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WIR NEHMEN NICHT NUR WAS WIR BRAUCHEN SONDERN AUCH WAS UNSERE FEINDE BEGEHREN, UNABHÄNGIG VON SEINEM WERT. DASS SIE ES BEGEHREN GENÜGT UNS ALS GRUND. UND WENN ES UNS NICHT GELINGT, ES UNS EINZUVERLEIBEN, SO MACHEN WIR ES DEM ERDBODEN GLEICH. —ARBITERFÜRST HEXERIS Sample file

WIR NEHMEN NICHT NUR WAS WIR BRAUCHEN …watermark.drivethrurpg.com/pdf_previews/138660-sample.pdfLead Designer Jason Soles Development Manager ... David Kuo Néstor Ossandón Miro

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WIR NEHMEN NICHT NUR

WAS WIR BRAUCHEN

SONDERN AUCH WAS

UNSERE FEINDE BEGEHREN,

UNABHÄNGIG VON

SEINEM WERT.

DASS SIE ES BEGEHREN

GENÜGT UNS ALS GRUND.

UND WENN ES UNS

NICHT GELINGT,

ES UNS EINZUVERLEIBEN,

SO MACHEN WIR ES

DEM ERDBODEN GLEICH.

—ARBITERFÜRST HEXERIS

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HORDES created byMatthew D. WilsonProject DirectorBryan CutlerGame DesignMatthew D. WilsonLead DesignerJason SolesDevelopment ManagerDavid Carl Associate DeveloperWilliam SchoonoverCreative DirectorEd BourelleLead WriterDouglas SeacatAdditional WritingSimon BermanMatt DiPietroMeg MaplesAeryn RudelWilliam ShickContinuityDouglas SeacatJason SolesEditorial ManagerDarla KennerudAdditional EditingJohn Michael ArnaudGraphic Design DirectorJosh MandervilleGraphic Design & LayoutKris AubinShona FahlandLaine GarrettJosh MandervilleStuart Spengler Art DirectorsKris AubinChris WaltonCover IllustrationAndrea UderzoIllustrationsChris BourassaCarlos CabreraAlberto Dal LagoDavid KuoNéstor Ossandón Miro PetrovDaniel Rudnicki Florian StitzAlex ToothAndrea UderzoConcept IllustrationRoberto CirilloCarlos Cabrera

Mike FranchinaEli MaffeiBen McSweenyMichael PhillippiGeoff ShupeMark TedinAndrea UderzoMatt WilsonStudio DirectorRon KruzieStaff SculptorsSean BulloughBrian DugasBen MisenarModeling InternCamilla VanceMiniature SculptingBenoit CosseJeff GraceJason HendricksMichael JenkinsAit-Mehdi MohamedEdgar RamosSteve SaundersKev WhiteStaff Miniature PaintersMatt DiPietroMeg MaplesHobby Manager & TerrainRob HawkinsHobby ApprenticeLeo Carson-DePasqualePhotographyRob HawkinsStuart SpenglerPresidentSherry YearyChief Creative OfficerMatthew D. WilsonProject ManagerShona FahlandDirector of Business, Branding Development, & MarketingWilliam ShickRetail Support & DevelopmentWilliam HungerfordOrganized Play & Events CoordinatorJason MartinCommunity Manager & Staff WriterSimon BermanVolunteer CoordinatorJen IkutaNo Quarter EIC Aeryn Rudel

Licensing & Contract ManagerBrent WaldherSys Admin/WebmasterChris RossExecutive AssistantChare KerzmanCustomer ServiceAdam JohnsonProduction DirectorMark ChristensenTechnical DirectorKelly YeagerPackaging/Shipping ManagerJoe LeeProduction Mike AllenOren AshkenaziMax BarsanaBrandon BurtonTom CawbyJohan CeaPhil ChinziAlex ChobotJack ColemanBryan DasallaCody EllisJoel FalkenhagenJared Delo GreenMichael HangThomas MarshallJared MatternMichael McIntoshAntwan PorterBen SandersNick ScherdnikNate ScottZachary SmithKyle SnowJacob StanleyBenjamin TracyDara VannHector VillarrealMatthew WarrenInfernalsJeremy GaleonePeter GaublommeJoachim MolkowBrian PutnamGilles ReynaudDonald SullivanPlaytest CoordinatorDavid CarlInternal PlaytestersSimon BermanEd BourelleDavid CarlLeo Carson-DePasqualeJack Coleman

Cody EllisWilliam HungerfordJen IkutaJason MartinReese NashAeryn RudelBen SandersNate ScottDouglas SeacatWilliam ShickJason SolesBrent WaldherExternal PlaytestersAlex BadionRay BaileyBrad CaseyTodd CrowMike EmeryEric ErneweinLogan FisherSteve FortsonPeter Gaublomme Tommy GeunsDevon GodaAndrew HartlandWilliam HayesAndrew InzengaNick KendallJeff LongWout MaerschalckRob MilesJeremy MillerDirk PintjensCraig PocheOwen RehrauerJarred RobitailleJosh SaulterDerek ScottJohn SimonTim SimpsonMichael StubbsMark ThomasAnthony WoodsProofreadingDarla KennerudDouglas SeacatWilliam ShickDeutsche Übersetzung & LektoratBenjamin Ade-ThurowKai GrosskordtAnja HapkaMartin HofmannErika Elisabeth KeulJoachim MolkowThade NaujoksChristian PalmerChristian TrinczekManuel WagnerDeutsches LayoutChristian Lonsing

CREDITS

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Zweite, überarbeitete Auflage

Besuche: www.ikwarmachine.de

Privateer Press, Inc. 13434 NE 16th St. Suite 120 • Bellevue, WA 98005 Tel (425) 643-5900 • Fax (425) 643-5902

Bei Fragen: [email protected] Buch wurde unter den Bestimmungen des Urheberrechts der Vereinigten Staaten von Amerika gedruckt. Es gilt jeglicher damit verbundener Rechtsschutz. Alle Rechte vorbehalten. Alle in diesem Werk genannten Warenzeichen, darunter Privateer Press, Iron Kingdoms, Immoren, WARMACHINE®, WARMACHINE: Prime Mk II, Forces of WARMACHINE: Cygnar, Forces of WARMACHINE: Cryx, Forces of WARMACHINE: Khador, Forces of WARMACHINE: Protectorate of Menoth, Forces of WARMACHINE: Retribution of Scyrah, Forces of WARMACHINE: Mercenaries, HORDES, Formula P3, Formula P3 Hobby Series, Full Metal Fantasy, Play Like You’ve Got A Pair, Steam-Powered Miniatures Combat, Monstrous Miniatures Combat, Cygnar, Cryx, Khador, Protectorate of Menoth, Retribution of Scyrah, Trollblood, Circle Orboros, Legion of Everblight, Skorne, warjack, warcaster, warbeast und alle Charakternamen, Fraktionen und Entsprechendes sind © und oder TM 2001-2009 Eigentum von Privateer Press, Inc. Dieses Buch ist reine Fiktion. Ähnlichkeiten mit realen Personen, Orten oder Ereignissen sind purer Zufall. Das Werk darf weder ganz noch in Teilen elektronisch aufbewahrt oder verbreitet werden, ohne dass ein schriftliches Einverständnis von Privateer Press vorliegt. Weiterhin dürfen keine Teile des Werks vervielfältigt werden, ohne dass dies explizit im Werk erwähnt oder von Privateer Press schriftlich erlaubt wurde. Sollte eine solche Erlaubnis vorliegen, dürfen diese Vervielfältigungen ausschließlich für private und nichtkommerzielle Zwecke genutzt werden und müssen alle Copyright-, Trademark- oder andere Urheberverweise inklusive der dazugehörigen Zeichen beibehalten werden. Produktinformationen können vom Inhalt abweichen. Verwendet unser urheberrechtlich geschütztes Material nicht ohne Erlaubnis. Bedenke den Vorgang, mit dem sich Kallus von schweren Verletzungen erholt. Nun stell dir vor, was passiert, wenn man seine körperlose Athancscherbe strategisch neben einem Urheberrechtsverletzer platziert.

Deutsche Lizenz: ULISSES SPIELE GMBH.

HORDES: Vorherrschaft Dt. Version . . . . . . . . ISBN: 978-3-86889-190-4 . . . . . . . . . . . .PIP 1048D

HORDES: Vorherrschaft Dt. Version, PDF . . . ISBN: 978-3-95752-775-2 . . . . . . . . . . . .PIP 1048DPDF

In der schattenhaften Wildnis von Immoren sind zahlreiche Streit-kräfte auf dem Vormarsch. Die Armee des Skorne-Imperiums ist nun wieder vereint unter einer der ihren und marschiert voran, um verlorenes Territorium zurückzufordern. Um ihre bedrohte Rasse zu bewahren, lockt eine große Anführerin der Trollsippe mithilfe ihrer Schläue einen ihrer zahlreichen Feinde selbst in eine für ihn gefährliche Situation. Währenddessen kehrt ein von vielen verloren geglaubter Held der Druiden mit der Last einer Prophe-zeiung auf seinen Schultern zurück, um ein verzweifeltes Ziel zu erreichen. Dies ist der erbitterte Kampf ums Überleben und Über-legenheit, der Kampf um die Vorherrschaft.

Das Erscheinen der MKII hat die HORDES Spielerschaft mit neuer Energie und neuem Enthusiasmus erfüllt und sie in der ganzen Welt stetig wachsen lassen. Für die neuen Fans und alten Hasen ist Vorherrschaft der Anfang einer neuen Ära für HORDES, denn es führt sie zurück zu der immer weiter voranschreitenden Ge-schichte und bereichert das Spiel mit neuen Charakteren und Mo-dellen für jede einzelne Fraktion.

Niemand kann dabei die größte Neuerung bei HORDES überse-hen: die Kriegsmaschinen. Sie sind so groß, dass wir eine neue Ba-sisgröße für sie entwickeln mussten und sie werden sicher schon bald zu den Prunkstücken Deiner Sammlung werden, insbeson-

dere, wenn sie erst einmal komplett bemalt sind. Sie unterstützen die wildesten Warlocks und Warbeasts mit ausdauernder konzen-trierter Feuerkraft und eröffnen Dir eine Vielzahl neuer taktischer Optionen – und natürlich kommen sie mit der Art von Naturge-walt daher, wie Du es bei HORDES erwarten darfst.

Vorherrschaft führt außerdem einen Haufen neuer Warlocks ins Spiel ein, ebenso wie einige Charakterwarbeasts, die an ihrer Sei-te in den Krieg ziehen. Diese Modelle sind wie immer Teil des tiefgründigen Hintergrunds und eröffnen Dir dermaßen viele inspirierende Taktikoptionen, dass wir wirklich nicht länger war-ten wollten, bis wir sie mit Euch teilen. Jede Hauptfraktion erhält einen brandneuen Warlock und eine epische Variante eines Euch aus vielen Schlachten wohlbekannten Warlocks. Zusätzlich erhält jedes Lakaienbündnis ebenfalls einen neuen Warlock, um die tak-tische Vielfalt dieser Armeen zu erhöhen und es auch ihnen zu er-möglichen, an den großangelegten Spielen nach den Ungezügelt-Regeln teilzunehmen.

Wir sind schon ganz aufgeregt darüber, mit Euch in die nächste HORDES Phase eintauchen zu dürfen und Eure Spieltische mit einem ganzen Haufen an Wahnsinn zu bereichern. Konzentriert Eure Wut, ergreift Eurer Schicksal und überwindet Eure Feinde. Die Vorherrschaft ist Euer!

ENTFESSLE DIE RASEREI DES KRIEGES!

INHALTSVERZEICHNISJEDER KRIEG IST TÄUSCHUNG, TEIL 1 . . . . . 4NEUE REGELN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16TROLLBLÜTIGE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18ZIRKEL ORBOROS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34SKORNE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

EVERBLIGHTS LEGION . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66LAKAIEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82MINIATURENGALERIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98HOBBY- UND BEMALANLEITUNG . . . . . . . . 108JEDER KRIEG IST TÄUSCHUNG, TEIL 2 . . . 114

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DIE KOVOSK HÜGEL, 608 N .R .Lylyth beobachtete völlig reglos, wie sich die cryxische Kolonne ihren Weg zu dem klaffenden Höhleneingang bahnte, der zwi-schen den Hügeln verborgen lag. Nachdem sie sie vor ein paar Tagen nördlich der Hügel ausgemacht hatte, bedurfte es keiner großen Anstrengung, ihnen zu folgen - sie bewegten sich unge-wohnt schwerfällig und hinterließen eine Spur, der selbst ein Laie hätte folgen können. Die Schwierigkeit hatte darin bestanden, un-entdeckt zu bleiben, denn trotz ihres langsamen Marsches befan-den sich die Cryx in erhöhter Alarmbereitschaft. Geisterhafte Pis-tolenalpe patrouillierten schwebend am Rande der Kolonne und hielten mit unheilvollen Blicken nach den Lebenden Ausschau. Agile Seelenjäger streiften in den felsigen Tälern und über die von Gestrüpp überwucherten Hügel auf der Suche nach atmender Beute, die sie mit ihren Sensen und Kampfsicheln niedermähen konnten. Aufgrund der Segnungen, die Everblight ihnen gewährt hatte, konnten Lylyth und ihre Pirscher ihren Augen jedoch mü-helos ausweichen. Mehr als eine khadoranische Patrouille, der es an diesen Fähigkeiten mangelte, war bereits abgefangen und zum Schweigen gebracht worden.

Lylyth hatte kaum Mühe gehabt, anhand ihres Weges auf das wahrscheinliche Ziel der Kolonne zu schließen, war ihr vorausge-eilt, hatte sich im Gestrüpp verborgen und wartete nun. Sie hatte einen günstigen Aussichtspunkt gewählt, von dem sie den größ-ten Höhleneingang der Umgebung im Blick hatte. Dieser führte in ein Labyrinth unterirdischer Gänge und Kavernen, von denen mehrere weitläufig genug für eine so große Streitmacht waren. Die Gegend war regelrecht von ihnen durchlöchert und einige da-von waren so alt, dass Everblight ihren genauen Verlauf kannte. Während die Cryx ihre Präsenz auf dem Festland verstärkten, hat-ten sie gemeinsam mit ihren Verbündeten, den Cephalyx, mehr und mehr dieser Passagen in Besitz genommen, die daher nun für alle anderen nur noch unter Lebensgefahr zu beschreiten waren.

Lylyth wartete in ihrem gewählten Versteck. Von dort aus konnte sie unbemerkt einen genaueren Blick auf den großen, sich lang-sam bewegenden Apparat im Zentrum der cryxischen Streitmacht werfen, während er näher herangeschleppt wurde. Sie konnte in ihrem Geist spüren, wie sich Everblights Aufmerksamkeit mit un-angenehmer Intensität auf diese Vorrichtung konzentrierte.

Ein Eisenlich von imposanter Statur schritt an der Seite des gro-ßen Wagens. „LICHFÜRST VENETHRAX“, übermittelte Ever-blight ihr zusammen mit einem Gefühl, das Abscheu in ihr her-vorrief. Im Kielwasser dieser Feststellung strömte eine Reihe von Erinnerungen auf sie ein, die ausreichten, ihr einen Eindruck von seiner Jahrhunderte langen Jagd nach Wissen über die Drachen zu geben. Lylyth wurde sich jäh der Gefährlichkeit ihrer Position bewusst. Everblight war jedoch weniger an dem Eisenlich interes-siert, als an der Maschine in dessen Besitz.

Es war schwierig für Lylyth, den schweren Mechanismus auf der fahrbaren Plattform direkt anzusehen, denn für ihre geschärften Sicht schien er nichts weiter als eine Kugel absoluter Finsternis zu sein, die über mehreren Dampfmaschinen schwebte. Ungeachtet der Übelkeit, die dabei in ihr aufstieg, zwang Everblight sie dazu, direkt in die Schwärze zu starren. „NIMM DEINEN HELM AB“,

befahl er. „SCHAU MIT DEINEN EIGENEN AUGEN!“ Lylyth hatte sich so daran gewöhnt, die Welt durch die verdorbene Aura ihres Meisters wahrzunehmen, dass die gewöhnliche Sicht sich für sie fremdartig anfühlte.

Sie nahm vorsichtig ihren Helm ab, da ihr bewusst war, dass jede Bewegung die Aufmerksamkeit der Cryx erregen mochte. Mit ih-ren sterblichen Augen konnte sie sehen, wie die Dampfmaschinen mehrere konzentrische Metallringe antrieben, die sich oberhalb der Plattform drehten und eine Art Energiefeld erzeugten. Im ge-schützten Zentrum dieser Ringe befand sich ein Metallwürfel, der ohne sichtbare Aufhängung dort schwebte.

Diese fremdartige Konstruktion verblüffte Lylyth. Sie erhielt je-doch keine unmittelbaren Antworten von Everblight, obwohl die Faszination des Drachen nur allzu deutlich spürbar war. Über die Verbindung zwischen ihren beiden Athancsplittern sagte Vayl: „Die Art und Weise, wie es auf Deine gesegnete Sicht reagiert, lässt vermuten, dass es undurchlässig gegenüber verdorbenen Energi-en ist. Was könnte ein solch eigenartiger Apparat beherbergen, der sich im Besitz von jemandem wie Lichfürst Venethrax befindet?“

Eine Flut von Bildern strömte durch den Athanc, als die Gedan-ken des Drachen in ihrem Geist aufloderten. Durch ihre Augen starrte er unverwandt auf den Würfel innerhalb der wirbelnden Ringe. Everblight gedachte seines eigenen versiegelten Gefäng-nisses, in dem die Iosaner von Issyrah seinen Athanc versiegelt hatten. Zeitgleich mit dem Hass und der Abscheu, die mit die-ser Erinnerung verbunden waren, kam auch ein Verlangen von überwältigender Intensität. Sie sah, wie Thagrosh den Athanc aus Pyromalfic herausriss und ihn herunterschluckte, sowie die fol-genden Qualen der Absorbierung und die auf ihn einflutenden Erkenntnisse, durch die sich seine Macht exponentiell verviel-facht hatte. Everblight konnte sich nichts anderes vorstellen, das in solch einem Mechanismus verborgen sein könnte. Es hatte bis dato zwar keine Hinweise darauf gegeben, dass Cryx über eine Technologie wie diese verfügte, aber für Everblight war das im Moment nicht weiter von Belang.

Die Dampfmaschinen heulten auf und der eigenartige Apparat summte vor Energie, während er an ihr vorüberfuhr. Sie beobach-tete mit ihren eigenen Augen, wie er von der Höhle verschluckt wurde, bis er nicht mehr zu sehen war. Als er verschwunden war, verflog die Lähmung, die aufgrund der erdrückenden Last, die die Gedankengänge des Drachen darstellten, von ihr Besitz ergrif-fen hatte. Das Nachglühen dieser Vereinigung war so stark, dass sie kaum atmen konnte, geschweige denn klar denken. Der Rest der cryxischen Kolonne betrat nun ebenfalls die Höhle.

„Soll ich ihnen folgen?“, fragte Lylyth Vayl, da sie die Überlegun-gen des Drachen nicht stören wollte.

„Nein, noch nicht. Es ist zu gefährlich. Bleib an der Oberfläche.“ Nach einer längeren Pause fügte sie hinzu: „Rhyas, Saeryn und Bethayne werden zu Dir stoßen. Wir müssen einen geeigneteren Ort unter der Erde finden, um sie in einen Hinterhalt zu locken. Die Gänge dort sind zahllos und unser Wissen über ihren ver-zweigten Verlauf unvollständig. Die Teraphim werden in dieser Hinsicht hilfreich sein.“

JEDER KRIEG IST TÄUSCHUNGERSTER TEIL

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Lylyth setzte ihren Helm auf und war erleichtert, dass ihre Augen nun wieder vor dem Sonnenlicht geschützt waren. „Zumindest kennen wir ihr endgültiges Ziel - sie werden sich nach Südwesten wenden, um ihre Beute nach Hause zu bringen.”

SÜDLICH DES BERGES SHYLETH BREENDeutlicher als an jedem anderen Ort, den er je besucht hatte, wur-de Grayle der Weitgereiste nun von dem Gefühl erfasst, heiligen Boden betreten zu haben. Recht sicher handelte es sich dabei um eine täuschende Empfindung, denn dies war kein uraltes Hügel-grab. Das einzig Bemerkenswerte an diesem Stück Land war le-diglich, dass hier ein bedeutender Mann gefallen war. Nichtsdes-totrotz bestanden seine geschärften Sinne darauf, dass Orboros' Kraft diesen Ort außergewöhnlich stark durchströmte. Konnte das vergossene Blut eines einzelnen erhabenen Schwarzmantels diesen Platz so nachhaltig verändert haben?

Seine Schritte waren zögerlich, geradezu langsam. Der Grund für seine Anwesenheit war ihm nicht bekannt, aber er war auf Geheiß von Cassius, dem Schwurträger und der Stimme von Wurmwood, hierher gesandt worden. Grayle hatte noch nie zuvor dieser uralten Wesenheit beziehungsweise ihrem Stellvertreter ge-genüber gestanden. Für einen Krieger, der als Wolf von Orboros aufgewachsen war, kam diese Begegnung einer Manifestation des Göttlichen gleich. Der Baum des Schicksals stellte eine direkte Verkörperung des Verschlingerwurms dar - jener unzähmbaren Macht, der Grayle seine Klingen gewidmet hatte.

Die Sonne senkte sich über das bewaldete Tal. Die einfallenden Lichtsäulen verstärkten die mystische Aura dieses Platzes ebenso wie die konzentrischen Ringe der Hainkonstrukte, die hier ver-sammelt waren. Einige von ihnen waren seit dem Tag der Schlacht gegen die Legion an diesem Ort, an dem einer der Potenten des Zirkels gefallen war. Viele andere waren aus eigenem Willen und entgegen der Befehle ihrer Herren hier her gekommen. Sie hatten heilige Kreise, Bergfestungen und selbst Schlachtfelder, auf denen der Kampf noch tobte, verlassen.

Grayle hatte sich nicht träumen lassen, dass die Gerüchte über die-se stetig wachsende Versammlung aus Stein und Holz wahr sein konnten. Nun jedoch sah er mehrere Ringe aus Hainkonstrukten - sie alle hatten den Blick nach außen gerichtet und trotz ihrer Reg-losigkeit eine bedrohliche Aura an sich. Unter ihnen befanden sich Hainbehüter, Hainwächter und Hainbewahrer, von denen einige, flüchtig betrachtetet, kaum anders aussahen als gewöhnliche mit Runen gravierte Steinsäulen. Hainwyrds hatten sich paarweise zusammengefunden und auf dem Boden niedergelassen. Ihre Kristallkugeln starrten wie Augen nach außen. Näher am Zent-rum waren die Konstrukte mit dichtem Efeu überwuchert, als hätten sie dort schon seit Dekaden und nicht erst seit Monaten ge-standen. In ihrer Mitte ragte Megalith auf, die Arme zum Himmel erhoben, wie um die Monde und Sterne willkommen zu heißen.

Es war erleichternd, dass die Konstrukte nicht auf sein Eindringen reagierten. Grayle hatte zwar nicht erwartet, dass sie sich auf ihn stürzen würden, aber die Umstände waren ungewöhnlich genug, um ihn mit Unruhe und Anspannung zu erfüllten. Wenn er seine Waffen gezogen hatte und einem Feind gegenüberstand, war er in seinem Element. Aber hier nicht. Sollte er beten? Oder ein Opfer darbringen? Hoffte Wurmwood vielleicht, dass er die Konstrukte von ihrer Wacht losreißen und wieder dorthin senden würde, wo

sie hingehörten? Die uralte Wesenheit hatte ihm keine Anweisun-gen gegeben.

Als er näher trat, konnte er an Megaliths Bein lehnend das große Steinschwert Tritus sehen. Vielleicht hatte es ein anderer Druide, der gekommen war, um seinen Respekt zu bezeugen, dort plat-ziert. Diese Gedanken waren augenblicklich vergessen, als er Zeuge eines unverhofften Wunders wurde - in einer flachen Senke direkt vor Megalith lag der reglose Körper von Baldur dem Stein-spalter gleich einer Leiche. Er sah unversehrt und makellos aus, als ob er im Schlaf gestorben wäre und nun ein Laken aus Erde für seine letzte Ruhe erwartete. Monate waren bereits vergangen. Sein Körper hätte ein Ruine sein müssen.

Die Ranken, von denen Baldur umschlungen wurde, waren mit den lebenden Ästen in Megaliths Körper verbunden und Grayle fragte sich, ob das einzigartige Konstrukt seinen Herren auf irgend eine Weise konserviert hatte, so dass ihm der Tod nichts anhaben konnte. Es war eindeutig ein Wunder, aber unglücklicherweise auch eine beträchtliche Kraftverschwendung. Stärker als zuvor fragte sich Grayle, ob er hergeschickt worden war, um sie aus ihrer seltsamen Trauer zu reißen. Hainkonstrukte waren für den Kampf geschaffen. Es war bestürzend und schien unangebracht, sie hier versammelt zu sehen - erstarrt und nutzlos, während der Zirkel Orboros gegen zahllose Feinde Krieg führte.

Grayle rang um seine Fassung, indem er sich auf den Respekt besann, den er seinem erschlagenen Mentor gegenüber empfand, dem Druiden, der so viel getan hatte, um ihn durch den schwieri-gen Übergang seines späten Wildings zu leiten. Grayle entschied, dass es nun in der Tat angebracht war, ihm seinen Respekt hier, an diesem ungewöhnlichen Grabmahl, zu bezeugen. Er kniete, senkte das Haupt und sprach, nicht zu Orboros oder dem Wurm, sondern zu Baldur, der dort lag, als schliefe er: „Mein alter Meis-ter - und Freund. Ich bin gekommen, um Dir meinen Respekt zu erweisen. Ich ersuche Dich, bitte gib diese Konstrukte frei. Sie kön-nen an anderer Stelle besser von Nutzen sein.“

MONATE WAREN BEREITS VERGANGEN . SEIN KÖRPER HÄTTE EIN RUINE SEIN MÜSSEN .

Ein knarrendes, ächzendes Getöse erhob sich um ihn und Grayle blickte in bestürzter Überraschung auf, als die umstehenden Kon-strukte zurücktraten. Hatten seine Worte sie gereizt? Eine andere Bewegung zog seine Aufmerksamkeit auf sich und er blickte ge-rade noch rechtzeitig zu Baldur, um zu sehen, wie der Potent sich aufrichtete und die Augen öffnete. Seine mächtige Hand schloss sich im gleichen Moment um den Griff von Tritus, in dem Mega-lith einen Schritt zurückwich und das Schwert zu fallen begann. Baldur stützte sich darauf wie auf einen Gehstock und erhob sich. Seine Augen strahlten und sein Ausdruck war verwirrt, während er sagte: „Nicht ganz, Bursche. Ich brauche sie noch.“

Grayle öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber er brachte nur einen erstickten Laut heraus.

Baldur bedachte ihn mit einem entschuldigenden Lächeln. „Komm schon, Grayle. Du bist mir nicht von Nutzen, wenn Dein

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