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Wild & Zahm

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Wild & Zahm

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Großes Pferdespezial

Neues aus der TierweltBartagamenEin Stück Australien für daheim

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Lieber Tierfreund,

da sind wir schon wieder. Wir hoffen doch die letzte Ausgabe hat Ihnen ge-fallen! Die Freude war groß über Ihre rege Beteiligung, Ihr Lob, aber auch Ihre Kritik. Insgesamt haben wir viele tolle Anregungen erhalten, an deren Umsetzung wir nun intensiv arbeiten.

Die Sonnenstunden sind zwar noch rar in diesen Tagen, aber Flora und Fau-na erwachen aus dem Winterschlaf und bieten ein fantastisches Schauspiel. Schwarmweise kehren die Vögel zurück und das Vieh wird auf die Weiden getrieben.

Apropos Weide – dort sind mehrfach auch die „Hauptpersonen“ dieser Aus-gabe zu finden, denn wir beschäftigen uns mit dem Tier, von welchem ein jedes Mädchen schon einmal geträumt hat – dem Pferd. Wir werden dabei einen Blick auf den Pferdesport werfen, die letzten Wildpferde Europas vor-stellen und vom Besuch bei der Reiterstaffel der Polizei Hannover berich-ten.

Natürlich erfahren Sie auch wieder die aktuellsten Neuigkeiten aus dem Er-lebnis-Zoo Hannover und im Bereich Terraristik machen wir einen kleinen Ausflug nach Australien und beschäftigen und mit den Bartagamen.

Der Kodiak Sanui trifft in dieser Ausgabe auf die Wildparkhüter und wird von diesen untersucht. Lesen Sie nach, wie es dazu kommt und wie unser Einzelgänger Sanui mit der ungewohnten Situation umgeht.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß in der Welt der Tiere.

Ihr Wild & Zahm Team

Wild & ZahmBlitz - Hannover VerlagHagenstr. 1230161 Hannover

Tel.: 0511 - 388 82 22Fax: 0511 - 336 25 25

E-Mail: [email protected]: www.wildundzahm.de

Kontakt [email protected]@wildundzahm.de

Kontakt [email protected].: 0511 - 388 82 22

HERAUSGEBERBlitz – Hannover VerlagPeter Fleiß

ANZEIGENLEITUNGJens Kürschner

REDAKTIONSascha Sprenz (ssp), Jens Kürschner (jk)

MITARBEIT AN DIESER AUSGABEStefanie Friedrich (sf), Jonas Buhmann (jb)

LAYOUT & DESIGNSascha Sprenz

BILDMATERIALArchiv, Zoo Hannover GmbH, Black Rabbit PR, Pferderettung e.V.

AUFLAGE50.000 Exemplare – Hannover und Region

VERTRIEBMark Wellnitz

VERTEILUNGBlitz Direkt Werbung

DRUCKKrea-Druck GmbH & Co. KG Esbachgraben 1195463 Bindlachwww.krea-druck.de

Impressum

INHALT

01 EDITORIAL02 NEUES AUS DER TIERWELT03 RÜCKBLICK 04 TIER DES MONATS – Hannoveraner05 VORGESTELLT - Pferderettung e.V.06 VORGESTELLT - Reiterstaffel der Polizei Hannover08 HÄTTEN SIE ES GEWUSST - Pferde - Niedersachsens Stärke10 TERRARISTIK - Bartagamen 12 BERUFE AUS DER TIERWELT - Pferdewirt/in13 HÄTTEN SIE ES GEWUSST - Pferdemist / Das Zebra16 EIN KESSEL BUNTES17 DER KLEINE TIERFREUND18 NEUES AUS DEM ERLEBNIS-ZOO HANNOVER20 GESCHICHTE DES TIERSCHUTZ21 TIERREPORT - Der Kodiak Bär - Geschichte eines Bären22 RÜCKBLICK - Neueröffnung Reptilirium24 REGENBOGENBRÜCKE25 HÖREN, SEHEN & ERLEBEN26 HÄTTEN SIE ES GEWUSST - Das Hufeisen / Dülmener Wildpferde

EDITORIAL, IMPRESSUM, INHALT Seite 1

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Seite 2 NEUES AUS DER TIERWELT

Saisoneröffnung - Serengeti-Park Hodenhagen Expedition, Spaß und Abenteuer!

Europas einzige Dschungel-Safari! Offene, original auf Sa-fari gestylte Geländefahrzeuge führen den Gast offroad durch hügeliges Gelände, unmittelbar durch die Welt exotischer Tiere und in eine einmalige Erlebnis- und Abenteuerwelt mit natur-getreuen Super-Spezialeffekten, die Ihnen den Atem rauben. Pas-send zum Saisonstart eröffnet der Serengeti Park seine neue Tieranlage „Angolaland“ – mit der Vielfalt verschiedener afrikanischer Tierarten präsentiert sich der Park mit noch mehr afrikanischem Flair. Hier begegnen Ihnen 1.500 freilebende, exotische Tiere auf einer abenteuerlichen, gut 10 km langen Afrika-Safari. Erleben Sie hautnah und fast wie in freier Wildbahn Giraffen, Bisons, Nashörner, Kamele, Zebras, Antilopen, Löwen, Tiger, Schwarzbären, Leoparden und viele mehr. Mit der neuen Anlage für Amur-Leoparden ist für diese Tierart, von der in freier Wildbahn weniger als 40 Tiere leben, ein artgerechtes Zuhause ge-baut worden. Neuerdings können zudem wieder die schnellsten Landtiere der Welt, die Geparde, im Serengeti-Park besucht werden. Die neun kleinen Löwenbabys mit Ihren Müttern im Freigehege und das Nashornbaby Naruna gehören zu den Highlights dieser Saison !

Serengeti-Park Hodenhagen, Am Safaripark 1, 29639 HodenhagenÖffnungszeiten: Täglich 10.00 – 17.00 Uhrwww.serengeti-park.de

Jahr des GorillasSpezial-Führungen im Erlebnis-Zoo Hannover

Gorillas sind akut vom Aussterben bedroht: Sie werden gejagt, gegessen, ihr Lebensraum wird zerstört. Jetzt haben die Vereinten Nationen das Jahr 2009 zum „Jahr des Gorillas“ erklärt.Ziel der Kampagne ist es, weltweit auf die dramatische Situation der Gorillas aufmerksam zu machen, auf die Zer-störung der Regenwälder. Das interna-tionale Projekt umfasst den Schutz der Lebensräume der Gorillas – und eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort.

Im Rahmen des „Jahr des Gorillas“ informiert der Zoo mit einer Spe-zial-Führung über die Bedrohung der Menschenaffen. Das besondere Verhältnis von Mensch zu Menschenaffen ist ebenso Thema wie „Bush-meat“ – Gorillas als Delikatesse –, die Abholzung der Regenwälder und die Zuchtprogramme der Zoos. Abschließend geht es hinter die Kulissen in die Futterküche des Urwaldhauses.

Termine: Täglich vom 10. bis 13. April, 1. Mai, 21. & 22. Mai, 1. & 2. Juni sowie vom 02.05. - 25.10. immer samstags und sonntags

Dauer: Jeweils von 15:30 - 16:30 Uhr

Kosten: 4,90 € pro Person zzgl. Eintritt

Anmelden können sich auch Einzelpersonen; die Führung findet ab 10 Teilnehmern statt. Verbindliche Anmeldung ab sofort möglich. Telefo-nisch unter der 0511 - 280 74 163

Der Bär ist los! Brunos Verwandte auf dem Weg nach Bayern

Zumindest hoffen viele, dass in naher Zukunft wieder ein Bär durch den bayerischen Wald streift. Eine Bären-Truppe aus Südtirol könnte in den nächsten Monaten über Österreich nach Deutschland kommen. Und dies-mal sollen Brunos Verwandte mehr Gastfreundschaft erleben.

Es ist wie vor zwei Jahren: Meister Petz aus Italien kündigt sich an. Itali-enische und österreichische Behörden sind sich sicher, dass das eine oder andere Mitglied einer sechsköpfigen Braunbär-Truppe aus Südtirol in den nächsten Monaten zuerst in Österreich eintrudeln wird, um anschließend auch über die österreichisch-deutsche Grenze zu wechseln. Diesmal hofft alles darauf, dass Tierschützer, Zoologen, Wild- und Braunbär-Experten

Recht behalten: dass die groß-en Raubtiere sich völlig unge-fährlich, menschenscheu und zivilisatorisch verträglich be-nehmen werden.In Bayern ist man auf Bären-besuch jetzt vorbereitet. Kurz nach Brunos Tod setzten Ar-tenschützer und Umweltmini-sterium einen Bären-Manage-mentplan durch. Demnach soll ein Bärenbeauftragter in Berchtesgaden ein Auge auf Meister Petz haben, der „grundsätzlich willkommen ist und seinen Lebensraum frei wählen darf“.

Fleissige Bienchen gesucht!Der Gnadenhof „Arche“ in Arpke sucht dringend Spenden

Die Arche – ein Zufluchtsort für alte, kranke, verwahrloste und seelisch kranke Pferde sucht dringend fleißige Helfer, die den Gnadenhof tatkräftig in Form von Sach- und/oder Futterspenden unterstützen.Marion Korroch hat sich vor 18 Jahren ein Ziel gesetzt. Damals wurde ihr Pflegepferd unverständlicherweise zum Schlachter gebracht, da die Stute dem Besitzer zu kostenaufwendig wurde. Und da man auch schon damals wusste, dass es manch anderen armen Pferden so gehen würde, wollte sie versuchen einen Zufluchtsort zu schaffen. Die Pferde konnten dort noch ein paar schöne Jahre verbringen, wurden wieder aufgepäppelt oder liebevoll umsorgt, so dass manche Pferde zum 1. Mal spürten was Vertrauen und liebevolles Handeln bedeutet.Ein Bauer aus Arpke beschloss sein Feld am Stadtrand zu verpachten und somit begann man auf dem ehemaligen Kartoffelacker einen Gnadenhof aufzubauen. Zum Glück bekam sie tatkräftige Hilfe von ihrem Bruder und vielen Freunden, so dass in kürzester Zeit genügend Paddocks auf dem Feld standen und die Pferde wieder einen Unterschlupf bekamen. Somit entstand der Gnadenhof ARCHE und mittlerweile finden in Höchstzeiten bis zu 28 Pferde Platz. Hätte Marion noch mehr Platz und vor allen Dingen finanzi-elle und tatkräftige Unterstützung, würde es vielen anderen armen Vierbei-nern besser gehen.

Falls Sie den Gnadenhof unterstützen möchten, sei es in Sachspenden, Fut-terspenden aller Art, Geldspenden oder Sie einfach nur ihre tatkräftige Hilfe anbieten möchten, melden sie sich bei Marion - Tel: 05175 / 2220.

Die Bankverbindung des Spendenkontos lautet:Pferde-Gnadenhof “die Arche”Volksbank Lehrte eG BLZ.: 251 933 31 KTO.: 770 191 1302

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RÜCKBLICK Seite 3

Am 7. und 8. März 2009 war es wieder soweit. Samtpfoten besetzten das Bürgerhaus Mis-burg in der Seckbruchstr. 20 in Hannover. Katzen der unter-schiedlichsten Rassen wurden dem interessierten Publikum und den kritischen Augen des internationalen Richtergremi-ums präsentiert. Wer Fragen zum Thema Katzen, Katzen-zucht und Katzenschutz hatte, fand jederzeit kompetente Ansprechpartner. Veranstaltet wurde die Aus-stellung von dem Verein „Katzenfreunde Norddeutschland e.V.“. Frei nach dem Motto “Alles für die Katz`“, gab es neben der eigentlichen Show auch verschiedene Verkaufsstände für Katzenfans. Hier fand man Alles, was das Herz begehrte. Streu, Kratzbäume, Katzenfutter, Schmuck, Katzenspielzeug aller Art und Vieles mehr.

Ein Highlight war sicherlich der Vortrag von der „Katzenflüsterin“ Bar-bara Teichmann. Sie erzählte über ihre Erfahrungen mit der Bachblüten-terapie und gab zahlreiche Tipps.

In einem Extraraum fand parallel zur Katzenausstellung eine große Tom-bola mit attraktiven Preisen statt. Der Erlös daraus fließt ausschließlich in den Katzenschutz (z.B. Unterstützung bei der Kastration frei lebender Katzen, Futterspenden für frei lebende Katzen an privaten Futterstellen etc.). Insgesamt war es wieder ein gelungenes Wochenende für alle Kat-zenfreunde und es verbleibt eine große Vorfreude auf das nächste Jahr. Weitere Informationen können Sie auf der Internetseite der „Katzen-freunde Hannover e.V. unter www.kfndev.de finden. (ssp)

Internationale Katzenausstellung Samtpfoten besetzten das Bürgerhaus Misburg

LSD-Kröten, Wüstenmäuse und Königsnattern tummelten sich vom 12. bis zum 28. März 2009 in den Fluren der Ernst-August-Galerie in Hannover. Die Wüstentiere waren Teil der Ausstellung „Faszination Wü-ste“. Vier Kontinente mit ihren verschiedenen Wüstenformen und Lebensarten sollten den Besuchern der Galerie mit der Ausstellung näher gebracht werden. Die Terrarien befanden sich nach Kontinenten geordnet im Erd- und Untergeschoss der Galerie.

„Wir wollten unseren Besuchern zeigen, welche wunderschönen Ge-schöpfe es in der Wüste gibt und an die Notwendigkeit für eine natur-belassene Umwelt und den Schutz der Lebensräume appellieren“, erklärt

Center-Manager Alexander Crü-semann. Der Schweizer Forscher Christian Schweizer war mit seiner Firma Expovivo-Tierausstellungen für die Ausstellung verantwortlich. „Nur was der Mensch kennt, kann er schützen“, ist sein Leitmotiv. Seit 1988 hat sich Expovivo auf Tier-Wanderausstellungen spezi-alisiert. Die Wanderausstellung „Faszination Wüste“ wurde exklu-siv für die ECE-Center entwickelt und wurde im letzten Jahr in vier Centern gezeigt und wanderte im Anschluss nach Köln. (ssp)

Faszination Wüste Reptilien eroberten die Ernst-August Galerie

Osnabrück, den 25.03.09: „Mit dem Unterirdischen Zoo erhält die Stadt Osnabrück ein einmaliges Leuchtturmprojekt, welches auf die Region strahlt,“ so Boris Pistorius, Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück. „Es ist nicht nur ein besonders spannendes Freizeitangebot, sondern es stärkt auch die Bodenkompetenz des Standortes Osnabrück“, so Pistorius wei-ter. Ergänzend zur Ausstellung Unterwelten und dem Erlebnispark Boden liefere der Unterirdische Zoo nun die Komponente „Leben im Erdreich“. In dem täuschend echt gestalteten Stollenlabyrinth sind über 10 Tierarten

zu sehen, die teilweise oder auch komplett im Boden leben. Insge-samt circa 70 Tiere, darunter Prä-riehunde, Ratten, Riesengraumulle, Trugratten, Nacktmulle und Feld-hamster, tummeln sich in den un-terirdischen Nestern, Gängen- und Höhlensystemen.

Erdhummeln und Maulwurfsgrillen werden eingesetzt, sobald es draußen wärmer wird. Computerstationen, ein 3-Seiten-Kino oder eine Holografie vermitteln Wissen zum Leben in Boden. Wer noch mehr über die hei-mischen Böden wissen will, kann über eine unterirdische Brücke direkt in die Ausstellung Unterwelten des Museums am Schölerberg spazieren.

Eine Vision mit vereinten Kräften realisiertDas oft abstrakte und unpopuläre Thema Bodenschutz mit Tieren zum Leben zu erwecken und zusätzlich als erster Zoo in Deutschland eine Verbindung zu einem Naturkundemuseum zu schaffen, hat auch drei Stiftungen überzeugt, das insgesamt 1,2 Millionen teure Projekt zu un-terstützen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt steuerte 542.000 EUR dazu, die Allianz Umweltstiftung 200.000 EUR und die Niedersächsische

Vorhang auf für die Tiere des Erdreichs Unterirdischer Zoo eröffnet in Osnabrück

Lottostiftung half mit 100.000 EUR. Für Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, spielt das Thema Bodenschutz bei die-sem Projekt eine besondere Rolle: „Mit dem ‚Unterirdischen Zoo‘ konnte eine Erlebnisausstellung zum Thema Boden, Bodentiere und Bodenschutz realisiert werden, die deutschlandweit einmalig ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass mit Hilfe der modellhaft umgesetzten Gesamtinszenierung, die zusätzlich auch multimediale und visuelle Infor-mationsangebote vorsieht, Sympathie, Empathie und Respekt für die im Boden lebenden Tiere und den komplexen Organismus Boden gefördert werden.“

Die fertige Erlebniswelt begeistert – sowohl Stadt als auch Land. Bürger-meister Burkhard Jasper schätzt sowohl Erholungswert als auch Magnet-funktion des Zoos: „Tiere zu beobachten kann entspannend, lehrreich und unterhaltsam sein. Besucher können im Zoo Neues lernen, Energie tanken oder einfach nur die Natur genießen,“ so Jasper.

Dr. Reinhold Kassing, Vorsitzender des Tourismusverbandes Osnabrücker Land bekommt hautnah die stetige Erweiterung des Zoos zu spüren. Doch obwohl die wilden Tiere immer näher rücken, freut sich Dr. Kassing über das Wachstum des Zoos – schließlich profitiert der Landkreis von den Synergieeffekten. „Auch hier gilt der Grundsatz ‚Nur gemeinsam sind wir stark‘ und so profitiert der Tourismus im Landkreis natürlich von einer so attraktiven Einrichtung wie dem Zoo Osnabrück,“ erklärt Dr. Kassing.(ssp)

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Seite 4 TIER DES MONATS

Ursprung:: Deutschland, 15. JahrhundertZuchtgebiet: NiedersachsenVerbreitung: in Europa stark verbreitet, ca. 450 Zucht-

hengste und ca. 17.600 ZuchtstutenStockmaß: 148 - 180cmFarben: Braune, Rappen, Füchse und SchimmelEinsatzgebiet: Dressur- und Springsport

Tier des Monats – Der Hannoveraner

Der Hannoveraner ist die zahlenmäßig stärkste europäische Warmblutzucht. In den ver-gangenen Jahrzehnten zählte der hannoversche Zuchtverband dank der durch die World Breeding Association for Sport Horses (WBFSH) registrierten und analysierten Sporter-folge seiner Vertreter zu den erfolgreichsten Reitpferdezuchten in den Disziplinen Sprin-gen und Dressur.

Exterieur Der Hannoveraner ist ein typisches modernes Sportpferd im Rechteckformat (länger als hoch). Das Zuchtziel wird recht umfassend mit Ein für alle Zwecke geeignetes, edles, korrektes, großrahmiges Warmblutpferd mit gutem Temperament und Charakter be-schrieben. Auch bedingt durch diese weit gefasste Definition existiert eine Bandbreite von unterschiedlichen Typen, die vom harten, blutgeprägten Pferd bis zum sogenannten Kommandeurspferd (besonders großrahmiger, stämmiger Typ) reichen.

Interieur Der Hannoveraner zeichnet sich durch ein exzellentes Gangwerk aus, das ihn für den großen Sport prädestiniert. Er ist sowohl in der Dressur als auch im Springsport auf höchstem Niveau einsetzbar und gilt als gelehrig, aufmerksam, ausgeglichen, aber auch temperamentvoll.

Zuchtgeschichte Die Hannoveranerzucht lässt sich zurückverfolgen bis ins 15. Jahrhundert. Damals wurden vor allem Pferde aus Spanien zur Zucht herangezogen. Die Grundlage für die heutige Zucht stellt die Gründung des Landgestüts Celle am 27. Juli 1735 mit Einführung seines Zuchtbuches dar. Ziel dieser Zucht war es nicht mehr nur die herzoglichen Marställe mit geeigneten Pferden zu versorgen, sondern auch die Ka-vallerie und die landwirtschaftlichen Betriebe. Den Grundstein der Zucht bildeten 12 holsteinische Rapphengste. Schnell wurden auch Vollblüter zur Veredelung ein-gesetzt, diese Veredelung brachte jedoch für die landwirtschaftliche Arbeit wenig geeignete Pferde hervor. Die Zucht wurde wieder auf kalibrigere Typen umgestellt. Das Zuchtziel war jedoch, eine außerordentlich vielseitige Rasse zu schaffen. Das er-klärt die unterschiedlichen Typen der Hannoveraner-Zucht, einerseits den schweren Arbeitstyp und andererseits das edle Remontepferd. Der Einsatz technischer Geräte, ließ die Nachfrage nach Arbeitspferden stark schrumpfen. Der Wandel des Hanno-veraners zum edlen Sportpferd begann. Heute ist der Hannoveraner eine der erfolg-reichsten und begehrtesten Sportpferderassen weltweit. Die Hannoveranerzucht war damit Trendsetter für die übrige deutsche Warmblutzucht.

Der Hannoveraner ist ein großrahmiges Allround-Pferd, mit raumgreifenden Gängen und enormem Springtalent. Die meisten Pferde zeigen daneben eine hervorragende Begabung für die Dressur. Auch vor dem Wagen macht der Hannoveraner eine gute Figur und der ambitionierte Freizeitreiter findet kaum eine vielseitigere Rasse. Han-noveraner erreichen ein Stockmaß von etwa 165 bis 175 Zentimeter. Noch bis in die 1980er Jahre sah man häufig die kalibrigen Reitpferde vom alten Schlag. Durch die Ver-edelung wurde aus dem Hannoveraner das harmonische, hochelegante Sportpferd von heute. Einen Nachteil die-ser Veredelung bekommen durchschnittliche Reiter gerne mal zu spüren. Gewisse Linien tendieren dazu, einen recht starken Charakter zu entwickeln. Andere Linien brin-gen, recht zuverlässig, nervenstarke Freizeitpartner her-

vor. Einer der herausragendsten Hannoveraner Vererber der vergangenen 20 Jahre ist der 1984 geborene Hengst Weltmeyer von World Cup I, der im Eigentum des Celler Landgestütes steht. Weltmeyer wurde 1986 Körungssie-ger in Verden und 1987 Bundeschampion der dreijährigen Reitpferde. 1998 wurde der Titel „Hannoveraner Hengst des Jahres“ an ihn verliehen. Von Weltmeyers männlichen Nachkommen wurden 51 wieder für Hannover gekürt, während seine Stuten in 151 Fällen die Staatsprämie er-hielten. (sf)

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Die Geschichte der berittenen Polizei ist nicht viel jünger als die der ge-samten Polizei. Die ersten "berittenen Polizisten" gab es bereits im Mit-telalter. Damals, um 1250, galt die so genannte "Vogteiverfassung", ein lehnsherrschaftliches Recht, auf Grund dessen ein eingesetzter Vogt in einem, ihm zugewiesenen Gebiet für Recht und Ordnung zu sorgen hatte. Ihm zur Seite stand ein "Landreiter" als Unterbeamter. Wie sein Name schon sagt, war er beritten und hatte den Auftrag auf dem Lande für Ord-nung zu sorgen; somit war er im weitesten Sinne ein berittener Polizeibe-amter oder "Landjäger".

Stallungen der Polizeireiterstaffel Hannover am Welfenplatz.

Die Hauptaufgabe der "reisigen" oder "reitenden Knechte" bestand darin, für die Sicherheit auf den Straßen zu sorgen. So waren zu Beginn des auf-kommenden Handels die Kaufleute und ihre Warentransporte zu schützen. Die späteren "Landvogte" hatten schon mit berittenen Polizeitruppen, also nicht nur mit ein oder zwei Knechten, für die Sicherheit der Strassen zu sorgen.

Mit der Mobilisierung am Beginn des 1. Weltkrieges im August 1914 be-gann der Aufbau der Feldgendarmerie-Trupps für das mobile Armeecorps. Ein erheblicher Teil des Landgendarmerie-Korps trat zur Feldgendarme-rie über und fand Verwendung als Offizier oder Unteroffizier. Die von der Landgendarmerie abzugebenden Mannschaften traten mit ihren eigenen Pferden zur Feldgendarmerie über. Die in der Heimat zurückgebliebenen berittenen Gendarmen mussten zum größten Teil ihre Pferde übergeben und dafür mit Fahrrädern Dienst tun, da das Heer einen erheblichen Pferdebe-darf hatte.

Am 1. Juli 1920 erhielt die Schutzpolizei in Hannover eine berittene Be-reitschaft und einen ständigen Reitlehrgang. Die Aufstallung erfolgte in der Liegenschaft der militärfiskalischen Baulichkeiten zu Hannover - Am Wel-fenplatz/Schützenstraße. (Reitvorschrift aus dem Jahre 1926). Somit gilt dieses Datum als offizieller Gründungstag der Reiterstaffel Hannover.

Polizisten werden SoldatenNoch im Jahr 1934 verloren alle Länder des Reiches ihre polizeilichen Ho-heitsrechte: Alle Polizeigewalt lag von nun an ausschließlich in den Händen des Reichsinnenministeriums. Berittene Polizeieinheiten wurden der kaser-nierten Ordnungspolizei unterstellt und erhielten neben der polizeilichen eine militärische Ausbildung und Ausrüstung. In Hannover standen zu die-sem Zeitpunkt ca. 90 Polizeipferde im Dienst.

Nach der Übernahme der berittenen Einheiten durch die Wehrmacht ver-kleinerte man die Reiterstaffeln in den Städten oder löste sie ganz auf. Die politische Lage machte sie aufgrund radikaler Gesetze und Verordnungen überflüssig, da Demonstrationen und Aufzüge regimekritischer Gruppen nicht mehr stattfanden. Außerdem standen nur geringe finanzielle Mittel für die berittenen Einheiten zur Verfügung.

PolenfeldzugIm nationalsozialistischen Sprachgebrauch stellte sich der Einsatz so dar:„Der Wehrmacht den Rücken freizuhalten und sie vor allen Überraschungen durch Heckenschützen und Marodeure zu sichern, war die Aufgabe von Einheiten der Polizei und SS, die in weit auseinander gezogener Kette den eroberten Raum durchkämmten und in mühsamen Kleinkrieg auf Ordnung hielten. Inwieweit die zuständigen Reiter der Reiterstaffel Hannover ihre Pferde begleiten mussten, ist aus den Unterlagen nicht ersichtlich. Bekannt aus mündlicher Überlieferung ist nur, dass auch Angehörige der Reiterstaf-fel Hannover in den besetzten Gebieten eingesetzt waren. In Erzählungen zurückgekehrter Polizeireiter wurde von hohen Verlusten bei den Einsät-zen zur Partisanenbekämpfung berichtet. Es ist nicht auszuschließen, dass Polizeibeamte aus Hannover an nationalsozialistischen Gewaltverbrechen beteiligt waren.

NachkriegszeitSämtliche Polizeipferde, soweit noch vorhanden, wurden von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Nach Ende des Krieges erfolgte im Jah-re 1945 noch die Aufstellung einer bespannten Fahrabteilung der Polizei in den ehemaligen Kasernen des Artillerieregiments 19 der Wehrmacht am Welfenplatz. Da bei den letzten Luftangriffen auf Hannover die Gegend um den Wel-fenplatz schwer getroffen wurde, war eine Unterbringung in der völlig zer-störten Stammkaserne Nr. IV nicht mehr möglich. Gebäude und Stallungen waren bei dem Bombenangriff vom 05. Februar 1945 zerstört wurden.

Trainingsübung für z.B. Wurfgeschosse bei Demonstationen.

Wiederaufstellung der ReiterstaffelZum Neuaufbau der Reiterstaffel Hannover wurden der Dienststelle am 16. Mai 1946 zehn Pferde zugeteilt, die sich größtenteils aber als nicht geeignet erwiesen und wieder in den ersten zwei Jahren ausgemustert wurden. Am 10. Juli 1946 übernahm der Meister der Polizei Heinstmann vier beschlag-nahmte Pferde vom 13th/18th Royal Hussars für das 722 Military Gover-ment Detachment, Hannover (Public Safety Branch).

Bis zum Jahresende 1946 verzeichnen die Aufzeichnungen den Zugang von insgesamt 35 Pferden, von denen elf Pferde nach wenigen Jahren wegen Unbrauchbarkeit ausgemustert wurden. Einer der ersten Einsätze unter Be-ritt konnte von den Angehörigen der Reiterstaffel Hannover bereits zur Er-öffnung der „Exportmesse“ - Deutsche Messe AG (DMAG) im Jahre 1947 wahrgenommen werden. Dieser Einsatz, zu dem Repräsentation, Prävention und Verkehrslenkung ghören, wird bis zum heutigen Tage bei diversen Messen in der Landes-hauptstadt Hannover von der Reiterstaffel erfolgreich durchgeführt.

In den Jahren 1953-54 wurde die „Zentrale Ausbildungsstätte für reitende Polizeibeamte in Niedersachsen“ mit drei Ausbildungsgruppen für das Land Niedersachsen in Hannover beschlossen und eingerichtet. Hier wurden

Die Geschichte der Polizei Reiterstaffel Hannover

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sämtliche Dienstpferde und Polizeireiter auf den Polizeidienst vorbereitet, die in den Regierungsbezirken Hannover, Braunschweig und Lüneburg ge-braucht wurden.

1956 - 1976 Der tägliche Dienst in diesen JahrenDie Polizeireiter versahen mit ihren Dienstpferden hauptsächlich Strei-fendienst in den ökologisch relevanten Gebieten und begleiteten Großver-anstaltungen in der Landeshauptstadt Hannover. Die Jahre 1955 bis 1968 verbrachte die Reiterstaffel Hannover aus polizeilicher Sicht in einer Art „Dornröschen-Schlaf“. Der Jahresablauf war geprägt von der Industrie-Messe. Hier bewährten sich die Polizeipferde bei der Verkehrslenkung so-wie bei der Prävention und Überwachung der großräumigen Parkplätze. Die Ausrüstung mit Handsprechfunkgeräten erfolgte aber nur schleppend.

Der Vorteil des erhöhten Sitzes des Polizeireiters mit dem taktischen Vorteil „Sehen und gesehen werden“, sowie die hohe Mobilität der Dienstpferde, sind bis zum heutigen Tage von großem strategischen Wert.

Ein weiteres jährlich wiederkehrendes Ereignis war der Ausmarsch der Schützen beim weltgrößten Schützenfest in Hannover. Nicht nur, dass die Polizeireiter mit ihren Dienstpferden einen schönen Anblick darstellten - das sanfte Freimachen der Wegstrecke durch Polizeipferde an der Spitze des Zuges, die Begleitung und Sicherung der Großwagen in den engen Strassen der Altstadt und die Absicherung des Zugendes haben sich als polizeilicher Auftrag bis heute bewährt. Bei vergleichbaren Großveranstaltungen in ganz Niedersachsen wird dieses Einsatzmittel auch heute erfolgreich eingesetzt.

Trainingsübung u.a. für Einsätze bei Fußballspielen.

„Rote Punkt Aktion“Eine weitere Bewährungsprobe für die Reiterstaffel waren die Anfang der 70er Jahre wiederholten Demonstrationen gegen die Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Personennahverkehr. Die sogenannte „Rote Punkt Aktion“ fand ihren Höhepunkt im Februar 1972. Die über mehrere Tage mit Här-te geführten Auseinandersetzungen hatten zur Folge, dass die Reiterstaffel eingesetzt wurde, um den Straßenbahnen freie Fahrt zu ermöglichen. Im Verlauf der Räumung kam es wiederholt zu Aktionen gegen die Dienst-pferde, so wurden von Demonstranten auch Farbbeutel geworfen.In der zweiten Hälfte der 70er Jahre legte die Reiterstaffel Hannover ei-nen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit an den Flughafen Hannovers. Im Zuge der Bedrohung des Luftverkehrs durch die „Rote Armee Fraktion“ (RAF) ent-stand besonders nach der Entführung der Lufthansamaschine „Landshut“

nach Mogadischu eine Verschärfung der Lage. Dies hatte die Wahrneh-mung des Raumschutzes im Bereich des Flughafens durch die Polizeireiter zur Folge. Der Dienst wurde unter Mitführung von Maschinenpistolen in besonders gefertigten Holstern verrichtet.

Die 80er und frühen 90er JahreDie 80er Jahre verliefen für die Reiterstaffel Hannover mit Höhen und Tiefen. Obwohl sie im allgemeinen polizeilichen Konzept anscheinend an Bedeutung verlor, konnte der Bestand doch durch verschiedene spekta-kuläre Einsätze gesichert werden. 1985 wurde die Staffel wieder in das Einsatzkonzept der Polizei bei Fußballspielen aufgenommen. Das Vorge-hen gegen rechtsradikale Strömungen in Fangruppierungen sowie diverse Lageklärungen im Anschluss von Fußballspielen, überzeugten die verant-wortlichen Einsatzführer von der Effektivität der Staffel. Im gleichen Jahr fiel eine der letzten Männerbastionen, da die ersten Polizeibeamtinnen ih-ren Dienst bei der Reiterstaffel Hannover aufnahmen.

1991 - Regelmäßige Raumschutzstreifen am Flughafen Langenhagen an-lässlich des ersten Irakkrieges forderten die Reiterstaffel in besonderem Maße. Die Transporte der britischen Soldaten fielen in eine Zeit extremer Witterungsbedingungen. Starke Ostwinde mit Temperaturen mit bis zu Minus 16 Grad forderten Mensch und Tier alles ab. Die Einsatzdauer von mehreren Wochen führte an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit.

1994 Anlässlich des „Tag der Deutschen Einheit“ forderte die Hansestadt Bremen einen Beritt der Reiterstaffel Hannover an, um die im Nahbereich der Aufzugsroute gelegenen Grünanlagen, wie den Bürgerpark, zu sichern. Dieses war der erste Demonstrationseinsatz der Reiterstaffel Hannover in einem anderen Bundesland.

1995 - Der erste Einsatz anlässlich des Transportes nuklearen Abfalls in das Zwischenlager nach Gorleben. Dieser war überschattet von schweren Ausschreitungen.

EXPO 2000Im Jahre 2000 fand in der niedersächsischen Landeshauptstadt die Welt-ausstellung „EXPO 2000“ statt. Sie wurde während ihrer fünfmonatigen Dauer von rund achtzehn Millionen Menschen besucht. Über den gesamt-en Zeitraum fanden insgesamt ungefähr 15000 Veranstaltungen statt.Die Reiterstaffel versah täglich Streife auf dem Veranstaltungsgelände und den angrenzenden Parkplätzen. Die hier eingesetzten Dienstpferde und Reiter waren die Sympathieträger der Polizei für alle in- und auslän-dischen Besucher. In den Reihen der Polizeireiter versahen während der Dauer der EXPO eine Vertreterin der berittenen Polizei Stockholm und ein Angehöriger der königlichen kanadischen berittenen Polizei ihren Dienst.

Fußballweltmeisterschaft 2006Die Fußballweltmeisterschaft 2006 brachte für die Polizei der Landes-hauptstadt Hannover eine neue Dimension im Einsatzgeschehen. Hanno-ver war Austragungsort von fünf Spielpaarungen, und tausende Fußball-fans strömten durch die Stadt. Auch hier zeigte sich die Reiterstaffel den besonderen Anforderungen gewachsen. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, den Bereich des Stadions, des Public Viewings und die Fanmeile zu be-streifen. Darüber hinaus stellten sich die Polizeireiter mit ihren Tieren als weithin sichtbare Ansprechpartner für die ausländischen Gäste - und be-liebtes Fotomotiv heraus.

Die Aufgabenvielfalt und der multi-funktionale Einsatz der Dienstpferde im Sondereinsatz und Streifendienst zeigt die hohe Effizienz des „Einsatzmittels“ Dienstpferd auch in der heutigen Zeit. Die Reiterstaffel Hannover ist mit mo-mentan 39 Reitern und 32 Pferden für ihre zukünftigen Aufgaben im Dienst der Polizei des Landes Niedersachsen gut aufgestellt.

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Durch schwarze Schafe im Tierschutz und besonders in letzter Zeit aufge-tauchter negativer Schlagzeilen über einen Verein mit ähnlichem Namen ist es für den Verein Pferderettung e.V. (gemeinnützig und besonders för-derungswürdig anerkannt) schwer geworden Spenden für die Arbeit für in Not geratenen Pferde zu finden.

Auch im Jahr 2009 sind neben Notfällen, die aufgenommen und versorgt werden müssen wieder dringende, oft kostenintensive, Arbeiten, Anschaf-fungen etc. von Nöten. Der Verein Pferderettung e.V. (gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt) bittet daher um Spenden, um sei-ne Arbeit weiterführen zu können.

Besonders dringend wird um Spenden für die beiden Neuzugänge des Ver-eins gebeten! Die beiden Jungpferde (1 und 2 Jahre alt) stammen aus ei-ner behördlichen Wegnahme, nachdem ihr Halter unbekannt verzogen war und die 2 Jungs in einem unbezahlten Stall ohne jegliches Futter zurück gelassen hatte! Sie waren bei ihrer Ankunft weder entwurmt noch geimpft sowie stark abgemagert! Wir bitten um Ihre Unterstützung, damit die bei-den jungen Herren in aller Ruhe zu sich finden und lernen können, dass Menschen auch anders sein können!

Hier ein Überblick über Einiges was der Verein 2009 sonst noch zu leisten hat:

• Reitponywallach "Momo" kam wg. seiner Rückenverletzung aus 2008 und soll bleiben dürfen! Er muß im Juni 2009 geröntgt werden.• Sein E-Pass muss beantragt werden (wurde von seiner ehem. Besitze-rin nicht gemacht).• Durina bekommt beim Verein ihr Gnadenbrot und muss versorgt wer-den.• Wurmkuren müssen mind. 4 x im Jahr gekauft werden (je nachdem wie oft neue Notfälle hinzu kommen, ggf. auch öfter)• Der Unterstand auf der Weide muss dringend erneuert werden.• Eine benzinbetriebene Pumpe soll angeschafft werden, um das Was-ser wenigstens im Frühjahr bis Herbst nicht mehr mit Eimern aus dem Brunnen ziehen und zu den Bottichen tragen zu müssen.• Teile des Zauns müssen ausgetauscht werden (Pfosten, E-Seil).• Für den nächsten Winter hätte der Verein gerne eine Heuraufe mit Dach, damit rund um die Uhr Rauhfutter zur Verfügung steht (momen-tan erfolgt mind. 4x tägl. die Gabe von Rauhfutter).• Teile des Bodens (besonders direkt vor dem Unterstand, um die Was-sertröge und um den Fressplatz) müssen befestigt werden.• Nicht zu vergessen: Futter, insbesondere Heu und Stroh, müssen in ausreichender Menge gekauft und eingelagert werden.• Die Schlachtfohlensaison 2009 beginnt ca. im August 2009!!! Auch hier werden Spenden (für Freikäufe, Transporte, tierärztliche Versor-gung, Unterbringung) benötigt.

Es werden auch jetzt schon Menschen gesucht, die ein Fohlen überneh-men möchten. Für die derzeit untergebrachten Pferde werden ausser-dem Paten gesucht!

Der Verein Pferderettung e.V. bittet Sie um Ihre Unterstützung!Sei es mit Geld-, gerne aber auch mit Sachspenden, denn jeder Euro zählt und hilft Pferden in Not!

Pferderettung e.V. benötigt dringend HilfeSchwarze Schafe im Bereich des Pferdeschutzes machen kleinem Verein das Überleben schwer!

Weitere Infos unter: www.pferderettung.deoder per Mail: [email protected] e.V.Marienstr. 931547 Rehburg-LoccumKontakt: Birgit Zils, 1.Vorsitzende Tel: 01522-5233953

Spendenkonto: Pferderettung e.V. Kontonummer: 32600300 Bankleitzahl: 25662540 Volksbank Steyerberg

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Seite 8 HÄTTEN SIE ES GEWUSST ?

Niedersachsen ist der internationale Marktführer in der Zucht von Sport-pferden. Der „Hannoveraner“ und der „Oldenburger“ sind weltwei-te Markenzeichen. Die Geschichte Niedersachsens im Pferdesport, mit zahlreichen nationalen und internati-onalen Erfolgen, ist auf ein perfektes Zusammenspiel zwischen Pferdesport und Pferdezucht zurückzuführen. Heu-te möchten wir mit Ihnen jedoch den Blick auf drei andere Pferde- und Reit-sporthochburgen unseres Landes wer-fen.

Emsland – Reiterland

Pippi Langstrumpf hätte im Emsland ihre Freude gehabt, denn hier werden sie noch gezüchtet, die weißen Kaltblutpferde mit den schwarzen Punkten. Knabstrupper heißt die uralte, kampferprobte Rasse, die auf den Weiden rund um das Barockschloss Clemenswerth in Sögel zu finden ist. Und hier gehören sie - rein geschichtlich betrachtet - auch hin!

Überhaupt aber gehören Pferde ins Emsland. Noch heute wird die Region von der Landwirtschaft geprägt. Natürlich werden die Pferde nicht mehr für die Arbeit auf dem Felde eingespannt, aber die Emsländer hängen an ihren Rössern. Stallgebäude und Weiden gibt es genug, und auf dem ein oder anderen Feldweg ist das Reiten erlaubt. Immerhin 1.100 Kilometer ausgewiesene Reitwege gibt es im Emsland. Jedes Schild ist mit Koordi-naten versehen, so dass sich der moderne Reiter per GPS durch die Land-schaft navigieren kann.

Natürlich gibt es auch eine Reitkarte und eine Internetseite mit vielen nütz-lichen Tipps. Urlaub auf dem Reiterhof, das Angebot gilt für alle Alters-klassen. Da gibt es Höfe, die sich ganz auf Familien mit ponyverrückten Kindern eingestellt haben. Das eigene Ferienpony und betreute Reitstun-den in der Gruppe – gern auch unter Aufsicht der Eltern, die an der Koppel Stellung beziehen, gehören zum Programm. Bauernhofcafé, Spielplatz und Streichelzoo runden das Programm für Groß und Klein ab. Einige Anbieter haben sich eher auf die alleinreisenden jugendlichen Amazonen eingestellt. Hier liefern die Eltern ihre Teenager mit Sack und Pack ab und überlassen sie für mindestens eine Woche ihrem liebsten Hobby. Ausritte an die Ems, Rodeowettkämpfe und Lagerfeuerromantik lassen genügend Freiheit bei optimaler Betreuung rund um die Uhr.

Doch auch die erwachsenen Reiter kommen auf ihre Kosten. Mietboxen fürs eigene Pferd und Ferienwohnungen mit gehobener Ausstattung, diese

Kombination ist im Emsland keine Seltenheit. Natürlich gibt es auch die klassischen Kutsch- und Planwagenfahrten für nicht ganz so sattel-feste Urlauber und genügend Abwechslung für die weniger reitsportbe-geisterte Begleitung: Wanderwege, Radrouten und Kanufahrten sorgen für Abwechslung.

Wer sich für hochkarätigen Reitsport begeistert, findet im Emsland an-spruchsvolle Veranstaltungen, allen voran das alljährliche Dressurfesti-val in Lingen, zumeist mit olympischer Besetzung.

Weitere Informationen geben folgende Internetseiten: www.emsland.com und www.reiterland-emsland.de.

Lüneburger Heide – Die Nr.1 in Sachen „Reiten“

Im gestreckten Galopp über Marschen, Moore und Heidelandschaften fliegen, über moosig weiche Böden traben und durch malerische Flus-sauen reiten – so kann ein Ausritt durch die Lüneburger Heide ausse-hen.

Es ist kein Zufall, dass Niedersachsen das Pferd im Wappen hat und der "Hannoveraner" die erfolgreichste Züchtung weltweit ist. Wechseln Sie doch mal die Perspektive und steigen Sie um auf ein oder zwei PS! Zahl-reiche Reitschulen und Reitunterkünfte machen die Region zum Mekka für Pferdefreunde und halten Angebote für alle Alters- und Könnensstu-fen mit und ohne eigenen Vierbeiner bereit.

Wer nicht selber im Sattel Platz nehmen möchte, kann mit der Kutsche

Pferde – Niedersachsens Stärke

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HÄTTEN SIE ES GEWUSST ? Seite 9

die einzigartige Region erkunden. Zahlreiche Kutschbetriebe bieten Touren ins Naturschutzgebiet oder Stadtrundfahrten durch die malerischen Heide-städte Celle und Lüneburg an.

Für kräftiges Hufklappern sorgen auch die zahlreichen Pferde-Highlights von oftmals internationaler Bedeutung. So lässt sich zum Beispiel an den beiden letzten beiden Wochenenden im September bei der alljährlichen Celler Hengstparade das Können der edlen Hannoveraner bestaunen.

Das berühmte internationale Turnier von Luhmühlen (CCI****-Turnier der Vielseitigkeitsreiter, 11. bis 14. Juni 2009) lockt seit Jahren die Wel-telite an. Kompetenz in Sachen Reiten ist in der Lüneburger Heide seit Jahrzehnten vorhanden.

Weitere Informationen:Celler Hengstparade: www.landgestuetcelle.deLuhmühlen: www.luhmuehlen.de

Osnabrücker LandWeltklassereiter und italienisches Flair

Das Glück liegt im Osnabrücker Land auf dem Rücken der Pferde: Dort können Pferdefans nicht nur bei spannenden Rennen mitfiebern, sondern auch bei dem internationalen Festival „Horses & Dreams“ Reitsport auf Weltklasseniveau erleben.

Im April ist das Osnabrücker Land Treffpunkt der Pferdeszene: Ullrich Kasselmann und Paul Schockemöhle haben ein Turnier der Extraklasse ge-schaffen, das im vergangenen Jahr mehr als 50.000 Besucher nach Hagen am Teutoburger Wald zog. Spannende Meisterschaften der Dressur- und Springreiter aus 31 Ländern sowie italienisches Flair erwarten die Besu-cher auch in diesem Jahr. Im Rahmen des Festivals „Horses & Dreams meets Italy“ vom 22. bis zum 26. April messen sich die besten Dressurreiter und im Großen Preis gehen

Spitzensportler aus zahlreichen Nationen an den Start. „La dolce vita“ ist das Motto auf dem Hof Kasselmann. Die Anlage am Borgberg verwandelt sich in ein Mekka für Pferdefreunde. Freuen können sich die Gäste auf Kultur und Lifestyle von Ferrari bis Toskana und Prada. 130 Aussteller prä-sentieren elegante Mode, modernes Design, atemberaubenden Motorsport und kulinarische Genüsse. Sensationelle Shows und Konzerte runden das Programm ab.

Ein Hauch Ascot ist im September in Quakenbrück im schönen Artland im Norden des Osnabrücker Landes zu erleben. Am Sonntag, 6. Sep-tember, können die Zuschauer wieder ihren Favoriten beim Galopp- und Trabrennen die Daumen drücken. Traditionell spannend ist das Seejagdrennen, bei dem die Pferde quer durch das Wasser preschen. Ein schönes Bild gibt der Kutschenkorso mit historischen alten Kutschen ab und beim Ponyrennen geben die jüngsten Reiter ihren Pferden die Spo-ren.

Beliebt bei Pferdefreunden und Kirmesfans ist der Ponymarkt in Bohmte-Hunteburg, der wieder vom 9. bis zum 11. Oktober stattfin-det. Traditionell werden auf dem Viehmarkt am frühen Samstagmorgen Pferde und Ponys gehandelt. Das klassische Markttreiben sollte man nicht verpassen: Da wird gefeilscht, gefachsimpelt und geflunkert, um den besten Preis zu erzielen.Welche Bedeutung Pferde früher im Artland hatten und wie wichtig sie für die landwirtschaftliche Entwicklung waren, verdeutlicht ein Besuch im Pferdemuseum Artland. Auf einem denkmalgeschützten wunder-schönen Artlandhof stehen zudem die sportlichen Glanzleistungen des Pferdes im Mittelpunkt.

Aber egal, ob bei Dressurmeisterschaften oder bei Pferderennen: Reit-sportfans setzen mit einem Besuch im Osnabrücker Land stets auf das richtige Pferd. (sf)

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Seite 10 TERRARISTIK

Wie bereits angekündigt, möchte ich Ihnen diesen Monat 2 unserer Mit-bewohner vorstellen. Ihre Namen: Ember und Onyx. Bei diesen Prachte-xemplaren handelt es sich um Bartagamen. Wir haben sie letztes Jahr im Frühjahr von einem erfahrenen Züchter erworben. Zum damaligen Zeit-punkt waren die Beiden gerade einmal 4 Wochen alt und nicht größer als ein Mittelfinger. Jetzt sind sie auf stolze 30cm herangewachsen, jagen und tollen durch das Terrarium. Sie haben von circa September bis Januar den ersten Winterschlaf gehalten und nach dem Erwachen auch gleich die ersten Paarungsversuche unternommen. Dieses Schauspiel durften wir sogar einmal beobachten und herausgekommen sind nun 14 befruchtete Eier, die wir in einem Inkubator ausbrüten. In ca. 4Wochen können wir dann hoffentlich unseren ersten eigenen Nachwuchs begutachten und ihn hegen und pflegen. Doch nun erst einmal zu einigen allgemeinen Infor-mationen.

Die richtige VorbereitungIn vielen Fällen ist eine mangelhafte Haltung auf eine schlechte oder feh-lende Vorbereitungsphase (z.B. bei Spontankäufen) zurückzuführen. Lei-der scheint die Aussage, dass Bartagamen sogenannte „Einsteigertiere“ sind, viele Halter glauben lassen, dass man so schnell nichts verkehrt ma-chen müsste. Aber, auch wenn die wenigsten Bartagamen bei Haltungs-fehlern so schnell sterben wie manch andere Reptilien, können gerade die Fehler, die in der Anfangsphase gemacht werden, gravierende Folgen ha-ben, die man oft erst spät bemerkt.

Bevor man sich für die Anschaffung von Bartagamen entscheidet, sollte man sich zunächst gründlich informieren. Manch einer wird dabei viel-leicht sogar feststellen, dass Bartagamen gar nicht die richtigen Tiere für einen sind, weil man sich doch manches einfacher vorgestellt hat. Man muss z.B. bedenken, dass man Platz für ein mindestens 150x80x80 cm großes Terrarium haben muss, dass Bartagamen nicht ständig bei Belieben rausgenommen werden dürfen, dass man seine Wohnung mit möglicher-weise ekelerregenden Futtertieren teilen muss, dass man von den Bartaga-men 2-3 Monate im Winter kaum was hat, dass die Stromkosten steigen und so weiter und so fort.

Die Kaufentscheidung:Hat man sich nun entschieden, ob und wieviele Bartagamen zuhause einziehen sollen, steht nun die nächste schwierige Frage an: Wo soll ich die Bartagamen kaufen? Am einfachsten ist es häufig, die Bartagamen in einer Zoohandlung zu kaufen. Dies hat jedoch entscheidende Nach-teile. Zunächst einmal ist es so, dass Jungtiere in Zoohandlungen häufig in zu großer Anzahl auf zu wenig Raum gehalten werden. Das führt dann schnell zu Rangordnungsverhalten sowie Kannibalismus unter den Bar-

Die BartagameEin Stück Australien im heimischen Wohnzimmer

tagamen. Infolgedessen sind in Zoohandlungen häufig Bartagamen mit abgebissenen Schwanzspitzen und Zehen zu sehen. Diese stellen für das Tier allerdings meistens keine körperliche Beeinträchtigung dar, sondern sind als "Schönheitsfehler" einzustufen. Ist jedoch eine Bartagame mit fehlenden Gliedmaßen kein Einzelfall, dann spricht es nicht gerade für die Zoohandlung und man sollte besser die Finger von den Bartagamen lassen.

Schlimmer ist allerdings noch, dass häufig die Bartagamen mit Parasiten (z.B. Würmer, Kokzidien, Oxyuren) befallen sind. Vorzuziehen ist der Kauf von Bartagamen beim Züchter. Dort ist die Wahrscheinlichkeit ge-ringer, eine Bartagame mit Parasitenbefall zu erwischen und der Züchter ist häufig ein besserer Ansprechpartner für Fragen, was die Haltung von Bartagamen angeht. Eine gesunde Bartagame macht einen agilen, wach-samen Eindruck und hat einen klaren Blick.

Einzug:Für den Neuankömmling sollte man ein Quarantäne-Terrarium stehen haben, was bereits einige Tage im Betrieb ist und in dem die Tempera-turen durch Beobachtung beim "Probelauf" mit Sicherheit stimmen. Es kann ruhig etwas kleiner sein als das endgültige Terrarium, mindestens aber 100x50x50 cm und sollte mit Zellstoff (z.B. Zeitungspapier) aus-gelegt werden. Darin sollte die Bartagame etwa einen Monat beobachtet werden. Gleichzeitig wird eine Kotprobe beim Tierarzt abgegeben. Sollte eine behandlungsbedürftige Erkrankung festgestellt werden, verbleibt die Bartagame während der Dauer der Behandlung im Quarantäne-Terrarium. Wenn man kein Quarantäne-Terrarium hat, muss das "richtige" Terrarium herhalten, allerdings wird dieses dann sparsamer eingerichtet, damit es sich einfach reinigen läßt. Nach einer eventuellen Behandlung muss es dann gründlich desinfiziert werden (bitte ohne Chemie, z.B. mit Essig-wasser und einem Dampfreiniger).

In den ersten Tagen sollte man der Bartagame die Zeit geben sich in aller Ruhe einzugewöhnen. In vielen Fällen bewegt und frisst die Bartagame in den ersten 1-2 Wochen wenig und ist recht schreckhaft. Wenn man die Bartagame ganz in Ruhe läßt (nicht anfasst oder rausnimmt) und nur zur Reinigung bzw. Futtergabe im Terrarium hantiert, sollte sich die Bar-tagame schnell an den Menschen gewöhnen. Wichtig ist auch, dass das Terrarium nicht an einem Ort steht, an dem ständig was los ist und ein hoher Geräuschpegel herrscht. Auch durch eine ständige direkte Beobach-tung wird die Bartagame sich möglicherweise bedroht fühlen.Ist die Kotprobe nach der Quarantäne-Zeit in Ordnung bzw. eine mögliche Behandlung abgeschlossen und macht die Bartagame einen gesunden Ein-druck, dann kann sie nun in ihr richtiges Terrarium mit allen Einrichtungs-gegenständen und einem geeigneten Bodensubstrat ziehen.

Das TerrariumGlas oder Holz, kaufen oder selberbauen?Grundsätzlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob er sich ein Vollglaster-rarium oder ein Holzterrarium kauft oder es selber baut, sofern es die rich-tige Größe hat. Aber trotzdem gibt es hier ein paar kleine Unterschiede. In einem Glasterrarium geht viel Lichtintensität an die Umwelt verloren, da sie durch das Glas austreten kann, ebenso hat Glas eine nicht so gute Wärmedämmung. Des Weiteren hat man dort weniger Möglichkeiten De-korationen sowie Leuchtmittel anzubringen.

Mit einem Holzterrarium ist man viel flexibler im Einsatz. An den Holz-wänden können die Beleuchtungseinrichtungen leichter befestigt werden.In einem Holzterrarium lassen sich ausserdem sehr schöne Rückwände gestallten und es bietet eine bessere Wärmedämmung. Ein Holzterrarium wird auch ihren Geldbeutel erfreuen, denn diese Art von Terrarium ist wesentlich billiger als ein Vollglasterrarium.

BeleuchtungEine große Rolle spielt die Beleuchtung, wo drei Aspekte unbedingt be-rücksichtigt werden: Helles natürliches Licht, UVB und Wärme. Im Terra-

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TERRARISTIK Seite 11

rium sollte es unterschiedliche Temperaturzonen geben. Diese sollten von ca. 25°C bis 40°C reichen. Direkt auf den Sonnenplätzen sollte es bis zu 50°C warm werden. Für den Knochenaufbau der Bartagame sind UVB-Lampen unerlässlich. Im Fachhandel gibt es gute UVB Lampen aber viele Terrarianer zählen seit Jahren auf die Osram Vitalux. Hier handelt es sich um eine 300Watt Lampe, die reines UVB abgibt. Diese sollte auch nicht länger wie 30 Minuten am Tag an sein. Des Weiteren sollte z.B. mit T5-Leuchstoffröhren und HQI-Strahlern für helles und natürliches Licht für die sonnenhungrigen Bartagamen gesorgt werden.

EinrichtungDas Terrarium sollte möglichst artgerecht eingerichtet werden. Dazu gehört ein grabfähiges, hoch aufgeschüttetes Bodensubstrat, damit die Bartagame sich bei Bedarf Höhlensysteme anlegen kann. Im Handel gibt es viele ver-schiedene Sandarten in verschiedenen Körnungen und Farben. Aber auch hier hat sich folgendes Substrat durchgesetzt. Einfachen Spielkastensand aus dem Baumarkt gemischt mit natürlichem Lehmpulver. Das Ganze wird gut durchgemischt und etwas angefeuchtet. Nach dem trocknen hat man ein, je nach Mischung, sehr grabfähige Bodensubstrat. Auch die Kosten sind hier wesentlich geringer. Beispiel: 5kg fertiger Wüstensand aus der Zoohandlung kosten etwa 6,00 Euro. 25kg Spielsand kosten hingegen nur 2-3 Euro und Lehmpulver gibt es schon für 1,00 Euro je Kilo. Man braucht pro 10kg Sand etwa 1kg Lehmpulver. Um ein Terrarium zu füllen, braucht man schon gute 100-150kg Bodensubstrat. Nun kann man sich einmal aus-rechnen, was man hier einsparen kann.

Klettermöglichkeiten für die Bartagamen können mit Ästen, Korkröhren, Wurzeln sowie durch eine strukturierte Rückwand geschaffen werden. Wie man so eine Rückwand baut, werde ich in der nächsten Ausgabe berichten.Außerdem sollten sie immer die Möglichkeit haben, sich verstecken zu können.

ErnährungBartagamen sind nicht wählerisch bei der Auswahl ihres Fressens, sie fres-sen alles was sie von der Größe her bewältigen können, aber nicht alles ist gesund für Bartagamen. Deshalb muss der Halter dafür sorgen, dass die Tiere richtig und gesund ernährt werden. Bartagamen begeben sich nicht auf Nahrungssuche, sondern sie warten bis sie etwas Essbares von ihrem Beobachtungspunkt aus erblicken und holen es sich dann. Bartagamen sind omnivore Tiere, d.h. sie fressen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung. Jüngere Bartagamen bekommen noch täglich Lebendfutter. Im Alter von etwa einem halben Jahr sollte es nur noch etwa alle zwei Tage Futtertiere geben. Später, wenn die Bartagame ausgewachsen ist, sollte der Lebendfutter-Anteil noch weiter reduziert werden. Täglich sollte es jedoch von klein auf pflanzliche Nahrung geben. Hierbei ist auf eine abwechs-lungsreiche Zusammenstellung zu achten. Sinnvoll ist es, hin und wieder Fastentage einzulegen. Um sicherzugehen, dass die Bartagame ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wird, sollte zusätzlichmit einem Vitaminpulver supplementiert werden.

WinterruheFälschlicherweise wird oft behauptet, Bartagamen halten Winterschlaf. Das ist aber so nicht richtig, Bartagamen halten Winterruhe. Der Unterschiedzwischen Winterruhe und Winterschlaf ist, dass bei der Winterruhe die Tiere aufwachen um z.B. Futter aufzunehmen.

Bartagamen halten nicht zwingend Winterruhe, aber sie zeigen es euch schon, indem sie inaktiver und träge werden und meist mit geschlossenen Augen im Terrarium liegen. Ab diesem Zeitpunkt könnt ihr anfangen, die Beleuchtungszeiten herabzusenken. Somit simuliert ihr das Verhalten der Natur, speziell die Winterzeit, in der es nicht mehr so lange hell ist. Durch die Winterruhe verlängert sich die Lebenserwartung der Tiere und steigert den Fortpflanzungstrieb beim Männchen.

Ab einem Lebensalter von ca. 4 Monaten können die Tiere Winterruhe halten, sofern sie gesund sind. Halten Jungtiere die Winterruhe nur be-dingt, sollten sie weiterhin noch gefüttert werden, um zu vermeiden, dass der Fettanteil im Körper zu stark reduziert wird. Dieser Anteil ist bei Jungtieren noch nicht so hoch wie bei Adulten. Vom Fettanteil leben die Tiere während der Winterruhe.

Bevor ein Tier in die Winterruhe geht, sollte eine Kotprobe zur Überprü-fung beim Tierarzt abgegeben werden, denn eine Behandlung der Tiere im Krankheitsfall kann nicht während der Winterruhe erfolgen. Außer-dem sollte der Darm der Tiere vollständig entleert sein, bevor sie in die Winterruhe gehen. Deswegen sollte man die Fütterung für 1-2 Wochen einstellen, um die Entwicklung und Verbreitung von Parasiten und Bak-terien im Magen vorzubeugen.

Die Dauer der Winterruhe kann unterschiedlich sein. Sie kann 4 bis 8 Wo-chen dauern, manchmal aber auch zwischen 3 und 4 Monaten. Bartaga-men richten sich nach ihrer inneren Uhr und werden dementsprechend auch wieder von selbst aktiv. Indem man nach ca. 8-10 Wochen wieder anfängt die Beleuchtungsdauer hoch zu setzten um zum normalen Rhyth-mus zurückzukehren, falls die Tiere bis dahin noch nicht erwacht sind, kann man sie langsam wieder ihren normalen Tagesablauf gewöhnen.

Bei Paarhaltung der Tiere kann man sich jetzt vielleicht auch auf Nach-wuchs einstellen. Deshalb sollten während der Winterruhe die entspre-chenden Vorbereitungen getroffen werden.In der nächsten Ausgabe werde ich einmal den Bau einer eigenen Rück-wand genauer beleuchten und versuchen dem einen oder anderen sinn-volle Tricks mit auf dem Weg zu geben.

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Wild & Zahm Seite 1Seite 12 BERUFE AUS DER TIERWELT

Berufsbild - Pferdewirt/inReiten ist toll. Was liegt da näher, als das Hobby zum Beruf zu machen. Denn einen Beruf ergreift man in der Regel für sein ganzes Leben. Da ist es schon wichtig, sich genau über den „Traumberuf“ zu informieren und sich kritisch zu fragen, ob der Beruf tatsächlich zu einem passt. Sonst wird aus dem Traumberuf schnell der Alptraum-Beruf, der einem am Ende sogar das Hobby verleidet. In unserer Reihe „Berufe aus der Tierwelt“ möchten wir euch einmal das Berufsbild des Pferdewirt näher bringen. Das ist eine staatlich anerkannte Berufsaufbildung wie Koch oder Bankkaufmann.

Wer den vielseitigen und anspruchsvollen Beruf des Pferdewirtes ergreifen möchte, sollte neben Tierliebe, einer hohen Bereitschaft zu selbstständiger und engagierter Arbeit auch eine gute körperliche Verfassung mitbringen. Da es sich um einen Dienstleistungsberuf handelt, sollte der Auszubildende Freude am Umgang mit Kunden haben. Weiterhin muss der Auszubildende bereit sein, ungeregelte Arbeitszeiten sowie Nacht- und Wochenenddienste auf sich zu nehmen. Bereits vor Beginn der Berufsausbildung sollten Grundkenntnisse im Umgang mit Pferden und im Reiten vorhanden sein. Ein bestimmter schulischer Abschluss für die Berufsausbildung wird nicht verlangt. Spezifische Anforderungen ergeben sich aus den vier verschiedenen Schwerpunkten, von denen der Auszubildende einen zu wählen hat. Ein Wechsel des Schwerpunktes in der Ausbildung ist vor Beginn des dritten Aus-bildungsjahres möglich.Pferdewirt/in - Schwerpunkt Pferdezucht und -haltungDer Pferdewirt mit dem Schwerpunkt Zucht und Haltung ist für die Ent-wicklung des Pferdes, angefangen von der Be-deckung über die Geburt bis zum ausgewachsenen Zucht- oder Sportpferd verantwortlich. Pferde-zucht, Fütterung, Haltung, Pflege, Stallbau, Umgang mit landwirtschaftlichen Geräten, Gesundheitspfle-ge und Veterinärkunde werden intensiv vermit-telt. Neben einem einfühl-samen Kontakt mit den Tieren ist die Kenntnis der züchterischen Grundlagen und ein gutes „Auge" für die Anlagen der Tiere not-wendig.

Die Bewegung und das Deckenlassen der Hengste, der Umgang mit den Zuchtstuten sowie der Kontakt zur Kundschaft, gehören zu den täglichen Aufgaben.

Pferdewirt/in - Schwerpunkt ReitenIn diesem Schwerpunkt wird ein hohes Maß an Sportlichkeit, Geschick und Ausdauer verlangt. Im Gegensatz zum Pferdewirt im Schwerpunkt Pferdezucht und -haltung sind im Schwerpunkt Reiten Reitkenntnisse vor Beginn der Ausbildung sinnvoll.

Man kann diesen Schwerpunkt in zwei Aufgabenbereiche teilen. Der erste ist das Anreiten und die reiterliche Förderung junger Pferde. Hierzu ge-hören auch das Bestreiten von Turnieren und Wettkämpfen, wie Spring-, Dressur-, und Vielseitigkeitsprüfungen. Der zweite Bereich ist das Aus- und Fortbilden von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Reit-sport. Es ist zu beachten, dass diese Aufgabe im Dienstleistungsbereich liegt. Daher werden ein sicheres Auftreten und Freude im Umgang mit Menschen erwartet.

Pferdewirt/in - Schwerpunkt RennreitenDie wohl wichtigste Grundvoraussetzung für diesen Schwerpunkt ist, dass der Auszubildende eine mittlere Körpergröße und ein niedriges Körperge-wicht mitbringen sollte.

Weiterhin sollten eine gute Kondition, sportliches Können, Selbstdisziplin und Leistungsbereitschaft vorhanden sein. Die Rennreiter haben neben dem großen Komplex der Fütterung, Pflege und Haltung von Pferden die Aufgabe, die Pferde des Rennstalles zu trainieren und auf der Rennbahn zu starten.

Schon während der Ausbildung sollte von den Auszubildenden eine ge-wisse Routine im Wettkampf- und Rennverlauf gesammelt werden.

Pferdewirt/in - Schwerpunkt TrabrennfahrenIn diesem Schwerpunkt benötigt der angehende Pferdewirt ähnliche Vo-raussetzungen wie im Schwerpunkt Rennreiten. Dies sind in erster Linie ein geringes Körpergewicht, Sportlichkeit, körperliche Belastbarkeit, Lei-stungsbereitschaft und natürlich die Freude am Trabrennsport. Die Auszu-bildenden werden in den Bereichen Haltung, Pflege, Hufbeschlag, Training und Beschirrung unterwiesen. Zur theoretischen Ausbildung gehören die Geschichte des Trabrennsportes, Beschirrungskunde, Trainingsmethoden und die Regelung des Rennwesens. Bis zur Abschlussprüfung müssen die angehenden Pferdewirte an mehreren öffentlichen Rennen teilnehmen.

Ausbildungsbetriebe und DauerDie Ausbildung zum Pferdewirt ist nur in anerkannten Betrieben möglich. Adressen von anerkannten Ausbildungsbetrieben im gesamten Bundesge-biet erhalten Sie bei den zuständigen Stellen, zum Beispiel bei der Land-wirtschaftskammer.

Grundsätzlich beträgt die Ausbildungsdauer drei Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzt wer-den.

PrüfungenIm Rahmen der Ausbildung muss der Auszubildende eine Zwischenprü-fung ablegen. Die Zwischenprüfung wird nach etwa der Hälfte der Aus-bildungszeit abgelegt. Die Abschlussprüfung folgt dann am Ende der Aus-bildung. Mit dem Bestehen der Abschlussprüfung endet in jedem Fall die Ausbildung. Vor der Teilnahme an einer Prüfung muss immer die Zulas-sung durch die örtlich zuständige Stelle erfolgen.

FortbildungsmöglichkeitenWie in der Ausbildung zum Pferdewirt werden auch in der Meisterprü-fung vier Teilbereiche unterschieden. Dies sind:• Pferdezucht und -haltung• Reitausbildung• Galopprenntraining• Trabrenntraining

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HÄTTEN SIE ES GEWUSST Seite 13

Pferdemist sind die Exkremente der Pferde, vermischt mit Stroh. Als Kuh-dung bezeichnet man die Exkremente der Rinder. Eine einzelne Darmaus-scheidung einer Kuh bezeichnet man als Kuhfladen, welche in der Regel einen Durchmesser von 30 cm haben und nass bis zu 2 kg wiegen kann. Eine einzige Kuh produziert an einem Tag zwischen acht und zehn derartiger Fladen.

Ist die Witterung feucht, so zersetzt sich der Kuhfladen in einem Zeitraum von ca. zwei bis drei Monaten. Kuhdung, wie diese Fladen dann auch be-zeichnet werden, bieten einen Lebensraum für zahlreiche Insekten. Um einen derartigen Kuhfladen herum kommt es zu einer Überdüngung. Die Folge ist, dass das Gras an den Stellen, wo die Kühe auf der Weide ihre Exkremente hinterlassen haben, dann besonders üppig wächst.

Wenn die Witterung trocken ist, so können Kuhfladen auch eintrocknen. Diese können dann zum Beispiel als Brennmaterial verwendet werden. So haben Kuhfladen auch heute noch in zahlreichen Hochgebirgsregionen in Indien, in der Türkei und in Tibet, aber auch in verschiedenen Regionen der Alpen immer noch eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung und finden getrocknet als Heizmaterial Verwendung.

Viele, insbesondere Biogärtner, sind auf der Suche nach alternativen Dün-gemethoden, so genannten Biodüngern. Darunter fallen auch Pferdemist und Kuhdung. Pferdemist ist relativ leicht zu erhalten, denn in der Land-wirtschaft und auch auf Reiterhöfen fallen im Laufe eines Jahres in der Regel riesige Mengen an Pferdemist an. Die in der Landwirtschaft im Laufe eines Jahres anfallende Mistmenge - verursacht durch Pferde, Schweine und Kühe - kann zum Teil schon mal zum Problem werden, denn nicht der ganze anfallende Mist kann von den Landwirten selbst für die Düngung eingesetzt werden, obwohl Pferdemist und Kuhdung als Dünger in der Landwirtschaft weit verbreitet ist.

Darüber hinaus nehmen inzwischen auch viele Klein- und Hobbygärtner das Angebot einiger Landwirte gerne wahr und bedienen sich an den Mist-haufen um die Ecke. Pferdemist ist nach Expertenmeinung der beste Mist, den man zur Düngung verwenden kann, wobei frischer Pferdemist noch sehr hohe Ammoniakanteile hat, im Gegensatz zu bereits teils verrottetem Pferdemist.

Düngt man mit Pferdemist, so kommt dieser zur Düngung unter die Pflan-zen und zwar in ca. 20 bis 30 cm Tiefe. Verwenden sollte man dabei nur eine Schicht von einigen Zentimetern. Die Wärme, die bei der Verrottung des Pferdemist entsteht, unterstützt das Wur-zelwachstum und somit das Wachstum der ganzen Pflanze. Darüber hinaus sorgt diese Art Düngung für eine recht gute Stick-stoffversorgung der Pflanze, wobei die Verwendung von Pferdemist als Dün-ger aber keine lange Garantie dafür ist, dass keine Nährstoffmängel bei der Pflanze auftreten.

PferdemistEin Abfallprodukt mit positiven Nebenwirkungen

Das ZebraEin Pferd im NadelstreifenanzugDie Zebras sind durch ihr äußeres Erscheinungsbild, vor allem durch die charakteristischen Streifen, definiert. Zebras erreichen eine Kopf-rumpflänge von 210 bis 300 Zentimetern, der Schwanz wird 40 bis 60 Zentimeter lang und die Schulterhöhe beträgt 110 bis 160 Zentimeter. Das Gewicht variiert zwischen 180 und 450 Kilogramm. Das Grevyze-bra ist das größte Zebra und die größte wildlebende Pferdeart. Sie sind durch ihre typische Streifenzeichnung charakterisiert, unterscheiden sich aber deutlich in ihrem Äußeren.

Bei mehreren Zebras auf einem Fleck ist es schwer, die Umrisse eines einzelnen Tieres zu erkennen. Für die Entwicklung der Streifen gibt es mehrere Erklärungsversuche. Zum einen wird vermutet, sie können im hohen Gras oder bei heißer, flimmernder Luft als Tarnung wirken. Es ist auch denkbar, dass durch die Streifenzeichnung die Umrisse der ein-zelnen Tiere nicht mehr erkennbar sind. Da Zebras in Herden leben, könnte es dadurch für Räuber erschwert werden, sich ein einzelnes Beu-tetier herauszusuchen. Einer weiteren Theorie zufolge bildeten sich die Streifen zur Tarnung vor Tsetsefliegen. Diese Insekten, die die gefähr-liche Schlafkrankheit übertragen, könnten mit ihren Facettenaugen die Tiere nicht mehr wahrnehmen. Wieder andere Vermutungen besagen, die Streifen dienen der Thermoregulation oder der Identifizierung der einzelnen Tiere untereinander und so dem Gruppenzusammenhalt. Es ist auch eine Kombination mehrerer Gründe denkbar.

Am weitesten verbreitet ist heute das Steppenzebra, das vom südlichen Sudan und Äthiopien bis Südafrika verbreitet ist. Das Grevyzebras be-wohnt ein kleines Gebiet in Ostafrika (Kenia, Äthiopien und Somalia). Das Bergzebra bewohnt das südwestliche Afrika vom südlichen Ango-la bis Südafrika. Das Grevyzebra bevorzugt trockene Halbwüsten, das Bergzebra ist auch an Gebirgsregionen angepasst und kommt bis in 2000 Meter Seehöhe vor. Das Steppenzebra lebt in verschiedenen Habitaten wie Grasländern und offenen Wäldern.

Das Sozialverhalten ist unterschiedlich. Beim Grevyzebra etablieren die männlichen Tiere Paarungsterritorien, die über 10 Quadratkilometer groß sein können – eine der größten bekannten Reviergrößen aller Pflan-zenfresser. Obwohl sich manchmal Tiere zu Verbänden zusammenfin-den, gibt es bei diesen Arten keine dauerhaften Beziehungen zwischen erwachsenen Tieren.

Zebras sind wie alle Pferde Pflanzenfresser, die vorwiegend Gräser zu sich nehmen. Im Gegensatz zu anderen Pferdearten sind Zebras nie in großem Ausmaß domestiziert und kaum als Reit- und Lasttier eingesetzt worden.

In freier Wildbahn stellt die Bejagung, verbunden mit der Zerstörung ihres Lebensraums, die Hauptbedrohung dar. Die IUCN listet das Gre-vy- und das Bergzebra als stark gefährdet und nur das Steppenzebra als nicht gefährdet.

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Seite 16 EIN KESSEL BUNTES

1997, 9. Juni Jugend: Pferderassen

Pferdeportrait - Mark Wellnitz

Kunst & PoesieKreative Tierfreunde und ihre Werke

Rosi

Rosi, eine Powerfrau,blonde Mähne, und recht schlau.

Ihren Hain sie sehr vermißt,allein sie auf der Wiese ist.

Wolf ihrem Mann, der Hain, auch fehlt,ein Händler bracht ihn in die Welt.Wenn Rosi jetzt den Wagen sieht,

sie gleich hin zu dem Bauern flieht.

Im Reitstall Hain noch gerne spielt,man bildet ihn hier ganz gezielt.

Mit andren Stuten er schon rennt,und kleine Mädchen er auch kennt.

Heute schon gelacht?Eine Dame sitzt im Cafe. Da geht die Tür auf, ein Pudel tritt herein, bestellt ein Schokoladeneis und geht wieder. Sagt die verblüffte Dame zum Kell-ner: "Außerordentlich, nicht wahr?" "Ganz außer-ordentlich, Madame," sagt der Kellner, "sonst be-stellt er immer Vanilleeis."

Der Tierstimmenimitator ruft am Ende der Vorstel-lung: "Tausend Mark zahle ich demjenigen, der mir ein Tier nennt, das ich nicht nachahmen kann." Da kommt eine Stimme aus dem Publikum: "Na, dann machen Sie doch mal eine Ölsardine!"

Eine Riesenschlange und ein Kaninchen gehen zusammen in ein Lokal. "Zarte junge Karotten," bestellt das Kaninchen. Der Kellner notiert. "Und was darf ich für Ihre Begleiterin bringen?" "Ich bitte Sie," antwortet das Kaninchen, "wenn sie nicht schon gegessen hätte, sässen wir nicht hier."

Ein Pferd kommt in den Saloon und bestellt einen Whiskey. „Was bin ich ihnen schuldig?“ fragt das

Pferd. „Sechs Dollar.“, sagt der Barkeeper ver-unsichert: „Das ist das erste Mal, daß ich hier ein Pferd bediene.“ Darauf das Pferd schnip-pisch: „Und bei den Preisen wird es auch das letzte Mal gewesen sein!“

Warum legen Hühner Eier?Wenn sie sie schmeißen würden, gingen sie ja kaputt.

Der Hahn wuchtet ein riesiges Straußenei in den Hühnerstall und kräht zornig: „Meine Damen, schauen Sie sich mal an, was anderswo geleistet wird!“

Geht ein kleines Kätzchen in die Bar. Fragt der Wirt: „Ein Glas Milch wie üblich?“„Nein, heute soll‘s ein harter Whisky sein“, ant-wortet das Kätzchen. „Warum denn Whisky?“ erwidert der Barkeeper verdutzt.Darauf das Kätzchen: „Nun, ich will halt mor-gens auch mal mit einem Kater aufwachen...“

Sagt die eine Kuh zur anderen: „Du, die Berta ist ziemlich dünn geworden.“„Ja, ja. Die ist so abergläubisch und frisst nur vierblättrigen Klee.“

„Unsere Katze hat bei einer Vogelausstel-lung den ersten Preis geholt.“ „Wieso denn das?“ „Die Käfigtür stand offen!“

Ein Hund kommt in ein feines Restaurant und setzt sich an einen Tisch.„Was wünschen der Hund?“ fragt der Ober. „Eine große Portion Bellkartoffeln.“

Bei einem Basler Tierarzt läutet das Te-lefon: „Gleich kommt meine Frau mit unserer Katze zu Ihnen. Bitte geben Sie Ihr eine Spritze, damit sie friedlich ein-schläft.“„Gerne,“, sagt der Tierarzt, „aber findet Ihre Katze auch alleine nach Hause?“

Philatelie - EckeJeden Monat neu tolle Tierbriefmarken zum Bestaunen und Sammeln

Rheinisch-Deutsches KaltblutShetland PonyHaflinger Friese Hannoveraner

Page 18: Wild & Zahm

DER KLEINE TIERFREUND Seite 17

Liebe kleine Tierfreunde,in der letzten Ausgabe baten wir euch darum, unserem Osterhasen einen neuen Anstrich und einen neuen Namen zu geben. Vielen Dank für eure zahlreichen Einsendungen für das Osterhasen-Gewinnspiel. Wir konnten uns kaum entscheiden! Deshalb haben wir statt den angekündigten 3, sogar 5 Bilder ausgewählt.

Viel Spaß wünschen wir unserern Gewinnern mit Ihren prall gefüllten Osterkörbchen.

Finde den Fehler !In diesem Bild haben sich 7 Fehler eingeschlichen. Kannst du sie finden? Die Auflösung findest du auf Seite 24.

Wir verlosen 3x1 Exemplar „Silberwind - Das verzauberte Pferd“.

Schreibt uns bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Silberwind“ sowie Euren Namen an: [email protected]

Sandra GrimmSilberwind - Das verzauberte PferdIllustrationen von Astrid VohwinkelAb 8 Jahren, Erscheinungstermin Januar 200980 Seiten, Hardcover, 15.3 x 21.5 cm,Jana steht vor einem Rätsel: Sturmwolke, das Pferd, das neu auf Janas Reiterhof gekommen ist, lässt sich einfach nicht be-ruhigen. Selbst Jana schafft es nicht, das wilde Tier zu zäh-men. Schnell merkt sie, dass Sturmwolke ein finsteres Geheim-nis umgibt. Gemein-sam mit ihrem klugen Einhorn Silberwind und ihrem besten Freund Jörgo stellt sich Jana der schwie-rigen Aufgabe, das Rätsel um Sturmwol-ke zu lösen ...

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Seite 18 NEUES AUS DEM ERLEBNIS-ZOO HANNOVER

Sensation im Erlebnis-Zoo HannoverRüssel-Rasselbande erwartet: Vier Elefantenbabys in 2010!

Sensation im Erlebnis-Zoo Hannover: Gleich vier Asiatische Elefantendamen sind tragend! Die Babyelefanten werden nächstes Jahr von Frühjahr bis Sommer erwartet. Vier Asiatische Elefantenbabys in einem Kalenderjahr gab es bislang nur einmal in der Geschichte der deutschen Zoos*. Das Team des Erlebnis-Zoo Hannover freut sich riesig auf die erwartete Rüssel-Rasselbande: „Gleich vier Minifanten, die im Dschungelpalast alles auf den Kopf stellen, das wird ein elefantöses Spektakel“, so Zoodirektor Klaus-Michael Machens. „Für das Europäische Erhaltungszucht-programm der bedrohten Asiatischen Elefanten ist das erwartete Elefantenkinder-Quartett eine richtige Sensation! Jetzt heißt es Daumen drücken, dass alle Geburten gut verlaufen.“

Die positiven Schwangerschaftstests kommen nicht ganz überraschend: Seit Elefan-tenbulle Nikolai (16) aus Amsterdam nach Hannover gekommen ist, se-

hen die Elefantendamen nur noch Herzchen. Manari, Sayang, Khaing Hnin Hnin, Califa und Farina sind dem jungen Bul-len mit den beeindruckenden Stoßzähnen so hingebungsvoll

zugetan, dass Nikolai sich in seiner Funktion als Zuchtbulle schon fast ausgenutzt fühlt. „Nikolai ist bei den Elefantendamen

eingeschlagen wie eine Bombe“, berichtet Revierleiter Jürgen Kruse.

SonderschichtenNicht nur für die Elefantendamen wird es im nächsten Jahr spannend und

anstrengend. Auf das Elefanten-Zooteam warten von Ende März an wieder jede Menge Nachtschichten. Wenn die Geburten bevorstehen, bleibt immer ein

Elefantenpfleger im Stall, um Tierarzt, Kollegen, Zoodirektor und Zoologen zu ver-ständigen, wenn es losgeht. Da drei der Elefantendamen zum ersten Mal Mutter wer-den, übernehmen die Tierpfleger die Rolle der Amme: In der freien Wildbahn wird die Elefantenkuh bei der Geburt von Elefanten-Ammen betreut. Erfahrene Elefantenkühe beruhigen die niederkommende Kuh und nehmen das Neugeborene in ihre Obhut. Die Ammen – im Zoo die Tierpfleger – betreuen das Kleine, bis die Mutter sich erholt hat und sich selbst um ihr Kind kümmern kann.

In dieser kurzen Zeit erfolgt im Zoo auch die Erstuntersuchung – atmet das Kind kontrolliert, ist alles dran, ist es ein Junge oder ein Mädchen, wie groß ist es, was wiegt es? Für den Fall vom Komplikationen liegt ein Sauerstoffgerät bereit, sollte das Kleine nicht atmen. Milch wird bestellt, falls die Mutter ihr Kind nicht annimmt. Ein Milchwärmer steht dann bereit und eine überdimensionale

Nuckelflasche im Schrank.

Ab Ende März 2010 heißt es im Zoo: Warten und Daumen drücken, dass die Geburten komplikationslos verlaufen. „Es wird ein anstrengendes Jahr für uns alle, aber wir freu-en uns riesig auf die Rüssel-Rasselbande“, erklärt Zoodirektor Klaus-Michael Machens.

Page 20: Wild & Zahm

NEUES AUS DEM ERLEBNIS-ZOO HANNOVER Seite 19

Bautagebuch Yukon Bay

18. Februar 2009

Exakter ZeitplanDie Betonarbeiten im Hafenbecken gehen weiter. Insgesamt 1.500 m³ Unterwasserbeton werden über zwei Betonpumpen eingebracht. Der genaue Zeitplan für die Anlieferung wird exakt eingehalten: Alle fünf Minuten rollt ein Betonmischer auf die Baustelle.

27. Februar 2009

WellengangAus einem Teil des Hafenbeckens ist das Wasser abgepumpt. Hier wird später das Schiff „auf Grund“ liegen, in dem die Pinguine leben. Mit Presslufthammern wird das Fundament für das Schiff geglättet.

5. März 2009

RöhrenfeldBevor das Fundament für „Mike’s Fish Inn“ gegossen wird, werden sämtliche Bodenabläufe für die Gas-tronomie verlegt. Vor dem Hintergrund der Yukon Saw Mill blüht ein grünes Röhrenfeld.

13. März 2009

Kunst am BauBetonkünstler verwandeln den glatten Betontunnel – den Eingang zu Yukon Bay – in einen jahrhun-dertealten Bergwerkstollen. Auf die Betonwände wird ein Eisengeflecht montiert. Stab für Stab wird zusammengeschweißt, bis die Felsenform perfekt ist. Das Geflecht trägt später den Spritzbeton, der in Felsenoptik modelliert und bemalt wird.

Frühlingserwachen im Erlebnis-Zoo HannoverWild & Zahm war vor Ort und hat die ersten Eindrücke gesammelt

Schon sprießen die ersten Blumen, die Bäume tragen Knospen; Narzissen, Stiefmütterchen und Tulpen zieren die Wiesen, und die Tiere genießen die warme Frühlingsluft. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen beginnt es überall zu rumoren. Die Tiere werden unruhig, wollen raus ins Freigehe-ge. Jetzt beginnt für viele von ihnen die Paarungszeit. Immer mehr Besu-cher strömen in den Zoo und staunen über die vielen Veränderungen.

Überall wird gebaut, völ-lig neue Gehege entste-hen. Hinter den Kulissen bedeutet das sicherlich Stress: Schon im nächsten Jahr soll das Mammut-Projekt "Yukon Bay" fer-tig gestellt werden. Die ersten Kulissen lassen die Besucher aber schon lang-sam erahnen, welch andere Welt hier entsteht.

Doch nicht nur Yukon-Bay ist ein magischer Anziehungspunkt. Um an der Sambesi Bootstour teilzunehmen, muss man auch schon am frühen Mittag Aus-dauer beweisen. Die Rundfahrt und die damit verbundenen Ein-drücke gleichen das aber allemal aus. Und zum Abschluss gibt es noch ein Erinnerungsfoto auf welchem die entspannte Atmo-sphäre förmlich spürbar ist.

Das Kinderland Mullewapp hat sich seit der Eröffnung 2007 zum Publikumsliebling der Familien entwickelt. Hier können Groß & Klein ihrer Phantasie freien Lauf lassen, die Abenteuer nacherleben, in den Häusern mit den knallroten Dächern rumlaufen, gemütlich am See sitzen oder sich selbst spannende Geschichten mit den drei Freunden und Zootie-ren ausdenken.

Aber auch die Anderen Attrak-tionen, wie der Gorilla-Berg, welchen man über den ange-legten Evolutionspfad erreicht, oder aber der Dschungelpalast und Meyers Hof erstrahlen in 2009 wieder in vollem Glanze. (sf)

Mehr Bilder finden Sie auf www.wildundzahm.de !

Page 21: Wild & Zahm

Seite 20 GESCHICHTE DES TIERSCHUTZ

Der TierschutzTeil 2 - Tierschutz in der NeuzeitIm mechanisch geprägten Weltbild von René Descartes wird der Mensch als rational begabtes Wesen hervorgeho-ben und Tiere als bewegliche Sachen eingestuft. Mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Technisie-rung der Viehzucht, der umfangreichen Verwendung von Tieren in Landwirtschaft, Handwerk und Industrie wie auch im Militär entstehen aber im 19. Jahrhundert Tier-schutzbewegungen und –organisationen.

Der neuzeitliche gesetzliche Tierschutz und der Aufbau des zugehörigen Tierschutzrechts begann 1822 mit dem ersten erlassenen Tierschutzgesetz in England an und schützte Pferde, Schafe und Großvieh vor Misshandlungen.

Zustande gekommen war es auf Initiative des Parlamen-tariers Richard Martin, der daraufhin den Spitznamen Humanity Dick erhalten hatte. Zusammen mit anderen zählte er auch zu den Gründungsmitgliedern der weltweit ersten Tierschutzorganisation Society for the Prevention of Cruelty to Animals (SPCA), die zwei Jahre später aus der Taufe gehoben wurde. Nachdem die Gesellschaft 1840 den Segen der damaligen Königin Victoria erhalten hatte, durfte sie sich fortan Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) nennen und erlangte einen bedeutenden Einfluss.

In Deutschland hingegen war Tierschutz im Kaiserreich ein politisch wenig anerkanntes Anliegen, auch wenn sich etwa Richard Wagner 1879 in einem offenen Brief sehr aktiv dafür eingesetzt hatte. Der Tierschutz war in Deutschland völkisch, antisemitisch und gegen die moder-ne Industriegesellschaft eingestellt, Schächtung und Vi-visektion wurden als Ausdruck und Grundlage einer „Jü-dischen Medizin“ beschimpft. Diese Vorgeschichte macht Tierschutzanliegen im deutschen Judentum bis zum heu-tigen Tag problematisch. Umgekehrt trifft das spezielle, durchaus innige Verhältnis von Judentum und Natur bei den deutschen Tierschützorganisationen auf Desinteresse und antijudaistische Vorbehalte.

Die Tierschutzbewegung im Kaiserreich war erfolglos bemüht, die damals sehr tierversuchsfreundliche Gesetz-gebung zu verschärfen, ein Anliegen, welches vom NS-Regime aufgenommen und sofort nach 1933 mit großem propagandistischem Auftreten in die Tat umgesetzt wurde. Die Tierschutzgesetzgebung des Naziregimes wurde in beiden deutschen Staaten nach 1945 übernommen.

Bei der Reform des Tierschutzgesetzes im Westen 1972 waren - so etwa in der Person von Dr. Albert Lortz, einem renommierten Kommentator - auch Juristen intensiv betei-ligt, die bereits in den 30er Jahren am Reichstierschutzge-setz mitgewirkt hatten.

Der Tierschutz ist inzwi-schen als Staatsziel im Grundgesetz und im Jahre 2004 auch in den Entwurf der EU-Verfassung aufge-

nommen worden: „Bei der Festlegung und Durchführung der Politik der Union in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Binnen-markt, Forschung, techno-logische Entwicklung und Raumfahrt tragen die Union und die Mitgliedstaaten den Erfordernissen des Wohler-gehens der Tiere als fühlende Wesen in vollem Umfang Rechnung; sie berücksichti-gen hierbei die Rechts- und Verwaltungsvorschriften und die Gepflogenheiten der Mit-gliedstaaten insbesondere in Bezug auf religiöse Riten, kulturelle Traditionen und das regionale Erbe.

In vielen Staaten, wie bei-spielsweise China, existiert allerdings bis heute kein Tier-schutzgesetz. In China spielen Tiere als Rohstofflieferant für die traditionelle Chinesische Medizin eine Rolle. Auf Farmen in ganz China leben nach offiziellen Angaben 7.002 asiatische Schwarzbären, auch bekannt als „Mondbären“ - wegen des wunderschönen goldfarbenen Halbmondes auf ihrer Brust. Die Tiere sind in Metallkäfigen eingesperrt, die kaum größer sind, als sie selbst; und das bis zu 20 Jahren - ein Bärenleben lang! Zweimal täglich wird jedem von ihnen in einer schmerzhaften Prozedur Gallenflüssigkeit abgezapft - durch einen rostigen Metallkatheter, der tief in ihre Gallenblase implantiert wurde. Oder über eine ständig entzündete Öffnung in ihrem Bauch, aus der die Galle heraustropft - bekannt als „Freitropf-Technik“. Die Bären führen ein qualvolles Leben, bevor sie langsam und elend an chronischen Infektionen sterben.

Jill Robinson, Gründerin und Präsidentin der Animals Asia Foundation, traf 1993 beim Besuch einer Bärenfarm auf die grausam missbrauchten Tiere. Sie beschloss, den Bären in China zu helfen und begann mit ihrer unermüdlichen Arbeit. Sie war fest dazu ent-schlossen, gemeinsam mit den Regierungsbehörden über eine Beendigung dieser grau-samen Farmen zu verhandeln.

Jills Hingabe und ihre Erfahrung im Umgang mit kulturell sensiblen Angelegenheiten führten im Juli 2000 zur Unterzeichnung eines wegweisenden Abkommens mit der China Wildlife Conservation Association (CWCA) und dem Sichuan Foresty Department (SFD). Das Abkommen verspricht, 500 gequälte „Mondbären“ in Sichuan zu befreien und auf das vollständige Ende aller Bärenfarmen in China hinzuarbeiten. Dieses historische, von der Zentralregierung in Peking anerkannte Abkommen ist das gegenseitige Einverneh-men der chinesischen Regierung mit einer ausländischen Tierschutzorganisation.

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TIERREPORT Seite 21

Abenteuer WildnisEine spannende Geschichte über den Kodiakbären Sanuiund seine Reisen - Teil 2An diesem Morgen macht sich Cliff auf den Weg zur Arbeit. Er hat es nicht besonders weit, denn er wohnt mit seiner Familie in einem kleinen beschaulichen Ort in der Nähe des Nationalparks, in dem Sanui lebt, den wir schon im letzten Teil kennen gelernt haben. Cliff`s Jeep steht immer einsatzbereit vor der Haustür, die Gewehre liegen im Schrank im gemütlichen Wohnzimmer in dem Susan, seine Frau, gerade das Essen vorbereitet.

Ob er seinen Job gerne macht, möchte ich von ihm wissen. Mit einem Achselzucken und einer knappen Bemerkung, die wohl in etwa heißen sollte: Das hat doch eh alles kei-nen Zweck mehr, antwortet er mir. Doch unstreitig ist, dass Cliff wohl einen der traum-haftesten aber auch anstrengendsten Berufe hat, die etwas mit der Natur zu tun haben:Er ist Wildhüter. Zusammen mit einigen anderen Männern aus dem Dorf fahren sie jeden

Tag mit den Jeeps raus in die Wälder, spüren Bärenfallen auf, verjagen Wilderer, plün-dern Waffenlager und stellen Kartenmaterial der Räuber sicher. Cliff und die Anderen sind hier im Dorf so etwas wie Helden. Doch wird die Arbeit immer aussichtsloser. Die Wilderer arbeiten mit immer neueren Mitteln und technischem Know-How. „Dagegen kommen wir kaum noch an.“ sagt Cliff und schaut dabei etwas wehmütig auf den Boden. Jeder gerettete Bär ist für uns ein wahnsinniger Erfolg. Immer dann macht ihm seine Frau einen großen Teller Salat mit viel Käse. Cliff ist nämlich Vegetarier seit er das System des sinnlosen und unverschämten Konsumwahns, vor allem in der Lebensmittelindustrie, verstanden hat!

Fast food und zu viel Fleisch beeinflussen unseren Alltag! Dass wir dabei völlig achtlos unsere Umwelt zerstören, lassen wir völlig außer Acht. Ach, wenn doch nur mehr Leute hier in den USA begreifen könnten, was sie tun. Auch Sanui wurde vor einigen Tagen von Wilderern angegriffen. Gerade als er sich bü-cken wollte, um einen Fisch aus dem Wasser zu ziehen, hörte er es hinter ihm knallen. Die Kugel muss ihn knapp verfehlt haben. Er konnte flüchten. Doch mittlerweile merkt auch unser dicker Bär, wie gefährlich die Welt für ihn geworden ist. Mittlerweile hat er, nach einer Untersuchung, von Cliff einen Chip unter das Fell gesetzt bekommen, damit Cliff und die Anderen immer genau wissen, wo sich Sanui gerade aufhält und ob es ihm gut geht! Die Zahl der Wilderer steigt seit Jahren. Bald gibt es keine Kodiaks mehr!Ist es das was wir wollen? In unserem Wahn nach Luxus. In unserem Wahn nach Pelzen und Kaminvorlegern. Soll auch Sanui eines Tages auf dem Boden vor dem Kamin eines reichen Ölunternehmers liegen? Die Nachfrage nach Bärenfell ist so groß wie nie. Aus Russland gehen mehr Bestellungen, der sogenannten Neureichen raus, als Bären vorhan-den sind. Die Preise schnellen in die Höhe und Cliff und die anderen Wildhüter von Ko-diak Island führen einen Kampf gegen Windmühlen, um Sanui und seinen Artgenossen wenigstens noch ein paar Jahre Frieden zu geben. Denn eines ist klar: Stirbt eine Tierart aus, hat das im eng verknüpften System der Natur weitreichende Folgen. Sterben die Bä-ren, so werden Hunderte andere kleine Arten und Unterarten mit ihnen untergehen.(jb)

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Seite 22 RÜCKBLICK

ReptiliriumDas neue Terraristik-Kompetenz-Center in LetterAm 01. April, einem sonnigen Mittwoch, war es endlich soweit. Wie in der letzten Ausgabe angekündigt, hat das neue Terraristik-Kompetenz-Center unter dem Namen „Reptilirium“ in Letter/Seelze die Pforten geöffnet.

Auch wenn noch nicht jedes Becken an seinem Platze steht und an einigen Stellen noch die Dekoration fehlt, so haben doch die meisten Tiere schon ein wundervolles und vor allem artgerechtes zu Hause gefunden – zumindest über-gangsweise. Denn bereits am Eröffnungstag fanden sich viele Interessierte und Liebhaber im Reptilirium ein und wir sind uns ziemlich sicher, dass keines der Tiere lange auf die Mitnahme in ein neues Heim warten muss.

Neben den angebotenen Tieren kann man in Zukunft auch Alles rund ums Terrarium in dem Ladenlokal in der Klöck-nerstraße erhalten.

Vor allem steht eine große Auswahl an Becken, passend für jeden Raum und jedes Tier und die passende Einrichtung zur Verfügung. Viele Wurzeln, künstliche, aber teilweise wirklich echt wirkende Pflanzen, diverse Bodensubstrate, Lianen und Futterbehältnisse lassen den Terrarientraum wahr werden. Natürlich kann man im Reptilirium auch alles Notwendige für das Erschaffen eines artgerechten Heims erstehen, wie Lampen und Fassungen, Thermo- und Hydrometer, Nebelanlagen oder Zeitschalt-uhren.

Auch die Futterauswahl ist sehr groß und gut sortiert. Heimchen, Grillen, Heuschre-cken bis hin zu Lebendfutter, wie Mäusebabys, erhält man im Reptilirium zu wirklich angenehmen Preisen. Die Boxen sind gut gefüllt und die Futtertiere werden gut er-nährt.

Für Terraristik-Neulinge bie-tet das Reptilirium einen spe-ziellen Service. Auf Wunsch wird ein komplettes Terrari-um durchgeplant und an die Bedürfnisse des Tieres ge-nau angepasst. Die richtige Terrariengröße, Beleuchtung, Beheizung, das passende Bo-densubstrat sowie Rückwand und sonstige Einrichtungsge-genstände werden zu einem kompletten Paket zusammen-gestellt.

Bei Bedarf wird es sogar di-rekt aufgebaut, eingerichtet und auch die gesamte Technik wird fachgerecht installiert. Ein solcher Aufbau dauert im Normalfall etwa zwei Tage, ist aber natürlich abhängig von der Größe des Terrariums.

Im Reptilirium wird sehr viel Wert auf gesunde und zufrieden Tiere gelegt. Keine Mas-sentierhaltung in viel zu kleinen Terrarien, gesunde und ausgewogene Ernährung sowie

saubere und artgerecht eingerichtete Terrarien sind die oberste Priorität.

Page 24: Wild & Zahm

RÜCKBLICK Seite 23

Was das Reptilirium von anderen Anbietern unterscheidet? Den Beinamen „Terraristik-Kompetenz-Center“ trägt es nicht umsonst. Inhaber Gerhard Kämpfer ist Terrarianer mit Leib und Seele. Sein Wissen und die über Jahre gesammelten Erfahrungen gibt er an die Kunden weiter. Ob es um Krankheiten, die Nachzucht, das richtige Futter oder die rich-tige Einrichtung geht – Gerhard Kämpfer hat immer Tipps & Tricks auf Lager.

Insgesamt ist das Reptilirium ein rund um gelungenes Konzept mit der nötigen Portion Herz. Da lohnt es sich auch durchaus den Weg aus der Innenstadt Hannovers auf sich zu nehmen – zumal es gleich drei Möglichkeiten gibt auch mit den öffentlichen Verkehrsmit-teln das Reptilirium zu erreichen.

Wir haben am Eröffnungstag auch gleich einmal zwei dieser Möglichkeiten ausprobiert.Für den Hinweg haben wir die Stadtbahnlinie 10 bis zur Endhaltestelle Ahlem genutzt. Von dort aus bringt Sie der Bus 581 direkt vor die Haustür - Haltestelle „Letter / Kurze Wanne“.

Aber es geht auch ohne Umsteigen, denn der Bus 700 fährt direkt vom ZOB Hannover oder vom Hauptbahnhof und bringt Sie innerhalb von 20 angenehmen Minuten eben-falls dorthin. (sf)

Also, schauen Sie doch gleich einmal vorbei in Hannovers neuem Terraristik-Kompetenz-Center.

ReptiliriumInh. Gerhard KämpferKlöckner Strasse 230926 Seelze / OT LetterTelefon: 0511 / 7121484

Page 25: Wild & Zahm

Seite 24 REGENBOGENBRÜCKE

Ich liebe Hunde und mein Wunsch war es einen kleinen Hund zu besitzen. Ich war hinter einem Mini Yorkshire her und fand auch eine Züchterin. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt Yorkshire Terrier Babys. Die Auswahl war nicht einfach, da alle niedlich und zuckersüß aussahen. Doch bei einem Baby konnte ich nicht wiederstehen, sie war so klein und fein , dass ich mich in sie verliebt habe und gleich in mein Herz schloss.

Die Kleine war 15 Wochen alt, sah aus wie eine Puppe und ich gab ihr den Kosenamen Püppi, obwohl sie Gescha von Luhberg hieß. Püppi bekam von mir sehr viel Liebe, Zu-wendung und Geborgenheit. Sie war wie ein Kind für mich und wir haben eine sehr schö-ne Zeit miteinander verbracht. Püppi nahm ich überall mithin, auch zur Arbeit.

Dann, eines Tages, Püppi war zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre alt, bekam sie ganz plötzlich einen Anfall. Sie war steif und verkrampft. Sofort habe ich sie beatmet und das Herz mas-siert. Kurz danach fuhr ich zu meiner Tierärztin und ließ sie untersuchen. Es kam heraus, dass meine geliebte Püppi unter einem Herzfehler litt. Meine Tierärztin fand es gut, dass ich auf den Schlaganfall schnell reagiert habe, sonst hätte sie das nicht überlebt. Für mich war es ein Schock, dass meine geliebte Püppi unerwartet erkrankte.

Sie bekam auf Lebzeiten Herztabletten. So manche Tage war Püppi durch die Tabletten wie aufgezogen. Dadurch wusste ich aber auch es ging ihr gut. Ich hatte nie daran ge-dacht, dass Püppi mal Mutter werden sollte, denn sie war für mich da zum lieb haben, ein enges Mitglied der Familie und über Jahre hinweg eine treue Begleiterin.

Mit dem zunehmenden Alter bekam Püppi Seh- und Gehörschwäche. Leider baute sie auch körperlich ab, doch ich war zuversichtlich, dass meine Püppi sehr alt werde. Ich habe mit ihr die Jahre trotz Krankheit schön verbracht. Denn wenn ein Tier sich wohl fühlt, wird es auch alt werden. Meine Tierärztin hatte mich darauf vorbereitet, dass es jeden Tag zu Ende gehen kann, da sie ein sehr schönes Alter von 15 Jahren hatte. Doch ich hoffte, dass Püppi das 16te Jahr erreichte. Ich musste mich damit abfinden, dass ihr Gesundheitszustand schlechter wurde. Eines Tages hörte ihr Herzchen auf zu schlagen. Ihr Fortgehen kam so plötzlich. Püppi ist mir zu Hause ganz friedlich ohne Schmerzen in meinen Armen eingeschlafen mit 15 ½ Jahren. Meine kleine geliebte Püppi ruht nun sanft im Hundehimmel. Danke für die schönen 15 Jahre die ich mit Dir erlebt habe. Geliebt, vermisst und unvergessen.

Möchten auch Sie Ihre Geschichte erzählen, Ihre Trauer teilen und andere ermuti-gen, so schicken Sie uns gern einen Brief oder eine E-Mail mit ein paar Fotos von Ihren Lieblingen an: [email protected] oder per Post an: Wild & Zahm, c/o Regenbogenbrücke, Hagenstr. 12, 30161 Hannover.

Epos einer Hundedame und ihrer Tierbesitzerin

Hallo Kinder,habt ihr alle Fehler gefunden? Nein? Dann schaut hier noch einmal nach welche ihr ver-gessen habt. Aber nicht schummeln und vor-her schauen.

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HÖREN, SEHEN & ERLEBEN Seite 25

Freunde kleiner, putziger Hunde-Rassen wie Chihuahua, Westie oder Jack Russell werden bei Walt Disneys neuesten Streifen womöglich voll auf ihre Kosten kommen.

Die verwöhnte Chihuahua-Hünding Chloe geht während eines Urlaubs in Mexiko verloren. Ver-zweifelt versucht die Hundedame aus Berverly Hills wieder nach Hause zu finden und lernt auf ihrem Weg andere Hunde kennen. So wird sie mit der harten Realität des mexikanischen Hundele-bens konfrontiert und findet neue Freunde die ihr auf ihrer abenteuerlichen Reise beistehen.

Nachdem seit längerer Zeit keine sprechenden Tiere mehr auf der Lein-wand zu sehen gewesen sind, bringt Disney mit Raja Gosnells (Scooby Doo) neuestem Streich eine kinderfreundliche Abenteuergeschichte in der Tradition von bekannten Genrevertretern wie „Ein Schweinchen namens Babe“ auf die Leinwand.

Zahlreiche bekannte Namen leihen in der Originalfassung den possier-lichen Tierchen ihre Stimmen. So sind neben Drew Barrymore (50 erstes Date) auch Andy Garcia (Smokin Aces), Salma Hayek (Bandidas) und Cheech Marin (Planet Terror) zu hören. Als ob das nicht schon genug wäre, stammt der Titelsong von keinem geringeren als Renè Baumann, besser bekannt als DJ Bobo, der seinen Welthit „Chihuahua“ beisteuert.

Beverly Hills ChihuahuaKleiner Hund ganz groß

Kinostart: 30.04.2009

Wir verlosen 5x2 Eintrittskarten für den Film „Beverly Hills Chihuahua“ im Cinemaxx am Raschplatz in Han-nover für die CinemaxX YoungStars Preview am 20.04. um 17.00 Uhr.

Schreiben Sie uns bitte eine Mail mit dem Betreff „Chihuahua“ so-wie Ihren Namen an: [email protected]

Beverly Hills Chihuahua – ein toller Film für die gesamte Familie. Ein Blick auf die Internetseite des Films ist ebenso einen Besuch wert. Sie bietet etliche Gimmicks und Spielereien – zum Beispiel einen Bild-schirmschoner oder die Chihuahua Beat Box. Außerdem gibt es dort auch den offiziellen Trailer zu sehen.

In Zoo Hospital wird die Wii-Fernbedienung zum medizinischen Instru-ment und der Bildschirm zum OP-Tisch.

Tante Lucy, Tierärztin in einem weltbekannten Tierpark, bittet besorgt um Hilfe: Skrupellose Manager planen den Zoo aufzukaufen, um da-raus eine profitable Minigolf-Anlage zu bauen. Jetzt gilt es den einst so erfolgreichen Zoo schnellstmöglich wieder profitabel zu machen. Leider plagen den exotischen Tieren das eine oder andere Wehweh-chen und insbesondere eine verbreitete Virus-Infektion gefährdet den Bestand. Nur gut, dass der Spieler seine frisch erworbenen Kenntnisse von der Veterinär-Uni gleich unter Beweis stellen kann.

Mit der Wii-Fernbedienung als Instrument können alleine oder im Team über 40 Tiere auf unterschiedlichste Weise behandelt werden. Nach der Diagnose müssen dem Gorilla Zähne gezogen werden, dem Bären Wunden versorgt und genäht werden und der Eule plagen lästiges Ungeziefer. Hart-näckige Viren und verschluckte Kleinteile fordern dem Spieler unter Zeitdruck Ge-schicklichkeit und Fingerspitzengefühl ab, um mit seinem „Instrument“ die Tiere wie-der ganz gesund zu machen.

Natürlich brauchen die Tiere auch täglich Pflege, Zuspruch und artgerechte Fütte-rung, damit sie sich rundum wohlfühlen. Wichtige Informationen liefert dabei das umfangreiche Nachschlagewert zu den ein-zelnen Artgenossen.

Zoo Hospital bietet perfekt auf die Wii ab-gestimmten Spielspaß für die ganze Fami-lie. Wunderschön animierte Tiere und Infor-mationen zu allen exotischen Arten runden das Spiel in jeder Hinsicht ab.Zoo Hospital besticht durch liebevoll dargestellte Tiere und völlig gewaltfreiem Gameplay.

Wir verlosen 1 Exemplar von „Zoo Hospital“ für Nintendo Wii.

Schreiben Sie uns bitte eine Mail mit dem Betreff „Zoo Hospital“ sowie Ihren Namen an: [email protected]

Zoo - HospitalSpielspaß für die ganze Familie

Page 27: Wild & Zahm

Seite 26 HÄTTEN SIE ES GEWUSST

Seit Schmiede im 12. Jahrhundert mit Feuer und Hammer das Eisen ge-fügig machten, wurden dem Wundermetall im Volksglauben Zauberkräfte nachgesagt. Es mache unverwundbar, schütze gegen böse Geister und kön-ne Naturkatastrophen abwehren. Hufeisen wurden mit der Öffnung nach unten über Türen, Eingängen, Kamin usw. angebracht, weil man glaubte, weder der Teufel noch böse Geister könnten unter einem Bogen von Eisen durchgehen. In ländlichen Gegenden galt es auch als Glück, wenn man ein Gewitter unbeschadet überstanden hatte. So wurde das Hufeisen „schüt-zend über das Haus“ mit der Öffnung nach unten aufgehängt, um einen Blitzeinschlag abzuhalten.

Zum Glücksbringer wurde es, weil es die Form des aufgehenden Mondes hat. Eine weitere Deutung geht auf den heiligen Dunstan zurück, der ein geschickter Hufschmied war. Einst sollte er des Teufels Huf beschlagen haben, und dabei schlug er so fest zu, dass der Teufel um Gnade winselte. Der Heilige hörte aber mit dem Hämmern erst auf, nachdem der Teufel versprochen hatte, all jene zu verschonen, die ein Hufeisen tragen. Der Glaube an die Kraft des Hufeisens, Böses abzuweisen und Glück zu brin-gen, ist in der ganzen Welt verbreitet, vor allem im deutschen Sprachraum, und hier speziell im lutherischen Norden.

Während des mittelalterlichen Höhepunkts des Hexenwahns glaubte man, dass „Hexen“ deshalb auf einem Besen durch die Lüfte schwebten, weil

sie sich vor Pferden fürchteten. Jede Erinnerung an ein Pferd würde daher „Hexen“ ebenso wirksam abhalten wie Knoblauch einen

Vampir. Zur Verhinderung der Auferstehung brachte man daher auf dem Sargdeckel hingerichteter

Hexen ein Hufeisen an.

Das Hufeisen muss mit der Öffnung nach unten ge-

halten werden, damit das Glück auslau-

fen kann. Hufei-sen müssen ge-funden werden, man darf sie nicht suchen. Sind zumin-dest noch drei Hufnägel da-

ran erhalten, so bedeutet das be-

sonderes Glück. Im Hause wird das Hufeisen meist über der Schwelle der Haustür angebracht oder aber an einer Haus-, Stall- oder Stubentür oder an einem Deckenbalken. Und dies meist am Silvesterabend, in der Johannisnacht oder am Karsamstag. Eine andere Erklärung für die symbolische Kraft des Hufeisens liegt darin, dass das Hufeisen des Pferdes Schuh ist. Das Pferd wurde in prähistorischer Zeit höher geachtet als der Stier. Vielleicht weil es sich erst sehr viel später domestizieren ließ und mit seiner Kraft, mit seinem Aufbäumen, wehender Mähne und blitzenden Zähnen ein Ur-bild der unbezähmten Natur war. Wotan opferte man Pferde, die danach verzehrt wurden, was Pferdefleisch als Alltagsspeise tabu machte. Und seitdem Pferde als Reit- und Zugtiere beschlagen wurden, was von den Griechen erfunden sein soll, ist das Hufeisen bei allen Völkern, die Pferde für Krieg und Arbeit brauchten, als symbolkräftiges Teil fürs Ganze ein starkes Amulett.

Schwieriger ist es da mit dem Hufeisen und seiner Bedeutung fürs Glück: Uneinigkeit besteht darin, wie das Hufeisen nun aufgehängt werden soll: Mit der Öffnung nach oben oder unten - damit das Glück herein- oder he-rauslaufen kann? Wer sich da lieber nicht festlegen möchte, hat trotzdem eine Riesenauswahl – man muss sich nur umhören. (ssp)

Das HufeisenGlücksbringer oder einfach nur Aberglaube?

Einige Kilometer westlich der Stadt Dülmen breitet sich das Merfelder Bruch aus. In diesem weitläufigen Wald-, Moor- und Heidegebiet hat sich das einzige Wildpferdegestüt des europäischen Kontinents erhalten. Be-reits in einer Urkunde des Jahres 1316 werden die Wildpferde erwähnt. Damals sicherte sich der Herr von Merfeld in diesem Gebiet neben Fi-scherei und Jagd auch das Recht an den „Wilden Pferden“. Aus der Tat-sache, dass sich schon um 1300 ein Recht an den Pferden herausgebildet hatte, können wir mit Sicherheit schließen, dass es sie schon lange vor dieser Zeit im Merfelder Bruch gab.

Das Merfelder Bruch umfasste ursprünglich eine Fläche von 4000 ha, in deren Besitz und Bewirtschaftung sich der Gutsherr und die Bauern von Merfeld teilten. Noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gab es in West-falen mehrere Wildbahnen. Mit der Teilung der Marken und dem Wach-sen der Siedlungen verschwanden diese aber nach und nach. Dass die Teilung der gemeinschaftlichen Gründe des Merfelder Bruches zwischen 1840 und 1850 nicht das Ende der Wildpferde bedeutete, ist das Verdienst der Herzöge von Croy. Diese ließen damals die dort noch lebenden Pferde einfangen und boten ihnen Lebensraum in der Wildpferdebahn.

Die eingegatterte Wildpferdebahn „Merfelder Bruch“ umfasst heute eine Fläche von rund 350 ha oder 3,5 qkm. Auf Weide, Moor, Heide, Bir-kengestrüpp und Hochwald mit Nadelwäldern und Eichenbeständen - teilweise mit Urwaldcharakter auf dem Geschiebelehm des ehemaligen Lippetals - finden die Wildlinge abwechslungsreiche Nahrung und De-ckung. In den Sommermonaten (1. März-1. Nov) ist die Wildpferdebahn an Wochenenden und Feiertagen bei gutem Wetter von 10 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet (2.50 €). Besuchergruppen haben die Möglichkeit, bei rechtzeitiger telefonischer Terminvereinbarung auch außerhalb der üb-lichen Öffnungszeiten und unter sachkundiger Führung die Wildpferde in freier Natur zu beobachten.

Die Herde zählt mit Fohlen im Durchschnitt 300 Tiere. Die Pferde haben ein Stockmaß von 1,30 m bis 1,35 m. Sie leben ohne Zufütterung das ganze Jahr über im Freien; nur bei Frost und Schnee werden sie über einige Futterstellen mit Heu aus der Wildbahn versorgt. Sie brauchen kei-nen Stall. Unterstand vor widriger Witterung finden sie in den Wäldern; in der kalten Jahreszeit schützt ihr dickes Winterfell. Die Wildlinge sind ganz sich selbst überlassen und müssen mit Krankheiten und Geburten ohne menschliche Hilfe fertig werden. Sie unterliegen einer natürlichen Selektion. Diese harten Bedingungen haben das Dülmener Wildpferd" zu einer der anspruchslosesten und härtesten Rassen geprägt.

Die Dülmener Wildpferde können aber zoologisch gesehen nicht mehr als reine Wildpferde eingestuft werden. Alle lassen mehr oder weniger die Merkmale der Domestizierung und Zuchteinflüsse erkennen, die schon äußerlich in der Hängemähne und dem Stirnschopf zum Ausdruck-

Dülmen und seine PferdeDas letzte Wildpferdegestüt Europas

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kommen. Das Auftreten von Tieren mit mausgrauer und falber Färbung lässt aber auf reichlich vorhandenes Blut der Urwildpferde schließen. Die Farben gehen zurück auf das mongolische Wildpferd, während die Grau-en das Blut des Tarpan führen, jenes südrussischen Pferdes, das man sehr lange als letztes echtes Wildpferd Europas ansah. Die beiden Gruppen zeigen außerdem an den Vorderbeinen und Hinterbeinen schwarze Zebra-streifen sowie ein Schulterkreuz.

Als Primitivpferd tragen sie den schwarzen Aalstrich, der aus der Mähne kommend über den Rücken in den Schweif verläuft. Die dunkelbraunen Exmoorpferde erkennt man an dem Mehlmaul, an den hellen Augenrin-gen, den hellen Flanken und dem aufgehellten Hinterteil.

Die ca. 300 Pferde leben in einem lockeren Herdenverband. Es handelt sich fast ausschließlich um Stuten, die von einer Leitstute geführt werden. Die Hengstfohlen werden einjährig beim Wildpferdefang ausgesondert, weil sie sonst von dem anschließend eingesetzten Deckhengst bekämpft und vertrieben würden.

Die Herde gliedert sich in Familien auf, die von der jeweils ranghöchsten Mutterstute angeführt werden. Es folgen dann ihr Fohlen und weitere Mitglieder der Familie. Wenn die Herde die Weidegründe wechselt oder die Tränke aufsucht, sieht man die einzelnen Sippen in ihrer Rangfolge ziehen. Es werden Hengste eingesetzt, die den Fortbestand der Herde si-chern. Die Stuten werden wenige Tage nach der Geburt bzw. drei Wochen später rossig. Nach elfmonatiger Tragezeit fallen die Fohlen dann in der warmen Jahreszeit mit ihrem reichen Nahrungsangebot.

Galoppierende Pferde sieht man selten. Meist sind sie mit dem Grasen beschäftigt, da sie nur einen kleinen Magen haben. (Der Magen des wie-derkäuenden Rindes ist mit 200 Liter Volumen ca. 10x so groß.) Sie ru-hen gewöhnlich im Stehen. Die Fohlen hingegen halten liegend ihren Tiefschlaf. Stets wachen einige Tiere aufmerksam, um die Herde bei Ge-fahr zu warnen.

Bei Hitze steht die Herde dichtgedrängt im Freien, möglichst an einer windigen Stelle im Gelände, und hält sich schweifwedelnd die Fliegen fern. Dagegen suchen die Tiere bei Regen Schutz im Wald. Ansonsten wird der Wald nur ungern aufgesucht, da die Tiere instinktmäßig (Step-pentier) ein Gelände mit Fluchtmöglichkeiten vorziehen. Bei Ortswech-seln ziehen die Pferde in ausgetretenen Wechseln (Spurpfaden), die sich als sicher bewährt haben. Diese Pfade schlängeln sich, so dass alle Pferde aneinander vorbeischauen können und somit die Gruppe sichern.

Die Stute fohlt innerhalb von wenigen Minuten. Einige ältere Famili-enmitglieder stehen dann bei der Mutterstute und sichern instinktmäßig Mutter und Fohlen vor Feinden. Kranke Tiere sondern sich schnell von der Herde ab und ziehen sich zurück. Das gegenseitige Beknabbern ist dagegen Zeichen höchsten Sozialverhaltens. Unruhe bringen eifersüch-

tige Stuten und der Deckhengst in die Herde. Lebhaft sind besonders die heranwachsenden Fohlen: sie messen im Spiel ihre Kräfte, ihre Ge-schicklichkeit und Schnelligkeit.

Der "Dülmener" ist klug und von gutem Charakter, genügsam und aus-dauernd und erreicht ein hohes Alter. Er ist als unkompliziertes Freizeit-pferd recht beliebt. Die Jährlingsfohlen sind bei richtiger Behandlung sehr schnell zahm. Nach gründlicher Vorbereitung werden sie drei- bis vierjährig als Kutschwagenpferde eingespannt oder dienen vor allem Kindern und Jugendlichen als Reitpferd.

Jahr für Jahr werden am letzten Sonnabend im Mai die einjährigen Hengste beim traditionellen Wildpferdefang vor vielen tausend Zuschau-ern eingefangen und anschließend versteigert. Stuten dagegen werden nicht veräußert - In der Wildbahn geboren, beenden sie auch hier ihr Leben. Nach dem Abfangen der Hengstfohlen wird im Anschluss an die Versteigerung ein Deckhengst eingesetzt, der bis zum Herbst bei den Stu-ten verbleibt.

In der reizvollen Landschaft der Münsterschen Bucht haben zwischen Moor und Heide die Wildlinge bisher alle Stürme der Zeit überstanden. Dem Traditionsbewusstsein der Herzöge von Croy ist es zu verdanken, dass uns im Zeitalter der Technik die Wildpferdebahn als einzigartiges Naturdenkmal aus der Vorzeit erhalten geblieben ist. (sf)

Mehr Informationen über die Dülmener Wildpferde finden sie unter:

www.wildpferde.de

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