerkennung aber auch eine zunehmen-de Isolierung in der Öffentlichkeit ein-brachte. Es wurde still um ihn. 1958 starber an den Folgen eines Sturzes im Altervon 54 Jahren.Sein Werk umfasst etwa 200 Titel, seinumfangreicher Nachlass, darunter zehn-tausend Briefe, befindet sich im Reinhold-Schneider-Archiv in der Badischen Lan-desbibliothek. Sein ehemaliges Wohn-haus in der Mercystraße 2 wurde 2009 alsKulturdenkmal eingestuft.

Barbara Breitsprecher

RE INHOLD SCHNE IDER

Reinhold Schneider (1903-1958)

©Foto: Landesarch

iv BW

Geboren wurde ReinholdSchneider in einem noblen Ba-den-Badener Hotel – es gehör-

te seinen Eltern. Unter anderem KaiserWilhelm I. residierte wann immer er insBadische kam in diesem Hotel.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegsbrach auch die gewohnte Welt der FamilieSchneider auseinander: Das Hotel mussteaufgrund finanzieller Schwierigkeitenschließen, die Mutter verließ die Familieund 1922, kurz nach Reinhold Schneiders19. Geburtstag, nahm sich der Vater dasLeben.Nach einer kaufmännischen Ausbildungarbeitete Reinhold Schneider zunächstjahrelang als kleiner Angestellter, ehe eres gegen 1928 wagte, sich aufs Schreibenzu konzentrieren. Als Schriftsteller verfasster zunächst vor allem geschichtsphiloso-phische Werke. In Berlin und Potsdam er-lebte er das Ende der Weimarer Republikund das Erstarken des Nationalsozialis-mus. Dagegen schrieb er an, der große,schlaksige Mann, widerständische Litera-tur, vor allem Sonette und Essays gegenden Krieg, Erzählungen über den politi-schen Anstand.1938 kommt er nach Freiburg. Er schreibtweiter und wird Mitglied des „FreiburgerKreises“, einer katholischen Vereinigungum den Publizisten Karl Färber. Wegenseiner von den Nazis als subversiv einge-stuften kritischen Schriften, bekam Rein-

Der AntichristEr wird sich kleiden in des Herrn Gestalt,Und seine heilige Sprache wird er sprechenUnd seines Richteramtes sich erfrechenUnd übers Volk erlangen die Gewalt.

Und Priester werden, wenn sein Ruf erschallt,zu seinen Füßen ihr Gerät zerbrechen,Die Künstler und die Weisen mit ihm zechen,Um den sein Lob aus Künstlermunde hallt.

Und niemand ahnt, daß Satan aus ihm sprichtUnd seines Tempels Wunderbau zum PreisDie Seelen fordert, die er eingefangen;

Erst wenn er aufwärts fahren will ins Licht,Wird ihn der Blitzstahl aus dem höchsten KreisIns Dunkel schleudern, wo er ausgegangen.

(Reinhold Schneider, 1939)

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10 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

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aufgestellt und festgelegt, ob und wievielvon den Arbeiten durch den Bauherrn selbst übernommenwerden soll. Die Baustoffe für den Hoch-und Tiefbau, für Dach und Fassade sowieden Trockenbau können vollständig vonGötz + Moriz geliefert werden. Ebensoalles was an Fliesen und Natursteinen fürden Küchen- und Sanitärbereich ge-braucht wird. Der große Baustoffhändlerbietet Fenster und Türen sowie Tore anund kann auf eine große Auswahl anHolz- und Laminatböden zurückgreifen.Nicht zuletzt hatGötz + Moriz ein großesSpektrum an Putzen, Farben und Lackenzu bieten.

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Page 11: Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

Etwas versteckt liegt im rück-wärtigen Bereich der Talstra-ße, kurz bevor sie in die

Schwarzwaldstraße mündet, ein Klein-od: Ein alter Atelierturm, in dem moder-ne Ausstellungen zu sehen sind, einge-bettet in eine parkähnliche Umgebungund umgeben von modernen, offen kon-struierten Wohnbauten. Das KulturwerkT66 (Talstraße 66) hat den Turm seit2004 angemietet und für nationale undinternationale Künstlerinnen undKünstler eine ungewöhnliche Plattformgeschaffen.

Es ist der großen, alten Glasfassade zu ver-danken, ebenso wie dem großen Wandbilddes Heiligen Christopherus, dass der Ate-lierturm des Freiburger Künstlers FritzGeiges von 1889 unter Denkmalschutzsteht. Über 80 Ausstellungen mit Kunst ausder regionalen und internationalen Szenewurden vom T66 Kulturwerk inzwischenorganisiert, oft auch mit Verweisen auf hi-storische und kulturpolitische Themen.Häufig gibt es dabei auch eine Interaktionmit anderen künstlerischen Sparten wieMusik, Literatur oder Tanz. Ebenso wirdhier philosophischen und ethischen Fra-gestellungen Raum gegeben. Auch zu Ko-operationen mit der Uni Freiburg kommt

es bisweilen, wenn zum Beispiel eine Aus-stellung Kunst und Wissenschaft ver-knüpft.Ein außergewöhnliches Konzept in außer-gewöhnlichen Räumen. Denn den Künst-lern wird zum einen in ihrer Ausstellungs-konzeption völlig freie Hand gelassen, zumanderen geben jedoch die relativ kleinenRäume in den verschiedenen Stockwerkeneinen eingeschränkten Rahmen vor. Immerwieder kommt es auch zu Kunstprojekten,die nach außen, in die Gesellschaft drän-gen: Kooperationen mit Schulen, Altershei-men, Flüchtlingen oder dem Gefängnis.Die Freiheiten für die Künstler sowie Aus-stellungen für die Öffentlichkeit zu zeigen,sind die zentralen Anliegen des T66-Direk-tors G. Martin Krauss, der sein Büro in derGalerie des Turms hat. Er stammt aus Stutt-gart und lebt seit 33 Jahren in Freiburg. Seit23 Jahren ist er zudem Geschäftsführer des

Berufsverbandes Bildender Künstler, fürden Verein T66 Kulturwerk ist er seit 15Jahren als freier Mitarbeiter tätig. DerKunsthistoriker, Germanist, Volkskundlerund Kulturmanager, der in München, Tü-bingen, Heidelberg und Freiburg studierthat und der auch schon im Großhandel alsKaufmann gearbeitet und Kenntnisse imProgrammieren hat, weist beste Vorausset-zungen für die Aufgabenstellung auf, diezusammen mit seiner inzwischen langjäh-rigen Erfahrung verschmolzen sind: Unbe-dingtes Verständnis für Kunstschaffende,ein gesellschaftsnahes, der Öffentlichkeitzugewandtes Ansinnen sowie das Ge-schick, Fördertöpfe für Kunstprojekte auf-zutreiben.G. Martin Krauss versteht sich als Inten-dant, immer ist er auf der Suche nach demBesonderen, keinesfalls will er jedoch inkünstlerische Prozesse eingreifen. Die Aus-

stellungen werden eigenständig von denKünstlerinnen und Künstlern erarbeitet,wobei sie von G. Martin Krauss jede Unter-stützung erfahren.Finanziell gefördert wird das T66 Kultur-werk von einem Förder- und Freundeskreissowie von der Stadt Freiburg und ebensoprojektbezogen vom RegierungspräsidiumFreiburg sowie anderen Institutionen undEinrichtungen.Das T66 Kulturwerk versucht bewusst jeg-lichen musealen und kommerziellen Cha-rakter zu vermeiden. Stattdessen will es ei-ne Galerie sein, die zur Reflexion und Dis-kussion animiert. Und es will Raum gebenfür künstlerische Experimente, die so an-derswo vielleicht nicht möglich wären.

Barbara Breitsprecher

Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin | 11

T66 KULTURWERK

ICHBIN IMMERAUFDERSUCHENACHDEMBESONDEREN.“

G. MARTINKRAUSS,DIREKTORT66 KULTURWERK

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Ein Turm für die KünsteIm alten Atelierturm des Künstlers Fritz Geiges in der Talstraße 66 befinden sich heute die Ausstellungsräume desT66 Kulturwerks. Der Turm bietet Freiheit für künstlerische Experimente, ohne kommerziellen Charakter.

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Von Menschen und Insekten Durchschnittlich acht bis neun Ausstellungen pro Jahr zeigt dasT66 Kulturwerk im ehemaligen Fritz-Geiges-Turm in der Tal-straße 66. Teilweise wandern die Präsentationen auch ins E-Werk, ins Kunsthaus L6, zum Centre Culturel Français Freiburgoder nach Müllheim ins Markgräfler Museum. Um noch mehrSkulpturen-Projekte im umliegenden Park anbieten zu können,hofft T66 Kulturwerks-Direktor G. Martin Krauss auf eine baldigeVeränderung der Eingangssituation zu Gelände und Turm. Bis-lang führt das Entrée als schmaler Durchgang zwischen Ma-schendrahtzäunen hindurch.Vergangenen Februar zeigte die T66-Galerie über zwei Etagendes Turmes eine Ausstellung mit Bildern von Holger Bleyhl (un-teres Foto) unter dem Titel „Kontrast“. Und hier zeigte sich: Ge-rade in der engen Nachbarschaft zueinander entwickelten dieGemälde eine ungemein dialogische Kraft.Noch bis zum 21. Mai ist die aktuelle Ausstellung „BUZZ/Parasi-täre Ökologien“ von Daniel Fetzner und Martin Dornberg imT66 Kulturwerk zu sehen. Das interdisziplinäre Forschungspro-jekt umfasst Filme, Performances und Vorträge. Den beidenKünstlern und Wissenschaftlern geht es um die Mensch-Tierbe-ziehung unter besonderer Berücksichtigung von Insekten undParasiten. Im Garten, an der Fassade, sowie in den Stockwerkender Turm-Galerie sollen unterschiedliche Blickachsen von Be-obachtung und Annäherung realisiert werden. Dazu gehörtauch ein eigens eingerichtetes Insektenlabor. Parallel findenauch weitere Veranstaltungen zur Ausstellung im KommunalenKino und in der Universität Freiburg statt.Daniel Fetzner hat Architektur und Combined Media Studiesstudiert, lehrte als Professor an der Hochschule Furtwangenund seit 2014 an der Hochschule Offenburg. Er ist Medienwis-senschaftler und Medienkünstler und betreibt künstlerischeForschung zur Phänomenologie. Der Mediziner Martin Dorn-berg leitet das Zentrum für Psychosomatik und Psychotherapieam RKK-Klinikum im St. Josefskrankenhaus. Zusammen mitDaniel Fetzner und Monica Alarcon gründete er 2008 die inter-disziplinäre Forschungsgruppe mbody.Das Installationsfoto (oben), wurde im Indian Institut of Science(IIS) in Bangalore aufgenommen.Im indischen Bangalore wirkteDaniel Fetzner zeitweise als Gastdozent. Der indische Insekten-forscher Raghavendra Gadagkar, der auch die Einführungs-worte zur Ausstellungseröffnung sprach, ist überzeugt: „DieTiere halten uns einen Spiegel vor. Das sollte uns ermöglichen,über uns zu reflektieren.“

T66 kulturwerkTalstrasse 6679102 Freiburg www.t66-kulturwerk.de

Öffnungszeiten der AusstellungenDo. Fr. und So. 14 bis 18 Uhr und nach Voranmeldung [email protected] Infos zur aktuellen Ausstellung: http://buzz.metaspace.de

12 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

T66 KULTURWERK

©Foto: Martin Krauss

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Professor Fritz Geiges (1853 bis 1935) ließ sich 1889 ei-nen Turm bauen, als Atelier für seine Arbeiten. Eine Sei-te des Turmes bestand aus großen Fenstern, hier war

es ihm möglich mit einer Art Aufzugsystem sehr großforma-tige Werke unter optimalen Bedingungen herzustellen.

Das Spezialgebiet des renommierten Künstlers war die Glasma-lerei und die Restauration. Er bemalte unter anderem das Schwa-bentor mit dem Drachentöter, entwarf das Bodenmosaik des Köl-ner Doms und restaurierte die spätgotischen Fenster des Eichstät-ter Doms von Hans Holbein.

Nach seinem Tod wurden Turmund Nebengebäude von derFreiburger Kunstakademie alsAtelier- und Ausstellungsräumegenutzt. 1956 wurde diese Aka-demie in die Staatliche Akade-mie der Bildenden Künste Karls-ruhe als Außenstelle eingeglie-dert. Die beliebten undbegehrten Turmräume warenjetzt den Meisterschülern unterProf. Peter Dreher vorbehalten.1999 beschloss die Akademiesich neue Räume zu suchen, dadas Raumangebot nicht mehr

den Erfordernissen entsprach. Inzwischen war die Bausubstanzder Gebäude in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand.Letztlich wurden die Nebengebäude abgerissen, nur der denk-malgeschützte Turm blieb stehen.2002 entwarfen die Architekten Amann und Burdenski ein Kon-zept für das Grundstück, das eine gemischte Nutzung aus Kunstund Wohnen möglich machen sollte. Es fand sich eine privateBauherrengemeinschaft, die unter dem Namen „3W – WiehreWerken Wohnen“ dieses Konzept umsetzte. Die Baugruppe ließden Atelierturm und das wandfüllende Christopherus-Bild mit fi-nanzieller Unterstützung des Landesdenkmalamtes sanieren. Aufdem umliegenden Grundstück mit Parkcharakter entstanden dreiNeubauten mit klarer Formsprache und individuell zugeschnitte-nen Grundrissen. Seit 2004 hat das Kulturwerk T66 den Turm an-gemietet und bietet hier regelmäßig diverse Ausstellungen.

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T66 KULTURWERK

©Foto: M

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Krauss

Fritz Geiges nach einem Porträt von Hugo Vogel, 1925

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14 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Das Schlüsselbrett. Inmitten derzwar schwer kulturell ange-hauchten, aber dann doch auch

vor allem gut- bis großbürgerlichenWiehre findet sich dieses Schlüssel-brett. Oder vielmehr: Es findet sich imGeiste, entspricht und unterstreichtaber exakt die Besonderheit des Eck-hauses, Dreikönigstraße 45/47. Wür-den die Bewohner dieses Hauses ihreSchlüssel an das Schlüsselbrett hängen,dann wären dies 90 Schlüsselbunde,

mit verschiedensten Anhängern, diewomöglich verschiedenste Nationenkenntlich machen würden. Dieses Hausbesticht eben durch pulsierendes Le-ben, eine bunte Mischung an Mietern,ein Multikulti-Miteinander. IrgendwieBerlin mitten in Freiburgs Wiehre.

Also klar, es ist ein Haus, in dem viele Stu-dierende ihr Zimmer gefunden haben,aber es ist kein reines Studentenhaus, underst recht kein Studentenheim. Es hat Zim-mer und Wohnungen verschie-dener Größen, von Luxus bisschlicht, aber immer und über-all mit dem Altbaucharme aus-gestattet, hohe Decken, oft mitStuck, viel Licht durch großeFenster. Dies alles ist immer inWindeseile vermietet, wennetwas frei wird. Wenn nämlich jemandFreiburg wieder verlässt, dann hat erlängst jemandem davon erzählt, wie dasLeben da pulsiert, eingebettet in der be-schaulichen Wiehre, in diesem Haus, dasfrüher einmal ein Hotel war. Und es istwohl auch so, dass nahezu jeder in de

Wiehre jemanden kennt, der einmal indiesem Haus gewohnt hat. Es hat sich so-zusagen im Laufe der Zeit in die Geschich-te der Wiehre eingeschrieben, als eine Be-sonderheit, die man nicht vergisst. Undmanche sind ja auch in dem Haus wohnengeblieben als sie längst keine Studentenmehr waren. Weil man offenbar von derAtmosphäre dieses Hauses schwer wiederweg kommt. Den Kaffee holen sich die Leute, längstnicht mehr nur die Studenten des Stern-

waldecks, von der fahrbarenApe, die direkt an der EckeStellung bezogen hat. Beischönem Wetter ist das dannein Happening, rundum inLiegestühlen, auf dem Stein-mäuerchen daneben, auf derWiese weiter hinten. Die

Ape könnte jederzeit wegfahren, diesegroßartige Kaffeemaschine auf drei Rä-dern, aber das tut sie nur nachts oder beiganz schlechtem Wetter. Das Improvisiertedaran hat wieder diesen Hauch von Spon-tanität und Aufgeschlossenheit. Ralf Augustin passt dazu. Er ist derBesitzer und Vermieter von Haus 47 derDreikönigstraße. Er hat das Schlüsselbrettübrigens ins Internet gestellt und mankann wunderbar damit rumspielen. Er hatselbst einen etwas ausgefallenen Ge-

Im Sternwaldeck, Dreikönigstraße 47, pulsiert das Leben mit einer bunten Mischung aus Studierenden,älteren Einwohnern, Hängengebliebenen und Zurückgekommenen. Ralf Augustin macht das Ganze sichtlich Spaß.

Ralf Augustin, Besitzer und Vermieterder Häuser 45 und 47 in derDreikönigstraße.

STERNWALDECK

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STERNWALDECK

schmack, fährt mitunter mit seinem Londoner Oldtimertaxi durchdie Gegend, hat überhaupt einen Faible für alte Dinge, die nochetwas taugen, wie etwa die Kinosessel in seinem Büro, und gehtdie moderneren Dinge, wie etwa die Homepage, mit Phantasieund reichlich Humor an. Ziemlich britisch. Sein Büro hat der Im-mobilienmakler nebenan im Haus 45, das er zuerst gekauft hatund das mit Haus 47 verbunden ist. In den weißen Lattenzaun, derdas Stück Rasen vor seinem Büro umgibt, hat Ralf Augustin einkleines Bänkchen einbauen lassen: „Zaungast bei Augustin“ stehtdarauf geschrieben.Diese offene Art hat der Vermieter von 90 Mieteinheiten auch sei-nen Mietern gegenüber. Dauernd kommt jemand oder ruft an,manchmal auch nachts, wenn der Zimmernachbar Lärm macht.Im Schnitt gibt es zwei Mieterwechsel im Monat und es ist einevielschichtige Angelegenheit, das alles immer zu managen. DennRalf Augustin investiert nicht nur viel Zeit und Aufwand in dieHäuser 45 und 47 in der Dreikönigstraße. Sondern auch Geld, undzwar dort, wo man es gar nicht sofort sieht: Vergangenes Jahr hater für die Gebäude ein gemeinsames Blockheizkraftwerk einbau-en lassen, das die Häuser mit warmem Wasser, Strom und Wärmeversorgt. Die Stadt Freiburg hat das als eines ihrer Leuchtturmpro-jekte unterstützt und ausgezeichnet.Bei einem Rundgang durch das Haus 47 erzählt Ralf Augustin, waser als nächstes vorhat. Auch das spielt sich zunächst im Keller ab, wo

gerade ein Elektriker eineUnmenge an Kabeln ver-staut. „Es soll jetzt in jederWohneinheit einen sepa-raten Internetanschlussgeben“, erläutert Augustin.Gleich nebenan ist eineWaschküche, frisch reno-viert, mit Top-Maschinenin Reih und Glied. Unddann weiter oben, auf denjeweiligen Stockwerken,sollen bald große Aufent-haltsräume entstehen, woheute noch gar keine Räu-me sind. Sie werden ange-baut wie ein Wintergarten,einfach dazu gezaubert.Und sind dann für alle da.

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16 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Das Freiburger Barockorchester probt seit 2012 zusammen mit dem ensemble rechercheim eigenen Ensemblehaus und hat hier ideale Bedingungen gefunden.

Einmalig:Vom Studentenorchester zum eigenen Probenhaus

Mit dem eigenen Ensemblehausin der Schützenstraße, nebender alten Stadthalle, hat das

Freiburger Barockorchester seit dreiJahren ideale Bedingungen gefunden.

Musiker und Verwaltung verbindet nunganz kurze Wege , während früher das Bü-ro des Barockorchesters in der Bertold-straße war, die Proben der Musikerinnenund Musiker aber in Zähringen stattfan-den. Aufgeführt werden die Stücke in Frei-burg nach wie vor meist im Konzerthaus.„Man kommt als Ensemble ganz andersin der Stadt an, wenn man ein eigenesHaus hat“, freut sich Hans-Georg Kaiser,der Intendant des Barockorchesters. AlleProben finden nun in unterschiedlichenOrchestergrößen im Ensemblehaus statt.Das Haus bietet hierfür einen optimalen

Raum , der einen noch feineren Klang er-möglicht. Die Musikerinnen und Musikerkönnen sich gezielt auf diesen Raum undseine Akustik einstellen und sich dabeiweiter entwickeln. „Denn auch der Raumist ein Instrument“, erläuter Henning Bey,

zuständig für Dramaturgie sowie Presse-und Öffentlichkeitsarbeit beim Barockor-chester, „und als solcher kann er auchganz neue Inspirationen vermitteln.“ Ei-nen weiteren großen Pluspunkt hebtHans-Georg Kaiser hervor: „Wir können

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jetzt Gastgeber sein“. Das spielt besonders für Kinder und Jugendlicheeine Rolle, denn das Freiburger Barockorchester kümmert sich mitWorkshops und Begabtenförderung auch intensiv um die Nach-wuchsarbeit.Das Ensemblehaus verfügt über einen Kammermusiksaal, Instrumen-tenlager und größere Übungsräume. Außerdem gibt es hier einen CD-Aufnahmeraum. So hat beispielsweise das Arditti Quartett ausLondon hier seine aktuelle CD aufgenommen. Sehr leise Stücke, wasausgezeichnet funktioniert hat. Die Stadt Freiburg hatte mit dem neu-en Ensemblehaus die Hoffnung auf eine „Musikspange“: Hochschulefür Musik, Ensemblehaus und dann noch die Musikschule hinein indie alte Stadthalle. Letzteres hat sich zerschlagen, obwohl das Barock-orchester eine solches Triptychon gerne gesehen hätte.„Das Ensemblehaus steht an einem guten Platz“, ist Hans-GeorgKaiser überzeugt. Zuvor war die Elisabethkirche in der Opfinger Stra-ße eine Option gewesen, doch die jetzige Lösung halten Intendantund Dramaturg für die weit bessere. „Und es ist beispiellos.“ Denn derUrsprung des Freiburger Barockorchesters liegt in den Studentenan-fängen, Mitte der 1980er Jahre. Und nun kann das Orchester auf ein

eigenes Haus verweisen, das in erster Linie nur für Proben da ist. „Dasgibt es so nicht noch einmal in Deutschland“, so Hans-Georg Kaiser.Die Proben können damit abends so lange laufen, wie es eben not-wendig ist, ohne dass da –wie es früher in einem angemieteten Raumbei Proben mit der berühmten Opernsängerin

©Fotos: Barbara Breitsprecher

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18 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Cecilia Bartoli einmal derFall war – ein Hausmeisterauftaucht und sagt, um 18Uhr sei Schluss. „Wir wolltenkompromisslos gute Bedin-gungen haben“, erklärt Hen-ning Bey.Das vielfach ausgezeichneteOrchester kann auf 1400Abonnenten verweisen, diegerne zu den FreiburgerKonzerten kommen. Regel-mäßig ist das Konzerthausbei Auftritten des Barockor-chesters ausverkauft. Hinzukommen weitere Werkstatt-konzerte sowie öffentlicheGeneralproben für maximal180 Zuhörer. In den Genuss,das renommierte Orchesterin Freiburg hören zu kön-nen, kommt man allerdingsnur, wenn die Musiker nichtgerade beispielsweise inSpanien Konzerte geben,wie Ende Mai , oder in Chinaauftreten, wie Anfang Juni,bevor es weiter geht nachParis (Auftritt am 7. Juni inder Philharmonie). Den rest-lichen Juni über wird inten-siv geprobt, bevor es dannfür einige Wochen zum Fe-stival nach Aix-en-Provencegeht. Die Kooperation mit demensemble recherche, mitdem zusammen das Freibur-ger Barockorchester dasEsemblehaus gestemmt hat und mit demes das Probenhaus gemeinsam nutzt, istkein Zufall. Obwohl es eigentlich eine un-gewöhnliche Begegnung ist: Zeitgenössi-sche neue Musik und alte Musik unter ei-nem Dach. Inzwischen gibt es sogar spe-zielle Stücke für beide Musikrichtungen,

die zeitgenössische und die alte, die inein-ander übergreifen und die teilweise tat-sächlich sogar eine Unterscheidung derStilrichtungen schwer macht.Bereits vor zehn Jahren haben die beidenOrchester zusammen eine Akademie ge-gründet, die Nachwuchsmusiker fördert

und inzwischen internationales Renom-mée hat. Die Musiker der beiden Orchesterfungieren dabei für junge Musikerinnenund Musiker als Dozenten. Geboten wirdden Nachwuchsmusikern eine intensiveWoche inklusive Auftritten. Hierfür werdenauch Stipendien vergeben. Inzwischenkommen auch zunehmend Studierende,die sich für beide Musikrichtungen inter-essieren und auch beide spielen können.Die Musikerinnen und Musiker der beidenfreien Ensembles, die sich das Probenhausteilen, basieren auf demokratischenGrundstrukturen, das heißt, sie gehörenquasi den Musikerinnen und Musikern.Diese sind der Souverän, sie entscheidenüber das Repertoire und mit wem sie ar-beiten wollen. Ganz genauso wie bei-

spielsweise die Berliner Philharmoniker,die ja gerade ihren neuen Dirigenten ge-wählt haben. Überwiegend spielen dieMusikerinnen und Musiker mit ihren hi-storischen Instrumenten in der Traditiondes Barock ohne einen Dirigenten. Diekünstlerische Leitung erfüllt eine Doppel-spitze: Gottfried von der Goltz und PetraMüllejans.Im Mai 2012 fehlten zur endgültigen Til-gung der Finanzierung des Ensemblehau-ses noch 350000 Euro. Dank größererund kleinerer Spenden an die Stiftung Ba-den-Württembergische Ensemble-Akade-mie Freiburg konnte dieser Betrag zwi-schenzeitlich auf 100000 Euro verringertwerden. Wenn dereinst die restliche Fi-nanzierung abgeschlossen ist, wird der fi-nanzielle Schwerpunkt wieder ganz aufder Jugendarbeit liegen, die dann weiter-hin durch Spenden unterstützt wird.Einer wird dann jedoch nicht mehr mit da-bei sein: Dramaturg und PressesprecherHenning Bey wird das Freiburger Barock-orchester zum 1. August verlassen undzum Stuttgarter Barockorchester wech-seln. Mit seinem neuen Arbeitsplatz kanner seiner Frau näher sein, die ebenfalls inStuttgart tätig ist. Dennoch fällt ihm derAbschied von Freiburg und dem Orchesterenorm schwer. Barbara Breitsprecher

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Aufgebrochene Wände sorgen für eine ausgezeichneteAkustik. Hier finden auch Werkstattkonzerte statt.

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Page 19: Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

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Bei „Beispielhaftes Bauen“ sollen Lebensbereiche aufge-spürt werden und diese Impulse in der Stadtentwick-lung setzen. 95 Arbeiten wurden eingereicht, eine sie-

benköpfige Jury hat entschieden und 21 Auszeichnungen fürFreiburg vergeben. Eine Auszeichnung ging auch an das Ensem-blehaus des Freiburger Barockorchesters und des ensemble re-cherche in der Schützenallee 72, neben der alten Stadthalle.

Das vom Freiburger Architekturbüro Böwer Eith Murken entworfe-ne und 2012 fertig gestellte Ensemblehaus ist das gemeinsame Pro-benhaus für das Freiburger Barockorchester und das ensemble re-cherche. Der gefiel, wie sich das Haus als eigenständiger und cha-raktervoller Baukörper in die Nachbarschaft der ehemaligenStadthalle einfügt. Im Inneren weist das Gebäude eine schlüssigeAufteilung der unterschiedlichen Arbeitsbereiche auf. In der Praxiswird es damit dem speziellen und komplexen Anforderungsprofilgerecht. Die Jury lobte, dass Konzeption sowie Ausführung hier ei-nen überzeugenden architektonischen Ausdruck gefunden haben.Der Neubau in Nachbarschaft der alten Stadthalle und in Verlänge-rung der Musikhochschule Freiburg bildet die Erweiterung ver-schiedener kultureller Nutzungen entlang einer städtebaulichenGrünachse. Für das eigentliche Baufeld gab es sehr enge Rahmen-bedingungen aufgrund des zu erhaltenden Baumbestandes.Das zweigeschossige Volumen beherbergt Probe-, Verwaltungs-und Archivräume. Die Fassade besteht aus anthrazitfarben be-schichteten und gebürsteten Dreischichtplatten, die durch die Va-riation der Abdeckleisten an ein Musikinstrument erinnern sollen.Das Entree bildet ein zweigeschossiges Foyer, das als kommunika-tives Zentrum für Musiker und Verwaltung dient und zwanglose Be-gegnungen möglich macht. Von hier aus erschließen sich im Erdge-schoss die großen fünf bis acht Meter hohen Probenräume sowiezwei kleinere Probenräume und Übungsräume, die Proben als Triooder Quartett beziehungsweise Einzelübungen ermöglichen. ImBereich der Probenräume sind die Wände aufgebrochen und schaf-fen so optimale akustische Bedingungen.Im Foyerbereich des Obergeschosses sind Flächen für kleinere Be-sprechungen, Arbeitszimmer und Rückzugsbereiche vorgesehen.Das Besprechungszimmer bietet Platz für Besprechungen mit bis zuzwölf Personen und beinhaltet auch eine kleine Bibliothek.

Um das Bewusstsein für Baukulturzu schärfen, lobt die Architekten-kammer Baden-Württemberg dasAuszeichnungsverfahren „Beispiel-haftes Bauen“ aus. Das Ensemble-haus wurde dabei ausgezeichnet. ©

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Page 20: Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

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Page 21: Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

Beinahe 50 Jahre lang war dasimposante Anwesen in der Gün-terstalstraße/Ecke Prinz-Eugen-

Straße ein Hotel gewesen (1873 –1921), dann diente es über 90 Jahredem Franziskanerorden als Domizil(1921 – 2013) und nun wird es zurSchule umgewandelt.

Die Freie Schule Vianova („Neue Wege“),die bislang ihren Sitz im Kunzenweg ne-ben der Pädagogischen Hochschule hatte,war auf der Suche nach größeren Räumen.Für Georg Dold-Jacobi ist die Möglichkeitmit der Schule nun in das ehemalige Fran-

ziskanerkloster einzuziehen „ein großesGlück“. Zeitweise waren Räume in derSchneeburgstraße zur näheren Auswahlgestanden, diese Pläne hatten sich jedochzerschlagen. Letztlich findet der Gründerund Geschäftsführer der Vianova-Schuledas Anwesen in der Günterstalstraße mitseinem 5000 Quadratmeter großen Parkund den vielen herrlichen, alten Bäumenden viel besseren Standort: zentrumsnahund an der Straßenbahnlinie gelegen.Das Franziskanerkloster hatte zwei Jahrelang leergestanden. Es gab etliche Kaufin-teressenten, doch der Baum- und Denk-malschutz machte eine Bebauung des Ge-

ländes schwierig. 2007 waren die deut-schen Franziskaner ausgezogen, fünf pol-nische Ordensbrüder waren die letztenJahre noch in dem großen Gebäude ver-blieben. Nun wird das Haus behutsam re-noviert, der Einzug der Schule ist für denHerbst geplant. Am neuen Standort wirddie Freie Vianova-Schule künftig von derersten bis zur zwölften Klasse Unterrichtanbieten, wobei in den Klassen jeweilsnur acht bis zehn Schülerinnen und Schü-ler sind. Die Abschlüsse für Realschule,Werkrealschule und Hauptschule findenvor Ort in der Schule statt, das Abitur mussals Schulfremdenprüfung

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EHEMAL IGES FRANZISKANERKLOSTER

Das Anwesen in der Günterstalstraße war zunächst als Hotel erbaut worden, später wurde es dann zum Domizildes Franziskanerordens. Nun hat es neue Besitzer und wird zur Privatschule mit sonerpädagogischem Ansatz.

Schüler statt Patres

Das spätklassizistische Gebäude an derGünterstalstraße/Ecke Prinz-Eugen-Straßesteht unter Denkmalschutz. Einige Fensterdort sind unter den Franziskanern mit biblischen Motiven verziert worden.

Fotos: Barbara Breitsprecher

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EHEMAL IGES FRANZISKANERKLOSTER

22 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

der an einem anderen Gymnasium abge-legt werden. Es ist ein Angebot für Kinderund Jugendliche, die aus irgendwelchenGründen aus dem bisherigen Schulsystemrausgeflogen oder dort nie angekommensind. Nach dem neuen Schulgesetz, das imAugust 2015 in Kraft tritt, wird es keineSonderschulen mehr geben. Die Vianova-Schule wird dann den Status „Sonderpäd-agogisches Bildungs- und Beratungszen-trum mit Schwerpunkt emotionale undsoziale Förderung“ haben. Für Schülerund Schülerinnen, denen eine solcheSchule empfohlen wird, ist der Besuch derVianova-Schule unentgeldlich. Mit den neuen Räumen im ehemaligenFranziskanlerkloster öffnet sich die Viano-va-Schule aber nun auch als Privatschulefür Regelschüler und -schülerinnen. Beidiesen wird das monatliche Schulgeld 300Euro betragen. Georg Dold-Jacobi schätzt,dass rund zwei Drittel Schülerinnen undSchüler mit Förderbedarf bleiben werden,alle anderen werden voraussichtlich Re-gelschüler sein. „Im Prinzip ist das Inklu-sion umgekehrt“, schmunzelt Georg Dold-Jacobi.Grundsätzlich gibt es an der Vianova-Schule „Kombinationsklassen“ bezie-

hungsweise „Familienklassen“, das heißt,es werden verschiedene Jahrgänge zu-sammen unterrichtet: die Klassen eins bisvier, die fünfte und sechste sowie die sieb-te und achte. Außerdem findet kein Fron-talunterricht statt, sondern es wird Wertauf Freiarbeit und individuelles Lernengelegt. Zumindest bevor es an die Prüfun-gen geht. Dabei hat die Vianova-Schulesowohl Montessori-Elemente übernom-men als auch die Waldorfpädagogik als re-

Georg Dold-Jacobi und Petra Jacobisind die Gründer und Geschäftsfüh-rer der Freien Schule Vianova. Er istausgebildeter Waldorflehrer, Sozial-pädagoge, Erzieher, Systemischer Fa-milientherapeut sowie Supervisorund Organisationsentwickler. Sie istHeilpädagogin, Erzieherin, Verwal-tungsmanagerin sowie Systemati-sche Familientherapeutin und Super-visorin. Foto: privat

Der neuere Anbau, den die Franziskaner andas denkmalgeschützte Haupthaus anbau-en ließen und wo künftig die Klassenräumeuntergebracht sein werden.

©Foto: Barbara Breitsprecher

Reliquien einer vergangenen Zeit: Noch er-innert im Inneren des Hauses einiges andas Leben im Kloster. Der Umbau hat je-doch begonnen.

©Foto: Barbara Breitsprecher

©Foto: Barbara Breitsprecher

Ehemaliges Franziskanerkloster

Altes Hotel BellevueVom Hotel zum Kloster zur Schule: 1873ließ der Gaststätten- und HotelbesitzerKarl Lang in der Günterstalstraße die Pen-sion Lang erbauen, 1883 erhielt er dafürauch die Genehmigung als Gatswirt-schaft. Am 1. Januar 1884 wurde aus derPension Lang dann das Hotel Bellevuemit Café-Restaurant, doch bereits imHerbst des gleichen Jahres wurde dasGebäude zwangsvollstreckt und ver-kauft. Zunächst blieb das Anwesen wei-terhin ein Hotel, wurde aber dann 1921an den Franziskanerorden verkauft. Paterund Laienbrüder zogen ein. 2007 wurdedas Gebäude der polnischen Ordenspro-vinz Krakau überlassen. 2013 verabschie-deten sich die letzten fünf polnischen Pa-tres und das Haus stand zum Verkauf.

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Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin | 23

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formpädagogische Ansätze mit einfließen lassen. Alle Lehrkräftehaben neben ihrer pädagogischen auch eine systemische Ausbil-dung. Damit können sie einen ganzheitlichen, lösungsorientiertenAnsatz verfolgen: Was spielt sich in der Familie ab? Was kann ge-ändert werden? Ein ganz wichtiger Punkt ist für Georg Dold-Jacobi das regelmäßig stattfindende, persönliche Elterngespräch.Es gibt an der Vianova-Schule Kinder, die ein Elternteil verlorenhaben oder eine komplizierte Trennung der Eltern erleben. „Dassind Schicksalsschläge, die Kinder manchmal nicht wegstecken“,weiß Georg Dold-Jacobi. Der systemische Ansatz beschäftigt sichnicht in erster Linie mit dem Problem, das meist in der Familieoder im Umfeld beheimatet ist, sondern mit den Begleiterschei-nungen, wie Ess- oder Schlafstörungen, Depressionen oderBauchweh. Meistens bleiben die Kinder und Jugendlichen nur einbis drei Jahre auf dieser Schule, die sich individuell um sie küm-mern kann, dann finden sie ihren weiteren Weg.Angefangen hat für Georg Dold-Jacobi und Petra Jacobi alles mitihrer Gründung der Kinder- und Jugendhilfe Wiese vor 13 Jahren.Im September 2014 wurde die erste Vianova-Schule eröffnet –nach einem siebenjährigen Vorlauf als Freiburger „Außenschule“der Krankenhausschule Höfe am Belchen. Dort ist Georg Dold-Jacobi Vorstand und Leiter der Reha-Klinik, wobei er sich in Kürzevon diesem Posten zurück ziehen wird. Die Einrichtung Wiese hatbislang ihren Geschäftssitz in der Kartäusertstraße, wird aber nunauch in die Günterstalstraße umziehen. Zur Wiese gehören Ju-gend-Tagesgruppen, Jugendwohngruppen und eine Kita. Damitdiese Wiese-Kinder und alle anderen einen angemessenen Schul-platz finden, war die Gründung einer eigenen Schule nur die lo-gische Fortführung des Konzepts. Barbara Breitsprecher

©Foto: privat

Page 24: Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

Es ist das bislang größte Chorpro-jekt für Orso, dem Chor und Or-chester, das Wolfgang Roese vor

über 20 Jahren gegründet hat und bisheute leitet: „A Sea Symphony“ mitMeeres-Stücken von Claude Debussyund Ralph Vaughan Williams.

Der Orso-Chor- und das Orso-Orchestermit über 250 Mitwirkenden wird bei die-sem Konzert unterstützt und begleitetvom Chor der Universität Island. Die Sän-gerinnen und Sänger aus Reykjavik habenunter der Leitung von Gunnsteinn Ólafs-son „A Sea Symphony“ bereits zweimalaufgeführt und werden somit eine echteBereicherung für die Freiburger Erstauf-führung sein. Als Solisten werden die So-pranistin Eva Rydén und der Bariton Gun-nar Schierreich auftreten.Claude Debussys Werk „La Mer“ wurde1905 in Paris uraufgeführt. Die „Drei sin-fonischen Skizzen für Orchester“ sindübertitelt mit „Von der Morgendämme-rung bis zum Mittag auf dem Meer“, „Spielder Wellen“ und „Gespräch von Wind undMeer“ und gelten als eines der wichtigstenBeispiele für den musikalischen Impres-sionismus.Nur fünf Jahre später feierte „A Sea Sym-phony“ von Ralph Vaughan Williams 1910im englischen Leeds Premiere. Auf hoch-emotionale Weise und mit beinahe cinea-stischen Stilmitteln beschreibt diese ersteSinfonie im Schaffen von Vaughan Wil-liams in romantisch-rauen Bildern ein-drucksvoll tosende Weltmeere und dra-matische Schicksale von Seefahrern. Auchdie Dampfschifffahrt im aufkommenden

Industriezeitalter spiegeltlautmalerisch die gewaltigeNaturkulisse. Gegen Endedes Werks treten die natura-listisch-expressionistischenBilder in den Hintergrundund schaffen einen atmo-sphärischen Raum für Fra-gen zur menschlichen Existenz, zu Lebenund Tod. Metaphorisch hierfür steht dieSchiffsreise ohne Wiederkehr, angetretenvon mutigen Entdeckern auf der Suchenach einer neuen Welt.Als Textvorlage diente dem KomponistenRalph Vaughan Williams der berühmteGedichtzyklus „Leaves of Grass“ („Gras-halme”), das wunderbare Hauptwerk desamerikanischen Lyrikers Walt Whitman.Auszüge dieser eindringlichen Gedichte,die dieser bis zu seinem Lebensende kon-tinuierlich ergänzte, bis nahezu 400 Werke

darin versammelt waren, werden in dergut einstündigen Choralsinfonie in flie-ßende Klangstrukturen verwandelt.Der Komponist vereint in seinem „A SeaSymphony“ die imposante Naturgewaltdes Meeres mit dem Stolz der einstigenruhmreichen britischen Seefahrernation.Seine viersätzige Choralsinfonie ist eineder ersten überhaupt, in der Solo-Sopranund Solo-Bariton, Chor und Orchester inallen vier Sätzen miteinander verknüpftwerden. Der Chor agiert dabei gleichbe-rechtigt zum Orchesterapparat.

24 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Großer Chor & Orchester des ORSOphilharmoniczusammen mit dem Chor der Universität Island:„La Mer“ und „A Sea Symphony“ im Konzerthaus

Das Programm

La Mer –Sinfonische Skizzen für großes OrchesterClaude Debussy

„A Sea Symphony“ Ralph Vaughan WilliamsGroßer Chor und Orchester des ORSOphilharmo-nic zusammen mit dem Chor der Universität Is-land unter der Leitung von Gunnsteinn Ólafsson

Solisten:Eva Rydén – SopranGunnar Schierreich – BaritonMusikalische Gesamtleitung: Wolfgang Roese

Sonntag, 14. Juni 2015, 19 UhrKonzerthaus Freiburgwww.orso.coTickets unter Tel. 0761/707 32 00

Das Meer, das unendliche Meer… „La Mer“ und „A Sea Symphony“

KONZERT

Orsophilharmonic

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Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin | 25

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dem gerne mal drei Generationen an einemTisch sitzen. Und bevor es einem der Kinderlangweilig werden kann, kommt eines dervielen Brettspiele auf den Tisch, vier Regalevoll stehen dafür im Augustiner bereit.Das Augustiner bietet 100 Plätze im Innen-bereich, weitere 36 in der neuen Loungeund dann noch einmal 75 Plätze im Winter-garten. Im Sommer wird der Wintergartenan schönen Tagen geöffnet, das Dach zurHälfte aufgeschoben und die Wand-Gläserherausgenommen. So kann man auch hierim Freien sitzen und an speziellen Tagenwird hier sogar gegrillt. bb

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denen man gut essen oder nur für einBierchen vorbei kommen kann und woan den Wochenenden sogar Cocktails vonKönnerhand gemixt werden. Das Augu-stiner im Bankepeter in der Schwarz-waldstraße ist ein solcher Ort: gemütlich,offen, unkompliziert und obendrein ein-fallsreich.

So hat Bodo Zink, der das Augustiner seitzwölf Jahren erfolgreich betreibt, inzwischeneine lässige Lounge eingerichtet, die jedenFreitag und Samstag bis zwei Uhr nachts ge-öffnet ist. Hier schüttelt und rührt die Barmi-xer-Legende Franky Le Shaker endlich wie-der seine unvergleichlichen Cocktails. Alsweitere Neuerung werden im Augustiner

„Tapasti“ angeboten, eine Mischung aus ita-lienischen Antipasti und spanischen Tapas.Diese Häppchen, die es wahlweise vegeta-risch, mit Fleisch oder Fisch gibt, passen ide-al zu einem Gläschen Wein oder Bier.Aber natürlich kommen im Augustiner auchalle, die einen ordentlichen Hunger mitbrin-gen, auf ihre Kosten. Die alle 14 Tage wech-selnde Speisekarte bietet saisonale Gerichtean – gerade hat die leckere Spargelzeit be-gonnen. Dazu gibt es eine große Steakkarte,bei der jeder Gast individuell sein Fleisch-stück und die dazu passenden Beilagenwählen kann. Für den kleineren Hungergibt es unter anderem Schnitzel, Salate,Flammkuchen, Wurstsalat oder Pommes. Je-den Sonntag ist von 11.30 bis 22 Uhr großerSchnitzeltag im Augustiner. Bei den günsti-gen Preisen ist dieser Tag schon beinahe soetwas wie ein etablierter Familientag an

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Das Literaturbüro Freiburg hatseinen Sitz ganz oben unterdem Dach des Alten Wiehre-

bahnhofs. Ein Interview mit MartinBruch, dem Leiter des Literaturbüros.

Stadtmagazin: Herr Bruch, Sie leiten dasLiteraturbüro Freiburg. Was ist im Kerndenn das, was Sie und das Literaturbüromachen?

Martin Bruch: Wir sind der Anlaufpunktfür Literatur in Freiburg. Und zwar verste-hen wir das als einen sehr breiten Auftrag.Wir schauen zum einen in das Regionale –das Literaturbüro wird getragen vom Lite-ratur Forum Südwest, einem Verein, derhier in Freiburg von Autoren gegründetwurde und zu dem kurze Zeit später auchÜbersetzer dazu stießen –, aber gleichzei-tig sind wir natürlich auch ein Schaufen-ster für überregionale und internationaleLiteratur. Ein Großteil unseres Programmsbestücken wir dadurch, dass wir schauen,was es gerade an interessanten belletristi-schen Neuveröffentlichungen gibt und la-den dann Künstlerinnen und Künstler hiernach Freiburg ein. Wir versuchen also bei-des, einerseits den naheliegenden Fundusim Regionalen zu nutzen und andererseitsden Blick zu weiten, um Strömungen der

Gegenwartsliteratur aufzuzeigen und inKontakt zu bringen mit gesellschaftlichenEntwicklungen und anderen Künsten.

Stadtmagazin: Wieviele Veranstaltungenim Jahr werden vom Literaturbüro veran-staltet?

Martin Bruch:Es sind zwischen 90 und 100Veranstaltungen im Jahr, die wir machen.Nicht jede dieser Veranstaltungen richtetsich ans große Publikum, sondern wir ha-ben auch viele auf kleinere Zielgruppenzugeschnittene Formate im Programm,wie beispielsweise Schreibwerkstätten.Solche Angebote bekommt nicht jederFreiburger mit, aber sie sind enorm wich-tig, etwa für Kinder und Jugendliche, diedann hier einen ersten anderen Kontaktzu Literatur bekommen.

Stadtmagazin: Beschreiben Sie uns dasSpektrum der Angebote des Literatur-büros?

Martin Bruch: Ja, gerne. Wir bieten dieBühne und die Werkstatt. Die Bühne istder Raum, wo wir Literatur präsentierenund diskutieren, und zwar regionale,überregionale und internationale Literatur.Daneben ist die Werkstatt für uns genau

so wichtig, auch wenn sie weitgehend imVerborgenen stattfindet, weil eine Werk-statt eine gewisse Intimität braucht. Diesebieten wir jeweils für verschiedene Grup-pen an, für Kinder und Jugendliche wiebereits erwähnt, für Studierende für Er-wachsene aller Altersgruppen.

Stadtmagazin: Wie läuft das konkret ab,wenn sich also beispielsweise ein Erwach-sener, der vielleicht zufällig davon gehörtoder gelesen hat, für eine Schreibwerkstattinteressiert? Kann er sich dann direkt andas Literaturbüro wenden?

Martin Bruch: Das älteste Format des Lite-raturbüros ist das „Literarische Werkstatt-gespräch“. Das findet immer am letztenDonnerstag eines Monats statt und ist eineoffene Textwerkstatt hier im Alten Wiehre-bahnhof, zu der jeder kommen kann. Eskostet keinen Eintritt und die, die wollen,schicken uns eine Woche zuvor ihre Texteein. Diese Texte vervielfältigen wir, siewerden dann vorgelesen und zusammendiskutiert. Es gibt einen Moderator, derdurch die Diskussion führt. Pro Ausgabeschaffen wir drei bis vier Texte. Das ist einsehr offenes Angebot für Schreibende undsolche, die sich für Literatur in der Pro-duktion interessieren.

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26 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Literarisch pulsierendes HerzInterview

Martin Bruch, der Leiter des Literaturbüros Freiburg, erzählt über die jährlich rund 100 Veranstaltungen und über die Perspektive mit dem Literaturhaus Freiburg, das 2016 in der Alten Uni eröffnet werden soll.

Page 27: Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

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Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin | 27

Stadtmagazin:Erzählen Sie uns etwas zu Ihrer Person? Wie kamenSie als Leiter des Literaturbüros nach Freiburg?

Martin Bruch: Ich bin jetzt fast eineinhalb Jahre in Freiburg, alsonoch gar nicht so lange. Ich komme aus Siegen in Nordrhein-West-falen und habe nach der Schule in der Gedenkstätte Theresienstadtgearbeitet, im pädagogischen Bereich. Danach habe ich in Hildes-heim Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus studiert, einsehr kleiner Studiengang mit zehn Leuten pro Jahrgang, vergleich-bar mit einem Studium an einer Kunsthochschule. Der Studien-gang richtet sich an Leute, die literarisch schreiben und darin geför-dert werden sollen. Innerhalb dieses Studiums habe ich mich immerstärker in Richtung Literaturvermittlung orientiert.

Lesung mit derSchriftstellerin Katja Petrowskaja am 8. April 2014Foto: Christoph Eberle

Ganz oben unterm Dach im Alten Wiehrebahnhof hatdas Literaturbüro Freiburg seinen Sitz. Dort ist eshell und geräumig.

©Foto: M

ichael Zäh

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28 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

L ITERATURBÜRO FRE IBURG

Ich war dann ein Jahr bei einem kleinenFrankfurter Literaturverlag, danach zweiJahre beim Goethe-Institut in der Zentralein München als Referent im Kommunikati-onsbereich. Von dort habe ich mich hierbeim Literaturbüro beworben, ohne Frei-burg zu diesem Zeitpunkt sonderlich gutzu kennen, sondern allein aufgrund derfür mich sehr spannend klingenden Stel-lenbeschreibung. Es war wirklich eine Be-werbung ins Blaue hinein und ich hättegar nicht gedacht, mit der Bewerbung hierauch Erfolg zu haben. Als ich zum Vorstel-lungsgespräch nach Freiburg eingeladenwurde, war das für mich ein Prozess wach-

sender Begeisterung. Ich habe gesehen,was hier mit dem Literaturbüro schon allesmöglich ist und dass es eine sehr interes-sante Perspektive mit dem LiteraturhausFreiburg gibt. Die Arbeit hier hat mir vomersten Tag an großen Spaß gemacht.

Stadtmagazin:Was besonders?

Martin Bruch: Es ist sehr schön, dass wirmit dem Literatur Forum Südwest ein un-abhängiger Verein sind. Dies schafft Frei-räume. Alles was hier passiert, verantwor-tet der Verein, dessen Vorstand aus dreiFreiburger Autoren und zwei Freiburger

Übersetzern besteht. Unsere Arbeit fußtauch auf wunderbarem ehrenamtlichemEngagement. Das wurde mir besondersdeutlich beim letzten Weihnachtsfest, zudem wir nur diejenigen einladen wollten,die 2014 im Literaturbüro mitgearbeitethaben, zum Beispiel eine Reihe betreut ha-ben oder als Moderator aktiv waren. Eswaren an die 25 Personen. Dieser partizi-pative Ansatz ist eine große Stärke des Li-teraturbüros. Dabei wird der Verein unteranderem von der Stadt Freiburg gefördert.

Stadtmagazin: Wie Sie vorhin schon sag-ten, ist das Literaturhaus in Freiburg einegroßartige Perspektive. Erläutern Sie unszunächst den Sachstand?

Martin Bruch: Es gab im Jahr 2012 den Ge-meinderatsbeschluss zugunsten des Lite-raturhauses, in Kooperation mit der Uni-versität. Damals war noch ein Gebäude amWerthmannplatz als Ort der Unterbrin-gung angedacht. Das platzte im Sommervergangenen Jahres aus Brandschutz-Gründen. Die Uni hat dann sehr schnellreagiert und uns den jetzigen Theatersaalder Alten Universität als Räumlichkeit an-geboten plus Büroräumlichkeiten in die-sem Areal. Uns wurde auch der herrlicheInnenhof der Alten Universität gezeigt undfür eine Mitnutzung in Aussicht gestellt.Das ist ein sehr attraktives Gelände, insge-samt mit dem Charme der Alten Universi-tät und im Besonderen mit dem Saal, derdie Kapazitäten bietet, die wir brauchen.

Stadtmagazin: Es gab zwischendurch Irri-tationen bei den studentischen Theater-gruppen, die bisher den Theatersaal nut-zen. Wie ist da der Stand?

Bei der Ausgestaltung desneuen Literaturhauses geht esnach den Worten von MartinBruch darum, „den Ort zu prägen, als offene Institution.”

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Stehst du auf dem Dach oder sitzt ihr in derBadewanne? Was versteckt sich im Keller?Warum stehen bei einer Party immer alle inder Kuche? Und ist der Garten ein Paradiesoder gibt es da nur tote Pflanzen? Von derStraße, die zum Gebäude fuhrt, uber den Ein-gangsbereich, die einzelnen Zimmer bis zumDachboden wird ein Haus erkundet. Hast duLust, gemeinsam mit anderen dieses Hausaus Texten zu bauen? In mehreren Workshops

Denk Dir ein Haus aus ...

©Foto: M

ichael Zäh

können im Literaturbüro poetische Texte ge-schrieben, kleine Filme gedreht und das Ergebnisin einer szenischen Lesung aufgeführt werden.Wer mitmachen möchte, schickt eine Mail odereinen Brief, in dem das eigene Lieblingszimmerbeschrieben wird. Dazu Name, Alter, Schule,Kontaktadresse und E-Mail-Adresse notieren. Al-les bis 15. Juni 2015 an das Literaturburo Freiburg,Urachstraße 40, 79102 Freiburg schicken oderper Mail an [email protected] Workshop-Termine: Freitag, 24. Juli 2015und 18. September 2015 jeweils 15 Uhr bis18.30 Uhr im Literaturburo Freiburg, Alter Wiehrebahnhof.

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Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin | 29

Martin Bruch: Die Besonderheit ist ja, dass es diese Nutzer desSaals in der Alten Universität gibt, nämlich studentische Theater-gruppen, die da mit sehr viel Engagement Proben und Produktio-nen durchführen. Der Stand ist nun, dass wir eine gemeinsameNutzung anstreben. Dabei soll in erster Linie nach Maßgabe desLiteraturhauses vorgegangen werden, denn das ist die neue Insti-tution, die dort entstehen soll. Mit unserem Programm werden wirden Saal aber nicht zu 100 Prozent bespielen. Deswegen wird esauch Zeiten geben, in denen die studentischen Theatergruppenproben können und in denen Aufführungen stattfinden werden.Wir werden hier nach Synergien suchen.

Stadtmagazin: Entwickeln Sie für uns mal die Vision des Literatur-hauses. Was wird das bedeuten, wenn wie geplant dort 2016 derBetrieb aufgenommen wird?

Martin Bruch: Die Literatur bekommt einen ganz anderen Stellen-wert in Freiburg, weil sie auch symbolisch von einer zwar attrak-tiven, aber eben doch Randlage ins Zentrum, ins Herz der Stadt,rückt. Dadurch wird der Literatur natürlich eine andere Aufmerk-samkeit, eine andere Erreichbarkeit zuteil. Es wird breitere Mög-lichkeiten geben, um Zielgruppen anzusprechen und einen Ort zuetablieren, der auch als Labor für neue Literaturformate funktio-nieren soll.

Stadtmagazin:Wie wollen Sie das nutzen? Wie soll der neue Ortmit Leben gefüllt werden?

Martin Bruch:Wir haben viele Pläne, die sich am neuen Ort entfa-chen. Im Blick haben wir zum Beispiel, ein Junges Literaturhauszu gründen, als eigene Sparte des Literaturhauses Freiburg, dassich explizit an Kinder und Jugendliche richtet. Wir wollen diesenBereich, den wir ja heute schon anbieten, stark ausbauen, weil wirglauben, dass es gerade in diesem Alter wichtig ist, Zugänge zurLiteratur zu schaffen, die nichts mit Anstrengung, Arbeit und Wis-sensvermittlung zu tun haben, sondern die leicht sind, spielerisch,und Spaß machen.

Stadtmagazin:Was ändert sich im Hauptprogramm?

Martin Bruch:Mit dem Saal der Alten Universität und den rund 120Sitzplätzen dort können wir im Grunde unser Programm ganz an-ders denken. Im Moment ist es so, dass 60 bis 70 Prozent unsererVeranstaltungen nicht hier im Alten Wiehrebahnhof stattfinden,sondern wir reihum in der Stadt wandern, was natürlich ebenfallsseinen Reiz und seine Vorteile hat. Mit dem Literaturhaus werdenwir diese kooperative Ausrichtung in Hinblick auf andere Kultur-einrichtungen oder die vielfältigen Buchhandlungen in Freiburgausbauen und dafür einen eigenen Ort einbringen können. Durchzusätzliche personelle Kapazitäten, für die der Gemeinderat imvergangenen Monat Mittel beschlossen hat, ist daneben eine Pro-fessionalisierung der literaturvermittelnden Arbeit in Freiburgmöglich. Und wir haben dann die Chance, verstärkt weitere über-regionale und internationale Künstler nach Freiburg zu holen.

Stadtmagazin:Was ist ihr hauptsächliches Ziel dabei?

Martin Bruch:Vor allem geht es darum, den neuen Ort in der Stadtzu prägen. Und zwar als neue, offene Institution, die man so wahr-nimmt: als Literaturhaus Freiburg. Ja, die man wahrnimmt als dasliterarisch pulsierende Herz der Stadt.

Interview: Michael Zäh

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Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin | 31

Aerie feat. Ingo Hipp -Contemporary Jazz

Ingo Hipp(D), sax/Sam Comerford(IR),sax/Laurent Meteau(CH), guit/PeeduKass(EST), b/Matt Jacobson (USA), dr

Fünf außergewöhnliche Musiker aus fünfLändern treffen sich in der Band Aerie undkreieren gemeinsam einen neuartigenSound. Als Bandleader geht der FreiburgerSaxophonist Ingo Hipp beim Spielen undbeim Schreiben seiner Stücke unkonven-tionelle Wege. In seinen Kompositionenentsteht große musikalische Intensität, diein raffinierte Improvisationen mündet.Trotz klassischer Besetzung werden mo-derne Jazz-Klischees vermieden.

n Mo. 18.5., 20.30 Uhr, 12/8 Eurowww.ingohipp.com

Zwischen/MieteLesung Nora Wicke, Literatur in WGs

Die Lesereihe zwischen/miete wirdvon Studierenden organisiert und mo-deriert. Es kommen für einen Abendjunge Autorinnen und Autoren zur„Zwischenmiete“ in Freiburger Wohn-gemeinschaften. Zu Gast ist diesmal die1982 geborene Leipzigerin Nora Wickemit ihrem Debütroman „Vierstrom-land“. Eliza, die poetische Hauptfigurdes Romans, will den Lebensspuren ih-rer Mutter nachgehen, die früh aus ih-rem Blick verschwunden ist. Außer einpaar Briefen ist von ihr nichts geblie-ben. Was sich nach und nach findet,sind höchst verwickelte Verwandt-schaftsverhältnisse.

n Veranstalter: Literaturbüro Freiburg &Studierendenwerk Freiburg, Sa. 05.6., 20Uhr, WG wird noch bekannt gegeben,Eintritt: 5 Euro (inkl. Bier und Brötchen)

Johannes Mössingerand Friends

Johannes Mössinger, piano/Thomas Lähns (CH), bass/Daniel Mudrack, drums

Johannes Mössingers musikalische Per-sönlichkeit beinhaltet zwei wichtige Po-le. Zuerst ist er ein improvisierenderKünstler, der den Augenblick ausspieltund diesen mit einem puren, direktenAusdruck in „Echtzeit“ weiter entwickelt.

Gleichzeitig ist der Pianist fasziniert vonder formalen Architektur und komposi-torischen Strenge in Melodien undStücken. Das Freie im Spiel und dieStrenge der Form sind die beiden Pole,die ständig zusammenarbeiten. Sie ge-ben seiner Musik einen übergeordnetenBogen, eine innere Logik, im Span-nungsfeld von Kontrolle und kreativemChaos. Sein aktueller Sound mit ThomasLähns und Daniel Mudrack repräsentiertden kraftvollen Herzschlag einer moder-nen, urbanen und grosszügig angelegtenJazzauffassung.

n Mo., 22.6., 20.30 Uhr, 18/15 Euro;www.johannesmoessinger.de

NaturkundenLesung und Gespräch mit Jutta Personund Andreas Rötzer

Esel und Eulen, Äpfel und Birnen, Monsterund Gespenster: Die von Judith Schalanskyim Verlag Matthes & Seitz herausgegebeneReihe Naturkunden erzählt von Tieren undPflanzen, von Landschaften, Steinen, Him-melskörpern und fremden Wesen. Der Na-me ist Programm: Hier wird eine leiden-schaftliche Erforschung der Welt betrieben;kundig, anschaulich und in liebevoll gestal-teten Ausgaben. Die Naturkunden sindZeugnis einer lebendigen Buchkultur undeines sorgsamen Verlagsprogramms. 2013erschien Jutta Persons Band „Esel, die Ge-schichte eines unterschätzten, aber faszi-nierenden Lastentiers“. Im Museum Naturund Mensch kommt die Autorin mit demVerleger Andreas Rötzer ins Gespräch. Zu

Beginn der Veranstaltung lädt das MuseumNatur und Mensch zu einem Rundgangdurch die Welt der Objekte, die in den Na-turkunden porträtiert und im Museum aus-gestellt werden.

Jutta Person ist Journalistin und Kulturwis-senschaftlerin. Sie schreibt für die Süddeut-sche Zeitung, für die Zeitschrift Literaturen,Die Zeit und das Philosophie Magazin. An-dreas Rötzer arbeitet als Verleger und Ge-schäftsführer des Verlags Matthes & Seitz inBerlin.

n Veranstalter: Literaturbüro Freiburg, Städ-tisches Museum Natur und Mensch, Buch-handlung Jos Fritz

Mittwoch, 20.Mai, 19 Uhr Rundgang durchsMuseum Natur und Mensch, 19.30 Uhr Le-sung und Gespräch mit Jutta Person undAndreas Rötzer im Museum Natur undMensch, Gerberau 32

Literaturbüro Freiburg

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Jazzkongress im „Schützen“, Schützenallee

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32 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Mittwochskino | Film des Monats Mai

GRIGRIS' GLÜCKRegie: Mahamat-Saleh Haroun | mit:Souleymane Démé, Anaïs Monory, CyrilGuï u.a.,/ Tschad, Frankreich 2013 |OmU | 111 Min. Der 25-jährige Grigris (Soulémane Démé)lebt in N'Djamena, der Hauptstadt der Re-publik Tschad, und hat es im Alltag nicht ge-rade leicht, vor allem aufgrund seines ver-kümmerten linken Beins.

Dennoch ist Grigris ein begnadeter Tänzerund verdient sich nachts mit atemberau-benden Auftritten in den Clubs der Stadtein wenig Geld dazu. Tagsüber hilft er imFotoladen seines Stiefvaters Ayoub (MariusYelolo) aus. Dabei lernt er schließlich auchdie charmante Prostituierte Mimi (AnaïsMonory) kennen und lieben. Eines Tageserkrankt Grigris Stiefvater jedoch schwer.Um die anfallenden Krankenhausrech-nungen zu bezahlen, heuert der jungeMann beim örtlichen Gangster-Boss Mous-sa (Cyril Guei) an, schmuggelt Benzin fürihn. Als Grigris dann versucht, Moussaübers Ohr zu hauen und der davon Wind

bekommt, bringt der Tänzer sowohl sichals auch Mimi in ernsthafte Gefahr…Mit seinen Spielfilmen Abouna - Der Vater(2002) und Daratt (2006) hat Mahmat-Sa-leh Haroun sein Heimatland Tschad aufdie Weltkarte des Kinos eingetragen.

n „Grigris’ Glück“, Mi., 20.5., 19.30 Uhr,Fr., 22.5., 21.30 Uhr, Sa., 23.5., 19.30 Uhr,So., 24.5., 19.30 Uhr, Mo., 25.5., 17.30 Uhr,Sa., 30.5., 19.30 Uhr

Experimentaldokupsychomusikfilm

Tag der Kulturellen Vielfalt –Ein Tag gegen TTIP„Rohschnitt Peter Broezmann“

Zu Gast: Der Filmemacher Peter SempelRegie: Peter Sempelmit: Peter Broetzmann, Jonas Mekas/D 2014 | 98 Min. Der deutsche Kulturrat hat den 21. Mai2015, den internationalen Tag der kulturel-len Vielfalt, zum Aktionstag gegen TTIPauserkoren. Das Kommunale Kino im AltenWiehrebahnhof stellt an diesem Tag zweiKünstler ins Zentrum, um ein Zeichen ge-genseichten Mainstream und für die kultu-relle Vielfalt zu setzen: den FilmemacherPeter Sempel und den Hauptprotagonistenseines neuen Films, den „Godfather of FreeJazz“ Peter Broetzmann.

Zu sehen sind Peter Sempels neueste „Be-obachtungen eines Menschen, der in Mu-sik und Kunst immer seinen Weg geht, ei-nen sehr eigenen Weg.Er ist über 50 Jahre „on the road“. Früherwar Peter Broetzmann sehr umstritten,heute wird er als „Godfather of Freejazz“weltweit gefeiert. Seine Auftritte unter an-derem in Hamburg, Berlin, Warschau,London, New York, San Francisco undShenzhen, wo er mit Topmusikern desLandes musiziert, sind faszinierend,manchmal skurril.Gezeigt wird aber auch Peter Broetz-mann, der ein privat stiller, sehr nach-denklicher Künstler ist, in seinem kleinenGarten, zuhause in Wuppertal, wo erKunst studierte. Voller Improvisationslustentwickelte er seine extreme Musikweltzwischen gewaltigen Kraftausbrüchenund feinsten Traumphantasien, ein Poet,mit Saxophone, Klarinette, und Tarogato.Soweit schwärmt der Regisseur PeterSempel.Der Film lässt durch Sempels Ästhetikden Zuschauern den Free Jazz und das,was er bewirkt hat, miterleben: Ein spon-

tanes Ereignis in der Musikgeschichte, einbefreiender Ausbruch aus den tradiertenStandards, gegen den Leerlauf beschwich-tigender Gewohnheiten. Was in jedemFree Jazz Konzert am eigenen Leib als einunmittelbar ergreifendes Moment erfahr-bar ist, kommt bei Peter Broetzmannmeist auch brutal daher, wovon SempelsFilm ein sicht-und hörbares Zeugnis ab-legt.Darüber hinaus gibt es im Film „Roh-schnitt Peter Broezmann“ auch viele poe-tische Kino-Momente, Sempels Tiere tau-chen (wieder einmal) auf und stellen diemenschliche Existenz in Frage, ohne da-bei als rein fabelhaftes Symbol zu wirken.Die Struktur des gesamten Films ist zwarlinear – auch hier folgt eine Sequenz dernächsten, aber sie schafft es dennoch ieerzählerischen Standards üblicher Doku-mentationen aufzubrechen. Dafür ist Pe-ter Sempel bekannt und in seinem aktuel-lesten Film-Streich passt das stimmig zureruptiven Innovationskraft des Free Jazz.

n „Rohschnitt Peter Broezmann“,Do., 21. 5., 19.30 Uhr; www.sempel.de

Wiehre-Flohmarktmit viel Flair

Idyllischer Flohmarkt unter freiemHimmel mit dem typischen „Wieh-re-Flair” rund um den Alten Wieh-rebahnhof.Am 23. Mai ist es wieder soweit: Von15 Uhr bis 19 Uhr findet der Wiehre-Flohmarkt am Alten Wiehrebahnhof,Urachstraße statt. Aufgebaut kannim Laubengangbereich ab 12 Uhr,auf der Vorder- und Rückseite des al-ten Bahnhofs ab 14 Uhr (davor istnooch Bauernmarkt). Tische müss-sen von den Verkäufern selbst mitge-bracht werden. Jeder Meter Ver-kaufsfläche kostet 9 Euro, im Lau-bengangbereich kommt ein Aufpreisvon 12 Euro hinzu. Bewirtet wirdmit Kaffee, Kuchen und Imbiss. (Er-satztermin bei Regenwetter: 20. Juni)

n Anmeldung unter:Angelika Bährle Tel.: 0761 / 7 36 [email protected]

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Sacro Gra –Das andere Rom

In Kooperation mit Centro Culturale Italiano FreiburgRegie & Buch & Kamera: Gianfranco Rosi | mit: Zahira Badi,Carlito Janez, Samuel J. Esther u.a./Italien 2013 | OmU | 93 Min.

Es gibt das Rom der Paläste, Gärten und historischen Sehenswür-digkeiten. Und es gibt ein ganz anderes Rom, abseits vom Zentrumund allen Touristenattraktionen, entlang des riesigen Autobahn-rings GRA, der die italienische Hauptstadt auf 70 km Länge um-kreist. Drei Jahre lang vagabundierte Regisseur Gianfranco Rosimit einem Minivan über den römischen „Grande Raccordo Anula-re“ und sammelte die Geschichten der Menschen, die an diesemriesigen Ring an Roms Peripherie leben. Porträts ihrer alltäglichenExistenz werden zur Reise durch das Leben und die unerwartetenLandschaften der Ewigen Stadt. Hinter der Mauer seines stetigenVerkehrslärms enthüllt dieser magische Ort unsichtbare Welten.„Der GRA, dieser niemals abschwellende Strom aus Autos, und sei-ne Anwohner sind eine Realität, die förmlich danach schreit, gese-hen und erkundet zu werden“, formuliert der Regisseur GianfrancoRosi sein Anliegen, das zu diesem preisgekrönten Film führte.

n „Sacro GRA –Das andere Rom“, Fr., 22.5., 19.30 Uhr, mit Einfüh-rung durch das Centro Culturale Italiano Freiburg,sowie Sa., 23.5., 21.30 Uhr und So., 24.5., 17.30 Uhr

Haus der Jugend

MyStage –Musik live vor Publikum

Café U2 im Haus der Jugend, Eintritt frei

Freiburg ist reich an jungen Bands, die Auftrittsmöglichkeiten su-chen. In Kooperation mit der Jazz- und Rockschule bündelt dasHaus der Jugend solche Anfragen und veranstaltet regelmäßig„MyStage“ mit jeweils drei Bands aus Freiburg und Umgebung.Die Auftrittsorte wechseln dabei zwischen dem Auditorium derJazz- und Rockschule und dem Café U2 im Haus der Jugend. Einprofessionelles Setting aus Tontechnikern, PA-Equipment, Light-show und einem eingespielten Team garantieren einen erfolgrei-chen Auftritt. Die Bands bekommen darüber hinaus ein fachkom-petentes Feedback, egal ob erster Auftritt oder routinierter Gig.

n „My Stage“, Freitag, 22. 5., 20 h, Haus der Jugend, Uhlandstraße

Kommunales Kino im Alten Wiehrebahnhof

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T IPPSABDRUCK

Marc Buhl Thriller überBig DataDer 48-jährige Autor MarcBuhl ist Lehrer am Wentzin-ger-Gymnasium in Frei-

burg und hat bereits fünf Romane veröf-fentlicht. „Die Auslöschung der Mary Shel-ley“ ist der erster Thriller des Freiburgers.

Buch-Tipp

Das Thermometer des Wagens,den sie am Rand des Canyonsabstellte, zeigte erst einunddrei-

ßig Grad. Im Osten verblassten die erstenSterne. Mary band ihre Schuhe zu, tranknoch einen Schluck Wasser und lief los.Die Steine knirschten unter ihren Sohlenauf dem schmalen Pfad durch die Wüste.Ein einzelner Joshua Tree streckte seineArme in den Morgenhimmel, als flehe erum Vergebung und ahne gleichzeitig, dasser die niemals erhalten würde. Das warein Gefühl, das sie kannte. Sie lief durcheine schattige Senke. Die Frische der

Nacht hing noch darin und die rote Erdeatmete dunstig aus. Ein Falke schnittdurch die Luft. Vor ihr kreuzten Fuchsspu-ren den Weg. Ein Schrei in der Luft. Grellund voll Schmerz. Von weit weg, als errei-che er sie durch den Raum und die Zeit.Sie biss sich auf die Unterlippe. Nicht er-schrecken. Das hier war eine andere Wü-ste. Hier würde nichts Böses geschehen.Der Schrei verröchelte. Nur ein Wildesel.Es klang, als schnitte ihm einer die Kehledurch. Nach einer halben Stunde erreichtesie den felsigen Gipfel. Sie hielt an, um dieBeine zu dehnen. Im Osten ging dieSonne hinter den Hoteltürmen von Las Ve-gas auf. Die Pyramide des Luxor sandtewie ein Brennglas einen gleißenden Strahlin ihre Richtung. Sie lief den Berg hinunter,hinein in das Labyrinth von ockergelbenSandsteintürmen, und versuchte, sich da-

bei den Weg einzuprägen. Sie war nur einMensch, sie konnte verloren gehen, daswar eine der Beschränkungen, die dasMenschsein mit sich brachte. In Mexikohatte sie den Orientierungssinn von Amei-sen studiert. Cataglyphis waren GPS-Wun-der, die unfehlbar den Weg zum Nestein-gang fanden, egal wie weit sie sich davonentfernt hatten. Die Tiere nehmen nichtnur die Welt wahr, die sich vor unserenAugen ausbreitet, sondern auch dieSchwingungsrichtungen des Lichts amHimmel. Das nutzen sie, um sich zurecht-zufinden, wobei sie ständig ihren innerenKompass neu kalibrieren. Mary schlosskurz die Augen, um sich vorzustellen, wiedie Ameisen den Himmel sahen. Ein Mu-ster aus Wellen und Linien vermutlich,sehr klar und sehr geometrisch. Mary be-neidete sie. Wegen ihrer mathematischenWahrnehmung und weil sie keinen Egois-mus kannten. Das war es, was Ameisen al-len anderen Wesen überlegen machte.Das Fehlen von Egoismus. Kein Wunder.Ameisen waren weiblich. Die wahreSchwesternschaft. Männchen lieferten nurdie Gene. Kein schlechtes Modell, dachteMary, öffnete die Augen und lief weiter.

Das Brodeln des Whirlpools. Inder Luft der Geruch von Chlor.Chlor und Jasminblüten. Vom

Haus her leise Musik. Alter Jazz, ausge-wählt vom Zufallsgenerator. Die Schiefer-platten noch warm von der Hitze des Ta-ges. Er mochte das Gefühl an den nassenFußsohlen und trank noch einen SchluckBier. Dampf waberte über das Wasser.Weit weg in einem der NachbargärtenStimmengemurmel. Kindergeschrei. EinHund bellte. Er trocknete sich die Haare.Unter der Hecke raschelte es. Ein Wasch-bär oder ein Reh. In den letzten Tagen wa-

ren wieder viel Rehe unterwegs. Es warein guter Tag gewesen, obwohl Mary inLas Vegas war. Er vermisste sie, auch wenner sie nicht überzeugt hatte. Man mussteGrenzen setzen, hatte er ihr gesagt, aberMary glaubte nicht an Grenzen. Gott seigrenzenlos, hatte sie ihm gesagt, dabeiging es nicht um Gott, sondern Algorith-men. Sie verstand mehr von den Möglich-keiten des Computers als jeder andere imUnternehmen, sein Chef Powell einge-schlossen, aber sie war maßlos. Ein Privi-leg der Jugend, dachte er, das gibt sich.Die Sonne ging unter. Die ersten Sterne er-schienen. Sterne hatte er schon immer ge-mocht. Vielleicht würde er sich eine kleineSternwarte einrichten. Nicht hier in derStadt, wo der Himmel zu schmutzig war,sondern oben in den Bergen. Er würdemit seinem Finanzmakler darüber spre-chen, vorausgesetzt, die Scheidung wirdnicht zu teuer.

Der Freiburger Schriftsteller Marc Buhl hat seinen sechsten Roman heraus-gebracht, diesmal ist es ein Thriller. Wir veröffentlichen hier einen Auszug:

Die Auslöschung derMary Shelley

DASWARES, WASAMEISENÜBERLEGENMACHTE. DASFEHLENVONEGOISMUS.“

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Die Neuen im BIKESportWorld-Teamvor der lasergestützen Bike-Fitting-Station (v.l.):Julian Beigang - seit 3 Jahren ENDURO- und Downhill-Marathon-Rennen- seit Sept. 2014 Auszubildender zum Einzelhandelskaufmann

Nina Bestgen - Mountainbike-Guide auf den Kanarischen Inseln (La Palma) - Sporttherapeutin und Heilpraktikerin

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Ralf Zimmermann:- Mountainbike-Guide auf Mallorca und Gran Canaria - 15 Jahre Erfahrung als Mechaniker, gelernter Motorrad-Mechaniker

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