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Wirtschaftsfaktor Tourismus in Frankfurt Ergebnisse der Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) In Kooperation mit: ERFA-Gruppe Rhein-Main der Luxus- und 5-Sterne Konzernhotels FHA Frankfurt Hotel Alliance First Class- und Luxus-Hotels Rhein-Main

Wirtschaftsfaktor Tourismus Frankfurt 2008...Wirtschaftsfaktor Tourismus in Frankfurt Ergebnisse der Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr

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Page 1: Wirtschaftsfaktor Tourismus Frankfurt 2008...Wirtschaftsfaktor Tourismus in Frankfurt Ergebnisse der Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr

Wirtschaftsfaktor Tourismus in FrankfurtErgebnisse der Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif)

In Kooperation mit:

ERFA-Gruppe Rhein-Mainder Luxus- und 5-Sterne Konzernhotels

FHA Frankfurt Hotel AllianceFirst Class- und Luxus-Hotels Rhein-Main

WirtschaftsStudie_08_FFM:Layout 1 13.11.2008 8:55 Uhr Seite 1

Page 2: Wirtschaftsfaktor Tourismus Frankfurt 2008...Wirtschaftsfaktor Tourismus in Frankfurt Ergebnisse der Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr

Sehr geehrte Damen und Herren,

Vorwort

3,3 Millionen Gäste aus aller Welt mit insgesamt 5,4 Millionen Übernachtungen entdeckten allein in 2007 dieMainmetropole als sehenswertes Städtereiseziel. Dabei ist seit einigen Jahren ein kontinuierlicher Aufwärtstrendzu verzeichnen.

Viele dieser Gäste sind auf den Geschäftsreiseverkehr zurückzuführen. Aber ob Geschäftsreisende, asiatische Reisegruppen, europäische Rucksacktouristen, Messebesucher und -aussteller oder unternehmungslustige Wochen-endreisende: sie alle werden in der offiziellen Gäste- und Beherbergungsstatistik berücksichtigt. Auch die Besuche-rinnen und Besucher unserer Stadt und die zahlreichen Tagesgäste, die aus der Region nach Frankfurt kommenund nicht über die Übernachtungsstatistiken erfasst werden, zählen zu den Touristen in unserer Stadt, unabhängigdavon, ob sie ein Museum oder Theater besuchen, zum Einkaufen oder zum Restaurantbesuch nach Frankfurt kommen. Denn sowohl Übernachtungs- als auch Tagesgäste sind tragende Säulen des Wirtschaftsfaktors Tourismus.

Dies beweist der vorliegende Bericht, den die Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main zusammen mit denHotelverbänden in Auftrag gegeben hat. Die Ergebnisse zeigen, dass Investitionen in den Tourismus und in dieTourismusentwicklung Investitionen sind, die vielen Menschen zugute kommen. Einzelhandel, Gastronomie, Unter-haltung, Kunst, Kultur und Beherbergungsbetriebe – sie alle profitieren von den zahlreichen Gästen und BesuchernFrankfurts. Auch die Gesellschaft zieht ihren Nutzen daraus: in diesen Branchen werden Arbeits- und Ausbildungs-plätze geschaffen und sie tragen mit ihren Steuern zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben im Interesse des Ge-meinwohls bei.

Diese Studie verdeutlicht eindrucksvoll, warum es sinnvoll ist, in den Tourismus zu investieren und sich gemeinsamfür den Standort Frankfurt am Main stark zu machen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre,

Thomas FedaGeschäftsführer, Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main

Boris RheinDezernent für Recht, Wirtschaft und Personal der Stadt Frankfurt am Main

Thomas Feda Stadtrat Boris Rhein

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Sehr geehrte Damen und Herren,erstmals in der Frankfurter Hotelgeschichte haben sich rund 40 führende Hotels der Stadt – vertreten durch die Inte-ressenverbände ERFA 1 und FHA Frankfurt Hotel Alliance – zusammen getan, um den touristischen Wirtschaftsfaktorund das touristische Image neben dem vorrangigen Image als Wirtschaftsmetropole analysieren zu lassen.

Die hiesige Spitzenhotellerie hat in die Vorbereitung der Studie Zeit investiert, und in gemeinsam durchgeführtenWorkshops ihren Bedarf und ihre Anforderungen an die touristische Positionierung der Stadt Frankfurt definiert. MitUnterstützung der städtischen Tourismus+Congress GmbH wurde Geld investiert, um den Wert des (Freizeit-)Touris-mus für die Mainmetropole auf den Prüfstand zu stellen. Unter der Prämisse, mehr Kultur-, Shopping- und Erlebnis-hungrige in die Stadt zu locken und damit Wochenenden, Sommer- und Ferienzeiten in den Hotels besser aus zu-lasten und via Umwegrentabilität den gesamten Standort zu (unter-)stützen. Es wurden Wirtschaftskennzahlen zur Besucherstruktur und der Entwicklung des touristischen Volumens erhoben und analysiert – mit dem Ziel, Messe-, Tagungs- und Kongressgeschäft versus Freizeit und Tagestourismus im Verhältnis zu Hotelkapazität und Hotelperfor-mance darzustellen.

Neben guten Ideen und Konzepten, Engagement, Zeit und Geld, benötigt ein solches Unterfangen vor allem das Interesse und Unterstützung von städtischer Seite. Dank der Studie kann die Spitzenhotellerie nun Fakten sprechenlassen. Wie steht der Tourismus gegenüber dem Banken- und Börsenplatz Frankfurt da? Was trägt er zum Wirtschafts -volumen der Stadt bei? Die Antworten stehen hier.

Das Ergebnis war und ist überraschend.

Thomas Hilberath (General Manager)Präsident, ERFA-Gruppe Rhein-Main (ERFA 1)der Luxus- und 5-Sterne Konzernhotels

Bianca SpalteholzPräsidentin, FHA Frankfurt Hotel Alliance

Grußwort der Frankfurter HotelverbändeBianca Spalteholz Thomas Hilberath

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Inhalt

1 Destination Frankfurt am Main . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2 Tourismus – eine definitorische Abgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3 Querschnittsbranche Tourismus – Eine aufwändige Datenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

4 Touristische Nachfrage in Frankfurt – Ein Garant für Umsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

5 Gästeausgaben am Aufenthaltsort – Ein Mehrwert für die Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

6 Touristische Umsätze – Ein häufig unterschätzter Wirtschaftsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

7 Profitierende Branchen – Eine weit verzweigte Umwegrentabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

8 Wertschöpfung – Einkommen bleibt in der Stadt Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

9 Einkommenseffekte – Eine Branche schafft Mehrwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

10 Steuereffekte – Ein Profit für Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

11 Tourismus in Frankfurt – Eine beeindruckende Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Herausgeber:Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am MainKaiserstraße 56, 60329 Frankfurt am MainTelefon: 069/21 23 88 00, Fax: 069/21 23 07 [email protected], www.frankfurt-tourismus.de

ERFA-Gruppe Rhein-Mainder Luxus- und 5-Sterne KonzernhotelsThomas R. Hilberath (General Manager), PräsidentWilhelm-Leuschner-Str. 43, 60329 Frankfurt am Main

FHA Frankfurt Hotel AllianceBianca Spalteholz, PräsidentinAnton Wüstefeld (General Manager)Diesterwegstraße 15, 60594 Frankfurt am MainTelefon: 069/2108 98 -08, Fax: 069/210898 [email protected], www.frankfurt-hotel-alliance.com

Projektbearbeitung: dwif – Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institutfür Fremdenverkehr e.V. an der Universität MünchenSonnenstraße 27, 80331 MünchenTelefon: 089/26 70 91, Fax: 089/26 76 [email protected], www.dwif.de

Lars Bengsch, [email protected],Dr. Bernhard Harrer, [email protected]: 089/23 70 28 90

München, Oktober 2008

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Zum Tourismus zählen nicht nur die Reisen der Deutschen ins benachbarte oder auch ferne Ausland. Tourismus spieltsich auch im Inland ab, immerhin ist Deutschland das beliebteste Reiseland der Deutschen. Speziell die Großstädtemit ihren weit überdurchschnittlichen Zuwachsraten bei den Übernachtungszahlen haben sich in den letzten Jahrenzum maßgeblichen Impulsgeber für den Inlandstourismus entwickelt. Das urbane Aktivitätenspektrum ist einzigartig,facettenreich und modern zugleich. Frankfurt ist die kulturell und wirtschaftlich pulsierende Metropole im HerzenEuropas. Internationaler Finanzplatz, Messestandort von globaler Bedeutung, Verkehrsdrehscheibe mit dem Flughafenals Tor zur Welt. Im Schatten der einzigartigen Skyline gibt es jenseits von Börse, Banken und Business aber unzähligeFacetten einer ebenso weltoffenen wie bodenständigen Stadt zu entdecken. Egal, ob der Grund des Besuchs nun privat oder geschäftlich ist, der Gast als Tourist oder als Kongressteilnehmer an den Main gekommen ist.

Das Angebot ist so interessant wie die Menschen der Metropole, so faszinierend wie die Skyline von „Mainhattan“und so beeindruckend wie die Geschichte der Goethe-Stadt:

• Renommierte Ausstellungshäuser und Museen. Kulturelle Highlights nicht nur in Theater und Opernhaus,• Sehenswürdigkeiten an fast jeder Ecke,• Sportereignisse von Rang,• beste Möglichkeiten für den gemütlichen Einkaufsbummel wie das exklusive Shoppen,• eine breite Palette für Nachtschwärmer, vom Ebbelwei-Lokal bis zur Szene-Bar,• das Beherbergungsangebot reicht von Privatquartieren und Campingstellplätzen bis hin zu Spitzenhäusern mit

5-Sterne-Niveau. In den rund 220 gewerblichen Beherbergungsbetrieben werden ca. 33.000 Gästebetten an-geboten1.

1 Vgl. die Publikationen des Hessischen Statistischen Landesamtes sowie die Veröffentlichungen der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main.

Destination Frankfurt am Main1

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Tourismus – Eine definitorische Abgrenzung

Bevor näher auf die wirtschaftlichen Effekte des Tourismus für die Stadt Frankfurt eingegangen werden soll, muss zunächst die Frage beantwortet werden, welche Segmente denn überhaupt zur touristischen Nachfrage zählen.Grundsätzlich ist eine Unterscheidung zwischen Tages- und Übernachtungsgästen vorzunehmen. Als wichtigsteMarktsegmente kristallisieren sich folgende Nachfragegruppen heraus:

TagestourismusEine Mindestdauer oder -entfernung ist bei der Abgrenzung des Tagestourismus nicht festgelegt. Zum Tagestourismuszählen Tagesausflüge und -geschäftsreisen. Als Wohnortausflug zählt jedes Verlassen des Wohnumfeldes, mit demkeine Übernachtung verbunden ist und das• nicht als Fahrt zur Schule, zum Arbeitsplatz, zur Berufsausübung vorgenommen wird,• nicht als Einkaufsfahrt zur Deckung des täglichen Bedarfes dient (z.B. Lebensmitteleinkauf),• nicht einer gewissen Routine oder Regelmäßigkeit unterliegt (z.B. regelmäßige Vereinsaktivitäten im Nachbarort,

Arztbesuche, Behördengänge, Gottesdienstbesuche).

Das Wohnumfeld ist in der Regel mit der Gemeindegrenze gleichzusetzen. Bei Großstädten (mit mehr als 100.000Einwohnern) zählt das Verlassen des jeweiligen Stadtbezirkes. Der Tagesgeschäftsreiseverkehr umfasst alle Ortsver-änderungen zur Wahrnehmung geschäftlicher Aufgaben, die über den Arbeitsort hinausführen.

Fahrten innerhalb der Arbeitsplatzgemeinde und zum ständigen oder wechselnden (z.B. Montage) Arbeitsplatzhaben keine touristische Relevanz.

2Definition: Tourismus

Im Sinne der Welttourismusorganisation werden unter Tourismus

- alle Aktivitäten von Personen,

- die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen,

- sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken (z.B. Kur)

- nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten,

verstanden.

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ÜbernachtungstourismusBei der Übernachtungsnachfrage (In- und Auslandsnachfrage) wurden folgende Segmente berücksichtigt:• Amtliche Beherbergungsstatistik (Betriebe mit mehr als 8 Betten) einschließlich der Betriebsarten Hotels,

Hotels Garnis, Gasthöfe, Pensionen, Jugendherbergen, Heime, gewerbliche Ferienwohnungen/-häuser,• Privatvermieter mit weniger als 9 Betten,• Touristik- und Dauercamping,• Verwandten-/Bekanntenbesuche in den Privatwohnungen der Einheimischen.

Bei den Übernachtungsgästen zählen alle Reisemotive zur touristischen Nachfrage, egal ob privat oder geschäftlichunterwegs. Bei den Beherbergungsstätten werden vom Top-Hotel über Schulungsheimen, Jugendherbergen, Camping-plätzen bis zum Privatvermieter alle Betriebstypen erfasst.

In die Betrachtung müssen natürlich auch die Verwandten- und Bekanntenbesucher (Einheimischenbesucher) ein-bezogen werden, die in den Privatwohnungen der Einheimischen übernachten. Deren Aktivitätenspektrum währendihres Aufenthaltes unterscheidet sich oft nicht wesentlich von dem der anderen Touristen.

Diese Abgrenzung entspricht den definitorischen Vorgaben der Welttourismusorganisation.

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Eine aufwändige Datenanalyse

Tourismus ist eine typische Querschnittsbranche. Dadurch wird er nicht als eigenständiger Wirtschaftszweig erfasst,und für die Berechnungen sind komplexe Analysen erforderlich. Am Beginn der Erhebungsarbeiten zur Bestimmungder wirtschaftlichen Effekte des Tourismus in der Stadt Frankfurt stand die Sichtung aller vorhandenen Materialien.Zur Ermittlung der notwendigen Rahmendaten wurden unterschiedliche Quellen herangezogen:

Sonderauswertungen aus grundlegenden Forschungsarbeiten des dwif2:• Grundlagenstudien über die Tagesreisen der Deutschen• Ausgabenstrukturuntersuchungen bei Übernachtungsgästen in Deutschland• Betriebsvergleiche für Hotels und andere Betriebe des Gastgewerbes• Untersuchung zum Städte- und Kulturtourismus in Deutschland• Analysen zum Campingtourismus als Wirtschaftsfaktor in Deutschland

Hintergrundinformationen aus zur Verfügung stehenden Unterlagen:• Literaturrecherchen allgemeiner touristischer Publikationen• Nutzung der amtlichen Statistik

(z.B. Beherbergungsstatistik, Kapazitätserhebung, Umsatzsteuerstatistik, Einwohnerstatistik)• Unterlagen der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main• Unterkunftsverzeichnis, Prospekte• sonstige Informationsmaterialien

Alle Rahmendaten wurden entsprechend der jeweiligen Situation in Frankfurt am Main gewichtet.

2 Vgl. hierzu dwif (Hrsg.); Tagesreisen der Deutschen, Schriftenreihe Heft 50, 51 und 52, München 2005, 2006 und 2007; dwif (Hrsg.); Ausgaben der Übernachtungsgäste in Deutschland, Schriftenreihe Heft 49, München 2002; dwif (Hrsg.); Hotelbetriebsvergleich, Sonderreihe Nr. 74, München 2007; DTV (Hrsg.); Städte- und Kulturtourismus in Deutschland, Bonn 2006; DTV (Hrsg.); Wirtschaftsfaktor Campingtourismus in Deutschland, Bonn 2004.

Querschnittsbranche Tourismus3

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Ein Garant für Umsatz

Übernachtungstourismus in Frankfurt am MainInsgesamt ist in Frankfurt von jährlich 5,49 Mio. Übernachtungen auszugehen. Eine Differenzierung nach der Unter-kunftsart verdeutlicht die spezifischen Schwerpunkte:• In der Hotellerie wurden im Jahr 2007 etwas mehr als 5,2 Mio. Übernachtungen registriert. Hinzu kommen rund

160.000 Übernachtungen in weiteren Beherbergungsstätten mit 9 oder mehr Betten (Gasthöfe, Pensionen, Jugendherbergen)3. Diese Daten werden vor dem Hintergrund des Meldegesetzes an das Statistische Landesamtgeliefert, dort ausgewertet und in den Statistischen Berichten dokumentiert.

• Für die nicht gewerblichen Privatvermieter mit weniger als 9 Betten sowie den Campingsektor wurden rund120.000 Übernachtungen recherchiert. In der nachfolgenden Graphik sind die Anteile an den Gesamtübernachtungen dargestellt:

Entsprechend deutlich wird, dass die Hotellerie das bei weitem wichtigste Angebotssegment darstellt. Die Entwick-lung der gewerblichen Übernachtungszahlen in Frankfurt ist seit 2000 deutlich positiver als im Reisegebiet Main Taunus, in Hessen und in Deutschland insgesamt.

3 Vgl. die Publikationen des Hessischen Statistischen Landesamtes.

Touristische Nachfrage in Frankfurt am Main4

Übernachtungen nach der Unterkunftsart in Frankfurt am Maininsgesamt 5.490.000 Übernachtungen

Sonstiges Beherbungswesen inkl. Camping und Privatquartiere

Quelle: Amtliche Statistik, eigene Recherchen

95 %Hotels, Hotel Garnis

5%

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Entwicklung des ÜbernachtungstourismusGewerbliche Übernachtungen 2000 – 2007 (Index = 2000)

Quelle: dwif 2008, Daten Amtliche Statistik ohne Camping

Deutschland

Hessen

Frankfurt am Main

Main Taunus

125

120

115

110

105

100

95

90

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

(Inde

x 20

00 =

100

)

Entwicklung der Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauerin Frankfurt am Main

Quelle: dwif 2008, Daten Amtliche Statistik ohne Camping

Ankünfte gesamt

ÜN Inländer

Aufentshaltdauer gesamt

ÜN gesamt

ÜN Ausländer

140135130125120115110105100959085

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

(Inde

x 20

00 =

100

)

Frankfurt konnte in den letzten vier Jahren – seit 2003 – einen Anstieg der Übernachtungszahlen von rund 37 % ver-zeichnen. Auffällig ist, dass die Anzahl der Gäste in Frankfurt im selben Zeitraum sogar um rund 47 % angestiegenist, also immer mehr Übernachtungsgäste in Frankfurt begrüßt werden konnten.

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Die Aufenthaltsdauer der Gäste in Frankfurt ist seit 2000 etwas gesunken. Lag diese im Jahr 2000 noch bei 1,8 Tagen,betrug sie 2007 nur noch 1,6 Tage. Eine Entwicklung, die auch deutschlandweit zu beobachten ist. Der Vergleich mit den wichtigsten inländischen Konkurrenten relativiert die insgesamt sehr erfreuliche Übernachtungsentwicklung inFrankfurt etwas, konnten doch sechs andere Magic Cities noch deutlichere Steigerungsraten erzielen.

Fast jede zweite Übernachtung (47%) in Frankfurt wird durch Gäste aus dem Ausland getätigt. Die hohe Bedeutungder ausländischen Touristen wird auch in einer anderen Relation deutlich: Von den insgesamt 5,2 Mio. Übernachtun-gen ausländischer Gäste in Hessen entfallen beachtliche 48,5% allein auf die Stadt Frankfurt. Die Herkunftsstrukturder Übernachtungsgäste aus dem Ausland ist sehr vielfältig. Auf die zehn bedeutendsten ausländischen Quellländerentfallen „nur“ 60% aller ausländischen Übernachtungen.

Entwicklung der Übernachtungen in den Magic CitiesGewerbliche Übernachtungen 2000 – 2007 (Index = 2000)

Quelle: dwif 2008, Daten Amtliche Statistik

HamburgBerlinKölnDresdenStuttgartDüsseldorf

Frankfurt am Main

MünchenHannover

160

150

140

130

120

110

100

90

80

70

60

(Inde

x 20

00 =

100

)

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

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Verwandten- und Bekanntenbesuche2,7 Mio. Übernachtungen oder etwa 33% der gesamten touristisch relevanten Nächtigungen in Frankfurt finden inden Privatwohnungen der Einheimischen statt. Die Verwandten- und Bekanntenbesucher sind rein quantitativ ein nichtzu unterschätzendes Marktsegment des Übernachtungstourismus in der Stadt Frankfurt. Grundsätzlich bietet dieserMarkt auch ein beachtliches Potenzial für die Beherbergungsbetriebe. Zur dieser Nachfragegruppe unter den Über-nachtungsgästen werden allerdings keine Daten statistisch erfasst. Aus diesem Grunde wurde bereits 2002 zurQuantifizierung des Besucherverkehrs bei Einheimischen eine separate Erhebung durchgeführt. Basis für die Quanti-fizierung des privaten Besucherverkehrs bei Verwandten und Bekannten war eine Befragung der Haushalte in Frankfurt, deren Ergebnisse im Rahmen dieser Untersuchung mit der aktuellen Anzahl der Haushalte fortgeschriebenwurde. Abgefragt wurden alle relevanten Rahmendaten, die für die Quantifizierung des jährlichen Übernachtungs-volumens in den Privathaushalten in Frankfurt notwendig sind:

• Besuchsintensität: gut 43% der Haushalte bekamen Besuch• Besuchshäufigkeit: 4,2 mal pro Jahr• Reisegruppengröße: 1,8 Personen• Aufenthaltsdauer: etwa 2,3 Tage

Aus der Multiplikation dieser Kennziffern ergibt sich ein Wert von etwa 7,6 Übernachtungen pro Haushalt. Bei insgesamt rund 358.000 Privathaushalten in Frankfurt lassen sich rund 2,7 Mio. Übernachtungen bei Verwandten und Bekannten ermitteln.

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Übernachtungen in Frankfurt am Main: TOP 10 Herkunftsländer 2007 (ohne Inland)

Gewerbliche Übernachtungen 2007

USA

Vereinigtes Königreich

Japan

Italien

Spanien

VR China und Hongkong

Frankreich

Schweiz

Arabische Golfstaaten

Niederlande

16,7%

10,1%

5,3%

2,1%

5,0%

4,6%

3,5%

3,4%

3,1%

2,9%

16,7%

10,1%

5,3%

2,1%

5,0%

4,6%

3,5%

3,4%

3,1%

2,9%

Anteil an allen

ausländischen

Übernachtungen

2007

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450Tausende

Quelle: dwif 2008, Daten Amtliche Statistik ohne Camping

Verwandten- und Bekanntenbesucher

Quelle: Anzahl der Haushalte. Stand 31.12.2007 (Stadt Frankfurt). Haushaltbefragung, dwif 2002

358.000 Haushalte

Besuchsintensität42,7 %

Besuchshäufigkeit4,2 mal

Reisegruppengröße1,8 Personen

Aufenthaltsdauer2,3 Übernachtungen

➔ 2,7 Mio. Übernachtungen7,6 Übernachtungen pro Haushalt und Jahr

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Tagestourismus in FrankfurtDer Tagestourismus wird in seiner Bedeutung vielerorts unterschätzt. Im Bundesgebiet entfielen im Jahr 2006 auf insgesamt 351,6 Mio. statistisch erfasste Übernachtungen (inkl. Camping)4 rund 3.404 Mio. Tagesreisen der Deutschen zu Zielen im Inland5. In fast allen Reisegebieten Deutschlands liegt die Anzahl der Tagesausflüge und -geschäftsreisen höher als die Zahl der amtlich registrierten Übernachtungen. Bundesweit ergibt sich eine Relationvon 9,7 Tagesreisen je statistisch erfasste Übernachtung in gewerblichen Beherbergungsstätten. Dieser Wert wirddurch die klassischen Urlaubsregionen in Deutschland in denen die Übernachtungszahlen entsprechend hoch sind,stark beeinflusst. Der Vergleichswert für Frankfurt liegt bei 14 Tagesreisen pro Übernachtung.

Die Daten zum Tagestourismus wurden im Rahmen der 2004 bis 2006 laufenden Grundlagenstudie „Tagesreisen der Deutschen“ ermittelt. Basis waren pro Jahr jeweils rund 36.000 repräsentativ angelegte Telefoninterviews amWohnort. Dies ist die einzige Methode, mit der die Zielgruppe der Tagesgäste verlässlich quantifiziert werden kann.Auftraggeber für diese Untersuchung waren alle Wirtschaftsministerien des Bundes und der Länder.

Die Einzelauswertung für die Stadt Frankfurt ergab ein Volumen von 75,8 Mio. Aufenthaltstagen durch Tagestouristen6.Davon entfallen rund zwei Drittel auf privat motivierte Ausflügler und das übrige Drittel auf Tagesgeschäftsreisende.Damit ist der Tagestourismus das mit Abstand quantitativ größte touristische Marktsegment für Frankfurt.

Diese Tagesgäste leisten einen wichtigen Beitrag in Bezug auf eine ganzjährig befriedigende Auslastung der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen wie Gastronomie, Freizeiteinrichtungen oder Einzelhandelsgeschäfte.

4 Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.); Fachserie 6, Reihe 7.1, Tourismus, Ergebnisse der monatlichen Beherbergungsstatistik, Dezember und Jahr 2006, Wiesbaden 2007.

5 Vgl. dwif (Hrsg.); Tagesreisen der Deutschen, Schriftenreihe Heft 52, München 2007.6 Ein Vergleich mit anderen Großstädten wie Hamburg (111 Mio.), Düsseldorf (61,8 Mio.), Bremen (45 Mio.), Dresden (38 Mio.),

Leipzig (34 Mio.), Aachen (17,5 Mio.), Magdeburg (17 Mio.) oder Wiesbaden (10,9 Mio.) zeigt ebenfalls die große Bedeutung des Tagestourismus.

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Die Reiseanlässe sind vielfältig. Bei den Tagesausflüglern reicht die Bandbreite von• Einkaufsausfahrten (außerhalb des Wohnortes) oder Restaurantbesuchen,• über den Besuch von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen oder• der Ausübung spezieller Freizeitaktivitäten,• bis hin zu reinen Spazierfahrten,• organisierten Fahrten oder• Verwandten- und Bekanntenbesuchen.

Bei den Tagesgeschäftsreisen stehen neben den Kundenkontakten, überwiegend • Messen,• Kongresse,• Tagungen oder• Schulungenim Mittelpunkt.

Frankfurt: In über 75% der Fälle ist das Quellgebiet der Tagesreise weiter als 25 km von Frankfurt entfernt. Bei rund 45% der Tagesreisen nach Frankfurt werden mehr als 100 km (einfache Fahrt) überbrückt. Im Vergleich zu dendeutschlandweit zurückgelegten Entfernungen im Rahmen einer Tagesreise ist festzustellen, dass die Gäste in Frankfurt zu einem wesentlich höheren Prozentsatz entweder aus dem näheren (unter 25 km) oder aus dem weiterenUmfeld über 100 km anreisen. Generell gilt, dass Fahrten im Rahmen von Tagesgeschäftsreisen nach Frankfurt (Durchschnitt 178 km einfache Wegstrecke) deutlich höhere Durchschnittsdistanzen aufweisen, als dies bei privat motivierten Ausflugsfahrten nachFrankfurt (Durchschnitt 103 km) der Fall ist.

Rund 90 % der gesamten touristischen Aufenthaltstage in Frankfurt entfallen auf die Tagesbesucher, die am gleichenTag wieder an ihren Wohnort zurückkehren. Der Tagestourismus muss also gerade unter ökonomischen Gesichtspunktenals wichtiges Teilsegment bei den Analysen zur Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor angesehen werden.

Gesamtmarkt – Ein Überblick

Übernachtungen in der Hotellerie

Übernachtungen im sonstigen Berherbungswesen inkl.Privatquartiere und Camping

Übernachtungen durch Verwandten- und Bekannten-besuche in den Privatwohnungen

Tagesreisen (Tagesausflüge und -geschäftsreisen)

Touristische Aufenthaltstage insgesamt

5,21 Mio.

0,28 Mio.

2,7 Mio.

75,8 Mio

83,99 Mio

Frankfurt am Main

Quelle: dwif 2008

Zurückgelegte Entfernungen

Anteil der Tagesreisenden in %Frankfurt Deutschland

bis zu 25 km 22,7 10,5

25 – 50 km 15,5 23,7

50 – 75 km 10,2 20,4

75 – 100 km 6,8 11,7

100 – 150 km 10,4 7,3

über 150 km 34,5 26,4

Bundesweit:

Bei Tagesausflügen beträgt die durchschnittliche Distanz zwischen Ausgangs- und

Zielort der Reise 82 km, bei Tagesgeschäftsreisen sind es 135 km.

Quelle: dwif (Hrsg.) Tagesreisen der Deutschen, Schriftenreihe Heft 52, 2007.

Quelle: dwif 2008

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Page 15: Wirtschaftsfaktor Tourismus Frankfurt 2008...Wirtschaftsfaktor Tourismus in Frankfurt Ergebnisse der Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr

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Gästeausgaben am Aufenthaltsort5

Definition: Ausgaben vor Ort

Erfasst werden alle Ausgaben der Touristen während ihres Aufenthaltes in den Ziel-

gebieten. Neben der Ausgabenhöhe ist auch die strukturelle Verteilung nach

profitierenden Branchen von Bedeutung (z.B. Gastgewerbe, Einzelhandel,

Dienstleistungen), da sich je nach Wirtschaftszweig die Umsatz(Mehrwert)steuersätze

und Wertschöpfungsquoten unterscheiden.

Ein Mehrwert für die Stadt

Aus vielen Befragungen lässt sich ableiten, dass gerade während des Urlaubes oder bei der Ausübung von Freizeit-aktivitäten nur selten gespart wird. Die nachfolgend dargestellten Ausgaben der Touristen pro Kopf und Tag währendihres Aufenthaltes in den Zielgebieten geben nur eine absolute Mindestgröße an.

In den zusammengetragenen Daten nicht enthalten sind beispielsweise:• Fahrtkosten für den Transfer zwischen Quell- und Zielgebiet.• Ausgaben der Touristen für die Reisevor- und -nachbereitung.• Spezielle Marktsegmente, zu denen keine verlässlichen Datenquellen vorliegen

(z.B. Reisemobilisten außerhalb von Campingplätzen).• Tagesreisen aus Quellgebieten im Ausland.• Einkommenseffekte durch Outgoing-Reisen der Bevölkerung (z.B. Taxi zum Flughafen, gesamter Reisepreis).• Freizeitverhalten im Wohnumfeld.

Bandbreite der Ausgaben pro Kopf und Tag in FrankfurtIm Durchschnitt werden in Frankfurt pro Kopf und Tag rund € 46,60 ausgegeben. Bei der Berechnung dieses Werteswurde eine segmentspezifische Gewichtung (z.B. Differenzierung nach Beherbergungsbetriebstypen oder Tagesreise-motiven) durchgeführt. Die Bandbreite der Ausgaben ist jedoch groß. Sie reicht von € 0,– bei manchen Tagesaus-flüglern, die nur einen Bummel machen o. Ä. bis hin zu weit über € 300,– pro Kopf und Tag, wenn anspruchsvolleBeherbergungsbetriebe aufgesucht, gute Lokale frequentiert, Kulturveranstaltungen besucht und Wellnessarrange-ments gebucht werden.

Auf Grund der hohen Bedeutung der Tagesgäste und den vergleichsweise geringen Ausgaben dieser Zielgruppe, ist dieser Durchschnittswert von € 47,– über alle Marktsegmente zu erklären. Er ist vergleichsweise jedoch hoch: Die Grundlagenuntersuchung zum Städte- und Kulturtourismus in Deutschland weist für die 203 berücksichtigten Tourismusstädte einen Durchschnittswert von € 37,30 aus.

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Bei den Übernachtungsgästen in gewerblichen Beherbergungsstätten ergeben sich durchschnittliche Ausgaben in Höhe von € 202,– pro Kopf und Tag. Dieser Wert unterliegt starken Schwankungen zwischen den einzelnen Betriebsarten:

• Bei den Hotelgästen reicht die Bandbreite der gesamten Tagesausgaben von gut € 70,– bei Übernachtung in einfacheren Quartieren bis zu teilweise weit über € 300,– bei der Frequentierung anspruchsvollerer Betriebe, welche die Mehrheit der Bettenkapazität stellen.

• In den Gasthöfen und Pensionen werden im Durchschnitt etwas mehr als € 70,– ausgegeben.• Campinggäste und Übernachtungsgäste in Privatquartieren geben mit durchschnittlich € 47,– pro Tag am

wenigsten für Unterkunft, Verpflegung, Einkäufe und die Inanspruchnahme sonstiger Dienstleistungen während des Aufenthaltes aus.

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Ein häufig unterschätzter Wirtschaftsfaktor

Mit den zusammengetragenen Rahmendaten wurde folgende Berechnung zur Ermittlung der Bruttoumsätze durchge-führt:

Nachfragevolumen nach Marktsegmenten x Tagesausgaben pro Kopf

Bei insgesamt 83,99 Mio. Aufenthaltstagen und durchschnittlichen Ausgaben von gerundet € 46,60 lässt sich einjährlicher Bruttoumsatz in Frankfurt von insgesamt rund € 3.910,4 Mio. ermitteln. Nach Marktsegmenten gliedernsich die Umsätze wie folgt auf:

In der Tabelle sind nur die direkten Ausgaben der Touristen aufgelistet. Es handelt sich hierbei um die so genannte 1. Umsatzstufe. Nach Abzug der Umsatz(Mehrwert)steuer in Höhe von knapp € 530 Mio. ergibt sich ein Nettoum-satz von € 3.380,3 Mio. Bei der Berechnung sind unterschiedliche Umsatz(Mehrwert)steuersätze zu berücksichtigen.Für das Erhebungsjahr 2007 wurde als normaler Steuersatz 19% angesetzt, der ermäßigte Steuersatz liegt bei 7%(z.B. Lebensmittel) und zudem sind die Produkte und Leistungen einiger Anbieter (z.B. Jugendherbergen, Privatver-mieter, Theater) von der Steuer befreit.

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Der Tourismusmarkt in Frankfurt am Main

Aufenthaltstage

5.490 Mio.

2,7 Mio.

75,8 Mio.

Ausgabenpro Tag undPerson

€ 199,00

€ 135,90

€ 135,90

Bruttoumsatzim €

€ 1.092,3 Mio.

€ 1.096,9 Mio.

€ 2.721,2 Mio.

Quelle: dwif

Touristische Umsätze6

x

x

x

x

Segment

Übernachtungenin Betrieben

Verwandten-/Bekanntenbesuche

Tagesreisen

Bruttoumsatz ➔ € 3.910,4 Mio.

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Aufenthaltstage und Bruttoumsätze im Vergleich

Zur Verdeutlichung der Strukturen in Frankfurt werden nachfolgend die jeweiligen Anteilswerte der touristischenMarktsegmente in Bezug auf die Aufenthaltstage und den Bruttoumsatz einander gegenüber gestellt:

Touristische Aufenthaltstage und Umsätze in Frankfurt am Main

insgesamt € 83,9 Mio. insgesamt € 3.910,4 Mio.

Aufenthaltstage Umsätze

90,2%

6,6%3,2%

27,9%

Quelle: dwif

69,9 %

2,5%Übernachtungen in Betrieben

Verwandten-/Bekanntenbesuche

Tagesreisen

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Profitierende Branchen7

Eine weit verzweigte Umwegrentabilität

Vielerorts werden nur die Inhaber der Beherbergungsbetriebe zu den Profiteuren der Tourismusbranche gezählt. Mit Hilfe einer detaillierten Abfrage der Ausgabenstrukturen lassen sich aber die Geldströme im Detail nachvollziehenund die Profiteure ermitteln. Grundsätzlich ist zwischen drei Wirtschaftszweigen zu unterscheiden:

Gastgewerbe:Hierzu zählen sowohl die Ausgaben für die Unterkunft (inkl. Frühstück, Halb- oder Vollpension) als auch für die Verpflegung in der Gastronomie (z.B. Restaurant-/Cafébesuch).

Einzelhandel:Lebensmitteleinkäufe als auch Einkäufe sonstiger Waren werden hier berücksichtigt.

Dienstleistungen

Einzelhandel

Gastgewerbe

Vom Tourismus in Frankfurt am Main profitierende Branchen

Tagesgäste/VFR Übernachtungsgäste in Betrieben

Bruttoumsatz: € 2.818,1 Mio. Bruttoumsatz: € 1.092,3 Mio.

15,1%

51,4 %

14,5 %

Quelle: dwif

75,5 %

10,1%

33,5%

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• Die hohe Bedeutung des Einzelhandels drückt sich in einem Anteil von rund 40 % (!) der Umsätze aus.• Etwas weniger als ein Drittel der Umsätze wird durch die Ausgaben in der Gastronomie generiert. Hierin sind

auch die Verpflegungsarrangements der Übernachtungsgäste enthalten (z.B. Frühstück).• 13% der gesamten touristischen Umsätze entfallen auf die Unterkunft.• Der Umsatzanteil sonstiger Dienstleistungen (wie z.B. Parkgebühren, Besuch von Museen, etc.) und des lokalen

Transports liegt bei 7,6 %.• Auf den Bereich Freizeit und Unterhaltung entfallen 7,3 % der gesamten Umsätze.

Dienstleistungen:Hierzu zählen Ausgaben für Unterhaltung/Freizeit/Sport (z.B. Eintrittspreise für kulturelle Veranstaltungen, Museen,Erlebnisbäder, Sportveranstaltungen, Nutzungsgebühren), für lokale Transportmittel (z.B. ÖPNV, Taxi) sowie sonstigeDienstleistungen (z.B. Parkgebühren, Kosten für Dienstleistungen aller Art). Das Ausgabeverhalten der Tages- undÜbernachtungsgäste unterscheidet sich nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Struktur. Der Übernachtungsgastgibt das meiste Geld im Gastgewerbe aus. Bei den Tagesgästen ist der Einzelhandel eindeutig als Hauptprofiteur zuidentifizieren. Von den Touristen profitieren also nicht nur die Beherbergungsbetriebe. Dies soll eine Zusammenschaudes touristischen Gesamtmarktes verdeutlichen:

Vom Tourismus in Frankfurt profitierende Wirtschaftszweige

Quelle: dwif

32,2 %Gastronomie

39,9 % Einzelhandel

13,0 %7,3

Beherbung

Freizeit, Unterhaltung

4,6% Sonstige Dienstleistungen

3,0% Lokaler Transport

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Definition: Wertschöpfungsquoten

Wertschöpfung ist die Addition der Personalkosten (Löhne und Gehälter der

Beschäftigten) und des Gewinnes der Unternehmer. Die Wertschöpfungsquote drückt

den Anteil der Wertschöpfung in Relation zum Nettoumsatz aus, also den Anteil des

Nettoumsatzes, der zu Löhnen, Gehältern und Gewinnen wird.

Wertschöpfung8

Einkommen bleibt in der Stadt Frankfurt am Main

Wertschöpfung oder Einkommen ist gleichzusetzen mit• den Löhnen und Gehältern der in den touristisch relevanten Betrieben beschäftigten Personen und• den Gewinnen der Unternehmer.

Neben den direkten Ausgaben der Touristen sind die für die Aufrechterhaltung der Leistungsbereitschaft notwendigenLieferungen von Vorleistungen einzubeziehen. Eine Differenzierung zwischen der 1. und der 2. Umsatzstufe soll dievielfältigen Verflechtungen verdeutlichen:

1. UmsatzstufeHierbei werden nur die ökonomischen Effekte durch die Ausgaben der Touristen in Frankfurt erfasst. Diese direktenWirkungen spiegeln sich im Nettoumsatz in Höhe von € 3.380,3 Mio. wider. Die Wertschöpfungsquote benennt denAnteil des Nettoumsatzes, der zu Einkommen wird; entsprechend der Strukturen ergibt sich ein Anteil von rund 35 %.Basis für die Berechnung der Wertschöpfungsquoten sind branchenspezifische Betriebsvergleiche. Die Vergleichs-werte zwischen den einzelnen Branchen beginnen bei etwa 10 % im Lebensmitteleinzelhandel und reichen zum Teilbis zu weit über 70 % bei einer Touristinformation. Die Korrelation der Wertschöpfungsquote mit dem Nettoumsatz ergibt das direkte Einkommen aus der Tourismuswirtschaft in Höhe von € 1.185,1 Mio.

Das direkte Einkommen in Höhe von € 1.185,1 Mio. resultiert aus den Ausgaben der Besucher in Frankfurt amMain und wird u.a. durch• Bezahlung der Hotelrechnung oder Verköstigung,• Einkäufe beim Bäcker, Metzger und im Lebensmitteleinzelhandel bzw. für Zwischenmahlzeiten,• Erwerb regionalspezifischer Produkte/Souvenirs oder sonstiger Waren,• Kauf von Eintrittskarten für Theaterbesuche, Ausstellungen oder Sportveranstaltungen,• Fahrscheine für den öffentlichen Personennahverkehr, Taxifahrten, etc. und• die Nutzung spezieller Dienstleistungsangebote (z.B. Wellness-Anwendungen)

bewirkt.

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2. UmsatzstufeNach Abzug der direkten Einkommenseffekte vom Bruttoumsatz verbleibt ein Restbetrag in Höhe von € 2.195,2 Mio.Diese Summe wird von den direkten Profiteuren für die Lieferung von Vorleistungen bzw. für die Inanspruchnahmevon Dienstleistungen wieder ausgegeben. Im Rahmen dieser 2. Umsatzstufe ist von einer Wertschöpfungsquote vonetwa 30 % auszugehen. Dies bedeutet, dass etwa € 658,5 Mio. an Löhnen, Gehältern und Gewinnen bei den Vor-leistungslieferanten anfallen.

Das indirekte Einkommen in Höhe von € 658,5 Mio. resultiert aus den Vorleistungen für die touristische Leistungs-erstellung und wird durch• Zulieferungen (z.B. Lieferung des Metzgers an das Hotel; Frühstücksbrötchen, Brot, Kuchen und Torten für die • Gäste vom Bäcker; Stromlieferung des Energieerzeugers; Werbeprospektgestaltung durch die Agentur; • Jahresabschluss durch den Steuerberater),• Investitionen für den Bau und zur Substanzerhaltung (z.B. Hotelneubau; Handwerkerarbeiten zur Renovierung • wie zum Beispiel Bodenleger, Dachdecker, Elektroinstallateure, Fensterbauer, Gebäudereiniger, Maler, Sanitär- •• und Heizungstechniker, Schornsteinfeger, Schreiner, Tischler, Textilreiniger, Zimmerer) und • die Bereitstellung weiterer Dienstleistungen wie z.B. Kreditwesen und Versicherungen

bewirkt.

Wirkungskette der 1. und 2. UmsatzstufeIm Rahmen der 1. und 2.Umsatzstufe werden € 1.843,6 Mio. einkommenswirksam. Auf die 1. Umsatzstufe entfallen rund 64 %, auf die 2. Umsatzstufe etwa 36 %.

BerechnungsschemaBei der Berechnung des ökonomischen Stellenwertes des Tourismus in Frankfurt am Main wurde folgenderWeg beschritten:

1. Schritt: Ermittlung der Bruttoumsätze (inkl. MwSt.)Nachfrageumfang x Tagesausgaben = Bruttoumsatz

2. Schritt: Ermittlung der Nettoumsätze (ohne MwSt.)Bruttoumsatz - Umsatz(Mehrwert)steuer = Nettoumsatz

3. Schritt: Ermittlung der Einkommenswirkungen 1. Umsatzstufe (EW1)Nettoumsatz x Wertschöpfungsquote = EW1

4. Schritt: Ermittlung der Einkommenswirkungen 2. Umsatzstufe (EW2)(Nettoumsatz - EW1) x Wertschöpfungsquote = EW2

5. Schritt: Ermittlung des touristischen Einkommensbeitrages(EW1 + EW2) : Primäreinkommen (PE) = Tourismusbeitrag zum PE in %

Touristische Einkommenswirkungen in Frankfurt am Main

Quelle: dwif

Nettoumsatz€ 3.380,3 Mio.

Vorleistungen€ 2.195,2 Mio.

Bruttoumsatz€ 3.910,4 Mio.

MwSt.€ 530,1 Mio.

Einkommen insgesamt ➔ € 1.843,6 Mio.

Direktes Einkommen€ 1.185,1 Mio.

Indirektes Einkommen€ 658,5 Mio.

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Einkommenseffekte

Eine Branche schafft Mehrwert

Ein realistisches Einkommensäquivalent lässt sich aus der Division des touristischen Einkommensbeitrages in Höhevon 1.843,6 Mio. € durch das durchschnittliche Primäreinkommen pro Kopf in Höhe von € 22.943,– in Frankfurt ermitteln. Aus dieser Berechnung resultiert ein Äquivalent von rund 80.000 Personen, die ihren Lebensunterhalt ge-messen an einem durchschnittlichen Primäreinkommen pro Kopf durch den Tourismus bestreiten können. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass beim Primäreinkommen pro Kopf auch zu versorgende Haushaltsmitglieder (Hausfrau, Kinder, etc.) als Bezugsgröße berücksichtigt werden. Des Weiteren ist das Primäreinkommen der Stadt Frankfurtdurch eine außergewöhnlich hohe Pendlerverflechtung vergleichsweise niedrig (positiver Einpendlersaldo).

So wohnen besonders gut verdienende Arbeitskräfte häufig außerhalb der Stadt Frankfurt und deren Einkommen wirdan deren Wohnorten statistisch erfasst. Dies hat zur Folge, dass das Einkommensäquivalent von 80.000 Personennicht als Maßstab der aus dem Tourismus resultierenden Beschäftigung Verwendung finden kann.Bei der Darstellung der touristisch abhängigen Beschäftigungseffekte ist zu berücksichtigen, dass viele Beschäftigte inTourismusbetrieben• nur anteilig vom Tourismus leben, • einer Teilzeit- und Saisontätigkeit nachgehen,• nur im Nebenerwerb beschäftigt sind und • ein eher unterdurchschnittliches Einkommen beziehen.

Im Einzelhandel oder in der Gastronomie werden auch Einheimische bedient, nur selten lassen sich die Beschäftigteneines Unternehmens daher zu 100 % der Tourismusbranche zurechnen. Die exakte Zahl der Beschäftigten im Tourismusist allerdings nicht bekannt.

Auf Basis der ermittelten Umsätze kann zumindest die Zahl der durch die vom Tourismus geschaffenen Arbeitsplätzenäherungsweise ermittelt werden. Im Rahmen einer Hilfsrechnung wurden die branchenspezifischen Nettoumsätzedurch die entsprechenden Umsätze pro Beschäftigten dividiert. Da hierzu keine Werte für Frankfurt vorliegen, wurden aus der amtlichen Statistik deutschlandweite Durchschnittswerte für die Umsätze pro Beschäftigten herange-zogen. Daraus resultiert ein tourismusinduziertes Beschäftigungsvolumen von rund 58.000 Personen.

9Definition: Einkommensäquivalente

Das so genannte Einkommensäquivalent ergibt sich aus der Division des

touristischen Einkommensbeitrages insgesamt durch das durchschnittliche

Primäreinkommen pro Kopf im Untersuchungsgebiet.

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Steuereffekte

Ein Profit für Frankfurt am Main

Die Steuerrelevanz des Tourismus beschränkt sich nicht nur auf die € 530,1 Mio. Umsatz(Mehrwert)steuer, die derBundeskasse zukommt. Darüber hinaus dürfen auch die anteilige Lohn- und Einkommensteuer der im Tourismus beschäftigten Personen und die anteilige Gewerbe- und Grundsteuer der vom Tourismus profitierenden Unternehmennicht vernachlässigt werden. Nach Erfahrungswerten des dwif sind dies etwa 2 bis 3 % des touristischen Netto-umsatzes. An die kommunale Kasse fließen demnach rund € 84,5 Mio. Somit sind die kommunalen Ausgaben für Touristinformationen und touristische Infrastruktur durchaus gerechtfertigt.

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Eine beeindruckende Bilanz

Die Bilanz der wirtschaftlichen Effekte durch die Tourismusnachfrage in Frankfurt ist beeindruckend und lässt sich wiefolgt zusammenfassen:

• Die Zahl der jährlichen touristischen Aufenthaltstage liegt bei rund € 83,99 Mio.; pro Tag empfängt Frankfurt alsoim Durchschnitt etwa 230.000 Touristen.

• Aus der touristischen Nachfrage resultieren rund € 3,9 Mrd. Bruttoumsatz.• Über alle Zielgruppen gibt ein Tourist am Tag im Durchschnitt € 47,– aus.• Die touristisch induzierten Einkommenseffekte im Rahmen der 1. und 2. Umsatzstufe belaufen sich auf

€ 1.843,6 Mio.• Der relative touristische Beitrag zum Primäreinkommen beträgt 12,2 %.• Das touristische Einkommen entfällt zu 64 % auf die direkten und zu 36 % auf die indirekten Profiteure.• Das Einkommen aus der Tourismuswirtschaft liegt pro Jahr und Einwohner in Frankfurt bei € 2.797.• Aus der Division des touristischen Einkommensbeitrages (€ 1.843,6 Mio.) durch das durchschnittliche Primärein-

kommen im Untersuchungsgebiet pro Kopf (€ 22.943,–) ergibt sich ein Einkommensäquivalent von mehr als80.000 Personen, die ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus bestreiten können.

• Der touristische Beitrag zum Steueraufkommen in Frankfurt beläuft sich auf eine Größenordnung von rund € 84,5 Mio. Darin enthalten sind die anteilige Gewerbe- und Grundsteuer der touristisch relevanten Betriebesowie die anteilige Lohn- und Einkommenssteuer der im Tourismus beschäftigten Personen.

Tourismus in Frankfurt am Main11

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Um diese Bilanz der Stadt Frankfurt zu den Ergebnissen anderer Großstädte in Beziehung setzen zu können, sind nachfolgend die Kennziffern verschiedener Städtestudien des dwif zum Thema Wirtschaftsfaktor Tourismusauszugsweise dargestellt.

Ergebnisse der Berechnungen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus im Vergleich7

Frankfurt8 Berlin9 Dortmund10 Mannheim11 Dresden12 Hamburg13

TouristischeAufenthaltstage 83,99 Mio. 173,49 Mio. 42,34 Mio. 24,87 Mio. 39,1 Mio. 128,96 Mio.pro Jahr

Bruttoumsatz 3.910,40 8.411,20 1.356,38 887,85 1.471,07 6.274,30Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

Durchschnittliche 46,60 € 48,50 € 32,– € 35,70 € 37,60 € 48,65 €Ausgaben pro Tag

Einkommen aus derTourismuswirtschaft 2.797,– € 1.182,– € 1.050,– € 1.337,– € 1.453,– € 1.687,– €(pro Jahr u. Einwohner)

Touristischer Beitrag rund rund rund rund rundzum Steueraufkommen14 84,5 Mio. € ––15 30 Mio. € 20 Mio. € 32,5 Mio.€ 139 Mio. €

7 Detailangaben sind direkt bei den Auftraggebern einzuholen.8 Daten des Berechnungsjahres 2007, 9 Daten des Berechnungsjahres 2006

10 Daten des Berechnungsjahres 2006, 11 Daten des Berechnungsjahres 200712 Daten des Berechnungsjahres 2004, 13 Daten des Berechnungsjahres 200714 Darin enthalten sind die anteilige Gewerbe- und Grundsteuer der touristisch relevanten Betriebe sowie die anteilige Lohn- und Einkommens-

steuer der im Tourismus beschäftigten Personen.15 Wird aufgrund der Sondersituation Berlins als Hauptprofiteur im Länderfinanzausgleich mit außergewöhnlich hohen Sonderzuweisungen

nicht ausgewiesen.

Quelle: dwif

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U4 - Rückseite

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