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Waschensemble Seite 4 1. August 2007 Seite 8 Interview mit Ernst Wyder Seite 18 Magazin des ElfenauPark Wohn–, Kultur– & Dienstleistungspark September/Oktober 2007

Wohnen | Kultur | Restaurant - elf magazin 07.05...Mythen – wird erst 1307 erwähnt. Als «Wiege der Schweiz» hat die etwa 5 Hektar grosse Wiese den Charakter eines nationalen Denk-mals,

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WaschensembleSeite 4

1. August 2007Seite 8

Interview mit Ernst Wyder Seite 18

05Magazin des ElfenauPark

Wohn–, Kultur– & DienstleistungsparkSeptember/Oktober 2007

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Der ElfenauPark lebt und pulsiert. Am Tag der offenen Tür vom Samstag, 8. September, dürfen Sie sich per-sönlich davon überzeugen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch undwünschen Ihnen schöne und intensive Herbsttage!

Liebe Leserinnen und Leser

«Die beste Zeit, einen Baum zu pfl anzen, war vor zwanzig Jahren.Die nächst beste Zeit ist jetzt».

So lässt sich der grosse russische Ge-neral und Staatsmann Graf Alexei An-drejewitsch Araktschejew (1769–1834) zitieren. Der etwas unzimperliche Russe wollte damit wohl klar ma-chen, dass es nie zu spät ist, etwas zu machen. Und so ist das auch bei uns im ElfenauPark. Jeden Tag entdecken Bewohnerinnen und Bewohner neue Orte und neue Interessen. Täglich lernen sich neue Menschen gegenseitig kennen und kommen ins Gespräch. Trauriges wird durch Heiterkeit abgelöst und umgekehrt. Mitarbeitende schliessen Ausbildun-gen, Weiterbildungen und Kurse ab. An Sitzungen werden vorhandene Probleme gelöst und neue Heraus-forderungen angepackt. Wohnun-gen werden saniert und Gänge neu gestrichen. Der Garten wird auf die nächste Jahreszeit vorbereitet und die Küche übt schon bald für die Wildkarte.

von Urs Hirschi

Editorial

Editorial

ThemaWaschensemble

Wohnen im ElfenauParkFahrt ins Blaue1. August 2007

Gesundheit & Pfl egeSchlaf guet

Essen & TrinkenWeiterbildung zum GastronomiekochRestaurant & Übernachtungen

Kultur im ElfenauParkKonzertumfrage und GedichtKonzertkritiken

Interview mit Ernst Wyder

Was macht das Leben lebenswert? 4. Folge

InfosWichtiges & Unwichtiges Daten & Termine September & Oktober 2007Kommen & GehenAugust ImpressionenImpressum & wichtige Telefonnummern

Inhalte

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Frau Marianne Hausammann, geboren am 4.6.1922Foto Titel 2007 und Rückseite 1942

Seit 1.Mai 2001 im ElfenauPark wohnhaft.

2 Inhalte ElfenauPark magazin Editorial 3

Tag der offenen Tür ElfenauPark

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Kurzer Einblick in wichtige Dienstleistungen des ElfenauPark.1. Teil: Die ElfenauPark-Wäscherei

Waschensemble

4 Thema ElfenauPark magazin Thema 5

Unter der fachkundigen Leitung von Frau Elena Kotevska (seit 1984 für den ElfenauPark tätig) kümmert sich das Wäschereiteam um die gesamte Wäsche.

Frau Silvia Tschui, Leiterin Hausdienst und Frau Elena Kotevska stehen den Bewohnern bei Fragen zum Thema Wäscherei gerne zur Verfügung.

Unser treues ElfenauParkWaschteam

Jeden Tag gehen über 100 kg in Form von Tischtüchern, Servietten, Berufskleidern, Bewohnerwäsche, Bettwäsche, Schürzen etc. durch die Hände von Frau Vreni Friedli (seit 1984 im EP), Frau Mi Lin-Ma Ngoc (seit 1988), Frau Maria Ramos (seit 1992) und Frau Regina Steiner (seit 1994). Die zu reinigenden Wä-schestücke werden eingesammelt, sortiert, je nach Verschmutzungs-art gewaschen und behandelt, bei Bedarf geflickt, gebügelt und wieder verteilt.

Wichtige Dienstleistung für den ElfenauPark

Zusätzlich zu den modernen Waschküchen in den Häusern, be-steht für die Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit, das um-fassende Angebot der Wäscherei in Anspruch zu nehmen: Waschen, Bügeln, Nähen, Abänderungen und chemische Aufbereitung. Die Wä-schestücke sind spätestens nach 24 Stunden wieder bei den Bewohne-rinnen und Bewohnern. Die aktu-ellen Tarife und Konditionen sind an der Réception und auf unserer Homepage ersichtlich:www.elfenaupark.ch

Unsere Wäscherei im Wandel der Zeit

Dank regelmässigen Investitionen und Konzeptanpassungen präsen-tiert sich die Wäscherei heute sehr modern und zeitgemäss. Um den aktuellen betriebswirtschaftlichen Gegebenheiten zu entsprechen, werden auch neue Varianten ge-prüft. So arbeiten neu die Abtei-lungen Wäscherei und Reinigung noch enger zusammen und ein Teil der Betriebswäsche wird in Zukunft extern von Spezialisten betreut.

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Unser gemeinsamer Ausflug an den Schwarzsee.von Veronika Fischer, Bewohnerin ElfenauPark

6 Wohnen im ElfenauPark ElfenauPark magazin Wohnen im ElfenauPark 7

Unsere Directrice hatte eine gute Nase, was das Wetter anbelangt. In diesem Sommer sind die wirklich schönen Tage ein rarer Artikel und als wir uns am Donnerstag, 26 Juni in den Dyslicar setzten, stand kein einziges Wölklein am Himmel. Der Car war bis auf den letzten Platz besetzt, offenbar freuten sich viele über den Ausflug, auf den sie schon seit einiger Zeit gewartet hat-ten. Über Zimmerwald rollten wir gemütlich in den Kanton Freiburg, dem Schwarzsee entgegen. Unser Chauffeur war nicht nur ein hilfsbereiter und sehr freund-licher Autolenker, er verstand es auch bestens, uns die Reiseroute zu erklären. Der Parkplatz vor dem Ho-tel im Schwarzsee war überbesetzt, und so manche fragten sich, ob wohl noch irgendwo ein Tischlein frei sei! Damit wir unseren Durst und den aufkommenden Hunger stillen konnten. Alles klappte aber wunderbar. Mit einer reichhaltig gemisch-ten Platte; Kaffee, Tee, Wein und viel Mineralwasser kamen alle Mit-bewohnerinnen und Mitbewohner auf ihre Rechnung. Für einen kleinen Spaziergang an dem einzigartigen blauen (nicht schwarzen!) Bergsee langte die Zeit. Er war sicher ziemlich kalt, die-ser schöne See. Das bewiesen eine Anzahl badender Kinder, die zwar schlotterten, aber zufrieden schie-nen. Durch eine prachtvolle Land-schaft fernab von der Autobahn, durchstreiften wir Schwarzenburg und unser Chauffeur stellte uns pünktlich wieder im ElfenauPark ab.

Wir danken ihm herzlich, wir danken auch unserer Leitung! Wir waren glücklich und freuen uns jetzt schon auf unseren nächsten Ausflug.

Au revoir et à bientôt!

Fahrt ins Blaue

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Nach langem Hin und Her, Me-dienspektakel und grosser Polemik, findet heute eine 1. Augustfeier auf dem Rütli statt, und das ist gut so. Das Rütli hatte mich nie sonderlich interessiert, aber aufgrund der Dis-kussionen in den letzten Wochen und angesichts unserer Feier heute, habe ich mich mit diesem Fleck-chen Erde beschäftigt. Für mich steht es für eine Heimat, für die je-der Mann und jede Frau eine per-sönliche Verantwortung überneh-men kann. Das Rütli ist ein Symbol für alle Menschen, welche Freiheit und Frieden für alle wollen.

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Bundesfeier im ElfenauPark.von Gabriela Wülser Friedrich, Heimleiterin

1. August 2007

Nachdem am Vortag noch eine kalte Bise um die Ecken pfiff, zeigte sich am 1. August das Wetter von seiner besten Seite. Einmal mehr hatten wir «Wetterglück» und konnten bei angenehmen Sommertempera-turen auf der Terrasse unseres Res-taurants unsere Feier abhalten. Mit dem «PanAlp» Duo von Marianne Kaufmann und Kurt Ott hatten wir eine ganz spezielle musikalische Begleitung. Die Kombination von Panflöte und Alphorn überzeugte und begeisterte die zahlreich an-wesenden Gäste und bot einen fei-erlichen Rahmen. Neben der traditionellen Brat-wurst gab es natürlich auch wieder eine 1. Augustrede. Man kann es drehen und wenden wie man will, am Rütli kam dieses Jahr niemand vorbei. Ich habe mich daher ein bis-schen mit der Geschichte des Rütli beschäftigt und möchte Ihnen da-von berichten. Siehe nächste Seite!

Vaclav Havel hat anlässlich seines Staatsbesuches im Jahr 2001 in sei-ner Rede auf dem Rütli Folgendes gesagt: «Wir müssen den Versuch wagen, in der Wahrheit zu leben». Er hat dies auf ein diktatorisches Regime bezogen. Aber es gilt auch für Demokratien, und es gilt für die

Schweiz. Es gilt für eine vorwärts-blickende Schweiz, die sich öffnen will, und es gilt für die traditiona-listische Schweiz, welche die Ver-gangenheit glorifiziert und bleiben will, was sie war. In der Wahrheit zu leben heisst für die Einen, Mythen an der Ge-genwart kritisch zu überprüfen. Und es heisst für die Andern, die für eine solidarische Schweiz ein-stehen, sich mit Traditionen und Mythen auseinander zu setzen und ihre Werte zu entdecken. Wir alle müssen den Mut dazu haben, so-wohl unserer Geschichte wie auch unserer Gegenwart ins Auge zu schauen.

«Das Rütli» ist im Bundesbrief nie-dergeschrieben. Und darin geht es nicht nur um fremde Richter und den Gesslerhut. Da steht: «In Gottes Namen, das öffentliche Ansehen und Wohl erfordert, dass Friedens-ordnungen dauernde Geltung gege-ben werde.» Wie ich schon im letz-ten Jahr sagte; den drei Eidgenossen ging es damals nicht in erster Linie um die Abschottung vor dem Frem-den, sondern es ging ihnen um die Wahrung des sozialen Friedens und um den gemeinsamen Schutz vor Bedrohungen und Gefahren.

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Tipps und Tricks, um in Morpheus'* Arme zu sinken.von Katarzyna Siegrist, Mitarbeiterin Pfl egedienst*Morpheus ist in der griechischen Mythologie der Gott des Traumes.

Schlaf guet

Wer nicht schlafen kann, hat wenigstens keine Alpträume ...

Dieser Spruch kann diejenigen, die sich im Bett zwecklos hin und her wälzen, nur wenig trösten. Wer nicht schlafen kann hat ein echtes Problem. Jede und jeder von uns, jung oder alt, hat dies schon ein-mal durchgemacht. Die Uhr schlägt Stunde für Stunde, und der Schlaf will sich einfach nicht einstellen. Wiederholt es sich, fühlt man sich schon bald tagsüber müde, unkon-zentriert, gereizt, sogar depressiv. Die Schlaffähigkeit des Men-schen verändert sich im Laufe der Jahre. Neugeborene schlafen über Tag verteilt etwa 16 Stunden – mit mehreren Pausen, ohne Rücksicht auf die Schlafgewohnheiten der El-tern. Mit dem Alter sinkt das Schlaf-bedürfnis, und die Schlafzeit verla-gert sich auf die Nacht. Bei jungen Erwachsenen beträgt die tägliche Schlafdauer zwischen sieben und neun Stunden. Der so genannte Tiefschlaf macht noch rund einen Viertel der gesamten Schlafenszeit aus. Je älter man wird, desto gerin-ger der Anteil an Tiefschlaf. Ab 50 schläft man nur noch 5% der Nacht im medizinischen Sinne «tief». Die Qualität des Schlafes nimmt ab. Man braucht mehr Zeit um einzu-schlafen, wacht schneller und häu-fi ger auf. Die Veränderungen sind von Person zu Person unterschiedlich, denn nicht nur das Alter beeinfl usst die Schlafqualität. Persönliche Ge-wohnheiten, Lebensstil, äussere

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Das Rütli bedeutet «kleine Rodung», und ist eine Bergwiese auf dem Grund der urner Gemeinde Seelisberg am westlichen Ufer des Urnersees, eines Arms des Vierwaldstättersees. Auf dieser Wiese soll der Legende nach das «ewige Bündnis» der drei Urkan-tone Uri, Schwyz und Unterwalden mit dem »Rütlischwur» geschlossen worden sein. Man weiss jedoch nicht wo, an welchem Tag genau und wie die Vertreter von Uri, Schwyz und Un-terwalden den Beistandspakt von 1291 besiegelt haben. Ein Rütli – am Mythen – wird erst 1307 erwähnt. Als «Wiege der Schweiz» hat die etwa 5 Hektar grosse Wiese den Charakter eines nationalen Denk-mals, wobei auf die sonst übliche Monumentalität verzichtet wird. Auf dem Rütli fi nden sich stattdessen ein Gasthaus, eine Picknickwiese, der Dreiländerbrunnen und eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Ortes. Über eine Bootsanlegestelle lässt sich das Rütli bequem vom Urnersee aus erreichen, dagegen ist der Zugang von Land her eher zeitraubend und anstrengend. Ermöglicht wurde die Erhaltung des Rütlis in seiner historischen Form durch eine Sammlung der «Schweize-rischen Gemeinnützigen Gesellschaft» (SGG) im Jahre 1859, die damit das Gelände käufl ich erwarb und der Schweizerischen Eidgenossenschaft als unveräusserliches Nationaleigentum unter dem Vorbehalt der Verwaltung durch die SGG, übergab. Der Anstoss für diese Aktion war der Versuch eines Seelisbergers, an dieser Stelle ein Hotel zu bauen. Damit wurde das Rütli, das alte Symbol für die Gründung der alten Eidgenossenschaft, lediglich 12 Jahre nach dem Sonderbundskrieg, zum Symbol des neu entstandenen

liberalen Bundesstaates. In der Folge verteilte die SGG 100‘000 Rütlistiche an die Schulkinder der Schweiz. Auch der bereits früh entstandenen Legende, dass die Schulkinder für das Rütli gesam-melt hätten, wurde nicht entgegen getreten; im Gegenteil, diese Le-gende verstärkte die Identifi kation mit dem Rütli und damit mit der (modernen) Schweiz. In dieser Tradition des nationa-len Symbols fand am 25. Juli 1940 hier der Rütlirapport durch General Henri Guisan statt, und seit 1991 beginnt hier der Weg der Schweiz als Wanderweg rund um den Ur-nersee. Seit einigen Jahren fi ndet heute unter der Ägide des Kantons Uri am 1. August eine Bundesfeier auf dem Rütli statt. Leider wurde diese Feier in den letzten Jahren immer häufi ger durch Rechtsextreme gestört. Den bisherigen Höhepunkt dieser Störungen bildete hierbei die Feier vom 1. August 2005, an der Bundespräsident Samuel Schmid be-schimpft und niedergeschrien wur-de. Aufgrund dieser Vorkommnisse fand 2006 die Feier unter einem massiven Polizeiaufgebot statt. Auch dieses Jahr soll nun die Rütlifeier wieder durchgeführt werden, dies stand aufgrund der Vorkommnisse des Jahres 2006 lan-ge auf der Kippe. Die ganze Dis-kussion hat in den Medien riesige Wellen geschlagen, so dass sogar die «Herald Tribune» etwas über das Rütli schrieb.

Zwänge und Einschränkungen, die radikale Umstellung des Alltags, Ge-sundheitszustand, Schicksalsschlä-ge – das alles kann dazu beitragen, dass die Nächte unendlich lang und mühsam werden. Die Ursachen für Schlafstörungen im Alter lassen sich nicht so leicht bestimmen. Meistens dauern sie bereits schon lange und werden mit verschie-denen Schlafmitteln oft erfolglos bekämpft. Die Veränderungen, die zusätzlich eintreten, können den Schlaf noch mehr beinträchtigen. Der Lebensrhythmus ändert sich mit dem Ende der Erwerbstätigkeit enorm. Es fehlt ein äusserer Zeit-geber, der das Schlaf-Wachsystem vorher regulierte. Soziale Kontakte gehen verloren, es fehlen feste Auf-gaben und Tagesstrukturen. Der Schlaf soll sehr oft die unausgefüll-te Zeit verkürzen. Aber man kann etwas dagegen tun. Manche Schlafstörungen las-sen sich mit geringem Aufwand be-seitigen oder mildern, indem man ein paar Regeln beachtet oder auf die natürlichen Einschlafhilfen zu-rückgreift. Hier einige davon:

• Nicht zu früh ins Bett gehen. Erst dann, wenn man tatsächlich müde wird.• Die Schlafzeiten festigen, d.h. versuchen, immer zur gleichen Zeit Schlafen zu gehen und aufzustehen. • Keinen Alkohol vor dem Schlaf konsumieren. Man schläft zwar leicht ein, aber man erwacht auch viel schneller, und die Qualität des Schla-fes verschlechtert sich.

• Keine üppigen Mahlzeiten vor dem Insbettgehen einnehmen. Nur leicht verdauliche Kost (kein Kohlgemüse, Rohkost, Müsli, Hülsenfrüchte, Fettes und scharf Gewürztes). Zwischen der letzten Mahlzeit und dem Zubettgehen sollten 2-3 Stunden vergehen.• Möglichst viel Bewegung am Tag. • Nach fünfzehn Minuten Wachliegen wieder aufstehen. Erst dann ins Bett zurückkehren, wenn man müde wird.• Den eigenen Rhythmus (die innere Uhr) beibehalten. Wenn man immer sehr spät ins Bett ging, soll es im Alter nicht anders werden.• Entspannende Rituale vor dem Schlafengehen pfl egen. Ruhige Musik hören, ein warmes Bad nehmen, ein Gebet sagen.• Räume nicht überheizen.• Ansteigende Fussbäder anwenden: die Füsse in eine Schüssel mit 34 Grad Celsius warmem Wasser baden. Nach und nach heisses Wasser zufügen bis die Temperatur auf 40 Grad ansteigt.• Kalte Armbäder, die auf Herz und Kreislauf beruhigend wirken, anwenden.

Das Wichtigste aber auch das Schwie-rigste ist, sich nicht von den Schlaf-problemen überwältigen zu lassen, sondern zu versuchen, ein möglichst normales, mit den üblichen Aktivi-täten gefülltes Leben zu führen.

Manfred Heinrich schrieb dazu: «Ruf den Schlaf, er kommt nicht, du kommst erst, wenn er ruft.» In diesem Sinne ... gute Nacht!

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Familie, Arbeit, Schule und persön-liche Erholung. Vor allem das Ler-nen am Abend war schwierig. Mei-ne Frau und ich haben zwei kleine Kinder, die nicht recht verstehen wollten, dass Papi nun lernen muss-te und nicht spielen mochte. Nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass es einfach nichts brachte und habe dann meine Lehrstunden auf den späteren Abend, als die Kinder im Bett waren, verschoben. Die Mo-tivation, nach einem normalen Arbeitstag von 21 Uhr bis 23 Uhr noch zu lernen, war nicht immer leicht zu finden ... Mitte März 2007 war es dann so-weit! Die Prüfungen fanden statt. Wir wurden an zwei Tagen schrift-lich und an einem Tag mündlich getestet. Die praktische Prüfung dauerte weitere zwei volle Tage. Die Experten überprüften und bewer-teten jede Tätigkeit und Aufgabe: Organisation und persönlicher Zeit-plan, Hygiene, Kochtechnik, Wirt-schaftlichkeit, Präsentation und Geschmack der Speisen. Die Prü-fungstage waren in jeder Hinsicht streng und intensiv!

Ich freue mich nun, Mitte Septem-ber meinen Fachausweis als Gas-tronomiekoch FA an der Brevetie-rungsfeier abholen zu dürfen. Ich danke allen, die mich unterstützt und motiviert haben!

Der ElfenauPark gratuliert Andy Hunziker zum erfolgreichen Abschluss einer anspruchsvollen Weiterbildung.Bravo!

12 Essen & Trinken ElfenauPark magazin Essen & Trinken 13

Weiterbildung zum Gastronomiekoch mit eidgenössischer Prüfung bestanden.von Andy Hunziker, Sous-Chef Küche ElfenauPark

Bravo! Seit ein paar Jahren hatte ich den Gedanken im Kopf eine Weiter-bildung zu machen. Vor allem die tägliche Arbeit mit Auszubildenden hatte mir gezeigt, dass ich einfach nicht mehr überall à jour war. Es sind ja auch schon fast 15 Jahre vergangen, seit ich die Schulbank gedrückt und meine Lehre als Koch abgeschlossen hatte. Es brauchte viel Überwindung, aber dank der Unterstützung meiner Vorgesetz-ten begann ich berufsbegleitend im März 2006 mit der Ausbildung zum Gastronomiekoch.

«Auf was haben wir uns da bloss eingelassen!» fragten meine Klas-senkameraden und ich uns gegen-seitig. Wir erhielten einen Berg von Lehrmitteln und Unterlagen: Meine Schultasche war zum bers-ten voll und wog ganze 21 kg! Die Referenten machten uns klar, dass diese Ausbildung kein Spaziergang sein werde. Im Vorjahr, so sagten sie uns, waren 50% aller Kandida-ten an der Prüfung durchgefallen. Der einzige Weg, diese Prüfung zu bestehen, sei mindestens so viele Stunden zu Hause zu investieren wie in der Schule. So weit war also alles klar!

Der Unterricht umfasste folgende Themen:

Berufskunde Fächer: Lebensmittelgesetzgebung, Hygiene, Küchenorganisation, Ernährungs-lehre, Fach- und Kostenberechnung, Menükunde, Lebensmittel und Kochkunde.

Betriebswirtschaftliche Fächer: Finanz- und Rechnungswesen, Marketing, Mitarbeiterführung, Be-triebsorganisation; Gesellschafts-, Wirtschafts- und Rechtsgrundla-gen; und Sprache. Die grösste He-rausforderung für mich war, alles unter einen Hut zu bringen:

Restaurant ElfenauPark – Für Sie täglich geöffnet.

Restaurantgutscheine – ein ideales Geschenk für alle!

Den Gutschein-Wert können Sie ab CHF 20.- selber bestimmen. Die Gutscheine sind im Restaurant, per Telefon oder via E-Mail erhältlich. Selbstverständlich können die Gutscheine auch für Übernachtun-gen in unseren Besucherzimmern im romantischen Bauernstöckli verwendet werden.

Das Restaurant ElfenauPark ist während 365 Tages im Jahr geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Restaurant ElfenauParkElfenauweg 50

3006 Bern

Telefon: 031 356 36 [email protected]

täglich geöffnetMo – Sa 08.00 – 20.00 UhrSonntag 09.00 – 20.00 Uhr

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Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,Ein Birnbaum in seinem Garten stand,Und kam die goldene HerbsteszeitUnd die Birnen leuchteten weit und breit,Da stopfte, wenn‘s Mittag vom Turme scholl,Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,Und kam in Pantinen ein Junge daher,So rief er: «Junge, wiste ‚ne Beer?»Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,Kumm man röwer, ick hebb ‚ne Birn.«So ging es viel Jahre, bis lobesamDer von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.Er fühlte sein Ende. ‚s war Herbsteszeit,Wieder lachten die Birnen weit und breit;Da sagte von Ribbeck: «Ich scheide nun ab.Legt mir eine Birne mit ins Grab.»Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,Trugen von Ribbeck sie hinaus,Alle Bauern und Büdner mit FeiergesichtSangen «Jesus meine Zuversicht»,Und die Kinder klagten, das Herze schwer:«He is dod nu. Wer giwt uns nu ‚ne Beer?»So klagten die Kinder. Das war nicht recht -Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;Der neue freilich, der knausert und spart,Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.Aber der alte, vorahnend schonUnd voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,Der wußte genau, was damals er tat,Als um eine Birn‘ ins Grab er bat,Und im dritten Jahr aus dem stillen HausEin Birnbaumsprößling sproßt heraus.Und die Jahre gingen wohl auf und ab,Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,Und in der goldenen HerbsteszeitLeuchtet‘s wieder weit und breit.Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her,So flüstert‘s im Baume: «Wiste ‚ne Beer?»Und kommt ein Mädel, so flüstert‘s: «Lütt Dirn,Kumm man röwer, ick gew‘ di ‚ne Birn.» So spendet Segen noch immer die HandDes von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

ElfenauPark magazin Kultur im ElfenauPark 15

von Marianne Gaschen, Manuelstiftung

Konzertumfrage

14 Kultur im ElfenauPark

Frage 2Welches sind Ihre bevorzugten Instrumente und Besetzungen?

Gewünschte Instrumente: Spitzenreiter ist das Klavier, dicht gefolgt von der Geige, dann das Cello und die Querflöte. Cembalo, Oboe, Laute und Klarinette wur-den von Einzelnen erwähnt.

Bevorzugte Besetzungen: Vom Trio bis zum Sextett sind alle Kombinationen sehr gefragt. Das Quartett erhielt besonderen Stellenwert! Nur von Einzelnen ge-wünscht sind Chöre, Gesang und alte Instrumente.

Frage 3Welches sind Ihre bevorzugten Komponisten?

Nicht überraschend sind dies: Mozart, Beethoven, Bach, dann dicht gefolgt von Haydn, Brahms, Schubert, Chopin und Vivaldi. Es folgen Debussy, Dvorak, Händel und Tschaikowsky. Mit je einer Stimme sind erwähnt: Albinoni, Borodin, Burkhard, Corelli, Doni-zetti, Fauré, Hindemith, Janacek, Kreisler, Launer, Mahler, Mendels-sohn, Prokofief, Rachmaninoff, Ravel, Saint-Saens, Smetana und Strauss.

Frage 4Welches sind Ihre bevorzugten Interpreten aus dem laufenden Programm oder von früheren Programmen?

Besondere Beliebtheit geniessen: • Familie Uhde • Trio Amoroso• Kammerorchester Elfenau

Dicht gefolgt von: • Musici Volanti • Ensemble7• Neues Berner Trio • Adelaide- & Amaryllis Quartett Besonders geschätzt sind die Musiker: • D. Reize & Ch. Zbinden

Mehrfach erwähnt wurden die Damen: • M. Urbaniak/ A. de Capitani • M.B. Nitsch

So wie die Herren: • J. Fuchs/ J. Wagenhäuser• D. Lappert• W. Cuthbertson • Y. Sandoz

Je eine Stimme erhielten: • M./ S. Zirkunow • S. Leuenberger• R. Burri• J.L. Reichel• C. Balmer• S. Harnisch• R. Hürzeler/ D. Rosin• S. Sturzenegger• Opernwerkstatt

Anmerkungen, die mehrmals erwähnt wurden sind folgende:

• Die Konzerte sind immer eine grosse Freude, danke! Macht so weiter!• Achten auf die Lautstärke – bitte nicht zu laut! Es sind keine Lärm- und Geräusche- produktionen gewünscht!• Klassische Musik ziehen wir der modernen vor!• Einführungen zu den Werken und Komponisten werden begrüsst!• Konzerte mit Nachwuchs- musikern werden geschätzt.

Wir sind weiterhin dankbar für die Rückmeldungen unserer Konzertbe-sucher. Sie helfen uns, die zukünfti-gen Jahreszyklus-Programme noch angepasster und optimaler zu ge-stalten!

Es ist uns bewusst, dass die Manu-elstiftung uns nur Dank den Beiträ-gen und Kollekten von Kulturfreun-den diese Aktivitäten weiterhin ermöglichen kann! Wofür wir sehr dankbar sind.

Bereits ist Christian T. Schneider an der Terminplanung der Konzerte für das nächste Jahr. Um die Wün-sche unserer Konzertbesucher eru-ieren zu können, verteilten wir während den letzten Konzerten – vor den Sommerferien – Umfragebögen. Schon Mitte Juli konnten die ersten 40 Rückantworten ausgewertet wer-den. Weitere treffen kontinuierlich immer noch ein. Trotz Vielfältigkeit der Wünsche und Bemerkungen, münden diese – wie sie sehen werden – in doch ähnliche Richtung ein.

Frage 1Nehmen Sie an unseren Konzerten teil?

Hier eine Auswahl der Antworten:• ja, mit viel Freude• seit Jahren • manchmal• mindestens 1x im Monat• regelmässig• hie und da• oft• wenn es mich «gluschtet»• fast immer• nicht immer• immer• zum ersten Mal• mit Freuden, so oft wie möglich• ja, da eine grosse Bereicherung• sehr gerne• teilweise• nein, habe noch ein Konzert- und Theaterabonnement etc.

Theodor Fontane

Das Havelland Das Havelland liegt nah der Hauptstadt Berlin. Einer der bekanntesten «Söhne» des Havellandes ist Theodor Fontane. Er wurde am 30.12.1819 in Neuruppin geboren und starb am 20.9.1898 in Berlin. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller seiner Zeit und schrieb unter ande-rem auch dieses bekannte Gedicht, das man in vie-len Schulbüchern findet.

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ElfenauPark magazin Kultur im ElfenauPark 1716 Kultur im ElfenauPark

ligen Russland machten. Aus der Oper Ruslan & Ludmilla hörten wir eine Cantina, ein kurzes besinn-liches Solo-Gesangsstück. Für das Orchester war gerade dieses Stück nicht ohne technische Schwierig-keiten verbunden. Wir Zuhörer wa-ren sehr dankbar, einmal etwas von diesem sehr selten gespielten Rus-sen zu hören. Uns allen bekannt ist der Finne Jean Sibelius. Er lebte von 1865-1951. Die unverwechselbare Eigenart seiner Kunst beruht auf seinem Finnentum – Finnland, das er, soweit ich weiss, sein Leben lang nie verlassen hat. Für Streicher hat er die Impromptus für Klavier op.5 umgeschrieben. Die Streicher unse-res Orchesters spielten diese fehler-los und die Musik wärmte unsere Herzen. Wir dankten ihnen dafür mit grossem Applaus. Wir alle freu-ten uns auf die nächste Darbietung mit dem Solisten und vor allem freuten wir uns auf Mendelssohn. Mendelssohn hat zwei Violinkon-zerte geschrieben; das d-moll Vio-linkonzert schrieb er im Alter von nur 13 Jahren. Doch im Gegensatz zu seinem viel aufgeführten e-moll-Konzert wurde das d-moll Konzert erst im Jahre 1952 wiederentdeckt – und zwar von Yehudi Menuhin. Für uns ist es jedoch nicht weni-ger wertvoll und was der Solist Alexandre Dubach daraus machte, war sensationell. Ich erwähnte be-reits anfangs dieser Konzertkritik Alexandre Dubach als einen gross-artigen Geiger. Dieses Jugendwerk Mendelssohns schwelgt wie sein anderes, berühmteres, in einer Me-lodieseligkeit; es verlangt jedoch gleichzeitig eine Virtuosität und ist trotzdem voller Anmut. All diese Eigenschaften gelangen dem Solis-ten auf das Allerbeste. Wir waren alle hingerissen. Sein ausserordent-liches Können zeigte er uns in sei-nen vielen Zugaben von Bach bis Paganini. Die vielen Zuhörer konn-ten nicht aufhören, ihm zu applau-

dieren. Am liebsten hätten sie ihm noch den ganzen Abend zugehört. Das Orchester mit seiner Dirigentin erreichte ein Niveau, welches an ein Berufsorchester erinnert!

4. KonzertkritikSonntagskonzertClaudia Schär, Violinevom 12. Juli 2007

Es ist schön, wenn uns nach ei-nem konzertfreien Sommer ein Extrakonzert geboten wird. Chris-tian Schneider hatte die Violinistin Claudia Schär zu diesem Spontan-konzert eingeladen. Bedauerlich, dass dieser Einladung nur sehr we-nige Mitbewohner folgten, denn diese verpassten eine grossartige Musikerin. Sie begann mit Bachs a-moll Violinkonzert, eine in ihrer Fülle herrlichen Musik, in welchem die Geigerin ihr Bestes gab. Auf Bach folgte ein sehr virtuoses Stück von Paganini und ein wunderschö-ner, lieblicher Mozart. Zum Schluss bewies uns Claudia Schär, dass sie über ein stupendes Können verfügt. Die Chaconne aus der zweiten Par-tita in d-moll, Bach nannte sie Cia-conna, verlangt vom Solisten nicht nur eine musikalische Gestaltungs-kraft und höchste Virtuosität, sie ist schlichtweg das Meisterwerk für einen Geiger. Wir danken der Mu-sikerin dafür und wir hoffen, dass sie wieder kommt und ein grösse-res, anspruchsvolles Publikum mit ihrer Musik beglücken wird!

5. KonzertkritikSilvia Harnisch, Klaviervom 11. und 12. August 2007

Nach einer langen Sommerpause ein Konzert mit Silvia Harnisch! Dieses Konzert war wohl überfäl-lig: Am Samstag auf jeden Fall war jeder Platz im Saal besetzt! Der un-vergessliche, leider viel zu früh ver-storbene Pianist Dinu Lipati pfleg-

te jeweils seine Konzerte mit dem Bach-Choral aus der Kantate «Jesus bleibt meine Freude» abzuschlies-sen. Die Pianistin machte, trotz einer kleinen Programmänderung, das Gegenteil. Sie spielte diesen Bach-Choral nach einem Präludi-um und einer Fuge am Anfang ihres Konzertes. Ludwig van Beethovens Sonate Nr. 23 in f-moll, genannt die «Appasionata», ist sicher eine sei-ner berühmtesten Klaviersonaten. Diese Sonate fällt in die Zeit, als der Meister für sich und nicht für einen aristokratischen Auftraggeber zu komponieren begann. Das Allegro assai und das wunderschöne An-dante con moto enthalten Melodi-en, die man nie vergisst. Das Presto zum Schluss ist von einer solchen Wucht und wurde auch entspre-chend gespielt, dass man leicht zu schaudern beginnt. Der Applaus der folgte zeigte der Künstlerin, dass man sie verstanden hatte. Von Ro-bert Schumann folgten zwei seiner hauchzarten Fantasiestücke op.12. «Des Abends» zeigte uns den einge-sponnenen Romantiker, wie wir ihn lieben. «Der Aufschwung» ist von einer unglaublichen Schnelligkeit, die man kühn nennen kann. Franz Liszt wurde öfters als der «Pagani-ni des Klaviers» bezeichnet. In sei-nem «Sonnengesang des Franz von Assisi» wird er zum Kirchenmann, für den er ursprünglich von seinen Eltern bestimmt war. Ich habe das Stück als herrlichen Abschluss des beglückenden Klavierabends emp-funden. Der grosse Applaus bewog die Pianistin zu einer Zugabe, einem Präludium und Fuge von Bach.

Konzertkritiken1. KonzertkritikYves Sandoz, VioloncelloMarlis Walter, Klaviervom 9. und 10. Juni 2007

Bisweilen werden Beethovens In-strumentalkonzerte als Sinfonien mit Klavier oder anderen Soloins-trumenten bezeichnet. Das ist ir-reführend. Gerade bei Beethoven werden seine Konzerte nicht «ver-wischt»; es sind Sonaten, deren Merkmal es ist, dass die Soloinstru-mente konzertant hervortreten. Die Sonate g-moll für Klavier und Cello Op. 5, welche die Musiker als erstes Stück im Programm hatten, ist da-für ein bezeichnendes Beispiel. Für uns Zuhörer war es ein Genuss, die-se Sonate zu hören, und es wurde entsprechend applaudiert. Es folgte die Sonate D-Dur op.58 von Felix Mendelssohn. Die schöne, spätro-mantische Musik gefiel mir sehr. Mendelssohn war nicht nur ein hochbegabter Musiker; er sprach mehrere Sprachen, reiste viel und war für seine Zeit hochgebildet. Sein Einfluss auf die damals aktuelle Musik war beträchtlich. Die beiden Solisten, Yves Sandoz und Marlis Walter ergänzten sich in dieser So-nate auf das Allerbeste. Zum Schluss spielten die Musiker eine Sonate von Francis Poulenc. Dieser Musiker lebte von 1899-1963, und es ist be-kannt, dass er die Geige nicht sehr liebte – möglicherweise liebte er das Cello dafür umso mehr! Jedenfalls war es ein schweres Stück, welches sowohl vom Cellisten wie auch von der Pianistin das ganze Können for-derte. Die Zuhörer dankten ihnen dafür mit grossem Beifall.

2. KonzertkritikDaniel Lappert, FlötePiotr Plawner, ViolineIsavbella Klim, Violoncello vom 16. und 17. Juni 2007

Für einmal spielte das Ehepaar Plawner-Klim nicht mit einem Pia-nisten als Trio-Partner sondern mit dem Flötisten Daniel Lappert. Zu-erst die beiden Haydn Divertimenti in G-Dur und in D-Dur op.100, bei-de echte und edelste Haydn-Kam-mermusik. Seine Kammermusik gilt ja bis auf die heutige Zeit als der Grundstock bester Hausmusik. Ich liebe Haydn mit seiner wunderba-ren Musik sehr. Der lange Beifall, den die Solisten ernteten, bewies mir, dass ich da nicht die Einzige bin! Das zweite Stück schuf der Pra-ger Komponist Anton Reicha. Die-ser Zeitgenosse von Beethoven lebte von 1770-1836. Er war in erster Linie Pädagoge, wirkte am Pariser Con-servatoire und verfasste zahlreiche Lehrbücher. In seinen 18 Variatio-nen über ein Thema von Mozart in G-Dur konnten wir vor allem den Flötisten Daniel Lappert bewun-dern. Er bezauberte das Publikum durch sein Können. Zweifellos steht ihm eine grosse musikalische Kar-riere offen. Franz Danzi aus Mann-heim, 1763-1826, zählt sich selbst gerne zu den «Klassikern». Seine Musik ist jedoch reiner Barock, sein Trio op.71 mit 4 Sätzen wurde von den Musikern hervorragend inter-pretiert, erschien uns allen jedoch etwas lang. Trotzdem – es war ein sehr schöner Konzertnachmittag!

3. KonzertkritikAlexandre Dubach, Geigevom 23. und 24. Juni 2007

Der Abschluss der Konzerte vor der Sommerpause wird wie üblich vom Kammerorchester Elfenau unter der Leitung von Chantal Wuhrmann und deren Konzertmeisterin, Co-rinne Gönner Hopf, welche dieses Amt zum ersten mal ausübte, be-stritten. Dazu wird üblicherweise ein Solist resp. eine Solistin beige-zogen. Dieses Mal war es der gross-artige Geiger Alexandre Dubach. Wir hatten uns seinerzeit beklagt, dass die Sommerkonzerte schlecht besucht seien. Diese zwei Konzer-te im ElfenauPark waren jedoch so gut besucht, dass die vielen Zuhörer kaum Platz fanden, sogar der Kor-ridor war überfüllt. Ich verzichte darauf, die Vita der aufgeführten Komponisten zu beschreiben. Ein Orchestermitglied hat dies bereits in der Ausgabe Nr. 3 dieses Magazins getan. Zuerst erklang ein Concerto in h-moll für Orchester und Basso continuo (Cembalo) von Henrico Albicastro, einem Deutschen, der seinen Namen «lateinisiert» hat, wie es im 17. und 18. Jahrhundert bei gebildeten Leuten Mode war. Das Concerto mit fünf kurzen Sät-zen war ein Beweis dafür, dass der Komponist zu seiner Zeit als gros-ser deutscher Virtuose angesehen wurde. Mikail Glinka darf nicht zu Unrecht als Vorbild der russisch-na-tionalen Musik eingestuft werden. Er hat unter anderem zwei Opern geschrieben, die ihm zu einem be-rühmten Komponisten im dama-

von Veronika Fischer, Bewohnerin ElfenauPark

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ElfenauPark magazin Das Interview 1918 Das Interview

mit Herrn Ernst Wydergeboren am 21.12.1923 in Mühlethurnen im ElfenauPark wohnhaft seit 1 JahrInterview geführt von Urs Hirschi

Sie sind reich an Lebenserfahrung.Wir würden gerne etwas davon erfahren:

Das Interview

1929 hatte der Dorfbach unter an-derem auch das Gemeindearchiv im alten Schulhaus Kaufdorf über-schwemmt, wo mein Vater im Ne-benamt Gemeindeschreiber war. In der Folge mussten wir Kinder tagelang mithelfen, das Archiv und die darin aufbewahrten Akten und Heimatscheine zu trocknen und nach Möglichkeit wieder lesbar zu machen.Im Frühjahr 39 wurde unser Tierbe-stand von der Maul- und Klauenseu-che betroffen. Unser Hof wurde von der Umgebung total abgeschirmt. Da auf anderen Bauernhöfen schon viel Vieh notgeschlachtet wurde, mussten wir unseren Tierbestand auf behördliche Anordnung hin «durchseuchen». Meine zwei Brü-der und ich mussten demzufolge abwechslungsweise im Stall auf dem Stroh übernachten, um nach Anweisung des Tierarztes die Tiere zu betreuen. Die Tierseuche in En-gland und die landesweiten Über-schwemmungen haben in mir diese zwei Erinnerungen wachgerufen.

Welche Sorgen und Ängste beschäftigten Sie früher am stärksten? Als Folge des 2. Weltkrieges wur-den die Lebensmittel rationiert. Es gab unter Anderem nur eine Tafel Schokolade pro Monat! Die noch mit Dampf betriebene Eisenbahn-verbindung Kerzers-Lyss-Solothurn wurde stark eingeschränkt, so dass ich abends oft sehr spät von der Berufsschule in Aarberg und Lyss heimkehrte.

Welche Ausbildungen haben Sie gemacht? Da mein Vater vor vielen Jahr-zehnten und mein älterer Bruder von 1933 bis 1936 eine Notariats-lehre machten, war meine Ausbil-dung vorausbestimmt. Ich begann im Frühjahr 39 eine Lehre in einem Notariatsbüro in Büren an der Aare. Nach sechs Monaten Lehrzeit brach der 2. Weltkrieg aus, was zur Folge hatte, dass der Chef, Angestellte und Praktikant einen monatelangen Ak-tivdienst leisteten. Demzufolge war ich für den Notariatsbetrieb allein zuständig. In vielen Überstunden habe ich Gesetze und Verordnun-gen studiert und anwenden gelernt. Ich habe die Verhandlungen mit den Klienten geführt, anschlies-send die von Hand geschriebenen Urschriften vorbereitet, so dass der Chef monatlich einmal die Beur-kundungen vornehmen konnte. Nach Lehrabschluss blieb ich auf Wunsch des Chefs noch ein Jahr als Angestellter im Lehrbetrieb, da-nach arbeitete ich zwei Jahre auf dem Grundbuchamt im Amtshaus Aarberg. Während dieser Zeit absol-vierte ich die Rekruten- und Unter-offiziersschule und leistete mehr-mals Aktivdienst.

Wie sah Ihr Berufsalltag aus? Am 1. August 1945 begann mei-ne Laufbahn in einem Sachwalter- und Notariatsbüro in Bern, zuerst zehn Jahre als Notariatsangestellter, ab 1955 erhielt ich Einzel-Prokura und war für die Verwaltung von

Früher war alles besser. Stimmt diese Aussage für Sie? Nein, es war nur anders. Man hatte mehr Zeit, weniger Ansprü-che an die Allgemeinheit, war spar-samer. Das soziale Netz war auf dem Lande die Familie, die Spitex existierte noch nicht. «Geld regiert heute die Welt»!

Welche Werte von früher vermissen Sie heute? Die Ruhe und Gelassenheit. Im Weiteren die Anspruchslosigkeit, die zum Teil durch zu hohe Ansprü-che, Hektik in der Schule, Arbeit und oft auch in der Familie abgelöst wurden.

Bei welchen Sachen sind Sie froh, dass es sie heute nicht mehr gibt? Mangelhafte Wohnungen ohne Elektroherd, Boiler, Kühlschrank, Waschmaschine, Bad oder Dusche. Ferner schlechte Verkehrsverbin-dungen, kaputte Strassen, fehlende öffentliche Beleuchtung und Tele-fonverbindungen.

Welche speziellen Erinnerungen aus der Kindheit oder Jugend haben Sie? Im elterlichen Bauernbetrieb musste ich schon früh mithelfen. Mein Vater war wegen mehreren Nebenämtern oft abwesend. Das Getreide wurde noch von Hand ge-mäht, zum Trocknen ausgebreitet, in Garben gebunden und daheim mit einer kleinen Dreschmaschine gedroschen.

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Welche Aufgaben hat die ältere Generation noch zu erledigen? Den «Jungen» vorleben und ver-ständlich machen, dass man• Wut und Aggressionen durch sportliche Betätigung und friedli-chen Wettkampf abbauen kann.• für die eigene Gesundheit selber verantwortlich ist und auf Drogen und übermässigen Alkoholkonsum verzichten sollte.• mit den vorhandenen Mitteln auskommen und sich sonst ein-schränken oder verzichten muss.

Was ist für Sie Glück?... dass ich mich trotz gewisser Al-tersbeschwerden ohne fremde Hil-fe nach Lust und Laune frei bewe-gen kann und im ElfenauPark gut aufgehoben bin. Dabei bin ich für die Unterstützung meiner Töchter und Grosskinder, speziell bei mei-nem Umzug, und deren häufigen Besuche und Einladungen äusserst dankbar, ebenso für deren «Taxi-dienste».

Herr Wyder, ich danke Ihnen herzlich für dieses Gespräch!

ElfenauPark magazin Was macht das Leben lebenswert? 2120 Das Interview

80 Liegenschaften verantwortlich. Die notwendigen Kenntnisse im Mietwesen und den sich ständig ändernden Verhältnissen im Bau-wesen erwarb ich in Abendkursen, so dass ich bei Sanierungsarbeiten die Bauführung übernehmen konnte. 1973 trat ich als Teilhaber in die Firma ein und übernahm als Sach-walter die Verantwortung für die ganze Liegenschafts- und Vermö-gensverwaltung. Nach Erreichen des AHV-Alters bin ich Ende 1988 als Firmenteilhaber ausgeschieden und habe meine Arbeitszeit stark eingeschränkt. Ich war aber für die Firma noch als freier Mitarbeiter bis 1992 tätig. Von 1977 bis 1993 war ich im Stiftungsrat der Stiftung für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche in Zollikofen (frü-her in Faulensee) und verwaltete als Kassier deren Kapitalvermögen. Die Rollenverhältnisse zwischen Mann und Frau haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark ver-ändert. Wie stehen Sie zu diesen ge-sellschaftlichen Umwälzungen?Die auf dem Papier bestehende Gleichberechtigung von Frau und Mann sollte endlich überall in die Tat umgesetzt werden.

Für welche Sache haben Sie gekämpft oder sich besonders eingesetzt? Für das Turnwesen und die Er-haltung der Landschaft im Gant-risch-Gebiet: Als Leichtathlet nahm ich mit mässigem Erfolg an vielen Turnanlässen teil. Mitmachen war wichtiger als siegen. Was ist Sport heute? Ich finde die Teilnahme am Eidgenössischen Turnfest 2007 in Frauenfeld von 54‘000 aktiven Tur-nerinnen und Turnern gut. Proble-matisch finde ich die Fussball-Euro-pameisterschaft 2008, wo allein in Bern für die Sicherheit Millionen-beträge von der öffentlichen Hand aufgewendet werden müssen.

Die Ruhe und Landschaft im Gan-trisch-Gebiet waren 1960/70 durch zunehmenden Schiessbetrieb des Militärs gefährdet. Das Strassen-stück zwischen Stierenhütte und Wasserscheide wurde während dem Panzerschiessen gesperrt. Deshalb sollte auf diesem Strassenstück auf Wunsch des Militärs eine Galerie erstellt werden, was die Landschaft und Aussicht stark beeinträchtigt hätte. Als damaliger Präsident der Gantrisch-Gemeinschaft, die zur Wahrung der zivilen Interessen gegründet wurde, habe ich gegen dieses Bauvorhaben beim damaligen Bundesrat Rudolf Gnägi Einsprache erhoben und den Gemeinderat der Stadt Bern um Unterstützung gebe-ten. Auf den Galeriebau wurde hier-auf verzichtet.

Was waren schöne Momente im Beruf? Wenn ich einen Streit unter Erben schlichten konnte, und die Dankesbezeugungen der Klienten während meiner Tätigkeit und vor allem bei meinem Firmenaustritt.

Wieso haben Sie sich für den ElfenauPark entschieden? Während meiner Tätigkeit als Sachwalter habe ich im damaligen Wohnpark Elfenau Bewohner «be-treut» (Vermögensverwaltung, Zah-lungsverkehr, Steuererklärungen) und dadurch die Heimleitung und die Tätigkeit der Stiftung Elfenau-Park kennen gelernt.

Welche Stadt sollte man unbedingt besuchen? Paris!

Welche Vorbilder haben Sie? Albert Schweitzer, Jakob Kellen-berger vom Roten Kreuz und alle Menschen, die sich für gerechte Verteilung der vorhandenen «Gü-ter» und den Frieden einsetzen.

4. Folge der Fortsetzungsgeschichte «Was macht das Leben lebenswert?»von Jörg O. Benz

Preis und Lohn steter Unstetigkeit

Walter von Kaenel, wie ihn die Schweizer am besten kannten – vor Mikrofon und Kamera. Einer der verdienstvollsten Schweizer Journalisten verstarb im Alter von nur 46 Jahren. Die Hektik des Berufsalltags hatte ihm zu sehr zugesetzt.

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te den ganzen Vorfall aus seinem nachfolgenden Dienstwagen mit-verfolgen müssen. Als wir an der Stelle anlangten, waren vom nahen Grenzposten bereits zwei Polizeiwa-gen und ein Arzt zugegen. Jede Hilfe kam zu spät, die Retter mussten sich auf die Bergung beschränken. Und natürlich auf die Pflege von Bot-schafter P., der aus nachvollziehba-ren Gründen unter Schock stand.

Geradezu peinliche VerlobungBotschafter P. wohnte von da an in Wien allein in einer von der Regie-rung bereitgestellten Suite, und In-grid bewohnte fortan, zusammen mit mir, die elterliche Prunkwoh-nung, wie ich sie eingangs beschrie-ben habe. So brutal und so folgen-reich können Zufälligkeiten sein. – Es war insgesamt eine gute Zeit, die wir miteinander verbrachten. Aber es wird mir zeitlebens ein Rät-sel bleiben, weshalb wir uns nach ein paar Monaten noch verlobten. Vermutlich einzig zur moralischen Legitimierung unserer Partner-schaft. Denn das Ende der Bezie-hung war absehbar, zumal Ingrid nie auch nur einen Gedanken daran verschwendete, dereinst von Wien weg- und in die Schweiz zu ziehen. In ihrem Fall hatten der Vater und das Studium absolute Priorität, was mich betraf, war es meine Arbeit

beziehungsweise die Schweiz. De-peschenagentur als Brötchengebe-rin, welche Vorrang und das Sagen hatten. In der Folge möchte ich private Dinge beiseite lassen, aus Gründen der Vertraulichkeit ebenso wie aus der Einsicht heraus, dass das Leben manchmal Überraschungen für uns bereithält, die selbst zu steuern wir nicht mehr in der Lage sind. Das war ausgerechnet der Fall in der Zeit, da – zurück in der Schweiz – neuartige, aber nicht minder grosse Herausforderungen auf mich warte-ten. Sie begannen mit der «Ära Wal-ter von Kaenel» und mobilisierten meine ganze Arbeitskraft. Die Depeschenagentur hatte mich bei der Bundeskanzlei ak-kreditiert als einer ihrer Bundes-hausberichterstatter. Da galt es ei-nerseits, detailliert, oft geradezu wörtlich über den Verlauf der Ses-sionen der eidgenössischen Räte zu berichten; anderseits war es auch meine Aufgabe, Interviews zu füh-ren mit Bundesräten und Parlamen-tariern sowohl vor dem Mikrofon als auch in geschriebener Form, um so einem möglichst breiten Publi-kum komplexe politische Themen verständlich zu machen. So drang ich unverhofft ein in bislang für v.K., wie er kollegial in Kurzform genannt wurde, reservierte Zonen.

Ein Medienstar der SonderklasseManche Leute vor allem der älteren Generation, ob sie nun politisch in-teressiert sind oder nicht, werden sich noch an von Kaenel erinnern. Jenen, die das Vergnügen hatten, seine Arbeit auch nur streckenweise zu verfolgen, bleibt er ohnehin in Erinnerung. Manche eifersüchtige Kolleginnen und Kollegen spotte-ten, es sei wohl keine sonderliche Kunst, im Journalistenberuf so populär zu werden für einen, der schon im Stubenwagen durchs Mi-krofon nach Milch gebrüllt habe. Tatsächlich vereinigte Walter von Kaenel fast unzählige Eigen-schaften auf sich, mehr jedenfalls als vielen lieb sein konnte. Er war ungemein fleissig, ehrgeizig, hart-näckig, offen und berechnend zu-gleich. Was er als Klassenbester unter den Bundeshausjournalisten insbesondere in wirtschaftspoliti-schen Belangen vertrat, das hatte Gewicht, selbst bei den Politikern. Er liebte es, im Mittelpunkt zu stehen. Bis zum heutigen Tag unerreicht ist vor allem die Art und Weise, wie er jeweils von der Besuchertribüne im Nationalratssaal herab für Ra-dio und Fernsehen die Wahl neu-er Mitglieder der Landesregierung begleitete und kommentierte. Da paarte sich dann sein verblüffendes

Nun lebte ich also schon andert-halb Jahre in Wien; hauptsächlich in Wien, muss ich präzisieren. Die Möglichkeiten zur technischen Kommunikation mit den Nachrich-tenlieferanten in Ungarn, Jugos-lawien und der Tschechoslowakei waren besser, die Reisen dorthin entsprechend seltener geworden. Zum Arbeiten hatte ich meine Zelte im Internationalen Presseclub auf-geschlagen, der gleich hinter der Hofburg in einem nobel restaurier-ten Palais angesiedelt war. Alles in allem fand ich mich gut zurecht an der Donau. Als wollte ich mein gu-tes Gehör für die Feinheiten fremder Sprachen noch zusätzlich schärfen, machte ich mir zunehmend einen Spass daraus, den durch seine nasa-le Ausdrucksform wohl einmaligen Wiener Dialekt möglichst original-getreu nachzuäffen. Offenbar ge-lang mir das gar nicht so schlecht. Den Beweis dafür erbrachte ausge-rechnet ein Urgestein von «Wea-ner», ein betagter, stoppelbärtiger Fiakerfahrer, von früh bis spät mit der offenen Kutsche und seinen vier Gäulen unterwegs, als er mich nach kurzer Unterhaltung bei seinem Standplatz wörtlich frag-te: «Sogen’S, aus wölchm Bezürk stommen’S äigentlich?» Den Stolz, den ich da empfand, ist nachgera-de unbeschreiblich. Sollte ich aus-gerechnet im alten Wien geschafft haben, was einem Appenzeller in Basel oder einem Schaffhauser in Bern nie und nimmer gelänge: sich durch sprachliche Anpassung als Alteingesessener auszugeben oder, andersherum gedeutet, die wirkli-che Herkunft wenn nicht zu leug-nen, so doch zu vertuschen?

Unverhoffte ZweisamkeitKurze Zeit später zog ich um, von der Junggesellenbude am Währin-ger Gürtel in Richtung Innerstadt an die Alserstrasse. Nicht etwa, dass mir das überaus einfache Logis

nicht mehr behagt hätte, durchaus nicht. Schliesslich hatte ich mitt-lerweile erfahren, was es bedeutet, Auslandkorrespondent zu sein: rei-sen, reden, reisen, schreiben, rei-sen. In den eigenen vier Wänden war ich so gut wie nie anzutreffen gewesen. Nein, dass ich plötzlich an der Alserstrasse logierte, dass ich dort schlief, beim Kochen half und, falls Zeit dafür blieb auch beim Saubermachen, in einer Eigentums-wohnung mit fünf, sechs oder noch mehr Zimmern (Sälen wäre korrek-ter), und das zu Zweit zusammen mit einer jungen Wienerin namens Ingrid P., hatte sich auf verschlun-genen Pfaden ergeben. Mit einem aussergewöhnlich tragischen Hin-tergrund. Der damalige Schweizer Bot-schafter in Ungarn, an seinen Na-men kann ich mich nicht mehr er-innern, hatte im Spätherbst wieder einmal zu einem Empfang geladen, zu welchem sich das Diplomatische Corps in Budapest nahezu vollzäh-lig eingefunden hatte. Als Schweizer Pressevertreter durfte, nein musste ich schon zum wiederholten Mal auch dabei sein und mich im Small Talk üben. Neuigkeiten, über die es sich zu schreiben gelohnt hätte, waren bei solchen Gelegenheiten kaum in Erfahrung zu bringen. Ob-wohl diesem oder jenem Botschaf-ter die Zunge lockerer wurde je län-ger der Abend sich hinzog und die Gläser in immer kürzeren Abstän-den nachgefüllt werden mussten ...

Nachhaltiges SchockerlebnisZugegen bei diesem Anlass war selbstredend auch der vorüberge-hend in seiner Heimat residierende Botschafter Österreichs in Ungarn, in Begleitung seiner Gemahlin und seiner Tochter Ingrid. Ich begeg-nete Ingrid dort zum ersten Mal, einer nicht gerade auffallend hüb-schen, aber ungemein weltoffenen jungen Frau, welche an der Uni-

versität Wien Pharmazie studierte. Es ergaben sich der Austausch von Adressen, Telefonnummern, mei-nerseits eine Einladung zu einem ersten gemeinsamen Abendessen und weitere Freundlichkeiten. Für uns jedenfalls konnte der ansons-ten steife Empfang plötzlich nicht mehr lange genug dauern. Aber ein-mal wurde es halt doch Zeit für den Aufbruch, für die mehrstündige nächtliche Rückfahrt von Budapest nach Wien. Voraus die Dame des Hauses in ihrer Limousine und ausnahmswei-se ohne Chauffeur, hinterher der Botschafter mit Dienstwagen und Fahrer (er hatte zuvor in Budapest noch andere Termine wahrgenom-men). In gebührendem zeitlichem Abstand folgte ich mit meinem al-ten Simca, der enorm aufgewertet wurde durch meine Beifahrerin, die Botschafterstochter Ingrid ... Es geschah wenige hundert Me-ter vor dem Grenzübergang bei Hegyeshalom. Frau P. kam aus nie aufgeklärten Gründen mit ihrem Wagen von der Strasse ab. Ihr Fahr-zeug überschlug sich ein erstes Mal im Strassengraben und kuller-te von dort einen weiten Abhang hinunter, bis es als Wrack ein paar Handbreiten vor einem Bach liegen blieb. Frau P. war auf der Stelle tot – und ihr Gatte, der Diplomat, hat-

ElfenauPark magazin Was macht das Leben lebenswert? 2322 4. Folge Fortsetzungsgeschichte

Die Schweizerische Depeschen-agentur machte sich die Popularität

des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern zunutze und logierte ihre Redaktion Zentralschweiz

kurzerhand im oberen Geschoss des Verwaltungshochhauses ein – mit Sicht auf die Luzerner Bucht

des Vierwaltstättersees.

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haft war. Auch die Kantone Luzern, Zug und Uri wiesen, vor allem in den ländlichen Gegenden, erheb-lichen Nachholbedarf auf, wenn es darum ging, die Öffentlichkeit in der ganzen Schweiz mit Neuig-keiten zu bedienen, die wirklich von allgemeinem Interesse waren. In den Augen manch eines loka-len und regionalen Protagonisten genügte es bislang vollauf, wenn über die Wahl neuer Gemeinderäte oder die Schliessung von Polizeista-tionen der Dorfpfarrer unterrichtet war. Sollte doch der mit der Nach-richt anfangen, wie er es für rich-tig hielt. Meistens wurde sie dann lediglich Bestandteil der nächsten Sonntagspredigt ...

Erinnerungen an WienIch war also dazu ausersehen wor-den und trug die alleinige Ver-antwortung dafür, dass Remedur geschaffen und vor allen anderen Behörden die einzelnen Kantons-

regierungen in die Pflicht zur In-formation genommen wurden. Das bedeutete erneut reisen, reden, wieder reden und nochmals reisen; allerdings bei weitem nicht mehr über so grosse Distanzen wie zuvor in Wien. Was indessen sozusagen übereinstimmte: Im europäischen Osten wie in der Innerschweiz wa-ren es bisweilen Schädel aus Stahl, die bearbeitet werden mussten, bis durch einen Riss in der Schale hi-nein drang, was die Allgemeinheit von ihnen erwartete: Offenheit an der Stelle von Sturheit und Ver-schlossenheit. Weil das Thema Kommunikati-on im weitesten Sinn ausgezeichnet ins Konzept des Verkehrshauses der Schweiz (VHS) passte, das damals noch in den Kinderschuhen steck-te, war VHS-Mitbegründer und Di-rektor Alfred Waldis noch so gerne bereit, die oberste Etage des Verwal-tungshochhauses an die Depesche-nagentur zu vermieten. Dort rich-

Namen- und Zahlengedächtnis mit grossem Sachverstand, zuweilen unterhaltsam vermischt mit Hu-mor, gelegentlich mit Ironie oder gar Sarkasmus. Vorgebracht mit klarer, sympathischer Stimme, die ihn als echten «Bärner» identifizier-te. Ausserdem in einem derart hei-meligen Tonfall, dass Zuhörer und Zuschauer irgendwo zu Hause auf dem Ofenbänkli glauben mochten, sie sässen selbst im Ratsaal und be-stimmten das politische Schicksal unseres Landes direkt mit.

Hinter verschlossenen TürenV.K. hatte mich, ohne lange um das Einverständnis der Depesche-nagentur als meiner regulären Ar-beitgeberin zu betteln, zu seinem Assistenten und Stellvertreter er-koren und mir einen zusätzlichen Arbeitsplatz in seinen Büros an der Kochergasse, gleich gegenüber dem Hotel Bellevue, angeboten. Büros, die sich mehr und mehr zu einer Bundeshaus-Dépendence verwan-delten, wie auch von Kaenel selbst weitherum als 8. Bundesrat einge-schätzt und behandelt wurde. Hies-sen die amtierenden Magistraten nun Schaffner, Gnägi, Celio, Che-vallaz oder Ritschard, alle suchten gelegentlich Rat bei v.K. Musste er sie dafür in ihren jeweiligen Büros aufsuchen, es wäre wohl schon gar nicht mehr aufgefallen, wenn er vor dem Eintreten nicht angeklopft hät-te. Oft aber fanden solche intimen Gespräche in der Abgeschiedenheit von v.K.’s Chalet in Gstaad statt, um daselbst hinter den dicken Mauern des Hotels Palace spätnachts zu en-den... Wer fast dauernd soviel Verant-wortung mit sich herumschleppt, dem wird in der Regel eher verzie-hen, wenn er zwischendurch das «Schlechte-Laune-Ventil» öffnet und – wie der Volksmund sagt -

Dampf ablässt. Auch darin war von Kaenel sozusagen ein Meister seines Fachs. Wir engen Mitarbeiter taten jedenfalls gut daran, am Morgen bei Arbeitsbeginn zunächst einmal v.K.’s «Tageslaune» zu sondieren. Ein mehr oder weniger missratener Artikel für sein publizistisches Ei-gengewächs AGEFI (Agence écono-mique et financière), ein in seinem Auftrag verfasster und gesprochener Radiokommentar, der mehr Fragen offen liess als beantwortete, schon konnte Angst sich breit machen, v.K. werde wie ein zu Schulmeister zu Gotthelfs Zeiten selbst vor kör-perlichen Züchtigungen nicht Halt machen! Dafür hatte er die Lacher auf seiner Seite, wenn er – wie es oft vorkam – Parlamentsnovizen de-ren Bitten um seine ortskundige Begleitung ins Berner Nachtleben nicht ausschlagen mochte. Gewis-sermassen von Amtes wegen tage- und nächtelang weitab von Frau, Herd und Haus in der Bundesstadt zu leben, bedeutete für sie attrakti-ves Neuland, das beackert werden wollte. Von Kaenel, dem weibli-chen Geschlecht ebenso wenig ab-hold wie hin und wieder gehörigen Rationen Alkoholika, pflegte dann diese Herren Volks- oder Standes-vertreter in Nachtlokalen wie dem Mocambo, dem Chikito oder der Einfachheit halber gleich in der Bellevue-Bar mit käuflichen Damen in Kontakt zu bringen, um sich, so-bald der Champagner entkorkt war und demzufolge ein «Erfolg» des Freundschaftsdienstes sich abzeich-nete, in Nichts aufzulösen. Andern-tags blieb den Jungparlamentariern meist nur v.K.’s hämisches Grinsen als Erinnerung an die vorangegan-gene Nacht. Dafür stimmten sie fortan regelmässig und geradezu leidenschaftlich im Sinne der poli-tischen Präferenzen ihres doch so selbstlosen «Ausgehpartners» ...!

Eine einzige Todesanzeige, erschie-nen in der Neuen Zürcher Zeitung, verkündete 1971 den frühen Tod Walter von Kaenels. Er starb im Uni-versitätsspital Zürich im Alter von nur 47 Jahren an den Folgen eines dritten Herzinfarkts, kurz nachdem er sich in einer bekannten Klinik in Mammern am Bodensee von zwei vorangegangenen erholt zu haben schien. Irgend eine kirchliche Ab-dankung hatte er für sich offenbar ausgeschlossen. Ich brauchte keine Gedenkfeier, um die Erinnerung und die Gewissheit zu behalten, dass v.K. für mich ein Freund und der beste Lehrmeister gewesen war.

Auf an den VierwaldstätterseeEin paar Wochen vorher waren wir uns in Bern somit ein letztes Mal begegnet. Da hatte er auf mich noch einen gesunden, topfitten Eindruck gemacht, obwohl ich ihm schlechte Nachrichten zu überbrin-gen hatte. Die Depeschenagentur (SDA), liess deren Direktor George Duplain kategorisch ausrichten, sei nicht länger bereit, mich als ihren festangestellten Redaktor mit von Kaenel und seinen Interessen zu teilen. Man beabsichtige im Gegen-teil, mich mit der Realisierung eines Sonderprojekts zu betreuen. Was das zu bedeuten hatte, er-fuhr ich schon kurz danach an der ersten einer ganzen Reihe von Sit-zungen zur Koordination des Vor-gehens. Die SDA plante, in Luzern eine selbständige Aussenredaktion einzurichten, um die mit den Print-medien vertraglich festgeschriebe-ne flächendeckende Korrespondenz endlich auch in der Zentralschweiz zu intensivieren. Tatsächlich zwitscherten es die Spatzen von den Dächern, dass der Informationsfluss besonders aus den Kantonen Obwalden, Nidwal-den und Schwyz äusserst mangel-

ElfenauPark magazin Was macht das Leben lebenswert? 2524 4. Folge Fortsetzungsgeschichte

tete ich mich ein, suchte und fand in Luzern eine Sekretärin/Journa-listin sowie einen Polizeireporter und beackerte gleichzeitig selbst – gewissermassen in Einzelabferti-gung – die zuständigen Behörden in den erwähnten sechs Kantonen. Ein halbes Jahr später konnte sich kaum jemand mehr vorstellen, wie man «es» einmal auch ohne «eige-ne» SDA-Redaktion geschafft hatte.

Jörg O. Benz

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Satellitenbild des ElfenauParkvon Fritz Hans Schwarzenbach, Bewohner ElfenauPark

Finden Sie den ElfenauPark im Gewirr von Häusern und Gärten?Irgendwie wirkt das Bild unge-wohnt und verwirrend. Die Bäu-me sind voll belaubt, die Häuser werfen tiefe Schatten. Auf dem Kistlerweg parken Autos, der runde Hügel in der Ecke Manuelstrasse/Kistlerweg mit der Linde ist noch vorhanden. Die Aufnahme ist ein Aus-schnitt eines Satellitenbildes, wie es mit dem dem Computerpro-gramm GOOGLE Earth abgerufen und ausgedruckt werden kann. Satellitenaufnahmen dieser Art sind wie ein Mosaik zu einer welt-weiten Übersicht zusammengefügt worden, aus dem sich für belie-bige Orte der Erde Ausschnitte in beliebigem Massstab heraussuchen lassen.

Bild ElfenauPark, Google Earth

ElfenauPark magazin Wichtiges & Unwichtiges 27

Wichtiges & Unwichtiges

26 Wichtiges & Unwichtiges

Willkommen auf der Welt Nylas!Am 22. Juni 2007 erblickte Nylas Elia Wenger das Licht der Welt.Wir gratulieren den glücklichen Eltern Sabine Wenger und Reto Freudiger ganz herzlich! Unsere Leiterin Administration «geniesst» bis zur Rückkehr in den ElfenauPark den verdienten Mutterschaftsurlaub. Alles Gute der Familie Wenger Freudiger

Es war einmal... 4. TeilHotellerie-Erinnerungen in 5 Teilen von Gret Bühler, Bewohnerin ElfenauPark

Die Omeletten wurden im süssen, dicken, getauften Orangensaft wie-der aufgewärmt, aufgerollt und un-ter dem Namen «Crêpes suzette» mit Cognac übergossen, am Tisch flambiert und von den Gästen mit Applaus in Empfang genommen. Doch der Ursprung dieser Köstlich-keit war in der Küche – und dort-hin wollen wir uns noch einmal begeben. Diesmal nicht in die Hit-ze, nein, diesmal an die Kälte. Auch diese gehört dazu. Wo hätte man denn sonst alles Verderbliche auf-bewahren wollen? Im Eiskeller stan-den die grossen Eiskästen aus Holz, ca. 2m lang, 1m hoch, 1m breit und mit Deckel. Der Kutscher holte das

Eis mit Pferd und Eiswagen direkt vom Gletscher und füllte damit die Kästen auf. Immer wenn sich das Eis gesenkt hatte, weil es unten als Wasser aus dem Kasten floss, fuhr Fritzi wieder zum oberen Grindel-waldgletscher. Wir wollen ihm aber die Schuld am heutigen Gletscher-schwund nicht zuschieben, ist doch der Gletscher seither auch zweimal gewachsen. Alles, was an der Kälte warten musste, wurde direkt auf das Eis gelegt. Die schön aufgeschnitte-nen und garnierten Platten mit der «Pâtée maison» warteten dort auf ihren Auftritt. Erinnern möchte ich daran, dass erst die Kälte dem Koch ermöglichte, Blätterteig her-zustellen. Der Teig wurde fünfmal tourniert und musste sich auf dem Eis jedes Mal erholen. Die «Mille-feuilles-Torte» entzückte die Gäste. Nicht vergessen wollen wir die Kö-

chin, auch wenn damals noch nie-mand von der Gleichberechtigung der Geschlechter sprach. Sie stand dem Chef gegenüber am Herd und war für Kaffee, Tee und heisse Milch zuständig, verantwortlich auch fürs Gemüserüsten und für den Salat. Sie stand dem Pass am nächsten und nahm die Wünsche von oben entgegen. Immer am Anfang der Saison kochte sie die Küchenuhr ein Stunde lang im Sodawasser aus, damit sie nachher den fettigen Kü-chendunst wieder ertrage.

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ElfenauPark magazin Wichtiges & Unwichtiges 2928 Wichtiges & Unwichtiges

Die Energiefragevon Rudolf Plugshaupt, Bewohner ElfenauPark

Seit vielen Jahren wird von Natur-wissenschaftlern über die Energie geforscht und geschrieben. Einen tollen Putsch hat der Erlass der massgebenden Naturwissenschaf-ten der letzten Zeit gegeben: als sie behaupteten (und nicht einfach ohne Grund), wir müssten uns über die Frage der Energiebeschaffung für die Zukunft ernsthaft Gedan-ken machen. Das heisst, wir könn-ten nicht in gleicher Weise wie ge-genwärtig mit der Energie umgehen (besser gesagt sie verschwenden) wie bisher; wenigstens dann nicht, wenn wir unsern Nachkommen: Kindern, Grosskindern, Urgrosskin-dern usw. nicht die grössten Schwie-rigkeiten für die Energiebesorgung bereiten wollten. Davon wurde schon lange gere-det und geschrieben, leider wurde nicht allzu viel wirklich getan. Für uns heisst das unter ande-rem: Wo es um Energie geht, haben wir uns einiges Wissen anzueignen – und vor allem haben wir nicht die Augen zu schliessen und zu sagen: «Irgendwie wird es schon gehen.» Es besteht auch eine grosse Gefahr, dass wir sagen: «Was wir sparen, ist ja nur ein Tropfen auf den heissen Stein.» Dieses so «gäbige» Sprich-wort macht mich immer wütend, denn: Besteht nicht alles Wasser aus Tropfen? Und wenn die plötzlich in grossen Mengen miteinander los-gelassen werden, entstehen Über-schwemmungen, denen wir fast machtlos gegenüberstehen. Jeder Tropfen ist ein Teil des allgemeinen Wassers, und wenn plötzlich eini-ge Milliarden zusammen kommen, kann ein Unglück passieren (man denke nur z.B. an die Überschwem-mung der Matte). Wenn wir also zu einer kleinen Menge von Wasser, von Öl, von

Kohle, von Gas, von Holz Sorge tragen, helfen wir mit, Unglück zu vermeiden. Das heisst zum Beispiel: nicht warmes Wasser sinnlos laufen lassen, nicht Licht anzünden, wo es ohne zusätzliche Helligkeit geht, nicht mit halb- oder dreiviertel lee-ren Autos fahren – nur um einige Beispiele zu nennen, die auch etli-che von uns Bewohnern betreffen können. Von Atomstrom möchte ich nicht reden, weil ich Hemmungen habe, für die nächsten Tausende von Jahren strahlenden Müll zu hinterlassen. Es wird zwar von si-cherer Entsorgung geredet und ge-schrieben, aber wenn man nähere und erschöpfende Auskunft will, sind die Gefragten ratlos – oder es kommt ein Schwall von Worten, die im Grunde nichts wirklich Wesentliches, das Bestand hat, sa-gen; denn wenn Uran einmal zum Strahlen gebracht wurde, kann es für die nächste – mir unbekannte, aber lange – Zeit nicht abgestellt werden. Nach meiner Meinung – und mit dieser bin ich nicht allein – gibt es nichts anderes, als die Energie, die sich erneuert: das Sonnenlicht, der Wind, das laufende Wasser (das zu einem schönen Teil schon aus-genützt wird) und das stets wach-sende Holz, das sorgfältig gepflegt werden soll. Letzteres soll nicht unnötig hektarenweise geschlagen werden, um unnütze Dinge zu produzieren. Ich habe vor Jahren gelesen, dass von kostbarem Tropenholz in Japan Zahnstocher fabriziert werden!Für uns im Elfenaupark heisst das: Wenn wir an die Zukunft unsrer Nachkommen denken, werden wir, soviel wir können, versuchen zu sparen. Ich weiss, dass dies nicht

leicht ist und eine ziemliche Gedan-kenleistung braucht, aber ich weiss ebenso gewiss, dass die Zukunft eine gefährdete Zeit ist. Und wenn wir auch alt sind, werden wir uns bemühen, unser kleines, ja winzi-ges Stück zur Erhaltung unserer Na-tur beizutragen.

Ferienerinnerung Juni 2007von Fredy Ejsen FE,Bewohner ElfenauPark

Einsteigen:Bern – Thun, wenn keine Panne, also ohne Zwischenhalt.

Umsteigen:Thun – Gunten per BusDa noch kein regelmässiger Schiffsbetrieb.Jä, so isch es halt.

Umsteigen:Ein letztes Mal in den Bus.Glücklicherweise ohne Gepäck,denn dieses geniesst bereits zwei Tage vor mir Urlaub –«die Glanzidee und Zweck».Der langen Rede viel:Hinauf von Gunten an mein diesjähriges FerienzielHotel Solbad bei Sigriswil.

Hier ein Rückblick mit ein paar ausgesuchten Helgen.Es würde mich freuen, wenn Sie mit mir schwelgen.

unten: Schiff auf dem Thuner See

rechts: Schloss Thun

mitte links: Haus mit Blumen

und SchweizerfahneSigriswil

mitte rechts: Gemeinde-Gewölbe

Sigriswil

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ElfenauPark magazin Daten & Termine Aktober 2007 31

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Okt

oberMontag 01.10. 15.00 Handarbeiten Aarestube

15.00 Patience legen AarestubeDienstag 02.10. 11.00 Bewohnerfragestunde Bibliothek 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 03.10. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie ChristophorusstubeDonnerstag 04.10. 15.00 Jassen Aarestube 16.00 Atemtherapie ChristophorusstubeFreitag 05.10. 15.00 Gedächtnistraining BibliothekSamstag 06.10. Sonntag 07.10.

Montag 08.10. 15.00 Handarbeiten Aarestube 15.00 Patience legen AarestubeDienstag 09.10. 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 10.10. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie ChristophorusstubeDonnerstag 11.10. 15.00 Jassen AarestubeFreitag 12.10. 15.30 Musik zum Tee RestaurantSamstag 13.10. 17.00 Konzert KonzertsaalSonntag 14.10. 17.00 Konzert Konzertsaal

Montag 15.10. 15.00 Handarbeiten Aarestube 15.00 Patience legen Aarestube 17.00 Andacht mit Abendmahl KonzertsaalDienstag 16.10. 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 17.10. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie ChristophorusstubeDonnerstag 18.10. 15.00 Jassen Aarestube 16.00 Atemtherapie ChristophorusstubeFreitag 19.10. 15.00 Gedächtnistraining BibliothekSamstag 20.10. 17.00 Konzert KonzertsaalSonntag 21.10. 17.00 Konzert Konzertsaal

Montag 22.10. 15.00 Handarbeiten Aarestube 15.00 Patience legen AarestubeDienstag 23.10. 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 24.10. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie Christophorusstube 15.00 Vorlesen mit Frau Wyder KonzertsaalDonnerstag 25.10. 15.00 Jassen AarestubeFreitag 26.10. 15.00 Literatur Bibliothek 15.30 Musik zum Tee RestaurantSamstag 27.10. 17.00 Konzert KonzertsaalSonntag 28.10. 17.00 Konzert Konzertsaal

Montag 29.10. 15.00 Handarbeiten Aarestube 15.00 Patience legen AarestubeDienstag 30.10. 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 31.10. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie Christophorusstube

30 Daten & Termine September 2007

Samstag 01.9. Sonntag 02.9.

Montag 03.9. 15.00 Handarbeiten Aarestube 15.00 Patience legen AarestubeDienstag 04.9. 11.00 Fragestunde Bibliothek 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 05.9. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie ChristophorusstubeDonnerstag 06.9. 15.00 Jassen Aarestube 16.00 Atemtherapie ChristophorusstubeFreitag 07.9. 15.30 Musik zum Tee RestaurantSamstag 08.9. ab 10.00 Tag der offenen Tür ElfenauPark 17.00 Konzert KonzertsaalSonntag 09.9. 17.00 Konzert Konzertsaal

Montag 10.9. 15.00 Handarbeiten Aarestube 15.00 Patience legen Aarestube 17.00 Andacht KonzertsaalDienstag 11.9. 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 12.9. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie Christophorusstube 15.00 Vorlesen mit Frau Wyder KonzertsaalDonnerstag 13.9. 15.00 Jassen AarestubeFreitag 14.9. 15.00 Gedächtnistraining BibliothekSamstag 15.9. 17.00 Konzert KonzertsaalSonntag 16.9. 17.00 Konzert Konzertsaal

Montag 17.9. 15.00 Handarbeiten Aarestube 15.00 Patience legen AarestubeDienstag 18.9. 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 19.9. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie ChristophorusstubeDonnerstag 20.9. 15.00 Jassen Aarestube 16.00 Atemtherapie ChristophorusstubeFreitag 07.9. 15.30 Musik zum Tee RestaurantSamstag 22.9. 17.00 Konzert KonzertsaalSonntag 23.9. 17.00 Konzert Konzertsaal

Montag 24.9. 15.00 Handarbeiten Aarestube 15.00 Patience legen AarestubeDienstag 25.9. 15.00 Singen KonzertsaalMittwoch 26.9. 09.30 Fitnessturnen Christophorusstube 10.30 Bewegungstherapie ChristophorusstubeDonnerstag 27.9. 15.00 Jassen AarestubeFreitag 28.9. 15.00 Literatur Bibliothek 15.30 Musik zum Tee RestaurantSamstag 29.9. 17.00 Konzert KonzertsaalSonntag 30.9. 17.00 Konzert Konzertsaal

Änderungen und detaillierte Angaben werden am Anschlagbrett bekannt gegeben.

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Liebe Bewohnerinnen und Bewohner im ElfenauPark

Mein Name ist Barbara Wyder. Ich bin Lehrerin und Mutter von drei erwachsenen Söhnen. Seit bald fünf Jahren komme ich jeden zwei-ten Mittwochnachmittag, ausser während der Schulferien, in den El-fenauPark, um Geschichten, meis-tens in Mundart, vorzulesen. Wir treffen uns jeweils um 15 Uhr im Saal, ab und zu in der Bibliothek. Das Lesen dauert ungefähr dreivier-tel Stunden. Anschliessend werden wir im Restaurant noch verwöhnt mit einem Zvieri. Beim gemütlichen Zusammensein erzählt dann ab und zu jemand, angeregt durch das Vorgelesene, noch eigene Erlebnis-se und «Müsterli». Ich freue mich jedes Mal auf die Vorleserunde und auf all die vertrauten Gesichter. Da ich bei dieser Gelegenheit schon viele Bewohnerinnen und Bewoh-ner kennen gelernt habe, fühle ich mich so richtig heimisch bei Ihnen im ElfenauPark. Dazu kommt, dass mein Vater hier lebt, so gehe ich da öfters ein und aus.

Habe ich Ihren «Gluscht» ein wenig geweckt? Kommen Sie doch ganz unverbindlich einmal «schnuppern». Ich wünsche Ihnen schöne Herbsttage und freue mich, Sie wieder zu sehen oder neu kennen zu lernen!

ElfenauPark magazin Kommen & Gehen 3332 Daten & Termine

Vorlesen mit Barbara WyderEin Unterhaltungsangebot im ElfenauPark. von Barbara Wyder

1... 2... 3... Kauffrau!von Nicole Räz, Mitarbeiterin Administration

Kommen & Gehen

Dienstag, 3. August 2004 ... ich weiss es noch, wie es gestern ge-wesen wäre. Mit zitternden Beinen und meiner Mutter an der Seite schritt ich, 15-jährig und frisch von der Schule, durch die Tore des ElfenauPark. Mein erster Arbeitstag als Lernende Kauffrau stand vor der Tür. Nach dem Vorstellungsge-spräch und einem «Schnuppertag» wurde ich als Nachfolgerin von Da-niel Büttiker auserwählt. Durch die Bemühungen des da-mals noch ganz anderen Administ-rationsteams (Sabine Wenger, Margrit Hofstetter, Beatrix Wenger und Daniel Büttiker) und auch des übrigen Per-sonals fühlte ich mich sehr wohl in meinem neuen Umfeld. Daniel Büt-tiker führte mich sehr schnell in die Aufgaben als Lernende ein. Ich war froh, zu Beginn noch von ihm un-terstützt zu werden. Einige Wochen nach meinem Eintritt verabschie-dete er sich vom ElfenauPark, um in Frankreich einen Sprachaufent-halt zu absolvieren und war somit der Erste, der die «alte» Zusammen-stellung des Administrationsteams verliess.

Schritt für Schritt lernte ich immer Neues dazu und merkte mehr und mehr, wie abwechslungsreich mei-ne Lehrstelle ist! Schon von Beginn

an war ich in Kontakt mit Bewoh-nern und Personal des ElfenauPark, was meine Freude an meiner Arbeit verstärkte. Die familiäre Atmosphä-re des ElfenauPark beeindruckte mich nämlich schon an meinem «Schnuppertag» vor meinem Lehr-beginn. Nach den ersten aufregenden Monaten (sowohl im ElfenauPark wie auch in der Schule) stand für mich auch schon eine ganz be-sondere Woche an. Ein Einsatz im Technischen Dienst war geplant. Als Hilfe von Daniel Suter (damals noch in dieser Abteilung tätig) er-hielt ich einen Einblick in seine täg-lichen Arbeiten. Bei Arbeiten wie Räumen von Wohnungen, «Heraus-reissen» von Küchen und Schaufeln von Kies war ich in eine andere Ar-beitswelt eingetaucht und erstaunte mich mit meinem Einsatz selber ...! Für mich war diese Woche sehr gut, um die Zusammenhänge der Arbei-ten des Technischen Dienstes und der Administration zu begreifen.

Nach den Erfahrungen aus einem anderen Bereich des ElfenauPark, weilte ich wieder an der Réception, wo ich immer mehr dazu lernte. Arbeiten, die mir in den ersten Wo-chen noch schwer fielen, erledigte ich nach den ersten Monaten schon

mit viel mehr Leichtigkeit. Im Sommer 2005 begann schon mein zweites Lehrjahr, was ich fast nicht fassen konnte. Schon da merkte ich, dass die Gerüchte tatsächlich wahr waren, dass die 3 Jahre mei-ner Lehre richtiggehend verfliegen würden! Da stand auch schon wieder ein neuer Einsatz in einem für mich unbekannten Bereich des Elfenau-Park an. Eine Woche durfte ich im Haus C in der Pflege schnuppern. Als «Schatten» der Pflegerinnen und Pfleger erfuhr ich mehr über ihre Arbeit. Ich empfand grosse Be-wunderung gegenüber meinen Ar-beitskolleginnen und Kollegen und sah, was für eine grosse Leistung sie jeden Tag vollbringen. Trotzdem war ich froh, wieder an die Récepti-on zurückzukehren und dort weite-re Leistungsziele zu verfolgen. Tag für Tag konnte ich Neues dazu lernen, was ich sehr schätz-te, da ich Herausforderungen gerne entgegenschaue. So absolvierte ich im Herbst 2005 meine «Schnupper-woche» in der Gastronomie. Diese bestand aus einigen Tagen in der Wäscherei und dem Reinigungs-dienst, einigen Tagen in der Küche, dem Speisesaal und auch dem Re-staurant. Auch in dieser, mir frem-den, Arbeitsumgebung lernte ich

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viel für mich Unbekanntes und genoss die Abwechslung zum Büro-alltag. In diesem Praktikum merkte ich als «Bürogummi» am meisten wie froh ich bin, dass ich nicht den ganzen Tag stehen muss und be-wunderte das Personal dieser Abtei-lung. Zurück in der Administration freute ich mich darauf, das in der Schule gelernte Wissen anzuwen-den. Die Schule war für mich ein sehr grosser (und manchmal der mühsamste) Bestandteil meiner Ausbildung. Was mich aber jeweils glücklich machte, war, wenn ich das in der Theorie Gelernte in die Praxis umsetzen konnte. Dies gab mir eine Bestätigung.

Einige Monate nach meinem Prak-tikum, im Juni 2006, am Ende meines 2. Lehrjahres, gab es in der Administration eine grosse Verän-derung. Margrit Hofstetter, die bisher eine meiner Ausbildnerinnen war, verliess unser Team und geniesst die Zeit seither als vielbeschäftigte Pensionierte. Anita Thierstein stiess neu in unsere kleine Admin-Crew. Dieser Wechsel bedeutete mir in meiner Ausbildung sehr viel, da mich Margrit Hofstetter von Beginn meiner Lehre an begleitet hat und mir bis zu ihrem Austritt viel bei-gebracht hat. Die Zeit, bevor sie pensioniert wurde, war für mich einer der lehrreichsten Abschnitte meiner Ausbildung. Ich lernte vie-le neue Aufgaben dazu und konnte mehr Verantwortung übernehmen. Anita Thierstein hat sich sehr schnell in unsere Abteilung eingelebt und mich nach Möglichkeit unterstützt. Auch in der neuen «Formation» (Sabine Wenger, Beatrix Wenger, Ani-ta Thierstein und ich) waren wir ein gutes Team und ich konnte meine Ziele erreichen. Doch kaum war Anita Thierstein neu in unser Team

gestossen, meldete sich auch schon die neue Umgestaltung an. Beatrix Wenger wurde pensioniert und es folgten wieder viele neue Aufgaben, die ich dazulernte und neue Verant-wortung, die ich zu übernehmen hatte. Auch dieser Schritt war in meinen Augen einer der lehrreichs-ten Schritte in meiner Lehre.

Schon im März dieses Jahres standen die sprachlichen Lehrabschlussprü-fungen an. Die Wochen verflossen und die Prüfungen standen schnel-ler an als ich mir nur denken konn-te. Zum Glück konnte ich mich gut vorbereiten und (mehr oder weni-ger...) locker die unangenehmen Prüfungsstunden hinter mich brin-gen. Doch dies war erst der Start meines «Prüfungsmarathons», ich hatte Ende Mai noch 7 Prüfungen zu «überstehen».

Anfangs Juni kam dann der erlö-sende Moment. Ich konnte endlich alle meine Schulsachen in den Kel-ler verstauen und musste mir keine Gedanken mehr über Bilanzen, Er-folgsrechnungen, Sprachdiplome, Briefe, literarische Werke, Mittel-flussrechnungen, Gesetzesartikel usw. machen. Jetzt blieb mir nichts anderes mehr übrig, als auf die Re-sultate zu warten. Total erleichtert war ich dann erst Ende Juli an der Diplomfeier im Kursaal in Bern. Nach mehrmaliger Kontrolle, ob wirklich mein Name auf dem Diplom steht, konnte ich das erste Mal richtig aufschnaufen und war glücklich, mein Ziel er-reicht zu haben!

Wie schon oben erwähnt, sind die-se drei Jahre meiner Ausbildung zur Kauffrau vorbeigegangen wie der Wind und ich freue mich nun auf meine Stelle und weitere 8 Monate im ElfenauPark als gelernte Kauffrau.

Ich bin froh, vor drei Jahren die Lehrstelle im ElfenauPark angetre-ten zu haben und möchte mich bei Allen bedanken, die mich in diesen drei Jahren unterstützt haben. Auch den Bewohnern des ElfenauPark bin ich dankbar, denn sie machen mir jeden einzelnen Arbeitstag abwechs-lungsreich und unvergleichbar.

Nicole RäzKauffrau mit Berufsmatur

Der ElfenauPark gratuliert Nicole Räz zu ihrem hervorragenden Prüfungsresultat!

In der nächsten Ausgabe des Elfenau-Park Magazin stellen wir dann die neue Lernende Kauffrau vor.

ElfenauPark magazin Kommen & Gehen 3534 Kommen & Gehen

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ElfenauPark magazin Überschwemmung Belpmoos 3736 August Impressionen von kutacsalzmann

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ElfenauPark magazin Wichtige Telefonnummern & Öffnungszeiten 39

ElfenauParkTelefon 031 356 36 36Telefax 031 356 36 [email protected]

Pikettdienst für Externe Telefon 031 356 36 06

Réception / TelefonzentraleTelefon Intern 111Telefon extern 031 356 36 36Öffnungszeiten:Mo bis Fr 08.00 – 12.00 Uhr 14.00 – 17.00 Uhr

RestaurantTelefon intern 656Telefon extern 031 356 36 56Öffnungszeiten:täglich 08.00 – 20.00 UhrSonntag 09.00 – 20.00 Uhr

ArztPraxis Dr. MüllerTelefon intern 400Telefon extern 031 351 51 53

Coiffeur MerzTelefon intern 607Telefon extern 031 356 36 07Öffnungszeiten: Di bis Fr 08.00 – 12.00 Uhr 13.00 – 18.00 UhrSamstag 08.00 – 12.00 Uhr

Physiotherapie ElfenauParkTelefon intern 500Telefon extern 031 351 65 00www.physioelfenau.ch

Fusspflege/PodologieFusspraxis Peter VondalTelefon intern 510Telefon extern 031 351 28 24Öffnungszeiten: Mo & Di 08.00 – 20.00 Uhr nach VereinbarungMi bis Fr 08.00 – 17.00 Uhr

Notruf 144 Polizeinotruf 117 Feuerwehr 118

NotfallnummernNotfallarzt 0900 57 67 47 (CHF 1.98/Min.)Apothekennotruf 0900 98 99 00 (CHF 1.98/Min.)

TaxiBären Taxi 031 371 11 11 oder 0800 55 42 32

NovaTaxi 031 301 11 11 oder 0800 897 897

Betax 0800 99 30 90

Bewohnerinnen und Bewohner

Wir begrüssen alle neuen Bewohnerinnen und Bewohner herzlich und hoffen, dass sie sich bereits etwas im ElfenauPark einleben konnten. Wir freuen uns auf zukünftige Begegnungen!

Eintritte10.08.07 Nüscheler Rolf Wohnung 52.11001.09.07 Weber Beat Wohnung 7.00201.09.07 Iff-Häfliger Hedwig Wohnung 9.20315.09.07 Tschiemer Fritz Wohnung 52.114

Umzügekeine

Wegzüge07.08.07 Frau Rose Mischler

Seit dem Erscheinen der letzten ElfenauPark Zytig mussten wir von folgenden Bewohnerinnen und Bewohnern für immer Abschied nehmen:

Todesfälle23.06.07 Herr Walter Kötter27.06.07 Frau Bianca Kuster14.07.07 Frau Verena Ulrich16.07.07 Frau Fanny Reichenbach20.07.07 Frau Aida Jenni31.07.07 Frau Lisbeth Ringgenberg24.08.07 Herr Gottfried von Fellenberg

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Eintritte25.06.07 Frau Annett Fredrich Reinigungsdienst01.07.07 Frau Federica Coco Viscione Restauration

Austrittekeine

38 Kommen & Gehen

Auguetbrücke über die Aare

Impressum

Magazin des ElfenauParkStiftung ElfenauParkWohn-, Kultur- und Dienstleistungspark

Elfenauweg 50, CH-3006 BernTelefon 031 356 36 36Telefax 031 356 36 [email protected]

Erscheint alle 2 MonateRedaktion: Urs Hirschi, ElfenauParkGestaltung und Titelfoto:kutacsalzmann.com Sekretariat: Administration ElfenauParkDruck: Gerteis AG, ZollikofenAuflage: 800 Exemplare

Redaktionsschluss Ausgabe 06 November & Dezember 2007Mittwoch, den 17. Oktober 2007

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