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1/2010 Wohnen Träume 1/2010 Wohnen Träume FEINE ADRESSE Gemeinsam mit ih- rem Mann Hans Hel- ler und ihren zwei er- wachsenen Kindern bewohnt Gabriele Schindowski das zwei- te Stockwerk dieses 1888 erbauten Hauses in der Frankfurtert Innenstadt MIT GESCHMACK Die Hausherrin arbei- tete früher bei einer großen Frankfurter Werbeagentur. 004 eröffnete sie dann ge- meinsam mit ihrem Mann „Schindowski Heller Home Interi- ors“ gegenüber der Alten Oper FREUDE AM DETAIL Silberne Cloches, fei- nes Porzellan und edle Accessoires ma- chen für das Frank- furter Ehepaar Gast- freundschaft ebenso aus wie eine gute Kü- che. Diese ist natür- lich nicht selten fran- zösisch inspiriert Gabriele Schindowski liebt die französische Lebensart, weswegen ihre Wohnung in der Main-Metropole ebenso gut in Paris liegen könnte Savoir Vivre im Herzen Frankfurts Fotos: Bernhard Schmerl/Prod.: Andrea Sundermann

WohnenTräume 1/10. Interior Designerin Gabriele Schindowski

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Savoir Vivre im Herzen Frankfurts. Im Frühjahr 2010 besuchte die Zeitschrift WohnenTräume die Interior Designerin Gabriele Schindowski in ihrer Frankfurter Wohnung.

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Feine AdresseGemeinsam mit ih-rem Mann Hans Hel-ler und ihren zwei er-wachsenen Kindern bewohnt Gabriele schindowski das zwei-te stockwerk dieses 1888 erbauten Hauses in der Frankfurtert innenstadt

Mit GescHMAcK die Hausherrin arbei-tete früher bei einer großen Frankfurter Werbeagentur. �004 eröffnete sie dann ge-meinsam mit ihrem Mann „schindowski Heller Home interi-ors“ gegenüber der Alten Oper

Freude AM detAil silberne cloches, fei-nes Porzellan und edle Accessoires ma-chen für das Frank-furter ehepaar Gast-freundschaft ebenso aus wie eine gute Kü-che. diese ist natür-lich nicht selten fran-zösisch inspiriert

Gabriele schindowski liebt

die französische lebensart,

weswegen ihre Wohnung

in der Main-Metropole

ebenso gut in Paris liegen

könnteSavoir Vivre im Herzen Frankfurts

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Altes AndenKen Bild unten links:

dieses Buffet hat die Familie in einem An-tiquitätengeschäft in

der Bretagne er-standen, später stand

es in dem dortigen Ferienhaus. im inne-

ren wird das Geschirr aufbewahrt

Feuerstelle Verglichen mit den

übrigen räumen der Wohnung fällt die Kü-che etwas kleiner aus.

Als sie 1888 gebaut wurde, standen die

großbürgerlichen Hausherren eben

noch nicht selbst am Herd. Wie viel Freude damit jedoch verbun-

den sein kann, zeigt das „reich“ von Gab-

riele schindowski

edel Kredenzt die Hausherrin hegt eine besondere Vor-liebe für Produkte von „Flamant“, zu de-nen auch dieses ta-blett zählt. die ge-streifte tapete im ess-zimmer (Bilder links) stammt ebenfalls aus dem belgischen ein-richtungshaus

Zunächst versucht Gabriele Schindowski ihre Leidenschaft in möglichst nüchterne Worte zu verpacken: „Ich bin frankophil eingestellt“, sagt sie. Doch je länger der Besuch bei ihr dauert, desto mehr gibt sie preis von ihrer Geschichte, von ihrem Leben, in dem

Frankreich eine bedeutende Rolle spielt. Bis heute. Über ihrem Bett hängt eine Luftaufnahme von Paris, schwarz-weiß, ein feiner Nebel umhüllt die Brücken über die Seine.

Das elegante Leben des Pariser Bürgertums zelebriert sie denn auch in ihrer großen Wohnung in Frankfurt. Sie verfügt über sieben Zimmer, der Stuck an den hohen Decken ist so alt wie das ganze Haus, mehr als 120 Jahre. „Man darf nicht überall so genau hin sehen“, sagt sie mit einer Nonchalance, wie sie ein Pariser nicht besser über die Lippen brächte. Zum „Savoir Vivre“ gehört eben auch die Lässigkeit, den ganz alltäglichen Verfall betagter Bausubstanz nicht allzu tragisch zu nehmen. Allerdings nutzt Gabriele Schindowski diese „historische Kulisse“ nur allzu gerne, um davor ihre geschmackvollen Arrangements und Dekorationen zu inszenieren. Schon von Be-rufs wegen ist ihr Geschmack erlesen, nur zehn Minuten von ihrer Wohnung in der Innenstadt

FestlicH GedecKt Formvollendet zeleb-riert Gabriele schin-dowski auch eine ge-schmackvolle tafel-

kultur: „so sieht es bei uns immer aus.“ ser-

vice, Besteck und Blu-menschmuck stimmt sie farblich stets pas-send aufeinander ab

VOr deM Menue der tisch ist gedeckt, die Gäste können kommen. Von dem silbernen schild in der Mitte der tafel lässt sich die speisefolge ablesen, die Be-schriftung übernehmen stets die Kinder des Hauses

Zur französischen Lebensart zählt die Familiebesonders eine herzliche Gastfreundschaft

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entfernt befindet sich ihr Interieur-Geschäft, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Hans Heller be-treibt (siehe Kasten auf Seite XY). So zieren elegante Tapeten die hohen Wände, das Mobiliar wirkt ausgesucht und spielt mit Stoffen und Strukturen. Selbst das stimmungsvoll eingesetzte Licht weiß dem Auge zu schmeicheln. „Wohnlich soll es sein“, sagt sie. „Von der Wohnung muss eine gewisse Wärme ausgehen. Dazu gehören Großzügigkeit und Farbe.“

Doch auch die Stationen ihres Lebens lassen sich an der Einrichtung ablesen. Und da ist sie wieder, die Liebe zu Frankreich: Im Esszimmer steht ein Buffet, das sie und ihre Mann einst bei einem Antiquitätenhändler in der Bretagne für ihr altes Bauernhaus in Saint-Brieuc gekauft ha-ben. Das Haus besitzen sie heute nicht mehr, aber die Erinnerungen sind geblieben: Die Nachba-rin Rosalie, erzählt sie, die in einem Rosengarten lebte, hat sie bei ihrer Ankunft stets mit frischen Crepes begrüßt. Auf der Weide standen vier Kühe, die Rosalie und ihre Familie ernährten.

Die schönsten Möbel aus Saint-Brieuc hat Gabriele Schindowski schließlich mit nach Frank-furt genommen, wo die Lust an französischer Lebensart weiterlebt. Sie liebt Ofengerichte wie

dunKlere töne nein, sagt Gabriele schindowski, bei aller liebe zu Frankreich könne sie auch einen gewissen Hang zum Kolonialstil nicht leugnen. Am deut-lichsten zeigt er sich im Wohnzimmer, in dem sie verstärkt auf Brauntöne setzt

einGAnGsBereicHBild unten rechts: reich verziert präsen-tiert sich das entrée der Wohnung, der stuck ist so alt wie das ganze Haus, mehr als 1�0 Jahre. links geht es ins Wohn-, rechts ins Arbeitszimmer der Familie

HistOriscHe ecKe die Mußestunden be-vor sie ins Bett geht, verbringt Gabriele schindwoski gerne an dem kleinen sekretär im schlafzimmer. so hätte es hier auch in jenen tagen aussehen können, als das Haus noch nagelneu war

Petit déJeuner das Gedeck fürs fran-zösische Frühstück im

Bett: dazu gehören selbverständlich ein

croissant und ein café au lait, das Was-ser kommt aus einer

kannelierten Karaffe. die Hausherrin weiß

eben Gaumen und Auge gleichermaßen

zu verwöhnen

FOtO-KABinett ein kurzer Blick ins schlaf-zimmer: die Aufnahmen an der Wand rechts sind alte Familienbilder, die das ehe-paar vergrößert und elegant gerahmt hat. direkt über dem Bett prangt groß- formatig Paris

Eine Wohnung wie ein Album – die Stationen des Lebens lassen sich an der Einrichtung ablesen

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Nach Georges-Louis Leclerc de Buffon:Le style c´est l´homme – der Stil, das ist der Mensch

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„Boeuf Bourgignon“, die sie Familie und Freunden allein mit Baguette, gesalzener Butter und einem edlen Tropfen von jenseits des Rheines kredenzt. Wer einst ein Haus in der Bretagne hatte und in Paris und Cannes gelebt hat, den lässt der „Savoir Vivre“ nicht mehr los.

Allein ihre Familie, dazu gehören noch die zwei erwachsenen Kinder, hat mit dem anspruchs-vollen Geschmack von Gabriele Schindowski zuweilen ihre liebe Not. Was allerdings weniger für die Gaumenfreuden, als vielmehr für die regelmäßigen Umgestaltungen des gemeinsamen Zu-hauses gilt. Derzeit sei sie mal wieder mit einem „Streichverbot“ belegt, erzählt sie vergnügt. „Neue Farbe verändert eben die Wohnung. Mein Problem ist nur, dass ich, immer wenn etwas

fertig ist, es schon wieder verbessern könnte. Auf diese Weise verändert sich die Wohnung ständig.“

Dennoch vererbt sich, was so tief in einem Menschen verankert ist: Wo hat wohl Gabriele Schindowskis Tochter Lena studiert, eine angehende Juristin? Genau, in Paris – le style c´est l´homme.

Florian Wachsmann

Kleines reFuGiuM neben dem Bücherre-

gal bietet sich diese ecke zum schmökern

an. es ist nicht die ein-zige in dem beinahe sechseckigen raum. in der Vertiefung, in der heute die große

uhr hängt, befand sich früher ein Ofen

AuF einen HAPPen Bild rechts: die Küche

ist den „schnellen Mahlzeiten“ und der

Familie vorbehalten –darum nur vier stüh-

le. dennoch achtet Gabriele schindowski

auch hier auf ausge-suchte details wie

eine gläserne cloche

tAPetenWecHsel Bild unten: ein „letz-ter“ Blick ins Wohn-

zimmer, das bald schon wieder ganz an-

ders aussehen kann. Gabriele schindowski liebt die zuweilen ra-

sche Veränderung – sehr zum leidwesen

ihrer Familie

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Laden-adresse

schindowski Heller Home interiorsBockenheimer landstraße �

�0��� Frankurt am Maintelefon 0��/�� �� �� ��

www.schindowski-heller.de