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01| 2014 Forscher für Innovationen Ein Lebensabschnittsporträt über Johannes R. Kaluza region kultur natur mensch leben wirtschafts rheinhessen visionäre

Wirtschaftsvisionäre Rheinhessen

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Forscher für Innovationen - Ein Lebensabschnittsporträt über Johannes R. Kaluza

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Forscher fürInnovationenEin Lebensabschnittsporträtüber Johannes R. Kaluza

r e g i o nk u l t u rn a t u rm e n s c h l e b e n

w i r t s c h a f t s

r h e i n h e s s e nv i s i o n ä r e

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„Innovation“ heißt wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“. Das Wort ist vom lateinischen Verb innovare (erneuern) abgelei-tet. In der Umgangssprache wird der Begriff im Sinne von neuen Ideen und Erfindungen und für deren wirtschaftliche Umsetzung verwendet. Im engeren Sinne re-sultieren Innovationen erst dann aus Ideen, wenn diese in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden, die tatsächlich erfolgreiche An-wendung finden und den Markt durchdringen.“

Auszug aus Wikipedia

Forscher für Innovationen Ein Lebensabschnittsporträt überJohannes R. Kaluza

Ich treffe Johannes Kaluza, geboren 1954 in Schlesien - heute geschäfts-führender Gesellschafter des erfolgreichen Mainzer Unternehmens S&G, Europas führendes Unternehmen für Essig-Essenz.

Wir sind verabredet, um miteinander abenteuerlich zusammen ein paar Tage für ein authentisch-tiefes Unternehmer-Porträt zu verbringen. Morgens ganz früh erfolgt der Anruf: „Er musste leider schon sehr früh in sein neues Werk nach Karlsruhe fahren, um lebenswichtig und drin-gend vor Ort zu sein.“ Ich reise ihm nach - mit Kamera und wachem Herz - auf seinen einzigartigen Spuren. Und überfliege dabei sein Leben:

In Schlesien geboren, zog er mit seinen Eltern und einem ungewöhnlich großen Hausstand nach Salzgitter Bad. „Wir hätten damit eigentlich auch nach Amerika auswandern können“, sagt er später lächelnd in der Abendsonne zu mir. Der junge Johannes wuchs ländlich behütet auf, schon früh erwachte jedoch die tiefste Sehnsucht „nach Mehr“ - nach Weite, Stadt und Erneuerung. Er war schon immer anders, alle Kinder trugen einen typisch deutschen Namen, er fiel mit „Kaluza“ stets auf.

w i r t s c h a f t s

r h e i n h e s s e nv i s i o n ä r e

Am Anfang stand das visuelle Nichts. Nur eine Idee im Kopf des Vorstandes über neue Wege der Vernetzung. Aus dieser essentiel-len Vision gebar der erste Funke: Ein innovatives Magazin. Mehr-mals im Jahr. Irgendetwas, das völlig anders sein sollte als alles, was bisher geschah. Wohin möch-te man treiben, sich strömen las-sen? Was darf es sein? Und was nicht? Wie sollte das innovative Magazin aufgebaut sein, um sich von allen Printmedien der Region vollkommen abzuheben? Überla-den in einem visuellen Feuerwerk? Reduziert auf seine Zeitgeist-We-sentlichkeit?

Ein neues Unternehmer-Magazin für die Region Rheinhessen kann nur vollkommen emotional sein. Ganz wie die einzigartige Land-schaft und seine wahrhaftigen Menschen. Zwischen Rhein und Wein thront das Land der tausend Hügel, pure Magie im Reich der Trauben und Turbinen. Windkraft prägt die Heimat. Energiegeladen weht die Zukunft uns um die Au-gen, schöpft der Mensch unter-nehmerisch mit uns nachhaltig aus Sonne, Wind, Wasser und Erd-reich. Wir als purste Partner der Elemente - unsere elektrisch gela-dene Urkraft aller Gefühle - stellen Ihnen die visionären Unternehmer dieses einmaligen Landstriches ab jetzt immer vor. Einmal ganz an-ders. Zweimal ganz irre. Dreimal voll menschlich.

Unternehmer treffen Übergeber. Rheinhessische Helden des All-tags, zwischen Jointventure und Crossmarketing steht der regio-nale globale Mensch, rheinhessi-scher wie nur zuvor. Und wir als Sponsor und Vermittler - von Kul-tur, Natur, Kunst und Leben. Dies-seits im Eben. Vernetzt im Jetzt.

W i l l k o m m e n .

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Die Anweisungen seiner Lehrer kümmerten ihn wenig, der junge Johannes wollte stets seine Auf-gaben selbst lösen. Seine Eltern entschieden, nach Groß-Gerau umzusiedeln. Der Trend entsprach damals im Hausbau einer leichten Bauweise, sein Vater (Bauunter-nehmer) errichtete jedoch inno-vativ eine feste Burg, erbaute das Familienhaus mit dicken festen Wänden und schweren Funda-menten „für die Ewigkeit“.

Aus diesem zweiten Schutzraum heraus erkundete sein Sohn neu-gierig die Welt. Nach dem Abitur rief ihn die Bundeswehr und leg-te unverhofft den tiefsten Grund-stein für seinen Lebensweg. „Es war wirklich ein Segen für mich als junger Mann, denn bei der Bun-deswehr öffnete sich plötzlich das Amt der „dezentralen Beschaf-fung“. Durch einen glücklichen Zufall erhielt ich sogar einen ei-genen Chauffeur und war ab jetzt

Ihn reizte damals die Einstiegsaufgabe als „Trainee“, in einem klei-nen wendigen Team erste Erfahrungen zu sammeln und Produkte zu pushen. Zudem öffnete sich für ihn mit der Unternehmenszentrale in Hamburg wieder eine gänzlich neue Welt. All sein Leben öffnete sich ja bisher in einer ganz besonderen Weise und Weite, Stück für Stück ver-schob sich ständig der Horizont und legte neue Ebenen frei: als schlesi-scher Junge nach Salzgitter Bad, weiter nach Groß-Gerau, das Studium in der Stadt Mainz und nun Hamburg! Später sogar fast Brüssel. Ein be-wegtes Leben ohne Stillstand, das Orte und Passionen ebenso Stück für Stück miteinander verband: Erst im Marketing, dann im Vertrieb - sodann als Chef seines eigenen erfolgreichen Mainzer Unternehmens. Heute vereint er in einer Symbiose als „marketingvertriebsgeschäfts-führender Inhaber“ all seine vielschichtig durchlebten, von der Pike auf erlernten Jobs und Passionen in einer Person. Und ergänzt sie heute um so mehr zutiefst mit den betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten sei-nes Geschäftspartners und den eigenen Unternehmen. Als Synergie aus allem Erlernten, gepaart mit der persönlichen Fähigkeit und der pu-ren Intuition, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort das Richtige zu tun. Schon immer war dies seine Stärke.

dafür zuständig, die unmöglichs-ten Dinge schnell und diskret für sämtliche Vorgesetzten in einem relativ großen Gebiet zu besor-gen. Es erforderte damals ein verdammt hohes Maß an Flexi-bilität, Erfindungsreichtum so-wie spontanen Einfällen. Durch diesen Job wurde mir jedoch ab-solut klar, dass mein weiteres In-teresse dem Marketing und Ver-trieb gelten sollte“, erzählte er mir später stolz. Die Grundstein-legung erfolgte durch ein inten-sives Volkswirtschaftsstudium, das er erfolgreich in Mainz an der Johannes Gutenberg Universität mit Diplom absolvierte. Auf eine Hand voll erste Bewerbungen erfolgte von allen Unternehmen just eine Zusage, Johannes Kalu-za entschied sich intuitiv direkt für Unilever in Hamburg, einem der weltweit größten Hersteller von Konsumgütern.

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Zurück nach Hamburg. Seine Frau zog damals gleich mit ein, denn die Liebe seines Lebens hatte er schon in Groß-Gerau gefunden. Hamburg, die große Freiheit: Seine Pionier-Jahre in der Werbung bei Unilever fühlten sich an wie eine Verlängerung all seiner schönsten Studienjahre in Mainz, als spieleri-sche Fortsetzung eines wahrhaft jugendlichen Studienabenteuers. Und hier startete er wohl seinen größten, frechsten und entschei-dendsten Coup, der ihm noch mehrmals in seinem Leben mit vielen weiteren Produkten und Un-ternehmen erfolgreich gelang: Die innovative Neugeburt der Marke „Viss©“, sinnbildlich als Phönix aus der Asche innovativ bundesweit an die Spitze katapultiert.

„Es war unglaublich, was mir damals durch den Kopf und mein Herz schoss“, schmunzelt er auf der Fahrt zum Golfen. „Viss Scheuermilch“ war ein stagnierendes Produkt, die Marke nicht erfolgreich. Ich erfuhr durch Zufall, dass die Konkurrenz in einer kleinen Stadt in Hessen ein neues ähnliches Produkt testen wollte, bevor sie es auf den Markt bringt. So fuhr ich einfach frech hin und erwarb einen ganzen Karton der Testflaschen. In Hamburg nahm ich das Produkt vollkommen unter die Lupe und verglich es mit unserem Produkt, das keiner kaufte. Und mir fiel es wie Schuppen von den Augen: Es sah nicht nur wesentlich besser aus, es roch auch noch viel besser als unser mit Salmiak allzu streng riechendes Produkt. Ich wusste intuitiv sofort, dass ich Viss kom-plett in Windeseile überarbeiten musste, sowohl in seinen Bestandtei-len als auch in seiner Form, seinem Marketing und seinem Vertrieb. Und das am Besten bis übermorgen.“ Gesagt, getan: Johannes Kaluza über-zeugte seinen Chairman, erschuf kraftvoll in nur wenigen Wochen das völlig neue Produkt „Viss Citrus®“, „launchte“ es noch vor der Konkur-renz auf den Markt und eroberte damit den deutschen Einzelhandels-markt als Markenführer. Auch mit der Marke „SUNIL phosphatfrei®“ gelang ihm als KeyAccounter der Durchbruch bei Tengelmann und Plus, als alle Hersteller noch nicht an den Erfolg von „phosphatfreiem Wasch-mittel“ glaubten. Mit der Marke „SUN progress®“ brachte er das erste phosphatfreie Maschinengeschirrspülmittel in Europa auf den Markt: Ein innovativer Durchbruch, der ebenso schon längst Marktstandard geworden ist.

Johannes Kaluza durchlief in all den Jahren bei Unilever sämtliche Statio-nen, angefangen vom Trainee über den Product-Manager, Key-Account bis zum Marketing-Director. Bis man ihm eines Tages einen lukrativen Posten in der Zentrale in Brüssel anbot, sich wieder just in der fast schon logischen Abfolge seines Lebens eine neue Ebene entfaltete. Zur glei-chen Zeit öffnete sich eine Tür zurück nach Mainz: Die Eckes AG suchte als Anforderung einen erfahrenen, wendigen und innovativen Marketing-Direktor. Wir alle kennen diese entscheidenden Schnittstellen und Kreu-zungen, in denen sich neue Wege plötzlich erschließen und man wählen vermag. Links oder rechts? Er entschied sich erneut für einen mutigen Sprung: Zurück in ein Stück Heimat, um dabei wieder ganz neue Aufga-ben enthusiastisch anzunehmen. Nach dem „Vorwaschprogramm“ in Hamburg zog es ihn just zurück nach Nieder-Olm und Mainz, um von dort aus nunmehr noch einmal den intensivsten Hauptwaschgang sei-nes Lebens zu starten.

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Um allerdings zuerst einmal die Eckes AG mit der Neupositionie-rung der gerade im Vertrieb über-nommenen Marke „Freixenet®“ durch eine sinnlich-erotische Gold-Kampagne sowie mit den neu er-schaffenen Produkten „Chantre Rouge®“, „Cognac Chantre®“ sowie „Nordhäuser Reiche Ernte Williams Birnenbrand“ weiter zum bundesweiten Erfolg zu führen, um danach wagemutig eine der erfolgreichsten deutschen Mar-ken selbst als geschäftsführender

Gesellschafter eines nun eigenen Unternehmens zu übernehmen. Im Jahre 2001 erhielt Johannes Ka-luza mit seinem früheren Kollegen Manfred Backes den Geheimtipp, das erfolgreiche Traditions-Unter-nehmen „Speyer und Grund“ zu kaufen. Mit einem Businessplan in der Tasche gewannen beide den ersehnten Zuschlag im Biet-verfahren. Heute bildet die Marke „Surig® Essig-Essenz“ das Mutter-schiff des Mainzer Unternehmens, das seit 1877 besteht und aktuell

Marktführer im Bereich der Essig-Essenzen ist. „Wir haben mit unse-rer Übernahme das ganze Unter-nehmen erst einmal vollkommen umgekrempelt“, bekennt Johan-nes Kaluza stolz. „Manfred und ich brachten das Vertriebsrecht bei drei verschiedenen Unterneh-men wieder in eine einzige kraft-volle Hand und sorgten so für eine konzentrierte Markenbündelung und Markenessenz. Und wir fah-ren nunmehr eine ganz neue Ak-quisitionsstrategie, kauften dazu

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2011 die Saba GmbH sowie gera-de 2013 die Feldmann GmbH, um neue Produkte in unser Portfolio aufzunehmen und ganz neue In-novationen auf dem Markt zu er-schaffen. Wir ergänzen uns hierbei wunderbar, und wir teilen uns die Betreuung der Großkunden. Ich bin für das Marketing zuständig, mein Partner für die Finanzen.“ Kaluza lacht charmant hinter dem Steuer seines Porsche Cayenne. Er arbeitet schon wieder kreativ als Visionär an brandneuen Produkten:

Ob „Willis Chili Pepper-Sauce“ in ebenso innovativer Verpackung wie seine bekannten Citrovin®-Zitronen und -Limetten - oder natürlich schon wieder an neuen, noch geheimen Produkten. Dieses Jahr wird er satte 60. Und ist kein bisschen lebensmüde. Er möchte noch viele neue Märkte er-obern, unzählige Bälle in das Loch beim Golfen schlagen, viele erfolgrei-che Spiele in der Arena von Mainz 05 erleben - und dazu tausend innige Opern hören. Denn Johannes Kaluza stirbt allzu gerne für die klassische Musik und Opernaufführungen: schon zu Studentenzeiten besorgte er sich ein Abo für die Oper. Die traditionellen Aufführungen von Don Giovanni beeindruckten ihn zutiefst, und heute begeistert er sich umso mehr ebenso auch für revolutionäre Interpretationen wie zuletzt im Main-zer Staatstheater, für dessen Staatsorchester er aktuell eine hochwer-tige Barocktrompete stiftete. Eine Leidenschaft, die er sich mit seiner spielerischen Begeisterungsfähigkeit für den Bundesliga- Fußball in Mainz sinnbildlich teilt.

Letztes Jahr organisierte er unter anderem neuartig eine Symbiose aus beiden, im ersten Augenblick schier gegensätzlichen Volksfreu-den: Das Mainzer Staatsorchester führte mit einem Tenor klassische Interpretationen von Fußball-Liedern auf und schrieb bekannte Songs zu klassischen Arrange-ments mit deutschen Texten in Be-zugnahme zum Thema Fußball um.

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M u s t e r e x e m p l a r

© sämtliche Copyright-RechteFotos, Texte und Gestaltung:Studio Gabriel | Yvelle Gabriel

Ein Unternehmerporträt in Wort und Bild, © Mai 2014

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w i r t s c h a f t s

r h e i n h e s s e nv i s i o n ä r e

Auf dem Golfplatz in Mommenheim komme ich kaum hinter ihm her, zielstrebig und klar steuert er jeden Abschlag an - er schlägt seinen letz-ten Ball erfolgreich in das allerletzte Abendrot hinein. In seinen Mitar-beiter-Meetings in Karlsruhe und hoch über den Dächern der Römer-Passage begleite ich einen offenen, charmanten und authentischen Unternehmer durch alle Ebenen hindurch - zuhause in seinem gemütli-chen bodenständigen Mainz-Bretzenheimer Bungalow lausche ich be-sinnlichen Tenorklängen, in der Mainzer Kultweinstube „Beichtstuhl“ erlebe ich einen zutiefst menschlichen Vater zweier Kinder und im VIP-Bereich der Mainz 05-Arena erfreue ich mich ebenso mit ihm und seiner Frau an allen Mainzer Toren. Sie springen auf und küssen sich freudig bei jedem Tore...

Fazit: Meine Stunden mit Johannes Kaluza waren so erfüllt wie sein ganzes bisheriges Leben: Abwechslungsreich im Eben. Voller Klarheit, dabei „Charmanz ohne Arroganz“, vollkommen Unternehmer und Übergeber, ständig innovativer Impulsgeber mit viel Gespür…und vor allem Mensch. Willkommen zu echten puren menschlichen Unterneh-mern. Rheinhessen, du schönes weites Land der Visionäre...