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Zeitschrift fur WISSENSCHAFTLICHE ZOOLOGIE begriindet yon Carl Theodor v. Siebold und Albertv. Kolliker herausgegeben von Albert v. Kolliker Professor a. d. Universitiit zu Wiirzburg und Ernst Ehlers Professor a. d. Universitat zu Gottingen. Seehzigster Band Mit 39 Tafeln und 8 Figuren im Text. LEIPZIG Verlag Yon Wilhelm Engelmann 1895.

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Zeitschriftfur

WISSENSCHAFTLICHE ZOOLOGIEbegriindet

yon

Carl Theodor v. Siebold und Albertv. Kolliker

herausgegeben von

Albert v. KollikerProfessor a. d. Universitiit zu Wiirzburg

und Ernst EhlersProfessor a. d. Universitat zu Gottingen.

Seehzigster Band

Mit 39 Tafeln und 8 Figuren im Text.

LEIPZIGVerlag Yon Wilhelm Engelmann

1895.

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Inhalt des sechzigsten Bandes.

Erstes Heft.

Ausgegeben den 4. October 1895:Seite

Uber den feineren Bau der Driisenzellen des Kopfes von Anilocra medi-terranea Leach im Speciellen unr! die Amitosenfrage' im Allgemeinen ..Von O. vom Rath: (Mit Tal. I-III.) ... : ...........•

Zur vergleichenden Anatomie der Turbellarien. (Zugleich ein Beitrag ZUI'

Turbellarien-Fauna Bbhmens.) Von F. Vejdovsky. (Mit Taf. IV~VIIund 4 Fig. im Text.) .. " .........•....... 90..

Zweites Heft.

Ausgegeben den 22. October 1895.

Zur vergleichenden Anatomie der Turbellarien. (Zugleich ein Beitrag ZUl'

TUl'belladen-Fauna Bbhmens). Von F. Vejdovsky. II. (Mit Tal. VIIIbi~ X und 1 Fig. im Text.) 163

Die Kerntheilung von Euglena viridis Ehrenberg. Von J. K'e u te n. (MitTal. XL) 215

Protozoenstudien. III. Uber eine Sii.Bwasserart der Gattung Multicilia Cien-kowsky (M. lacustris nov, spec.) und deren systematische Stellung. VonR.Lauterbol'n. (Mit Tal. XII.) 236

Uber die Regeneration herausgeschnittener Theile des Centralnervensystemsvon Regenwtirmern. Von B. Friedlaender. (Mit Taf. XIII und XIV.) 249

Ciliate Infusorien im Cbcum des Pferdes. Von A. Bundle. Mit Tal. XVund XVI.) i84

Drittes Heft.

Ausgegeben den 17. December 1895.

Untersuchungen tiber die ersten Entwicklungsvorgange der Nematoden. VonH. E. Ziegler. (Mit Taf. XVII-XIX.), 351

Uber das Nervensystem und die Sinnesorgane von Rhizostoma Cuvieri. VonR. He sse. (Mit Taf. XX-XXII und 3 Fig. im Text.) 411

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IV

SeiteDie Doppelspermatozoen der Dyticiden. Von E. Ballowitz. (Mit Taf. XXIII

bis XXVI A u. B.) 458Zur Kenntnis des feineren Baues der Nervenzellen bei Wirbellosen. Von

M. Pfllicke. (Mit Taf. XXVI!.) 500

Vie r t e sHe ft.Ausgegeben den 31. December 1895.

Uber Kerntheilung, Eireifung und Befruchtung bei Ophryotrocha puerilis.Von E. Korschelt. (Mit Taf. X.XVlII-XXXIV.) 543

Tropische Polycladen. 1. Das Genus Thysanozoon Grube. Von R. R it t e rvon Stummer-Traunfels. (Mit Taf. XXXV-XXXVIL) ....•. 689

Uber Filaria loa Guyot im Auge des Menschen. Von H. Lu d wig undTh. Saem j sch. (Mit Taf. XXXVIII.) 726

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Die Kerntheilung von Eugiena viridis Ehrenberg.Yon

Jacob Keuten,approbirtem Thierarzt in Neuss a./Rh.

Mit Tafel XI.

Del' VOI'gang del' Kerntheilung ist wahrend del' Ietzten DecennienIII ganz besonderer Weise del' Gegenstand zahireicher eingehenderUntersuchungen ge,vesen. Mit Hilfe zeitgemaB verbesserter optischerund technischer Apparate und muhsam ausgeprobter Fixirungs- undF:irbemcthoden, hat man bei den verschiedensten Thieren und Pflanzendie komplicirten Umwandiungen, weiche del' Zellkern bei dem Thei-Iungsprocesse erfahl't, naher kennen gelernt. Das Ergebnis del' For-schung lehrt, dass das Vorkommen del' amitotischen Kerntheilung, del'Vermehrung des ZelIkernes durch einfache Zerschnurung viel enger be-grenzt ist, ais man frUher anzunehmen geneigt war. Die indirekte,mitotische Kernvermehrung gewinnt dagegen von Tag zu Tag an Bedeu-tung und Ausdehnung. Selbst fur die einzelligen Thiere, die Protozoen,kann die direkte Kerntheilung nicht mehr ais vorherrschend angesehenwerden. So hat SCHEWIAKOFF(36) bei Euglypha alveolata, einer SuB-wasserrhizopode, aIle typischen Phasen del' mitotischen Kerntheilungbeobachten konnen. Nach H. HERTWIG(~~) und BHAUER(8) geht beiActinosphaerium Eichh. die Theilung des Kernes ebenfalls auf indirektem\Yege VOl'sich. FUr den Theilungsprocess del' Mikronuclei del' Infuso-rien liegen nach den zahlreichen Untersuchungen BUTSCHLI'S(9). dietypischen Stadien so kIaI' VOl', dass nach dem Ausspruch desselbenAutol's (111,p. 1532) kein Zweifel an del' indirekten Theilung del' Neben-kerne bestehen kann" Bei Paramacien hat R. HERTWIG(23) den Theilungs-vorgang des Mikronucleus nochmals verfoigt. Den gleichen Vorganghat aueh MAUPAS(32) an den verschiedensten Infusorien beobachtet.Die Karyokinese ist von R. HERTWIG(~1) fUr den Makronucleus del'

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Jacob Keuten,

Spiroehona gemmipara und von PFITZNER(33) fur die Kerne del' Opalinaran arum festgestellt worden. Die mitoti~ehe Kerntheilung wurde fernerbei einer Reihe von Mastigophoren konstatirt, so bei Codosiga botrytisyon FISCH(14), bei Polytoma uvella und Monas vivipara von BLocmlANN(4), bei Ceratium hirundinella von BLANC(2) und fast gleiehzeitig vonZACHARIAS(37), bei Noetiluea miliaris von ISHII{AWA(25, 26). 1m Gegen-satz zu BLANCund ZACHARIAS(l. c.), welehe die Kerntheilung bei Cera-tium hirundinella auf dem gewohnlichen mitotisehen Wege VOl'sichgehen lassen, hat LAUTERBOHNnaeh einer brietliehen Mittheilung anHerrn Professor Dr. BLOCHMANN,die Letzterer mil' gutigst zur Ver-werthung uberlassen hat, gefunden, dass die Kerntheilung hier del'Theilung des Makronueleus del' Ciliaten gleieht. BLOClIMANN(3) halt esnach seinen Beobachtungen ftir wahrscheinlich, dass sich auch beiOxyrrhis marina del' Kern indirekt theilt. Auf Grund einiger zufalligbeobachteter Kernfiguren bei Euglena vermuthet BUTSCHLI(1\ 0), dasssich aueh hier del' Kern auf mitotischem Wege vermehrt.

Die Anregung, die Kerntheilungsverhaltnisse bei Euglena eiDernaheren Untersuchung zu unterziehen, verdanke ich meinem hochver-ehrten Lehrer Herrn Professor Dr. BLOCHMANN,dem ich fur die Unter-stlitzung, welche er mil' bei diesel' Arbeit in jeder Hinsicht in del' zuvor-kommendsten Weise hat zu Theil werden lassen, auch an diesel' Stellemeinen innigsten Dank abstatte.

Die Besehaffung gentlgenden Untersuehungsmaterials bot selbstbei vorgesehrittener Jahreszeit keine besondere Schwierigkeit. 1mDecember des Jahres 1\893 fand ich in del' Nahe del' Stadt einen Tlimpelmit deutlich grun aussehendem Wasser. Gleich die erste Probe, dieich diesem Tumpel entnahm, enthielt in ungezahlter Menge freibeweg-liche ExempJare del' Euglena viridis suspendirt. Die Steine, Porzellan-scherben u. dgl., welche den Boden des seichten Tumpels bedeckten,waren von einer tiefgrlinen Sehieht Euglenen liberzogen. Bei del' Ge-winnung des Untersuchungsmaterials habe ich besonders diese Uber-zlige bevorzugt, weil ieh durch AbspUlen derselben in moglichst wenigWasser mogliehst viele Euglenen erhalten konnte. Wahrend es anMaterial selbst nicht mangelte, war die Untersuchung mit mannigfachenSch\yierigkeiten verknupft. Einerseits machte del' groBe Gehalt del'Euglenen an Chlorophyll eine Extraktion desselben nothig, andererseitserschwerten bei Farbungen mit nicht exquisiten Kernfarbemitteln diesich ebenfalls farbenden zahlreichen Chromatophoren das genauereStudium del' Kernverhaltnisse. Del' Reichthum an stark lichtbrechen-den Paramylumkornern schloss eine eventuell gewunsehte Untersuehungin Wasser fast ganzlieh aus. Die frei bewegliehen Euglenen als solche

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Die Kerntheilung von Euglena viridis Ehrenberg. 217

untel' dem Deckglase zu fixiren und zu farben war ein mUhseligesBeginnen, das zudem in Bezug auf Kerntheilung ganz ergebnislos blieb.Es zeigte sich nun bald, dass die Euglenen in den Glasern, in welchenieh das die fraglichen Organism en in Menge enthaltende Wasser auf-bewahrte, an die Oberflache stiegen und eine grUne Schicht auf demWasser bildeten. Diese Anfangs leicht zerstorbare Schicht nimmt nach24 Stunden ein so festes GefUge an, dass man diesel' Haut mit demSpatel Stucke entnehmen kann, die bei einiger Vorsicht als Ganzesweiter behandelt werden konnen. Die Bildung diesel' Haute wird da-dure~ bedingt, dass die SehleimhUllen, welche die ruhenden Euglenenausseheiden, unter einander verschmelzen. KLEBS(28) und auchBurscHLI(10) erwahnen speeiell fUr Euglena viridis lldie Bildung vonzusammenhangenden Hauten, welche in dichter ZusammendrangungMassen ruhender Euglenen umschlieBen (c. In dies em Ruhezustandefehlt die GeiBel, dabei hat" del' metabolische, meist gestreckte Leib vonEuglena viridis eine mehr kugelige Form angenommen. Bei del' mikro-skopischen Untersuchung diesel' ruhenden Euglenen konnte ich angefarbten Praparaten feststellen, dass in einigen Individuen zwei Kernevorhanden waren. Obgleieh ieh mich auf dem richtigen Wege glaubte,wollte es mil' Anfangs nicht gelingen, irgend ein Stadium del' eigent-lichenKerntheilung nachzuweisen. Nach diesem Misserfolge musste andie Moglichkeit gedacht werden, dass die Kerntheilung des Nachtsablaufe, zumal aueh KLEBS(28) angiebt, dass die Theilung del' Eugle-naceen vorzugsweise des Nachts VOl'sich gehe. Ich ging in Folge dessenmehr systematiseh VOl'. Urn ganz sichel' zu sein, entnahm ieh wahrend24 Stunden den oben besehriebenen Hauten stundlich eine Probe. JedeProbe wurde fUr sich gleich nach del' Entnahme konservirt und naeh-tl'aglich einer genauen Untersuchung unterzogen. In den Proben, diewahrend des Tages entnommen waren, konnte ich auch dieses Malniehts nachweisen, das auf eine Vorbereitung zur Kerntheilung hattesehlieBen lassen. Anders verhieIt es sich mit den Proben, die naehEintritt del' Dunkelheit entnommen waren. 'An gefarbten Praparatenkonnte ieh hier bald deutlich verschiedene Phasen del' Kerntheilungunterscheiden. Den untrUglichen Einfluss del' Naeht auf die Kernthei-lunK bei Euglena' konllte ieh im Verlaufe meiner Untersuchung genauverfolgen. In den kurzen Tagen des December und Januar traten dieel'sten Stadien del' Kerntheilung fruher auf, dem entsprechend warauch del' Hohepunkt del' Kerntheilung eher erreicht aIs in denfoIgenden Monaten, in denen es langeI' hell bleibt. Nach meinen ver-gleichenden Beobachtungen glaube ieh feststellen zu konnen, dass diePeriode, in welcher die Kerntheilung VOl'sieh geht, etwa 2 Stunden

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218 Jacob Keutell,

nach Eintritt del' Dunkelheit beginnt und etwa 5 Stunden spater ihrEnde erreicht.

Bemerken will ich noch, dass die Glaser mit dem Euglenen-hal-tigen Wasser im ungeheizten Zimmer und zwar direkt an den Fenstel'lldel' Sttdseite gestanden haben. Die Glaser waren mit einer Glasscheibebedeckt und, um die Ansammlung del' chlorophyllreichen Organismenan del' Oberflache zu untersttttzen, bis zur Oberflache des Wassel's mitdunklem Papier umwickelt. Da mil' reichliches Material zur VerfUgungstand, habe ich eigentliche Kulturen nicht angelegt. Urn moglichstgesunde und normale Euglenen zu untersuchen, habe ich mein Unter-suchungsmaterial 24 bis 48 Stunden nach dem jedesmaligen Einholendes Wassel's konservirt. Diese Vorsicht ist geboten, weil bei langeremVerweilen del' Euglenen in den GIasern manche Kerne eine untennaher zu beschreibende, offenbar pathologische Veranderung eingehen.In 8 Tagen waren in meinen Glasern die meisten Euglenen abgestorben.

Einige Bemerkungen ttber die Behandlung des Materials will iehvorwegschicken. Zur Fixirung del' Euglenen habe ich koncentrirte Subli-matlOsung, Platinchlorid-Osmium-Essigsaure (1O/oigesPlatinchlorid 45,0,10/oige Osmiumsaure 3,0, Eisessig 1,5) und Pikrin-Osmium-Essigsaure(koncentr. Pikrinsaure 33,0, 10/oige Osmiumsaure 2,0, Eisessig '1,0,dest. Wasser 66,0) verwandt. Die Einwirkungsdauer diesel' Losungenauf die dUnnen Euglenenhaute betrug 5-15 Minuten. Das Sublimatbewahrte sich hier weniger gut; es sehien die Chromosomen quellen zumachen, die Bilder lieBen daher an Scharfe zu wUnschen Ubrig. DasPlatinchlorid-Gemisch (HERMANN'scheLosung) zeigte sich als ein sehrgutes Fixirungsmittel. Das Gemisch von Pikrin-Osmium-Essigsaurewar mil' besonders werthvoll; einerseits erhalt es die Kernstruktur sehrgut, andererseits bringt es das Chlorophyll schnell zum Schwinden.Letztere Eigenschaft kommt bei den chlorophyllreichen Euglenenwesentlieh mit in Betracht. Yon del' Benutzung des FLEMMING'sehenGemisches musste ich bald abstehen, weil das so behandelte Materialselbst bei langerem Liegen in Alkohol fast kein Chlorophyll abgab.Wesentlich wurde die Untersuchung del' mikroskopisch kleinen Orga-nismen - del' Durchmesser del' ruhenden Euglena viridis betragt15-30 ft - durch die oben erwahnte Hautebildung erleichtert, da esmil' auf diese Weise ermoglicht wurde, das Untersuchungsmaterial inParaffin einzubetten und in Schnitte von 5 ft Dicke zu zerlegen. DieSchnitte wurden nach del' bekannten Wassermethode aufgeklebt.

I)er Kern del' Euglena viridis liegt, wahrend das Thier die lang ge-streckte frei bewegliche Gestalt besitzt, in del' Nahe des hinteren Endes(Fig. 1). Die Form des Kernes ist hierbei stumpf eiformig, sein groBerer

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Die Kerntbeilllng von Euglena viridis Ehrenberg. 219

Durehmesser liegt in del' Uingsachse des Thieres. In del' Mitte desKernes liegt ein Korper yon fast gle"icher Gestalt wie del' Kern, demman bisher die Bezeichnung Nucleolus beigelegt hat. Diesel' KorperfUrbt sieh sehr leicht; mit Orange-G. farbt er sich intensiv orangegelb,mit KarminlOsungen sogar intensiver als die chromatische Substanzdes Kernes (Fig. 15-18), seine Farbbarkeit mit Hamatoxylin ist dagegensehr sehwach. Doppelfarbungen des Kernes mit Orange-G.-Hamatoxylingeben sehr schone und instruktive Bilder. Wenn del' fragliehe Korperzunaehst auch dureh seine Lage, seine GroBe und sein Verhalten gegenFarbstoffe an einen gewohnlichen Nucleolus erinnert, so spielt er dochin del' Kerntheilung del' Euglena eine Rolle, die ihm die Bedeutungeines aktiven Theilungsorgans giebt. Aus diesem Grunde werde ichdas fragliehe Gebilde »Nucleolo-Centrosoma«( nennen. Die chromatischeSubstanz ist sehr reich im Kern vertreten. Das Chromatin ist abernieht, wie man es gewohnlich im ruhenden Kern findet, in Gestalt yonKornehen unregelmaBig im Kernraum zerstreut, sondern es stellt yonvorn herein stabehenformige Gebilde dar, welche leicht gebogen, radialzu dem central gelegenen Nucleolo-Centrosom gerichtet sind. Die Chro-mosomen sind Uberaus zahlreich, dabei so dicht an einander gelagert,dass ieh bei del' Kleinheit des Objektes nicht im Stande bin, auchnul' annahernd ihre Zahl anzugeben. Eine Differenzirung innerhalbdes einzelnen Chromosoms in chromatinreichere und -armere Partienkonnte ieh nicht nachweisen. Das einzelne Chromosom zeigte sich viel-mehr bei den verschiedensten Farbemethoden ganz gleichmaBig gefarht.Dass eben so wie in anderen Fallen zarte Lininfaden die Chromosomenunter einander verbinden, scheint "vahrscheinlich zu sein, lieB sichjedoch nicht mit del' wl1nschenswerthen Sicherheit feststellen. Schwerist es sowohl am unveranderten Kern als auch in den ersten Stadiendel' Theilung eine Kernmembran nachzuweisen. Ohne Zweifel istaber eine solche vorhanden, sie hebt sich Anfangs nul' nicht ab, weildie Menge del' Chromosomen den Kernraum dicht erfl111t. In spaterenStadien, in denen die Chromosomen eine Umlagerung erfahren haben,tritt die Kernmembran dagegen ganz kIaI' zu Tage.

In den ruhenden, kugelig abgerundeten Euglenen zeigt del' Kernzunachst noch das ehen beschriebene Bild (Fig. 2). Bei derVorbereitungZUID Theilungsprocesse scheint del' erst mehr peripherisch gelegeneKern regelmaBig in eine mehr centrale Lage l1berzugehen. In denfolgenden Phasen del' Kerntheilung nimmt das Nucleolo-Centrosomwegen seines eigenartigen Verhaltens ganz besonders unsere Aufmerk-samkeit in Anspruch. Die beginnende Kerntheilung dokumentirt sicham auffalligsten dadurch, dass das Nucleolo-Centrosom eine Streckung

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220 Jacob Kcutcn,

erfuhrt. Fig. 3 stellt ein Stadium dar, in dem das gestreckte Nucleolo-Centrosom die ganze Lange des Kernes einnimmt. Dasselbe erscheinthier als gleichmaBig gefarbtes Stabchen, dessen stumpfe Enden kaummerklich verdickt sind. Die Chromosomen scheinen etwas an Langezugenommen zu haben, dabei hat auch ihre Richtung eine Anderungerfahren. Wahrend die Segmente bisher eine annahernd senkrechteRichtung zur Oberflache des Nucleolo-Centrosoms eingenommen hatten,bilden sie jetzt einen spitz en Winkel mit demselben (Fig. 3). Sie be-kunden das Bestreben sich parallel zum Nucleolo-Centrosom zu grup-piren, wie es in Fig. 4 bereits eingetreten ist. In del' Folge sehwellen dieEnden des Nucleolo-Centrosoms kolbenartig an, wahrend das verbin-den de Mittelstiick im Durchmesser etwas abnimmt. Das bis dahin stab-chenformige Nucleolo-Centrosom nimmt allmahlich die Gestalt einerSanduhr und spater einer Hantel an (Fig. 5). Auf diesem und auf allen spU-teren Stadien lassen die Praparate, welche nach M. HEiDENHAIN(18) mitBordeaux R. vorgefUrbt und nachher mit Eisenammoniumalaun-BUma-toxylin behandeIt sind, am Nucleolo-Centrosom eine deutliche Differen-zirung erkennen, die beim ersten Blick auffUllt. Wahrend das Nucleolo-Centrosom bisher llach demselben Farbeprocesse gleichmaBig schwarzgefarbt wurde, wie Fig. 3 zeigt, hat jetzt (Fig. 5) das dlinnere Mittel-stiick statt del' schwarzen Farbe einen graurothlichen Farbenton ange-nommen, wogegen die beiden verdickten Endstiicke schwarzer gefarbtsind als zuvor. Del' Ubergang vom Mittelstiick zu den Endstiicken istsehr scharf, sowohl was die auBere Gestalt, als auch den Unterschiedin del' Farbung anbelangt. Eine derartige Differenzirung gelingt nichtnach Eisenalaun-Hamatoxylin (M. HElDIlNHAIN,'17) ohne Vorfarbung milBordeaux-R., eben so nicht nach Farbung mit dem EHHLICH-BIONDI'schenGemisch oder mit Orange-Hamatoxylin (DELAFIELD),nul' nach Safranin-Farbung ist ein Unterschied zwischen dem Mittelstiick und den End-stlicken bemerkbar, del' allerdings nicht so deutlich ist wie bei del'Bordeaux-Eisen-Hamatoxylin-Methode. Nach Safranin farben sich dieEndstlicke im Ver~altnis zum Mittelstlick auffallend dunkler roth.In del' folgenden Phase rlicken die parallel zum Nucleolo-Centrosomgelagerten Chromosomen yon beiden Polenden her nach dem Aquatorzu, so dass die Enden des Nucleolo-Centrosoms nunmehr frei in dieKernhohle hineinragen, wahrend die Chromosomen als breite aqua-toriale Zone das Mittelstiick des Nucleolo-Centrosoms umgeben (Fig. 6).In dem weiteren Verlaufe del' Kerntheilung geht die kugelige odeI' indel' Richtung des Nucleolo-Centrosoms etwas ausgezogene Form desKernes in ein Rotationsellipsoid libel', dessen kurze Achse vom Nucleolo-Centrosom gehildet wird (Fig. 8). Analog dem Vorgange bei del'

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Die Kerntheilullg VOIl Euglena viridis Ehrenberg. 221

gewohnlichen mitotischen Theilung geht auf diesem Stadium auch beiEuglena eine Uingsspaltung del' Chromosomen VOl' sich. Del' Nachweisdel' Spaltung' ist nicht immer leicht, es sind besonders gtinstig ge-troff'ene Schnitte dazu erforderlich. Auf Praparaten, in denen del' Kernnul' oberflachlich angeschnitten ist und die Untersuchung durch Uber-einanderliegen del' Chromosomen nicht erschwert wird, erkennt mandeutlich, dass die Chromosomen im entsprechenden Stadium del' Langenach gespalten sind. Fig. 7 veranschaulicht einen Mlchen Schnitt, inwelchem ftinf Chromosomen resp. Stucke solcher eine deutliche Langs-spaltung erkennen lassen. Fig. 7 dtirfte einem gleichen odeI' etwasfruheren Stadium angehoren wie Fig. 8; dafUr spricht die GroBe unddie Gestalt des Kernes, del' eben so wie in Fig. 8 in del' Richtung del'Chromosomen einen geringeren Durchmesser aufweist. als in del' Rich-tung von links nach rechts del' Figur. Durch den Nachweis del' Langs-spaltung del' Chromosomen ist auch die Trennung derselben in Tochter-segmente als gesichert anzusehen. Das Stadium, welches in Fig. 8wiedergegeben ist, lasst schon dadurch, dass die Chromosomen imGegensatz zu ihrer bisherigen mehr regelmaBigen Anordnung jetztmehr wirr durch einander liegen und manche sogar schleifenformiggebogen sind, verrnuthen, dass es sich hier urn Trennung und Umlage-rung del' Tochtersegrnente handelt, zurnal das Vorkornrn{:m einer Langs-spaItung derselben sichel' erwiesen ist. AuBerdern ist bei genaueremZusehen ein Unterschied irn Dickendurchmesser verschiedener Chromo-somen bemerkbar, von denen die dickeren wohl als Muttersegmente,die dUnneren als Tochtersegmente aufzufassen sind. Wenn auch inFig. 8 die Spaltung del' dickeren Chrornosomen nicht angedeutet ist,so ist dies bei dem schwierigen Nachweis nicht so sehr ins Gewichtfaliend. Das Nucleolo-Centrosom zeigt in dem Stadium del' Fig. 8 zumersten Male in jedem Endstticke etwa drei bis fUnf Vacuolen, die be-sondel's nach Behandlung mit Eisenalaun-Hamatoxylin ohne Vorfarbungmit Bordeaux-R. sichtbar werden. Diese Vacuolen lassen sich von jetztab bis zur vollstandigen Theilung des ~ucleolo-Centrosoms regelrnaBignachweisen. Die Gestalt des Kernes wechselt in del' nachsten Phasedel' Tbeilung wieder, indem die bisher ktirzere Achse des Ellipsoidszur Langsachse auswachst. Bedingt wi I'd diese Gestaltsveranderungdurch Vorgange, welche sich im Inneren des Kernes abspielen. DasNucleolo-Centrosom, speciell sein Mittelsttick, beginnt jetzt stark in dieLange zu wachsen. Wahrend dieses Langenwachsthums nimrnt dasMittelsttick etwas an Dicke ab, behalt aber im tJbrigen seine gleich-maBige Struktur bei; die Endsttlcke des Nucleolo-Centrosoms bleibenim Wesentlichen un verandert, sie setzen sich nul' noch etwas scharfer

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222 Jacob Keuten,

ab als bisher. Gleiehzeitig mit del' Streekung des Nucleolo-CentrosoIDssetzen sieh aueh die Chromosomen in Bewegung, sie verlassen ihreaquatoriale Lage und gehen aus einander, indem del' eine Theil demeinen, del' andere Theil dem entgegengesetzten Ende des Nucleolo-Centrosoms zustrebt. In Fig. 9 liegt die Uingsaehse des Kernes in del'Riehtung des Nucleolo-Centrosoms, das schon eine Langenzunahme auf-weist, die Sehleifen del' Chromosomen sind flaeher als auf dem vorher-gehenden Stadium, die Chromosomen selbst beginnen aus einander zuweiehen. Fig. 10 stellt ein noeh weiter vorgesehrittenes Stadium dar,in welehem das Mittelsttlek des Nueleolo-Centrosoms bereits bedeutendverlangert ist und leieht gekrlimmt erseheint; die nul' noeh sehwachgebogenen Chromosomen sind schon so weit naeh den Polen aus ein-an del' gerliekt, dass die aquatoriale Zone fast frei ist. In del' Fig. ,1,1sind die Endsttleke des Nueleolo-Centrosoms von den Chromosomenschon erreieht und theilweise von ihnen eingesehlossen. Das ver-bindende Mittelsttlek ist eben noeh als sehr feine Linie zu erkennen.Gegen das Ende del' Kerntheilung umgeben die Chromosomen je einEndstliek des NucIeolo-Centrosoms allseitig, dessen Mittelstliek in del'Mitte reiBt und wahrscheinlich in die nunmehr als Tochternucleolo-Centrosomen erscheinenden Endstlieke eingezogen wird. SchnUrt sichschlieBlich del' Kern, del' allem Anscheine naeh wahrend des ganzenTheilungsvorganges seine Membran behalt, in del' Mitte noch dureh, sohaben wir zwei Kerne mit je einem Nueleolo-Centrosom in einerEuglena, wie es Fig. 12 zeigt. Denselben Modus del' Kertheilung hatBLOCHMANN (5) auch bei Euglena velata und Traehelomonas volvoeinabeobaehtet. Dadureh, dass sich das Mutterthier senkrecht zur Ver-hindungslinie del' beiden Toehterkerne theilt, entstehen zwei Toehtel"-individuen mit je einem Kern, die den Charakter von ruhenden Euglenenhaben und zunachst noeh von einer gemeinsamen Sehleimhtille UID-geben sind (Fig. iI3). Viele Mlihe habe ieh mil' gegeben urn aehromatischeFasern und Polkorperehen bei Euglena naehzuweisen. Die verschieden-sten einsehlagigen Tinktionsmittel habe ieh ohne Erfolg angewandt.Auch Eisenalaun-Hamatoxylin, mit welchen ich zur Kontrolle Lungen-epitheliell yon Salamanderlarven behandelt habe und sammtlicheaehromatische Fasern sowie die Polkorperchen mit ihrer Strahlungpraehtvoll zur Darstellung bringen konllte, haben mich bei Euglena imStich gelassen.

Wiewohl mil' del' siehere Nachweis von aehromatischen Fasernnicht gelungen ist, will ich nicht unerwahnt lassen, dass ieh in ver-schiedenell Phasen del' Kerntheilung innerhalb del' Kernmembranfeinste ungefarbte Faserehen beobachtet habe, ohne ihren Verlauf

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Die Kerntheilung von Euglena viridis Ehrenberg. 223sichel' feststellen und ihre wahre Bedeutung ergrl1nden zu konnen.Derartige Fadehen habe ieh oftel' vom Nueleolo-Centrosom ruhenderKeme ausgehen sehen. In Fig. 1~ entspringen vom Nueleolo-Centrosomdrei solcher Faserehen, die nul' auf eine kurze Streeke zu verfolgensind. In Fig. 7 ziehen reehts un ten vier auBerst feine Faserehen schein-bal' von del' Kernmembran aus naeh den Chromosomen hin; dass hiercine Verbindung mit den Chromosomen stattbat, kann ieh nieht mitSicherbeit behaupten. Auf einem spateren Stadium, in dem die Tochter-segmente schon polwarts aus einander gerl1ekt waren, glaubte ieh beieiner unzertheilten Euglena innerhalb del' von Chromosomen freienaquatorialen Zone feinste Faserehen zu erkennen, die mit dem Nucleolo-Centrosom parallel verliefen.

Die Beobachtung del' beiden zuletzt erwahnten Arten von Faser-chen ist so selten, und del' Verlauf derselben bei ibrer Feinheit soschwer aufzukla,'en, dass ieh es VOl' del' Hand nieht wage diesen Ge-bilden eine bestimmte Deutung zu geben.

Centrosomen resp. Polkorperehen habe ieb ebenfaHs niemalsnachweisen konnen. Nach Farbung mit Kerntinktionsmitteln fallen imProtoplasma Kornehen auf, die in del' Einzahl oder, wie es meist del'Fall ist, zu zweien vorhanden sind und sieh besonders durch einenhellen Hof auszeiehnen. Naeh Hamatoxylinfarbung sind die Kornchen,weil das Plasma etwas mitgefarbt ist, weniger deutlich; naeh Behand-lung mit Alaunkarmin und besonders mit Pikrokarmin tritt das inten-siv gefarbte Kornchen mit dem umgebenden Hofe sehr deutlieh hervor.In Fig. 15 und 16 ist nul' je ein solches Kornehen zu sehen; in Fig. 17sind zwei Kornehen, wahrscheinlich ein Theilungsprodukt, von einemgemeinsamen Hofe umgeben; Fig. 18 weist z\vei Kornehen mit je einemHofe auf. Wie sehr diese Erseheinung - eentr'ales Korn mit hellemHof - an ein Centrosom erinnern mag, habe ieh mieh docb nieht zueiner derartigen Auffassung verstehen konnen. Die fragliehen Kornehenliegen, wie aueh die Figuren zeigen, sehr oft bedeutend weiter vomKem weg als dies fUr ein Centrosoma del' Fall zu sein pflegt. Auehhabe ieh niemals gesehen, dass del' Kern etwa eine Einbuehtung ge-zeigt batte, wenn ein fragliehes Kornehen in seiner Nahe lag. Wie weitein derartiges Kornehen vom Kern weg liegen kann, zeigt wohl ambesten Fig. 16. Schon eine so weit vom ruhenden Kern entfernte Lagedes Kornehen lasst eine Deutung desselben als Centrosoma mehr alsfraglieh erseheinen. Wabrend del' Kerntheilung ist die Lage del' Korn-chen ebenfalls eine ganz unbestimmte, wenn sie aueh dureh das Her-anwaehsen des Kernes diesem im Allgemeinen naher liegen als sonst.In versehiedenen Stadien del' Kerntbeilung babe ieh die fragliehen

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224 .Jacob Kcutcn,

Kornehen dieht del' Kernmembran anliegen sehen; selbst in unmittel-barer Nahe eines Kernpoles konnte ieh bisweilen ein Kornehen naeh-weisen. Niemals aber habe ieh gleiehzeitig an beiden Polen des KernesKornehen gefunden, wie ieb uberbaupt irgend eine Beziebung del'fragliehen Kornehen zu del' Karyokinese von Euglena nieht habe fest-stellen konnen und aueh nieht fUr wahrseheinlieh haIte. Bei del' Rolle,welehe in unserem FaIle das Nucleolo-Centrosom bei del' KerntheilungspieIt, dlirfte wohl die Thatigkeit eines auBerhalb des Kernes gelegenenCentrosoms UberflUssig sein.

In FoIge del' Bespreehung von BLOCHMANN'SMittheilung » nber dieKerntheilung bei Euglena« (5) dureh LAUTJmBOIlNim nZoologisehen Cen-tralblatt« (30) habe ieh, da del' Hinweis des letzteren auf die ArbeitBUTSCHLI'S» nher den Bau del' Bakterien ete. « (-12) eine Annahme derIdentitat unserer Kornehen mit den sog. » rotben Kornehen « BUTSCHU'S'vermutben lasst, die Kornchen aueh in diesel' I-linsieht naher untel'-sucht. Die Untersuehung hat ergeben, dass unsere Kornehen niebt mitden von BUTSCHLI(12) im Protoplasm a del' Euglenen gefundenen ) rothenKornehen « ubereinstimmen, da unsere Kornehen sieh mit DI{LAFIELD-sehem Hamatoxylin und eben so mit Jodalkohol-Hamatoxylin nieht rothodeI' rothviolett sondel'n blau farben. 1m Kern selbst habe ieh eben soniemals rothe Kornehen gefunden, wie es BUTSCHU(12) angiebt und ineinern seheinbar ganz normalen Kern von Euglena viridis abbildet.

Aueh habe ieh eine Farbung del' Iebenden Euglenen mit Methylen-blau versueht. LAUTERBOHN(29) konnte dureh Lebendfarbung von Dia-tomeen mit Methylenblau die Kerne rein blau und eben dieselbenKornehen rothviolett farben, welehe in abgetodteten Diatomeen mitHamatoxylin die gleiehe rothviolette Fat'be annahmen. In Euglenen,die mehrere Tage in stark verdUnnter Methylenblau!osung kultivirtworden waren, war bisweilen nul' ein winzig kleines Kornehen imProtoplasma blau gefarbt, wahrend aUes Andere einsehlieBlieh desKernes vollstandig ungefarbt blieb. \Varen die Euglenen in del' Farb-!osung dem Absterben nuhe, so konnte man viele blau gefarbte Korn-chen yon sehr sehwankender GroBe im Protoplasma naehweisen. Indel' Farblosung abgestorbene Euglenen hatten einen blau gefarbten Kernund blau gefarbtes Plasma, in dem die vorhin erwahnten Kornehennoeh zu unterseheiden waren. Es lassen sieh rnithin aueh diese Korn-chen del' Euglenen nieht mit den von LAUTERBOHN(29) im Protoplasm adel' Diatomeen beobachteten ))rothen Kornehen« in Vergleieh ziehen,wie denn aueh del' Kern del' Iebenden Euglenen im Gegensatz zu demdel' Diatomeen gegen Methylenblau ein ganz indifferentes Verhaltenzeigt.

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Die Kerntheilllng VOII Euglena viridis Ehrenberg. 22[,

Obersehen wir den Kerntheilungsprocess von Euglena, so mUssenwir ihn ohne Zweifel als mitotischen bezeicbnen. Die Koncentrirungdel' ehromatischen Substanz zu Faden, die Wanderung del' Faden nachclem A.quator hin, die Langsspaltung del' Chromosomen, das nach-folgende Auseinanderweicben del' Tochtercbromosomen und die Ver-theilung derselben auf zwei Half ten sind charakteristiscbe Merkmaledel' indirekten Theilung. Danehen bietet aber die Kern vermehrungvon Euglena hochst merkwurdige Abweichungen von del' gewobnlicbenArt und Weise del' mitotischen Theilung. Wahrend fur gewohnlich inI'uhenden Kernen die chromatische Substanz auBerst fein vertheilt istund erst als Vorbereitung zur Kerntheilung sich zu Faden konsolidirt,kommt bei Euglena die cbromatische Substanz nul' in Gestalt yon FadenVOl'. Eine sehr beachtenswerthe Rolle spielt das Nucleolo-Centrosoma.Ais axialer Stab, urn den herum die Chromosomen je nach den ver-sehiedenen Phasen in verschiedener Anordnung sich gruppiren, ist dasNucleolo-Centrosoma von vorn herein bestimmend fUr die kUnftigeRiehtung del' Kerntheilung, und indem es auf die Bewegung del'Chromosomen richtend \virkt, beherrscht es den ganzen Kerntheilungs-vorgang.

Da del' hier geschilderte Modus del' Kerntheilung besonders durchdie Eigenart des Nucleolo-Centrosoms geradezu isolirt dasteht, so findenwir in del' reichen Litteratur tiber Kerntheilung nul' wenige Kern-tLeilungsformen, die in gewisser Beziehung mit del' von Euglena darge-stellten verglichen werden konnen und dadurch geeignet sind, uns einen\Venn auch nul' geringen Anhalt in del' Beul'theilung des Nucleolo-Centrosoms zu ge\vahren.

Die Karyokinese del' Euglena als eine einfache Zwischenstufe del'direkten und indirekten Kerntheilung aufzufassen, weil die chroma-tisehe Substanz ein mitotisches Verhalten zeigt, die Persistenz undTheilung des als Nucleolus angesprochenen Korpers abel' an diedirekte Kerntheilung erinnert, dUrfte dem thatsachlichen Sachverhaltenieht voll entsprecben. Eine derartige Auffassung wurde an demVerhalten des sogenannten Nucleolus scheitern, del' eben kein Nucle-olus im gewohnlichen Sinne ist, da er nicht eine bei del' Kerntheilungnebensachliche Masse darstellt sondern als Hauptfaktor in den Vorgangdel' Kerntheilung del' Euglena eingreift. Bei einer gewissen Form del'direkten Kerntheilung jedoch, die SCHAUDINN(35) an Amoeba crystalli-gera beobachtet hat, hat das Verhalten des Nucleol us eine groBe Ahn-liehkeit mit dem unseres Nucleolo-'Centrosoms. Wahrend in del' Regelin Kernen mit direkter Theilung die Vermehrung del' Nucleolen zeitlichverschieden von del' Theilung del' Kerne VOl' sich geht, verlauft bei

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226. ,Jacob Kenten,

Amoeba crystalligera die DurchschnUrung des Kerns und des Nucleolusgleichzeitig. Bei del' Theilung des Kernes nimmt hier del' Nucleolus die-selbe Lage ein wie in unserem Falle das Nucleolo-Centrosom, auch streckter sich eben so in die Lange wie dieses, so dass SCHAUDINNihm eine be-sondere Bedeutung beilegt. Indem del' Autor sagt: »)Der als Nucleolusbezeichnete Theil des Kerns scheint bei del' DurchschnUrung des Kernsdie Hauptrolle zu spielen,(( giebt er dem Nucleolus del' Amoeba cry-stalligera eine Deutung, die wir fUr unser Nucleolo-Centrosoma in An-spruch nehmen. Aus del' Bemerkung SCHAUDINN'Sgeht hervor, dass erden fraglichen Nucleolus offenbar fUr etwas Anderes als einen Nucleolusim gewohnlichen Sinne halt. Unser Nucleolo-Centrosoma scheint sichdemnach mit dem fraglichen Nucleolus del' Amoeba crystalligera zudecken. In diesem FaIle wurde die Verschiedenheit del' beiderseitigenKerntheilungsvorgange nul' auf dem verschiedenen Verhalten del' chl'o-matischen Substanz beruhen. Zu einem weitergehenden Vergleich mitdel' Kerntheilung del' Euglena eignet sich, wie auch BLOCHl\IANN(5)schon erwahnt, die Kerntheilung del' Diatomeen, die LAUTERBORN(29)untersucht hat. AuBerhalb des Kernes liegt bei den Diatomeen einKorper, den LAUTERBORN»Centrosoma(( nennt j zwischen letzterem unddem Kern hat ein zweites, Anfangs etwas kugeliges Gebilde seine Lage,das LAUTERBOHNseines spateren Verhaltens wegen als »Centralspindel«bezeichnet. Uber die Herkunft del' letzteren ist del' Autor, wie auseinem mil' gUtigst zur VerfUgung gestellten Briefe desselben an HerrnProf. BLOCIIlUANNhervorgeht, jetzt del' Ansicht, dass sie wahrscheinlichdem Centrosom entstammt. Wie eine eingeklammerte, mit einem Aus-rufungszeichen versehene Bemerkung verrath, scheint es LAUTERBORN(29)besonders aufgefallen zu sein, dass die Centralspindel »etwa yon del'Farbe del' Nucleolen ist«, sich also ahnlich farbt wie die Nucleolen. :Mitdel' fortschreitenden Vorbereitung zur Theilung verschwinden dieNucleolen im Kern; die auBerhalb des Kernes gelegene Centralspindelnimmt die Gestalt eines niederen Cylinders an, in dessen Inneren eineimmel' mehr deutlicher werdende Langsstreifung auftritt. An del' demCentrosom zugekehrten Seite del' Centralspindel finden sich beider-seits, d. h. an den spateren Polenden dunkel gefarbte Ansammlungen,Die wahre Natur del' letzteren sowie das Schicksal des nunmehr ver-schwindenden Centrosoms konnte LAufERBORNvorlHufig leider noeh nichtaufklaren. Nachdem die Segmente des Kernes sich ausgebildet haben,rUckt die jetzt mehr in die Lange gestreckte, stabformige Centralspindel,wie LAUTERBORNam lebenden Objekt direkt beobachten konnte, durchdie Kernmembran in den Kernraum hinein und wachst bald zu ihrerdefinitiven GroBe heran.

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Die Kerntheilung von Euglena viridis Ehrenberg. 227Von nun ab zeigt diese Centralspindel eine geradezu auffallende

Ahnlichkeit mit dem Nucleolo-Centrosoma von Euglena. Wie diesesorientirt sich die Centralspindel senkrecht zur spateren Theilungsebenedes Kernes, auf die Chromosomen wirkt sie genau so ein, wie wir esbei unserem Nucleolo.-Centrosoma gesehen haben. Die Chromosomen,die bis zum Eintritt del' Centralspindel in den Kern hier regellos zer-streut lagen, sammeln sich jetzt am .Aquator in Gestalt eines breitenRinges an. LAUTERBOltNschreibt tiber die Vorgange, welche sich imKern abspielen: »Im Centrum des Kerns liegt die garbenformige allseitigscharf kontourirte Centralspindel, deren Fasern (d. h. Langsstreifen)ununterbrochen von Pol zu Pol verlaufen und hie I' etwas divergiren,wahrend die Chromosomen als dicker Ring den verschmalerten .Aqua-tor umschlieBen.« In Bezug auf Sul'irella calcarata sagt LAUTERBORN:llEsmag noch besonders betont werden, dass ich Halbspindeln im Sinne vonVAN BENEDEN(1) und BOVERI(6) nicht mit Sicherheit nachweisen konnte;hier findet sich nul' eine Centralspindel, entlang welcher spateI' nachderTheilung die beiden Kernhalften aus einander gleiten.« 1m Dya-sterstadium umgeben die Tochtersegmente ringformig die beiden wenigverdickten Pole del' Centralspindel. nlnteressante Veranderungen gehenmit den beiden Tochterkernen von jetzt ab VOl' sich, indem namlich dasLochdel'beiden Chromosomenringe sich allmahlich immer mehr verengt,bis schlieBlich die terminalen Theile del' Centralspin,del, also die beidenbl'eiten Pole, formlich von dem aquatol'ialen Theile abgeschntirt er-scheinen. Diese abgeschntirten Spindelenden runden sich bald abund liegen schlieBlich in einer Einsenkung del' beiden Tochterkerne;aus Ihnen gehen dann die Centrosomen hervor.( Von dem Verbleib desMittelstuckes del' Centralspindel nimmt LAUTERBORNals sehr wahrschein-lich an, dass je eine Halfte desselben in die beiden Tochtercentrosomeeingezogen werden. Um Irrthtimern vorzubeugen will ich nochmals her-vorbeben, dass die sog. Centralspindel hier ein einheitliches Gebildeist und dass die angeftihrten Fasern nichts Anderes als Langsstreifensind.

Da die NatUl' des von LAUTERBORN»Centrosoma(( genannten Gebildesaus dem wahrscheinlich di.e Centralspindel hervorgebt, noch nicht auf-geklart ist, so stoBt die Deutung del' Centralspindel auf gewisseSchwierigkeiten. Nach meineI' Ansicbt ist die Benennung Central-spindel und del' Vergleich derselben mit del' HERl\IANN'SchenCentral-spindel (19), wie ihn LAUTERBORNin seiner Arbeit anfUhrt, nichtbesonders glticklich. Abgesehen von den noch nicht aufgeklarten

\dunkel gefarbten Ansammlungen, die LAUTERBORNan .den Polen del'Centralspindel feststellen k?nnte, ware bei del' offenkundig centroso-

Zeitschrift f. wissenRch. Zoologie. LX. Dd. 16

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228 Jacob Kelltell,

matischen Funktion del' Centl'alspindel del' Diatomeen ein Vel'gleichdiesel' Centralspindel mit del' Centl'alspindel plus Polkorpel'chen del'Salamanderzellen wobl zutl'effendel' gewesen, zumal immerbin einegewisse Differenzirung (auf die LAuTlmnoRNselbst binweist) del' Cen-tl'alspindel del' Diatomeen in Spindelenden und aquatorialen Theilbestebt. Diesel' Auffassung wu('de del' Hinweis LAUTEUBORN'Sauf Be-ziebungen seiner Centralspindel mit den von v. LAVALETTEST. GEOHGE(3'1) entdeckten Nebenkernen verscbiedener samenbildenden Zellennicht entgegensteben, da naeh PLATNER(34.) sowobl die acbl'omatischeSpindel. als auch die Cen trosomen aus solchen Nebenkernen hervor-gehen.

Auf jeden Fall haben Euglena und die Diatomeen viel Verwandtesin den Vol'gangen ihrer Kerntbeilung. Das Verbalten del' Centralspin-del und des Nucleolo-Centrosoms zu den Chromosomen und del' letzterenzu den ersteren ist, wie wir gesehen haben, in beiden Fallen in denHauptpunkten das gleicbe. Mit Suril'ella stimmt Euglena auch damitUberein, dass bei del' Kerntheilung beider achl'omatische Fasern mitSicherheit nicbt nachgewiesen sind. Nach del' Bemerkung LAUTERBORN'S,dass die Centralspindel sich abnlich wie Nucleolen farbt, gleicbt jeneunserem Nucleolo-Centrosoma auch im Vel'balten zu Fal'bstoffen. Mitdel' aktiven Einwil'kung des Nucleolo-Centrosoms auf die Kerntbeilunghat die Centl'alspindel auch die Diffel'enzirung in Polstucke und Mittel-stuck gemeinsam. Darin, dass die fl'agliche Centralspindel ohne allenZweifel eine centrosomatische Aufgabe hat, finde ich eine Bestatigungmeiner Auffassung, dass dem Nucleolo-Centrosoma del' Euglenen einegleiche Funktion zuzuspl'echen ist. Del' bestehende Unterschied, dassdas Nucleolo-Centrosoma im Gegensatz zur Centralspindel stets im Kernliegt, ist in del' That nicht so groB als er auf den ersten Augenblick er-scheint, da A. BRAUER(7) an Spermatocyten yon Ascaris univalens nach-gewiesen hat, dass auch hier das Centl'osom urspl'Unglich im Kerneseine Lage hat. Das Verhalten del' Centl'osomen del' Spermatocytenvon Ascaris univalens bietet uns auch noch weitere Anhaltspunkte zueinem Vergleich mit unserem Nucleolo-Centrosom. Nach den Unter-sucbungen BRAUER'S(7) theilt sich das Centrosom innerhalb des Kernesbei noeh vollstandig geschlossener und intakter Kernmembran, dazutritt neben Fasern, welche von den Tochtercentrosomen zu den Chromo-somen hinziehen, Anfangs eine del' Hlml\IANN'SchenCentralspindel (19)entspreehende Spindel zwiscben den Tocbtercentrosomen auf, diespateI' wieder verschwindet. Erst bei weiterem Auseinandel'weichentreten die Polkorperchen, nach Auflosung del' Kernmembran in dasProtoplasma Uber. Dureh die Theilung des Centrosoms innerhalb des

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Die Kerntheilnng von Englena viridis Ehrenberg. 229

Kernes und die Vel'bindung del' Theilprodukte unter einander l:ihneltdel' Kerntheilungsapparat del' Spermatocyten von Ascaris univalens aufeinem gewissen Stadium unserem Nucleolo-Centrosoma. Beide nehmenihren Ursprung aus dem Kern und beide weisen dichtel'e Polmassenauf, die mit einander verbunden sind. Diesel' Vergleich ist immerhinnul' ein oberfll:ichlicher, da die Natur del' VerbindungssUlcke nicht miteinbegritfen werden kann, weil gerade die Herkunft del' achromatischenFasern noch sehr dunkel ist.

In ahnlicher Weise wie bei den Spermatocyten von Ascaris uni-valens lasst sich das Nucleolo-Centl'osoma del' Euglenen mit den Pol-korperchen und del' CentralspindeJ del' Salamanderzellen vergleichen.Bei del' besonders durch die Arbei ten von FLE1Ul\IING.(15, ,1 6) undHERl\lANN(19) uns aufgedeckten Karyokinese beim Salamander ent-stehen aus dem bier neben dem Kern gelegenen Centrosom die Pol-korperchen, welche wahrend del' ganzen Kerntheilung durch dieHERl\IANN'ScheCentralspindel, deren Fasern von Polkorpel'chen zu Pol-korpel'chen verlaufen, verbunden sind. Bei einem Vel'gleich wUl'dendie Poistucke den Polkorperchen, das diffel'enzil'te Mittelstlick desNucleolo-Centrosoms del' Centralspindel an die Seite zu stellen sein,nati.1rlichauch hier mit dem Untel'schiede, dass weitel'e achromatischeFaseI'n,mit denen die Polkol'pel'chen ausgestattet sind, dem Nucleolo-Centrosom fehlen. 1m Ubrigen glaube ich, wie nach Annahme vonHERMANN(19) und DRUNER(13) durch Wachsthum del' Centralspindelbezw. dul'ch Streckung del' Spindelfasern die Polkorperchen zurn Aus-einanderweichen gebl'acht werden, eine l:ihnlicheWil'kung von del'Streckung des Mittelstuckes des Nucleolo-Centrosoms auf ?ie Poistuckeannehmen zu konnen.

Ferner haben nach del' Darstellung von KARSTEN(27) die Nucleolendel' Sporangien von Psilotum triquetrum eine gewisse Beziehung zuunserem Nucleolo-Centrosom. Nach KARSTENtreten zur Zeit del' Kern-theilung die Nucleolen, deren mehrere in jedem Kerne vol'handen sind,aus dem Kern hervor und vel'halten sich vollstandig wie Polkorpel'chen;sie bestimmen die Richtung del' Kel'ntheilung, auch fehlt ihnen einedeutliche Strahlung nicht. KARSTENsagt: » Es kann durchaus keinemZweifel unterliegen, dass unsere von den ins Plasma ausgetretenenNucleolen sich hel'leitenden Gebilde mit den von GUIGNARDfUr diePflanzenzelle zuerst nachgewiesenen Centrosomen Ubel'einstimmen. «

Nach diesel' Schildel'ung sind also bei Psilotum die Nucleolen gleich-zeitig auch Centrosomen. Mit diesen Nucleolen, die KARSTENl1brigensauch Nucleolo-Centrosomen nennt, waren unsel'e Nucleolo-Centrosomenfast gleichzustellen, da beide Nucleolen gleichen und beide als Kel'n-

-16*

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230 .Jacob Kellten,

theilungsorgane funktioniren. Del' Ausftthrung KARSTEN'Swidersprichtaber HUMPHREY(24.). HUMPHREYhat mit den gleichen Methoden, dieKAnsTENbenutzt hat, die Sporangien von Psilotum nachuntersucht, da-bei aber niemals die von KAUSTENbeschriebenen Vorgange beobachtenkonnen. Nach HUMPHREYschwinden die Nucleolen wahl'end del' Kern-theilung vollstandig, dagegen hat KARSTENim Protoplasma Gebildegefunden, welche mit den spheres directrices GUIGNARD'SvollstandigUbereinstimmen. HmIPHREYbemerkt: ))Es ist klar, dass KARSTENdurchdie zufallig statttindende AusstoBung von Nucleolarsubstanz aus demKerne irregeleitet worden ist und dass er die echten Centrospharenvollstandig libersehen hat. « Nach diesel' Darstellung wUrde die Kern-theilung bei Psilotum allerdings nichts AuBergewohnliches an sichhaben. Wenn aber HUMPHHEYan del' betreffenden Stelle sagt: »Es istwahrscheinlich, dass die kinetischen Centren del' Zelle streng extra-nucleare Korper sind, sowohl in ihrer Abstammung \-vie in ihrerThatigkeit,« so dUrfte dies etwas zu we it gegangen sein. O. HERTWIG(20) halt daran fest, dass die Centrosomen aus dem Kern stammenund BRAUEHbestatigt durch seine Untersuchung an den Spermatocytenvon Ascaris univalens die Annahme HERTWIG'S.Die Kerntheilung del'Diatomeen, wie sie uns LAUTERBORNschildert, spricht auch dagegen,dass die Thatigkeit del' » kinetischen Centren « eine streng extranuclearesei, da die Centralspindel del' Diatomeen, welche von aullen durch dieKernmembran hindurch in den Kern eindringt, doch ohne Zweifel auchein )kinetisches Centrum« darstellt.

Die zur Beurtheilung del' Karyokinese von Euglena und speciellzur Aufklarung des Nucleolo-Centrosoms verwendbaren AnknUpfungs-punkte sind hiermit del' Hauptsache nach erschopft. Wenn wir unsauch aus dem Verhalten des Nucleolo-Centrosoms selbst und durchVergleich mit einigen in ihrem Verhalten zur Kerntheilung ahnlichenGebilden eine gewisse Vorstellung von del' Funktion und Bedeutungdes Nucleolo-Centrosoms machen konnen, so stehen doch die bisherhekannten Formen del' Kerntheilung noch zu unver~ittelt del' Karyo-kinese von Euglena gegenuber i als dass man jetzt schon im Standeware, libel' die Beziehungen des Nucleolo-Centrosoms zum Nucleolusund zum Centrosom ein abschlieBendes Urtheil zu geben. Ob gar dieVermuthung O. HERTWlG'S(20), dass das Centrosom yom Nucleolus abzu-leiten sei, in dem Verhalten des Nucleolo-Centrosoms del' Euglena eineStUtze tindet, ist eine Frage, die ich nicht weiter bertthren will. Dieweitere Forschung auf dem groBen Gebiete del' einzelligen Organismenkann hier nul' Aufklarung schaffen.

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Die Kerntheilullg von Euglena viridis Ehrenberg.

Anhang.

231

leh habe noeh einige Bemerkungen hinzuzufUgen tiber Struktur-verhaltnisse des Kerns von Euglena, die pathologischer Natur sind,welehe bisber aber eine andere Deutqng erfabren haben.

BurSCHLI(10, p. 741) scbreibt uber die Kernstruktur del' Flagel-laten Folgendes: J)Gewohnlich zeigt die helle Kernsaftzone del' b1aschen-formigen Nuclei auch bei Behandlung mit Reagentien nichts von feinerenStrukturverba1tnissen. Die einzige Ausnahme bildet bis jetzt Monasvivipara. Hier sah ich den Nucleolus yon einer etwas knotigen undwahrseheinlicb netzigen BUlle umschlossen, yon welcber feine Fadchenzur Kernbulle ausstrahlen. Eine Weiterbildung dieses Zustandes mitl'udimEmtarem Kernnetz -stellen wohl gewisse Kernbildungen dar, welcheunter den Euglenoidinen sehr verbreitet sind und die sich dem Haupt:"kerne mancher Ciliaten anreihen. Del' Charakter diesel' Kerne, welchegewohnlich eine mehr ovale Gestalt besitzen, besteht darin, dass del'Nucleolus im Verhaltnis zu dem gesammten Kernvolumen l'elativ vielkleineI' ist, ferner namentlich darin, dass zwischen ihm und del' Kernhtillenach Anwendung von Gerinnungsmitteln eine meist sehr fein granu-lil'te, seltener etwas grobkornigere und gut tingirbare Substanz auf-tritt. KLEllSgelang es, eine verschlungen fadige odeI' netzige Struktur(lieser Gerustsubstanz del' Euglena nachzuweisen. Als seltener Fall istschlieBlich noch zu erwahnen, dass KLEllSbei Euglena sanguinea imKern vier bis fUnf dichtere, nucleolusartige Massen beobachtete. Wiegesagt, ist es sehr wahrseheinlieh, dass die soeben gesehilderten Kern-formen nul' weitere Entwieklungszustande del' gewohnliehen blascben-fOl'migen Kerne sind. Dies scbeint nament1ich auch daraus hervorzu-geben, dass bei gewissen Formen zuweilen Kerne del' ersten, zuweilensolcbe del' zweiten Art angetroffen werden. Auch Anisonema grandezeigt vielleieht einen solchen Weehsel, da ihr STEIN einen deut1ichblasebenformigen Kern zeichnet, wogegen ieh einen granulirten nucle-olusfreien beobaehtete. Es scheint nam1ich sichel', dass schlieBlich nochbei manchen Formen Kerne vorkommen, welchen ein Nucleolus ganzfeblt und deren Substanz durchaus von del' geschilderten granulirtenbezw. netzigen MaBe gebi1det wird. So fand ieh wenigstens die Kernegewohnlieh bei Phacus und Anisonema, KLEBSneuestens bei EuglenaEhrenbergii. Auch die interessante Oxyrrhis besitzt nach den Unter-suchungen BLOCIIl\IANN'Seinen derartigen Nucleus.«

Nach meinen Beobachtungen an Euglena viridis Ebrenberg gelangeieh zu einer von del' Auffassung BUTSCHLI'Sganz abweiehenden Anschau-

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232 Jacob Keuten,

ung fiber die Bedeutung del' von KLEBSan Euglena beobachteten Kern-strukturen.

Wie oben geschildert sind bei Euglena viridis nach geeigneterFixirung und Farbung etwa mit Hamatoxylin und Orange, im Kernedeutlich zahlreiche Chromosomen und del' sog. Nucleolus, den ich Nucle-olo-Centrosoma nenne, zu erkeI}nen. Dnter gewissen Umstanden zeigtdel' Kern aber ein ganz anderes Bild, das mit den von BUTSCHLImitgetheil-ten Verhaltnissen tibereinstimmt. Del' Kern ist dann mehr kornig odeI'netzartig, enthalt mehrere nucleolusartige Massen oder nichts von einemsog. Nucleolus. Diese Veranderungen des Kerns habe ich bei EuglenaregelmaBig auftreten sehen, wenn die Organismen sich langere Zeit inmeinen Vorrathsglasern befunden hatten und im Absterben begriffenwaren; es handelt sich demnach urn Erscheinungen pathologischer,regressiver Natur. Ich habe die verschiedensten Stadien beobachtet,welche die fortschreitende Auflosung del' Chromosomen und ~es Nucle-olus erkennen lassen. Die Kerne, in welchen derartige VeranderungenVOl' sich gehen, sind von kugeliger Gestalt und meist bedeutend groBerals normale. BUTSCHLI(12) hat wahrscheinlich diese pathologisch ver-anderten Kerne schon gesehen, da er erwahnt, dass er mehrfach Euglenenbeobachtet habe, deren Kern durch irgend welche Umstande stark auf-gequollen war. In Fig. '\9 sind die Chromosomen zum Theil aufgelost,andere oder Reste solcher liegen an del' Peripherie des Kernes, wahrendim Inneren gekornte Maschen bemerkbar sind. Das Nucleolo-Centrosomaist noch erhalten, liegt aber in del' Nahe del' Kernmembran. Fig. 20zeigt im Kernraum ein spharisches Maschenwerk j die Chromosomensind alle verschwunden, das Nucleolo-Centrosom weist eine starke Ein-schntirung auf. In Fig. 21 ist das Nucleolo-Centrosom bedeutend kleinergeworden, das Maschenwerk des Kernes zeigt in den KnotenpunktengroBere Ansammlungen von Substanz, die vielleicht identisch sind mitden dichteren, nucleolusartigen Massen, die KLEBSvon Euglena san-guinea beschreibt. Die Frage, ob diese Massen vom Nucleolo-Centrosomherstammen odeI' chromatischer Natur sind, lasse ich offen. Die Kerne,welche auch das Nucleolo-Centrosom verloren haben, enthalten im Inne-ren ein weitmaschiges \Vabenwerk, dessen Knotenpunkte deutlicherhervortreten. Dass es sich urn ein Wabenwerk und nicht urn eine Gitter-kugel handelt, geht daraus hervor, weil die entsprechend verandertenKerne auf del' Schnittflache stets:ein flachenartig ausgehreitetes Netz zei-gen; wtirde es sich urn Hohlkugeln handeln, so mtisste man gelegentlichauch kreisformige Zeichnungen in den vom Schnitt getroffenen Kernenbeobachten, was aber nie del' Fall ist. Das Maschenwerk del' veran-

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Die Kerntheilul1g von Euglena viridis Ehrellberg. 233derten Kerne farbt sich, wenn auch nicht besonders gut, mit den ge-wohnlichen Kerntinktionsmitteln.

Es dtirfte wohl wahrscheinlich sein, dass es sich in den yon BUTSCHUangeftthrten Fallen, in welchen dieKerne ein so wechselndes Bild bieten,urn eine ahnliche Destruktion des Kerns handelt, wie ich sie bei Eu-glena beobachten konnte.

Ne u ss am Rhein, irn April 1895.

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KrkHirung der Abbildungen.Ta.fel XI.

Sammtliche Abbildungen sind von Euglena viridis Ehrenberg, und zwar mitAusnahme von Fig. 15-18 nach Schnittpraparaten angefertigt. Die Vergro13erungbetragt, wenn nicht besonders angegeben, ca. 1200 : 1.

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Kel'tltheilung yon Euglena viridis Ehrenberg. 235Fig. 1. Frei bewegliches Individuum. GeiBel abgeworfen. Kern im Ruhe-

zustande. Vergr. ca. 800: 1. Nach einem Orange-Hamatoxylinpraparate.Fig. 2. Individuum und Kern im Ruhezustande. Nach einem Orange-Hama-

toxylinpraparate.Fig. 3. Das gestreckte Nucleolo-Centrosom nimmt den ganzen Durchmesser

des Kerns ein; Polen den des Nucleolo-Centrosoms wenig verdickt. Chromosomenim spitzen Winkel zum Nucleolo-Centrosom geneigt. Nach einem Eisenalaun-Htimatoxylinpraparate mit Bordeauxvorfarbung.

Fig. 4. Nucleolo-Centrosom gestreckt. Chromosomen parallel dem Nucleolo-Centrosom. Nach einem Orange-Hamatoxylinpraparate.

Fig. 5. Differenzirung des Nucleolo-Centrosoms in die heiden Poistucke unddas dtinnere Mittelsttick. Nach einem Eisenalaun - Hamatoxylinpraparate mitBordeauxvorfarhung.

Fig. 6. Chromosomen hiIden einen aquatorialen Ring um das Nucleolo-Centrosom. Nach einem Orange-Hamatoxylinpraparate.

Fig. 7. Kern oberflachlich angeschnitten. Mehrere Chromosomen mit Langs-spaltung. Rechts unten ziehen vier sehr feine Faserchen von del' Kernmembrannuch den Chromosomen hin. Na~h einem Eisenalaun-Hamatoxylinpraparate.

Fig. 8. Nucleolo-Centrosom mit Vacuolen in den beiden Poistucken. Chl'omo-somen theilweise Schleifen hildend. Stadium del' Umordnung del' Chromosomen.Nach einem Eisenalaun-Hamatoxylinpraparate.

Fig. 9. Streckung des Nucleolo-Centrosoms. Auseinanderweichen del' Chro-mosomen. Nach einem Eisenalaun-Hamatoxylinpraparate.

Fig. 10. MittelsW.ck des Nucleolo-Centrosoms stark ausgezogcn. Zwischenden aus einander gewichenen Chromosomen cine schmale aquatoriale Zone frei.Nach einem Eisenalaun-Hamatoxylinpraparate.

Fig. 11. Chromosomen sammeln sich um die Poistticke des Nucleolo-Centro-50ms, dessen Mittelsttick als feinste Linie noch ehen sichtbar ist. N ach einemo range- Hama toxyl inprli parate.

Fig. 12. Ruhendes Individuum mit zwei Tochterkernen. Nach einem Orange-Hamatoxylinprti parate.

Fig. 13. Zwei Tochterindividuen von einer feinen gemeinsamcn Hlille um-geben. Nach einem Orange-Hamatoxylinpraparate.

Fig. -14. Kern im Zustande del' Ruhe. Vom Nucleolo-Centrosoma gehen dreifeine Fadchen aus. Nach einem Eisenalaun-Hamatoxylinpraparate.

Fig. 15-18. Optische Durchschnitte von unzertheilten Euglenel~. Kern imZustande del' Ruhe. Farbung mit Pikrokarmin zur Darstellung del' im Protoplasmagelegenen, mit einem Hofe umgehenen KOI'llchen. Fig. 17 zwei Kornchen von einemgemeinsamen Hofe umgehen.

Fig. 19-21. Pathologisch veranderte Kerne mit beginnender hezw. VOll-standiger AuflOsung del' Chromosomen und Destruktion des Nucleolo-Centrosoms.Fig. '19 nach einem Orange-Hamatoxylinpraparate. Fig. 20 und 21 nach Bordeaux-Eisena\a un - Hama to xy Iin pra para ten.

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I ,011' /' Jl'1~~'S. XOO!O(l/(1 Bel l X.Ils/'111 rl'~ ,/

oFig.]. Fig. II. FIg. 72. Fig. 13.

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