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620 Schrifttum im wesentlichen darin, die Kostenvorausschiitzungen der Sachplanung mit der Finanzplanung als Querschnittsplanung kompatibel zu machen. Damit enthalten beide Systeme zusammen genommen die wichtigsten Elemente des US-amerikanischen Planungs-, Programmierungs- und Budge- tierungssystems, zumal wenn noch die Unterscheidung zwischen einer lang- fristigen Perspektiv-Planung yon IO bis 15 Jahren und einer taktischen Planung yon 5 Jahren sowie der ]~berleitung in das Einjahresbudget mit berficksichtigt wird, wie dies offenbar auch der Verfasser bei seinen Ver- besserungsvorschliigen im Auge hat. Insgesamt erscheint die Studie fiir jeden, der sich mit den verschiedenen Planungssystemen in der 5ffentlichen Verwaltung und insbesondere mit den Schwierigkeiten ihrer Durchfiihrung in der Planungspraxis vertraut macheu will, lesenswert, gerade weft sich die Planung in der Bundesrepublik noch weitgehend auf neuen, wenig ausgefahrenen Bahnen bewegt und somit auch die Chance wechselseitiger Lernprozesse zwischen Wissenschaft und Praxis nicht gAnzlich ausgeschlossen werden kann. R. Hagemann Hinnendahl, Jtirgen, Die Steuerverteilung zwischen Bund und Liindern in der Bundes- republik Deutschland. Die Notwendigkeit einer erneuten Reform. (Schriften zur 6ffentlichen Verwaltung und 6ffentlichen Wirtschaft, Bd. 3.) Baden-Baden x975. Nomos Verlagsgesellschaft. 228 S. Milbradt, Georg H., Ziele und Strategien des debt management. Eiu Beitrag zur Theorie der optimalen Schuldenstruktur des Staates unter Einbeziehung der Notenbank. (Schriften zur 6ffentlichen Verwaltung und 6ffentlichen Wirtschaft, Bd. 4-) Baden- Baden 1975. Nomos Verlagsgesellschaft. 226 S. XIV. Forschung und Lehre Bardy, Roland, Die Produktivit~t von Forschung und Entwicklung. Eine 6konometrische Analyse der Abh~ngigkeit industrieller Wertsch6pfung yon Forschungs- und Entwicklungsausgaben aufgrund yon Produktions- funktionen, mit empirischen Ergebnissen fiir die deutsche Chemiewirtschaft. (Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Forschung, Bd. 81.) Meisen- heim am Glan 1974. Anton Hain. 286 S. Theoretisch wie praktisch ist die Frage interessant, ob die von Unter- nehmen fiir Forschung und Entwicklung bereitgestellten Ressourcen im Ver- gleich zu ihren alternativen Verwendungen vorteilhaft eingesetzt werden. In Arbeiten yon Minasian, Mansfield, des Rezensenten, Rowlands und Branch ist eine Antwort dadurch versucht worden, dab um den 1Ressourceneinsatz von Forschung und Entwicklung fiber Arbeits- und Kapitaleinsatz hinaus erweiterte Produktionsfunktionen aus Zeitreihendaten fiir einzelne Unter- nehmen geschi~tzt werden. Dieser Ansatz wird yon Bardy ebenfalls verfolgt.

XIV. Forschung und Lehre

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Page 1: XIV. Forschung und Lehre

620 Schrifttum

im wesentlichen darin, die Kostenvorausschiitzungen der Sachplanung mit der Finanzplanung als Querschnit tsplanung kompatibel zu machen.

Damit enthal ten beide Systeme zusammen genommen die wichtigsten Elemente des US-amerikanischen Planungs-, Programmierungs- und Budge- tierungssystems, zumal wenn noch die Unterscheidung zwischen einer lang- fristigen Perspektiv-Planung yon IO bis 15 Jahren und einer taktischen Planung yon 5 Jahren sowie der ]~berleitung in das Einjahresbudget mi t berficksichtigt wird, wie dies offenbar auch der Verfasser bei seinen Ver- besserungsvorschliigen im Auge hat.

Insgesamt erscheint die Studie fiir jeden, der sich mit den verschiedenen Planungssystemen in der 5ffentlichen Verwaltung und insbesondere mit den Schwierigkeiten ihrer Durchfiihrung in der Planungspraxis ver t raut macheu will, lesenswert, gerade weft sich die Planung in der Bundesrepublik noch weitgehend auf neuen, wenig ausgefahrenen Bahnen bewegt und somit auch die Chance wechselseitiger Lernprozesse zwischen Wissenschaft und Praxis nicht gAnzlich ausgeschlossen werden kann.

R. H a g e m a n n

Hinnendahl, Jtirgen, Die Steuerverteilung zwischen Bund und Liindern in der Bundes- republik Deutschland. Die Notwendigkeit einer erneuten Reform. (Schriften zur 6ffentlichen Verwaltung und 6ffentlichen Wirtschaft, Bd. 3.) Baden-Baden x975. Nomos Verlagsgesellschaft. 228 S.

Milbradt, Georg H., Ziele und Strategien des debt management. Eiu Beitrag zur Theorie der optimalen Schuldenstruktur des Staates unter Einbeziehung der Notenbank. (Schriften zur 6ffentlichen Verwaltung und 6ffentlichen Wirtschaft, Bd. 4-) Baden- Baden 1975. Nomos Verlagsgesellschaft. 226 S.

XIV. Forschung und Lehre

Bardy, Roland, Die P r o d u k t i v i t ~ t v o n F o r s c h u n g u n d E n t w i c k l u n g . Eine 6konometrische Analyse der Abh~ngigkeit industrieller Wertsch6pfung yon Forschungs- und Entwicklungsausgaben aufgrund yon Produktions- funktionen, mit empirischen Ergebnissen fiir die deutsche Chemiewirtschaft. (Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Forschung, Bd. 81.) Meisen- heim am Glan 1974. Anton Hain. 286 S.

Theoretisch wie praktisch ist die Frage interessant, ob die von Unter- nehmen fiir Forschung und Entwicklung bereitgestellten Ressourcen im Ver- gleich zu ihren al ternativen Verwendungen vorteilhaft eingesetzt werden. In Arbeiten yon Minasian, Mansfield, des Rezensenten, Rowlands und Branch ist eine Antwort dadurch versucht worden, dab um den 1Ressourceneinsatz von Forschung und Entwicklung fiber Arbeits- und Kapitaleinsatz hinaus erweiterte Produktionsfunktionen aus Zeitreihendaten fiir einzelne Unter- nehmen geschi~tzt werden. Dieser Ansatz wird yon Bardy ebenfalls verfolgt.

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Forschung und Lehre 62I

Die Heidelberger Dissertation (I973) umfaBt zungchst drei Teile, in denen das Problem dargestellt, die Methode zu seiner Behandlung erlgutert und die Datenbeschaffung diskutiert werden (S. 9 - - I49 ). Der Verfasser argumentiert hier in der Regel yon der volkswirtschaftlichen Wachstums- theorie ausgehend und niihert sich so den einzelwirtschaftlichen Ansgtzen, die unmittelbare Vorlgufer seiner Arbeit sind. Fiir den mit der Materie ver- t rauten Spezialisten ist dieser Teil -- bis auf die knappe Beurteilung der ~Vorliiufer~ -- entbehrlich.

Im vierten Teil der Arbeit wird begriindet, dab im folgenden fiberwiegend Schgtzungen ftir vier Grol3unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Indu- strie fiir die Zeit yon 196o bis 1971 vorgenommen werden. Es folgt eine Auf- bereitung der Daten. Als unabhgngige Variable dient die Wertsch6pfung, abhgngige Variable sind der Arbeitseinsatz und der Forschungsaufwand. Alle Angaben werden -- teilweise unternehmensindividuell -- preisbereinigt, wobei auch Strukturaspekte berficksichtigt werden. Darfiber werden weitere Kor- rekturfaktoren, z. B. zur Vergnderung der Qualitgt der eingesetzten Faktoren, berficksichtigt. Forschung ist der einzige Faktor, der nach sieben verschiedenen, durch Plausibilitgt begrfindeten Gewichtungsschemata mit zeitlicher Verz6ge- rung in den Ansatz eingeht.

Neben Cobb-Douglas-Funktionen werden dann auch CES-Funkt ionen ffir jedos einzelne Unternehmen und aggregierte Zeitreihendaten gesch~tzt.

Anschliel3end werden die Grenzproduktivitii ten der Forschung und des in Maschinen und maschinelle Anlagen gebundenen Kapitals bezfiglich der W6rtschSpfung gegeniibergestellt.

Sieht man yon einigen Argerlichen Mil3verstiindnissen zitierter Arbeiten ab, so ist im vierten Teil vor allem die umsichtige Erstellung der Ausgangs- daten zu loben. Die Analyse hAtte vielleicht -- z .B. hinsichtlich der um~ stri t tenen Gegeniiberstellung yon Bestands- und StromgrSl3en boim Kapital- einsatz, dem Umfang des Kapitaleinsatzes etc. -- zur K1Arung yon Zweifels- fragen ausgedehnt werden sollen.

Obwohl auch nach dieser Arbeit insbesondere die absatzwirtschaftliche Seite eine offene Flanke bei dem gewi~hlten Ansatz zur Abschiitzung der ProduktivitAten einzelner RessourceneinsAtze ist, liegt ihre Bedeutung vor allem darin, erneut (und mit zusi~tzlichen Varianten) die Gangbarkeit eines Weges ffir die Messung der ProduktivitAt yon Forschung und Entwicklung einzelner Unternehmen demonstriert zu haben.

Hinsichtlich der Behandlung gr6Berer Aggregate ist der Verfasser vor allem wegen ihrer Heterogenit~t besorgt und wird in dieser Sorge auch durch seine Ergebnisse bestAtigt. Entscheidend erscheint aber das Konzept: es hat Zweck, durch Verfeinerung der Analyse welter an der ProduktivitAtsmessung fiber die SchAtzung yon Produktionsfunktionen zu arbeiten, weil so ,kfinst- liche,, nicht zielbezogene MaBst~be fiir die Bewertung der Forschungsproduk- tivitRt vermieden werden k6nnen.

K l a u s B r o c k h o f f