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Winter 2004/05 Maik Walter, FU Berlin 1
Linguistisches Hintergrundwissen für Deutsch als Fremdsprache
(Grammatik)
1. SeminarEinführung in die Thematik
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Seminarprogramm der ersten Sitzung
Einführung in die Thematik Organisatorisches zum Proseminar
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Grobplanung für das Semester
I: Grammatisches Basiswissen (Stationenarbeit, Klausur)
II: Beschreibung grammatischer Phänomene (Gruppenarbeit: Poster und Lernspiele)
III: Moderne Hilfsmittel für den Unterricht (Exkursion) IV: Phrasen: syntaktische Theorien (Übungen) V: Ausblick in die Sprachdidaktik (Rollenspiel) VI: Ausblick in die Textlinguistik (Gastvortrag) PS-Ergebnis: „Gruppenspiele“
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Linguistisches Hintergrundwissen
Doch zuvor…
Wozu benötigt man Wissen über grammatische Strukturen?
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Die Kompetenzen eines DaF-Lehrers
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Grammatikbezogene Lernerfragen als Indikator
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Beispiel einer Unterrichtssituation
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Grammatikbezogene Lernerfragen als Indikator
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Grammatikbezogene Lernerfragen als Indikator
Um Lernerfragen als Sprachstands-indikatoren nutzen zu können, ist ein breites (und tiefes) linguistisches Hintergrundwissen notwendig (Beispiel Pluralbildung).
Zweites Beispiel: Kann man die deutsche Wortstellung unterrichten?
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Beispiel 2: Wortstellung
Christine, 7
[Cf. Diehl et al. (2000): 79]
Am Montag ich habe Physik, ich hasse, das ist
langweilig…
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Beispiel 2: Wortstellung
Wann sollte dieser Fehler korrigiert werden? Ist die Verbstellung im Deutschen überhaupt
erlernbar? Verbreitete Meinung aus der Feldforschung (DaF-
Unterricht):
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Beispiel 2: Wortstellung
Was red ich da? Das schaff ich nie! Niemals!
Natürlich! Mit einer richtigen Grammatik
und viel Übung bekommt man das hin!
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Beispiel 2: Wortstellung
Ergebnisse der Zweitsprachenerwerbsforschung: (Clahsen / Meisel / Pienemann [1983])
SVO die kanonische Reihenfolge
ADV-VOR Adverbial (bzw. Komplement) vor das Subjekt
PARTIKEL infiniter Prädikatsteil wandert an die letzte Stelle
INVERSION bei Anwendung von 2: finites Verb tritt vor das Subjekt
ADV-VP Adverbial kann zwischen das flektierte Verb und sein Objekt treten
V-ENDE im NS steht das finite Verb am Ende
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Beispiel 2: Wortstellung
Resultat einer Genfer Untersuchung (Diehl et al. 2000): Die Inversion in Deklarativsätzen kann nicht
vermittelt werden, wenn sie der natürlichen Reihenfolge entgegengesetzt instruiert wird.
Für Lerner mit der L1 Französisch wurden die Erwerbssequenzen bezüglich der Satzmodelle festgestellt:
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Beispiel 2: Wortstellung
1.Einfacher HS mit S-V-StrukturKoordinierte HS mit S-V-Struktur
2. W-FragenE-Fragen
3. Distanzstellung
4. Nebensatz
5. Inversion
Erika Diehl / Helen Christen / Sandra Leuenberger / Isabell Pelvat / Thérèse Studer (2000): Grammatikunterricht: Alles für der Katz? Untersuchungen zum Zweitspracherwerb Deutsch. Niemeyer
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Kurzer Zwischenhalt
Um komplexe Phänomene (zB die Pluralbildung oder die Wortstellung) zu vermitteln, benötigt der DaF-Lehrer ein Hintergrundwissen über die sprachlichen Phänomene, dieses Wissen muss er auch – auf verständliche Weise – explizieren können.
Hintergrundwissen muss er sich selbständig erarbeiten können (Schlüsselqualifikationen im Informationsmanagement).
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Hauptaufgabe der Sprachvermittlung
Reduktion der Komplexität:
Vgl. Walter (2004)
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Grammatikbezogene Lernerfragen
Linguistisches Hinter-grundwissen gibt dem Lehrer Sicherheit im Umgang mit Lernerfragen
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Fahrplan für die nächsten Wochen
26.10.04
Morphologische Kategorien Helbig/Buscha 2000 [Leitfaden!]: 15-100 STATION Schwerpunkt: Bestimmung der morphologischen Kategorien des
Verbs
02.11.04
Das Handwerkszeug der Syntax: Testverfahren
Helbig/Buscha 2000: 219-259
Dürscheid 2000: 47-54STATION Schwerpunkt: Anwendung der Tests bei der traditionellen
Satzgliedanalyse
09.11.04
Der gemeinsame europäische Referenzrahmen und die Grammatik und Kurzklausur
Quetz 2003
KLAUSUR Linguistische Grundlagen auf der Basis der angegebenen Literatur
Helbig/Buscha 2000 [Leitfaden!];
Dürscheid 2000: 11-54
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Organisatorisches
Auf der folgenden WWW-Seite für dieses Proseminar finden Sie: Folien Handouts Seminarpläne Literaturlisten Materialien
www.userpage.fu-berlin.de/~maik/seminar0405a.html
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Organisatorisches
Anforderungen für eine Seminarteilnahme regelmäßige(!) aktive(!) Teilnahme und Mitarbeit in
der Übung „Regelmäßig“ bedeutet, dass man höchstens drei
Sitzungen (einschließlich der ersten Sitzung) entschuldigt (per Mail) fehlt.
kritische Lektüre der angegebenen Basisliteratur regelmäßiges(!) Abrufen der eigenen E-Mail und
selbständiges Ausdrucken der Proseminar-Materialien (Folien, Pläne, etc.)
aktive(!) Mitarbeit in einer AG
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Organisatorisches
Anforderungen innerhalb der AG Bestehen der Kurzklausur zu den linguistischen Grundlagen (30
Minuten) zu den Gruppensitzungen im November:
Erarbeitung eines Posters und zweier Spiele auf der Basis von digitalisierten Exzerpten, die die Seminarliteratur zusammenfassen und die bis zum Montagabend an die AG-Mitglieder und an den Dozenten per E-Mail verschickt werden.
Zu den vier „Theoriesitzungen“ im Januar: Literaturzusammenfassungen ca. 1-2 Seiten, die bis zum Montagabend an den Dozenten per E-Mail verschickt werden.
Bibliographie zu Lernergrammatiken [Abgabedatum: 1.2.2005]
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Organisatorisches
zusätzliche Anforderungen für einen Leistungsnachweis
Digitalisierung von ausgewählten DaF-Lernertexten und Anfertigung einer Fehleranalyse [Schwerpunkt Grammatikfehler, insbesondere in der Strukturierung der NP und der AP]
entweder Protokoll des Rollenspiels und der „Spielsitzungen“ oder Verantwortung für die Seminarbroschüre „Gruppenspiele“ (Korrektur, Vereinheitlichung der Beiträge, Layout)
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Literaturhinweise zur ersten Sitzung
Helbig, G. / Buscha, J. (2000): Leitfaden der deutschen Grammatik. Berlin, München: Langenscheidt
Helbig, G. / Buscha, J. (2001): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Berlin, München: Langenscheidt
Diehl, E. / Christen, H. / Leuenberger, S. / Pelvat, I. / Studer, T. (2000): Grammatikunterricht: Alles für der Katz? Untersuchungen zum Zweitspracherwerb Deutsch. Tübingen: Niemeyer
Dürscheid, C. (1991): Modelle der Satzanalyse. Überblick und Vergleich. Köln: Gabel
Dürscheid, C. (2000): Syntax. Grundlagen und Theorien. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag
Eckerth, J. (1998): Kognitive Aspekte sprachbezogener Lernerfragen. Interaktion und Kognition im Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht. Schneider Verlag Hohengehren
Walter, M. (2004): Grammatisches Hintergrundwissen für DaF: Oder warum Philosophen nicht die besseren Mediziner sind. Erscheint in: Beiträge zur Fremdsprachenvermittlung, Sonderheft 7 (2004), 53-83