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Skript zur wdr-Sendereihe Quarks & Co Westdeutscher Rundfunk Köln Appellhofplatz 1 50667 Köln Tel.: 0221 220-3682 Fax: 0221 220-8676 E-Mail: [email protected] www.quarks.de Dienstags um 21.00 Uhr im wdr Fernsehen Wohin verschwindet unser Geld?

Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

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Page 1: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

Skript zur wdr-Sendereihe Quarks & Co

Westdeutscher Rundfunk KölnAppellhofplatz 150667 Köln

Tel.: 0221 220-3682Fax: 0221 220-8676

E-Mail: [email protected]

Dienstags um 21.00 Uhr im wdr Fernsehen

Wohin verschwindet unser Geld?

Page 2: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

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Herausgeber: Westdeutscher Rundfunk Köln; Verantwortlich: Öffentlichkeitsarbeit;Text: Ulrich Grünewald, Jens Hahne, Sonja Kolonko, Carsten Linder, Michael Rin-gelsiep, Tilman Wolff;Redaktion:Stephan Witschas;Copyright:wdr, Juni 2009;Gestal-tung: Designbureau Kremer & Mahler, Köln

Bildnachweis: alle Bilder Freeze wdr 2009 außer: S. 4 r. u. S. 5: Quelle: StatistischesBundesamt s. 21 – Rechte: AKG

4 Die Schuldenfalle

6 Schulden-Manager

9 Globale Handels- und Kapitalströme

11 Wie sicher ist unser Geld?

14 Brauchen wir ein ständiges Wirtschaftswachstum?

18 Die Weltwirtschaftskrisen 1929 und 2008

23 Ausweg aus der Krise: Währungsschnitt

26 Lesetipps

27 Linktipps

InhaltInhalt

Weltweit explodieren die Staatsschulden, ganze Länder gehen bankrott. Die Vereinigten

Staaten, England aber auch Deutschland und andere Länder versuchen hektisch, mit

neuen Schulden das Ende von Banken und ganzen Wirtschaftszweigen zu verhindern.

Doch wo kommt das Geld dafür her? Wie kann ein ganzer Staat auf Pump leben? Rezes-

sion, Inflation, Hyperinflation, Depression – was heißt das überhaupt? Quarks & Co lie-

fert Antworten auf diese Fragen.

Weitere Informationen, Lesetipps und interessante Links finden Sie auf unseren Internetseiten.Klicken Sie uns an: www.quarks.de

GeldWohin verschwindetunser Geld?

Page 3: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

getragen werden, sondern auch die Zinsen, diedafür anfallen. Schließlich bekommt der Staat dasGeld nicht umsonst von den Banken und Käufernvon Anleihen und Staatspapieren. Der Bund derSteuerzahler hat berechnet, dass in diesem Jahr al-lein für Zinsen 70 Milliarden Euro anfallen. Dabeiwird die Schuldenlast um keinen einzigen Cent ge-mindert, die ja der Grund für die hohen Zinszah-lungen ist.

Wer macht die Schulden?

Der Bundesfinanzminister ist nicht der Einzige, derin Deutschland Schulden macht. Neben ihm sind –wenn auch mit einem wesentlich geringeren Anteil– die Finanzminister der Länder sowie die Städteund Kommunen beim Schuldenmachen dabei. Siealle zusammen haben den ungeheuren Schulden-berg von 1,55 Billionen angehäuft – und machenmunter weiter Schulden. Derzeit genau 4.439 Euroin der Sekunde.

InternetblaseInternetblase – oder auch Dotcom-Blase – nennt man die Speku-

lationsblase, die sich rund um die neuen Unternehmen aus der

Computer- und Internetbranche in den 1990er-Jahren bildete und

die im März 2000 platzte.

Viele der sogenannten Dotcom-Unternehmen (nach der Inter-

netadresse dot = Punkt, com = Abkürzung für commercial und

Bezeichnung für sogenannte Top-Level-Domains für Unterneh-

men im Internet) waren in den späten 1990ern überbewertet und

konnten die Erwartungen am Markt nicht erfüllen.

Das Platzen dieser Blase führte zu Vermögensverlusten bei Klein-

anlegern in den Industrieländern, die auf die New Economy ge-

setzt hatten.

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Dass Staaten sich verschulden, um größere Inve-stitionen tätigen zu können oder weil sie mit denSteuereinnahmen nicht auskommen, ist keinneues Phänomen. Doch die internationale Staats-verschuldung hat ungeheure Höhen erreicht. Diegrößten Schuldner sind die USA – in diesem Jahrstehen sie vermutlich mit zehn Billionen US-Dollarin der Kreide. Danach folgt mit großem AbstandJapan, das einen Schuldenberg von etwa siebenBillionen US-Dollar angehäuft hat. Und dannkommt Deutschland: mit eben 1,55 Billionen Euro– oder umgerechnet gut zwei Billionen US-Dollar– Schulden.

Angehäuft seit Jahrzehnten

Die Schulden sind nicht neu, angehäuft haben wirsie alle – unter tatkräftiger Unterstützung der je-weiligen Finanzminister. Theo Waigel hatte in den1990er-Jahren die deutsche Einheit zu finanzieren.Das Konzept damals: Schulden. Nach ihm kamHans Eichel. Der hatte erst Glück. Mit der Verstei-

gerung der UMTS-Lizenzen konnte er auch in Sa-chen Schulden punkten und sogar ein bisschenwas zurückzahlen. Doch dann platzte die Internet-blase – die Antwort: neue Schulden. Das geht seitden 1960er-Jahren so: Seit damals steigt dieStaatsverschuldung Deutschlands steil an. In den1970er-Jahren legte sie besonders zu und in den1990ern haben sich die Schulden verdoppelt.

Zwei Billionen Euro Schulden sindin Sicht

Die Wirtschaftskrise tut in diesem Jahr ihr Übriges.Für Konjunkturprogramme zur Stützung von Indus-trie und Banken will der Bundesfinanzminister Geldleihen, also noch mal neue Schulden machen. Vor-sichtig geschätzt, kommen dieses Jahr 45 bis 50Milliarden Euro dazu. Haushaltsexperten rechnendamit, dass Deutschland in zwei Jahren mehr alszwei Billionen Euro Schulden haben wird. DieSchulden wachsen und wachsen. Aber nicht nur derSchuldenberg muss über Generationen hinweg ab-

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Die SchuldenfalleDie SchuldenfalleWie Vater Staat zum Schuldner wurde

Links:Wenig Schulden am Anfang. Heute ein Schuldenberg:die Schuldenentwicklung in Deutschland

Mitte:Die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler Deutsch-land ist bei über 1,55 Billionen Euro angekommen

Rechts:Für jeden geliehenen Euro muss der Staat Zinsenzahlen – Milliarden kommen zusammen

Page 4: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

lionen kaufen und dafür einen Zinssatz von0,72 Prozent bekommen. Eine andere Bank willebenfalls 100 Millionen kaufen, gibt sich aber miteinem Zinssatz von 0,70 Prozent zufrieden. Derniedrigere Zinssatz würde dem Bund immerhin20.000 Euro sparen. Ähnlich wie bei einer privatenOnline-Auktion warten die Banken meistens biswenige Minuten vor Ablauf der Auktion, bis sie ihrAngebot abgeben. Das bedeutet, dass es erst ab10.55 Uhr so richtig losgeht.

Zwei Tage bis zum Geldeingang

Kurz nach elf Uhr steht dann auch schon das Er-gebnis fest. Die Angebote werden einfach nach denniedrigsten gewünschten Zinssätzen sortiert. An-schließend werden die Angebote zusammenge-zählt, bis eine vorher festgelegte Summe erreichtist, zum Beispiel vier Milliarden Euro. Die Bankenmit den niedrigsten Zinssätzen bekommen dannden Zuschlag, der Rest geht leer aus. Zwei Tagenach der Auktion werden die Wertpapiere an die

Banken zugeteilt, per Mausklick. Eine Urkunde aufPapier gibt es schon lange nicht mehr. Im Gegen-zug überweisen die Banken das Geld auf ein Kontodes Bundes bei der Deutschen Bundesbank.

BundeswertpapiereAls Bundeswertpapiere bezeichnet man alle Emissionen des

Bundes, um Kredite aufzunehmen. Dazu gehören Bundes-

schatzbriefe, Bundesobligationen, Finanzierungsschätze oder

Bundesschatzanweisungen.

Sie unterscheiden sich zum Beispiel in der Laufzeit oder der Art

der Zinszahlung. Auch wenn der Name es suggeriert: Ein tat-

sächliches Papier bekommt man bei den Wertpapieren nicht

mehr.

EmissionAls Emission bezeichnet man im Bankwesen die Ausgabe von

Wertpapieren.

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Die Schuldenuhr beim Bund der Steuerzahler istunerbittlich. Sie zeigt, wie die Staatsschulden inDeutschland wachsen und wachsen, jede Sekundeum mehr als 4.400 Euro. Der größte Schuldenma-cher ist dabei der Bund mit rund einer Billion Euro.Damit er möglichst günstig an Geld kommt, hat erdas Schuldenmanagement im Jahr 2001 ausgela-gert: zur Bundesrepublik Deutschland – Finanz-agentur GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Fi-nanzexperten dort besorgen zum einen das Geldfür die Neuverschuldung, haben aber auch dieAltschulden im Blick. Denn laufend werden alteKredite fällig: am 12. Juni 2009 zum Beispiel 14Milliarden Euro, eine Woche später sechs Milliar-den Euro. Und schon heute ist klar, dass am 4. Juli2040 vier Milliarden Euro zurückgezahlt werdenmüssen. Doch es ist kein Geld da, die Schulden zutilgen. Daher müssen die alten Kredite mit neuenSchulden bezahlt werden. Das bedeutet zum Bei-spiel, dass die Finanzagentur rechtzeitig vor dem12. Juni die dann fälligen 14 Milliarden besorgenmuss. Dafür gibt sie regelmäßig Bundeswertpa-piere heraus. Wann das genau sein wird, gibt die

Finanzagentur rund ein viertel Jahr vorher im soge-nannten Emissionskalender bekannt. Darin steht,an welchem Tag welche Art von Wertpapieren her-ausgegeben werden, welche Laufzeit sie haben,welchen Zinssatz die Finanzagentur anstrebt undwelches Volumen sie erreichen möchte; sprich, wieviel Geld sie benötigt. Am Tag der Emission könnendann ausgewählte Banken bei einer Online-Auktiondie Wertpapiere ersteigern. Gerade mal 28 Bankenaus dem In- und Ausland gehören dazu, zum Bei-spiel die Deutsche Bank, Barclays oder die Bayeri-sche Landesbank. Voraussetzungen sind eine eu-ropäische Banklizenz und eine Mindestabnahme anWertpapieren innerhalb eines Jahres.

3 – 2 – 1 Deins...

Die Online-Auktionen finden immer montags odermittwochs statt. Von acht bis elf Uhr morgens kön-nen die Banken ihre Angebote für die entsprechen-den Wertpapiere online abgeben. Zum Beispielmöchte eine Bank Bundeswertpapiere für 100 Mil-

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Schulden-ManagerSchulden-ManagerWie sich der Bund Geld leiht

Links:Schuldenmachen als Online-Auktion

Mitte:Wenn Kredite fällig werden, die nicht zurück-gezahlt werden können, müssen neue Schuldengemacht werden

Rechts:Die günstigsten Zins-Angebote bekommenden Zuschlag

Page 5: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

Der Welthandel ist in den letzten Jahren extrem ge-wachsen. Seit 2000 hat sich der Wert der global ge-handelten Waren mehr als verdoppelt. Seit den1970er-Jahren hat er sich sogar versiebenfacht. Derglobale Handel ermöglicht den beteiligten Ländern,Waren und Dienstleistungen zu kaufen, die sie imeigenen Land gar nicht oder nicht so günstig be-kommen. Umgekehrt können sie eigene Produkteins Ausland verkaufen und fördern so das Wachs-tum ihrer Wirtschaft.

Exportweltmeister Deutschland

2008 hat die deutsche Wirtschaft Waren im Wertvon rund einer Billion Euro exportiert. Allein dieUSA haben aus Deutschland für 70 Milliarden im-portiert. Das ist natürlich erst einmal eine guteSache: Aber durch den intensiven Außenhandelentstehen auch Abhängigkeiten: Kaufen unsereHandelspartner weniger Waren aus Deutschland,schrumpft unsere Wirtschaft. Die Folgen: Arbeit-geber melden Kurzarbeit an, Werke werden ge-

schlossen, die Arbeitlosigkeit steigt. Für einen flo-rierenden Export brauchen wir also wirtschaftlichstarke Abnehmerländer. In der Weltwirtschaft wirddiese Rolle vor allem von Amerika gespielt.

Importweltmeister Amerika unddie Schulden

Amerika ist die größte Volkswirtschaft der Weltund Weltmeister im Importieren. Seit den 1980er-Jahren geben die Vereinigten Staaten viel mehrGeld für ausländische Waren aus, als sie durchden Verkauf eigener Waren erwirtschaften. Alleinim letzten Jahr waren es rund 1,4 Billionen Euro.Diesen immensen Einkauf im Ausland bezahlendie USA überwiegend mit US-Dollar. Die Warenkommen aus vielen Ländern – vor allem China.Doch wie konnten die USA das überhaupt finan-zieren, wenn nicht durch den Verkauf eigenerWaren? Mit Schulden. Kein anderes Land hat soviele Auslandsschulden wie Amerika: umgerech-net knapp zehn Billionen Euro!

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Globale Handels- und KapitalströmeWarum Deutschland von den USA und China abhängig ist

Gläubiger unbekannt

Die Banken kaufen die meisten Wertpapiere nichtselbst, sondern im Auftrag eines Kunden, zum Bei-spiel eines Pensionsfonds oder einer ausländischenZentralbank. Und auch diese Kunden behalten dieWertpapiere nicht bis zum Ende der Laufzeit, sondernhandeln damit. Die Wertpapiere werden auf demGeldmarkt also ständig gekauft und wieder verkauft.Daher ist es nicht möglich, zu sagen, bei wem derBund letztendlich verschuldet ist. Schätzungengehen jedoch davon aus, dass rund zwei Drittel derWertpapiere im Ausland gehalten werden. Vor allemin Europa, Asien und Südamerika. Bei den Schuldender Bundesländer ist es übrigens anders: Da sind eshauptsächlich inländische Investoren, die die Wert-papiere kaufen.

Schuldenwachstum und kein Ende

Bisher wurden in der Schulden-Geschichte der Bun-desrepublik erst ein einziges Mal Schulden abge-baut – allerdings nur auf Bundesebene: Anfang 2001flossen knapp 51 Milliarden Euro aus den Verkäufender UMTS-Mobilfunklizenzen in die Schuldentilgung.Doch trotz einer Rekordverschuldung von 1,6 Billio-nen Euro gilt Deutschland nach wie vor als guter

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Links:Gläubiger unbekannt: Die Wertpapierewerden ständig weiterverkauft

Mitte:Und jährlich wächst die Schuldenlast...

Rechts:Weltweit wird mit Waren und Dienstleistungengehandelt

Schulden-ManagerSchuldner, der zuverlässig seine Kredite zurückzahlt– auch wenn er sich das Geld dafür wieder bei je-mand anderem leihen muss. Die Bundesfinanz-agentur beobachtet sogar, dass die Bundeswertpa-piere gerade jetzt in der Krise besonders stark nach-gefragt werden. Außerdem muss der Bund für seineWertpapiere weniger Zinsen zahlen als andere eu-ropäische Staaten. Doch auch wenn Deutschlandnoch relativ einfach Geld geliehen bekommt, bela-sten die Schulden den Bundeshaushalt. So warendie Zinsen, die 2008 gezahlt werden mussten, einerder größten Ausgabeposten: mehr als 67 MilliardenEuro. Der Schuldenstand hat inzwischen fast zweiDrittel des Bruttoinlandsprodukts erreicht, das2008 bei 2,5 Billionen Euro lag. Wenn Deutschlandein guter Schuldner bleiben soll, dann kommen wirin Zukunft ums Sparen nicht herum.

BruttoinlandsproduktDas Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP, ist die Summe der Preise aller

hergestellten Waren und Dienstleistungen. Genauer gesagt aller

Waren, die innerhalb eines Jahres innerhalb eines Landes herge-

stellt wurden, zum Beispiel Gemüse, das angebaut wurde, Autos,

die gebaut wurden oder Wohnungen, die vermietet wurden. Hinzu

kommen alle Dienstleistungen, die ausgeführt wurden: zum Bei-

spiel Haare, die geschnitten wurden oder Musiker, die ein Konzert

gegeben haben. Allgemein zieht man das Bruttoinlandsprodukt

heran, um die Wirtschaftskraft eines Staates zu beurteilen.

Page 6: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

Eine stabile Währung steht immer für Sicherheit.Deswegen wird man hellhörig, wenn in der KriseSchlagworte wie Inflation, Deflation, Rezession undDepression immer häufiger fallen. Quarks & Cogeht in eine kleine Volkswirtschaft-Bäckerei undschaut, warum sich Preise verändern.

Inflation

Eine typische Bestellung in der Bäckerei: „ZehnBrötchen, bitte.“ Die Antwort oft: „Das macht zweiEuro, bitte.“ Dabei mag sich manch einer schon malgedacht haben, dass die Brötchen früher günstigerwaren. Und tatsächlich: In den vergangenen fünfJahren ist der Preis für Brötchen um etwa 20 Pro-zent gestiegen. Das Beispiel zeigt: Preise sind nichtfest, sondern sie entwickeln sich. Die Entwicklungeines Preises, wie des Brötchenpreises etwa, istverknüpft mit dem Wert des Geldes. Und dieserWert verändert sich stetig. Am bekanntesten hier-bei ist der Begriff der Inflation. Die sogenannteTeuerungsrate bezeichnet eine beständig fort-

schreitende Geldentwertung. Eine Ursache dafürist, dass ständig neues Geld produziert wird. Mitwachsender Geldmenge nimmt der Wert des ein-zelnen Scheins ab.

Das passiert nicht von ungefähr. Eine geringe Infla-tion ist volkswirtschaftlich dringend erwünscht.Denn: So entsteht der Anreiz, den Kauf eines Pro-duktes nicht auf die lange Bank zu schieben. DieWirtschaft wird in Schwung gehalten. Und bei re-gelmäßigen Lohnerhöhungen bleibt das Wertever-hältnis annähernd gleich. Eine normale, volkswirt-schaft- lich nützliche Inflationsrate liegt bei bis zufünf Prozent pro Jahr. Darüber hinaus gibt es die we-niger erfreulichen Typen: die trabende Inflation mitbis zu 20 Prozent Geldentwertung pro Jahr, die ga-loppierende Inflation (bis zu 50 Prozent) und dieHyper-Inflation (über 50%), wie sie Deutschland imJahre 1923 erlebte.

Gründe für die schlimmeren Inflationstypen könnenaußergewöhnliche Ereignisse sein; zum Beispieleine schlechte Ernte. Die Folge: Verknappung von

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Wie sicher ist unser Geld?Inflation und Abschwung gehören zurWirtschaft dazu

Die US-Schulden, China und Deutschland

Viele Handelspartner der USA legen die einge-nommenen Dollars wieder in Amerika an, zum Bei-spiel in US-Staatsanleihen. Staatsanleihen sind soetwas wie Schuldscheine, die von den USA zueinem späteren Zeitpunkt mit Zinsen wieder zu-rück gekauft werden müssen. Vor allem China,Japan und einige ölexportierende Länder leihenAmerika auf diese Weise Geld. Mit den Kreditenkönnen die USA weiter importieren. Die Export-Länder profitieren davon, weil sie ihre Waren andie USA weiter verkaufen können.

Doch was passiert, wenn China und die anderenHandelspartner den USA kein Geld mehr leihen?Der Welthandel würde ins Stocken geraten. DieAmerikaner könnten keine Waren mehr importie-ren. Also investieren die Handelspartner weiterhinin US-Staatsanleihen und andere Wertpapiere.

Durch die Finanzkrise ist der amerikanische Kon-sum jetzt eingebrochen. Auch Deutschland istdavon betroffen und somit indirekt abhängig vonden Gläubigern der USA. Denn nur mit deren Kredi-ten können die USA weiter Waren aus Deutschlandund anderen Ländern kaufen.

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Globale Handels- und Kapitalströme

Links:Deutschland exportiert mehr als es importiert

Mitte:Die USA finanzieren ihren Import hauptsächlichmit Auslandsschulden

Rechts:Der Wert des Geldes verringert sich ständig.Der Verbraucher empfindet das als Preisanstieg

Page 7: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

sätzlich ist diese Entwicklung weder ungewöhnlichnoch bedenklich. Ganz im Gegenteil: Volkswirt-schaftler gehen von einem sogenannten Konjunk-tur-Zyklus aus, in dem die Rezession eine von vierimmer wiederkehrenden Phasen ist: Aufschwung,Boom, Entspannung, Krise. Solch ein Konjunktur-Zyklus dauert meist zwischen drei und acht Jahren.

Depression

Problematisch wird es, wenn die Wirtschaftslageauch auf längere Sicht nicht besser wird. Dannfolgt auf die Rezession die Depression. Von De-pression spricht man bei einer Krise, die über einenungewöhnlich langen Zeitraum die gesamte wirt-schaftliche Tätigkeit schrumpfen lässt. Der unge-wöhnlich lange Zeitraum ist dabei nicht näher de-finiert. Im Gegensatz zur Rezession gilt die De-pression als Vernichtung verschiedener Bestand-teile des Systems. Auswirkungen sind: Die Börsen-kurse fallen, die Zahl der Firmen-Pleiten steigtstark, ebenso die Arbeitslosigkeit. Die Bürger ver-

lieren das Vertrauen und halten ihr Geld zurück.Der Konsum geht zurück. Es entsteht ein Teufels-kreis, in dem niemand mehr in das Funktionie- render Wirtschaft vertraut. Anders als bei der norma-len Rezession muss der Staat eingreifen, um dieAbwärtsspirale zu beenden.

Der Hoffnungsschimmer: vom Auf und Abder Wirtschaft

Doch die Wirtschaftsexperten wissen: Alle vier Pha-sen gehören zum Konjunktur-Zyklus dazu. Es gibtalso keinen Aufschwung ohne vorhergehendeKrise. Und die Wirtschaftsgeschichte zeigt tatsäch-lich: Bislang ist die Sonne der Konjunktur immer ir-gendwann wieder aufgegangen – der Kreislauf vonAufschwung, Boom, Entspannung und Krise be-ginnt erneut.

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Wie sicher ist unser Geld?Rohstoffen. Das wäre in unserem Beispiel dasMehl. Die Bäcker können nicht mehr genug Bröt-chen backen. Das veränderte Verhältnis zwischenAngebot und Nachfrage macht die Brötchen zu-sätzlich teurer.

Deflation

Deflation bedeutet schlicht: Das Geld wird mehrwert. Das klingt erstmal gut, denn die Preise sinkenund die Kaufkraft des einzelnen Bürgers steigt.Doch auch die Deflation bringt Probleme mit sich:Die Wirtschaft schläft ein, weil die Kunden wenigkaufen – denn sie hoffen auf weiter sinkendePreise. Die Kreditwirtschaft legt eine Ruhepauseein. Weil Zinsen immer weiter fallen, verdienen dieBanken nichts mehr an dieser Dienstleistung. DerGegenwert der Kredite geht in den Keller.

Eine Ursache ist die sogenannte Nachfragelücke.Sie liegt vor, wenn mehr Ware angeboten wird, alsdie Menschen kaufen. So erlebt es zurzeit zum

Beispiel die Automobilindustrie. Besonders diePremiumhersteller bleiben auf ihren Autos sitzen,und versuchen die Kunden mit Angeboten zulocken.

Auch der Immobilienmarkt leidet. Vielerorts ist dasAngebot größer als die Nachfrage. Der Wert der Im-mobilien sinkt. Von einer allgemeinen Deflationwird zurzeit jedoch nicht gesprochen.

Rezession

Die Rezession folgt automatisch einer guten Wirt-schaftsphase, einem Boom, wie in Deutschland inden vergangenen Jahren. Als Rezession bezeichnetman eine konjunkturelle Abschwungsphase. PerDefinition heißt das: Die Wirtschaft steckt in der Re-zession, wenn sie ein halbes Jahr lang nicht mehrgewachsen oder sogar geschrumpft ist. Merkmaleeiner Rezession sind unter anderem eine pessimi-stische Beurteilung der Wirtschaftslage, fehlendeInvestitionen und beginnende Kurzarbeit. Grund-

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Links:Ein gesundes Unternehmen kann eineRezession überstehen

Mitte:Hausbesitzer können von einer Deflation betroffen sein,ihr Haus wäre dann heute deutlich weniger wert als beider Bezahlung nach dem Bau

Rechts:Die Angst vor der Depression steht vor der Tür. Die Zahl derUnternehmenspleiten hat bereits drastisch zugenommen

Page 8: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

Warum weiter wachsen?

Professor Andreas Irmen von der Universität Hei-delberg gehört zu den führenden Wachstumsex-perten in Deutschland. Er glaubt: DeutschlandsVolks- wirtschaft, also der Wert unserer produzier-ten Güter und Dienstleistungen muss gar nicht umjeden Preis weiter wachsen. Was aber wachsenmüsse, sei die Arbeitsproduktivität.

Zwar führte bisher eine wachsende Arbeitspro-duktivität – also zum Beispiel schnellere, neueMaschinen – auch automatisch zu mehr Wirt-schaftswachstum. Doch das muss nicht so blei-ben: Denn in einer zunehmend älter werdendenGesellschaft muss die Arbeit weniger junger Men-schen für immer mehr ältere Menschen reichen.Die wenigen Jungen brauchen also händeringendeine wachsende Arbeitsproduktivität – allein umden Standard von heute halten zu können. Wirmüssen uns also weiter anstrengen, um wettbe-werbsfähig zu bleiben, neue Technologien zu ent-wickeln und Fortschritte zu machen. Ob das aller-dings für ein ausreichendes Wirtschaftswachstumsorgt, ist zunehmend ungewiss.

WirtschaftswachstumVon Wirtschaftswachstum spricht man, wenn das reale BIP im

Vergleich zum Vorjahr (oder zur Vorperiode) gestiegen ist. Aus-

rechnen lässt sich das näherungsweise mit der sogenannten

70er-Regel: Teilt man 70 durch den entsprechenden Prozentsatz,

erhält man die Anzahl der Jahre, der in diesem Fall die Wirtschaft

doppelt so viel produziert wie im Ausgangsjahr. Wächst eine

Volkswirtschaft zum Beispiel mit einer Rate von 1,5 Prozent, wird

sie sich innerhalb von 47 Jahren verdoppeln.

Denn der demografische Wandel ist nicht die einzigeWachstumsbremse. Hinzu kommt, dass wichtige Res-sourcen wie Öl und Gas knapper und damit teurerwerden und dass mehr Produktion meist auch mehrUmweltverschmutzung bedeutet. Technischer Fort-schritt muss also eine ganze Reihe von Problemenlösen: Wir müssen Technologien entwickeln, die miteinem Bruchteil der bisherigen Energie auskommenoder mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben wer-den können. Gelingt uns das, wächst unsere Arbeits-produktivität. Gelingt uns das besonders gut, ist dar-über auch weiteres Wirtschaftswachstum möglich.Wer hätte schließlich vor 50 Jahren gedacht, dassnachwachsende Rohstoffe oder garWindkraftanlageneinmal zu einem boomenden Markt werden würden?

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Brauchen wir ein...Die Bäume können nicht in den Himmel wachsen –aber unsere Wirtschaft scheinbar schon. Seit Be-ginn der industriellen Revolution wächst die Wirt-schaft mit einer durchschnittlichen Rate von etwa1,5 Prozent. Die wichtigste Messgröße für das Wirt-schaftswachstum ist das sogenannte reale Brutto-inlandsprodukt pro Kopf. Daran konnten auch dieWeltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkriegnichts ändern. Zwar ist unsere Wirtschaft beideMale erheblich geschrumpft, aber danach ging esumso schneller wieder aufwärts. Das ist logisch:Denn hohe Wachstumsraten treten meist bei einemniedrigen Anfangsniveau auf, wie heute etwa in denSchwellenländern – oder eben nach Krisen. Lang-fristig kommt so das erwähnte durchschnittlicheWachstum von etwas über 1,5 Prozent heraus. Dasklingt zwar erst einmal nicht viel – doch wenn wirweiter so wachsen, wird sich das reale Bruttoin-landsprodukt (BIP) innerhalb von knapp 47 Jah-ren verdoppeln! Wüchse unsere Wirtschaft gar miteiner Rate von drei Prozent, hätten wir sogar schonnach etwas mehr als 23 Jahren eine Verdoppelungerreicht. Die Frage ist nur: Wie lange kann das soweiter gehen angesichts steigender Umweltpro-bleme und Ressourcenknappheit? Und: Wollen

wir das überhaupt? Uns geht’s doch schon gut!Wozu brauchen wir also ein ständiges Wirt-schaftswachstum?

Bruttoinlandsprodukt und reales Bruttoinlands-produktLaut Definition des Statistischen Bundesamtes misst das Brutto-

inlandsprodukt (BIP) „den Wert der im Inland hergestellten

Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht

als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienst-

leistungen verwendet werden.“

Das bedeutet, dass Einzelteile, die zur Herstellung eines End-

produktes benötigt werden, beispielsweise bei einer Pizza die

Tomate, nicht extra in die Berechnung des BIP einfließen, son-

dern im Gesamtwert der Pizza enthalten sind: Es zählt also nicht

„Teig + Zutaten + Verkaufspreis“, sondern nur der Verkaufspreis

der Pizza. Und auch die Miete für die Pizzeria wird nicht extra ad-

diert, da sie ja zwangsläufig im Verkaufspreis enthalten sein

muss, wenn der Pizzabäcker sinnvoll wirtschaftet.

Das sogenannte reale Bruttoinlandsprodukt ist das inflationsbe-

reinigte BIP. Es misst den Wert der Endprodukte abzüglich der

Kosten für die Vorprodukte und wird zur Berechnung des Wirt-

schaftswachstums herangezogen.

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Brauchen wir ein ständigesWirtschaftswachstum?Von guten und schlechten Arten zu wachsen

Langfristiges Wachstum trotzt Wirtschaftskrisen Wachstumsexperte Professor Andreas Irmen glaubt:Unsere Wirtschaft kann weiter wachsen

Page 9: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

tums prognostiziert worden und noch nie lagen dieEndzeit-Theoretiker richtig. Zwar sind unsere Res-sourcen endlich, unser menschliche Arbeitskraftund Zeit ebenso – aber eine wichtige Größe wird re-gelmäßig unterschätzt: Die Menge der Ideen, dieist unendlich. Und bisher war immer eine dabei, dieaus der Krise wieder heraus half.“

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Eine zweite Möglichkeit, trotz steigender Umwelt-probleme weiter zu wachsen, ist der Dienstlei-stungssektor. „Hier brauchen wir in vielen Berei-chen dringend Wachstum“, sagt Professor Irmen.Man denke nur an den Bereich der Altenpflege oderKinderbetreuung – hier würde wohl keiner ernsthaftfordern, dass wir aufhören sollen zu wachsen, dennhier bedeutet mehr Angebot nicht automatischmehr Umweltverschmutzung, sondern einfach bes-seren Service.

Wie kann manWachstum lenken?

Doch wie kann man es schaffen, Wachstum in diesesozialere, nachhaltige Richtung zu lenken? AndreasIrmen glaubt, dass der Markt einen Großteil selberlenkt: über Knappheitspreise. Teurer werdendeRohstoffe zwingen, sich nach Alternativen umzu-schauen. Dank steigender Benzinpreise tüfteln dieAutobauer endlich verstärkt an Alternativen zumBenzinmotor. Doch was, wenn das nicht schnellgenug klappt? Die meisten Klimaforscher fordern,

sofort radikal umzuschwenken und nicht erst in einpaar Jahren. Doch das ist schwierig, wenn die Indus-trie – wie in vielen Bereichen noch immer möglich –die Umwelt kostenlos verschmutzen darf. So warLuftverschmutzung vor Einführung des Emissions-handels größtenteils umsonst, denn die Kosten(Krankheiten, Waldsterben, Gewässerverschmut-zung) hat die Allgemeinheit getragen. Besondersabsurd: Dadurch, dass Umweltverschmutzung denGewinn eines Unternehmens nicht mindert, min-dert sie auch nicht das BIP – im Gegenteil! Denn diekostspielige Wiederaufbereitung des Wassers unddie Sanierung vergifteter Böden durch andere Un-ternehmen, die damit ihr Geld verdienen, steigerndas BIP! Einige Wissenschaftler fordern daher eineneue Wachstums-Größe: Statt, wie im BIP alles auf-zuaddieren, was in einer Volkswirtschaft einenPreis hat, brauchen wir eine Größe, die das addiert,was kostbar ist: natürliche Ressourcen, unbe-lastete Luft, mehr Freizeit. Umdenken tut Not. Bisdahin bleibt so ein ökologisches Sozialprodukt nurein guter Plan, doch Andreas Irmen ist trotzdem zu-versichtlich: „Zu oft ist schon ein Ende des Wachs-

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Die junge Generation muss künftig für immermehr Ältere mitarbeiten

Brauchen wir ein ständiges Wirtschaftswachstum?

Page 10: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

Das spekulative Paralleluniversum

Die Möglichkeit zur Spekulation bietet in den spä-ten 1990er-Jahren bis heute eine neue Form vonInvestmentgesellschaften: Sogenannte Hedge-fonds betreten das Parkett. Hier haben auch großeVersicherungen und Rentenfonds das Geld ihrerKunden angelegt. Die Hedgefonds steigen mitderen Geld groß ein: Auf alles wird spekuliert. Öl,die Getreideernte und Immobilien. Selbst Hypo-theken, die andere aufgenommen haben, schei-nen für viele eine gute Investition. Und billigesGeld von den Banken lässt die Hedgefonds wiewild investieren. Dumm nur, dass der Hypothe-kenmarkt Ende 2006 zusammenbricht und allesandere mit sich reißt.

Hedgefonds gibt es 1929 noch nicht. Doch kurzzuvor wurde eine andere Form einer Geldvermeh-rungsfirma erfunden: Sogenannte Investment-Trusts kaufen die Anteile an Aktiengesellschaftenauf, die wiederum Anteile an Wirtschaftsfirmen hal-ten und handeln mit diesen Anteilen. Und plötzlichsind Ende der 1920er-Jahre die Anteile mehr wertals die Firmen selbst. Im Crash fällt das sofort auf –

und verschärft ihn. Zudem sind die Wertpapiere, diesich die Anleger damals zugelegt haben, ähnlichverwirrend und für viele unverständlich wie dieFinanzprodukte von heute.

HedgefondsHedgefonds (engl. to hedge = absichern) sind eine spezielle

Art von Investmentfonds, die durch eine spekulative Anlage-

strategie gekennzeichnet sind. Hedge-Fonds bieten dadurch die

Chance auf sehr hohe Renditen, sind aber auch mit hohen Risi-

ken behaftet.

Typisch für Hedge-Fonds ist der Einsatz von Derivaten und Leer-

verkäufen. Hiervon rührt auch der irreführende Name, da diese

Instrumente außer zur Spekulation auch zur Absicherung (Hed-

ging) verwendet werden können. Außerdem versuchen Hedge-

Fonds über Fremdfinanzierung eine höhere Eigenkapitalrendite

zu erwirtschaften (Hebel- oder Leverage-Effekt).

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Die WeltwirtschaftskrisenIm September und Oktober des Jahres 1929 meh-ren sich die Anzeichen für eine herbe wirtschaftli-che Abkühlung an der New Yorker Börse, der größ-ten der Welt. Doch noch am 23. Oktober 1929 kenntniemand die Ausmaße des Unheils, das sich da an-bahnt. Schon einen Tag später – am 24. Oktober –herrschen blanke Angst und Entsetzen. Die Speku-lationsblase ist geplatzt. Anleger, Banken und Wirt-schaftsbosse sind pleite und stehen vor dem wirt-schaftlichen Abgrund, in den sie in der Folge gleichdie ganze Welt mitreißen werden.

Knapp 80 Jahre später schockt die Wall Street er-neut die Welt: Der Zusammenbruch einer bekann-ten Investmentbank, Lehman Brothers, ist dassichtbare Zeichen der neuen großen Krise. Die Mit-arbeiter müssen gehen. Lehman Brothers wird ge-schlossen. Da ist die neue Krise an der Wall Streetangekommen, die mit schlecht abgesicherten Kre-diten für Immobilien begonnen hatte. In der Folgefallen die Kurse an allen Börsen der Welt drama-tisch. Und die Angst vor einem erneuten Crash wie1929 geht um. Aber lassen sich die Krisen von einstund heute wirklich vergleichen? Die Gründe für dieZusammenbrüche liegen im System – heißt es.

Die Ähnlichkeit der Verhältnisse

Sieht man sich die Gründe an, die zu den Krisenvon 1929 und 2008 geführt haben, sind die Ähn-lichkeiten im Detail tatsächlich verblüffend. Sowird beispielsweise die Vermögens- und Einkom-mensverteilung in den USA als Grund für die über-hitzte Börse der Jahre vor 1929 genannt, also vordem Börsencrash.

Gerade einmal fünf Prozent der amerikanischenHaushalte erzielten damals über ein Drittel desgesamten Einkommens – weit mehr als sie aus-geben konnten. Die nicht benötigten Mittel flos-sen an die Börse. Dort wurde mit diesen Geldernspekuliert. Die Folgen: Die Kurse stiegen, eineSpekulationsblase entstand; damals übrigensnicht nur an den Börsen sondern auch an den Im-mobilienmärkten, wie in unseren Tagen. Auch dieEinkommensverhältnisse in den USA sind heuteähnlich, wie damals: 2007 erzielen nur wenigeHaushalte in den USA (6,4 Prozent) wieder 30 Pro-zent des gesamten Einkommens. Auch davon istein guter Teil in die Spekulation an der Wall Streetgeflossen.

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DieWeltwirtschaftskrisen 1929 und 2008Parallelen und Lehren

Im September 2008 geht die InvestmentbankLehman Brothers pleite – die neue Krise ist ander Wall Street angekommen

In der Wirtschaftskrise nach 1929 sind Millionen Menschenarbeitslos, die Industrie stellt niemanden mehr ein

Page 11: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

Der Staat übernimmt

In den USA ist es der neue Präsident Roosevelt, derein – für damalige Verhältnisse – riesiges Investiti-onspaket ankündigt und in die Tat umsetzt. Im Ver-gleich mit den Summen, die heute genannt werden,ist der sogenannte New Deal allerdings eher be-scheiden ausgefallen. Er konnte – wenn man neue-ren Forschungen glaubt – auch nicht allzu viel aus-richten. Doch als staatliche Maßnahme in einemLand wie den USA, wo der Eingriff des Staates indie Wirtschaft traditionell eher abgelehnt wird,wurde die Roosevelt’sche Politik als deutlicher undnotwendiger Strukturbruch gesehen. Doch Präsi-dent Roosevelt geht noch einen Schritt weiter.1943/1944 – also mitten im Krieg – lässt er in einemHotel in New Hampshire (Bretton Woods) ein inter-nationales Währungssystem mit festen Wechsel-kursen entwerfen. Das soll starke Schwankungenzwischen den Währungen verhindern. „Man wollteunbedingt vermeiden“, sagt Professor Carl-LudwigHoltfrerich von der FU Berlin, „dass sich Länder da-durch internationale Wettbewerbsvorteile ver-

schaffen können, dass sie ihre Währung abwerten,beziehungsweise auf niedrigem Niveau festzurren,wie das heute die Chinesen machen. Mit der Ab-sicht, eben möglichst viel zu exportieren und mög-lichst wenig zu importieren.“

New DealNew Deal heißt in der deutschen Übersetzung: neue Karten

für alle und war von seinen Erfindern auch so gemeint: Die

verarmten Menschen in den USA sollten durch ein Bündel von

Wirtschafts- und Sozialreformen zu Wohlstand kommen. Prä-

sident Franklin Delano Roosevelt startete das Programm so-

fort bei seinem Amtsantritt 1933. Es beinhaltete massive staat-

liche Investitionen, um die Binnenkonjunktur anzukurbeln, die

Einführung eines Sozialversicherungssystems, progressive

Besteuerung und massive Arbeitszeitverkürzung. Der New

Deal endete kurz nach dem Eintritt der USA in den Zweiten

Weltkrieg (1941). Wie wirksam der New Deal war, darüber gibt

es unterschiedliche Auffassungen. Der wirkliche wirtschaftli-

che Aufschwung kam in den USA erst mit dem Anlaufen der

Kriegsproduktion. Damit endete auch die sogenannte Große

Depression, die mit dem Börsenkrach 1929 begonnen hatte.

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Die WeltwirtschaftskrisenParallelen bei der Entstehung der jeweiligen Krisengibt es also durchaus im Detail. Ähnlichkeitenzwischen beiden Krisen und deren tieferen Grundsieht der Wirtschaftshistoriker Professor Carl-Lud-wig Holtfrerich jedoch „vor allem in dem neolibera-len Programm, das besonders in dem führendenStaat USA damals wie heute in den Jahren bezie-hungsweise Jahrzehnten vor der jeweils großenKrise praktiziert wurde.“

Von der Finanz- zur Weltwirtschaftskrise

1929 brechen allein in den USA 364 Banken zu-sammen. Doch es gibt immer wieder Hoffnungs-schimmer und die Menschen in Politik, Wirtschaftund auf der Straße klammern sich an jeden nochso vagen Silberstreifen am Horizont. 1931 ver-schärft sich die Krise. Über 4.000 Banken gehenpleite. Millionen sind arbeitslos. In den USA un-ternimmt der bis dahin wirtschaftsliberale Präsi-dent Herbert Hoover die ersten staatlichen Maß-nahmen zur Eindämmung der Krise. Im Deutsch-land der Weimarer Republik ist man noch weniger

auf die Folgen des wirtschaftlichen Abschwungsvorbereitet. Die deutsche Wirtschaft ist auf auslän-disches Kapital angewiesen. Doch die amerikani-schen Anleger ziehen 1928 ihr Geld ab, um damit ander New Yorker Börse zu spekulieren. Als die zu-sammenbricht, sind Geld und Anleger weg. Manhofft auf den amerikanischen Präsidenten Hooverund – wie heute – darauf, dass die Krise bald vorbeiist. Doch die Hoffnung trügt. 1931 muss die Danat-Bank schließen. Die zweitgrößte Bank Deutschlandshatte an eine einzige Firma, Nordwolle, riesige Kre-dite vergeben. Als die platzen, stürmen Kunden dieFilialen der Banken. Als dann auch noch die DresdnerBank kurz vor dem Zusammenbruch steht, steigt derdeutsche Staat 1931 ins Bankwesen ein. Nicht nurbei der Dresdner Bank, sondern auch bei der Deut-schen Bank übernimmt die Weimarer Republik 30Prozent der Anteile. Auch das ist durchaus eine Par-allele zum heutigen Geschehen, wo über den Ban-kenrettungsfonds Geld in die maroden Banken ge-pumpt wird und andere, wie die Hypo Real Estate,sogar ganz übernommen werden sollen.

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Präsident Roosevelt setzt den New Dealgegen die Wirtschaftskrise in Gang – derErfolg ist umstritten

1931 bricht in Deutschland die Danat-Bank, daszweitgrößte Kreditinstitut, zusammen

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Woran krankt das Finanzsystem, welche Konse-quenzen muss man ziehen und wie lange dauertdie Weltwirtschaftskrise? Quarks & Co wendet sichmit diesen Fragen an Edgar Most. Er ist der einzigeBanker in Deutschland, der auf der Führungsebenesowohl im Sozialismus als auch im Kapitalismus er-folgreich war. Kaum einer kennt die Schwächen undStärken der freien Marktwirtschaft und der soziali-stischen Planwirtschaft so gut wie er.

Edgar Most wurde 1940 in Thüringen geboren undwuchs im Sozialismus auf. Mit 20 wurde Most SED-Mitglied und mit 26 Jahren der jüngste Bankdirek-tor der DDR. Er arbeitete sich im Sozialismus biszum Vizepräsidenten der Staatsbank der DDR hoch.Nach der Wende gründete er mit der DeutschenKreditbank AG die erste Privatbank im Osten. Spä-ter wechselte er zur Deutschen Bank und stieg inden Vorstand auf, dem er bis zu seiner Pensionie-rung im Jahr 2004 angehörte.

Hat Sie die Krise überrascht?

Mich hat der Zeitpunkt der Krise überrascht und dieArt und Weise, wie sie ausgelöst worden ist. Die Tat-sache aber, dass wir einem Crash entgegensteuern,war mir seit langem klar. Ich habe bereits Anfangder 1990er-Jahre auf den Direktorensitzungender Deutschen Bank davor gewarnt, dass sichdie Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft so weitentfernt hat, dass sie ein eigener Wirtschaftszweiggeworden ist und sich losgelöst von allen realwirt-schaftlichen Entwicklungen in der Welt alleine ver-wirklicht. Dadurch entstehen Blasen. Das ist ganznormal. Ich hatte noch gelernt: Geld wird nur aus-gegeben für realwirtschaftliche Zwecke. Eine Geld-vermehrung ohne eine materielle Grundlage darf esnicht geben! Als ich aber dann bei der DeutschenBank erlebt habe, wie das Geld aufgeblüht ist, wiees sich verselbstständigt hat, wie es sich von denmateriellen Werten getrennt hat, da habe ich ge-sagt: Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Die Ent-wicklung arbeitet nicht für, sondern gegen die Ge-sellschaft. Die damit umgehen können, werden

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Ausweg aus der Krise:WährungsschnittBanker fordert einheitlicheWeltwährung

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Die Weltwirtschaftskrisen

Links:Das Hotel in Bretton Woods steht für dasinternationale Währungssystem nach demZweiten Weltkrieg

Mitte:Edgar Most im Interview mit Quarks & Co

Rechts:Edgar Most: „Es darf keinen Olymp derFinanzwirtschaft geben“

Dass sich heute eine neue große Weltwirtschafts-krise entwickeln konnte, liegt möglicherweisedaran, dass die Lehren von 1929 wieder vergessenwurden – und jetzt erst schmerzlich neu gelerntwerden müssen.

Bretton-Woods-SystemDas Bretton-Woods-System bezeichnet das internationale Wäh-

rungssystem von festen Wechselkursen nach dem Zweiten Welt-

krieg, das den US-Dollar als Leitwährung hatte, der bei der ame-

rikanischen Notenbank Fed jederzeit in Gold umgetauscht wer-

den konnte. Die Idee eines Systems fester Wechselkurse beruht

ursprünglich auf einer Idee des englischen Ökonomen John

Maynard Keynes, der sich aber nicht mit allen seinen Vorstel-

lungen in Bretton Woods durchsetzen konnte. Den Namen Bret-

ton Woods bekam das Währungssystem, weil das der Ort im US-

Bundesstaat New Hampshire war, wo die Konferenz der Finanz-

minister und Notenbankgouverneure der späteren Sieger-

mächte das System der festen Wechselkurse 1944 beschloss.

Beteiligt waren 44 Staaten. Deutschland trat dem System fester

Wechselkurse 1949 bei. Bretton-Woods-Organisationen, bezie-

hungsweise -Institutionen, sind die Weltbank und der Interna-

tionale Währungsfonds (IWF).

Die unterdrückten Lehren

Das internationale Währungssystem von BrettonWoods wurde zu Beginn der 1970er-Jahre abge-schafft. Für die USA war es damals schwierig ge-worden, den US-Dollar, der als Leitwährung galt, inGoldreserven abzusichern. Nach und nach wurdenseitdem viele der Sicherungssysteme, die mannach der Weltwirtschaftskrise von 1929 eingerichtethatte, wieder abgeschafft. So hatte man beispiels-weise aus der Erfahrung des Börsencrashs von1929 eine strikte Trennung von Geschäfts- und In-vestmentbanken durchgesetzt. Während der Clin-ton-Regierung in den USA wurde diese Trennungaufgehoben – mit der Folge, dass sich auch einfa-che Geschäftsbanken an den hochriskanten Spe-kulationsgeschäften der letzten Jahre beteiligenkonnten. „Die Kontrollinstrumente“, sagt Carl-Lud-wig Holtfrerich, „sind in den letzten Jahren syste-matisch abgebaut oder geschwächt worden.“ Und:„Je länger eine Katastrophe zurückliegt, desto mehrverdrängen die Leute die Lehren daraus und verlie-ren ihren gesunden Menschenverstand.“

Page 13: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

Wann geht es wieder aufwärts?

Vor Ende 2010 werden wir noch nicht in warmen Ge-filden sein. Es wird anschließend eine neue Struk-tur in der Welt da sein, auch neue Standorte undneue Beziehungen. Wir werden mit den Auswirkun-gen der Krise noch einige Jahre zu tun haben. Selbstwenn wir uns jetzt wieder realwirtschaftlich fangenund halbwegs Ruhe im Staat behalten, werden unsdie Auswirkungen und Wirkungsmechanismen nocheinige Jahre beschäftigen. Deswegen rede ich javon der Weltwährung. Bis die geschaffen ist, wer-den wohl 15 Jahre vergehen.

G-20Zur Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellen-

länder (kurz: G-20) gehören die USA, Japan, Deutschland, Groß-

britannien, Frankreich, Italien, Russland, Kanada, China, Indien,

Brasilien, Mexiko und Südafrika, Argentinien, Australien, Indo-

nesien, Saudi-Arabien, Südkorea, die Türkei und die Europäische

Union. Die G-20-Länder repräsentierten zusammen zwei Drittel

der Weltbevölkerung, kontrollieren fast 90 Prozent der weltwei-

ten Wirtschaftskraft und rund 80 Prozent des Welthandels. Die

Gruppe wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit in

Fragen des internationalen Finanzsystems zu verbessern. Das

erste Treffen fand 1999 statt. Seitdem treffen sich die Finanzmi-

nister und Zentralbankchefs der G-20 einmal im Jahr.

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immer reicher, aber all die Menschen, die die ei-gentlichen, realen Werte in der Gesellschaft schaf-fen, bleiben außen vor.

Wie bewerten Sie die Krise?

Für mich ist das eine Systemkrise, nicht nur eineFinanz- und Realwirtschaftskrise. Das System desfreien Kapitalismus hat versagt. Der Staatssozia-lismus hat auch versagt. Der Eine hat zu wenig re-guliert, der Andere hat zu viel reguliert. Deshalbmüssen wir jetzt ein System finden – und das istder Gedanke des dritten Weges – wie wir Staat undMarkt wieder zusammenbringen. Wir werden nachdieser Krise ein neues Kräfteverhältnis in der Welthaben. Die Standorte werden anders strukturiertsein. Es wird andere Machtbereiche geben. DieRolle des Staates zum Markt wird eine andere sein.Der Markt macht alles, das haben wir mehrmals er-lebt. Aber er kann nicht einfach alles machen, weiler einfach nicht sozial ist. Also brauchen wir ir-gendwelche Regularien und das muss jetzt dieStaatenwelt machen. Sie darf auch nicht davor zu-rückschrecken. In der Krise sind alle bereit, neueWege zu gehen. Wenn die Krise wieder vorbei ist,passiert gar nichts. Deswegen dränge ich auch

darauf, es muss unbedingt jetzt darüber nachge-dacht werden, wie die Weltfinanzordnung wirklichaussehen soll. Es kann nicht sein, dass es einenOlymp der Finanzwirtschaft gibt und die Realwirt-schaft außen vor ist.

Warum ist heute viel mehr Geld im Umlaufals früher?

Die Geldaufblähung ist im Wesentlichen entstan-den durch die Haushaltsschulden der Länder. DieHaushaltsschulden sind wiederum entstandendurch den Vietnamkrieg, durch den Irakkrieg undjetzt Afghanistan sowie weitere 50 Kriegsherdein der Welt. Diese Kriege bringen für die Gesell-schaften eine Wertvernichtung mit sich und füh-ren dazu, dass die Reichen reicher und die Armenärmer geworden sind. So kann doch keine Ge-sellschaft leben! Egal welcher Religion man an-gehört, egal was man glaubt. Im Moment wirdnur auf die Investmentbanker geschimpft. Daswar die zweite Quelle, die die Geldvermehrungs-maschinen durch Geldprodukte, Derivate undviele andere Geschichten in Gang gesetzt hat.Aber der Hauptfaktor waren erst einmal dieSchulden der Staaten.

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Links:Edgar Most: „Die Politiker haben durch die Staatsverschul-dung die Krise mitverursacht“

Mitte:Der Euro: Vorbild für eine neue Weltwährung?

Rechts:Die Krise als Chance: Der Zahlungsverkehr mussumstrukturiert werden

Ausweg aus der Krise: WährungsschnittWelche Konsequenzen ziehen Sie ausder Krise?

Unser Ziel muss eine neue Weltwährung sein! Fan-gen wir doch erst einmal in der Verrechnungsein-heit an, indem wir eine fiktive Weltwährung schaf-fen, in der alle, die ihr beitreten, sich verpflichten,auch in dieser Währung zu verrechnen. Es geht na-türlich darum, dass nicht mehr Dollar oder Euro dieLeitwährungen für den internationalen Zahlungs-verkehr sind. Der Dollar hat ja eigentlich versagt. Erwar stark 1944, nach dem Krieg und in der Aufbau-phase. Aber später in der Spekulationszeit hat erversagt und hat die größte Geldaufblähung mitver-ursacht. Wenn man jetzt eine fiktive Währung ausden G-20 bilden würde und sagt, diese entwickelnwir so weiter, dass wir in 50 Jahren eine Weltwäh-rung haben, dann wird es nicht mehr passieren,dass heute der Dollar die Leitwährung ist und mor-gen eine chinesische Währung, dann vielleicht einebrasilianische oder die der arabischen Welt. Ich bindafür, dass, wenn wir wirklich global denken, auchglobal an eine einheitliche Weltwährung herange-hen.

Page 14: Wohin verschwindet unser Geld? - WDR

Webseite des Bundes der Steuerzahler Deutschland

http://www.steuerzahler.de

Broschüre der Bundesbank zu Geld und Geldpolitik

http://www.bundesbank.de/download/bildung/geld_sec2/geld2_

gesamt.pdf

Ausführlich und verständliche Darstellung der Grundlagen unse-

res Geldsystems (PDF, 1,38 MB).

Informationen der Bundesbank zu den Geldmengen in Deutsch-

land und im Euro-Raum sowie ihre Entwicklung.

http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_ewu.php

Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH

http://www.deutsche-finanzagentur.de/

Informationen über die verschiedenen Bundeswertpapiere und die

Planung der künftigen Emissionen. Möglichkeit für Privatkunden,

direkt Bundeswertpapiere zu erwerben.

Schuldenentwicklung in Deutschland

https://www.ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.

cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1022202

Informationen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der

öffentlichen Schulden 1950 bis 2007; gegliedert nach den Haus-

haltsebenen Bund und Sondervermögen, Länder, Gemeinden. Zum

Herunterladen als Excel-Tabelle (1,9 MB) oder PDF-Dokument (980

kB).

Überblick über wichtige globale Finanzstrukturen

http://www.bpb.de/wissen/HOLR2U,0,0,Finanzm%E4rkte.html

Die Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung enthält

unter anderem Informationen über die Themen Finanzierungs-

struktur G-7-Staaten, Währungsreserven und Devisenumsatz, Ban-

kenkonzentration in den führenden Finanzzentren und größere Fi-

nanzkrisen seit 1970.

Das “World Factbook” der CIA mit grundlegenden

Wirtschafts-Daten der meisten Länder

https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/

Das World Factbook wird von der CIA herausgegeben und enthält

statistische Daten über die Länder der Welt, unter anderem zur je-

weiligen Demografie, Wirtschaft, Infrastruktur und Politik.

Homepage des IWF mit internationalenWirtschaftsdaten

der meisten Länder

http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2009/01/weodata/index.

aspx

Man kann sich aktuelle Wirtschaftsdaten individuell nach Ländern

und Kriterien anzeigen lassen. Die Daten wurden im April 2009

aktualisiert.

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LinktippsLinktipps

Grundzüge der Volkswirtschaftslehre

Autoren: N. Gregory Mankiw, Mark P. Taylor

Verlagsangaben: Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2008

ISBN: 978-3-7910-2787-6

Sonstiges: 980 Seiten, 39,95 Euro

Volkswirtschaft bedeutet letztendlich Geldwirtschaft und Geld be-

gegnet uns überall im täglichen Leben. Mankiw und Taylor zeigen

an ganz praktischen Beispielen, warum Papiergeld überhaupt einen

Wert hat, wie Banken – scheinbar aus dem Nichts – Geld schöpfen

können und nach welchen Kriterien ökonomische Entscheidungen

getroffen werden. Dank der klaren Sprache ist es auch für den Laien

gut verständlich und durch die vielen Beispiele nachvollziehbar. Mit

der Übersetzung ins Deutsche wurden auch die Zahlen und Bezüge

auf Deutschland bzw. Europa angepasst. Wenn man das Buch ge-

lesen hat, versteht man besser, was hinter den täglichen Wirt-

schaftsnachrichten steckt.

Crash 2009 – Die neueWeltwirtschaftskrise. Wie es dazu

kommen konnte und wie Sie jetzt Ihr Geld anlegen sollten!

Autor: Wolfgang Köhler

Verlagsangaben: Mankau-Verlag, Murnau 2009

ISBN-13: 978-3938396315

Sonstiges: 253 Seiten, 12,95 Euro

Wolfgang Köhler erklärt die Zusammenhänge und Folgen der aktu-

ellen Wirtschaftskrise anschaulich und verständlich. Außerdem

enthält sein Buch Ratschläge, wie Anleger ihr Geld sicher durch die

Krise manövrieren.

Der große Crash 1929: Ursachen, Verlauf, Folgen

Autor: John Kenneth Galbraith

Verlagsangaben: FinanzBuch Verlag, 2008

ISBN-13: 978-3-89879-455-8

Sonstiges: 4. völlig überarbeitete Neuauflage

238 Seiten, 14,90 Euro

Das Buch ist ein Protokoll der Ereignisse von 1929 und besonders

das Vorwort von Prof. Dr. Max Otte ist lesenswert.

Fünfzig Jahre im Auftrag des Kapitals –

Gibt es einen dritten Weg?

Autor: Edgar Most

Verlagsangaben: Das neue Berlin, Berlin, 2009

ISBN: 978-3360019608

Sonstiges: 288 Seiten, 19,90 Euro

In der Biografie Fünfzig Jahre im Auftrag des Kapitals schildert

Edgar Most, wie er in der DDR zum Vizepräsidenten der Staatsbank

aufstieg und nach der Wende im Vorstand der Deutschen Bank den

wirtschaftlichen Aufbau in Ostdeutschland prägte. Herausragend

ist vor allem das letzte Kapitel des Buches, in dem er sich mit der

aktuellen Weltwirtschaftskrise auseinandersetzt und versucht,

einen Ausweg aus der Krise zu skizzieren.

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