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Komm mit auf eine Yogatraumreise!
Toskana, Kärnten, Andalusien und Goa www.yogatraumreise.de
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Yogabasics@Home
108 Seiten mit
Āsana, Prānāyāma, Indische Geschichten,
Philosophie, Mantren und
Übungsserien für zu Hause
Komm mit auf eine Yogatraumreise!
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Vorwort
Beginnen möchte ich mit einem Zitat von Sharon Gannon,
Begründerin der Jivamukti Yoga Methode aus NYC.
»Wir Yogis sind keine normalen Leute.
Uns geht es nicht darum, recht zu
haben, sondern frei zu sein.«
Was heißt – frei zu sein?
Vielleicht ist es der Augenblick nach der Yogastunde, wo alles perfekt
ist, so wie es ist. Ein Moment, wo Du das Gefühl hast, die ganze Welt
umarmen zu wollen, zum Himmel zu springen oder einfach nur
dazusitzen und zu genießen. Wo es nix zu tun gibt, einfach nur
sagen zu wollen „…geil ist es auf dieser Welt!“ Oder wenn sich beim
Mantren chanten die Haare auf der Haut aufstellen. Jedes einzeln.
Die Wärme zu spüren, ohne zu Wissen, warum es warm wird. Zu
sehen wie die Schweißperlen nach einer Power-Yogastunde an der
Scheibe herunterrollen und zu merken, wie stickig die Luft ist, aber
es völlig egal ist. Auf dem Kopf zu stehen und zu hören, wie das Herz
schlägt. Das Gefühl für Zeit und Raum verloren zu haben. Am Tag
danach Muskeln zu spüren, die du vorher nicht kanntest. Dankbar
zu sein für jeden Moment.
Diese absolute Freiheit gilt es zu erfahren und mit in sein Leben zu
nehmen. Sich in den Phasen des Lebens, wo es nicht so läuft, daran
zu erinnern und Stärke zu bewahren. Sich selbst gegenüber und
seinen Mitmenschen gegenüber. Zu erkennen, wie einzigartig das
Leben ist, welche Chancen es bietet und wie kostbar es ist.
Lokah samastah sukhino bhavanthu
Mögen alle Wesen glücklich und zufrieden sein.
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Warum gibt es ein eBook Yogabasics @ Home?
Das eBook ist mein persönliches Geschenk an die Yogawelt. Gerade
am Anfang der eigenen Yogapraxis ist es wichtig, sich im
unübersichtlichen Yoga-Dschungel zurecht zu finden. In den vielen
Jahren, wo ich Yoga unterrichte, war und ist es mir immer wichtig,
dass meine Kursteilnehmer/innen ein tiefes Verständnis für Yoga
entwickeln. Yoga zu verstehen als System körperlicher und geistiger
Übung, wo es gilt, Kraft und Flexibilität zu erfahren, aber auch Weite
und Freiheit zu empfinden, um sich dann spirituell zu öffnen.
In meinem eBook habe ich wichtige Themen zusammengefasst und
ausgearbeitet. Dieses eBook enthält Informationen über ausgewählte
āsana und prānāyāma –Techniken, aber auch Themen aus der Yoga-
Philosophie. Eine kleine Auswahl an inspirierenden indischen
Geschichten sind ebenso vorhanden, wie eine Rezeptur für einen
typisch indischen Chai. Erst Yoga üben und dann abwarten und Tee
trinken ;-)
Bevor es richtig losgeht, möchte ich Danke sagen.
Guru Satyam
Guru Jnanam
Guru Anandam
Guru Shantih
Mein Lehrer ist die Wahrheit, mein Lehrer ist das Wissen, mein
Lehrer ist das Glück, mein Lehrer ist der Frieden.
Ich danke meinen Lehrern in nah und fern, insbesondere Patrick und
Petros vom Jivamukti Studio München, Barbra Noh, der ich meine
ersten Erfahrungen im Anusara Yoga verdanke und meine zwei
herzenslieben Lehrer von City Yoga Berlin Lalla und Vilas, die mich in
der Anusara Yoga Methode ausbilden.
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Namaste’
Haben Sie Fragen, Wünsche und Anregungen zu diesem
Buch, so schreiben Sie mir einfach eine eMail. Ich werde
diese persönlich beantworten.
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Inhaltsverzeichnis Seite
1
1.1
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1.4
1.5
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1.11
1.12
1.13
1.14
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2.
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
4.
4.1
4.2
4.3
4.4
Vorwort
āsana – Praxis
Die Grundprinzipien des Yoga
uttānāsana, Vorbeuge im Stehen
virabhadrāsana II , Haltung des Kriegers
prasārita pādōttānāsana, Gestreckte Beindehnung
pārshvōttānāsana, die Flankenhaltung
adho mukha shvānāsana, Abwärtsgerichtete Hundhaltung
trikonāsana, das Dreieck
utthita pārshvakonasāna, ausgedehnte Seitenstreckung
salabhāsana ,Variation der Heuschrecke
pashchimottānāsana, die Vorwärtsbeuge
matsyāsana, der Fisch
paripūrna nāvāsana, die volle Bootshaltung
gomukhāsana, die Kuhgesichtshaltung
sarvāngāsana, der Schulterstand
matsyendrāsana, der Drehsitz
Yogatraumreise bei Facebook
Prānāyāma. Abenteuer eigener Atem
Prānāyāma, Die Grundlagen
Prānāyāma, Atemtechnik
Viloma prānāyāma
Kapālabhāti prānāyāma, die Stossatmung
Nādi-shodhana, die Wechselatmung
Ujjāyi
Meditation, Mantras und Mudras
Yoga führt zur Meditation
Mantra
Om. Das Symbol der Erkenntnis.
Das Gayatri-Mantra. Die Essenz der Veden.
Buddha: mehr als eine Statue auf dem Altar
Yogapraxis
10 Grundregeln für die eigene Yogapraxis
Entspannungstechniken im Yoga
Harmonisierung beider Gehirnhälften
Die Hatha-Pradipika (Leuchte des Yoga)
2-4
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6.9
Yoga der Energie - jede āsana wird zur Meditation
Bandhas (Energieverschlüsse)
Uddiyana Bandha
Cirle of Fire. Eine Übung aus dem Kundalini Yoga
Yoga & Fitness
Die wahre Seele des Power Yoga
Das Prinzip von Vinyasa Krama
Eine Säule, die Haltung bewahrt
Geschichten aus Indien
Unsere Lebensenergie - eine alte vedische Geschichte
Samudra manthan. Die Suche nach der Unsterblichkeit
Die Probleme der anderen.
Aus dem Brief einer älteren Dame
Der Tempel der tausend Spiegel
Arme Leute
Wie Blinde einen Elefanten sehen
Der Frosch und der Skorpion
Gut zu Wissen
Komm mit auf eine Yogatraumreise
Übungsserien für die Praxis zu Hause
Zusammenstellung von Mantren
Der Autor & Bildnachweis
Rezeptur Chai. Nektar der Götter?
Lesenswert
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Om
Hinweise zum eBook
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Bienen schlürfen Nektar von
verschiedenen Blumen und machen Honig
daraus. Ein Honigtropfen kann nicht für
sich beanspruchen, von einer bestimmten
Blüte zu kommen, während ein anderer
von einer anderen käme; der Honig ist ein
einziges grundlegendes Ganzes. Auf
gleiche Weise sind alle Wesen eins – auch
wenn sie dessen nicht gewahr sind. Der
Tiger und der Löwe, der Wolf und der
Eber, der Wurm und der Falter, die
Stechmücke und die Fliege kommen alle
von der Seele und sind Teil der Seele.
Aus den Upanischaden
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sthira sukham āsanam
PYS 2.461 sthira stabil/fest sukha angenehm/leicht āsana Haltung Die ideale Haltung ist stabil und leicht zugleich. Anmerkung Das Wohlbefinden ist bei kraftvoller, jedoch entspannter
Körperhaltung am größten. Oft ist eine angenehme Haltung nicht
stabil und eine stabile Haltung ist unangenehm. Hier gilt es den
Ausgleich zu schaffen.
pryatnaśaithilyānanta samāpattibhyām
PYS 2.47
prayatna intensive Mühe śaithilya locker /entspannt /gelöst ānanta endlos/ grenzenlos samāpatti tiefes Zusammenkommen ābhyām aus den beiden
Gute Haltung entsteht aus kraftvollem aber unverkrampftem Üben
mit dem Körper, während der Geist in meditativer Konzentration
weilt.
Anmerkung Der Körper ist Teil der Natur. Es gibt keine Trennung. Den Ausgleich
zwischen Stabilität und Leichtigkeit können wir erreichten, indem wir
die Reaktionen unseres Körpers in den verschiedenen Positionen
beobachten und wie sich dabei der Atem verändert. Schritt für
Schritt lernen wir uns so neu kennen.
1 Pataňjali »Das Yogasutra« R. Sriram, Theseus- Verlag, 2007, ISBN 3-89620-292-8
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1.1 Die Grundprinzipien des Yoga
„ Your body exists in the past and your mind exists in the future. In
yoga, they come together in the present”. B.K.S. Iyengar2
I. Richtige Körperübungen (Āsanas)
Āsana kann mit „Haltung“ übersetzt werden. Nach der Hatha Yoga Pradipika, einer ca. 500
Jahre alten Yogaschrift, gibt es ca. 840.000 Āsanas, so viele wie es Arten von Lebewesen
gibt. Davon sind 84 Körperhaltungen besonders nützlich, es gibt Vorwärts-, Rück- und
Seitbeugen. Es gibt Dreh-, Standhaltungen und Umkehrstellungen.
Sie sind das Schmiersystem für die Gelenke, Muskeln, Bänder, Sehnen und dergleichen, in
dem sie den Kreislauf und die Beweglichkeit erhöhen. Eine Yoga Āsana sollte immer für
einige Zeit gehalten werden. Āsana bedeutet ruhige Körperstellung. Langsam und bewusst
ausgeführt, bringen die Āsanas nicht nur physisches Wohlbefinden, sondern sind auch
geistige Übungen in Konzentration.
Yoga konzentriert sich in erster Linie auf die Gesundheit der Wirbelsäule. Die Wirbelsäule
enthält das zentrale Nervensystem. Als direkte Verlängerung des Gehirns unterstützt eine
gesunde Wirbelsäule die Gesundheit des ganzen Körpers. Wenn man ihre Flexibilität und
Stärke durch richtige Übungen erhält, wird der Blutkreislauf intensiviert, den Nerven wird
die Versorgung von Nährstoffen und Sauerstoff gesichert und der Körper behält seinen
jugendlichen Zustand. Ein Sprichwort sagt: „Du fühlst Dich so alt, wie beweglich Deine
Wirbelsäule ist.“
II. Richtige Atmung (Prānāyāma)
Prānāyāma, das ist der Schlüssel im Yoga. Prāna kann mit „Lebensenergie“ übersetzt
werden und Yama mit „Kontrolle“. Prānāyāma liegt folgendes Prinzip zu Grunde: Kontrolle
der Atmung führt zur Kontrolle des Geistes. Oder anders ausgedrückt: Eine ruhige,
gleichmäßige Atmung beruhigt den Geist und das bedeutet Entspannung, frei von Gedanken
und einfach nur Loslassen.
2 Dein Körper ist das Ergebnis der Vergangenheit und dein Geist ist in der Zukunft. Im Yoga kommen beide zusammen im Augenblick.
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Die richtige Atmung verbindet den Körper mit seiner Batterie, wo enorme Energiereserven
gespeichert sind. Angezapft durch besondere yogische Atemtechniken (Prānāyāma) wird die
Energie zur physischen und geistigen Belebung freigesetzt. Der bei weitem wichtigste
Vorteil einer guten Atmung ist die Konzentration der Lebensenergie, welche unseren vitalen
Energiehaushalt erhöht.
III. Richtige Entspannung (Savasan)
...kühlt das System, so wie der Kühler im Auto. Entspannung ist das Mittel der Natur, den
Körper aufzuladen. Wenn Körper und Geist ständig überanstrengt werden, verlieren sie ihre
Leistungsfähigkeit. Damit die Arbeit von Körper und Geist reguliert und ausgeglichen
werden kann, muss die Energie, die vom Körper produziert wird, richtig eingesetzt werden.
Das ist der Hauptgrund für das Erlernen der Entspannung.
Yoga bedeutet, in allen Körperhaltungen den Atem gleichmäßig und kontrolliert fließen zu
lassen und dabei gleichzeitig entspannen. Und das macht Yoga so einfach!
1.2 Vorwärtsbeugung im Stehen (uttānāsana)
© Foto ashtangayoga.info
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In Uttānāsana kannst du Dich richtig aushängen lassen. Ut (behutsam) und tān (weiten,
verlängern); sich behutsam weiten. Das kannst Du am besten spüren, in dem Du die Augen
schließt und Dich von der Schwerkraft in Richtung Boden ziehen lässt. Beobachte dabei die
Bewegungen die durch das Ein- und Ausatmen entstehen.
Wirkungen
Diese āsana hat zum Teil die gleichen Wirkungen wie die Vorwärtsbeuge
(pashchimottānāsana). Sie hält die Taille schlank, stellt die Elastizität der Wirbelsäule wieder
her und dehnt die Sehnen in den Beinen, vor allem aber in den Kniekehlen. Das Rückgrat
wird gestreckt und das Fettgewebe am Bauch kann verschwinden. Uttānāsana wirkt
belebend und energetisierend. 3B.K.S. Iyengar beschreibt, dass jede Depression
verschwindet, wer zwei Minuten und länger in der Position verweilt. Sie ist gut gegen
Magenschmerzen, stärkt Leber, Milz und Nieren. Die Herzschläge verlangsamen sich.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du stehst aufrecht in der Berghaltung. Arme weit nach oben strecken, Wirbelsäule
lang machen. Ausatmen und in weitem Bogen nach unten gehen. Der Kopf geht in
Richtung Knie. Es ist leichter, wenn du deine Beine etwas anwinkelst.
2. Atme ein, hebe deinen Kopf an, Blick nach vorn. Ausatmen und wieder locker lassen.
Mit jeder Ausatmung weiter in die Dehnung gehen. Langsam die Beine durchdrücken
und die Reaktionen deines Körpers spüren. Mit jeder Ausatmung alle Luft
herauspressen und Bauchmuskeln anspannen. Tiefe gleichmäßige Bauchatmung.
Hinweise
Beim Verlassen der Haltung einatmen und langsam – Wirbel für Wirbel- aufrichten. Die
Dehnung sollte auch aus dem Lendenbereich kommen. Kannst du die Beine nicht
durchstrecken, so winkle sie an, damit die Handflächen den Boden berühren können.
Entspanne auch den Nacken und die Schultern. Genieße das Loslassen in der Position.
Dauer
Eine Minute und später bis zu fünf Minuten
3 B.K.S. Iyengar, Licht auf Yoga, O.W.Barth Verlag, 6. Auflage 2003
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1.3 Haltung des Kriegers (virabhadrāsana II)
© Foto ashtangayoga.info
Virabhadra = der Name eines Kriegers, einer Inkarnation von Gott Shiva. Er wird
beschrieben als Krieger mit tausend Köpfen, tausend Augen und tausend Füssen und trägt
die Haut eines Tigers.
Wirkungen
Die Kriegerhaltung dehnt und verstärkt die Beine, Knöchel und die Schultern. Der Brustkorb
kann sich öffnen und durch kontrollierte tiefe Ein- und Ausatmung wird die Lunge komplett
mit Luft gefüllt. Bei hohem Blutdruck sollte die Haltung nicht eingenommen werden.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du stehst in der Berghaltung (tadāsana). Mit der nächsten Ausatmung bringst du
deine Beine doppelt-schulterbreit auseinander. Hebe deine Arme an, bringe sie
parallel zum Fußboden und dehne dich über die Schulterblätter aus.
2. Drehe den linken Fuß etwa 90 Grad nach außen und richte die linke Ferse nach der
rechten Ferse aus. Atme aus und winkle das linke Bein so an, dass sich das linke
Knie über dem linken Knöchel befindet – Schienbein ist senkrecht zum Fußboden.
Spüre deine Oberschenkelmuskulatur! Wenn möglich - gehe soweit in die Dehnung,
bis sich der linke Oberschenkel parallel zum Boden befindet. Verstärke den Druck auf
beide Füße – mache dich fest!
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3. Dehne dich über die Schulterblätter und Arme weit in den Raum aus. Die Arme
bleiben parallel zum Fußboden und der Oberkörper ist aufrecht. Drehe deinen Kopf
nach links und schau über deine Finger der linken Hand.
Dauer
30 Sekunden bis zu einer Minute.
1.4 Gestreckte Beindehnung ( prasārita pādōttānāsana )
© Foto ashtangayoga.info
In prasārita pādōttānāsana (prasarita = ausgestreckt; pada = Fuß) werden die Beine weit
geöffnet und dadurch intensiv gedehnt.
Wirkungen
Diese Übung trainiert vor allem die Abduktorenmuskeln der Hüften. Diese Muskeln drehen die
Beine nach außen und werden oft zu wenig benutzt. Es ist eine Bewegung aus den Hüften heraus
in Verbindung mit einer bewussten Beinarbeit. Tänzern fällt diese leicht, weil Ihre Achillessehnen
gedehnt sind.
Die Pose verbessert den Blutkreislauf im Rumpf und im Kopf. Wer den Kopfstand (Shirs) nicht
ausführen kann, findet hier eine gute Ersatzübung. Außerdem führt es zu Gewichtsverlust in den
Hüften und stärkt unsere Verdauungsorgane.
Folgende Schritte sind zu beachten:
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1. Du stehst in tādāsana – der Berghaltung. Lege die Arme an die Taille und spreize die
Beine auseinander. Atme ein, Kopf in den Nacken und Brustkorb öffnen.
2. Atme aus, und beuge dich mit geradem Rücken nach vorn. Lege die Handflächen auf den
Boden zwischen die Füße – in einer Linie zu den Schultern. Drücke die Beine durch und
schieb die Kniescheiben hoch. Spüre eine starke Dehnung von den Füßen bis zur Hüfte.
Atme ein und hebe den Kopf an. Mach einen hohlen Rücken.
3. Atme aus und bring den Kopf in Richtung Boden. Wenn du kannst, lege den Kopf auf den
Boden ab – in einer Linie zu den Füßen und Händen.
Hinweise
Für manche Menschen ist es anfangs nicht möglich, die Hände auf den Boden abzusetzen.
Kopfablegen erscheint nie erreichbar. Verwende einen Block als Hilfsmittel. Im Laufe der Zeit
werden die Sehnen geschmeidiger und du kannst mehr in die Dehnung gehen. «Die Früchte
des Yoga reifen mit Geduld und Sorgfalt.»
Detailarbeit: Arme parallel – Ellenbogen zeigen nach hinten; Fersen und kleiner Zeh berühren
den Boden, Schultern nach außen gedreht, Oberschenkel zurückgedrückt und nach oben
gedehnt, Beine und Knöchel kräftig nach oben gedehnt und die Hände sind schulterbreit flach
auf der Matte abgestellt und mit den Füßen ausgerichtet.
Dauer
Halbe Minute oder länger.
1.5 Flankenhaltung (pārshvōttānāsana)
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pārshvōttānāsana (Pārshva = Flanke oder Seite); Uttāna (ut = intensive, tān =
ausstrecken, verlängern) bezeichnet ein intensives Ausstrecken. Die Seiten der Brust
werden intensive gedehnt.
Wirkungen
Diese lindert Steifheit in den Beinen und Hüftmuskeln und macht die Hüftgelenke sowie die
Wirbelsäule geschmeidig. Während der Kopf auf dem Knie ruht, ziehen sich die Organe des
Bauches zusammen und kräftigen sich. Die Handgelenke bewegen sich leicht und jede
Steifheit in ihnen vergeht. Die Stellung bessert auch runde und abfallende Schultern. Bei
richtiger Ausführung sind die Schultern nach hinten gezogen – das erleichtert auch das tiefe
Atmen.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du stehst aufrecht, Beine doppeltschulterbreit auseinander. Lege die Handflächen am
Rücken zusammen und ziehe Schultern und Ellenbogen nach hinten. Atme aus,
drehe beide Handflächen und bringe sie in Richtung Mitte der Schulterblätter. Du
vollführst »Namaste«, die indische Form der Verehrung durch Falten der
Hände.(Beachte den Hinweis!)
2. Atme ein und drehe den Rumpf nach rechts. Drehe deinen rechten Fuß 90 Grad
seitwärts nach rechts und den linken etwa 75 Grad nach rechts. Halte beide Beine
gestreckt. Lege den Kopf zurück.
3. Atme aus, beuge dich vor und bringe den Kopf in Richtung rechtes Knie. Strecke den
Rücken und dehne dich über den Nacken bis zur Nase aus. Zum Schluss berührt das
Kinn das rechte Knie. Drücke beide Beine durch, indem du die Kniescheiben nach
oben ziehst.
Hinweise
Wenn du die Hände nicht hinter dem Rücken falten kannst, so fasse mit der rechten Hand
zum linken Ellenbogen und umgekehrt. Bringe die Schulterblätter zusammen.
Dauer
Bleibe in dieser Stellung 20 Sekunden bis zu einer Minute, bei normaler Atmung. Richte dich
auf und wiederhole die Übung auf der anderen Seite.
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1.6 Die Hundhaltung (adho mukha shvānāsana)
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Wirkungen
adho mukha bedeutet »Kopf unten« und shvana »Hund«. Diese Haltung gehört zu den
grundlegenden Stellungen im Yoga. Ein Hund, der sich nach einem Schläfchen dehnt,
streckt seine Vorderpfoten vor und hebt sein Gesäß in die Luft; sein ganzer Rücken wird
gedehnt.
Insbesondere in der fortgeschrittenen Yogapraxis wird diese nach körperintensiven
Stellungen eingenommen. Atmest du bewusst tief ein und aus, so gibt sie dir die benötigte
Energie zurück und Verspannungen können sich lösen. Muskel, Sehnen und Bänder werden
gedehnt, die Steifheit der Schultergelenke und der Fußgelenke vermindert. Die wirkt für
das Herz beruhigend, weil sich das Zwerchfell zum Herzen hebt, der Organismus wird
entlastet, da die Organe zur Wirbelsäule gehoben werden. Die Unterleibsmuskeln werden
massiert, Kopf und Gesicht werden besser durchblutet. Während du ausatmest, kannst du
die Streckung vom Steißbein bis zum Nacken in einer Linie spüren, du entspannst mehr und
mehr.
Hinweise
- Ausgangsposition: Stellungen des Kindes und dann übergehen in den
Vierfüßlerstand, die Zehen aufsetzen und nach oben durchdrücken. Beine ca. 15 cm
auseinander und durch Arme, Schultern sowie Beine bewusst in die Stellung
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hineingehen. Fersen langsam zu Boden führen, Oberkörper und Arme bilden eine
Linie. Der Kopf hängt frei, Hals und Gesicht können sich entspannen. Während du die
Übung einnimmst, so atme aus, um den Druck – der auf die Lendenwirbelsäule wirkt
– zu verringern. Die Bewegung sollte fließend erfolgen. Die Dehnung intensiv
wahrnehmen, tief und gleichmäßig atmen, gedanklich durch den Körper reisen.
Dauer
Anfangs 20 bis 30 Sekunden, später bis zu 5 Minuten.
Es ist wie im richtigen Leben: Man braucht viel Kraft, um loslassen zu können, sonst gerät man
dabei "aus der Fassung". Das Weiche hat ohne das Harte keine Form. Aber wer nur Kraft hat,
ohne loslassen zu können, der ist entweder starr, oder es zerreißt ihn. Das Harte ohne das
Weiche ist leblos.
1.7 Dreieck (trikonāsana)
© Foto ashtangayoga.info
trikonāsana (tri = drei; kona = Winkel) ist die Haltung des Dreieckes.
Wirkungen
Diese Stellung stärkt die Beinmuskulatur, entfernt die Steifheit der Beine und Hüften, merzt
kleine Fehler in den Beinen aus und verhilft zu einer gleichmäßigen Entwicklung. Sie heilt
Rückenschmerzen und Halsverrenkungen, stärkt die Fußknöchel und entwickelt die Brust.
Folgende Schritte sind zu beachten:
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1. Stehe aufrecht in tādāsana der Berghaltung. Atme tief ein und spreize die Beine
seitlich etwa einen Meter. Hebe die Arme seitwärts auf Schulterhöhe, die
Handflächen sind nach unten gerichtet. Die Arme müssen parallel zum Boden
bleiben.
2. Drehe den rechten Fuß um 90 Grad seitwärts nach rechts, drehe den linken leicht
nach rechts. Das linke Bein ist von der Innenseite her gestreckt und das Knie
durchgedrückt. Atme aus und beuge den Rumpf nach rechts. Bringe die rechte
Handfläche nahe zum rechten Fußknöchel. Falls es dir möglich ist, lege die rechte
Handfläche ganz auf den Boden.
3. Strecke den linken Arm nach oben, bringe ihn in einer Linie zur rechten Schulter und
strecke den Rumpf aus.
Hinweise
Die Rückseite der Beine, die Rückseite der Brust und die Hüften sollten in einer Linie sein.
Blicke zum Daumen der ausgestreckten Hand hoch. Halte das rechte Knie in einer Linie zu
den Zehen.
Dauer
Bleibe in dieser Stellung eine halbe bis eine Minute. Atme tief und gleichmäßig. Hebe die
rechte Handfläche vom Fußknöchel bzw. vom Boden, atme ein und richte dich wieder auf.
Wiederhole das Dreieck nach der anderen Seite.
1.8 Ausgedehnte Seitenstreckung (utthita
pārshvakonāsana)
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utthita pārshvakonasāna (utthita = gestreckt; pārshva = Seite, Flanke; kona = Winkel)
wird als ausgedehnte Seitenstreckung bezeichnet. Die Haltung verursacht eine intensive
Dehnung der oberen Seite des Körpers, über die Fersen bis hin zum ausgestreckten Arm.
Wirkungen
Die Beine, Knie und Knöchel werden gestärkt und gedehnt - ebenso die Lunge und die
Schultern. Leidest du unter Schlaflosigkeit, sollte die Stellung nicht praktiziert werden.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du stehst in Tad – der Berghaltung. Die Arme sind ausgestreckt auf Schulterhöhe
und die Handflächen zeigen nach unten. Bringe beide Beine doppelt schulterbreit
auseinander. Drehe den rechten Fuß 90 Grad und den linken leicht nach rechts.
Atme aus und beuge das rechte Bein, so dass Oberschenkel und Knie einen rechten
Winkel bilden und der Oberschenkel parallel zum Boden ist. Das linke Bein bleibt
ausgestreckt.
2. Lege die rechte Handfläche auf den Boden hinten dem rechten Bein. Die rechte
Schulter berührt die rechte Außenseite des rechten Knies. Strecke den linken Arm
über das linke Ohr. Der Blick geht in Richtung linken Arm.
3. Dehne dich über den ganzen Körper aus. Schiebe deinen linken Arm weit nach vorn.
Brust, Hüften und Beine sind in einer Linie. Konzentriere dich auf die Dehnung von
Brust, Wirbelsäule, Beine und Lunge.
Hinweise
Die Seitenstreckung vermindert Verstopfungs- und Menstruationsprobleme. Fehler der
Waden werden korrigiert, die Brustmuskulatur kann sich entwickeln und der Fettansatz in
Hüfte bzw. Taille wird vermindert. Die Verdauung wird durch die Kontraktion der
Darmmuskulatur angeregt.
Dauer
Bleibe in der Stellung eine halbe Minute, atme ein und hebe die rechte Handfläche vom
Boden weg. Strecke das rechte Bein durch und komme zurück in Tad. Wiederhole die Übung
auf der anderen Seite.
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1.9 Variation der Heuschrecke (Salabhasana)
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Salbh (Salbha = Heuschrecke); die Haltung ist ein wirksames Mittel zur Stärkung der
Rückenmuskulatur, der Beine und der Arme. Sie gehört wie auch der Bogen und die Kobra
zu den rückwärts beugenden Übungen.
Wirkungen
Sie verstärkt die Muskulatur um die Wirbelsäule, der Rückseite der Arme und Beine.
Schultern, Bauch und Schenkel werden gedehnt und Druck im Bauchraum beseitigt. Die
Haltung erscheint auf den ersten Blick einfacher, als sie tatsächlich ist.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du liegst auf dem Bauch, die Arme neben dem Körper und die Handflächen zeigen
nach oben. Drehe deine großen Fußzehen zu einander, um die Schenkel innerlich zu
drehen. Atme aus und hebe Kopf, Beine und Arme an. Das Gewicht ist verteilt auf
den Bauch und die unteren Rippen. Dehne dich über die Beine und Fersen aus.
Mache dich fest.
2. Hebe deine Arme so an, dass sie parallel zum Boden sind. Dehne dich aktiv durch die
Fingerspitzen nach hinten aus. Stelle dir vor, dass auf der Rückseite der Arme
Gewichte dich herunterdrücken. Drücke gegen diesen Widerstand in Richtung Decke.
3. Der Fokus liegt während der Haltung beim Gesäß, den Beinen mit den Kniesehnen,
den Armen und bei der Lunge.
Hinweise:
Gerade für Anfänger ist es hilfreich, Oberkörper und Oberschenkel durch eine
zusammengefaltete Decke zu unterstützen. So ist es leichter die Übung längere Zeit zu
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halten. In der Yoga-Therapie wird die Übung bei Blähungen, Verstopfung und
Ermüdungserscheinungen angewendet.
Fortgeschrittene Kursteilnehmer können auch die Beine anwinkeln, so dass die Schienbeine
sich senkrecht zum Boden befinden. Atme aus und hebe die Knie so weit wie möglich an.
Atme!
Dauer
30 Sekunden bis zu einer Minute; ggf. mehrmals wiederholen.
1.10 Vorwärtsbeugende Übung ( paschimothān āsana )
© Foto ashtangayoga.info
paschimothān āsana, Westens ( pashima = West; uttana = intensive Ausdehnung) heißt
also wörtlich übersetzt: Intensive Ausdehnung und hilft insbesondere, unseren Geist zu
beruhigen. Manche Traditionen bezeichnen diese Position mit Kopf-Knie-Stellung. Außerdem
beseitigt die Haltung Kopfschmerzen, Angst und verringert Ermüdungserscheinungen. In der
Therapie wird diese Haltung auch gegen Schlaflosigkeit angewendet.
Wirkungen
Sie wirkt in erster Linie auf die Bauchmuskeln und die Bauchorgane. Nieren, Leber und
Bauchspeicheldrüse werden stimuliert. Die hinteren Oberschenkel und die Kniekehlmuskeln
werden gestärkt und eventuelle Verkürzungen werden ausgeglichen. Der Rücken wird
elastisch.
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Unmittelbar im Anschluss ist die ausgleichende Stellung einzunehmen – die geneigte Ebene.
Der Rücken wird nach hinten gebogen und das Gewicht liegt auf den Fersen und den
Händen. Der Körper bleibt dabei gerade. Tiefe volle Atmung.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du sitzt aufrecht, die Beine durchstrecken, Fersen wegschieben und Zehen Richtung
Körper ziehen. Das Gewicht ist auf beide Gesäßhälften gleichmäßig verteilt. Knie
angewinkelt und nah am Körper.
2. Atme ein und strecke deine Arme in einem weiten Bogen nach oben. Mach dich lang
und richte deine Wirbelsäule auf. Atme aus und gehe mit gerader Wirbelsäule weit
nach vorn. Stelle deine Hände dort ab, wo es möglich ist.
3. Atme ein, hebe den Kopf und schau über deine Füße. Atme aus und gehe weiter in
die Dehnung. Erst jetzt machst du deinen Rücken rund und gehst mit jeder
Ausatmung weiter mit dem Kopf in Richtung Knie. Der Kopf, die Schultern und die
Arme sind locker. Die Beine sind entspannt. Tief ein- und ausatmen.
Hinweise:
Nach dieser intensiven Vorwärtsbeuge ist es unbedingt notwendig, eine ausgleichende
Stellung einzunehmen, zum Beispiel die Geneigte Ebene. Für Anfänger ist es einfacher,
anfangs auf einer gefalteten Decke zu sitzen oder diese unter die Kniekehlen zu legen.
Dauer
Eine Minute
1.11 Fisch ( matsyāsana )
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Die Fisch-Haltung (matsya = Fische) hat ihren Namen nach dem Aussehen. Sie gehört zu
den Gegenstellungen nach den vorwärtsbeugenden Übungen.
Wirkungen
Diese Übung stärkt ebenfalls Schilddrüse und Nebenschilddrüse und löst Verspannungen
und Verkrampfungen der Schultermuskeln. Sie steigert die Vitalkapazität und beseitigt
Steifheit aus Hals- und Lendenbereich. In alten Yogaschriften steht geschrieben, dass die
Übung alle Krankheiten beseitigt. Allerdings sollte die Haltung bei Migräne und
Schlaflosigkeit nicht praktiziert werden.
Büroarbeit, zum Beispiel am Computer, führen zu den klassischen Haltungsschäden.
Schultern fallen nach vorn, es entsteht ein sog. Rundrücken und es kann zu
Verkrampfungen im Nacken- und Lendenbereich kommen. Der Fisch wirkt dem entgegen,
öffnet den Brustkorb und schließt bei der Atmung den oberen Teil der Lunge mit ein. Dem
Körper wird viel Sauerstoff zugeführt.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du liegst auf dem Rücken, schiebe deine Arme unter deinen Körper. Bringe die
Oberarme und Schulterblätter eng zusammen (anders als auf dem Bild!). Hebe mit
der nächsten Einatmung den Oberkörper an.
2. Atme aus, der Kopf geht in den Nacken und der Oberkörper senkt sich langsam bis
der Scheitel vom Kopf den Fußboden berührt. Das Gewicht ist verteilt auf den
Unterarmen und den Kopf. Öffne deinen Brustkorb und atme tief ein und aus. Der
Fokus bei der Übung liegt beim Bauch, dem Brustkorb und bei der Wirbelsäule.
Hinweise
Am Anfang ist die Übung sehr ungewohnt, es ist leichter, eine zusammengerollte Decke
unter den Rücken zu legen und ihn so abzustützen. Während der Übung ist der ganze
Körper entspannt, insbesondere die Beine.
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Dauer
Halbe Zeit vom Schulterstand.
1.12 Volle Bootshaltung (paripūrna nāvāsana)
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Die Bootshaltung (paripurna = voll, komplett, nava = Boot) ist eine kräftigende Übung,
die vor allem die Hüftbeugemuskeln stärkt. Weiterhin erfordert sie viel Gleichgewicht und
einen ruhigen Atem, um in Balance zu bleiben.
Wirkungen
Die Nieren, Schilddrüse und die Därme werden angeregt, was insbesondere für die
Verdauung förderlich ist. Bei Kopfschmerzen, Menstruation, Schwangerschaft und
Schlaflosigkeit sollte diese nicht praktiziert werden. Gerade für Anfänger ist es schwer die
Arme von der Unterlage zu lösen und parallel zum Boden auszustrecken.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du sitzt aufrecht, die Knie angewinkelt und nah am Körper. Die Hände befinden sich
hinter den Hüften und die Finger zeigen in Richtung Füße. Verstärke den Druck auf
deine Arme.
2. Atme aus und hebe deine Füße vom Boden. Die Schenkel sind leicht angewinkelt.
Ist es dir möglich, so strecke deine Knie langsam durch, so dass die Zehenspitzen
sich in einer Ebene zu den Augen befinden.
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3. Löse deine Hände vom Boden und bringe sie parallel zur Unterlage. Ziehe deine
Finger gedanklich weit nach vorn, Schulterblätter und Arme werden lang. Ist das
nicht möglich, so bleiben die Hände am Fußboden neben den Hüften.
4. Der untere Bauch sollte fest und angespannt sein. Versuche den unteren Bauch
verhältnismäßig flach zu halten. Die Wirbelsäule ist durchgestreckt. Der Atem ist frei
und gleichmäßig.
Hinweise:
In Abwandlung zur vollen Bootshaltung werden bei der halben Bootshaltung (ardha
navāsana) die Hände hinter dem Kopf gefaltet und die Fußspitzen befinden sich in Höhe der
Augen.
Dauer
Anfangs 10 bis 20 Sekunden, später bis zu einer Minute.
1.13 Die Kuhgesichtshaltung (gomukhāsana)
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Gomukh (Go = Kuh, Mukha = Gesicht); kannst du das Kuhgesicht erkennen? Die gekreuzten
Beine sehen etwas aus wie Lippen und die angewinkelten Arme – oben und unten - sind die
Ohren. Das Gesicht einer Kuh.
Wirkungen
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Die Übung ist sehr entspannend, wenn sie bequem und stabil durchgeführt wird. Knöchel,
Hüften, Schenkel, Arme, Trizeps und der Brustkorb werden gedehnt. Nur bei akuten
Schulterproblemen darf die Übung nicht eingenommen werden.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du sitzt bequem da, schiebe deinen linken Fuß unter das rechte Knie zur Außenseite der
rechten Hüfte. Kreuze dann dein rechtes Bein über das linke, dein rechtes Bein liegt auf
dem linken und bringe den rechten Fuß an die Außenseite der linken Hüfte. Das Gewicht
ist auf beide Gesäßhälften gleichmäßig verteilt.
2. Atme ein und schiebe deinen rechten ausgestreckten Arm weit in Richtung Fußboden,
atme aus und winkle deinen rechten Arm an. Die Handflächen zeigen Richtung Wand,
rolle deine Schultern zurück und die Finger befinden sich in Höhe der Schulterblätter.
3. Atme ein und dehne deinen linken Arm in Richtung Decke aus. Schiebe die Schultern weit
nach oben und spüre die Dehnung. Atme aus, winkle deinen linken Arm an und schiebe
ihn in Richtung zur rechten Hand. Wenn möglich berühren sich die Finger beider Hände.
Hebe den linken Ellenbogen Richtung Decke und rechten in Richtung Boden. Mache Deine
Schultern fest. Tief ein- und ausatmen.
Hinweise:
Ist es dir leicht möglich, in die Übung zu gehen, atme aus und bringe deinen Oberkörper in
Richtung Boden und lege ihn für 20 Sekunden auf dem oberen Schenkel ab. Atme ein und richte
dich auf.
Für Menschen mit feststehenden Schultern ist das eine schwierige Übung. Die einfachste Lösung
aus diesem Dilemma ist, einen Bügel oder ein Handtuch zwischen den Händen zu halten.
Dauer
Eine Minute; jede Seite.
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1.14 Schulterstand (sarvāngāsana )
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Sarvāngāsana (Sa = alles, das Ganze, vollständig; Anga = Glied oder Körper) heißt
wörtlich übersetzt: der gesamte Körper und alle Glieder. Der ganze Körper zieht aus der
Stellung seinen Nutzen, daher der Name.
Wirkungen
Dieser hat direkte Wirkung auf die Schilddrüse (für Stoffwechsel verantwortlich) und die
Nebenschilddrüsen, da durch die Abriegelung des Kinns die Blutzufuhr verstärkt wird. Das
Blut der Venen fließt dank der umgekehrten Stellung fast von allein zum Herzen, ohne
starke Anspannung aufgrund der Schwerkraft. Gesundes Blut kann um die Halsregion
kreisen. Menschen mit Bronchitis und Asthma finden Erleichterung, die Nerven werden
beruhigt und Schlaflosigkeit beseitigt. Deshalb eignet sich der Schulterstand auch gut am
Abend – vor dem Schlafengehen. Oft wird gesagt, dass Menschen, die regelmäßig
Sarvāngāsana üben, neue Kräfte und Stärken entwickeln. Neues Leben strömt in ihnen.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Lege dich flach auf den Boden, die Beine sind durchgestreckt und die Knie
durchgedrückt. Die Hände liegen an der Seite, die Handflächen zeigen nach unten.
Atme einige Male tief, atme aus und hebe gleichzeitig beide Beine mit Schwung.
Bringe sie parallel zum Boden.
2. Wenn der ganze Rumpf gehoben ist, beuge die Arme und lege die Handflächen auf
die rückwärtigen Rippen. Schultern bleiben fest auf dem Boden. Mit Druck der
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Handflächen hebe deine Beine senkrecht nach oben. Das Brustbein drückt gegen das
Kinn und bildet einen festen Verschluss; Jalandhara Bandha.
3. Nur Hinterkopf, Nacken, Schultern und der obere Teil der Arme bis hin zu den
Ellenbogen liegen fest auf dem Boden. Der übrige Körper ist in gerader Linie
senkrecht zum Boden.
Hinweise
Sarvāngāsana kann nicht oft genug betont werden, sie gehört zu den größten Wohltaten,
die uns die alten Weisen überliefert haben. Sarvāngāsana ist die Mutter der
Körperhaltungen. So wie eine Mutter nach Harmonie und Freude in der Familie strebt, so
sucht diese Position, Harmonie und Freude im menschlichen Organismus herzustellen. Es ist
ein Universalheilmittel gegen die meisten alltäglichen Krankheiten.
Dauer Anfangs halbe Minute, später bis zu 10 Minuten.
1.15 Drehsitz (ardha matsyendrāsana)
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ardha matsyendrāsana (Ardha = halb); in der Hatha-Yoga-Pradipika (alte Yogaschrift) wird
Matsyendra als einer der Begründer des Hatha-Vidya erwähnt. Es heißt, dass Shiva einst
auf eine einsame Insel ging, um seiner Gattin Parvati die Geheimnisse des Yoga erklären.
Ein Fisch nahe der Küste, hörte konzentriert und regungslos jedes Wort mit. Als Shiva
erkannt hatte, dass der Fisch Yoga gelernt hatte, besprengt er ihn mit Wasser. Sogleich
nahm der Fisch göttliche Gestalt an und wurde Matsyendra, der Herr der Fische, der später
die Weisheit des Yoga verbreitete.
Wirkungen
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Durch die Seitendrehung des Körpers wird die Wirbelsäule seitlich geschmeidig, die Stränge
der wichtigsten Nerven werden gestärkt und die Rückenmuskeln massiert. Der Drehsitz heilt
allgemein nervöse Leiden und wirkt auf der geistigen Ebene stressabbauend, beruhigend
und harmonisierend.
Die Stellung vermindert Fett, aktiviert die Verdauung, stärkt den Appetit und beseitigt
Blutstau in den Bauchorganen. Außerdem werden die Bauchorgane massiert und Gifte, die
bei der Verdauung entstehen, werden abgeführt.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du sitzt auf den Fersen. Rutsche mit deinem Gesäß nach rechts, so dass du mit
beiden Gesäßhälften den Boden berührst. Hebe dein linkes Bein über das rechte und
lege es an die Außenseite des rechten Oberschenkels. Der rechte Fuß wird in
Richtung linke Gesäßhälfte gebracht. Halte das Gleichgewicht! Drehe deinen Rumpf
um 90 Grad nach links. Atme aus, strecke deinen rechten Arm von der Schulter aus
und lege ihn um das linke Knie.
2. Atme aus und bringe den linken Arm gestreckt nach hinten, die Handfläche berührt
den Boden und stützt den Körper ab. Der Nacken kann nach links gewendet werden
und der Blick ist über die linke Schulter gerichtet. Spüre die Dehnung!
Hinweise
Da das Zwerchfell von der Dehnung der Wirbelsäule zusammengepresst wird, ist die
Atmung anfangs kurz und schnell. Werde nicht nervös. Nach einiger Zeit wird sich die
Atmung beruhigen und du kannst dich entspannen. Schließe deine Augen und richte deine
Aufmerksamkeit auf die Drehung jedes einzelnen Wirbels, von den Halswirbeln bis hin zum
Steißbein.
Dauer
Jede Seite etwa eine Minute.
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Unsere Yogatraumreisen bei Facebook
Uns gibt es auch bei Facebook. Hier gibt es viele weitere Informationen, Bilder,
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2 Prānāyāma. Abenteuer eigener Atem
2.1 Grundlagen des Prānāyāma
»Prānāyāma ist das Aufhören der Einatmung und der Ausatmung.« Patanjali
Yoga ist ein Prinzip der Ganzheitlichkeit. Das eine bedingt das andere und umgekehrt.
Während wir in den āsanas Prāna – wie auch beim Prānāyāma selbst - Lebensenergie
freisetzen, bringen wir diese Energie im Prānāyāma unter Kontrolle und in den
Entspannungsphasen speichern wir diese. Unsere Batterie ist der Solar Plexus – die
Gegend um den Bauchnabel. Eine beachtliche Entdeckung der Yogis war es, dass Prāna dem
Willen gehorcht. Oder anders gesagt: Konzentriertes Wollen erlaubt es, Prāna zu
absorbieren und zu speichern. Ein Yogi will Prāna bewusst innerhalb seines Körpers dorthin
lenken, wo es benötigt wird.
Das Wesen des Prānāyāma liegt im Anhalten des Atems. Was es damit auf sich hat, wird im
Nachfolgenden beschrieben:
Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Atmung. Bei der äußeren Atmung wird durch das
Einatmen die Luft zur Lunge gebracht. Dort findet der Gasaustausch ( in den Alveolen ) statt
und die verbrauchte Luft wird wieder ausgeatmet. Die gewöhnliche Atmung besteht aus
zwei Phasen: Ein- und Ausatmung.
Yogis haben zwei weitere Phasen hinzugefügt:
1. Ausatmung (die wichtigste Phase !) [Retschka]
2. Atemverhalten mit leerer Lunge [Kumbhaka]
3. Einatmung [Puraka]
4. und das Atemverhalten mit voller Lunge [Kumbhaka]
Der eigentliche Zweck der äußeren Atmung ist die Zellatmung, die auch innere Atmung
genannt wird. Jede Zelle die mit Sauerstoff in Berührung kommt, absorbiert diesen; Energie
entsteht. Du kannst das spüren, weil sich Dein Körper erwärmt. Um die Zellatmung zu
intensivieren, halten die Yogis in den Prānāyāmaübung den Atem an (niemals während der
āsanas !). Atemverhaltungen bis zu 30 Sekunden sind für jeden Menschen möglich. Der
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Atem verläuft optimal. Es wird mehr Sauerstoff aufgenommen und gleichzeitig verbessert
sich die Abgabe von CO2. Die eingeatmete Luft kann besser » verdaut « werden.
Atemverhaltungen bis zu 90 Sekunden führen zu wesentlich stärkeren Reaktionen in
Deinem Körper.4 Deshalb ist es wichtig, diese Praktiken nur unter Anleitung zu erlernen und
später seine Grenzen zu kennen und eben auch zu beachten. Jede Zelle wird intensiver mit
Sauerstoff versorgt, weil u.a. mehr Zeit für den Gasaustausch zur Verfügung steht. Bei der
normalen Atmung wird der Wärmeaustausch durch die Haut und Lunge gewährleistet.
Während der Atemverhaltung kann die Lunge diese Aufgabe nicht mehr übernehmen, weil
sie blockiert ist. Der Wärmeaustausch erfolgt ausschließlich über die Haut; die Haut ist Dein
Kühler und schützt den Körper vor dem Überhitzen. Hauptsinn der längeren Atemverhaltung
liegt in den positiven Wirkungen auf unser vegetatives Nervensystem. Insbesondere wird
der Parasympathicus (wichtig für die Entspannung!) aktiviert – Überreizung verschwindet.
Prānāyāma mit Kumbhaka ist ein ausgezeichnetes Mittel der Harmonisierung oder
wissenschaftlich ausgedrückt: » Das neurovegetative Gleichgewicht wird hergestellt. «
2.3 Prānāyāma (Atemtechnik)
» Atem ist Leben, wer nur halb atmet, lebt auch nur zur Hälfte «
Dieses Yoga-Sprichwort will uns vor Augen führen, dass die Art wie wir atmen, unmittelbar
unser körperliches und geistiges Wohlbefinden beeinflusst und weitgehend die Dauer und
die Qualität unseres Lebens bestimmt !
Ohne Nahrung kann der Körper viele Wochen überleben, ohne Wasser oder Schlaf Tage,
doch ohne Luft wäre das Leben in Minuten zu Ende. Der wichtigste Grundstoff zur Erhaltung
des Lebens stammt demnach aus der Luft, die wir atmen. Im Yoga heißt dieser subtile Stoff
Prāna oder Lebenskraft. Mit Prāna ist nicht die Luft selbst gemeint, sondern das besondere
lebensspendende Element, das der Luft entnommen wird. Je mehr Lebenskraft in Eurem
Körper ist, desto „lebensvoller“ seid Ihr; je weniger Ihr davon besitzt, desto unlebendiger ist
Euer Dasein. So einfach ist das. Lebenskraft befindet sich in jeglicher Nahrung, doch am
leichtesten verfügbar und immer vorhanden ist sie in der Luft.
Die meisten Menschen haben sich eine flache Atmung angewöhnt und nutzen nur den
oberen Lungenbereich. Sogar wenn sie einen sogenannten „tiefen Atemzug“ versuchen, 4 Längere Atemverhaltungen können bei falscher Anwendung den Körper schädigen und sollten daher nicht praktiziert werden oder nur unter Kontrolle eines Lehrer. Yogis können den Atem für 30 Minuten und länger anhalten, ohne ihre Gesundheit zu schädigen.
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werden die Lungen nur zum Teil gefüllt. Ihre Schultern fallen nach vorne, sie haben
schmerzhafte Verspannungen im oberen Teil des Rückens und im Nacken und sie leiden an
Sauerstoffmangel. Diese Menschen werden oft müde und wissen nicht warum. Der
Hauptzweck der vollständigen Atmung besteht deshalb darin, die Lungen in ihrem ganzen
Vermögen zu nutzen und den größtmöglichen Betrag an Lebenskraft zu gewinnen. Mehr
Prāna verbessert die Qualität eures Blutes, euer Aussehen und euer allgemeines Befinden.
Zweitens hilft euch die vollständige Atmung auf dem Weg zu einer langsamen und
rhythmischen Atmung.
Ein Yogi weiß, dass flach und ungleichmäßig atmende Menschen körperlich und geistig
nervös und ängstlich werden und ihr Leben verkürzen. Die Yogaatmung wird sich sehr
schnell positiv auf den Geist und das Gefühlsleben auswirken. Geht der Atem ruhig und
rhythmisch, lassen Spannungen und Ängste nach oder verschwinden ganz und die
Konzentrationsfähigkeit nimmt deutlich zu.
Richtige Atmung verbindet den Körper mit seiner Batterie, dem Solar Plexus, wo enorme
Energiereserven gespeichert sind. Durch die Atemtechniken des Prānāyāmas wird diese
Energie zur physischen und geistigen Belebung freigesetzt.
Die bedauerliche Mehrheit von uns benötigt heute ein yogisches Atemprogramm, das uns in
der Küche, am Schreibtisch und am Computer helfen kann, Spannungen abzubauen. Selbst
Depressionen können mit richtiger Zwerchfellatmung überwunden werden.
Der bei weitem wichtigste Vorteil einer guten Atmung ist die Konzentration des Prānas, der
Nervenenergie, was unseren vitalen Energiehaushalt erhöht. Kontrolle des Prānas führt
zur Kontrolle des Geistes.
Zahlen und Fakten:
• In der Minute nehmen wir ca. 14 Atemzüge.
• Pro Atemzug nehmen wir ca. ½ Liter Luft auf; das entspricht 7 Liter/Minute.
• An einem Tag sind das ca. 21.000 Atemzüge und 11.500 Liter Luft.
• 4 Herzschläge entsprechen einem Atemzug.
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2.3 Viloma Prānāyāma
Viloma Prānāyāma hat den Vorzug einer völlig ungefährlichen Atemverhaltung und ist in
erster Linie eine Konzentrationsübung mit einer Rhythmisierung des Atems. Bei dieser
Übung wird die Lunge nicht vergewaltigt und du merkst sofort, wenn du an Deine Grenzen
kommst.
Technik
Diese Übung wird vorzugsweise in Padm (Schneider- oder Lotussitz) praktiziert. Bevor du
mit der Übung beginnst, fühle Deinen Puls; der Rhythmus ist entscheidend. Die Ein- und
auch Ausatmung erfolgt über beide Nasenlöcher - ruhig, gleichmäßig und ohne Geräusch.
Das Anhalten der Luft erfolgt immer ohne Zwang. Zyklus A
Du beginnst mit einer vollständigen Ausatmung, so dass die Lunge leer ist. Nun atme für
zwei Herzschläge ein und halte den Atem zwei weitere Herzschläge an, gefolgt von einer
weiteren Einatmung für die selbe Zeit. Fülle deine Lunge schrittweise mit Luft, wie du das
bei der vollständigen Yogaatmung gelernt hast - Bauch, Brust und Schlüsselbein. Ist die
Lunge vollständig gefüllt, so halte den Atem für ca. 15 Sekunden an. Danach atme ruhig
und gleichmäßig durch die Nase aus. Wiederhole die stufenweise Einatmung, gefolgt von
einer ununterbrochenen Ausatmung. Fünf Wiederholungen bilden einen Zyklus (A) von
Viloma Prānāyāma.
Zyklus B
Das Prinzip ist genau so wie oben beschrieben, nur wird hier stufenweise ausgeatmet bis die
Lungen vollständig geleert sind. Atme vollständig ein, atme für zwei Herzschläge aus, halte
den Atem zwei Herzschläge an und setze mit weiteren schrittweisen Ausatmungen fort.
Nach einer kurzen Atemverhaltung ( 5 bis 15 Sekunden ) atme wieder ein – fünf
Wiederholungen bilden einen Zyklus B. Anschließend ruht man sich mit einer normalen
Atmung aus.
Perfektion dieser Übung
Einer Steigerung erfolgt nicht über die Dauer – diese bleibt bei zwei Herzschlägen, sondern
über die Anzahl der Unterbrechungen. Ein „Mehr“ an Unterbrechungen wird möglich, in dem
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man weniger Luft ein- bzw. ausatmet. Während am Anfang bereits nach 3 bis 4
Unterbrechungen die Lunge gefüllt oder geleert ist, so werden das später 8 oder 10 sein.
»Hat der Yogin im Üben des āsana Sicherheit erlangt,
so wird er, wenn er seine Sinne beherrscht,
nur Passendes und mäßig isst,
auf dem von seinem Lehrer gezeigten Wege
die verschiedenen Methoden, den Atem beherrschen lernen.«
Hatha Pradipika II 15
2.4 Kapālabhāti Prānāyāma (Die Stossatmung)
Kapālabhāti (Kapāla = Schädel, bhāti = Licht, Glanz) wird übersetzt mit leuchtender
Schädel. Warum diese Bezeichnung?
Energetisch gesehen aktiviert Kapālabhāti das Sonnengeflecht. Die Energie steigt hoch zum
Kopf und strahlt von dort aus. Der Name bezieht sich auf das Gefühl der
Energieausstrahlung aus dem Kopf. Man kann mittels Mula Bandha (Wurzelverschluss durch
das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln) Visualisierung und Konzentration das
Prāna in die Su-shumna (Hauptnadhi) lenken und die Chakras aktivieren.
Körperliche Wirkung
Sie stärkt das Zwerchfell und die Atemhilfsmuskeln, reinigt die Lungen und massiert Herz,
Leber und Magen. Während der Periode des schnellen Atmens wird der Sauerstoffgehalt im
Blut sehr stark erhöht. Das Blut wird dadurch alkalisch (basisch), was bestimmte
Stoffwechselvorgänge und Entschlackung verbessert. Beim Atemanhalten steigt der
Kohlensäuregehalt im Blut, was wiederum andere Stoffwechselvorgänge anregt und die
Lungeneffizienz verbessert. Die Zeit des Atemanhaltens ist ein Trainingsreiz, der dazu führt,
dass die Lungenkapazität sich erhöht, Kreislauf und Herztätigkeit verbessert werden.
Kapālabhāti hilft, die Atemwege (Bronchien, Alveolen, Luftröhre und Nasendurchgänge) zu
reinigen, und ist eine gute Vorbeugung gegen Heuschnupfen, Asthma und
5 Hatha-Yoga Pradipika, Die leuchte des Yoga, Swami Swatmarama, Phänomen Verlag, 2004
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Erkältungskrankheiten. Kapālabhāti wirkt reinigend und entschlackend auf den ganzen
Körper.
Fühlst Du dich anfangs leicht schwindlig, so ist das ein Zeichen, dass sich Dein Gehirn noch
nicht an diese Menge an Sauerstoff gewöhnt hat. Bei Rauchern kommt dieses Verhalten oft
vor. Das Schwindelgefühl vergeht aber nach ein paar Malen. Forciere niemals die
Einatmung.
Geistige Wirkung
Kapālabhāti aktiviert und hilft zu einem klaren Kopf. Es ist sehr gut, um geistige und
emotionale Spannungen zu beseitigen. Es hilft gegen Müdigkeit und Niedergeschlagenheit
und führt zu einer inneren Freude und Kraft.
Technik
Bei Kapālabhāti ist das wichtigste die Ausatmung. Hier wird mit Hilfe der Bauchmuskulatur
alle Luft kräftig herausgestoßen. Im Brustraum, d.h. im oberen Lungenflügel ist keine
Bewegung. Die Bewegung findet nur im Bauchraum – unterhalb des Nabels statt. Nach der
Ausatmung werden die Bauchmuskeln entspannt und die Einatmung geschieht automatisch.
Die Einatmung ist passiv und die Ausatmung aktiv. Zeitlich gesehen ist die Ausatmung
doppelt so schnell wie die passive Einatmung. Wird nach ca. 20 (oder mehr Runden) der
Atem angehalten, so wird die Übung als Bhastrikā bezeichnet.
Warnung
Eine Lokomotive wird mit Kohle angeheizt, um Dampf zu erzeugen, der den Zug antreibt.
Kapālabhāti erzeugt Energie (Prāna), welche den Körper versorgt. So wie zuviel Feuer der
Lokomotive schadet, so führt zuviel Energie im Körper zu Erschöpfung. Übe niemals
gewaltsam. Menschen, die an Ohren- und Augenschmerzen leiden, sollten die Übung
unterlassen. Ebenso Menschen mit hohem oder niedrigem Blutdruck.
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2.5 Nādi-Shodhana Prānāyāma (Die Wechselatmung) 6
Die Wechselatmung (nādhi = Energiekanal, shodhana = Reinigung) gehört zu den
einfachsten, aber auch zu den wirkungsvollsten Atemtechniken im Yoga. Wie der Name
bereits sagt, bewirkt diese Atmung die Reinigung der Nadhis. In den traditionellen
Yogatexten wird von 72.000 Nadhis ausgegangen, die ähnlich wie unsere Blutgefäße den
Körper durchziehen. Nur sind sie subitil, das heißt, nicht sichtbar. Sie befinden sich im
Prānamaya Kosha, unserem Energiekörper.
Wie ein kleines Hindernis in einer Wasserpfeife den Rauch völlig abschneiden kann, so
können „verstopfte“ Nadhis körperliche und geistige Schwere hervorrufen. Es geht also
darum, Blockaden zu beseitigen und durchlässig zu werden. Die Energie soll frei fließen. Oft
wird auch ein zweiter Begriff verwendet: Anuloma Viloma, was mit Wechselatmung bzw.
„gegen den Strich atmen “ übersetzt wird. Es sind zwei Begriffe für eine Technik.
Wirkungen
Nādi-Shodhana stellt einen gleichmäßigen Atemfluss her. Bei dieser wechselseitigen
Nasenatmung atmet man durch ein Nasenloch ein, nach Atemanhalten durch das andere
aus. Dabei gibt es verschiedene Verhältnisse, die mit zunehmender Praxis verändert werden
können.
Anfangs gilt ein Verhältnis 2:2, dass heißt, links Einatmen und rechts Ausatmen – ohne den
Atem anzuhalten. Nach einigen Wochen regelmäßiger Praxis wird eine Atempause nach der
Einatmung eingeführt – mit dem Verhältnis 2:2:2. Nādi-Shodhana stellt diesen oftmals
gestörten Rhythmus wieder her und erfrischt. Die Gedanken werden still und klar.
Spannung ist zu vermeiden.
Technik
o Durch das linke Nasenloch einatmen, rechts geschlossen halten
o Atem anhalten, beide Nasenlöcher schließen, Ausatmen durch das rechte Nasenloch,
links mit dem Daumen verschließen und
o Rechts Einatmen, linkes Nasenloch geschlossen halten und dann Anhalten….
1 "Wenn der Atem wandert, dann ist der Geist unruhig. Aber wenn der Atem still ist, ist es auch der Geist." Hatha Yoga Pradipika
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Man beginnt mit 10 Runden und baut auf 20 Runden aus
Das Vishnu Mudra (Vishnu = Erhalter)
Bei Nādi-Shodhana wendet man das Vishnu Mudra an, indem man mit der rechten Hand die
Nasenlöcher abwechselnd verschliesst. Der rechte Daumen verschliesst das rechte
Nasenloch, Ringfinger und kleiner Finger verschliessen das linke.
Warnung Menschen mit hohem Blutdruck oder Herzbeschwerden sollen niemals den Atem
anhalten, d.h. ohne Kumbhaka. Menschen mit niedrigem Blutdruck sollten Atem nur nach
der Einatmung anhalten (Antara Kumbhaka)
2.6 Ujjāyi (Die siegreiche Atmung)
»Während Du den Mund schließt, ziehe den Atem durch die Nasenlöcher
mit Geräusch hoch, bis der Atem den Raum von der Kehle bis zum Herzen erfüllt.«
Hathayoga Pradipika II 51
Die Ujjāyi-Atmung gehört zu den Basis-Prānāyāmaübungen im Yoga und kann als
1. reine Prānāyāmatechnik (hier mit Atemverhaltung – kumbhaka) oder
2. auch während der āsanapaxis geübt werden.
Das Wort Ujjāyi wird verschieden übersetzt. (ud = laut werdend, Jaya = ist eine alte
Grußformel in Indien) Das würde ergeben: „Was sich laut ausdrückt.“ Diese Prānāyāma ist
nämlich nicht lautlos. Andere übersetzen Ujjāyi auch mit „was zum Erfolg führt“.
Technik
Das charakteristische dieser Übung ist das Blockieren der Glottis7. Dadurch wird sowohl die
einströmende Luft, als auch die ausströmende Luft gebremst. Kontrahiere deine Muskulatur
7 Glottis [griechisch] Stimmritze; die Öffnung zwischen den beiden im Kehlkopf ausgespannten Stimmlippen
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des Halses, dort wo er beginnt und dann atme ein. Die so abgebremste Luft erzeugt diesen
dumpfen Ton, der nicht von deinen Stimmbändern herrührt. Ein- und Ausatmung erzeugen
ungefähr den selben Ton.
Während der ganzen Übung konzentriert man sich auf den Durchgang der Luft über die
Nase und auf das Geräusch der Luft in der Glottis.
Wirkung
Ujjāyi ist noch intensiver, als die volle Yogaatmung (Bauch-Brustkorb-Schlüsselbein). Der
Brustkorb verhält sich wie ein Blasebalg. Wird die Öffnung des Blasebalgs (hier: Glottis)
verkleinert und ist dieselbe Luft hindurchzuführen, so braucht es wesentlich mehr Zeit und
Kraft. Durch die leichte Kontraktion der Bauchdecke werden die Luft und das venöse Blut
bei der Einatmung förmlich in den Thorax (Brustkorb) gesogen. Der Druck auf die
Bauchorgane stimuliert die Zentren psychischer Energie, insbesondere die unteren Chakren.
Die mentale Verinnerlichung, die sich dadurch ergibt, dass du dich ganz auf den Durchgang
der Luft durch die Nasengänge konzentrierst, lässt die unerwünschte Tätigkeit des Geistes
zur Ruhe kommen. Ujjāyi weckt deine Energie. Als eine der ersten Erfahrungen wirst du die
Hitze spüren, die entsteht. Innerliche Hitze bzw. Wärme ist die Ausdrucksform von Prāna,
der alldurchdringenden Energie. Man sagt, dass Yogis allein durch Ujjāyi den Schnee um
sich herum, zum Schmelzen bringen. Vorsicht beim Ausprobieren ;-)) Fortgeschrittene
āsana wirken sehr kraftvoll und auch anstrengend. Um in den Positionen zu bleiben,
brauchst du Energie und Ujjāyi liefert dir die Energie.
»Mit der Ujjayi-Atmung beginnt das Erlernen der Sprache des Astanga Vinyasa
Yoga«
Achtung: Für Menschen mit Problemen der Stimmbänder ist die Technik tabu. Menschen
die bereits beruflich den ganzen Tag Sprechen müssen, sollten Ujjāyi nur während der
Ausatmung üben oder darauf verzichten, da es ansonsten zu einer Überanstrengung
kommen kann. .
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1. Ujjāyi als Prānāyāmatechnik
Sitzhaltung ist hier der halbe oder ganzen Lotussitz bzw. eine andere bequeme Sitzhaltung.
Deine Arme sollten gestreckt sein und die Hände mit dem Rücken auf den Knien abgelegt
werden; die Wirbelsäule ist aufrecht und das Becken wird leicht nach vorn gedrückt.
Einatmung
Während der Einatmung bleibt die Glottis teilweise geschlossen und erzeugt den
regelmäßigen Ton von gleichbleibender Höhe. Atme langsam in den Bauch ein, spanne dann
deine Bauchmuskulatur etwas an und atme weiter in den Brustbereich (Thorax) ein. Man
zwingt sich so viel Luft wie möglich einzuatmen, die Rippen heben sich. Zum Schluss ist
deine Lunge komplett mit Luft gefüllt. Halte den Atem für zwei Sekunden (nicht länger!) an
und schließe die Glottis dabei vollständig.
Atemverhaltung mit Setzen der Bandhas
Ausatmung
Öffne die Glottis leicht und ziehe deine Bauchwand noch etwas stärker an. Die Ausatmung
wird eingeleitet und der selbe Ton wie bei der Einatmung wird erzeugt. Der Brustkorb senkt
sich wieder ab und durch Kontraktion der Bauchwand wird der letzte Rest der Luft
herausgepresst. Die Ausatmung sollte mindestens zwei mal so lang wie die Einatmung
dauern. Am Ende der Ausatmung wird die Luft wieder für zwei Sekunden angehalten, dann
folgt die nächste Einatmung.
2. Ujjāyi während der āsanapraxis
Im Süden Indiens wird Ujjāyi auch in den Positionen und während des Sonnengrußes
praktiziert. Der teilweise Verschluss der Glottis und andere Besonderheiten werden
beibehalten. Nur der Atem wird nicht angehalten, er kommt und geht mit dem ständig
charakteristischen Ton. Ein- und Ausatmung bleiben im Gleichgewicht. Sowie die Stellungen
schwieriger werden, beschleunigt sich der Atem von allein.
Fazit8
8 So auch www.yoga-shala.at
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Die Ujjayi-Atmung ist eine faszinierende Methode die in Yoga-Kursen eher selten gelehrt
wird. Sie ist jedoch von einem so großen Nutzen, dass sie eigentlich uns allen zugänglich
sein sollte. Sie ist ein wichtiges Werkzeug und hilfreich in allen Lebenslagen.
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3. Meditation, Mudras und Mantras
3.1 Yoga führt zur Meditation
Der Begriff „Meditation“ umfasst viele Bedeutungen, denn es gibt keine Standardmethode
um zu meditieren. So bezeichnet Meditation etwa Aktivitäten, in denen sich der Geist
ausweiten kann: tagträumen, über etwas nachsinnen oder sich gedanklich in ein Thema
versenken. Andererseits kann meditieren auch eine bestimmte exakte Arbeit mit dem Geist
meinen, bei der jede Aktion des Körpers oder der Gedanken vorgegeben ist.
Im Verständnis des Yoga wird die Meditation von Aktivitäten wie Reflexion, Kontemplation
oder Betrachtung abgegrenzt. In der Yoga-Meditation sind zwei Prozesse wichtig: der Geist
wird konzentriert und auf einen Gegenstand ausgerichtet bzw. fokussiert, und gleichzeitig
werden die Bewegungen des Geistes – im Idealfall – zum völligen Stillstand gebracht.
Wie ein bekannter indischer Mönch und Weisheitslehrer des 19. Jahrhunderts, Swami
Vivekananda, in einem Gleichnis veranschaulicht hat, ist der menschliche Geist wie ein
munteres Äffchen, das von Baum zu Baum hüpft: von Natur aus ruhelos und unbeständig.
Zudem sei der Geist vom Wein des Verlangens vernebelt, was seine Rastlosigkeit nur noch
verstärke. In den Illusionen der äußeren Welt der Sinne gefangen, erlebt man sich als vom
kosmischen Ganzen abgetrenntes Wesen – Ego und Einzelkämpfertum entstehen.
Solange der Geist auf der Ebene der Sinneseindrücke verbleibt, wird der Mensch in der Enge
der mentalen Illusionen und immer wiederkehrenden Gedanken eingesperrt sein. So wird
die Wahrnehmung und das Erleben der Welt maßgeblich von den eigenen Gedanken
gefärbt. Durch die Quantenphysik ist heute erwiesen, dass die Gedanken eines Menschen zu
einem gewissen Maße sein Universum kreieren. Daher ist die Essenz des Yoga folgende:
erst wenn die Aktivitäten des Geistes vollständig zur Ruhe gebracht wurden, kann der
Geisteszustand der Erleuchtung, also Zufriedenheit, Glückseligkeit und vollkommenes
Einssein mit allem was ist, erreicht und gehalten werden.
Der bedeutende indische Vorvater des tibetischen Buddhismus, Tilopa, gab bereits im 11.
Jahrhundert einfache Anweisungen zur Meditation: Tu nichts mit deinem Körper außer ihn
zu entspannen. Schließe den Mund und bleibe still. Entleere deinen Geist und denke an
nichts. Ruhe deinen Körper und deinen Geist aus. Der Geist haftet an nichts an. Durch eine
solche Praxis wird man die Erleuchtung erreichen.
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Eine andere Methode ist die sogenannte Vipassana-Praxis, was soviel heißt wie „Ausübung
von Achtsamkeit“. Obwohl sie aus dem Buddhismus stammt, ist diese Meditationsform an
keine Religionszugehörigkeit gebunden und wird auch von Nicht-Buddhisten praktiziert und
gelehrt. Wörtlich kann Vipassana als „Auseinander-Sehen“ übersetzt werden: es bezeichnet
eine besondere Art des Tiefblickens im Sinne eines unmittelbaren Erfassens, in dem alle
inneren und äußeren Vorgänge ungetrübt und wahrheitsgemäß „gesehen“ werden können.
In der Vipassana-Meditation registriert man alle Gedanken und Zustände, die im Jetzt
vorhanden sind. Dabei denkt man nicht über die Gedanken nach, sondern nimmt sie
lediglich wahr. Dies führt zur Durchdringung des denkenden Verstandes, zu einer
befreienden Sicht auf die hinter den Sinneseindrücken verborgene Wahrheit, die „Natur der
Dinge“. S. N. Goenka, ein führender Lehrer der Vipassana-Meditation, drückt es so aus:
„Die Dinge sehen, wie sie wirklich sind.“
Für die Praxis komme in einen aufrechten Sitz und lasse deinen Gedanken freien Lauf.
Beobachte die Gedanken. Nimm zur Kenntnis, wie dein Geist arbeitet. Denke nicht über
deine Gedanken nach, sondern beobachte sie nur. Lenke die Aufmerksamkeit nun zu
deinem Atem. Beim Einatmen denke „ein“, und beim Ausatmen denke „aus“. Lass alle
anderen Gedanken vorbei ziehen und bleibe mit deiner Aufmerksamkeit beim Atem. Verliere
nicht den Mut, auch wenn der Geist anfangs sehr oft abschweift. Jedes Mal wenn der Geist
sich mit etwas anderem beschäftigt folge ihm, so dass dir sein Umherwandern bewusst
wird. Nimm zur Kenntnis, wohin er gewandert ist und kehre wieder zurück zum Atem. Mit
der Zeit wirst du in der Lage sein, jeden inneren oder äußeren Stimulus im Hier und Jetzt
wahrzunehmen, ohne darüber nachdenken zu müssen.
Eine andere Meditationsform nennt sich Tratak: Stelle etwa eine Armlänge entfernt in
Augenhöhe eine Kerze auf und setze dich aufrecht hin. Halte die Augen auf die
Kerzenflamme gerichtet, ohne sie zu fokussieren. Versuche nicht, irgendetwas zu tun. Sei
einfach. Wenn Gedanken auftauchen, lasse sie vorbei ziehen wie Wolken am Himmel. Stelle
dir alle Gedanken und Empfindungen als winzige Insekten vor, die um die Kerzenflamme
herum schweben. Wenn deine Augen anfangen zu tränen, ist das nicht schlimm. Wenn die
Augen schmerzen sollten, beende die Übung. Nachdem du die Meditation eine Zeit lang
praktiziert hast, wird es in deiner Wahrnehmung nur noch dich und die Flamme geben.
Eine weitere, sehr kraftvolle Meditation ist Nada Yoga, das Hören auf den inneren Klang:
Diese Meditation kann man entweder im Sitzen oder im Liegen ausführen. Lenke deine
Aufmerksamkeit auf den inneren Klang in deinem Kopf. Tauche völlig in diesen Klang ein,
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bis er deine Aufmerksamkeit ganz ausfüllt. Lasse alle anderen Geräusche und Gedanken
vorbei ziehen. Erlaube dem Klang, mehr und mehr dein Bewusstsein auszufüllen. Nach einer
Weile wirst du mit dem Klang verschmelzen, so dass du ihn nicht mehr länger hörst. An
diesem Punkt wirst du beginnen, einen anderen Klang zu hören. Lenke dann deine
Aufmerksamkeit vollständig auf diesen neuen Klang, und wiederhole die Übung.
3.2 Mantra
Ein Mantra, ist eine Art von „heiligem Gesang“, das den Geist fokussieren und beruhigen
soll. Man findet Mantren in vielen Kulturen und Traditionen, vom Hinduismus, Buddhismus,
Christentum bis hin zum Judentum und den Islam. Je nach Tradition werden Sie manchmal
auch anders genannt, z.B. Gebete.
Mantren können ganz kurz, aus nur einem Wort oder einer Silbe bestehen. Das kürzeste
und bekannteste Mantra ist das OM , das Ursprungsmantra. Ein Mantra kann aber auch aus
mehreren Wörtern oder ganzen Sätzen bestehen, wie z.B. mein persönliches Lieblings-
Mantra: „lokah samastah sukhino bhavantu“ (Mögen alle Lebewesen überall, glücklich und
frei sein) oder auch das Gayatri-Mantra.
Mantren können entweder gesprochen, gechantet oder nur gedanklich rezitiert werden.
Während Sie ein Mantra tönen entsteht aus dem Klang der Buchstaben eine Vibration in
Ihrem Körper. Das liegt daran, dass unser menschlicher Körper zum größten Teil aus
Wasser besteht. Wenn wir chanten oder auch singen, übertragen sich diese Schwingungen
auf den Körper – er vibriert.
Man spricht daher Mantren eine magische und/oder spirituelle Kraft zu. In Indien ersetzen
Mantren manchmal die herkömmliche Medizin, da die Schwingungen heilend auf den Körper
einwirken sollen.
Die heilende oder spirituelle Kraft zu erkennen liegt allerdings im Auge des Betrachters. Ein
Mantra das Sie besonders glücklich und froh macht, wird vielleicht von einem anderen Yogi
als eher traurig empfunden. Zum Glück gibt es aber eine große Auswahl. So können auch
die 195 Sutren aus dem Yoga Sutra gesungen werden, die eine persönlich ansprechen.
Genauso verhält es sich mit den Bedeutungen der einzelnen Mantren. Sie können Ihnen
vollkommen verständlich sein oder völlig unklar. Ein kleiner Trost: je öfter Sie ein Mantra
mit Hingabe und Leidenschaft chanten, desto schneller finden Sie Ihren ganz individuellen
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Zugang und die Bedeutung erschließt sich Ihnen nach und nach.
In einigen Yoga-Richtungen, z. B. dem Jivamukti-Yoga hat das Mantra singen den gleichen
wichtigen Stellenwert wie z.B. der Sonnengruß (Surya Namaskar) oder die Entspannung
(Savasana). Im Kundalini-Yoga werden Mantren oft bei der Meditation verwendet, um die
Gedanken nicht abschweifen zu lassen.
Vielleicht fangen Sie auch erstmal mit den einfachen Mantren an. Denen, die nur aus einer
Silbe (Bija-Mantra) bestehen, wie das OM. Bija entstammt dem Sanskrit und bedeutet
Samen oder Keimling. „Warum ausgerechnet Samen?“ werden sich jetzt vielleicht Einige
fragen. Der Hintergrund ist, dass selbst aus einem winzigen Samenkorn ein großer
prächtiger Baum entstehen kann und somit kann auch ein erstes leise gehauchtes OM ganz
Großes bewirken.
3.3 OM/AUM - das Symbol der Erkenntnis
OM - viele Menschen die an Yoga denken, denken ganz automatisch an OM oder AUM
geschrieben. Für andere ist es zu sehr spirituell, für manche ist es zu religiös. Es gibt die
unterschiedlichsten Meinungen zu diesem Thema. Ich habe mich damit anfangs auch schwer
getan.
Oft wird im Yoga gesagt, dass es nicht zu beschreiben ist, sondern nur erfahren werden
kann. Und mit dem OM ist es genau so. Es gibt unzählige verschiedene Schreibweisen für
das Symbol und genau so viele Interpretationen, was OM ist. OM ist die Urschwingung, das
liest man oft in der Yogaliteratur. Wir im Westen sagen: Am Anfang war das Wort. Inder
würden sagen: OM ist der Anfang und das Ende. Also kein großer Unterschied. OM ist
sowohl Symbol der Form, als auch des Klanges. Es ist kein magisches Wort und wird auch
nicht als Wort betrachtet, sondern ist eine Manifestation der spirituellen Kraft, ein Symbol,
das im ganzen Osten verbreitet ist.
136,1 Hz = OM, Brustbein, Herzchakra
Aum & Om, Alpha & Omega, das A und O
Anfang und Ende, Yin & Yang, Amen = AUM
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*1 Wachbewusstsein
*2 Traumbewusstsein
*3 Traumlose Tiefschlaf
*4 Maya / Schleier
*5 Transzedenz
Die Heilige Geometrie9
Form ist von Geometrie ebenso untrennbar wie Geometrie
untrennbar von Schwingung, Resonanz und Frequenz ist. Mit
anderen Worten: Jede Form hat ein bestimmtes "Bewusstsein".
Seit Äonen haben Mystiker von der schwingenden Natur des
Bewusstseins gewusst und heute bestätigt die zeitgeistige
Forschung auf einer breiten Palette wissenschaftlicher Gebiete,
dass auch Gedanken, Emotionen und Geisteshaltungen nicht nur
die Materie beeinflussen, sondern sogar eine Art subatomares
Substrat bereitstellen, auf dem Materie in erkennbaren Mustern
fließt. Jedes veränderte Gefühl, jede Stimmung, jede kleinste
Nuance beeinflussten das Ganze mittels Geometrie. Die Heilige
Geometrie ist das Eingangstor zu diesem Prinzip der
Allverbundenheit, der Untrennbarkeit und immanenten Einheit aller
Kreation. Klang ist Form: z.B. wurde das Chanten der heiligen
Silbe OM durch tibetische Mönche aufgenommen und auf eine mit
Sandkristallen bestreute Resonatorplatte übertragen. Sofort
bildeten sich im vibrierenden Sand die Umrisse des Sri Yantras
heraus - gemäß Hindutradition das Schöpfungsmuster des
Universums.
OM, durch drei Kurven dargestellt. Das höchste Bewusstsein durch den Punkt außerhalb und
darüber, der die drei anderen erleuchtet und enthüllt. Alle drei Kurven sind miteinander
verbunden. Eine erwächst aus der anderen. Es gibt keine Trennung. Nur der Punkt mit dem
Halbkreis steht frei. Er beherrscht das Ganze. Das Absolute. Das für uns Menschen
Unbeschreibliche. Und wie will man was erklären, was sich nicht erklären kann? Und wenn
das Unbeschreibliche erkannt ist, dann ist man erleuchtet. Und dann? Was passiert dann?
Man spricht nicht über seinen Erleuchtungszustand, denn sonst wäre es keiner! Er ist
einfach nur da! Soweit von der theoretischen Seite.
Das Symbol deutet auf die drei Bewusstseinszustände. Wachen, Träumen und Tiefschlaf
sowie auf das höchste Bewusstsein oder Selbst, das ihnen zuschaut und sie durchdringt. Der
Halbkreis unter dem Punkt ist nicht geschlossen. Er bezeichnet die Unendlichkeit. Die Yoga-
Philosophie geht davon aus, dass wir Menschen in Unkenntnis leben und unseren wahren
innersten Kern nicht kennen bzw. erkennen. Es stellt sich die Frage: Wer bin ich?
9 E.T. hat geantwortet, Jay Goldner, ISBN 3-89845-008-2
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In den Veden gilt OM als die absolute Wahrheit. Das was es nicht zu erklären gibt. Das was
immer das ist und überall vorhanden ist.
Folgendes Mantra drückt das sehr schön aus:
om purnamadah purnamidam
purnat purnamudachyate
purnasya purnamadaya
purnamevavashishate
Om – Das ist ganz. Dies ist ganz.
Aus dem Ganzen manifestiert sich das Ganze.
Wird das Ganze vom Ganzen weggenommen, bleibt
wieder nichts als das Ganze zurück.
Die Silbe OM wird ausgesprochen, um den innersten, nicht aussprechbaren, nicht
benennbaren Kern zu erreichen. OM, intoniert als AUM, steht für den Wachzustand=A, den
Traum=U und den Tiefschlaf=M, sowie seine drei Vermögen: Handeln, Erkennen und
Wollen. Es steht auch für den Morgen, Mittag und Abend.
10OM MANI PEME HUNG gehört zu den wichtigsten Mantren im Buddhismus. Es ist die
Zusammenfassung der 84000 Lehrreden Buddhas. Es ist die Essenz aller Tathagata (die
Qualitäten der Erleuchteten Wesen), aller Mantren und aller Tantras (Buddhistische Mystik
und Ritual). Es ist die Quelle allen Wissens. OM repräsentiert den gereinigten Körper, Rede
und Geist (Buddhas Körper, Rede und Geist).
MANI repräsentiert sein Juwel.
PEME repräsentiert die Lotusblüte (die Lotusblüte wächst aus dem Schlamm, aber kein
Schlamm verunreinigt den Lotus, ebenso wurde Buddha in diese unreine, samsarische Welt
geboren, aber hatte nicht einen einzigen Makel (karmische Unreinheit oder Sünde).
HUNG repräsentiert den Wunsch, ein starkes Herz zu entwickeln. Dieses Mantra hat sehr
besondere Qualitäten, wie das tibetische Sprichwort sagt:
Es ist leicht zu lernen - selbst ein Kind kann es lernen! Du solltest nicht stolz erfüllt sein, es
zu wissen! Man kann es nicht vergessen! Neben dieser tibetischen Form gibt es noch die
Sanskrit-Form: OM MANI PADME HUM
Brauche ich OM für meine Yogapraxis?
Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Eine sehr schöne Technik um OM erfahrbar zu
machen ist folgende. Liege auf dem Rücken und die Augen sind geschlossen. Lege deinen
10 Alfred Ballabene, Wien, 1997
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Hände übereinander auf den Bauchnabel und töne ein langes AAAAAA (steht für Anfang)
mehrmals und spüre die Schwingungen, die im Bauchraum entstehen. Nun lege beide
Hände mit den Handflächen auf den Brustraum und töne hier ein langes UUUUUU (steht für
Wachstum). Spüre auch hier die Vibrationen, wie es sich anfühlt. Nun lege deine Hände auf
die Ohren und verschließe sie. Summe nun ein lautes langes MMMMM (die Vollendung).
Beobachte wie die Schwingungen den ganzen Kopfraum erfassen und wie laut es ist. Geh
mit deiner Aufmerksamkeit zu dem Ton, wo er entsteht und wie er sich ausbreiten kann.
Wiederhole das auch mehrmals. Jetzt verbinde das A, das U und das M zu AUM und töne es
mehrmals.
Mit Hilfe dieser Technik kannst du deinen ganzen Körper zum Schwingen bringen. Jede
einzelne Zelle. Die Aufmerksamkeit auf einen Punkt gerichtet, das ist Yoga. Die
Hathapradipika spricht von Nadayoga. Das Yoga des Klanges.
In Indien hat ein Yogalehrer (indischer) einmal zu mir gesagt, OM ist das erste Prānāyāma
in einer Yogastunde. Durch das verlängerte Tönen von OM, atmest du automatisch lang und
kontrolliert aus. Auch diese Sichtweise fand ich schön.
3.4 Das Gayatri-Mantra. Die Essenz der Veden
Gayatri (Sanskrit. f. gāyatrī) ist eine hinduistische Gottheit und nach hinduistischem
Glauben die zweite Frau Brahmas. Sie ist die Personifikation der vedischen Hymne gleichen
Namens an die Sonne (Savitri):
Zweitgemahlin des Brahma wurde Gayatri durch einen Zufall. Als Brahma ein Ritual
vollziehen wollte, bei dem die Anwesenheit seiner Gattin Sarasvati erforderlich war, ließ
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diese auf sich warten. Augenblicklich heiratete Brahma Gayatri, um das Ritual ausführen zu
können. Als Sarasvati davon erfuhr, verwünscht sie Brahma dazu, nur einmal im Jahr
Mittelpunkt religiöser Verehrung zu sein.
Das Gayatri-Mantra ist eines der bekanntesten Mantren . Es setzt sich aus einer Zeile des
[Yajurveda] und dem Vers 3.62.10 des [Rig Veda] zusammen. Mit der Zeit nahm die Hymne
die Bedeutung eines Mantras an. Sie trägt die Opfergabe zu den Göttern, beschwichtigt
zornige Gottheiten und wehrt von den Planeten kommendes Unglück ab.
Das Gayatri-Mantra findet sich in allen vier Veden. Es wird die Gottheit Savitri angerufen,
weshalb das Mantra auch Savitri genannt wird. Savitri ist eine Sonnengottheit, die sowohl
der Atmosphäre als auch dem Himmel angehört. Savitri steht für den göttlichen Einfluss
und die belebende Kraft der Sonne.
In Devanagari:
In Umschrift:
Om bhur bhuvah svaha
tat savitur varenyam
bhargo devasya dhimahi
dhiyo yo nah prachodayat
In Deutsch:
OM, Erde, Atmosphäre und Himmel:
Mögen wir den herrlichen Glanz der Sonne empfangen,
möge ihre Kraft durch uns an alles weiterfließen.
© Wikipedia
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3.5 Buddha: mehr als eine Statue auf einem Altar
„Alles, was wir sind ist das Ergebnis dessen, was wir dachten. Wenn jemand ein bösen
Gedanken ausspricht oder nach diesem handelt, wird Schmerz ihm folgen. Wenn jemand
einen reinen Gedanken ausspricht oder nach diesem handelt, wird Glück ihm folgen – wie
ein Schatten, der ihn nie verlässt“ Buddha
Irgendwann in meiner studentischen Laufbahn las ich das Buch Siddhartha. Wenig wusste
ich davon, dass ich Jahre später Yoga-Kurse oder Meditationszentren besuchen würde und
dabei vor einem Altar sitzen würde, dessen zentrale Figur Buddha ist. Seit langem schon
repräsentiert Buddha ein Leben im Bewusstsein, die Fähigkeit im Jetzt zu leben,
Glücksseligkeit, Nirvana, Erleuchtung. Mein Wissen über jenen gefeierten, spirituellen Lehrer
war gering, jedoch beschäftigte ich mich zunehmend mit seiner Gestalt, seinem Namen und
allem, was ich mit ihm verband.
Dann begann ich eine bestimmte Meditationstechnik buddhistischer Wurzeln zu studieren
und lernte wieder etwas mehr. Anicca (alle Dinge sind unbeständig) bekam eine Art Mantra
für mich. Meine Meditationstechnik wandelte Anicca in etwas um, das ich immer wieder aufs
Neue in meinem Körper erlernte, anstatt etwas, das mein Geist verstand. Immer noch war
Yoga, nicht der Buddhismus, meine gewählte Praxis und so vernachlässigte ich es erneut,
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mehr über den Mann hinter der Statue auf dem Altar zu lernen, dem Altar in diversen Yoga-
Studios und Meditationszentren, in denen ich saß und ihm begegnete.
Als ich begriff, dass ich bereits die Vorzüge der Buddha-gewidmeten Meditationstechnik
erlebte, wurde mir klar, dass es hilfreich wäre etwas mehr unter der Oberfläche zu tauchen
und dadurch mehr über sein Leben zu erfahren. Dabei stellte ich fest, dass es viele
Ähnlichkeiten in den Konzepten und Lehren gab, die mir bereits bekannt waren, dank der
Welt des Yoga und der Meditation. So viele Male hörte ich die Stimmen zögerlicher „Möchte-
Gern-Yoga-Schüler“, dass sie fürchteten, Yoga sei eine Religion und, dass wenn sie Yoga
praktizieren ihrem Glauben, in dem sie erzogen wurden den Rücken kehrten. Ich wurde
dadurch so vom Buddhismus abgebracht, dass ich davor zurückschreckte, mehr über
Buddha zu lernen – und dass ironischerweise auf der Basis, dass ich seine Vorzüge bereits
genoss. Wie einer jener „Möchte-Gerns“ hielt ich mich selbst fern von etwas, was vielleicht
nützlich für mich sein könnte, nur weil ich im Gedanken der Religion feststeckte.
Ich bin froh, darüber hinweg gekommen zu sein.
Trainiere den Geistes und erkenne den Überfluss des Großmütigkeit
Die tägliche Yoga-Praxis liefert uns eine üppige Grundlage, um die Hypothese eines
grenzenloses Universums zu testen. Wenn man einen vollendeten Yoga-Ausüber sieht, der
die meisterliche Leistung des asana erreicht, heisst das nicht, dass du selbiges nicht auch
erreichen könntest. Dennoch kann es mmanchmal über alle Maßen frustrierend sein, zu
beobachten, dass jemand anderes das Ziel erreicht oder eine Haltung schafft, an der du
schon lange mit viel Mühe aber ohne Erfolg gearbeitet hast. An dieser Stelle beginnt das
eigentliche Yoga. Wenn du immer nur auf den Erfolg der anderen schaust und deren Größe
bewunderst, dann stellt dich das nur in den Schatten derer und du verpasst vielleicht die
Chance, auf deren Erfolgswelle mitzureiten. Die Yoga Sutras lehren uns eine kultivierte
Freundlichkeits-einstellung gegenüber den Tugendhaften und Erfolgreichen. Anders gesagt,
Yoga bittet uns, unseren Geist zu fixieren, um den Erfolg Anderer zu feiern und dies auch
aufrichtig zu meinen. Dies geschieht nur, wenn wir die umfassende Natur des Lebens
wahrhaft verstehen. Das Leben beurteilt uns nicht, wir tun das. Das Leben kreiert keine
harten Züge von Ausschluss und Scheitern, wir tun das. Der Yoga-Geist verzichtet auf diese
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Beurteilungen und ersetzt sie durch die glückliche Akzeptanz, die wiederum zur Umsetzung
von Großmütigkeit führt.
Der Pfad zu diesem endlos friedlichen Weg des Seins führt direkt durch eine weitere Stufe
grundlegender Emotionen. Von einem rein egoistischen Standpunkt aus betrachtet ist es
doch wie folgt: wann immer wir den Erfolg Anderer sehen, entwickeln wir meist negative
Gefühle. Diese können Neid, Eifersucht, Wut oder sogar Depression sein. Sobald wir diesen
verheerenden Rausch der Sensation fühlen, richten wir die Verzweiflung auf unsere innerste
Sehnsucht hinsichtlich Anderer und uns selbst in einer sehr negativen Art und Weise. Wir
erfinden Ausreden, warum diese Person eher Erfolg hat, den Erfolg, den wir uns so sehr
wünschen. Wir erfinden Gründe, warum sie Dinge, die sie erreicht haben mehr oder weniger
verdienen. Die Kluft entsteht, wenn wir mit ansehen müssen, wie sich ein Traum, an dem
wir schon lange arbeiten, für jemand anderen erfüllt – und dies schmerzt. Es schmerzt, weil
wir einen Spiegel sehen, der uns zeigt, was wir schon sein könnten aber noch nicht sind. Es
ist jedoch nicht die Schuld des erfolgreichen Anderen, der es geschafft hat, diese Kluft zu
überqueren. Sei es eine Yoga-Haltung oder ein Lebensziel, dass wir im Spiegel reflektiert
sehen – Yoga lehrt uns über dieses Spiegelbild zu lächeln und damit Großmut zu beweisen
and es lehrt uns, dem Lichtsignal zu folgen, welches die Quelle allen Lichts ist. Denn wenn
wir uns bewusst trainieren, den Erfolg Anderer zu feiern, die die Großmütigkeit besitzen, die
wir so bewundern, dann können diese zu unseren Lehrern werden. Im Spiegel des Erfolgs
müssen wir unseren kleinen, engstirnigen Geist so fixieren, dass wir unser wahres Potential
einfach erkennen können.
Wenn wir eine Person sehen, deren Kraft, Anmut und Schönheit großartig sind and wir dann
ein Durcheinander an Gefühlen wahrnehmen, ist es an der Zeit aktiv die neue Praxis des
Denkens anzuwenden. Dieses Yoga des Geistes bittet uns, neue Wege in das selbstlernende
Netzwerk unseres Gehirns einzuarbeiten. Aus Gefühlen wie Ehrfurcht, Sehnsucht,
Verlangen, Zweifel und Eifersucht kann sich ein wunderbar inspirierter Blick auf das
ergeben, was wir sein können. Die Kluft zwischen „Wo wir sind“ und „Was wir wollen“ ist
lediglich die Quelle aller negativer Emotionen, die wir in der Anwesenheit anderer Leute
Größe fühlen. Es ist nicht deren Größe, auf die wir reagieren, vielmehr unsere eigene
offensichtliche Kleinheit. Wenn wir uns in der Anwesenheit anderer Leute Größe dazu
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entscheiden, uns auf all die Gründe zu fokussieren, die uns zeigen, warum wir nicht an
derartiger Größe gewonnen haben, werden wir immer klein in unserem Geist und in unseren
Leben bleiben. Yoga lehrt uns, unserer eigenen Größe gegenüber offen zu bleiben und von
jenen zu lernen, die die Standards uns vorausgehend festlegen. Über deinen eigenen Weg
Glück zu empfinden und das dauerhaft, kann dir die glückliche Wahrnehmung liefern, dass
es oft leichter ist, als zweiter zu gehen, weil der Weg bereits geebnet wurde. Als erster zu
gehen, bedeutet wie ein Pionier den Weg überhaupt auszumachen – und das kann oft härter
und beschwerlicher sein und verlangt einem auch oft mehr Kraft ab. Wenn du in die
Fußstapfen der Großen treten möchtest, dann ist es oft einfacher, deren bereits ausgelegten
Pfad entlang zu gehen, der stets vor dir liegt. Kurz gesagt: Wann immer du dich in der
Anwesenheit derer befindest, deren Erreichtes du als großartig betrachtest, lege dein Ego ab
und lerne!
Es hält dich ebenso nicht von deinen Errungenschaften ab, wenn jemand die gleiche Hürde
meistert wie du. Es ist nicht weniger großartig, sich ebenfalls in einen Handstand zu
begeben, wenn es ein anderer Yoga-Schüler es dir voraus tut. Wenn du den Verlust des
Bodens spürst, nur weil andere gleiche Ergebnisse erzielen, dann handelst du von einer ego-
basierenden Angst aus, die annimmt, dass es nur eine begrenzte Anzahl von Erfolg auf der
Welt gibt. Wenn du eine herausfordernde Yoga-Haltung erlernst und jemand anderes sie
ebenfalls meistert, macht das deinen Haltung nicht weniger wertvoll. Es bedeutet lediglich,
dass es noch ein Anderer geschafft hat. Man könnte sogar sagen, dass wenn mehrere
Menschen das gleiche Ziel erreichen, wird es für immer mehr Menschen einfachrer, auch
dorthin zu gelangen. Anstatt es im Wert zu mindern, sollte man die Wirkung als großartig
für weiteres Erreichen betrachten. Genaugenommen, wenn eine große Anzahl an Menschen
in der Lage ist, den gleichen Pfad zu begehen, der ihnen ausgelegt wurde, ist die
Vereinigung von Sehnsucht, Ziel und Ideal so stark, das jeder dieser Individuen als
einzelner da stehen kann. Diese Einigung vervielfältigt die ursprüngliche Botschaft und
verleiht ihr dadurch noch mehr Stärke.
Obwohl wir alle einzigartig sind und einen grundlegenden, nichtreproduzierbaren Beitrag an
das Universum leisten, wird der Erfolg trotzdem von dir weichen, wenn du beginnst zu
denken, dass du es wert wärest an einem besseren Platz zu sein, nur weil du mehr erreicht
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hast. Stattdessen ist dir Erfolg garantiert, wenn er als eine Reflexion eines glücklichen
inneren Zustands ist und mit einer zen-gleichen Nichtbezogenheit zu Ergebnissen oder
Leistungen betrachtet wird. Ebenso wenn du Erfolg aufrecht erhältst und gleichzeitig seinen
Verlust fürchtest, dann bist du in einer kleinlichen Art und Weise des Daseins gefangen, die
davon ausgeht, dass es nur eine geringe Anzahl von Erfolgsgutscheinen gibt und dass die
einzige Methode gleiche Ergebnisse zu erzielen, die ist, diese Gutscheine von anderen zu
stehlen. Aber das ist weder wahr noch realistisch. Wenn du glaubst deine Werte beschützen
zu müssen, indem zu Sphären des Einflusses kreierst, in denen deine Kraft der ultimative
Will ist, wirst du einen Krieg von Welten, Menschen und der Gesellschaft heraufbeschwören,
der dann eigentlich alles zerstört, was dir lieb ist. Die Weisheit des Yoga lehrt dich, deine
Verbindungen zu deinen Errungenschaften zu entspannen. Nur dann wirst du mehr haben,
als es dir je denkbar möglich war.
Langzeit-Yoga-Schüler lernen, dass wenn du eine wahrhafte große Person sein möchtest,
musst du nicht nur den Gewinn materiellen Erfolgs und Errungenschaften meistern, sondern
auch die erleuchtete Perspektive losgelöst und friedlich bleiben zu können, und zwar genau
wenn es Zeit dafür ist. Die Wahrheit ist, dass trotz unserer Grundstücksgesetze, des
Copyrights und Besitzurkunden wir eigentlich nichts wirklich besitzen oder kontrollieren.
Genau genommen, haben wir es alles nur auf Kredit der energetischen Welt und schon
morgen könnte alles dahin sein. Statt Besitztum sollte das Verwaltertum der erleuchtete
Weg durchs Leben sein. Erfolg ist kein Besitz wenn wir ihn erringen. Stattdessen ist es eine
Erfahrung, die wir dazugewinnen und die vorbeigeht. Versuchen wir uns daran festzuhalten,
werden wir es verlieren. Wenn wir es mit tiefer Sehnsucht und schmerzhafter Bindung
versuchen zu ergreifen, werden wir es nie erreichen. Jede Erfahrung kommt in unser Leben,
um uns zu bereichern und dann verlässt sie uns wieder. Manchmal lieben wir, was wir
haben so sehr, dass wir keine Veränderung wünschen. Manchmal hassen wir, was wir haben
so sehr, dass wir unbedingt eine Veränderung herbeisehnen. Aber Yoga hilft uns zu
erlernen, dass die Realität des Lebens so ist, dass sich alles verändert, und zwar früher oder
später. Nichts in der materiellen Welt hält für immer, also kommt der einzig anhaltende
Friede vom Anpassen unserer Sinne des Selbsts an die ewige Natur, indem unser Wesen
lebt. Das zurückbleibende Gefühl jeder Erfahrung ist ein Echo der Liebe, welche in unsere
Seelenerinnerung eingraviert ist. Dieses Fenster zur Ewigkeit ist alles, von dem wir hoffen,
dass es uns überdauern wird.
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4 Yogapraxis
4.1 Die 10 Grundregeln für deine Praxis 1.
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Stira sukam m. Für mich die Kernaussage des Patanjali in seinen Yoga Sutren (ca.
2000 Jahre alte Yogaschrift). Stira steht für „stabil“ und sukam für „angenehm“.
Sharon Ganon und David Life, Begründer der Jivamukti Methode übersetzten sukam
auch mit Joyful. Damit ist auch die Leichtigkeit gemeint und letztendlich die
Verbindung zu unserer Umwelt überhaupt. Wie gehen wir mit den Mitmenschen um,
den Tieren und unserem Körper…. Das zu erkennen und umzusetzen ist das Ziel des
Yoga. Oft befinden wir uns in folgender Situation: Ist eine Körperposition stabil,
dann ist sie nicht bequem. Ist sie aber bequem, dann ist sie nicht stabil. Yoga sucht
überall den Ausgleich. Manche bezeichnen das mit Balance, Integration, Harmonie,
Selbstreflexion...
Lass deine Yogapraxis nicht zum Automatismus verkommen. Achtsamkeit ist das
Schlüsselwort. Wie fühle ich mich heute? Jetzt in diesem Moment? Wie ist mein
Atem? Lass ich los oder halte ich fest? Hinterfrage deine Praxis immer wieder neu.
Vinyasa – wird mit Verbindung übersetzt. Die Verbindung von Atmung und
Bewegung. Es gilt folgender Grundsatz. Atme aus, wenn Du eine āsana beendest,
atme ein, wenn du in eine Neue hineingehst. Spüre den Fluss der Atmung und der
Bewegung. Das Pulsieren des Lebens, das ständige Kommen und Gehen. Lass dein
Atem dein Lehrer sein!
Ananda guru om. Ein anderer Grundsatz im Yoga. Vielleicht der Wichtigste
überhaupt. Lass Freude dein Lehrer sein. Was ist damit gemeint? Wir im Westen
haben ein Problem. Wir können nicht entspannen, entwickeln zu viel Ehrgeiz in allen
Dingen in unserem täglichen Tun. Im Beruf, im Leben und auch im Alltag.
Übertriebener Ehrgeiz ist im Yoga hinderlich. Yoga heißt: Loslassen! Leichtigkeit. Du
erinnerst dich an Punkt eins? Es kommt nicht darauf an, perfekt im Yoga zu sein.
Yoga ist immer ein Zusammenspiel von Anspannung und Entspannung. Yoga soll
Spaß machen. Einen zusätzlichen Druck durch Yoga sollten wir niemals aufbauen!
Weite dich aus! Schaffe Raum! Alle āsana haben das Ziel, die Wirbelsäule zu
verlängern. Lass mit jedem Atemzug neue Weite entstehen. Schick den Atem durch
deinen ganzen Körper. In samasthi atme über die Füße in Richtung Kopf ein und
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schick die Ausatmung zurück zu den Füßen.
Erde Dich! Verwurzle Dich mit Mutter Erde! Schaffe eine feste Verbindung zu Deiner
Umwelt. Ein fester Stand ist Grundvoraussetzung für Balance.
Schaffe Balance in deiner Yogapraxis. In alle Richtungen deines Körpers. Über die
Forderseite zur Rückseite bzw. von der linken zur rechten Körperhälfte. Sei im Fluss
(engl. Flow) und lass dich von deinem Atem inspirieren. Eine schöne Affirmation in
diesem Zusammenhang ist folgende: Lass los die Liebe zur Kraft für die Kraft der
Liebe.
Höre auf deinen Körper, auf die Signale die er dir sendet, nicht nur in den 90
Minuten Yoga, sondern auch in der restlichen Zeit. Du bist schließlich dein eigener
bester Lehrer.
Verspieltheit in der Praxis ist wichtig. Lass Gefühlen freien Raum. Wenn Du Lachen
möchtest - lache! Wenn Du Weinen möchtest – weine! Werde frei!
Deine Praxis ist deine Art mit Deiner Umwelt zu kommunizieren und zu erkennen,
dass die Ergebnisse unseres Übens nicht in unserer Hand liegen.
4.2 Entspannungstechniken im Yoga
» Eine Katze die vor einem Mauseloch lässig, graziös, ohne jede
Muskelanspannung auf der Lauer liegt, ist doch bereit, zuzuschlagen. Obwohl die
Katze keinen Muskel spannt, ist ihre Ruhe eine durch und durch lebendige Ruhe,
die, wenn sie in Aktion kommt, selten ihr Ziel verfehlt «
Entspannungstechniken sind wichtig in unserem stressigen Leben. Die Natur hat uns die
Fähigkeit zu zwei Mechanismen gegeben:
1. Stressreaktion und
2. Entspannungsreaktion
Beide sind lebensnotwendig.
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Die Stressreaktion stimuliert unseren Organismus und bereitet uns zum sofortigen Handeln
vor. Bei Unruhe, Gefahr, Angst, Hektik und Veränderungen in unserem Leben schüttet unser
Körper Stresshormone aus. Der Sympathikus wird aktiviert, die Muskeln spannen sich an
und der Herzschlag beschleunigt sich. Unser Geist wird hellwach und du bist bereit, zu
handeln.
Stressreaktion ist eigentlich etwas Positives. Nur wenn es zu oft vorkommt und nicht durch
Entspannungstechniken ausgeglichen wird, kommt es zum so genannten Stresssyndrom.
Die Folgen sind Muskelschmerzen, falsche Atmung, Reizbarkeit, und Verspannungen
insbesondere im Rücken, Schulter- und Nackenbereich. Auch die Anfälligkeit gegenüber
Krankheiten nimmt zu; doch entscheidend ist, das wichtige Energie verloren geht. Wenn
mehr Energie (Prāna) verbraucht wird, als der Körper aufbringen kann, treten
Ermüdungserscheinungen auf. Auch Emotionen wie Sorgen, Nöte, Angst und Neid
verbrauchen viel Energie, die uns für die eigentlich wichtigen Dinge im Leben dann fehlt.
Einige Minuten Ärger können mehr Energie kosten als ein ganzer Tag körperlicher Arbeit.
Du kannst das vermeiden, indem du deinen Körper und Geist harmonisierst -
Entspannungsreaktion. In der Tiefenentspannung wird der Parasympathikus aktiviert, das
Herz- Kreislaufsystem angeregt, Stresshormone abgebaut, Glückshormone ausgeschüttet
und der Körper kann sich regenerieren. Wer sich regelmäßig entspannt, hat mehr Energie.
Krankheiten verschwinden und man kann auf äußere Veränderungen besser reagieren.
Entspannung ist ein gesteigertes Glücksgefühl mit Nähe zu sich selbst, führt zu
Alphawellen im Gehirn und somit zur Harmonisierung von linker und rechter Gehirnhälfte.
Im Zustand der Entspannung kannst Du besser Sprachen lernen, hast Zugang zu Deiner
Intuition und zur Kreativität. Die Yogis sehen in der Entspannung eine Vorstufe zur
Meditation, wo Körper und Geist vollkommen entspannt sein müssen.
Entspannung hat nichts mit Trägheit zu tun. Kinder die auf natürliche Weise entspannen,
sagt man auch keine Trägheit nach. Für Naturvölker ist die Entspannung ein Teil ihres
Lebens – wir Westler müssen diese Fähigkeit erst wieder erlernen.
Napoleon beispielsweise soll imstande gewesen sein, sich auf seinem Pferd zu entspannen,
ja sogar zu schlafen, während um ihn herum gekämpft wurde.
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4.3 Harmonisierung beider Hirnhälften (Hemisphären)
Du hast gelernt bzw. gehört, dass die Endentspannung beide Gehirnhälften harmonisiert.
Doch was können wir darunter verstehen?
Unser Gehirn besteht unter anderem aus rechter und linker Hemisphäre. Die Mehrzahl der
sensorischen (Verarbeitung von Sinneseindrücken) und motorischen (willkürliche Steuerung
der Körperbewegungen) Regionen ist symmetrisch angeordnet, d.h. sie finden sich auf
jeder Gehirnhälfte. Dabei steuert die linke Gehirnhälfte die rechte Körperseite und umgehrt.
Beispielsweise wird beim Schreiben die rechte Hirnhälfte in der linken Gehirnhälfte
programmiert.
Einige Funktionen sind dagegen asymmetrisch nur einer Gehirnhälfte zugeordnet.
Mit dem rechten Gehirnzentrum sind die visuellen Wahrnehmungen verbunden. Hier
werden Bilder registriert und gespeichert. Gefühle, Wohlsein, Unwohlsein, Vorlieben,
Antipathien, Inspiration, die aus unserem Zwischenhirn kommen, werden hier zu
wahrnehmbaren Informationen verarbeitet. Immer wenn das Gefühl dominiert, tritt die
rechte Gehirnhälfte in Aktion. In diesem Gehirnteil liegen auch unsere kreativen
Fähigkeiten, das Visualisieren und unsere Fantasie.
Mit unserem Linkshirn speichern wir Zahlen, Formeln, Ergebnisse von Analysen und
erlernte Techniken. Es arbeitet logisch, kann Schlüsse ziehen, bewertet Sachverhalte, misst
die Zeit und kombiniert Fakten. Erlerntes wird im Linkshirn gespeichert, Schul- und
Fachwissen genauso wie handwerkliche Fertigkeiten oder mechanische Abläufe. Hier ist das
Zentrum für die Beherrschung der Sprache und des Lesens, also das Rüstzeug für unsere
gesamte sprachliche Kommunikation.
Jedes Großhirnzentrum arbeitet auf der einen Seite ganz unabhängig von anderen und
erfüllt seine Funktion. Beide Gehirnhälften sind mit einem dicken Nervenstrang miteinander
verbunden. Auf diese Weise werden Faktenwissen und kreativ - emotionaler Bereich
miteinander gekoppelt.
Je nach Begabung ist die eine oder andere Gehirnhälfte des Menschen mehr entwickelt.
Kinder benutzen vorwiegend ihre rechte Gehirnhälfte. Sie entwickeln zuerst kreative
Fähigkeiten, wobei sie ihre Fantasie einsetzen. Mit dem Schuleintritt verliert sich die
Rechtsdominanz, da durch das Lernen von Lesen, Schreiben und Rechnen die Entwicklung
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der linken Gehirnfunktionen gefördert wird. Die ganze Erziehung während der Schul- und
Ausbildungszeit fördert in erster Linie die Entwicklung des Linkshirns.
Gehen wir noch einmal davon aus, dass die rechte Gehirnhälfte uns die Ideen liefert. Es
denkt in Bildern und ordnet allem einen bestimmten Gefühlswert zu. Erst durch die
Verbindung mit der linken Gehirnhälfte erfolgt die Verknüpfung mit Fakten, Daten, Worten
und wir sind zur handlungsorientierten Umsetzung fähig.
Balance ist wichtig. Benachteiligte Gehirnhälften können trainiert werden. Rechtsfördernd
sind Aktivitäten wie Malen, Musizieren, Bildhauen. Linksfördernd sind Karten spielen,
Computerprogrammieren, Sprachen lernen. Kochen, Lesen, Gartenarbeit, Reisen aktivieren
gleichzeitig beide Gehirnhälften. Wie bereits gesagt, verhilft Yoga zur Balance beider
Hemisphären.
4.4 Die Hatha-Pradipika (Leuchte des Yoga)11
Die Hatha-Pradipika ist einer der bedeutendsten Grundlagentexte des Hatha-Yoga. Sie
wurde zwischen 1360 bis 1650 nach Christus von Svatmarama verfasst, der vorallem
Körperhaltungen, Atemschulung und Mudras in den Mittelpunkt seines Werkes stellt. Es
werden aber auch verschiedene Reinigungstechniken, übernatürliche Kräfte und der
viergliedrige Yogaweg beschrieben.
Der Begriff Hatha bedeutet kraftvoll, gewaltsam, intensiv, geschickt. Auf mystische,
geheime Weise soll Ha für Sonne und Tha für Mond stehen. Hatha-Yoga ist ein körperlicher
Yoga, bei dem es in erster Linie um den energetischen Aspekt geht. Er entwickelte sich in
der Zeit des Tantrismus. Der Autor „beleuchtet“ in seinem Buch, wie man Sonne und Mond
verbindet. Oder anders gesagt: Harmonie der zwei Energien; Ha und Tha. Ha und Tha
stehen für die Dualitäten, die immer bestehen. Tha (Mond) das weibliche Element ist Shakti
und wird lokalisiert am Beginn der unteren Wirbelsäule. Shakti ist der kühlende Fluss der
durch Ida Nadi (Energiebahn) fließt. Ha (Sonne) ist das männliche Element, repräsentiert
durch Shiva, mit Sitz am Scheitel des Kopfes. Shiva ist der wärmende Fluss der durch
Pingala Nadi fließt. Vereinigen sich die Elemente Ha und Tha im Hauptenergiekanal
11 © Quelle:Hathapradipika of Svatmarama, Kaivalyadhama sowie Impressionen vom Workshop mit Sharon Gannon / Jivamukti Yoga N.Y.C. im März 2006 in München
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(sushumnanadi) fällt der Schleier. Ein neues Bewusstsein entsteht. Du lässt Traum-,
Wachbewusstsein sowie den unbewussten Tiefschlaf hinter dir.
Svatmarama betrachtet āsana als Grundlage des Hatha-Yoga. Demzufolge werden im ersten
Kapitel u. a. mehrere āsana vorgestellt.
Im zweiten Kapitel werden Prānāyāma-Techniken als Voraussetzungen zum Üben von
Prānāyāma und ihre Wirkungen beschrieben. Atemregulierung ist erforderlich, um die
Verschwendung von Lebensenergie zu vermeiden und den Verbrauch von Lebenskraft
besser einzuteilen.
Dem dritten Kapitel widmet Svatmarama der Kundalini, als die stützende Kraft aller Yoga-
Techniken, die das Ziel haben, diese ruhende Kraft im Menschen zu erwecken. Svatmarana
erklärt mehrere Mudras, die der Erweckung der Kundalini dienen, erläutert die acht Siddhis
(übernatürliche Kräfte) und beschreibt die sechszehn Adhavas (vitale Punkte des
Menschen).
Die Beschreibung von Samadhi (die Verschmelzung) ist zentrales Anliegen des vierten
Kapitels. So wie Salz sich in Wasser auflöst und mit dem Wasser eins wird, so werden
Atman (die höchste Realität) und Manas (das individuelle Denken) eins.
Das fünfte Kapitel berichtet über die Behandlung von Störungen und Krankheiten, die man
sich durch falsch verstandenes Yogaüben zugezogen hat.
Beispiele für die Dualitäten
• Mann
• Erde
• Wissen
• Shiva
• Yang
• Sonne
• Ha
• Geben
• Aktivität
• Ausatmen
• Rechts
• Licht
• Frau
• Himmel
• Unbekannte
• Shakti
• Ying
• Mond
• Tha
• Nehmen
• Loslassen
• Einatmen
• Links
• Dunkelheit
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• Hitze
• Berühren
• Sthira (stabil)
• Kühle
• Fühlen
• Sukha (leicht)
Wichtige Sutren der Hatha Yoga Pradipika im Überblick
Kapitel 1:
Leichtigkeit, Mut, Ausdauer, wahres Wissen, ein fester Glauben und das Meiden schlechter
Gesellschaft sind die sechs Dinge, die Erfolg im Yoga bringen. HYP 1.16
āsanas machen dich stark, frei von Beschwerden und leichtgliedrig. HYP 1.19
Jede Person, wenn sie aktiv Yoga praktiziert, wird ein Siddha (ein Sehender). HYP 1.64
Erklärung: Jeder kann Kontrolle über das Prāna bekommen, egal ob er jung ist, alt oder
sogar sehr alt, kränklich oder schwach. Jeder kann erfolgreich sein!
Kapitel 2: shatkarma und Prānāyāma
Wenn die Nadis gereinigt sind, sind die dadurch bedingten Zeichen wahrnehmbar, d.h. der
Körper wird schlank und hell. HYP 2.19
Während du den Mund schließt, ziehe den Atem durch Ida und Pingala (beide Nasenlöcher)
mit Geräusch hoch, bis der Atem den Raum von der Kehle bis zum Herzen erfüllt. Das wird
Ujjayi genannt. HYP 2.51
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4.5 Yoga der Energie. Jede āsana wird zur Meditation 12
Yoga ist eine Reise nach Innen.
Vom Körperlichen zum Energetischen.
Vom Groben ins Feine.
Es ist eine physisch fordernde Praxis, die uns zeigt,
wo wir offen sind und wo wir festhalten,
wo wir zuviel Kraft einsetzen und wo zuwenig,
wo wir im Fluss sind und wo wir stocken,
wo wir aufmerksam sind und wo zerstreut.
Yoga ist Meditation in Bewegung.
Yoga heißt, die Gedanken zur Ruhe zu bringen. Doch wie soll das gehen? Patanjali
beschreibt den Weg zum Ziel mit acht Stufen. In Sanskrit wird die Zahl 8 mit „Ashtanga“
übersetzt. Ashtanga Yoga – der acht stufige Weg. Auf die einzelnen Stufen möchte ich in
diesem Script nicht weiter eingehen. Wichtig ist aber zu wissen, dass die „Stufen“ keine
Stufen sind, wo man erst eine erklommen hat und dann zur nächsten gehen kann. Vielmehr
sind es Glieder, die alle in einander greifen, wo das eine Glied das andere bedingt. āsana –
die Körperhaltungen sind die dritte Stufe bzw. das dritte Glied.
Unser Körper wird in die Bemühungen mit einbezogen, unseren Geist zu beruhigen. Im Yoga
wird auch oft der Begriff „Monkeymind“ benutzt. Unser Geist und damit auch unsere
Gedanken sind wie ein Affe, der sich von Ast zu Ast schwingt. Nicht zu bändigen, immer in
Action. Gerade heute in unserer reizüberfluteten Welt brauchen wir die kleinen Augenblicke
der Ruhe und Stille. Erst wenn wir uns und damit unseren Körper kennen gelernt haben,
können wir uns verändern.
Das Leben besteht aus Leid. Das sagen nicht nur die Buddhisten auch die Yoga Philosophie
sieht das so. In dem Augenblick, wo wir geboren werden, steht fest, dass wir sterben
werden. Früher oder später. Geburt-Tod. Damit entsteht Bewegung. David Swenson, mein
Ashtanga Yogalehrer hat gesagt: „Bei der Geburt atmest du ein und im Zeitpunkt des
Sterbens atmest du aus.“ Was sagt mir das? Die Atemzüge dazwischen kommt es darauf
an, was aus seinem Leben zu machen. Sich der Bewegung, der ständigen Veränderung
bewusst zu werden und sich darauf einzulassen. Osho interpretiert die Offenheit für
12 In Anlehnung eines Artikels von Jutta Pinter-Neise
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Veränderungen mit der Freiheit, sich wie die Wolken am Himmel treiben zu lassen. Auch das
ist eine Möglichkeit. In dem Augenblick wo man erkennt, dass nichts bleibt - wie es ist, gibt
es uns die Kraft, den Weg des Yoga bewusst zu gehen. Unser Leben wird zum Geschenk und
die Momente der Freude werden intensiver, weil sie einfach wertvoller für uns werden.
So wie jeder Moment anders ist, so ist auch unsere körperliche und mentale Verfassung
immer verschieden. Zu Beginn einer Yogastunde spüren wir in uns hinein und nehmen
wahr, wie wir uns in dem Augenblick – jetzt – fühlen. Ohne zu werten nehmen wir den
Zustand an und erkennen ihn. Wir beobachten uns selbst. Frei von Emotionen und
Vorstellungen. Ich bin so, wie ich bin, jetzt – in dem Moment. Und dann gehen wir einen
Schritt weiter. Wir nehmen die Umgebung um uns wahr, spüren den Kontakt mit der Erde,
die Luft die wir ein- und ausatmen. Wir werden eins mit unserer Umwelt, können uns in ihr
ausdehnen und die Weite erfahren.
Ich lasse los und mein Körper beschenkt mich mit Durchlässigkeit. Ich lasse los und diese
Weite im Körper ist identisch mit der Weite in meinem Geist. Ich lasse los und ich bin ich.
Loslassen und geschehen lassen. Meditation ist die Rückkehr zur Mitte.
4.6 Bandhas (Energieverschlüsse)
Bandhas (Sanskrit: Energieverschluss) sind bestimmte Stellungen, bei denen Organe und andere Teile
des Körpers zusammengezogen werden. Bandh kann auch mit fesseln, binden oder halten übersetzt
werden.
Es handelt sich bei ihnen um Muskelkontraktionen vor allem in drei Bereichen – den
Schlüsselstellen unseres Körpers - des Körpers, die immer im Zusammenhang mit āsanas
und Kumbhakas (Anhalten des Atems) geübt werden. Bandhas sind notwendig, um die
freigesetzte Energie (Prāna) unter Kontrolle zu bringen, um eine Vergeudung zu vermeiden
und die Lebensenergie an die richtigen Bestimmungsorte zu führen.
Die vier Bandhas
• Jalandhara, der Kinnverschluss. Es werden Nacken und Kehle zusammengezogen
und das Kinn liegt auf der Brust. Der Blutstrom zum Herzen, zum Kopf und Gehirn
wird kontrolliert bzw. reguliert. Für Prānāyāma ist Jalandhara unerlässlich.
• Mula, der Wurzelverschluss wird im Bereich des Beckenbodens ausgeführt. Der
Bereich des unteren Bauches - zwischen After und Nabel – wird hin zur Wirbelsäule
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gezogen. Es ist sinnvoll Mula Bandha insbesondere bei folgenden s zu erlernen: Tad
(Berghaltung), Shirsh (Kopfstand), Urdhva Dhanur (Aufgerichtete Bogenhaltung),
Ushtr (Kamel) und Paschimothan (Hand – Fußstellung).
• Uddiyana (eigenes Infoblatt !) und
• Maha Bandha. Maha Bandha ist die Zusammenführung aller drei Bandhas.
Physische und psychische Wirkungen
Die Wirbelsäule wird aufgerichtet und gedehnt. Der Beckenboden wird vor großem Druck
geschützt. Damit werden besonders die Organe des kleinen Beckens (z.B. die Blase) vor
dem Absenken bewahrt.
Durch die Kräftigung bestimmter Muskelgruppen wächst die körperliche Kraft und das
Vertrauen. Da es sich um sehr komplexe Kontraktionen handelt, verbessert sich das
Körperbewusstsein und erweitert sich das Körperbild. Unser vegetatives Nervensystem wird
beruhigt und energetische Blockaden im Becken, im Bauchraum und im Hals können sich
lösen. Die Konzentrationsfähigkeit wird durch das »Setzen« der Bandhas erhöht.
Vielleicht hast du während deiner Yogapraxis schon mal ein angenehmes Wärmegefühl oder
ein leichtes Kribbeln verspüren können. Diese Energie13 hat ihren Sitz im
Beckenbodenbereich, dem Muladhara (Wurzel) Chakra. Bandhas sollen helfen, diese
Energie entlang der vertikalen Achse des Körpers nach oben zu führen, bis hin zum
Scheitelpunkt dem Sahasrara Chakra. Im Nachspüren ist das Gefühl des
»Durchströmtseins« erfahrbar.
Hinweis
Es ist unbedingt notwendig, Bandhas nur unter Anleitung zu erlernen. Falsches Ausführen
kann den Körper schwächen.
13 Wird auch als Kundalini bezeichnet – in Form einer schlafenden Schlange, die erweckt werden soll.
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4.7 Uddiyana Bandha
Uddiyana Bandha (Uddiyana = emporfliegen) ist keine āsana, sondern ein mächtiger
Energieverschluss. Während man übt, glaubt man den Magen zu spüren, wie er sich in die
Höhe hebt. Daher der Name.
»So wie Kondensatoren, Sicherungen und Schalter den elektrischen Strom kontrollieren, so
regulieren die Bandhas den Strom des Prāna oder die Lebensenergie veranlasst, aus dem
unteren Bauchbereich zum Kopf aufzusteigen.«14 Das Aufsteigen der Energie erfolgt in der
Sushumna Nadi – der Hauptenergiekanal der in mitten der Wirbelsäule (Meru-Danda) liegt.
Oft wird Uddiyana Bandha als wichtigster Verschluss im Yoga beschrieben - es ist der
Bandha des Löwen, der den Elefanten namens Tod besiegt.
Wirkungen
Uddiyana Bandha belebt die Organe des Bauches, die Aktivität der Magensäfte wird aktiviert
und der Verdauungstrakt wird von Giften befreit. Durch das Heben des Zwerchfells werden
die Herzmuskeln leicht massiert und gestärkt.
Folgende Schritte sind zu beachten:
1. Du stehst in Tad, die Füße sind ca. 30 Zentimeter auseinander. Die Knie sind leicht
gebeugt. Du lehnst dich leicht nach vorn– die Hände sind auf den Oberschenkeln
abgestützt. Das Gewicht des Oberkörpers ruht auf den Armen. Das Kinn berührt das
Brustbein.
2. Nach einer tiefen Einatmung folgt eine schnelle heftige Ausatmung. Mit Schwung
wird die ganze Luft herausgestoßen. Nun halte den Atem an. Ziehe den Bauchbereich
zurück an die Wirbelsäule. Mit einer Art Saugbewegung wird das Zwerchfell
angehoben und drückt die Eingeweide nach hinten. Der ganze Bauch wird
eingezogen.15 Deine Hände drücken leicht auf die Oberschenkel. Das erhöht die
Spannung im Bauch. Falls es dir möglich ist, strecke Bein und Rücken. Halte die
Spannung für etwa 3 bis 10 Sekunden!
14 B.K.S. Iyengar, Licht auf Yoga, O.W. Barth Verlag, 6. Auflage 2003 15 Anders bei Mula Bandha. Hier wird lediglich der Bereich des unteren Bauches – zwischen After und Nabel – zur Wirbelsäule hin und zum Zwerchfell hinaufgezogen.
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3. Entspanne nun deine Bauchmuskulatur. Kinn und Kopf bewegen sich dabei nicht.
Atme langsam und tief ein. Dieser Zyklus kann bis zu acht mal – an einem Stück –
wiederholt werden.16
Hinweise
Setze Uddiyana Bandha niemals nach einer vollen Einatmung, dass heißt mit voller Lunge.
Deine Herzmuskeln würden zu stark beansprucht und das schädigt deinen Körper. Auch
dieses Bandha muss nüchtern, d.h. mit leeren Magen, praktiziert werden; am besten
morgens nach den āsanas. Übe Uddiyana Bandha erst in stehender, später in sitzender
Haltung - für das Ausführen verschiedener Prānāyāmas.
Menschen mit Bluthochdruck sollten die Atemverhaltung mit Uddiyana Bandha mit aller
Aufmerksamkeit und Vorsicht üben. Weil das Herz zusätzlich belastet wird, kann es besser
sein, auf dieses Bandha zu verzichten.
Bei dieser Übung spielt die Konzentration eine wesentliche Rolle. Übe deshalb an einem
ruhigen Ort, wo du ungestört bist. Richte deine Aufmerksamkeit auf die Muskeln, die gerade
arbeiten.
Uddiyana Bandha immer nur mit der Ausatmung und Anhalten des Atems mit
leerer Lunge!
Dauer
Atemverhaltung ist je nach Prānāyāma unterschiedlich.
16 Aber nur einmal am Tag!
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4.8 Circle of Fire. Eine Technik aus dem Kundalini Yoga17
Abfolge in drei Schritten für die Anregung der Verdauung, und Ausscheidung von
körperfremden Elementen Ausgeführt in einer aufrecht sitzenden Position verbessern wir
das Verdauungsfeuer, stärken die Muskeln des Zwerchfells, fördern die körpereigene
Ausscheidung und verbessern die Gesundheit der Reproduktionsorgane.
1. Atem des Feuers (Kapalabhati)
Kapalabhati reinigt Ida und Pingala Nadis (Energiekanäle welche entlang der Wirbelsäule
verlaufen) und bringt, in Verbindung mit Sauerstoff, Licht zu unserem Gehirn.
1. Wir atmen leicht und relativ schnell durch unsere Nase aus, ungefähr zwei Atmungen
pro Sekunde. Die Einatmung folgt als Reflex. Das ziehen des Nabels Richtung
Wirbelsäule führt zur Ausatmung, die Einatmung ist passiv. Die Arme sind
Ausgestreckt in einer T-Position von den Schultern, parallel zum Boden, Handflächen
nach Oben gerichtet. Die Position der Arme öffnet den Lungenmeridian.
2. 40 bis 60 Runden (ca. 30 - 40 Sekunden, oder sogar bis zu einer Minute). Für
Anfänger kann die Atmung auch etwas langsamer sein
2. Reinigung des Verdauungsfeuers (Agnisari Dhauti)
Agnisari Dhauti ist eine vorbereitende Übung für Uddiyana Bandha ; es reinigt die inneren
Organe unterhalb des Zwerchfells.
1. lehne dich vorwärts auf die Hände, atme vollständig mit Löwenatmung aus. (Zunge
herausgestreckt). Währen der ersten Runde ist keine Pause zwischen dem Atem des
Feuers und der Löwenatmung.
2. atme nicht ein, zieh den Nabel Richtung Wirbelsäule und Oben, und lass los.
3. wiederhole in rhythmischen Abständen bis du bereit bist wieder einzuatmen.
4. Sitze, atme ein und wiederhole zur ersten Wiederholung noch zweimal.
3. Innere Atemzurückhaltung mit Wurzelverschluss
Kinnverschluss und rhythmische Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur mit Schließmuskel
und Genitalien. (Antar Kumbhaka mit Mula Bhanda, Jaladara Bhanda und Ashvini Mudra)
17 Diese Technik habe ich bei einem Workshop mit Daniel Orlansky, Bosten im Jahr 2007 kennen gelernt und bin seither fasziniert über die Verbindung der einzelnen klassischen Hatha-Yogatechniken. www.meridanyoga.com
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Ashvini Mudra ist eine vorbereitende Übung für Mula Bandha, es stimuliert den
Beckenboden, dass umgebende Gewebe und Organe.
1. atme tief von unten nach oben ein und halte den Atem an.
2. Kontrahiere den Wurzelverschluss (Mula Bandha), füge Apana Mudra hinzu (optional)
und dann noch den Kinnverschluss (Jalandhara Bhanda)
3. sind die unter "2" erwähnten Verschlüsse gesetzt, beginne mit ashvinimudra, dem
rhythmisches kontrahieren und lösen der Beckenbodenmuskulatur mit
Schließmuskulatur und Genetalien.
4. bevor wir beginnen auszuatmen, halten wir den Wurzelverschluss (Mula Bandha),
lösen dann Kinnverschluss (Jalandhara Bandha), Mudra, Mula Bandha und atmen
dann erst aus.
Wiederhole diese drei Teile der Pranayama Abfoge 15 Mal. Pausiere nicht zwischen den
Abschnitten. Die Abschnitte sind untereinander verbunden und gehen ineinander über. Höre
auf deinen Körper und übertreibe nie deine Pranayamapraxis.
Video - Circle of Fire on YouTube
http://www.yogabasics.de/archiv/pranayama_kundalini_yoga.html
(Hinweis: Lautsprecherboxen auf LAUT drehen, schlechte Tonqualität!)
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4.9 Yoga & Fitness18
Werden Kursteilnehmer zu Beginn gefragt, warum sie Yoga erlernen möchten, so spielt der
Wunsch nach Ruhe und Entspannung aber auch nach Fitness eine entscheidende Rolle.
Unweigerlich ergeben sich folgende Fragen:
1. Was sagen die alten indischen Texte zum Wunsch nach körperlicher Fitness?
2. Gibt es eine Praxis für mehr Kraft und Kondition?
Ein Blick zurück
Bereits in der Hatha Yoga Pradipika19 wird Yoga als ein System beschrieben, welches bei
regelmäßiger Praxis einen schlanken Körper, ein strahlendes Gesicht, glänzende Augen und
vor allem Freiheit von Krankheiten verspricht. Doch ist das nur ein kleiner Aspekt von Yoga,
der besonders in unserer westlichen Welt sehr entscheidend ist. B.K.S. Iyengar20 geht noch
weiter und sagt: »Yoga ist eine Wissenschaft zur Befreiung der Seele, indem man
Bewusstsein, Verstand und Körper in einen Zustand der Integration versetzt. ... So wie
jeder industrielle Prozess Nebenprodukte erzeugt, sind Gesundheit, Glück und Heilung
Nebenprodukte von Yoga,... « Allerdings ist die Gesundheit eines Menschen nicht zu
unterschätzen in Bezug auf innerliche Ausgeglichenheit und Glück.
Entscheidend für unser Wohlbefinden sind innere Balance, genügend Schlaf, ein
angemessener Rhythmus in unserem Leben, eine gesunde Ernährung und vieles mehr. Yoga
ist also nur eine von vielen Möglichkeiten, dieses Glück zu erfahren und Verantwortung für
die eigene Gesundheit zu übernehmen.
Welche Erwartungen an Yoga in Bezug auf Fitness sind angemessen?
Als Erstes muss festgehalten werden, dass Yoga kein klassisches Ausdauertraining wie zum
Beispiel Schwimmen oder Joggen ersetzen kann. Und warum nicht? Im Ausdauersport wird
vor allem unser Herz- Kreislaufsystem über eine längere Zeit beansprucht. Und das
normalerweise ohne Pause. Diese Intensität kann durch eine Praxis kaum erreicht werden.
Wir erinnern uns – Entspannung ist das oberste Ziel unter Beachtung eines ruhigen Atems,
18 In Anlehnung an den Artikel - Yoga und Fitness – erschienen in VIVEKA, Hefte für Yoga Nr. 29 19 Die Hatha Yoga Pradipika ist eine ca. 500 Jahre alte Yogaschrift. 20 B.K.S. Iyengar ist Begründer des Iyengar Yoga und war direkter Schüler von Krishnamacharya. Iyengar Yoga zeichnet sich durch ein ganz korrektes Üben der Asana aus – unter Zuhilfenahme von Blöcken und Bändern. Es ist die Yogaform, die dem medizinischen Aspekt vermutlich mit am nächsten kommt.
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Achtsamkeit in der Bewegung und der Blick nach Innen. Die Bewegungsabläufe der Serien
sind komplexer als die beim Ausdauertraining – ein langes Halten unter hoher körperlicher
Belastung bei gleichzeitiger Aufmerksamkeit ist unmöglich.
Kann ich durch regelmäßiges Üben mehr Kraft bekommen? Das ist die zweite Frage die sich
in diesem Zusammenhang stellt. Wer Muskelwachstum erreichen möchte, muss hierfür sehr
gezielt und auf besondere Weise üben. Nicht jede Anstrengung lässt den Muskel wachsen
und kräftiger werden. Wer regelmäßig Yoga praktiziert, stellt oft fest, dass früher schwere
Stellungen plötzlich - von heute auf morgen - gehalten werden können. Anfangs sind es
vielleicht nur 5 Atemzüge, aber später bereits 15 Atemzüge in dem du sicher in der
verweilst. Schnell bekommt man den Eindruck: Nun habe ich endlich die Kraft, die ich für
die Stellung benötige.
Leider liegt dieser Vorstellung ein falsches Verständnis zu Grunde. Warum? In dem
Zeitpunkt, wo du die Stellung sicher halten kannst, arbeiten alle beteiligten Muskeln
synchron perfekt zusammen und du hast genügend Gleichgewichtssinn entwickelt. Die
Muskeln sind in der Lage, die Kraft harmonisch zu entwickeln.
Harmonisch – ist gleichzusetzen mit ökonomisch, von beteiligten Nerven gut koordiniert und
im Stoffwechselsystem angemessen reguliert. Praktisch bedeutet das, dass nur dort
Spannung erzeugt wird, wo sie auch benötigt wird. So kann die Muskulatur über Stunden
arbeiten, ohne zu ermüden. Auf der anderen Seite kann aber auch schnelle Anspannung
ohne Zögern umgesetzt werden. Das Halten der Stellung setzt ein komplexes
Zusammenspiel verschiedener Prozesse voraus:
• auf der Ebene der Nerven – welche die Muskeln stärken,
• auf der Ebene der Bereitstellung der Energie, die der Muskel für seine Arbeit braucht,
• auf der Ebene der Muskelzellen, ihrem Stoffwechsel und auf der Ebene der
Koordination von hunderten Muskelgruppen und
• auf der Ebene der Dehnfähigkeit und Beweglichkeit der Bänder und Sehnen.
Spielen alle diese Ebenen zusammen, so drückt sich das in einer größeren
Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit aus. Dir ist es möglich, dich stabil und doch auch
bequem zu halten. Und das führt zu mehr Kraft und Gesundheit. Hieran zeigt sich sehr
schön die Ganzheitlichkeit des Yoga. Der ganze Körper profitiert von der Praxis.
Doch nun zur Frage zurück – wie können meine Muskeln wachsen? Muskelwachstum kann
nur durch dynamisches Üben erreicht werden. Ein Muskel wächst am schnellsten, wenn er
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für eine kurze Zeit Spannung aufbauen muss und sich dann wieder entspannen kann. Dieser
mehrmalige Wechsel von Spannung und Entspannung führt zum Erfolg. „Dynamisch“
bedeutet also, die āsana langsam einnehmen, 5 tiefe Atemzüge und dann wieder auflösen.
Alles was länger darüber hinausgeht, bringt kein Muskelwachstum.
Wenn es dir also um den Muskelaufbau geht, übe dynamisch, wiederhole Surya Namsakar
(erste und zweite Serie) mehrmals – bis ein gewisser Zustand der Erschöpfung eintritt. Es
ist die Kunst, den Köper nicht zu überfordern, aber auch nicht zu unterfordern. Ein
verspannter Muskel kann nicht gedeihen. Du musst also die getane Arbeit spüren. In dieser
Praxis zum Krafttraining besteht jedoch die Gefahr, dass Yoga genau das verliert, was es so
wertvoll macht: Das Verbinden von Körper, Geist und Seele. Willst du diese Praxis für dich
umsetzen so, musst du dir folgende Frage stellen:
Passt das Üben zu einer vorgeschlagenen Praxis? Oder wird das Üben zum Fremdkörper und
will ich das? Ist also Muskelwachstum gewünscht, so ist es einfacher, neben seiner
Yogapraxis zwei Mal in ein gutes Sportstudio zu gehen, um sich dort gezielt zu »quälen«.
Abschließend kann man sagen: Yoga macht fit – körperlich und mental! Fit für den
Alltag, wie auch immer er aussehen möge. Mit Fit-Werden ist eine Verbesserung der
muskulären Koordination und Kraftentwicklung, eine größere Beweglichkeit und eine
verbesserte Körperwahrnehmung gemeint. Yoga geht aber in seinem Ursprung weit darüber
hinaus. Zentraler Punkt im Yoga ist ein besseres Verständnis zur eigenen Person. Finde
deshalb für dich die Antworten auf folgende Fragen:
• Was tut mir wirklich gut?
• Wo sind meine Grenzen?
• Was motiviert mich, wie viel davon ist selbstbestimmt, wie viel ist fremdbestimmt?
• Wie gehe ich mit der Wahrheit um, dass ich nicht ewig jung bleibe?
• Wie kann ich Veränderungen gegenüber offen bleiben?
Yoga bietet Handlungsmöglichkeiten an, die sich mit diesen Themen auseinander zusetzen.
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4.10 Die wahre Seele von Power Yoga21
»Im Power Yoga gibt es nur eine Regel. Es gibt keine! « Bryan Kest
Fitness, die auf Ästhetik basiert, nährt lediglich das Ego, nicht den Geist. Sobald man sein
Ego steigert, wird man verletzlicher und empfindlicher gegenüber den Vorkommnissen des
Alltags, die sich unserer Kontrolle entziehen. Indem man sein Ego nährt, ignoriert man, was
man tatsächlich braucht, um seinem Ego gerecht zu werden. Als Konsequenz beginnt man
gegen sich selbst und sein Gesundheitsziel zu arbeiten und kreiert so noch mehr
Unausgewogenheit.
Power Yoga zielt darauf ab, den höchsten Grad an Energie, Vitalität und Freiheit zu
erreichen. Die einzige Art und Weise dies zu ermöglichen, ist, mit sich selbst und nicht
gegen sich selbst zu arbeiten. Während wir sehr empfindsam arbeiten, erschaffen wir eine
Umgebung, die heilend wirkt und die jeden Einzelnen würdigt – eine Umgebung, die unsere
natürlichen Grenzen respektiert und mit ihnen arbeitet.
Auf diese Art kreieren wir eine Atmosphäre, die auf natürliche Ausdehnung und Wachstum
zuträglich reagiert. Wir sind nicht daran interessiert, unsere Grenzen blind zu überschreiten,
um an einen Ort zu gelangen, von dem wir – nach einer Art Gehirnwäsche - denken, nur
dort glücklich zu werden.
21 Originaltext in Englisch von Bryan Kest, dem Begründer des Power Yoga auf dessen Internetseite www.poweryoga.com; übersetzt ins Deutsche für das eBook Yogabasics und leicht verändert
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Bryan zum Workshop in Italien.
Tatsache ist: wir sind alle grundverschieden: haben verschiedene Gesichter, Figuren,
Größen und Persönlichkeiten. Wir sollten und können auch nicht alle den gleichen Körper
haben. Unsere Lebenserfahrungen und genetischen Veranlagungen machen uns alle
verschieden. Wahre Gesundheit und Vitalität entsteht, wenn man aufhört sich mit anderen
zu vergleichen und mit anderen im Wettbewerb zu stehen und stattdessen beginnt auf die
innere Stimme zu hören, die uns sagt, was wir brauchen. Wir müssen nicht den „perfekten
Körper“ haben, wir müssen lediglich „unseren Körper“ haben. Indem wir das Kontroll-Ich
ausschalten, können wir endlich unserer angeborenen Weisheit folgen, die darauf wartet,
erhört zu werden.
Der traurige Zustand unseres Planeten ist ein Paradebeispiel dafür, wie der Mensch einfach
damit aufhörte zuzuhören. Unsere Egos und Intellekte sind derartig gewachsen, dass wir zu
Verliebten unserer Selbst und unserer Fähigkeiten wurden. Unsere großartigen
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Gesellschaften mit all ihren großen Städten und technischen Neuerungen sind Monumente
der scheinbar unschlagbaren Tapferkeit unserer Intellekte. In Wahrheit jedoch sind unsere
Intellekte lediglich kleine Bruchteile unserer Intelligenz. Indem wir all unsere anderen
Begabungen zugunsten des Intellekts ausschalten, bewegen wir uns von unserer natürlichen
Ausgeglichenheit fort und auch daher auch weg vom Zustand unserer Selbst und unseres
Planeten.
Stell dir ein Netz vor mit samt seiner Stränge, die miteinander verbunden sind und somit
alle Lasten gemeinsam tragen. Was mit uns geschehen ist, ist, dass sämtliches Gewicht auf
einem Strang lastet: dem Intellekt. Und wir können nun mal nicht allein mit unserem
Intellekt überleben. Das Netz, dass uns zusammen hält, als Menschen auf der Erde, reißt
gerade auseinander! Der Grund dafür ist der Intellekt, der vom Ego beherrscht wird. Dies
kreiert einen beängstigenden Grad an Maßlosigkeit, bei der nichts unerlaubt bleibt und
somit alles andere aufgegeben wird. Und genau so geschieht es auf der Welt im Stile des
21.Jahrhunderts.
Um unseren Planeten zu heilen, müssen wir erst uns selbst heilen…weil wir die Ursache der
gesamten Unausgeglichenheit sind. Wir müssen uns beruhigen, aufhören uns zu
kontrollieren und beginnen zuzuhören. Unsere Körper sind die natürliche Welt, obwohl wir in
einer unnatürlichen Umgebung leben. Wenn wir ruhiger werden und darauf hören, was
unsere Körper sagen (anstelle es ihnen zu sagen), können wir uns auf ganz natürliche und
angemessene Weise nähren und wieder in Harmonie mit der Natur leben. All unsere
Aktivitäten und Bestrebungen werden in dieser Harmonie resultieren, sowie auch unser
Planet beginnen kann zu heilen. Nicht länger werden unsere Aktivitäten von unserem Ego
oder Intellekt bestimmt; sie werden von unserer inneren Weisheit geleitet. Wir können
unseren Intellekt so verwenden, wie es ursprünglich gedacht war: uns zu helfen unseren
Geist zu formen.
Das bringt uns wieder direkt zum Yoga. Ursprünglich wurde es erschaffen, um die Stille zu
unterstützen und den Geist zu emanzipieren. Einige verwenden es immer noch für diesen
Zweck. Darüber hinaus ist Yoga ein Werkzeug oder System, dass die Balance unterstützen
soll. Um das zu erreichen, müssen Unausgewogenheiten aufgedeckt und ausgerottet
werden. Das kann durchaus möglich sein, wenn gleich es doch auch Bemühungen fordert –
und genau an dieser Stelle verlieren wir viele Menschen.
Leider scheinen viele Menschen nicht die notwendigen Bemühungen in Angriff nehmen zu
wollen, die sie zur Harmonie führen. Wenn man etwas auf den Boden schüttet, kann man es
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ja auch aufwischen oder? Man will doch nicht mit dieser Unordnung leben? Nun ja, dafür ist
Yoga aber gedacht: um Bewusstsein ins Durcheinander zu bringen und die richtige Richtung
für dessen Beseitigung anzuzeigen.
Vom ersten Schritt an wirst du dich besser fühlen, einfach weil du gerade damit begonnen
hast, dein Heim aufzuräumen. Der Schritt zur Harmonie beginnt unverzüglich. Es bedarf
keiner blinden Hoffnung, dass dich Yoga irgendwann auch einmal erleuchten wird. In den
ersten Einheiten lernen wir ruhiger zu werden und erfahren inneren Frieden. Des Weiteren
lernen wir, Spannungen abzubauen, was uns ein Gefühl der Leichtigkeit, Ausgewogenheit
und Verbundenheit vermittelt. Wir haben damit begonnen, das Netz wiederherzustellen.
So lang wir uns an Yoga durch sorgfältiges Zuhören unseres Körpers annähern und wir uns
von der Idee wegbewegen, wie unser Körper eigentlich sein soll, kann unsere anfängliche
Erfahrung voll und ganz zufrieden stellend sein.
Der wohl schwerste Teil unserer Yogaübungen ist der, unsere Körper so zu ehren, wie sie
sind und was sie benötigen. Viel zu oft ertappen wir uns dabei, wie wir in alte
Verhaltensmuster zurückfallen, die auf Zielorientierung, Selbstkritik und Anti-Aktivität
ausgerichtet sind und Quelle von Unausgeglichenheit, Disharmonie und Leid sind.
Zielorientierung, die manchmal mit „ich bin glücklich, wenn…“ ausgedrückt wird, führt dich
weg vom hier und jetzt. Es führt zu nichts, sich außerhalb seines Ichs nach Glück
umzusehen. Wenn du so nicht glücklich bist, wirst du auch nicht glücklich werden, egal
wohin du gehst. Warum? Weil das Glück, oder die Ganzheit, von innen heraus kommen
muss. Und die Ganzheit wiederum kommt von der Akzeptanz des Hier und Jetzt. Es wird
immer einen anderen Platz geben, an den man gehen kann. Was das Glückspotential angeht
:„Du bist bereits da“. Selbstkritik führt zu Gefühlen von Unzulänglichkeit, Unsicherheit,
Wertlosigkeit und einem niedrigen Selbstbewusstsein. Andere zu kritisieren schürt
Feindseligkeit.
Anti-Aktivitäten kreieren Spannungen. Unbehaglichkeit ist Teil des Lebens. Ungewollte
Dinge passieren, und Gewollte passieren nicht. Unsere Wohlfühlbereiche werden
niedergetrampelt. Keiner, egal wie mächtig oder wohlhabend er sein mag, kann diesem
Unbehagen entfliehen. Trotzdem haben wir in dieser Situation eine Wahl: Soll ich sie so
akzeptieren oder nicht? Unbehagen zu akzeptieren ist gewollte Passivität. Nichtakzeptanz ist
Widerstand.
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Aber der Wahrheit kann man nicht widerstehen, deswegen kreiert sie auch Disharmonie.
Der Widerstand manifestiert sich somit als Anti-Aktivität, was wiederum zur Bildung von
inneren Knoten und Blockaden führt. Letzteres bewahrt der Körper im Innersten auf. Je
mehr wir unbewusst reagieren, desto mehr bilden sich solche Blockaden, die allmählich
große Barrieren formen und uns von anderen abgrenzen.
Glücklicherweise, hilft uns Yoga dabei, eine optimale physische Gesundheit zu etablieren,
indem es unseren gesamten Körper belebt und stärkt, die Verschlafenheit beendet, die
schwachen Verbindungen stärkt und die Knoten löst. Es verleiht unserem Geist Energie und
bietet eine sichere und kontrollierte Umgebung, um an allen negativen Aspekten zu
arbeiten. Das ist der wahre Schlüssel.
Da der Körper eine direkte Manifestierung des Geistes darstellt, heilt unser Körper in
gleichem Maße wie unser Geist. Darüber hinaus unterliegen unsere Körper den Gesetzen der
Natur. Sie werden eines Tages verdorren und verwehen, weil alles eine Sache des Flusses
ist. Unser Geist jedoch, scheint keinen natürlichen Gesetzen zu unterliegen. Soweit wir
wissen, ist unser Geist grenzenlos. Daraus schlussfolgern wir, dass durch Yoga der Geist –
der grenzenlose Aspekt des Ichs - verfeinert und gestärkt wird. Das führt uns an einen
neuen Ort der Verbundenheit, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.
Diese Informationen stammen nicht aus einem Buch. Sie entstammen den Yogaübungen.
Wir alle verfügen über tiefe Quellen voller Erkenntnis und Kreativität, die darauf warten von
den langen, starken Wurzeln des Yogas erschlossen zu werden.
4.11 Vinyasa Krama – Atmung koordiniert in Bewegung
»Wenn wir es schaffen eine Absicht zu schaffen, bei Bewegung und Atmung zu
bleiben, werden wir heute aus dieser Vinyasa-Krama Praxis mit einem
veränderten Bewusstsein herausgehen.« David Live
Vinyasa Krama. Das System stammt von einem der Urväter des Westlichen Yogas,
Krishnamacharya. Krishnamacharya unterrichtete in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
am Hof des Maharadschas von Mysore in Indien.
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Sanskrit: vinyasa: Anordnung, krama: Gang, Reihenfolge
Um seine am Hof lebenden jungen Novizen körperlich und geistig so fordern zu können,
dass diese für andere Aktivitäten ( Dummheiten ) keine Energien mehr hatten, entwickelte
Krishnamacharya das Vinyasa-Krama, das verbinden der Stellungen durch Elemente des
Sonnengrußes und das schnelle wechseln der Stellungen mit jedem Atemzug.
Milena Moser beschreibt die Grundzüge sehr schön in Ihrem Buch »Schlampenyoga«22, wo
sie von einem Yoga-Workshop Erlebnis mit indischen Yogalehrer Kausthub (Sohn von T.K.V.
Desikachar, der wiederum Sohn von Krishnamacharya ist) berichtet:
»IBM-Yoga (Intention-Breath-Movement)«, erklärt er. »Zuerst ist die Absicht, die bewusste
Entscheidung, einzuatmen, die Arme und den Kopf zu heben. Dann setzt der Atem ein und
dann erst die Bewegung. Die Bewegung ist beendet, dann der Atemzug, dann konzentriert
sich die Absicht auf die nächste Aufgabe: ausatmen, Arme senken, nach vorn beugen und
den Boden berühren. Nach der Absicht setzt der Atem ein, die Bewegung folgt dem Atem.
Die Bewegung endet zuerst, dann der Atem, dann die Absicht. Und so weiter. Das ist
Vinyasa: Die Bewegung mit dem Atem, den Atem mit der Absicht zu verbinden.«
An dieser Schilderung wird sehr schön deutlich, dass es nicht nur eine körperliche
Bewegung ist. Vielmehr hat alles seinen Ursprung in einem bewussten Entschluss. Ein fester
Wille, etwas zu tun, etwas zu verändern. Auch wenn es anfangs eher körperlich wirkt, so ist
der Sinn doch ein tieferer: Wir übernehmen die Verantwortung für unsere Handlungen, in
dem wie wir etwas tun, wann, in welchen Umständen, mit welchem Erfolg,… Es mag etwas
theoretisch klingen, aber das Prinzip ist simpel. Es geht darum, fließende Bewegungen
auszuführen. Fließend so wie das Leben sein sollte. Natürliche Bewegungen, nicht rückartig,
nicht zwanghaft. In der Natur sind alle Bewegungen fließend.
Die Sonne geht langsam auf, erreicht ihren Zenit und taucht wieder ein, die Wellen des
Meeres bauen sich langsam auf, überschlagen sich und gleiten langsam aus. Im Vergleich
dazu, stell Dir einen Soldaten bei einer Zeremonie vor, der in abgehackten Bewegungen
Arme und Beine nach oben reist und wieder fallen lässt. Stocksteif und völlig unnatürlich.
Das ist das Gegenteil vom Vinyasa-Prinzip.
22 Schlampenyoga oder Wo geht’s hier zur Erleuchtung, Milena Moser, Karl Blessing Verlag, München 2005
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Fließende Bewegungen entstehen, wenn wir bei einer Einatmung in Positionen hineingehen,
die Weite schaffen. Das sind zum Beispiel alle Rückbeugen. Körperlich gesehen geht hierbei
darum, den Brustraum auszudehnen und die oberen Atemräume zu nutzen. Wobei bei einer
Ausatmung es darum geht, die Lunge maximal zu leeren, den Bauch nach innen zu ziehen.
Wenn wir also in eine Vorbeuge gehen, atmen wir aus. Eine Einatmung schafft Weite und
wir empfangen, wobei wir bei einer Ausatmung etwas abgeben und loslassen.
»Flow with the pulse of life.« Shiva Rea
Alles was also notwendig ist, ist einen Schritt zu tun zusammen mit einer Absicht. So wie
die Perlen einer Kette werden die asana hintereinander geübt. Dabei ist die Reihenfolge
nicht willkürlich, sondern sequentiell. Ziellos aneinander gereihte Buchstaben ergeben auch
keinen Sinn, erst richtig geordnet werden sie zu Wörtern! Diese Übungspraxis erlaubt uns,
Schritt für Schritt weiter zu gehen und uns unserem Ziel anzunähern. Das Ziel einer asana-
Praxis beschreibt Patanjali23 bekanntlich mit stihram sukam, den Qualitäten Stabilität und
Leichtigkeit.
Die Frage die wir uns in diesem Zusammenhang vor unserer Yogapraxis stellen sollten ist
also: Was ist mein Ziel, wo will ich hin oder für wen mache ich meine Praxis?
Hierzu ein kleiner Ausschnitt aus „Alice im Wunderland“
„Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“
„Das häng zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest“, sagte die Katze.
„Ach, wohin ist mir eigentlich gleich…“ sagte Alice.
„Dann ist es auch egal, wie du weitergehst“; sagte die Katze
Heutzutage sind viele moderne Yogarichtungen von dem Prinzip Vinyasa Krama geprägt.
Ashtanga-Yoga, Power Yoga, Yoga-Flow, Jivamukti-Yoga, Tri-Yoga, Anusara-Yoga sind nur
verschiedene Bezeichnungen. Alle haben Ihre Wurzeln im klassischen Yoga nach den Lehren
von Krishnamacharya.
23 Über Freiheit und Meditation, Das Yoga Sutra des Patanjali, T.K.V. Desikachar, Verlag Via Nova, 2003
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4.12 Eine Säule, die Haltung bewahrt24
Der Aufbau der Wirbelsäule
Die Wirbelsäule, die sich aus Wirbeln zusammensetzt, bildet als knöcherne Gliederkette die
Längsachse unseres Skeletts. Mit ihrer charakteristischen Krümmung stellt sie das tragende
Element des aufrecht gehenden Menschen dar und verleiht ihm gleichzeitig Stabilität und
Beweglichkeit. Sie trägt aber nicht nur den Kopf, den Rumpf und die oberen Extremitäten,
sondern umschließt als schützende Hülle auch das empfindliche Rückenmark. Darüber
hinaus bieten die knöchernen Fortsätze der Wirbelsäule zahlreiche Ansatzpunkte für
Muskeln und Bänder.
Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 33 bis 34 Wirbeln und weist eine doppelt S-
förmige Krümmung auf, wodurch eine elastische Federung ermöglicht wird. Dieser Form ist
es zu verdanken, dass unser Kopf beim Laufen und Gehen nicht ständig harten
Erschütterungen ausgesetzt ist – unsere Wirbelsäule schwingt in sich selbst.
Nach ihrer Position unterscheidet man sieben Hals-, zwölf Brust- und fünf Lendenwirbel, die
durch Bandscheiben sowie durch Gelenke, Bänder und Muskeln beweglich miteinander
verbunden sind. Nach unten schließen sich fünf Kreuzbeinwirbel und vier bis fünf
Steißbeinwirbel an, die auf Grund ihrer frühzeitigen Verknöcherung zum Kreuz- bzw.
Steißbein nahezu unbeweglich sind.
Grundaufbau der Wirbelknochen
Ein Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper, dem eigentlichen Tragelement der Wirbelsäule,
an den sich nach hinten der Wirbelbogen anschließt. Beide Teile bilden gemeinsam das
Wirbelloch. Die Wirbellöcher der einzelnen Wirbel liegen übereinander und ergeben in ihrer
Gesamtheit den Wirbelkanal (Spinalkanal), der das Rückenmark schützend umgibt. Dieser
dicke Nervenstrang erstreckt sich vom Gehirn bis hin zum zweiten Lendenwirbel. Zwischen
zwei Wirbeln (in unmittelbarer Nähe der Bandscheiben) tritt immer ein Nervenpaar, der so
genannte Spinalnerv, aus und bildet die Verbindung zu unseren Körperregionen. Unser
Nervensystem ist für die Weiterleitung aller nervlichen Signale vom Gehirn zum Körper und
umgekehrt zuständig. Beispielsweise bilden die Nervenwurzeln die aus der
Lendenwirbelsäule heraustreten den Ischiasnerv, der bis in die Zehen zieht und häufig
Schmerzen verursacht.
24 Vgl.: Dr. med. Michael Buhr, Gesunder Rücken, Köln, Neuer Honos Verlag, ISBN 3-8299-5544-8 und www.wissen.de
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Viele āsana wirken auf unser Nervensystem beruhigend, weil die heraustretenden Nerven –
durch die Drehung der einzelnen Wirbel - stimuliert werden. Insbesondere im Drehsitz
werden diese Wirkungen erzielt. Hieran erkennst du, dass Yoga auf unseren gesamten
Körper wirkt und nicht nur Dehnung oder Gymnastik ist.
Vom Wirbelbogen gehen ein nach hinten gerichteter Dornfortsatz und seitlich je ein
Querfortsatz aus. Diese Fortsätze dienen als Ansatzfläche für Bänder und Muskeln. Während
die Wirbelkörper von oben nach unten entsprechend der zunehmenden Gewichtsbelastung
größer werden, nimmt der Durchmesser der Wirbellöcher nach unten hin ab.
Die Bandscheiben
Jeweils zwischen zwei Wirbelkörpern, ausgehend vom zweiten Halswirbel bis zum
Kreuzbein, befindet sich eine Bandscheibe. Der Mensch besitzt 23 Bandscheiben, die jeweils
sieben bis zwölf Millimeter hoch sind und zur Mitte hin flacher, als an den Rändern sind. Sie
besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Sie liegen wie ein Wasserkissen zwischen den
Wirbelkörpern und dämpfen Erschütterungen und Druckbelastungen aller Art. Sie tragen
maßgeblich zur Beweglichkeit unseres Rückgrates bei.
Unsere Organe sind normalerweise von Blutgefässen durchdrungen, um diese mit Sauerstoff
und Nährstoffen zu versorgen. Das ermöglicht den Stoffwechsel unserer Organe. Bei
unseren Bandscheiben ist das nicht so! Sie besitzen keine Blutgefäße. Doch wie ernähren sie
sich? Unsere Bandscheiben kann man mit einem Schwamm vergleichen, den man
zusammenpresst und wieder loslässt.
Der Austausch von Nährstoffen erfolgt durch Diffusion. Durch ständig wechselnden Druck
werden Nährstoffe von benachbarten Wirbeln aufgenommen und wieder abgegeben. Es ist
leicht zu erkennen, das ein ausgeglichener Wechsel von Be- und Entlastung notwendig ist,
damit unsere Bandscheiben einwandfrei arbeiten können und somit auch gesund bleiben.
Erfolgt das nicht, verhungern unsere Bandscheiben, sie werden weich und sie schrumpfen.
Die Pufferfunktion ist nicht mehr gewährleistet.
Wie in den ersten Stunden beschrieben, setzt Yoga genau an diesem Punkt an; du fühlst
dich so alt, wie beweglich deine Wirbelsäule ist. Yoga ist sanfte Bewegung (dynamisch oder
statisch), verbunden mit einer ruhigen gleichmäßigen Atmung und dem Ziel, zur Ruhe zu
kommen.
Die Brustwirbel tragen den Brustkorb
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Der knöcherne Brustkorb setzt sich aus dem Brustbein, zwölf Rippenpaaren sowie den zwölf
Brustwirbeln zusammen. Hinten sind die Rippen über die Rippengelenke mit den
Brustwirbeln verbunden. Die Wirbelsäule wird somit zum Träger des Brustkorbs und stellt
gleichzeitig seine hintere Begrenzung dar. An der vorderen Verbindung zum Brustbein sind
nur die oberen sieben Rippenpaare direkt beteiligt. Die übrigen stehen nur indirekt mit dem
Brustbein in Verbindung bzw. enden frei in der Bauchwand. Auf diese Weise entsteht ein
Hohlraum, der starr und beweglich zugleich ist, der einerseits die inneren Organe schützt,
andererseits aber auch die Atmung ermöglicht.
Bild: 25 links: Wirbelsäule von Vorn, von der Seite und Hinten; rechts: Bandscheiben
Die Wirbelsäule gliedert sich in vier Abschnitte. Die Halsregion umfasst die sieben
Halswirbel. Die Brustregion besteht aus zwölf Brustwirbeln und deren Querfortsätze, die die
Rippen abstützen. Die fünf Wirbel der Lendenregion zeichnen sich durch kräftige
Wirbelkörper und horizontal gerichtete Dornfortsätze aus. Sie ermöglichen eine hohe
Beweglichkeit in diesem Bereich.
25 Bild: links,Fotolia, Sebastian Kaulitzki; rechts Fotolia; Surrender
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Zwischen den Wirbelkörpern sorgen die Bandscheiben (8) für die notwendige elastische
Federung. Die Beckenregion (9) setzt sich aus Kreuz- (10) und Steißbein (11) zusammen.
Rückenschmerzen als Volkskrankheit
Rückenschmerzen sind neben Kopfschmerzen die Krankheit Nummer eins in Deutschland.
Fünf Prozent der Bevölkerung, das sind vier Millionen Deutsche, leiden unter chronischen
Rückenschmerzen.26 Schmerzen an sich sind nichts Schlimmes. Sie sind
Ausdrucksmöglichkeit unseres Körpers und zwingen uns zu reagieren. Akute Schmerzen
klingen durch gezielte Behandlung meistens wieder ab. Es ist deshalb wichtig,
Rückenschmerzen zu verhüten, akut auftretende Rückenschmerzen wirksam zu behandeln
und Rückfälle durch geeignete Maßnahmen dauerhaft vorzubeugen. Eine Aspirin hilft nur für
einen Moment! »Hilf Dir selbst« ist das Motto.
Viele Rückenschmerzen entstehen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Während die
Brustwirbel relativ starr sind, ist die Lendenwirbelsäule eher beweglich. Sie verankert den
flexiblen Körper mit dem starren Becken. Das ist biomechanisch eine schwierige Aufgabe.
Diese Verbindungsfunktion macht die Lendenwirbelsäule störanfällig. Verschleißbedingte
Veränderungen und Beschwerden treten hier besonders häufig auf, zum Beispiel ein
Bandscheibenvorfall27 (Diskusprolaps).
Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielseitig. Der Auslöser für den Schmerz kann die
Wirbelsäule selbst (vertebral) sein. Dazu zählen Überlastungen, Fehlhaltungen,
bandscheibenbedingte Ursachen, statische Störungen (Skoliosen vgl. die Abbildung) und
entzündliche Erkrankungen. Andererseits kann der Auslöser auch außerhalb der Wirbelsäule
(extravertebral) liegen. Dazu zählen auch Nierenerkrankungen, Darmerkrankungen, Tumore
und psychosomatische Störungen.
Wichtiger Hinweis
26 Hat ein Schmerz den Zeitraum von der Behandlung des akuten Stadiums überdauert, indem sich erfahrungsgemäß eine Heilung einstellen würde, droht der Schmerz chronisch zu werden. Nach drei bis sechs Monaten sollte auch ein akuter Schmerz abgeklungen sein. Im chronischen Stadium hat der Schmerz seinen Warncharakter verloren. Der Schmerz hat sich verselbstständigt. Eine Schmerzkrankheit droht. 27 Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall entstehen unter anderem dadurch, dass das verlagerte Bandscheibengewebe auf die Nerven drückt.
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Yoga ist für die Erhaltung unserer Gesundheit gedacht. Hast du akute Rückenschmerzen
oder andere gesundheitliche Probleme, frage vorher deinen Arzt, ob Yoga für dich das
Richtige ist. Ist es dir möglich, Yoga zu einem festen Bestandteil in deinem Leben zu
machen, können Beschwerden verschwinden und dein Köper wird stark und schön.
»Do your practice and all is coming!« Pattabhi Jois – Begründer des Ashtanga
Yoga
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tatra sthitau yatno `bhyāsaḥ PYS 1.13
tatra dort
sthitau in der Standhaftigkeit
yatna Hinwendung
abhyāsa beharrliches Üben
Üben bedeutet, dass wir eine passende Anstrengung auf uns nehmen mit dem Ziel,
uns dem Zustand von Yoga anzunähern, ihn zu erreichen und aufrecht zu erhalten.
Anmerkung T.K.V. Desikachar, Sohn von T. Krishnamacharyas, interpretiert dieses
Sutra auch mit der Notwendigkeit, einen kompetenten Yogalehrer/in an seiner Seite zu
haben. Der Lehrer soll den Schüler auf seinem Weg begleiten und unterstützen, damit
die Bemühungen in keine falsche Richtung gehen. Nur dann kann es Fortschritte
geben. Und da Yoga eine sehr private Sache ist, die uns mit unserem Innersten
konfrontiert (was nicht immer leicht ist), muss ein Vertrauensverhältnis zwischen
Schüler/in und Lehrer/in bestehen. Und so kann es sein, dass nicht der erste Lehrer/in
der „beste“ für einen ist. Auch hier gilt es auszuprobieren, neu zu hinterfragen und
seinem Herzen zu vertrauen.
»Ananda guru om. Lass Freude dein Lehrer sein.«
Das Lehrer –Schüler Mantra:
Om saha navavatu
saha nau bhunaktu
Saha viryam karavavahai,
tejasvi navadithamastu ma
vidvishavahai
Om shanti, shanti, shanti
Om. Mögen wir uns (Lehrer und Schüler) gegenseitig respektieren und schützen. Möge
unser Wissen und Kraft gemeinsam gestärkt werden. Mögen wir nie miteinander
streiten. Om, Frieden, Frieden, Frieden.
Hinweis: Dieses Mantra wird traditionell zu Beginn oder am Ende einer Yogastunde
gesungen.
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5 Inspirierende Geschichten
5.1 Unsere Lebensenergie - eine alte vedische Geschichte
Die fünf wichtigsten Anlagen unserer menschlichen Natur - Geist, Atem (Prāna) , Sprache,
Hören und Sehen, hatten einmal einen heftigen Streit - wer wohl der bedeutendste sei. Und
es war keine Lösung in Sicht. So entschied man sich , dass jeder von ihnen der Reihe nach
den Körper verlässt. Dann würde man sehen, wessen Abwesenheit am wenigsten zu
verkraften ist. Und so geschah es.
Als erstes verließ die Sprache den Körper. Plötzlich war der Körper stumm, lebt aber weiter.
Danach gingen die Augen. Unbeeindruckt von der Blindheit lebte auch hier der Körper
weiter. Dann kamen die Ohren an die Reihe, den Körper zu verlassen. Nun war der Körper
taub, aber er lebte weiter. Schließlich verschwand der Geist. Der Körper lebte nach wie vor,
musste sich aber mit seinem unbewussten Zustand begnügen.
In dem Augenblick aber, als das Prāna begann, den Körper zu verlassen, fing dieser an zu
sterben. Der Körper verlor in kürzester Zeit all seine Lebenskraft.
Alle anderen eilten, so schnell sie konnten, zum Prāna hin und billigten ihm seine
unangefochtene Souveränität zu. Sie flehten ihn an zu bleiben.
Schlussfolgerungen
Der Streit am Anfangt spiegelt den normalen menschlichen Zustand wieder. Unsere Anlagen
sind nicht integriert, sondern konkurrieren untereinander, wer die Kontrolle über unsere
Aufmerksamkeit einnehmen darf.
Durch das Ausbleiben von Prāna wird deutlich, dass unsere Anlagen nicht mehr mit Energie
versorgt werden können und nicht mehr funktionieren. Der Körper stirbt.
Die Moral von der Geschichte: Wer die Kontrolle über unsere Anlagen erlangen will, muss
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zuerst sein Prāna – seinen Atem – kontrollieren. Deshalb gibt es im Yoga die Atemübungen.
Prānāyāma, vergleiche hierzu das Merkblatt „Die Grundprinzipien des Yogas“
5.2 Samudra manthan. Die Suche nach der Unsterblichkeit. 28
Im Hinduismus ist Samudra manthan - oder die schäumende See aus Milch - eine der
berühmtesten Episoden der Puranas. Man zelebriert es aller 12 Jahre in Form eines
einzigartigen Festivals namens Kumbha Mela. Die Geschichte ist niedergeschrieben im
Srimad Bhagavatam, einem bedeutenden Werk, welches die avataras detailgenau
beschreibt.
Die Geschichte von Samudra manthan
Die Geschichte beginnt mit Indra, der auf seinem Elefanten reitet. Zufällig trifft er auf den
Weisen Durvasa. Dieser beschloss, Indra mit einer duftenden Blumenkette zu ehren. Indra
nahm die Kette entgegen, platzierte sie jedoch auf der Stirn seines Elefanten. Der Elefant,
irritiert vom starken Duft, schüttelte die Kette ab und trampelte sie nieder. Der erzürnte
Weise verfluchte Indra, indem er prophezeite, dass er und alle anderen Adityas all ihre Kraft
und Energie verlieren würden.
Die dringende Bitte an Brahma
Die Adityas befürchteten, dass die Asuras bald die ganze Welt beherrschen würden.
Deswegen beteten sie zu Brahma, der folgende Lösung vorschlug: Schäumt den Ozean aus
Milch auf, um den Nektar der Unsterblichkeit zu erlangen. Wie auch immer, die Adityas
waren nicht in der Lage, diesen Ozean selbst aufzuwirbeln. Sie einigten sich auf eine
vorübergehende Waffenruhe mit ihren Feinden, damit alle am Aufwühlen des Ozeans
teilnehmen konnten.
Das Aufwirbeln des milchigen Ozeans
Um den Ozean aufzuschäumen, benutzten sie den Berg Mandara und die Schlange Vasuki,
die um selbigen gerollt war. Jede Partei hielt ein Ende der Schlange und zog abwechselnd
28 Gefunden bei wikipedia. Übersetzt vom englischen ins deutsche durch Jana Schreiber, Chemnitz.
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daran, so dass der Berg sich zu drehen begann, welches wiederum den Ozean aufwühlte.
Der Berg jedoch begann zu sinken, sowie er auf den Ozean auftraf. Daraufhin erschien
Vishnu in Form seiner dritten Inkarnation als Schildkröte Kurma, um den Berg zu stützen.
Halahala
Als der Ozean aufschäumte, tauchte ein tödliches Gift namens Halahala auf. Dieses Gift
drohte alles Lebende auf der Welt zu ersticken. In Erwiderung zu den vielen Gebeten trank
Shiva das Gift, seine aufgeschreckte Frau Parvati stoppte das Gift in seinem Hals mit ihren
Händen. Daraufhin verfärbte sich Shivas Hals blau. Aus diesem Grund wird er auch
Nilakantha genannt (nila = blau, kantha = Hals). Nach diesem Ereignis erschienen
verschiedene Menschen, Tiere und Schätze, z.B.:
- sura, die Göttin und Schöpferin des Weins
- apsarases, diverse göttliche Nymphen
- kaustubha, der wertvollste Juwel der Welt
- uchhaishravas, das göttliche Pferd
- kalpavriksha, der Wünsche-erfüllende Baum
- kamadhenu, die erste Kuh und Mutter aller folgenden Kühe
- airavata, der Elefant Indras
- lakshmi, die Göttin des Glücks und des Wohlstandes
- kali (Dämon), die Personifizierung von kali yuga
Der Nektar der Unsterblichkeit
Letztendlich erschien Dhanvantari, der himmlische Medizinmann, mit einem Gefäß, welches
amrita enthielt. Als die Asuras eilten, um an den Nektar zu gelangen, beteten die sich
fürchtenden Adityas zu Vishnu, der daraufhin die Form von Mohini annahm. Mohini, Vishnu
in der Gestalt eines schönen und betörenden Mädchens, verwirrte die Asuras, nahm sich
amrita und verteilte es unter den Adityas. Jedoch gelang es einem Asura – Rahu – sich in
einen Aditya zu verwandeln und ebenfalls von dem Nektar zu kosten. Mohini bemerkte dies
und schlug ihm den Kopf ab noch ehe der Saft seinen Rachen durchströmte. Der
abgeschlagene Kopf blieb aufgrund des Kontaktes mit amrita unsterblich. Man sagt, dass
dieser unsterbliche Kopf immer wieder den Mond und die Sonne verschluckt und so zu
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Finsternissen führt. Jedoch verlassen beide Himmelskörper den Kopf durch die offene Stelle
am Genick, so dass die Finsternis ein Ende findet.
Die Geschichte endet darin, dass die verjüngten Adityas die Asuras bekämpfen.
Der Symbolismus von Samudra manthan
Die Geschichte repräsentiert die spirituelle Bemühung einer Person, Selbstverwirklichung zu
erreichen. Dies erlangt man durch Konzentration des Geistes, die Zurücknahme der Sinne,
Kontrolle der Triebe und durch Praktizierung von Entsagung und Askese.
- Die Devas und Asuras repräsentieren das Positive und Negative in der Persönlichkeit.
Die Beteiligung von Devas und Asuras kennzeichnet die Tatsache, dass, wenn man
nach Glück durch spirituelle Praktiken sucht, man das Positive und Negative
ineinander integrieren und miteinander harmonisieren und beider Energien nutzen
muss, um an sein Ziel zu gelangen.
- Der Ozean aus Milch steht für den menschlichen Geist bzw. das Bewusstsein. Der
Geist ist wie die See während die Gedanken und Emotionen die Wellen des Ozeans
verkörpern.
- Mandhara, der Berg, symbolisiert die Konzentration. Das Wort Mandhara besteht aus
zwei Teilen: mana (Geist) und dhara (eine Linie), was soviel bedeutet, den Geist auf
einer geraden Linie zu führen. Und dies gelingt nur mit entsprechender
Konzentration.
- Vasuki symbolisiert das Begehren. Vasuki, welches zum Aufschäumen der See
verwendet wird, kennzeichnet, dass die Devas und die Dämonen das Begehren
(nämlich die Suche nach Unsterblichkeit) wie ein Siel hielten und damit den Geist mit
Hilfe von Konzentration aufwühlten und dabei ihre Sinne zurücknahmen.
Unkontrolliertes Begehren überwältigt und zerstört das Individuum.
- Das Halahala-Gift steht für Leiden und Schmerz (Gegenreaktion des Geistes und
Körpers), welches man am Beginn der spirituellen Praktiken verspürt. Wenn der
Geist intensiver Konzentration ausgesetzt ist, dann ist die erste Reaktion darauf stets
großes Leiden und große innere Aufruhr. Dies muss aufgelöst werden, um weiteren
Fortschritt zu garantieren.
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- Gott Shiva verkörpert das asketische Prinzip. Seine Rolle in der Geschichte als
Trinker des Giftes zeigt auf, dass man mit frühen Problemen im spirituellen Prozess
umgehen kann, indem man die Qualitäten Shivas in sich verinnerlicht. Zu diesen
Qualitäten zählen Mut, Initiative, Willen, Disziplin, Schlichtheit, Einschränkung,
Ablösung, Barmherzigkeit, wahre Liebe sowie Askese.
- Die verschiedenen wertvollen Objekte, die aus der aufschäumenden See erscheinen,
stehen für die psychischen oder spirituellen Kräfte (Siddhis), die man während des
voranschreitenden spirituellen Prozesses erlangt. Der Suchende sollte sorgfältig mit
ihnen umgehen, da sie den Prozess genauso gut hemmen können, es sei denn man
setzt sie vernünftig für das Wohl aller und nicht für selbstsüchtige Gewinne ein. Dies
ist der Grund, warum Götter und Dämonen diese Objekte verteilten. Sie wollten nie
das ursprüngliche Ziel aus den Augen verlieren – Unsterblichkeit zu erlangen.
- Dhanvantari symbolisiert Gesundheit und kennzeichnet, dass Unsterblichkeit
(Langlebigkeit, um korrekt zu sein) und spiritueller Erfolg nur dann erreicht werden
können, wenn sich Körper und Geist in perfektem Gesundheitszustand befinden
- Mohini charakterisiert die Täuschung des Geistes durch Hochmut. Es ist der Hochmut
des Erreichens, welchem die Asuras erlegen sind und deswegen ihr Ziel aus den
Augen verloren hatten. Hochmut und Egoismus sind die letzten Hürden, die man in
seinem spirituellen Dasein überwinden muss, bevor man Selbstverwirklichung
erreichen kann.
- Amrit steht für das ultimative Erreichen seines Ziels – der Selbstverwirklichung.
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5.3 Die Probleme der anderen
In einem Dorf stand einmal ein uralter Baum. Eines Tages wurden alle Dorfbewohner
eingeladen, um ihre Sorgen, Probleme und Nöte gut verpackt an diesen Baum zu hängen.
Aber nur unter der Bedingung, dass sie ein anderes Paket mitnehmen. Und so geschah es
auch.
Zu Hause wurden die fremden Pakete geöffnet. Doch es machte sich Bestürzung breit. Die
Sorgen und Probleme der anderen schienen viel größer zu sein, als die eigenen!
Und so liefen alle wieder zurück zu dem alten Baum. Sie nahmen statt der fremden Pakete
wieder ihre eigenen, hängten die fremden zurück an den Baum und gingen erleichtert
zurück nach Hause.
5.4 Aus dem Brief einer älteren Dame 29
"Könnte ich mein Leben nochmals leben, dann würde ich das nächste Mal riskieren, mehr
Fehler zu machen. Ich würde mich entspannen, lockerer und humorvoller sein, als dieses
Mal. Ich kenne nur sehr wenige Dinge, die ich ernst nehmen würde.
Ich würde mehr verreisen. Und ein bisschen verrückter sein. Ich würde mehr Berge
erklimmen, mehr Flüsse durchschwimmen und mir mehr Sonnenuntergänge anschauen. Ich
würde mehr spazieren gehen und mir alles besser anschauen. Ich würde öfter ein Eis essen
und weniger Bohnen.
Ich hätte mehr echte Schwierigkeiten, als eingebildete. Müsste ich es noch einmal machen,
ich würde einfach versuchen, immer nur einen Augenblick nach dem anderen zu leben,
anstatt jeden Tage schon viele Jahre im Voraus.
Könnte ich noch einmal von vorne anfangen, würde ich viel herumkommen, viele Dinge tun
und mit sehr wenig Gepäck reisen. Könnte ich mein Leben nochmals leben, würde ich im
Frühjahr früher und im Herbst länger barfuss gehen. Und ich würde öfter die Schule
schwänzen.
29 Nadine Stair, leicht gekürzt und überarbeitet; gefunden in: Das Robbins Power Prinzip von Anthony Robbins, S. 533
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Ich würde mir nicht so hohe Stellungen erarbeiten, es sei denn, ich käme zufällig daran. Auf
dem Rummelplatz würde ich viel mehr Fahrten machen, und ich würde mehr
Gänseblümchen pflücken."
5.5 Der Tempel der tausend Spiegel30
Es gab in Indien den Tempel der tausend Spiegel. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein
Anblick war gewaltig. Eines Tages kam ein Hund und erklomm den Berg. Er stieg die Stufen
des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel.
Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst,
sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und
fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze
zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.
Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt
aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.
Einige Zeit später kam ein anderer Hund, der den Berg erklomm. Auch er stieg die Stufen
hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal mit den tausend
Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem
Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten,
freundlichen Hunden bestehe, die ihm wohl gesonnen sind.
5.6 Arme Leute
Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute
leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr
armen Familie. Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: "Wie war dieser
30 Eine Geschichte aus Indien
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Ausflug?" "Sehr interessant!" antwortete der Sohn." Und hast du gesehen, wie arm
Menschen sein können?" "Oh ja, Vater, das habe ich gesehen." "Was hast du also gelernt?"
fragte der Vater. Und der Sohn antwortete: "Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben
und die Leute auf der Farm haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte
unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben
prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis
zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont. "Der Vater war sprachlos. Und der Sohn
fügte noch hinzu: "Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind."
5.7 Wie Blinde einen Elefanten sehen.31
Vier Gelehrte, die blind waren, wollten herausfinden, wie ein Elefant aussieht. Der erste
Weise ertastete nur den Rüssel des Elefanten. Der Elefant müsste wie ein langer Arm
aussehen, sagte der Gelehrte zu den anderen.
Der zweite Gelehrte ertastete ein Ohr des Elefanten. Nein, sagte er. Ein Elefant sei wie ein
großer Fächer! Der dritte Gelehrte ertastet die Beine des Elefanten und meinte, ein Elefant
sei wie die Säulen eines Palastes. Zum Schluss ertastete der vierte Gelehrte den Schwanz
des Elefanten und beschrieb den Elefanten als langes dickes Seil.
--
So wie den Gelehrten geht es uns allen. Das was wir sehen, glauben wir, sei die Realität.
Doch wir sehen immer nur einen kleinen Ausschnitt vom großen Ganzen. Es ist als würden
wir am Strand stehen und auf das Meer hinaussehen und sagen: ich habe den ganzen
Ozean gesehen. Ohne jemals eingetaucht zu sein in die Tiefen des Ozeans. Unser Blick ist
begrenzt und wird bestimmt von unseren Vorurteilen, Interessen und unseren bisherigen
Erfahrungen.
Das was wir erwarten, sehen wir. Unsere Gedanken bestimmen unser Leben. Halten wir alle
Menschen für schlecht, so können wir keine lieben Mitmenschen finden. Halten wir unser
Leben für eine Qual, so können wir keine Freude am Leben entwickeln. Es macht uns blind
für die Realität. Yoga spricht in diesem Zusammenhang von Avidyā (vidyā = Kenntnis und ā
ist die Negation) übersetzt die Unkenntnis oder das falsche Verstehen. Das falsche
31 Eine alte indische Geschichte
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Verstehen gehört zu Haupt-Störfaktoren (klesha) im Yoga. Davon gilt es sich zu befreien.
Und wie? Durch die Yogapraxis !
5.8 Der Frosch und der Skorpion
Am Ufer eines Flusses treffen sich ein Skorpion und ein Frosch. Der Skorpion fragte den
Frosch: „Lieber Gefährte, kannst du mich auf deinem Rücken mit ans andere Ufer nehmen?“
Der Frosch glaubte nicht richtig gehört zu haben und sagte: „Und dann wenn wir auf dem
Wasser sind, stichst Du mich und ich muss sterben. Nein, ich bin doch nicht lebensmüde!“
"Wieso? Wenn ich Dich steche, dann gehe auch ich mit unter und auch ich sterbe!“
antwortete der Skorpion.
"OK! Das leuchtet mir ein. Steig auf meinen Rücken. Ich nehme Dich mit ans andere Ufer",
sagte der Frosch. Erst wenige Meter geschwommen, verspürte der Frosch einen stechenden
Schmerz. „Verdammt!!! Du hast mich ja doch gestochen! Jetzt sterben wir beide!“ sagte der
Frosch. „Tut mir leid. Aber ich bin nun mal ein Skorpion. Und Skorpione stechen nun mal!“
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6 Gut zu Wissen
6.1 Komm mit auf eine Yogatraumreise
Yoga, Wandern, Strand und Meer. Der touristisch noch unerschlossen Norden der Toskana
ist unser Yoga-Reiseziel. Auf uns warten grüne Kastanienwälder, fantastische Farben und
Sonnenuntergänge, viel Zeit um Yoga zu üben und nicht zu vergessen: leckere italiensch-
vegetarische Vollpension. Das Convento, ein ehemaliges Kloster aus dem 15. Jahrhundert
lässt uns Ankommen und den Alltag vergessen. Unsere Toskana-Yogareisen (ab 650,00
Euro/Person) eigenen sich insbesondere auch für Yoga-Neulinge, die bisher keine oder
wenige Erfahrung im Yoga haben. Wir bieten einen separaten Grundkurs und
fortgeschrittene Yogastunden an. Weitere Reiseziele sind Kärnten, Goa und Andalusien.
Einen Eindruck von unseren letzten Yogareisen bekommen Sie beim Lesen unserer
Reiseberichte.
• Kärnten, Juli 2010 – „Yoga im Paradies“
• Toskana, September 2010 – „Von einem, der auszieht, das Yoga zu erlernen!“
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Unsere Reise-Termine für 2011
• 21.05. bis 28.05.2011 – Jivamukti Yoga mit Nadine & Silvio
• 19.06. bis 25.06.2011 - Kärnten «Yoga im Paradies» mit Walter & Silvio
• 17.09. bis 24.09.2011 - Toskana «wild & free» mit Walter & Silvio
• 16.10. bis 23.10.2011 - Andalusien «Yoga, Olé!» mit Nadine & Silvio
Informationen und Buchung bitte unter www.yogatraumreise.de
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6.2 Übungsserien für die Praxis zu Hause
Surya Namaskara A
© Foto ashtangayoga.info
Ein- und Ausatmen
Einatmen
Ausatmen
Einatmen
Ausatmen
Einatmen
5 Atemzüge
Einatmen
Ausatmen
Einatmen
Ausatmen
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Surya Namaskara B
© Foto ashtangayoga.info
Ein- u. Ausatmen Einatmen Ausatmen
Einatmen
Ausatmen Einatmen Ausatmen
Einatmen rechtes
Ausatmen Einatmen Ausatmen
Einatmen links
Ausatmen Einatmen 5 Atemzüge
Einatmen
Ausatmen Einatmen Ausatmen
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Yogabasics @ Home / 30 Minuten © Foto ashtangayoga.info
• Atembeobachtung 2 Minuten • Kapālabhāti Prānāyāma (soft) 5 Minuten • Atembeobachtung 1 Minuten • Surya Namaskara A 3 mal • Surya Namaskara B 2 mal
20 Atemzüge Rechts – 10 Atemzüge Links – 10 Atemzüge
Rechts – 10 Atemzüge Links – 10 Atemzüge
20 Atemzüge
30 Atemzüge
10 Atemzüge
Rechts – 20 Atemzüge 75 Atemzüge 15 Atemzüge Links – 20 Atemzüge
• Ujjāyi Prānāyāma (soft) 3 Minuten • Atem-Meditation 4 Minuten • Shavāsana 5 Minuten & Om, shanti, shanti, shanti
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6.3 Zusammenstellung verschiedener Mantren
OM trayambakam
Om trayambakam yajamahe sugandhim pushtivardhanam urvarukamiva bandhanan mrityor mukshiya mamritat
Om sarvesham svastir bhavantu sarvesham shantir bhavantu sarvesham purnam bhavantu sarvesham mangalam bhavantu
Sarve bhanvantu sukhinah sarve santu niramayaah sarve bhadrani pasyantu ma kaschid dukha bhag bhavet asato ma sat gamaya tamaso ma jyotir gamaya mrityor ma amritam gamaya om purnamadah purnamidam purnat purnamudachyate purnasya purnamadaya purnamevavashishate Om shanti shanti shanti
Guru Mantra
Om guru brahma guru vishnu guru devo maheshwara guru sak shat param brahma tas mayi shri gurave namaha
Schüler – Lehrer Mantra Om saha navavatu saha nau bhunaktu Saha viryam karavavahai, tejasvi navadithamastu ma vidvishavahai Om shanti, shanti, shanti
OM trayambakam (Schutzmantra)
Om – wir verbeugen uns vor dem dreiäugigen Gott Shiva, der duftet und alle Wesen nähert. Möge er uns vor der Angst vor dem Tod befreien und uns somit Unsterblichkeit schenken, so wie die Gurke von Ihrer Bindung, dem Stengel gelöst wird.
Om – mögen alle geschützt sein Mögen alle in Frieden leben Mögen alle die Fülle beschert sein Möge allen Wohlstand beschert sein
Om – mögen alle glücklich sein Mögen alle ohne Anfechtung sein Mögen alle auf das Wohl der anderen bedacht sein Möge niemand Opfer des Leidens sein
Om - führe mich von der Unwissenheit zur Wahrheit von der Dunkelheit zum Licht von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit
Om – Das ist ganz. Dies ist ganz. Aus dem Ganzen manifestiert sich das Ganze. Wird das Ganze vom ganzen weggenommen, bleibt wieder nichts als das Ganze zurück. Om Frieden, Frieden, Frieden
Guru Mantra Om Meine Geburt ist mein Lehrer. Mein Leben ist mein Lehrer. Krankheit, Schwierigkeiten und Tod sind meine Lehrer Es gibt den Lehrer in der Nähe, es gibt den Lehrer jenseits dieser Welt. Ich verbeuge mich vor all diesen Lehrern und widme ihnen die Früchte all meiner Taten.
Schüler – Lehrer Mantra Om. Mögen wir uns gegenseitig respektieren und schützen. Möge unser Wissen u. Kraft gemeinsam gestärkt werden. Mögen wir nie miteinander streiten. Om, Frieden, Frieden, Frieden.
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6.4 Informationen zum Autor & Bildernachweis
Texte & Idee zum eBook Yogabasics @ Home
Silvio Fritzsche
Jahrgang 1975
• Regelmäßige Yogapraxis seit 2000
• Teacher Training in der Sivananda Tradition 2002
• Workshop Ashtanga Yoga mit P. Jois - London 2003
• Workshop Ashtanga Yoga David Swenson - Goa 2004
• Yoga Retreat Jivamukti Yoga – Kreta 2004 und 2006
• Ausbildung zum Kinder-Yogalehrer – Berlin 2005
• Yoga Retreat B. Kest – Power Yoga – Toskana 2005
• Yogalehrer Ausbildung 4 Jahre nach BDY – Dresden
• David Life, Sharon Gannon, Radha & Pierre, Krishna
Das, Arjuna, Daniel Orlansky, Bettina Anner ...
Bildernachweis www.ashtangayoga.info
Dr. med. Ron Steiner (Arjuna)
Jahrgang 1976
• Approbierter Arzt
• Schüler von Sri K. Pattabhi Jois
• Zertifizierter Yogalehrer BNS Iyengar – 2005
• Zertifizierter Yogalehrer Sivananda – 1999
• Teacher Training Nancy Gilgoff – 2002
• Tägliche Yogapraxis seit 1990
• Sri K. Pattabhi Jois, BNS Iyengar, V. Venkatesha, V.
Sheshadri, Andrew Eppler, Sukadev, Kristina
Karitinos-Ireland, Yogi Hari, Nancy Gilgoff, Lino Miele,
David Swenson, John Scott, Petri Räinsänen, Larry
Schultz, Hamish Hendry, David Life, Sharon Gannon,
Kirsten German, Raphael da Bora, Godfrey Devereux,
Michael Forbes, …
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6.5 - Chai. Nektar der Götter ?32
Nektar der Götter? Bei uns Sterblichen auf der Erde kommt es dem schon recht nahe. Bitte
verwechsle diesen Chai nicht mit dem normalen, schalen indischen Gewürztee, auch Chai
genannt, aber schlecht für die Leber und eine lästige Quelle für Allgemeinverschleimung!
Dieser Nektarchai ist eine wohl-ausgewogene Mischung von Gewürzen, der die negativen
Wirkungen des Teins (nur wenig davon ist im Grünen Tee vorhanden) und der Milch mehr
als ausgleicht. Da wir hier Demetermilch haben, wird ihr wertvoller Lebensmittelcharakter
durch die Gewürze noch weiter verstärkt, ein wundervolles Geschenk der Natur!
Genieße Deinen Chai!
Genieße Dein Leben!
Zutaten:
• 1/2 l Vollmilch (biologisch, möglichst Demeter)
• 1/2 l Wasser
• Frischer Ingwer, geraffelt oder feingehackt (die Menge ist hier wirklich abhängig
vom individuellen Geschmack)
• ca. 10 Kardamomkapseln
• 1 Zimtstange (zerkleinert)
• ¼ TL Pfefferkörner (schwarz oder weiß, zerkleinert)
• ¼ TL Kurkuma (Tumeric oder auch Gelbwurz genannt)
• Vanille, je nach Darreichungsform: ½ Stange, ein EL, wenn flüssiges Vanillearoma
verwendet wird
• ¼ TL gemahlene Muskatnuss
• 1 Prise Salz
• ½ Briefchen Safranpulver
• Earl Grey Tee oder Grüntee ("gunpowder" ist sehr gut geeignet)
• Roiboostee ist eine sehr schmackhafte Alternative zu Grün- oder Schwarztee, da
ohne Tein.
• Rapadura-Zucker, Honig, Ahornsirup, Stevia...
32 Gefunden bei Uwe Vamdev Franz unter www.svayoga.com
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Bitte das Wasser mit den Gewürzen aufkochen und danach noch ein wenig ziehen lassen.
Danach die Milch hinzufügen, aufkochen und den Tee dazugeben. 1 bis 3 Minuten ziehen
lassen, mit Honig und/oder Stevia (Ahornsirup oder Succanat gehen auch) in der Tasse
süßen. Bitte den Honig nicht mit dem Chai aufkochen lassen, da sich dadurch im Honig
Giftstoffe bilden, wie es im Ayurveda, der traditionellen indischen Medizin heißt.
Den Chai zu süßen verstärkt die verschiedenen Geschmacksrichtungen, das Salz rundet den
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6.6 Lesenswert
Meine zwei Blogs Yogabasics und Yogatraumreise haben inzwischen über 300 Beiträge rund
um das Thema Yoga, Gesundheit und Ayurveda. Jede Woche kommen neue Inhalte dazu.
Hier habe ich eine kleine persönliche Auswahl meiner Lieblingsbeiträge zusammengestellt:
• Intention für die Yogapraxis
• Essen und Yoga
• Erfahrungsbericht Ayurveda Kur Kerala/Indien
• Yoga führt zur Meditation
• Reisebericht: Yoga im Paradies, Kärnten Juni 2010
• Reisebericht: Von einem, der auszieht, um das Yoga zu lernen; Toskana 2010
• Freude und innerer Frieden
• Kinder lieben Yoga ...
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6.7 Adressindex befreundeter Yogaschulen und Yogalehrer
München/Deutschland
Barbra Noh
Tel.: +49 163 89 59 777
www.barbranohyoga.com
Sindelfingen/Deutschland
Simone Kuhrt +49 7034 25 25 08
www.byoga.de
Berlin/Deutschland
Spirit Yoga Berlin
+ 49 30 27 90 85 03
www.spirityoga.de
City Yoga Berlin
Tel.: +49-(0)30 27 87 90 94
www.cityyogaberlin.com
Jivamukti München
+49 89 - 54 80 69 94
www.jivamukti.de
Ashtanga Berlin
Tel: +49- (0) 3048 49 50 51
www.ashtanga-berlin.de
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6.8 Bücherliste
• Licht auf Yoga. Das grundlegende Lehrbuch des Hatha-Yoga von B.K.S. Iyengar und
Yehudi Menuhin (Gebundene Ausgabe - 1993)
• Licht fürs Leben: Die Yoga-Vision eines großen Meisters von B. K. S. Iyengar und
Susanne Kahn-Ackermann (Gebundene Ausgabe - 21. September 2007)
• Yoga der Befreiung - Das Praxisbuch des JIVAMUKTI YOGA - Mit einem Vorwort von
Sting von David Life und Sharon Gannon von ViaNova Verlag (Broschiert - 10. Mai
2010)
• Yoga fürs Leben (GU Reihe Einzeltitel) von Gabriela Bozic und Patrick Broome von
GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH (Taschenbuch - 11. September 2006)
• Über Freiheit und Meditation. Mit CD. Das Yoga Sutra des Patanjali. Eine Einführung
von T. K. V. Desikachar von Via Nova (Gebundene Ausgabe - 10. Oktober 2006)
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6.8 Leere
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»Nur durch Yoga wird der Yoga erfahren.
Nur durch Yoga kommt Yoga.
Wer sich fleißig im Yoga übt, bleibt für immer im Yoga.«
Yoga-Bhāshya III,6
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Silvio Fritzsche
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3. Auflage
Dezember 2010