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Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 1
Universität Leipzig
Einführung in die Volkswirtschaftslehre
Vorlesung 6:
Ökonomik des Öffentlichen Sektors
Alexander Fink, PhD
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 2
• Man erinnere sich: Adam Smiths „unsichtbare Hand“ führt dazu, dass ein von Eigeninteresse geleitetes Handeln von Käufern und Verkäufern das soziale Ziel der optimalen Ressourcen-allokation erreichen kann.
• Dieses Ziel wird bei Marktversagen, bei dem ineffiziente Marktergebnisse die Gesamtrenten nicht maximieren, nicht erreicht.
• Externalitäten sind ein Typus von Marktversagen.
Marktversagen und Externalitäten
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 3
• Als eine Externalität oder einen externen Effekt bezeichnet man unkompensierte Auswirkungen ökonomischen Handelns auf die Wohlfahrt unbeteiligter Dritter.
• Externalitäten können die Wohlfahrt Dritter positiv oder negativ beeinflussen.
Externalitäten und Marktineffizienz
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 4
• Negative Externalitäten (Konsum) Abgase von Kraftfahrzeugen Zigarettenrauch bellende Hunde (laute Haustiere) laute Stereomusik in einem Wohnblock.
• Positive Externalitäten Impfungen Erfindungen Restaurierung historischer Gebäude
Externalitäten und Marktineffizienz
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 5
• Negative Externalitäten führen dazu, dass mehr als die sozial optimale Menge produziert wird.
• Bei positiven Externalitäten wird durch den Markt weniger als die optimale Menge produziert.
Externalitäten und Marktineffizienz
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 6
Der Aluminiummarkt
Preise und Wettbewerb am Markt führen dazu, dass produzierte und konsumierte Menge die Summe der Konsumenten- und Produzentenrente maximieren.
Wohlfahrtsökonomie: Ein Beispiel
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 7
Aluminiummenge0
Aluminium-preis
Gleichgewicht
Nachfrage(privater Wert)
Angebot(private Kosten)
QMARKT
2008 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 7
Der Markt für Aluminium
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 8
• Wenn die Aluminiumwerke Umweltbelastungen verursachen (eine negative Externalität), deren Kosten sie nicht zu tragen haben, dann ergibt sich eine Differenz zwischen privaten und sozialen Kosten.
• Die volkswirtschaftlichen (sozialen) Kosten betragen für jede produzierte Einheit die privaten Kosten des Produzenten plus die Kosten der unbeteiligten Dritten, welche durch die Produktion betroffen sind.
Wohlfahrtsökonomie: Ein Beispiel
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 9
Marktgleichgewicht
Aluminiummenge0
Aluminium-preis
Angebot(private Kosten)
Volkswirtschaft-liche Kosten
QOPTIMUM
Optimum
QMARKT
Nachfrage(privater Wert)
Kosten derLuftverschmutzung
2008 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 9
Luftverschmutzung und soziales Optimum
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 10
• Der Schnittpunkt zwischen der Nachfrage- und der volkswirtschaftlichen Kostenkurve bestimmt die optimale Ausbringungsmenge.
• Das gesellschaftlich optimale Outputniveau liegt unter dem Outputniveau, das im Marktgleichgewicht produziert wird.
Negative Externalitaeten
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 11
• Internalisierung von Externalitäten beinhaltet die Schaffung von Anreizen, damit Menschen die externen Effekte bei ihren Handlungen berücksichtigen.
• Z. B. kann eine Regierung externe Effekte internalisieren, indem sie den Produzenten besteuert.
• Oder es kann versucht werden, die Produktionskosten so zu erhöhen, dass sie den sozialen Kosten entsprechen und Marktprozesse wieder zu einem sozial optimalen Resultat führen.
Negative Externalitaeten
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 12
• Wenn eine Externalität einen unbeteiligen Dritten begünstigt, dann ist der externe Effekt positiv: Der gesellschaftliche Wert übersteigt den privaten Wert eines Guts.
• Technologische Spillovers sind positive externe Effekte. Innovationen kommen oft nicht nur dem Unternehmen zugute, welche die Innovation finanziert und durchgeführt hat, sondern einem weiteren Kreis von Unternehmen und Personen.
Positive Externalitäten
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 13
Bildungsmenge0
Bildungs-preis
Nachfrage(privater Wert)
Volkswirtschaft-licher Wert
Angebot(private Kosten)
QMARKT QOPTIMUM
2008 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 13
Bildung und soziales Optimum
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 14
• Die Schnittstelle zwischen der Angebots- und der Nachfragekurve, die den sozialen (volkswirtschaftlichen) Wert darstellt, bestimmt das optimale Outputniveau. Das optimale Outputniveau liegt über der
Gleichgewichtsmenge. Der Markt produziert eine Menge, die unter dem
sozialen Optimum liegt und bei der der soziale Wert eines Guts den privaten
Wert übersteigt.
Positive Externalitäten
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• Internalisierung von ExternalitätenDie Internalisierung erfolgt oft durch Subventionen.
• Technologiepolitik Regierungen versuchen, Industrien mit hohem
technologischen Potenzial zu fördern. Patentrechte sind Formen der Technologie-
förderung. Sie geben dem Erfinder über eine gewisse Zeit ein Eigentumsrecht an einer Innovation. Patente können Externalitäten internalisieren.
Positive Externalitäten
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 16
Intervention der Regierung ist nicht immer erforderlich, um das Problem der externen Effekte zu lösen. Möglich sind auch• moralische Normen und soziale
Sanktionen,• Freiwilligenorganisationen
(Stiftungen und Vereine),• Verträge zwischen Parteien.
Private Lösungen für Externalitäten
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• Das Coase-Theorem besagt, dass das Problem der Externalitäten durch private Verhandlungen gelöst wird, wenn die Eigentumsrechte klar definiert sind und die Transaktionskosten gering sind.
– Transaktionskosten sind die Kosten, welche den Vertragsparteien durch den Vertragsabschluss und die Vertragserfüllung entstehen.
Das Coase-Theorem
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Manchmal sind die Transaktionskosten so hoch, dass private Abkommen nicht möglich sind.•Wenn die Externalitäten signifikant sind und private Lösungen nicht gefunden wurden, dann kann eine Regierung versuchen, die Probleme zu lösen durch ... Regulierung des Verhaltens (Verhaltensvorschriften), marktbasierte Maßnahmen.
Warum private Lösungen nicht immer funktionieren
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Regulierung– Verbote oder Gebote– Beispiele
Impfzwang Festlegung von Emissionsniveaus Vorschriften für die Anwendung von
Technologien
Politische Maßnahmen bei externen Effekten
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 20
Marktbasierte Maßnahmen– Steuern und Subventionen sollen private und
soziale Kosten und Nutzen in Übereinstimmung bringen.
– Pigou-Steuern sind Steuern zur Korrektur (Internalisierung) negativer externer Effekte.
Politische Maßnahmen bei externen Effekten
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 21
Verschmutzungs-menge
0
Preis derVerschmutzung
Verschmutzungs-nachfrage
P Pigou-Steuer
(a) Pigou-Steuer
2. … der, zusammen mit der Nachfragekurve, die Verschmut-zungsmenge bestimmt.
1. Durch einePigou-Steuerwird ein Preisfür Verschmut-zungen erho-ben …
Q
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Die Äquivalenz von Pigou-Steuern und Umweltzertifikaten
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Verschmutzungs-menge
0
Verschmutzungs-nachfrage
Q
Angebot anVerschmutzungs-zertifikaten
(b) UmweltzertifikatePreis der
Verschmutzung
2. … die, zusammen mitder Nachfragekurve,den Verschmutzungs-preis bestimmt.
1. Verschmutzungszertifikate bestimmen die Verschmut-zungsmenge, …
P
2008 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 22
Die Äquivalenz von Pigou-Steuern und Umweltzertifikaten
Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 23
Literatur
• Coase, Ronald H. 1960. “The Problem of Social Cost.” Journal of Law and Economics 3: 1-44.– http://home.cerge-ei.cz/ortmann/UpcesCourse/C
oase%20-%20The%20problem%20of%20Social%20Cost.pdf