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WOZ DIE WOCHENZEITUNG NR. 7 12. FEBRUAR 2009 Highsmith Wenn ein Mann seine Bücher nur im Kopf schreibt, weil es ihn langweilt, das, was er schon weiss, auch noch zu tippen, mag das harmlos wirken. Doch wenn er später in seinen «Werken» blättert, sich über die eine oder andere Stelle amüsiert, beginnt die Realität zu wanken. Wie weit sich Taylor Chee- ver von der Wirklichkeit entfernt hat, wird deutlich, als er im Sterbebett seine eigene Abdankung zelebriert und seine Beerdigung im gloriosen Dichterwinkel der Westminster Abbey so überzeugend halluziniert, dass auch seine Frau und sein Sohn nicht mehr sicher sind, wo die Grenze zwischen Fakten und Fiktion verläuft. «Der Mann, der seine Bücher im Kopf schrieb» wirkt wie eine Parabel auf die unwiderstehliche Suggestiv- kraft, die von den Erzählungen der amerikanischen Schriftstellerin Patri- cia Highsmith ausgeht. Unheimlich, bedrohlich und von einer bedrü- ckenden Enge ist die Welt, die sie in ihren unzähligen Kurzgeschichten auf wenigen Seiten entwirft. Eine be- sonders gelungene Auswahl an Span- nendem und Abgründigem bietet der Band «Leise, leise im Wind», der 1982 erschienen ist. Was sich in der gleich- namigen Geschichte im Winde wiegt, ist eine Vogelscheuche in Skippertons Maisfeld. Nach einem Herzinfarkt hat der Unternehmensberater seinen Job an den Nagel gehängt und sich auf eine Farm zurückgezogen. Wer dabei an Landidylle denkt, kennt Highsmith schlecht. Skipperton ist von Natur aus jähzornig und sein Nachbar jenseits des Flusses schon bald sein Feind. Zuerst erschiesst Skipperton dessen Hund, dann eine Katze, und man ahnt längst, welchem Zweck die Lumpen- puppe schliesslich dienen wird. Nicht immer sind die Protagonist- Innen allein dafür verantwortlich, dass alles mit fataler Zielstrebigkeit auf ein böses Ende zugeht. Von allen Seiten schleicht sich das Unheil an und dringt in die Normalität eines Alltags ein, der nur um Haaresbreite vom Wahnsinn entfernt ist. «Vergiss nicht, alle Türen abzuschliessen», warnt Stan seine Frau, doch der Titel dieser Geschichte hat schon verraten, dass es kein Entkommen, sondern nur diese eine Möglichkeit gibt: «Man muss damit leben.» Martina Süess PATRICIA HIGHSMITH: «Leise, leise im Wind». Diogenes Taschenbücher. Zürich 2006. 320 Seiten. Fr. 17.90. IMMER UND EWIG

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KULTUR WOZ DIE WOCHENZEITUNG NR. 7 12. FEBRUAR 2009

Auf der Strecke

Es gibt ihn doch, den Schweizer Film – zumindest dieses Jahr in Hollywood: «Auf der Strecke» heisst das kleine Wunderwerk, mit dem Regisseur Reto Caffi schon an verschiedenen Festivals Preise ab-geräumt hat, und das nun für einen Oscar in der Kategorie «Best Live Action Short Film» nominiert ist.

Rolf (Roeland Wiesnekker) ar-beitet als Detektiv in einem Waren-haus. Nebst Dieben beobachtet er vor allem die Buchhändlerin Sarah (Catherine Janke). In seiner Kam-mer sitzend, kann er ihr auf dem Bild schirm in jeden Raum folgen. So weiss er immer, wann sie Feier abend hat, und setzt sich häufi g in dieselbe Bahn. Eines Abends steigt Sarah in Be gleitung eines jungen Mannes in den Zug. Enttäuscht versteckt sich Rolf hinter seinem Buch. Plötzlich bekommen die beiden Streit, und Sarah steigt aus. Der Mann bleibt zu-rück und wird von drei Jugendlichen angepöbelt. Verängstigt steigen die letzten Fahrgäste aus, und auch Rolf lässt den Mann im Stich.

Am nächsten Tag erfährt er, dass der Mann zu Tode geprügelt wur-de. Von Schuldgefühlen geplagt, versucht er, Sarah aus dem Weg zu gehen, doch diese scheint ausgerech-net jetzt seine Nähe zu suchen.

In den dreissig Minuten von «Auf der Strecke» stimmt einfach alles: Der Plot, die Art, wie Caffi die Geschichte erzählt – nicht moralisie-rend oder psychologisierend und in starken Bildern –, die Musik, die un-aufdringlich die Atmosphäre der Bil-der unterstützt und dann natürlich der Hauptdarsteller. Roeland Wies-nekker hat eine Leinwandpräsenz, die alles neben ihm erblassen lässt.

Schön, dass der Film für einen Oscar nominiert wurde und so dem Schweizer Film internationalen Glamour einhaucht. Pech nur, dass ausgerechnet jene, die sich diesen Glamour so sehr wünschen, das Bundesamt für Kultur mit Filmchef Nicolas Bideau, «Auf der Strecke» im Vorfeld nicht für fi nanziell unter-stützenswert hielten. süs

Drei Kurzfilme von Reto Caffi, «AUF DER STRECKE» (2008), «MÄNNER AM MEER» (2005) und «BUS-STOP 99» (2000) kommen ab dem 15. Februar als Block in die Deutschschweizer Kinos.

Highsmith Wenn ein Mann seine Bücher nur im Kopf schreibt, weil es ihn langweilt, das, was er schon weiss, auch noch zu tippen, mag das harmlos wirken. Doch wenn er später in seinen «Werken» blättert, sich über die eine oder andere Stelle amüsiert, beginnt die Realität zu wanken. Wie weit sich Taylor Chee-ver von der Wirklichkeit entfernt hat, wird deutlich, als er im Sterbebett seine eigene Abdankung zelebriert und seine Beerdigung im gloriosen Dichterwinkel der Westminster Abbey so überzeugend halluziniert, dass auch seine Frau und sein Sohn nicht mehr sicher sind, wo die Grenze zwischen Fakten und Fiktion verläuft.

«Der Mann, der seine Bücher im Kopf schrieb» wirkt wie eine Parabel auf die unwiderstehliche Suggestiv-kraft, die von den Erzählungen der amerikanischen Schriftstellerin Patri-cia Highsmith ausgeht. Unheimlich, bedrohlich und von einer bedrü-ckenden Enge ist die Welt, die sie in ihren unzähligen Kurzgeschichten

auf wenigen Seiten entwirft. Eine be-sonders gelungene Auswahl an Span-nendem und Abgründigem bietet der Band «Leise, leise im Wind», der 1982 erschienen ist. Was sich in der gleich-namigen Geschichte im Winde wiegt, ist eine Vogelscheuche in Skippertons Maisfeld. Nach einem Herzinfarkt hat der Unternehmensberater seinen Job an den Nagel gehängt und sich auf eine Farm zurückgezogen. Wer dabei an Landidylle denkt, kennt Highsmith schlecht. Skipperton ist von Natur aus jähzornig und sein Nachbar jenseits des Flusses schon bald sein Feind. Zuerst erschiesst Skipperton dessen Hund, dann eine Katze, und man ahnt längst, welchem Zweck die Lumpen-puppe schliesslich dienen wird.

Nicht immer sind die Protagonist-Innen allein dafür verantwortlich, dass alles mit fataler Zielstrebigkeit auf ein böses Ende zugeht. Von allen Seiten schleicht sich das Unheil an und dringt in die Normalität eines Alltags ein, der nur um Haaresbreite vom Wahnsinn entfernt ist. «Vergiss nicht, alle Türen abzuschliessen», warnt Stan seine Frau, doch der Titel dieser Geschichte hat schon verraten, dass es kein Entkommen, sondern nur diese eine Möglichkeit gibt: «Man muss damit leben.» Martina Süess PATRICIA HIGHSMITH: «Leise, leise im Wind». Diogenes Taschenbücher. Zürich 2006. 320 Seiten. Fr. 17.90.

IMMER UND EWIG

Stiller Tänzer Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg fährt Johann Zeiter (geboren 1924) mit einem Frachter nach Argentinien, um ein Gaucho zu werden – «auf der Suche nach einem neuen, mensch-

licheren Stück Erde». Nach einer Episode als Viehtreiber in der Pam-pa und dem Versuch als Tangotänzer in Buenos Aires kehrt er zu seiner Geliebten Amelie in die Schweiz zu-rück. Er heiratet sie, hat mit ihr zwei Kinder und arbeitet bis zu seiner Pensionierung in einer Schule.

Den äusseren Anlass für Klaus Merz’ Erzählung «Der Argentinier» über den letztlich unspektakulären Lebenslauf des stillen Dorfschulleh-rers bildet eine Klassenzusammen-kunft in der Jetztzeit. Lena, Kurato-rin einer Privatsammlung, berichtet dem Ich-Erzähler – einem Theolo-gen, der seinen Lebensunterhalt als Gesprächsleiter und Publizist ver-dient –, dass ihr Grossvater Johann Zeiter kürzlich gestorben sei.

Während die Festgesellschaft Anekdoten aus der Schulzeit zum Besten gibt, folgen wir den Spuren des «Argentiniers», wie er im Dorf genannt wird. Er war ein Mann, den in fortgeschrittenem Alter die Zei-chen der neuen Zeit – «Verlust von Achtsamkeit», «Rücksichtslosigkeit und materielle Gier» – zusehends bedrückten. Ein Mann, der ein Ge-heimnis in sich trägt, das erst nach seinem Tod gelüftet wird.

«Der Argentinier» ist ein unauf-geregtes, menschlich warmes Buch. Die Sprache ist schlicht und wohl-geformt, wie wir dies von Merz ken-nen. Wie bereits in der Erzählung «Los» (2005) begegnen wir einem Ich, das in den Bann gezogen wird von seiner Hauptfi gur. «Ich kam mir eigenartig aufgehoben vor bei der Teilhabe an dieser fremden Lebens-geschichte», so der Erzähler. Dies könnte ein Bekenntnis zum Mysteri-um des Lebens sein: Der Ort, wo die Grenzen zwischen Ich und Du sich aufl ösen. Jedenfalls macht uns der Autor Hoffnung, dass sich zwischen zwei Buchdeckeln eine Schule des Lebens auftun kann: «Lesend ma-chen wir uns auf einen Weg, beste-hen wir Abenteuer, denken uns im-mer tiefer in andere Lebensmuster hinein und nähern uns zugleich dem eigenen mehr und mehr an.»

Anna Wegelin

KLAUS MERZ: «Der Argentinier». Novel-le. Mit drei Pinselzeichnungen von Heinz Egger. Haymon Verlag. Innsbruck und Wien 2009. 100 Seiten. Fr. 27.50.

BUCH FILM

FESTIVAL

Vibraphonie Das Vibrafon gilt als klassisches In-strument des Jazz. In den vergangenen Jahrzehnten ist es etwas in Vergessen-heit geraten. Der Bandleader Lionel Hampton führte das Vibrafon in den dreissiger Jahren ein und spielte es in-nerhalb seiner Bigband sehr perkussiv. Milt Jackson nutzte es dann im Modern Jazz Quartet und trug viel zu seiner Anerkennung als Soloinstrument bei. Weitere herausragende Spieler waren Bobby Hutcherson und Gary Burton. In neuerer Zeit ist vor allem Robin Eu-banks als Teil des Dave Holland Quin-tets aufgefallen.

Im Zürcher Theater Stok stellen nun im Rahmen eines Vibrafoniefestivals während sechs Tagen neun Gruppen das Vibrafon ins Zentrum. Zur Eröff-nung präsentiert Sebastian Müller, der Initiant der Vibraphonie, seine beiden Gruppen Triangulum M33 und Late’n Groove. Mit dem Saxofonisten Florian Egli und dem Bassisten Silvan Jeger bewegt er sich zwischen Improvisati-on und Komposition, bei Late’n Groove steht hingegen lateinamerikanische Musik aus dem Fusionbereich auf dem Programm. Martin Medimorec und die Gruppe Fido widmen sich ganz der Musik von Frank Zappa, während Tho-mas Dobler auf die Kompositionen des Great American Songbook baut. Nata-lie Dietrich und ihr Quartett pendeln zwischen Nu Jazz und Contemporary Jazz, und zum Ausklang fi nden Domi-nik Burger, der Bassklarinettist Peter A. Schmid und der Bassist Hans Peter Künzle zu kammermusikalischen Klän-gen zusammen. ibo

Vibraphonie – das Vibraphonfestival in: ZÜRICH, Theater Stok, Di, 17., bis So, 22. Februar, 20 Uhr. www.vibraphonie.ch

KONZERT

Ensemble Rue du Nord Das Ensemble Rue du Nord (ERN) aus Lausanne ist ein Pool aus MusikerInnen, der seit vier Jahren mit unterschied-lichen Projekten auf sich aufmerksam macht. Die aus dem Welschland stam-menden Beteiligten haben 2007 im Rahmen des Projektes Swiss-Balkan Creative Music erste Workshops und Konzerte in Osteuropa gegeben und bei diesen Gelegenheiten in Sarajevo, Mos-tar, Belgrad, Pristina, Skopje, Stip und Sofi a spannende junge MusikerInnen kennengelernt.

Nun haben Anne Gillot (Blockfl öte), Laurent Charles (Bassklarinette), Be-noît Moreau (Klarinette), Jonas Kocher (Akkordeon), John Menoud (Gitarre) und Dragos Tara (Bass) vier Musiker-Innen zu sechs Konzerten mit impro-visierter Musik in die Schweiz geladen. Die Pianistin Svetlana Mara aus Bel-grad und der Cellist Miran Zrimsek aus Sarajevo spielen konventionelle Instru-mente. Für den Sprung in die Elektro-nik sorgen Luka Ivanovic aus Belgrad,

der dort als Lukatoyboy bekannt ist und Spielzeuge (toys) und Sampling nutzt, während Robert Rozsa aus Zrenjanin von der leeren Festplatte (no-input electronics) ausgehend ins Geschehen eingreift. ibo

Ensemble Rue du Nord in: LAUSANNE Festi-val Rue du Nord, Sa, 14. Februar, 21 Uhr. ZÜRICH Moods im Schiffbau, Di, 17. Febru-ar, 20.30 Uhr. SION Théâtre Interface, Mi, 18. Februar, 20.30 Uhr. BIEL St. Gervais, Do, 19. Februar, 20 Uhr. BASEL Gare du Nord, Fr, 20. Februar, 20.30 Uhr. LUZERN La Fourmi, Sa, 21. Februar, 20 Uhr. www.swissbalkancreativemusic.org

Benefi zpartys Mit Schrecken erfuhr die Schweizer Mu-sikszene, dass das Label Voodoo Rhythm Records des Berner Beat-Man in fi nan-ziellen Schwierigkeiten steckt (siehe WOZ Nr. 06/09). Schuld daran ist aus-nahmsweise nicht die Finanzkrise, son-dern die Suisa, die nachträglich für die Tonträgerproduktion des Labels einen Betrag fordert, den Beat-Man nicht be-zahlen kann. Deswegen wird zu Spen-den aufgerufen, und in verschiedenen Städten fi nden Benefi zpartys statt.

So zum Beispiel in Bern, wo in der Reitschule unter anderen The Mons-ters und die Allschwil Posse mit Boni Koller und Bubi Rufener auftreten, und im ISC, wo nebst Zeno Tornado & The Boney Google Brothers der Reverend Beat-Man & Money Losers laut zu Wort kommen. Da heisst es hingehen, fl eissig konsumieren und so Voodoo Rhythm retten! süs

Voodoo-Rhythm-Benefizpartys in: LUZERN Restaurant Bourbaki, Do, 12. Februar. BERN Café Kairo, Do. 12. Februar.GENF Château Carton, Do, 12. Februar. BERN Reithalle, Fr, 13. Februar. LUZERN Romp, Di, 17. Februar. BERN ISC, Do, 19. Februar. Weitere Benefiztermine: www.voodoorhythm.com.

LESUNG

Speed Jede Zeit hat ihren Treibstoff: Ob Ar-beitsdroge, Blitzkriegdoping, Denkhil-fe, Sportlerbenzin, Sexverstärker oder Billigrauschmittel: In Zeiten erhöhten Leistungsdrucks und stetiger Alarm-bereitschaft ist Amphetamin eine weit-verbreitete Droge. Kinder und Soldaten bekommen sie legal zugeteilt, um zu leis-ten, was von ihnen erwartet wird.

Der Hamburger Autor, Künstler und Kurator Hans-Christian Dany kommt mit seinem Buch «Speed. Eine Gesell-schaft auf Droge» in die Schweiz und gibt an seinen Lesungen Einblicke in die Entwicklungsgeschichte des Ampheta-mins vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart (siehe WOZ Nr. 27/08). Bei der Ausleuchtung der gesellschaft-lichen, kulturellen und wirtschaftlichen Zusammenhänge wird deutlich, warum das ehemalige Asthmamittel von der deutschen Wehrmacht als Stimulans für Soldaten genutzt werden konnte und nach Kriegsende als erstes Antide-

pressivum vermarktet wurde. Detail-liert untersucht der Autor auch den Einfl uss von Speed auf Arbeiten von Künstlern wie Philip K. Dick, Jean-Paul Sartre, Andy Warhol oder Johnny Rotten. adr

«Speed»-Lesung mit Hans-Christian Dany in: ZÜRICH Les Complices, Anwandstrasse 9, Mi, 18. Februar, 20 Uhr. ST. GALLEN Palace, Do, 19, Februar, 20.30 Uhr.

THEATER

Frontex Die Compagnie Majacc, 2005 vom Jour-nalisten und Theaterautor Roger Bing-geli Bernard gegründet, hat sich schon in früheren Stücken mit Migration be-schäftigt: Die Hälfte des Ensembles be-steht aus SpielerInnen mit Migrations-hintergrund.

Im Stück «Frontex» geht es um die gleichnamige europäische Agentur, die unter anderem die EU-Mitgliedstaaten bei der Ausbildung von nationalen Grenzschutzbeamten unterstützt und einzelstaatliche Aktionen zur Durchset-zung von Gemeinschaftsmassnahmen im Bereich des Schutzes der Schengen/Dublin-Aussengrenzen koordiniert (sie-he WOZ Nr. 36/08).

Wie «erfolgreich» Frontex ist, zeigt das Beispiel Spanien: Bereits vor Jahren hat das EU-Grenzland mit Marokko und Algerien Rückübernahmeabkommen unterzeichnet. Heftigen Protesten von Menschenrechtsorganisationen zum Trotz wurden mit spanischen Geldern

Internierungslager errichtet. Wem es trotzdem gelingt, mit einem Boot abzu-legen, die oder der wird immer häufi ger von Frontex-Schiffen aufgegriffen und zurückgeschickt. Wer Frontex entgeht, der oder dem droht, in Amsterdam in einem Container zu ersticken oder im Meer vor Lampedusa zu verdursten.

Das Stück kommt in einer Zeit zur Aufführung, da Migrationsschicksale in den Medien immer weniger Erwäh-nung fi nden. Eine Folge rechter Politik? Allgemeiner Abstumpfung? Die Majacc-SchauspielerInnen spielen drei Szenen, die Ausschnitte aus einer Ein-, Über- oder Irrfahrt zeigen: in den Bergen, auf dem Meer und an einer Grenze. adr «Frontex» in: BERN Tojo Theater inder Reitschule, Mi, 18. Februar, 20.30 Uhr, Premiere; sowie Do, 19., bis Sa,21. Februar, 20.30 Uhr. www.tojo.ch

AGENDA

Zwischen Nu Jazz und Contemporary Jazz: Die Vibrafonistin Natalie Dietrich tritt mit ihrem Quartett am Festival Vibraphonie auf.

Schauspieler der Compagnie Majacc.

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: MALO

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DESIG

N.C

H