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Kalkulation - K3 Folie Nr. 1 © Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik Workshop K3 Blatt Mittellohnpreiskalkulation von Univ. Prof. DI Dr. Andreas Kropik 15. November 2016 in der Landesinnung Bau Wien Kalkulation - K3 Folie Nr. 2 © Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik Zum Vortragenden Andreas Kropik Universitätsprofessor für Bauwirtschaft und Baumanagement TU Wien – Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement in 1040 Wien, Karlsplatz 13/2341 Tel.: 01/588 01 – 23411 GF der „Bauwirtschaftliche Beratung GmbH“ in 2380 Perchtoldsdorf, Saliterg. 26/2/2 Tel.: 01/86 99 680 (Fax DW 20) www.bwb.at www.bauwesen.at beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger kropik@bwb.at

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 1

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Workshop K3 Blatt ‐Mittellohnpreiskalkulation

von

Univ. Prof. DI Dr. Andreas Kropik

15. November 2016

in der

Landesinnung Bau Wien

Kalkulation - K3

Folie Nr. 2

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Zum Vortragenden

Andreas Kropik

Universitätsprofessor für Bauwirtschaft  und Baumanagement

TU Wien – Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement

in 1040 Wien, Karlsplatz 13/234‐1

Tel.: 01/588 01 – 23411

GF der „Bauwirtschaftliche Beratung GmbH“

in 2380 Perchtoldsdorf, Saliterg. 26/2/2

Tel.: 01/86 99 680 (Fax DW ‐ 20)

www.bw‐b.at  www.bauwesen.at

beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger

kropik@bw‐b.at

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 3

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Literatur zum Thema

Kropik, Baukalkulation und Kostenrechnung, Eigenverlag 2016 (bw‐b.at)

Kropik, Mittellohpreiskalkulation 2016, Geschäftsstelle Bau

Kropik, Von der Kostenrechnung zum K3‐Blatt, Geschäftsstelle Bau

Wiesinger, Kollektivverträge der Bauwirtschaft, Linde

ÖNORM B 2061

Kalkulation - K3

Folie Nr. 4

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Wirtschaftskreislauf und Produktionsprozess

Im Unternehmen werden zwei entgegengesetzte Wertströme, Output und Input hervorruft. 

Das Unternehmen bezieht Waren (Roh‐, Hilfs‐ und Betriebsstoffe), Dienstleistungen und Kapital von diversen Beschaffungsmärkten. Im Rahmen des Produktionsprozesses werden, unter Zuhilfenahme eigener Ressourcen, diese zu absatzfähigen Waren oder Dienstleistungen umgewandelt und verkauft. Auf dem Absatzmarkt endet der Güterstrom (Output). 

Gleichzeitig beginnt der in entgegengesetzter Richtung verlaufende Zahlungsstrom (Input). Durch den Erlös beim Verkauf der Güter werden die für die Produktion erforderlichen Geldmittel generiert. Der Aufwand für die externe Beschaffung und der internen Ressourcen muss verdient werden.

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 5

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Grundbegriffe

Einnahmen sind Geldeingänge jeder Art (bar oder bargeldlos), die einen Zufluss von Zahlungsmitteln in das Unternehmen bilden.

Ausgaben sind Geldausgänge jeder Art (bar oder bargeldlos), die einen Abfluss von Zahlungsmitteln aus dem Unternehmen darstellen.

Erträge sind Wertzuwächse im Gesamtunternehmen in einer bestimmten Periode, dh das bewertete produktive Ergebnis an Gütern und Dienstleistungen und außerbetriebliche Wertzuwächse, soweit dadurch Einnahmen entstehen. (Erlöse sind jener Teil der Erträge, die durch Absatz der Produktionsleistung am Markt entstehen und Einnahmen hervorrufen).

Aufwendungen sind die in einer Periode im Gesamtunternehmen verbrauchten und in Anspruch genommene Mittel (Güter und Dienstleistungen).

Leistungen sind der monetär bewertete Output an Gütern und Dienstleistungen, die im betrieblichen Produktionsprozess erstellt werden.

Kosten sind der monetär bewertete Einsatz von Gütern und Dienstleistungen die im betrieblichen Produktionsprozess verwendet werden.

Kalkulation - K3

Folie Nr. 6

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Ein BeispielAnschaffung eines  Gerätes im Jahr

Anschaffungswert 100.000,00 €  1

(= AUSGABE)

SUMME 100.000,00 € 

Steuerliche Abschreibung 5 Jahre steuerl. Nutzungsdauer

(= Aufwand)

im Jahr AfA Restwert 

1 20.000,00 €      80.000,00 €     

2 20.000,00 €      60.000,00 €     

3 20.000,00 €      40.000,00 €     

4 20.000,00 €      20.000,00 €     

5 20.000,00 €      ‐  €                 

SUMME 100.000,00 €  

Kalkulatorische Abschreibung

(= KOSTEN) 7 Jahre betriebsw. Nutzungsdauer

im Jahr Kosten je Jahr

1 14.285,71 €     

2 14.285,71 €     

3 14.285,71 €     

4 14.285,71 €     

5 14.285,71 €     

6 14.285,71 €     

7 14.285,71 €     

SUMME 100.000,00 €  

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Folie Nr. 7

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

neutrale Einnahmen ertragsgleiche Einnahmen

einnahmensgleiche Erträge Zuschreibungen

neutrale Erträge Zweckerträge

Grundleistungen Zusatzleistungen

Grundkosten Zusatzkosten

neutrale Aufwendungen Zweckaufwendungen

ausgabengleiche Aufwendungen Zusatzaufwendungen

neutrale Ausgaben aufwandsgleiche Ausgaben

AUFWENDUNGEN

AUSGABEN

EINNAHMEN

ERTRÄGE

LEISTUNGEN

KOSTEN

Kalkulation - K3

Folie Nr. 8

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Baupreis und Kosten

Preis

In Geldeinheiten ausgedrückter Tauschwert einer Bauleistung

Kosten

In Geldeinheiten ausgedrückter Werteinsatz zum Zwecke der betrieblichen Leistungserstellung

Zur Erläuterung: Kosten entstehen nicht beim Einkauf von Ziegeln oder dem Betanken des Baggers sondern durch den Einbau des Ziegels (Verbrauch von Baustoffen) bzw den Dieselverbrauch des Baggers bei einer Leistungserbringung

Unternehmensstrategie: Mittelfristig (Achtung auf Liquidität) muss der Preis alle Kosten abdecken und einen Gewinn erzielen lassen.

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 9

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Gliederung von Kosten

Kostenarten: Kosten können nach verrechnungstechnischen Erfordernissen aufgegliedert werden. Das ist die Gliederung nach Kostenarten (Kostenartenrechnung). 

Beispiel: Kostenart Lohnkosten KOA KV‐Löhne, Prämien, Fahrtkostenersatz usw.

Kostenstellen sind Betriebsbereiche, denen Kosten idR entsprechend ihrer Verursachung zugerechnet werden. Kostenstellen werden für solche Bereiche im Betrieb eingerichtet, die nach kostenrechnerischen Gesichtspunkten abgegrenzt und selbstständig abgerechnet werden können.

Beispiel: Kostenstelle Vertrieb‐ und Verwaltung (auch Geschäftsgemeinkostenstelle genannt), KSt Fuhrpark, KSt Baustelle A usw.

Kostenträger sind die Erzeugnisse, Dienstleistungen oder Waren mit denen das Unternehmen, idR über die Hauptkostenstellen (= Baustelle), mit den Kunden in Kontakt tritt und stellen die verkaufbare Leistung dar. 

Beispiel: Positionen eines LV

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Folie Nr. 10

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Kosten in Abhängigkeit von der Beschäftigung

Kenntnis über das Verhalten der Kosten bei sich ändernden Randbedingungen ist für die Unternehmensführung von großer Bedeutung. 

Ganz generell ist zwischen zwei Kostengruppen zu unterscheiden. Jene mit

fixem Charakter und jene mit

variablem Charakter in Abhängigkeit von der Beschäftigung. 

Die Kostenanalyse bringt Aussagen über die Änderung des Kostenverhaltens bei Beschäftigungsgradänderung und stellt damit ein Instrument zur Verfügung um betriebliche Anpassungsmöglichkeiten in zeitlicher, intensitätsmäßiger und quantitiver Art analysieren zu können.

ÖN B 2061:

Lohnkosten sind grundsätzlich fixe Kosten; Abbaubarkeit mittelfristig (Kündigungsfrist 2 Wochen) gegeben

Sind in der Kalkulation als variable Kosten dargestellt (AW x MLP; 1 Std/m2 x 40€/Std)

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Folie Nr. 11

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Kostenverrechnung

Im ersten Schritt gilt es die Kosten zu erfassen. Das kann über den

Kostenanfall in der Vergangenheit, über eine

prognostizierte Entwicklung dieser Kosten oder, wenn keine vergangenheitsbezogenen Daten vorliegen, über eine 

Schätzung zukünftig anfallende Kosten (= Grundmodell der ÖNORM B 2061) 

geschehen.

IdR werden Werte der – vergangenheitsbezogenen ‐ IST‐Kostenrechnung für die Plankostenrechnung herangezogen 

Bei der Kostenverrechnung unterscheidet man unterschiedliche Kalkulationsverfahren. Das sind im Wesentlichen die 

Divisionskalkulation und die 

Zuschlagskalkulation.

Kalkulation - K3

Folie Nr. 12

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Arten der Ermittlung der Mittellohnkosten

Welche Arten der Ermittlung von Mittellohnkosten (Stgibt es eigentlich?

Retrograde Kalkulation (Zielgröße gibt die Kostenrechnung vor) 

(1a) Betriebsmittellohn

(1b) Projektarten‐Betriebsmittellohn

Progressive Kalkulation (Entspricht K3‐Blatt‐Kalkulation)

(2a) Baustellenmittellohn: Solch eine Berechnung setzt Kenntnis über die Zusammensetzung des Baustellenpersonals voraus. Dieses Kalkulationsmodell entspricht jenem der ÖNORM B 2061. Im K3‐Blatt ist diese Art der Stundensatzberechnung abgebildet. 

(2b) Beschäftigungsgruppen‐Mittellohn oder Tätigkeiten‐Mittellohn

JUDIKATUR (W123 2122272‐1/34E (25.04.2016)): Aus den Festlegungen in Punkt 13.2.2 (1) der ÖNORM B 2061 ergibt sich, dass die Mittellohnkosten nach dem Formblatt K 3 zu ermitteln sind. Diese Mittellohnkosten sind nach Punkt 5.5.1 der ÖNORM B 2061 Ermittlung der Einzellohnkosten zugrunde zu legen. 

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 13

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Die retrograde Kalkulation ist in der Broschüre „Von der Kostenrechnung zu den Werten des K3‐Blattes“ samt Berechnungstabellen dargestellt: 

www.bau.or.at Wirtschaft  Kalkulation/Preisbildung

Kalkulation - K3

Folie Nr. 14

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Divisionskalkulation

Das verkaufte bzw bewertete Produkt ist sortenrein

Es wird nicht nach der Produktion direkt zuordenbaren und nicht zuordenbaren Kosten gefragt

Kosten je Einheit =  Gesamtkosten / (Anzahl der Einheiten)

Beispiele:

Stundensatzermittlung 

Kosten je m3 Kiesgewinnung

Auch für Hilfsrechnungen:

Kosten je Gerätestunde 

Kosten f Abschreibung je Jahr: 14.285,71 €      14.285,71 €     

geplante verkaufbare Einsatzzeit 1.200 Std 800 Std

Kosten je Std f AfA 12 €/Std 18 €/Std

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Folie Nr. 15

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Zuschlagskalkulation

Anwendungsbereich dort, wo unterschiedliche Produkte zu kalkulieren sind

1. Schritt: Bestimmung der indirekten Kosten (iW GGK)

2. Schritt: Bestimmung und Prognose des Kostenträgers

3. Schritt: Bestimmung des Zuschlages

Kostenanteil = Gemeinkosten / Basis *100

Wert aus  der 

Vergangenheit

geschätzte 

Veränderung Planwert

Indirekte Kosten im Unternehmen 1.000.000 €      0% 1.000.000 €      20%

Kostenträger ist der Umsatz 5.000.000 €      0% 5.000.000 €      25%

Anteil  der ind.Kosten am Kostenträger 20,00%

Zuschlag auf den Kostenträger 25,00%

Kalkulation - K3

Folie Nr. 16

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Achtung bei Rechnung mit relativen Zahlen!

Dürfen nicht addiert und subtrahiert werden

Auf die Basis kommt es an. Ggf umbasieren!

Siehe K3‐Blatt  

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Folie Nr. 17

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

ÖNORM B 2061 –Preisermittlung von Bauleistungen

Kalkulation - K3

Folie Nr. 18

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Aufbau der Kostenermittlung (3/3)

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 19

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Kalkulation der Einzelkosten

Allgemeine Ermittlungsvorgang zur Feststellung der Einzelkosten (Kosten je Einheit der der Produktion direkt zuordenbaren Kosten)

Werteinsatz ergibt sich aus

Ansatzmenge x Einheitskosten 

zB

Aufwandswert x Mittellohnkosten

Materialbedarf x Materialkosten

Kalkulation - K3

Folie Nr. 20

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Einzellohnkosten (5.1.1)

Unter Aufwandswert (AW) wird die erforderliche Lohnzeit in Lohnstunden verstanden, die für die Erstellung einer Mengeneinheit einer Teilleistung aufzuwenden ist. AW = Zeitaufwand in Lohnstunden/Mengeneinheit [Std/LE]

Aus der Festlegung der Einzellohnkosten ergibt sich:

Produktiver Lohn (AW x Mittellohnkosten)

+ Lohnanteil Fremdleistung

+ Lohnanteil Gerätereparatur

= Kosten ANTEIL LOHN

+GZ                                 .

= Preisanteil LOHN  PA Lohn / MLP >= kalkulierte Eigenstunden

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 21

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Zum Aufwandswert

Für die Kalkulation ist es unerheblich, wie viele Personen die entsprechende Arbeitsgruppe in der Praxis tatsächlich umfasst. Mit steigender Anzahl eingesetzter Arbeitskräfte reduziert sich die absolute Zeitdauer der Ausführung proportional, die Summe der insgesamt geleisteten Lohnstunden bleibt jedoch wegen der höheren Zahl der zu entlohnenden Arbeitskräfte unverändert. Voraussetzung für das Erreichen eines wirtschaftlichen Aufwandswertes ist, dass eine technisch u organisatorisch sinnvolle Arbeitsgruppengröße gewählt wird.

Beispiel:

Aufwandwert für den Betoneinbau 0,5 Std/m³;

Einheitslohnkosten (Mittellohnkosten) 35 €/Std;

Einzellohnkosten:  0,5 Std/m³ x 35 €/Std 17,5 €/m³

Die weitere Kalkulation führt zum EHP zB 100 €/m3

Daher: Mit der Abrechnung jeder Einheit ergeben sich Beiträge für die Lohnkosten!

Die Abrechnungsmenge ist der Kostenträger für die Lohnkosten. 

Kalkulation - K3

Folie Nr. 22

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

K3‐Blatt

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 23

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Allgemeine Formel für den Mittellohnpreis (lt K3‐Blatt)

KV – Lohn

+ Umlage unproduktives Personal

+ Zulagen aus Zusatz – KV

+ AKV (Mehrlohn, Überzahlung)

+ Aufzahlung für Mehrarbeit und Schichtarbeit

+ Aufzahlung für Erschwernisse

+ andere abgabenpflichtige Lohnbestandteile

= Mittellohn [ML, €/h] (=Basis für Lohnnebenkosten)   Bruttolohn

+ andere nichtabgabenpflichtige Lohnbestandteile

+ direkte Lohnnebenkosten

+ umgelegte Lohnnebenkosten

+ andere lohngebundene Kosten (Kommunalabgabe oder zB Kleingeräte)

= Mittellohnkosten [MLK, €/h] Arbeitskosten

+ Gesamtzuschlag auf Lohn

= Mittellohnpreis [MLP, €/h] Preis

Kalkulation - K3

Folie Nr. 24

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Hinweise zum Ausfüllen des K3 Blattes

Zeile A – Kollektivvertraglicher Mittellohn: Der kollektivvertragliche Mittellohn setzt sich projektbezogen aus einer Partiezusammensetzung und aus den entsprechenden Kollektivvertragslöhnen zusammen. 

Die Partiezusammensetzung unterliegt einer eingeschränkten Kalkulationsfreiheit. Die Höhe der KV‐Löhne ist durch den Kollektivvertrag bindend vorgegeben. (BVergG/Judikatur: Nichteinhaltung der KV‐Löhne führt zum Ausschluss des Angebotes!)

Angabe über die Anzahl der Beschäftigen muss plausibel sein!

MLP x Anzahl x Std/Wo x Wo Bauzeit <= Preisanteil LOHN 

Zeile A – Kollektivvertraglicher Mittellohn: Der kollektivvertragliche Mittellohn setzt sich projektbezogen aus einer Partiezusammensetzung und aus den entsprechenden Kollektivvertragslöhnen zusammen. 

Die Partiezusammensetzung unterliegt einer eingeschränkten Kalkulationsfreiheit. Die Höhe der KV‐Löhne ist durch den Kollektivvertrag bindend vorgegeben. (BVergG/Judikatur: Nichteinhaltung der KV‐Löhne führt zum Ausschluss des Angebotes!)

Angabe über die Anzahl der Beschäftigen muss plausibel sein!

MLP x Anzahl x Std/Wo x Wo Bauzeit <= Preisanteil LOHN 

Kalkulierte Beschäftigte Anzahl:  5,00

KV‐Gruppe: / / / / / / Kalkulierte Wochenarbeits‐Zeit h:  42,0

KV‐Lohn: / / / / / /

Anzahl / / / / / / Aufzahlung für Mehrarbeit:

Anteil  in % / / / / / /  = 100 %; 50 %: 2,00 h / 0%: 1,00 h / ....... % ....... h 

2,00 1,00 2,00

13,64 13,02 11,61

Beschäftigungsgr. laut KV.:  Bauindustrie und Baugewerbe

IIb IIIc IV

40,0% 20,0% 40,0% 0,0% 0,0%

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 25

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Hinweise zum Ausfüllen des K3 Blattes

Zeile B – Umlage unproduktives Personal: Wie unproduktives Personal, kalkuliert wird, obliegt dem Unternehmer. Die Möglichkeit besteht über die Umlage in Zeile B, im Wege der zeitgebundenen Kosten der Baustelle, im Wege von Aufwandswerten die unproduktive Zeiten bereits berücksichtigen oder auch sogar in der Berücksichtigung im Rahmen der Geschäftsgemeinkosten.

A

B  % von A

C  % von A + B (A + B =  )

D % von A + B

E % von A + B

F % von A 

G Andere abgabenpflichtige Lohnbestandteile  % von A + B

H MITTELLOHN                                                    (% = Betrag H * 100 / Betrag A) (Betrag = A bis  G)

0,00 0,00

125,45 15,94

Aufzahlung für Mehrarbeit  2,86 0,38

Aufzahlung für Erschwernisse  3,20 0,41

Aufzahlungen aus  Zusatzkollektivverträgen 13,46 0,00 0,00

Überkollektivvertraglicher Mehrlohn  12,50 1,68

Betrag

Kollektivvertraglicher MITTELLOHN 100,00 12,70

Umlage unproduktives  Personal   5,97 0,76

%   

Kalkulation - K3

Folie Nr. 26

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Kalkulatorische Behandlung von unproduktivem Personal (Zeile B)

Umlagemöglichkeit für unproduktives Personal aber auch für die Berücksichtigung von Ausfallzeiten (dann aber Text im K3‐Blatt ändern):

Aufsichtsausübender Arbeiter, Baustellenmagazineur, Kranfahrer

Ihre Kosten können auf produktive Stunden umgelegt werden

Vereinfachungen in der Berechnung lt K3; alle Kosten gem Zeile D und folgende werden analog auch dem unproduktiven Personal aufgeschlagen

Alternativ als BGK behandelt – Kosten in eigener Position oder Umlage

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 27

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Zeile C – Aufzahlungen aus Zusatzkollektivverträgen: Unterliegt das zu kalkulierende Projekt Zusatzkollektivverträgen sind hier entsprechende Beträge einzutragen.

Zeile D – Überkollektivvertraglicher Mehrlohn: Gesetzliche oder projektspezifische Grundlagen bestehen dafür nicht. Es besteht daher sehr große Kalkulationsfreiheit.

Ermittlung des Umlageprozentsatzes für unproduktives Personal

Kollektivvertraglicher Mittellohn

Kalkulierte Beschäftigte

Kollektivvertraglicher Mittellohn gesamt

Unproduktives Personal (Vizepolier)

   Anzahl (Std/h)

   KV‐Lohn

   Zu kalkulierender KV‐Lohn für unprod. Pers

Umlage (Prozentsatz)

12,70 €/Std

5,00                                  

63,52 €/Std

0,25                                  

15,18 €/Std

3,80 €                               

5,97%

Kalkulation - K3

Folie Nr. 28

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Hinweise zum Ausfüllen des K3 Blattes

Zeile E – Aufzahlung für Mehrarbeit und Überstunden: Ist im K3‐Blatt mit einer anderen als der kollektivvertraglichen Wochenarbeitszeit kalkuliert, das wird im Kopf des K3‐Blattes angegeben, so sind hier entsprechende Beträge anzuführen. Auch Aufzahlungen wie Nachtarbeit oder Schichtarbeit – auch ohne Mehrarbeit – sind zu berücksichtigen.

AUFZAHLUNGEN FÜR MEHRARBEIT

1 2 3 4

A Normalarbeitszeit/Woche

B1 Überstunden/Woche (50%)

B2 Überstunden/Woche (100%)

C1 Aufz./Woche für 

C2 Aufz./Woche für

C3 Aufz./Woche für 

D Stunden im Zeitausgleich

E

F Gesamtarbeitszeit in h 42,00

120,00

2,86

1,00 0,00 1,00 0,00

Aufzahlung für Mehrarbeit in %: 

0,00

0,00

0,00

0,00 100,00 1,20 0,00

2,00 50,00 1,20 120,00

in % je 

Arbeits‐

stunde

5 6

39,00 0,00 1,00 0,00

Anzahl      

Arbeits‐

stunden

Anzahl  

Verrech‐

nungsstd.

Aufzah‐

lung [%]Faktor

Ergebnis  

[%]

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 29

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Exkurs:Zweischichtbetrieb

Arbeitszeit:

Montag bis Freitag

zu je 9 Stunden

Uhrzeit 6 7 8 9 10

11121314

151617

18192021

222324

1 2 3 4 5 Std. Tage

Schicht 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8 5

Schicht 2 1 1 1 1 1 1 1 1 8 5

Aufzahlungen für:

 Überstunden

   KV § 4 3.a (50%) 1 1 5

  KV § 4 3.a (100%) 1 1 5

 Schichtzulage

   KV § 4 3.c 1 1 1 2 5

pro Woche

Normalarbeitszeit

Überstunde 50%

Überstunde 100%

Schichtzulage

16

1

1

2

80

5

5

10

AUFZAHLUNGEN FÜR MEHRARBEIT UND SCHICHTARBEIT

1 2 3 4

A Normalarbeitszeit/Woche

B1 Überstunden/Woche (50%)

B2 Überstunden/Woche (100%)

C1 Aufz./Woche für Schichtarb.

C2 Aufz./Woche für 

C3 Aufz./Woche für 

D Stunden im Zeitausgleich

E

F Gesamtarbeitszeit je Woche

Anzahl      

Arb.‐Std.

Anzahl     

Verr.‐Std.

Aufzah‐

lung [%]Faktor

5,00 50,00 1,20 300,00     

Ergebnis  

(%)

in % je     

Arb.‐Std.

5 6

78,00 0,00 ‐            

10,00 50,00 1,00 500,00     

5,00 100,00 1,20 600,00     

0,00

0,00

1.400,00  

90,00 Aufzahlung in %:  15,56

2,00 0,00 1,00 ‐            

Kalkulation - K3

Folie Nr. 30

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Zeile F – Aufzahlung für Erschwernisse: Projektbezogen können Erschwernisse, die im Kollektivvertrag mit entsprechenden Zuschlägen angegeben sind, auftreten. Besteht eine kollektivvertragliche Verpflichtung, so hat sich ein entsprechender Ansatz auch im K3‐Blatt niederzuschlagen.

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 31

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Zeile G – Andere abgabepflichtige Lohnbestandteile: Zu erfassen sind alle weiteren sozialversicherungspflichtigen Entgeltbestandteile soweit sie nicht mit den umgelegten Lohnnebenkosten erfasst werden zB die Reiseaufwandsvergütung nach § 9 Abs 3 Bau‐KV.

Kalkulation - K3

Folie Nr. 32

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Hinweise zum Ausfüllen des K3 Blattes

Zeile I – Andere nicht abgabepflichtige Lohnbestandteile: An dieser Stelle sind nicht SV‐pflichtige Aufwandsentschädigungen wie Fahrtkostenvergütungen, Taggelder etc zu kalkulieren. Grundsätzlich wird in der Kalkulation von einem betriebsweiten Durchschnitt ausgegangen. Da zum Zeitpunkt der Kalkulation noch unbekannt ist, welche Arbeitskräfte tatsächlich eingesetzt werden, besteht Unkenntnis darüber welche tatsächlichen Aufwandsentschädigungen entstehen werden. Das gilt gleichermaßen auch für die progressive Kalkulation. Kalkulationsfreiheiten sind daher in einem gewissen Maße gegeben.

H MITTELLOHN                                                    (% = Betrag H * 100 / Betrag A) (Betrag = A bis  G)

I Andere nicht abgabenpflichtige Lohnbestandteile  % von H

J Direkte Lohnnebenkosten  % von H

K Umgelegte Lohnnebenkosten  % von H

L Andere lohngebundene Kosten  % von H

MMITTELLOHNKOSTEN                                     (% = Bet. M * 100 / Bet. A) (Betrag = H bis  L) 307,36 39,05

26,68 4,25

82,73 13,18

16,75 2,67

125,45 15,94

18,85 3,00

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 33

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

ll

1

A Taggeld § 9, Z 4, l it a 10,30 €/Tag

B Taggeld § 9, Z 4, l it b 16,50 €/Tag

C Taggeld § 9, Z 5, Z5a und 6 26,40 €/Tag

D Übernachtungsgeld 12,61 €/Tag

E Fahrkostenvergütung >3km 2,00 €/Tag

F Heimfahrt x 26,00 €/Fahrt

H

I

J €/Wo

K Zuschlag wg. unprod. Pers.: u. Ausfall 5,00 Summe 10,97 % v. J

L Summe J4 + K4, J5 + K5 €/Wo

M €/Std.SUMME DIENSTREISEVERGÜTUNGEN JE MITTELLOHNSTUNDE ‐          3,00       

5,97 ‐          12,48     

‐          126,17  

Summe A4 bis  I4; A5 bis  I5 ‐          113,69  

25,00         jede Woche 13,00     

25,00         7 22,07     

70,00         5 7,00       

5 38,63     

25,00         5 33,00     

‐             5 ‐

2,00

Art der 

Dienstreisevergütung

% d. Beleg‐

schafterhalten 

Anspruch 

für 

Tage/Wo.

je Arbeitswoche

abgabe‐

pfl.

nicht 

abgabe‐

pfl.

2 3 4 5

75,00        

Kalkulation - K3

Folie Nr. 34

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Lohnnebenkosten: Zeilen J, K und L

Gesetzlich geregeltmit eindeutigerBemessungsbasis

Tw gesetzlich geregeltmit individuellerBemessungsbasis

Außer Abgaben nichtgesetzlich geregelt;Individuelle Größe

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 35

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DLNKZeile J

Direkte Lohnnebenkosten (DLNK)

Unter den direkten Lohnnebenkosten werden die DG‐Beiträge zur Sozialversicherung und zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) verstanden. Sie sind ein Prozentsatz auf den abgabepflichtigen Lohn und lassen sich daher direkt vom SV‐pflichtigen Lohn berechnen.

Zeile J – Direkte Lohnnebenkosten: Der anzugebende Prozentsatz ist durch Gesetze bzw Verordnungen determiniert. Es besteht grundsätzlich keine Kalkulationsfreiheit. Werte sind gesetzlich festgelegt.

Zuordnung von Kommunalsteuer, Abfertigung (A‐NEU) auf lfd Bezüge, DG‐Zuschlag auf FLAG bestehen unterschiedliche Ansichten für die Zuordnung.

Kalkulation - K3

Folie Nr. 36

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ULNKZeile K

Zeile K – Umgelegte Lohnnebenkosten: Die umgelegten Lohnnebenkosten sind in einem sehr großen Bereich abhängig von den betriebsindividuell verschieden hohen Ausfallzeiten. Ein Teil der Ausfallzeiten ist aufgrund von gesetzlichen Grundlagen wie zB Urlaubsanspruch oder bezahlte Feiertage vorgegeben. Ein weiterer Teil weist einen unternehmensspezifischen Charakter auf. Es ist bekannt, dass Krankenstandstage beispielsweise von der Betriebsführung und von der Motivation der Mitarbeiter abhängen. Ein weiterer Bereich betrifft Ausfallzeiten wegen Unproduktivität (Auftragsmangel oder Wartezeiten). Diese zu minimieren ist Aufgabe einer Unternehmensführung. Sehr hohe umgelegte Lohnnebenkosten werden daher bei der Angebotsprüfung nicht beanstandet werden können. Eine Untergrenze existiert jedoch. Sie genau zu spezifizieren ist allerdings unternehmensextern praktisch unmöglich, weil sehr viele kalkulatorische und kostenrechnerische Sonderlösungen in die betriebsindividuelle Festlegung der umgelegten Lohnnebenkosten einfließen. 

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 37

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Umgelegte Lohnnebenkosten (ULNK)

Die Umgelegten Lohnnebenkosten fallen wie zB das Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld nicht direkt mit der Lohnzahlung zusammen. Man kann sie auch nicht ausschließlich mit Kosten für Nichtarbeitszeiten wie Urlaub oder Feiertage vergleichen. Umgelegte Lohnnebenkosten lassen sich nur periodenweise (jährlich) ermitteln, werden dann hochgerechnet und auf die kalkulierte Leistungsstunde umgelegt.

Kalkulation - K3

Folie Nr. 38

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Lohnnebenkostenberechnung der Geschäftsstelle Bau

1. Sonntage 52,18 Arbeitslosenversicherung 3,00%

2. Samstage 52,18 Insolvenzentgeltsicherung 0,35%

3. Bezahlte Feiertage ohne der Weihnachtsfeiertage 7,63 Pensionsversicherung ASVG 12,55%

4. Weihnachtsfeiertage 4,29 Krankenversicherung ASVG 3,78%

5. Sonderfeiertage 0,50 Unfallversicherung 1,30%

6. Bezahlte Urlaubstage lt. BUAK 25,92 Familienlastenausgleichsf. 4,50%

7. Entgeltliche Freizeit 3,35 Wohnbauförderungsbeitrag 0,50%

8. Arbeitsausfall wegen Krankheit 13,24 Schlechtwetterentsch. 0,70%

9. Schlechtwetterausfallzeit 5,46 Summe Direkte LNK 26,68%10. Sonstiger Arbeitsausfall 4,25

11. Ausfallzeit der Betriebsräte 1,31

12. Betriebsversammlung 0,19

13. Kündigungsfristen 0,28

14. Pflegefreistellung 0,50

Ausfalltage 171,28

verbleibende Arbeitstage (SOLL-Arbeitszeit) 193,97

I. Soll Arbeitszeit II. Direkte Lohnnebenkosten

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 39

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Entgeltpflichtige Arbeitstage als Anteil der SOLL-Arbeitszeit 0,5155

Beiträge des Arbeitgebers an die Sozilalversicherung (SV) 26,68%

Entgeltpflichtige Arbeitstage inkl SV-Beitrag 0,6531

Annahme über den kollektivvertraglichen Mittellohn 12,63 €

Tägliche Arbeitszeit in Stunden 7,8

Mehrarbeit Mehrlohn von beiden

1. Bezahlte Feiertage 4,98 %

1.a. Arbeitsfreie Tage und Weihnachtsfeiertage

1.a.1: Zuschlag für die Weihnachtsfeiertage 3,30 %

1.a.2: Kosten der Weihnachtsfeiertage 2,80 %

1.a.3: Refundierung durch die BUAK -3,11 %

2. Sonderfeiertage 0,33 %

3. Bezahlte Urlaubstage 42,76 %

4. Entgeltliche Freizeit 2,19 %

5. Entgeltfortzahlung im Krankheits- und Unglücksfall 8,85 %

6. Ausgleichstaxe nach dem Behinderteneinstellungsgesetz 0,15 %

7. Weihnachtsgeld 13,97 %

8. Sozialversicherung und Kommunalsteuer auf Weihnachtsgeld 4,08 %

9. Sozialversicherung bei unbezahltem Urlaub und Betriebsstörung 0,28 %

10. Schlechtwetterentschädigung 0,14 %

11. Ausfallzeit der Betriebsräte 0,86 %

12. Betriebsversammlung 0,13 %

13. Abfertigung 6,21 %

14. Pflegefreistellung 0,33 %

15. Kommunalabgabe 0,28 %

16. Förderung der zwischenbetrieblichen Ausbildung 1,22 %

17. Kündigungsfristen 0,18 %

18. Internatskosten für Lehrlinge 0,00 %

19. Überbrückungsgeld 4,66 %ULNK 1 = ULNK 2 = ULNK 3 =

18,17 % 18,05 % 58,37 %

ULNK (1+2+3) bezogen auf den kollektivvertraglichen Lohn und Normalarbeitszeit 94,59 %

III. Die umgelegten Lohnnebenkosten (ULNK)

ULNK abhängig von

Kalkulation - K3

Folie Nr. 40

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Rechenschema ULNK

1. Ermittlung der produktiven (=verkaufbaren) Arbeitszeit pro Jahr

2. Ermittlung der Gesamtkosten f jede Position der ULNK je Jahr

3. Kosten je Std prod AZ = Gesamtkosten/Arbeitszeit

4. Bilden des Prozentsatzes der Kosten je Std vom Mittellohn je Std

Anzahl der Tage gem SOLL‐Arbeitszeit Zeile 3 7,63

KV‐Lohn je Std 100%

Stunden je Tag 7,8

KV‐Lohn je Tag 780%

Kosten Feiertage Anzahl Kosten/Tag

7,63 780% 5951%

+ DLNK 26,68% 1588%

Kosten Feiertage je Jahr 7539%

Produktive Arbeitszeit 193,97 Tage

Kosten je Tag bei  193,97          Tagen 38,87%

Notwendiger Deckungsbeitrag je produktiver Stunde 4,98%

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 41

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Besonderheiten der ULNK

Die für das Baugewerbe dargestellten ULNK in einer Gesamthöhe von rd 94% beziehen sich auf ganzjährig mit 39 Std. je Woche Beschäftigte, welche den KV‐Lohn ohne jede Aufzahlung erhalten. Zur individuellen Anpassung der ULNK an die tatsächlichen Gegebenheiten (Mehrlohn, Arbeitszeit) sind Korrekturverfahren anzuwenden.

Für das Baugewerbe (va wegen der BUAK‐Beiträge und Besonderheit beim Weihnachtsgeld) gilt:

(1) Von der Anzahl der geleisteten Wochenstunden abhängige umgelegte Lohnnebenkosten (ULNK 1)

(2) Vom Mehrlohn abhängige Lohnnebenkosten (ULNK 2)

Von (1) und (2) abhängige Lohnnebenkosten (ULNK 3)

Kalkulation - K3

Folie Nr. 42

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MAF = Mehrarbeitsfaktor

MLF = Mehrlohnfaktor

FZF = Fortzahlungsfaktor

KV.AZ = Kollektivvertragliche Arbeitszeit (39 Std./Wo)

NAZ = betriebliche Normalarbeitszeit

GES = Gesamtstunde/Wo

KV.Lohn = Kollektivvertraglicher Mittellohn (K3 ‐ Zeile A)

ML = Mittellohn (K3 ‐ Zelle H)

AZGES

AZKVMAF

.

.

ML

LohnKVMLF

.

AZKV

NAZFZF

.

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 43

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Anpassung der ULNK aus der Musterberechnung BG u BI

ULNK 1    x   MAF   x   FZF... Berücksichtigung der Arbeitszeit+ULNK 2    x   MLF   x   FZF ... Berücksichtigung des Mehrlohnes+ULNK 3    x   MAF   x   MLF... Berücksichtigung der Arbeitszeit und = = angepasste ULNK des Mehrlohnes

Kalkulation - K3

Folie Nr. 44

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Anpassung d ULNK f d Beispiel

Allerdings: Eigenen Werten ist IMMER der Vorzug zu geben!

DLNK 26,68%

Berechnung der ULNK:

MAF = 1,000

MLF = 0,845

FZF = 1,000

MLF MAF FZF Produkt

ULNK1: 18,17% 1,000 1,000 18,17%

ULNK2: 18,05% 0,845 1,000 15,25%

ULNK3: 58,37% 1,000 0,845 49,31%

ULNK: 94,59% ULNK angepasst: 82,73%

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 45

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Andere lohngeb. KostenZeile L

Zeile L – Andere lohngebundene Kosten: Dieser Kostenblock ist weitgehend von betriebsindividuellen Überlegungen geprägt. Eine plausibel argumentierbare Bandbreite ist sehr groß. Jedenfalls Kommunalabgabe u U‐Bahnabgabe (€ 2 je Woche und Dienstnehmer) ist zu berücksichtigen. 

Mittellohn: 15,94€            

Std. je Woche 42,00€            

ML je Woche 669,36€          

U‐Bahnabgabe 2,00€               

Zuschlag 0,30%

Unprod.Pers. 6%

Zuschlag 0,32%

A 3,00               

B 0,40               

C 0,32               

D Kleingeräte und Kleingerüste 5,82               

E Nebenstoffe, geringwertige Materialien 1,51               

F Haftpflichtversicherung 2,70               

G Sonstige allgem. Baustellenkosten 1,00               

H 2,00               

16,75             

Andere lohngeb. Kosten

Kommunalabgabe

Zuschlag zum DG‐Beitrag (im Mittel)

Sonstige Beiträge (zB U‐Bahnabagbe in Wien)

Sonstiges: Arbeitertransp., Evaluierung, Schutzausr.

Andere lohngebundene Kosten; Summe

Kalkulation - K3

Folie Nr. 46

© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik

Hinweise zum Ausfüllen des K3 Blattes

Zeile N bis Q – Die Höhe des Gesamtzuschlages ist sehr individuell.

MMITTELLOHNKOSTEN                                     (% = Bet. M * 100 / Bet. A) (Betrag = H bis  L)

Gesamtzuschlag in % auf: Fremdl.

N

O

P

Q

S

T % auf M

U (Betrag = M + T)

20,85 8,14

MITTELLOHNPREIS                                         (% = Bet. U * 100 / Bet. A) 371,42 47,19

Gesamtzuschlag: S*100/(100‐S) 20,85 20,85 12,99 20,85

Summe ( % )  N bis  R 17,25 17,25 11,50 17,25

........................................................ ............ ............ ............ ............

Gewinn 3,00 3,00 3,00 3,00

Wagnis 3,00 3,00 3,00 3,00

Bauzinsen 1,25 1,25 0,50 1,25

Geschäftsgemeinkosten 10,00 10,00 5,00 10,00

307,35 39,05

Gerät Material Lohn / Gehalt

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 47

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Gesamtzuschlag

Gefahr eines systematischen Fehlers!

Differenzierte Höhe auf einzelne Positionen ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht jedenfalls möglich. Zulässigkeit lt ÖN B 20161??

Unterschiedliche Höhe auf die Kostenarten jedenfalls möglich.

Kalkulation - K3

Folie Nr. 48

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Geschäftsgemeinkosten (5.3)

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 49

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Bauzinsen

5.1.3: Verzinsung der Geräte (Leistungsgerät)

5.2.4: Verzinsung der Geräte (Vorhaltegerät)

5.3 (7): Verzinsung dem Gesamtbetrieb dienender Anlagen

Bauzinsen abhängig:

Möglichkeit der Teilrechnungslegung

Zahlungsfristen

Finanzierungskonsditionen

Höhe Deckungs‐ u Haftungsrücklass; Ablösbarkeit mit unbarer Sicherstellung

Kalkulation - K3

Folie Nr. 50

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Und wenn der GZ mehrere Kostenarten enthält ...

Gesamtzuschlag in % auf: Gerät Material Fremdl. Lohn / Gehalt

N Vertriebs‐ und Verwaltungs‐GK 0,00 3,00 3,00 3,00

O Bauzinsen 0,50 1,00 0,50 1,00

P Wagnis 2,00 2,00 2,00 2,00

Q Gewinn 3,00 3,00 3,00 3,00

R1 Materialgemeinkosten 4,00

R2 Geräteverwaltung 5,00

R3 Personalgemeinkosten 3,50

R4 projektbez. M&W‐Planung 3,50 3,50

R5 Fertigungsgemeinkosten 15,00

R6 projektbez. Personalkosten 7,00

S Summe ( % )  N bis R 10,50 31,50 8,50 23,00

T Gesamtzuschlag: S*100/(100‐S) % 11,73 45,99 9,29 29,87

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Kalkulation - K3

Folie Nr. 51

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Danke für ihre Aufmerksamkeit!

In eigener Sache:

Kropik, Baukalkulation und Kostenrechnung; Format 17 × 24 cm, 448 Seiten;  Eigenverlag 2016; ISBN 978‐3‐950‐42980‐0;  Preis € 90,00 netto zuzüglich MwSt (10%) brutto € 99,00

Kropik, Bauvertrags‐ und Nachtragsmanagement;  Format 17 × 24 cm, 990 Seiten, Eigenverlag, 2014, ISBN 978‐3‐200‐03502‐7;  Preis € 175.‐ netto zuzüglich MwSt (10%) brutto € 192,50.

Weiter Informationen auf: www.bw‐b.at