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Andromeda Andromeda Andromeda Andromeda Erinnerungen an eine Astroreise - „New Mexico Skies“ Ein neuer Star am Himmel: Komet C/2001 A2 - Linear Fotografieren mit der W ebCam Astronomische Highlights Juli bis September Aus dem Inhalt: DM 3,00 14. Jahrgang 2001 Nr. 2 Zeitschrift der Sternfreunde Münster E.V. 50. Ausgabe

Zeitschrift der Sternfreunde M nster E.V. · 2/2001 Andromeda 4 Editorial 50. Ausgabe Geschafft! 50 Andromeda-Ausgaben sind „im Kasten“. Eine kleine Rück-besinnung sei ge-stattet:

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AndromedaAndromedaAndromedaAndromeda

Erinnerungen an eine Astroreise - „New Mexico Skies“Ein neuer Star am Himmel: Komet C/2001 A2 - LinearFotografieren mit der WebCamAstronomische Highlights Juli bis September

Aus dem Inhalt:

DM 3,00

14. Jahrgang ✶ 2001 ✶ Nr. 2

Zeitschrift der Sternfreunde Münster E.V.

50.

Ausgabe

Page 2: Zeitschrift der Sternfreunde M nster E.V. · 2/2001 Andromeda 4 Editorial 50. Ausgabe Geschafft! 50 Andromeda-Ausgaben sind „im Kasten“. Eine kleine Rück-besinnung sei ge-stattet:
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Titelbild: Sonnenprotuberanz, 24.5.01, Beschreibung: S. 16 (Foto: Winfried Backhaus)2. Umschlagseite:Sonnenprotuberanzen, 24. und 25.5.2001 (Foto: Günter Giesche)

Rückseite: NGC 6781, 10/2000, 16“ LX 200, CCD ST 9 (Foto: Göttker/Pietsch)

Inhalt

Herausgeber: Sternfreunde Münster e.V.Sentruper Straße 285, 48161 Münster

Redaktion: Wolfgang Domberger, Sebastian Freff,

Klaus Kumbrink (V.i.S.d.P.), Ewald Segna, Jürgen Stockel

Kontakt: Stephan Plaßmann, Lammerbach 4, 48157 Münster

☎☎ 0251/326723 Auflage: 250 / Juli 2001

ImpressumImpressum

Für namentlich gekennzeichnete Artikel sind die Autoren verantwortlich.

Editorial - 50. Ausgabe! .................................................................................... 4Erinnerungen an eine Astroreise - „New Mexico Skies“ ................................. 5Komet C/2001 A2 - Linear ............................................................................. 10Das Fotografieren mit der WebCam ............................................................... 11Sternfreunde intern ......................................................................................... 13Merkwürdiger Merkurdurchgang ................................................................... 14Sonnenprotuberanzen ..................................................................................... 16Astronomische Highlights von Juli bis Sept. 2001 ........................................ 17Vorschau ......................................................................................................... 23

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Editorial50. Ausgabe

Geschafft! 50 Andromeda-Ausgabensind „im Kasten“. Eine kleine Rück-besinnung sei ge-stattet:

Angefangen hatalles vor 13 Jah-ren im Dezember1988 unter derRedaktion vonMichael Dütting,Sebastian Freff,Michael Großeund AndreasPietsch. Außer-dem halfen bei der1. Ausgabe nochMatthias Fröse,Alfred Riese,Christian Pietz-ner, Stephan Plaßmann und EwaldSegna mit.

Die Themen seinerzeit waren: dieReportage von Orson Welles vom30.10.1938 - damals genau 50 Jah-re her, Beschreibung der Venuspha-sen, ein Messierkatalog, Bericht

über eine astronomische Reise vonvier Sternfreunden auf die SeiserAlm, Astrofotografie-Tips für Anfän-ger, Aufbau und Dimensionen unse-rer Milchstraße, etwas Mythologieüber die Plejaden, der aktuelleSternhimmel mit Karten, Buchemp-fehlungen, Justage einer Montie-rung und natürlich der obligatori-

sche Veranstal-tungskalender -ein volles Pro-gramm!

Im Namen derRedaktionskolle-gen WolfgangDomberger, Se-bastian Freff,Ewald Segna undJürgen Stockelwünsche ich Ih-nen und uns wei-tere 50 unterhalt-same und - hof-fentlich - ebensogehaltvolle Aus-

gaben unserer Andromeda...

Viel Vergnügen!Ihr

Klaus

Kumbrink

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Erinnerungen an eineAstroreise -„New Mexico Skies“David Troyer

„Außerdem müssen wir auch denLoTr5 ansehen. „LoTr5? Kenn ichnicht“, sagt Andy, „Du, Andreas?“.„Nö, was ist das für‘n Ding? Hier drinist er jedenfalls nicht“.

Wir suchen gerade schöne Objekte ausKepple und Sanners „Night SkyObservers Guide“ für unsere ersteBeobachtungsnacht in Neumexiko,USA. Im engen DL27 der Delta Air-lines unterwegs nach Amerika habenwir Zeit dazu: 6 1/2 Stunden bis Atlanta,3 Stunden bis Albuquerque, wo wirübernachten wollen. Dann am nächstenTag noch 5 Stunden per Mietwagen biszu unserem Ziel in der Nähe vonCloudcroft, Neumexiko.

Die Idee zu unserer Astroreise keimteganz plötzlich im letzten Dezember aufder öffentlichen Ausstellung der Stern-freude Münster im Planetarium. Dortzeigten Andreas Göttker und AndyPietsch von O.S.D.V. herrlicheAmateuraufnahmen, die sie bei Mikeund Lynn Rice am Guest Observatoryder New Mexico Skies gemacht hatten.„Und dort kannst du schon in 3 Tageneinfach alles über die CCD-Astrofoto-grafie lernen, auch wenn du Anfänger

bist“, erzählte Andreas enthusiastisch,so wie er halt ist. „Dort sind schöne,große Geräte und alles, was du sonstbrauchst zum Arbeiten: Du mußt nichtfummeln, wie bei Dir zu Hause“. Ichsagte, ich hätte auch Interesse an sowas, und Andreas konterte sofort mitTerminvorschlag und Kostenaufstel-lung. Als fest stand, daß es am 20. März2001 losgeht, legte mir Andy Pietschnahe, eine Liste von sehenswerten Ob-jekten der Frühlingssternbilder zusam-menzustellen, je exotischer und schwie-riger desto besser, wie er meinte. „Lie-ber Dinge mit Radioquelle, dunklenWolken oder ähnliches, als Messier-Objekte, und du kannst ruhig erst ab15 mag anfangen“, hatte Andy gesagt.„Die kriegen wir sogar besser hin, alsauf den Palomar-Platten“ fügte er un-fromm hinzu, und ich fragte mich alsAnfänger, ob ich nicht doch in die fal-sche Liga geraten sei.

„Wo hast du LoTr5 überhaupt her?“,fragt mich Andreas. Mir wäre liebergewesen, ich hätte seit Ewigkeiten vondiesem wenig bekannten Hauch einesplanetarischen Nebels im Haar derBerenike gewusst, aber ich gebe zu, erstam Tag vor unserem Abflug im neuenInterstellarum davon gelesen zu haben.„Und der soll ganz schön schwierigsein“, sage ich, „wie sich Andy eswünscht. Jens Bohle, der Interstellar-um-Autor, schreibt, er kenne noch keinAmateurfoto von LoTr5“. Ich hattenämlich schon gestern aus dem Inter-

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net die heiligen POSS-Aufnahmen imBereich des 1977 von Longmore undTritton auf Blau-Platten vom 1,2 mU.K. Schmidt-Teleskop entdeckten PK339+88.1 heruntergeladen: Im unbear-beiteten Bild hob sich der Nebel vomdunklen Hintergrund nicht im Gering-sten ab. „Macht ja nichts“, sagt Andre-as, „den nehmen wir uns trotzdem vor“.

Es ist fast dunkel, als wir ankommen,in den Happy Lane einbiegen und nurmit Standlicht den Mount Joy hinauf-schleichen. Unterwegs sind mehrereRolldachhütten zu sehen; mit einer ein-zigen Ausnahme leben hier auf diesem

Berg nur Astronomen. „Wir kriegenbestimmt einen Rüffel von Lynn, weilwir schon wieder so spät ankommen“,sagt Andy. Wir sind ja spät dran, dennschließlich mussten tagsüber u.a. dieobligatorischen Levis (nicht weniger als8 für Andreas!) bei Mervyns inAlbuquerque eingekauft werden. Lynngrüßt uns sehr herzlich, wie bei altenFreunden, ohne die erwartete Rüge, undführt uns zu einem zweckmäßig aberfür unser Vorhaben mehr als adäquatausgestatteten Holzhaus mit 3 Zim-mern, Küche und 2 Bädern. ÜberallRotlicht, selbst im Kühlschrank! Wirziehen unsere warmen Sachen an, lau-

Die Münsteraner Sternfreunde Andreas Pietsch, Andreas Göttker und David Troyer mit Lynn undMike Rice (mit M51-T-Shirts) von New Mexico Skies, Inc.

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fen die wenigen Meter zu den Telesko-pen und gehen ans Werk.

Im Dunkeln folgt eine weitere Begrü-ßung, dann weiht uns Mike in das 16“Meade SCT mit temperatur-kompensiertem Fokussierer, Filter-wechsler und ST-9e Kamera ein. Bis aufdie neue Software ist es für Andy undAndreas reinste Routine, für mich da-gegen ist alles ganz neu. Es dauert 3Tage und unzählige unbeabsichtigt ab-gespeicherte Leitsterne, bevor ich dasZusammenspiel zwischen „The Sky“,„CCDSoft“ und den beiden CCDs derS.B.I.G.-Kamera endlich intus habe.Mir fällt als erstes auf, wie ungewöhn-lich viele Sterne am Himmel zu sehensind, so viele, daß ich große Schwie-rigkeiten habe, einige der mir bekann-ten Sternbilder wiederzuerkennen. Beieiner Breite von 32° sieht man außer-dem z. B. den ganzen Stachel vomSkorpion, und für die privilegiertenNeumexikaner ist Omega Centauri einleichtes „Naked-Eye-Object“. Dieser ist

der großartigste Himmel, den ich bis-her erlebt habe. Leider macht uns balddie neue Software einen Strich durchdie Rechnung – nach einem Absturzläuft nichts mehr so richtig, und wirbrechen um 3 Uhr unsere Beobachtun-gen ab und gehen ins Bett. Mit der te-lefonischen Hilfe von S.B.I.G. hat Mikeam nächsten Morgen das Problemschnell beseitigt. In der ganzen Zeit istfür Mike keiner unserer zahlreichenWünsche zu viel. Nur einmal, als diebisherige Höchstbesucherzahl amObervatory deutlich überschritten wird,sieht er gestreßt aus.

Bei Tageslicht sehe ich erst richtig, wieüppig und anspruchsvoll das

Observatory ausgestattet ist. Außer „un-serem“ Meade stellen ein ähnlich aus-gerüstetes C14 mit Steuerung übers In-ternet und ein 7” AP Refraktor mit Film-kamera, beide auf Paramount Montie-rungen und beide mit eigener KuppelMarke Astro Haven, weitere Geräte-Highlights dar. Sowie man die Kuppelgeöffnet hat, kann man anfangen zu be-

Andy Pietsch zeigt den Gerätepark des GuestObservatory der New Mexico Skies

Das 32“ Dobson-Teleskop

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obachten und zu fotografieren. DieAufnahmen landen zur Weiterbearbei-tung auf dem Server in der gut sortier-ten Bibliothek des Observatory, wo ge-gen Mitternacht eine Pause für einenvon Mikes berühmten Cappucini fastobligatorisch ist. Wer nur gucken möch-te, kann zu dem gigantischen 32“Dobson greifen. Wie Andreas erzählthatte, man kann hier sehr gut arbeiten.

Und das tun wir auch. Im Gegensatz zuden amerikanischen Gästen beobachtenwir jeden Tag bis zum Sonnenaufgang.Dies lohnt sich, weil in der 2. Nacht-hälfte das Seeing meist besser ist als inder Ersten. Mike hält uns für Besesse-ne. In der vorletzten Nacht unsererAstrotour kommt endlich LoTr5 dran.

Wir geben die im Interstellarum ange-gebenen Koordinaten ein, das Meadeschwenkt leicht kreischend nach obenund auf dem Monitor erscheint nichtsvon dem Nebel, nur der vermeintlicheZentralstern. Es ist etwas windig unddie Luft ist recht unruhig. Unter solchenBedingungen geht uns häufig der Leit-stern spazieren, manchmal stiften. Wirentscheiden uns für 10 ungeführte Auf-nahmen von 50 Sekunden Dauer zumStacken, zuerst mit Rotfilter, dann das-selbe ohne Filter. Die Zeit wird knapp,ein letztes wichtiges Objekt wollen wirheute auch noch . . . Um Zeit zu spa-ren, machen wir mit 2x Binning nur we-nige weitere Bilder im wichtigen Blau-en, anschließend zur Kontrolle nocheine ungefilterte Aufnahme unter den-

Andy Hohmeyer (Arm) führt Andreas Göttker seine Halterung für das C14 vor.

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selben Bedingungen, und just for fun,ein Paar Aufnahmen im Grünen. Esgeht weiter zum Van den Bergh 142 ...

Am letzten Tag ist es bewölkt. Wirmüssen uns eingestehen, dass unserSchaffen zu Ende ist. Mike brennt alleAufnahmen auf einer CD und infor-miert uns grinsend, dass mit 600 vs. 350MB wir die neuen Datenrekordhalterseien. Da wir morgen früh fahren müs-sen, verabschieden wir uns schon amAbend von unseren Gastgebern. „Abernächstes Mal“, sagt Lynn mit ernsterMiene und gehobenem Zeigefinger,„versucht bitte bei Tageslicht hier an-zukommen!“. Meine mühsam vorberei-

tete Liste von Objekten hatte niemandansehen wollen. Die meisten Objektewählte ich zur Fotografie in Zenitnäheund wahrscheinlich waren sie den an-deren zu leichte Beute. Von Andy habeich jedenfalls gelernt, man baggert so-wieso fast nur am Horizont herum. ImFlugzeug frage ich mich, ob in unserenAufnahmen nicht doch ein kleiner An-deutung von LoTr5 zu finden sein wird,wenn wir wieder zuhause sind.

Infos:www.osdv.de undwww.nmskies.com

Andy scheint nicht zu glauben, daß das Gegengewicht von Andy Hohmeyers Eigenbaumontierungwirklich voll Quecksilber ist

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Komet C/2001 A2 -LinearKlaus Kumbrink

Ein Komet mit einer respektablen Hel-ligkeit beehrt uns zur Zeit: Linear A2bringt es bis jetzt auf immerhin 3,6m.

Entdeckt wurde er am 3. Januar 2001durch das automatisch arbeitende Ob-servatorium LINEAR, das vorwiegendzur Beobachtung von Asteroiden undanderer Himmelskörper in unseremSonnensystem eingesetzt wird, die derErde gefährlich werden können. Er be-kam die Bezeichnung C/2001 A2, odereinfach Komet Linear A2 - nicht zu ver-wechseln mit dem Kometen Linear von1999! Linear A2 hat die Erde in etwa36 Millionen km Abstand passiert, am25.5. durchlief er den sonnennächstenPunkt. Mit etwas Glück könnte man ihnnoch mit dem bloßen Auge in diesen

Tagen im westlichen Teil des SternbildsPegasus beobachten.

Ende März wurde der bis dahin rechtunscheinbar und nicht besonders hellerscheinende Komet innerhalb von 24Stunden deutlich heller. Die Astrono-men Hergenrother und Chamberlain amTeleskop der Universität von Arizonaentdeckten am 30.4.2001, daß derKometenkern in 2 Teile auseinanderge-brochen war.

Auf einer Aufnahme der EuropäischenSüdsternwarte, die mit dem 8,2 m VLT-Spiegel „Yepun“ aufgenommen wurde(s. o.), sieht man, daß der Kern des Ko-meten dreigeteilt ist. Eine schöne CCD-Aufnahme von Gordon Garradd vom18.5.2001 zeigt den Kometen mitSchweif in seiner ganzen Pracht!

Jetzt sind wir mal gespannt, wie sichder Kandidat weiterentwickelt - undnatürlich auf eventuelleSchnappschüsse aus unserenReihen!

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Das Fotografieren mitder WebCamChristian Rieping

Wie fast jeder, der als Hobby Astrono-mie hat und aktiv beobachtet, hatte ichauch bald das Bedürfnis, Objekte wieden Mond oder die Planeten zu foto-grafieren. Ich kaufte mir also einenAdapter für meine Kamera und ver-suchte mich bei der nächsten Gelegen-heit am Mond. Das Ergebnis war aberrecht enttäuschend, da mein Teleskopaufgrund seines Gewichtes sehr schnellins Schwingen kam und so alle meineBilder verwackelt waren. Außerdemhatte ich große Probleme, die richtigeBelichtungszeit herauszufinden. Meingrößtes Ärgernis aber war, daß ich im-mer Wochen warten mußte, bis ein Filmvoll war, da ich nur immer jeweils 10bis 12 Bilder machte. Dementsprechendlange mußte ich warten, bis ich meine

Ergebnisse zu sehen bekam.Ich suchte also nach einer anderenMöglichkeit, vernünftige Bilder zu ma-chen, die ich außerdem direkt sehenkonnte. Ich kam daher recht schnell aufdie Möglichkeit der digitalen Fotogra-fie. Ich erkundigte mich nach den Prei-sen für astronomische CCD Kamerasund viel aus allen Wolken. Eine eini-germaßen gute CCD Kamera ist für ei-nen Schüler wie mich außerhalb jederfinanziellen Möglichkeit.Als ich zufällig in einem Artikel von„Sterne und Weltraum“ auf die Idee derdigitalen Fotografie mit einer WebCamstieß, erkundigte ich mich sofort nachden Preisen für solche Kameras. In derPreisklasse von 100 DM bis 250 DMfand ich genug Kameras, die meinenAnsprüchen fürs erste voll und ganzgenügten.Nachdem ich mich ein wenig erkundigthatte, kaufte ich die Philips Vesta Profür fast 200 DM. Dann ersteigerte ichmir noch ein Notebook bei eBay, einemInternetauktionshaus für weitere 800DM. Das Notebook ist nötig, da es rechtschwierig ist, mit einem normalen PCzu arbeiten, weil dieser zu groß ist undder Monitor nachts zu stark strahlt. Ichbaute die Kamera mittels einer Film-dose und etwas Tesafilm an mein Tele-skop an, installierte die Software undschon konnte ich die ersten Fotos ma-chen.Da ich aber aufgrund der großen Brenn-weite meines Teleskops (2m Brennwei-te/ 127 mm Spiegel) bei fokalem An-

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bau der Kamera auf eine Vergrößerungvon über 300x kam, benutzte ich einOkular und die Linse der Kamera mit.So kann man die Vergrößerung immerso einstellen wie man sie braucht.Ich baute also die Kamera hinter meinETX 125 (Maksutov–Cassegrain Op-tik) und richtete sie auf den Mond aus.Da die Kamera 30 Bilder pro Sekundeliefert, war es ein leichtes, das Bildscharf zu stellen. Auch die Belichtungkonnte man schnell durch ein paar Reg-ler einstellen. Man brauchte dann nurnoch die Enter Taste zu drücken undschon hatte ich das Bild auf dem Bild-schirm. Bereits die ersten Bilder zeig-ten mehr Details als alle meine Bildermit einer normalen Kamera zusammen.Man kann die Bilder beliebig vergrö-ßern und auch nacharbeiten. Auf denBildern von der Sonne konnte ich so-gar nach dem Bearbeiten mehr erken-nen als auf dem Rohbild.Außerdem stellte ich fest, daß man dieWebCam auch gut gebrauchen kann,wenn man einen Fotoapparat auf dasTeleskop montiert. Da sie Sterne bis 7m

erfaßt, kann man ohne Probleme das Te-leskop anhand des Lifebildes auf demRechner mit einem Leitstern nach-führen.Die Kamera hat aber auch einige Nach-teile: Da sie leider nur eine WebCamist, hat sie nur eine Auflösung von640x480 Pixel.Außerdem ist sie nicht sehr lichtemp-findlich, und sie kann auch nur mini-mal 1/25 Sekunde belichten. Sie ist also

für alle Objekt über 7m ungeeignet,ebenso wie für Nebel oder Galaxien.Alles in allem ist eine WebCam fürAnfänger sehr zu empfehlen, die nichtgleich super Bilder erwarten und vorallem für kleine Teleskope die durch dasGewicht einer normalen Kamera unddurch die Adapter leicht überlastet wer-den, da die WebCam nur ein Gewichtvon ca. 200g hat. Außerdem ist sie gutgeeignet für Teleskope ohne Nach-führung, da sie recht kurze Belichtungs-zeiten hat.

Nun noch einige Kommentare zu denBildern:Das Mondbild ist nicht nachbearbeitetDas Bild vom Jupiter wurde nicht mitmeinem ETX gemacht, sondern mit ei-nem kleinen Newton Telesop im Früh-ling ohne jede Nachführung. Leider wardie Jupiterscheibe zu der Zeit schonrecht klein. Ich habe sie nachgearbeitetund stark vergrößert.

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Sternfreunde intern

☛ Eintritte:● Ralph Timmermeister (13.3.2001)● Julian Koberg (7.5.2001)

☛ Internet:Haben Sie mal wieder reingeschaut? -http://www.sternfreunde-muenster.de- so heißt unsere informative WEB-SITE. Da findet man alles, was dasAstronomen-Herz begehrt: Sternhim-mel-Übersichten und -Infos, Foto-Bei-spiele, aktuelle News zu wesentlichenVorgängen im Genre und nicht zuletzteine Auswahl von ausgezeichnetenLinks zu anderen interessanten astro-

☛ “Die Astroline“:0251/5916037 (ab 18.00 Uhr)Unser Service mit aktuellen Hinweisenüber Ort und Zeit unserer gemeinsamenBeobachtungen oder anderer Aktivitä-ten. Diese Rufnummer wird zu den öf-fentlichen Beobachtun-gen dann auch in derPresse veröffentlicht.

☛ Info:Sternfreunde-Fahrradtour!!Am 16.6.2001 um 14.00 Uhr trafen sicheinige Sternfreunde: Jürgen + Conny,Dütt, Johannes, Wolfgang, Matthiasund Ilona + Klaus zu einer zünftigenFahrradtour an der Pleistermühle.Nachdem uns ein kleiner Schauer aufder Hinfahrt zur Pleistermühle „ver-wöhnt“ hatte, sahen wir etwas schwarzfür die Tour, aber Jürgen hatte die Rou-te so geschickt gelegt, daß wir dräuen-de Wolken nur am Horizont ausmachenkonnten. Es war also eitel Sonnenscheinangesagt und wir traten guten Mutes indie Pedale. In Gimbte war Halbzeit undGelegenheit, sich mit Kaffee und Ku-chen zu stärken, was wir dann auchausgiebig taten. Gegen 18.00 Uhr undetwa 35 km müder trafen wir wiederan der Pleistermühle ein - eine rundumgelungene Tour - danke für die FührungJürgen! KK

☛ Wichtig:Eine Bitte in eigener Sache: Ich bittedie Mitglieder, die bisher ihren Dauer-auftrag noch nicht auf den Euro und dieneuen Beiträge (40 Euro regulärer Bei-trag, 15 Euro für Studenten und Schü-ler und 10 Euro für passive Mitglieder)umgestellt haben, dies nachzuholen -vielen Dank (die meisten nehmen ja amEinzugsverfahren teil und brauchensich darum nicht zu kümmern!)Außerdem eine Bitte an alle, derenAnschrift bzw. Telefon-Nummer sichändert: Bitte denkt an uns: Suche undNachsendung sind sehr aufwendig!Auch bei Änderung der Bankverbin-dung ist im Falle des Lastschrifteinzugseine Änderungsmeldung erforderlich!

KK

nomischen Web-Sites. Nicht gewußt?Höchste Zeit, daß Sie mal wieder „on-line“ gehen, gelle...? KK

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Merkwürdiger Merkur-durchgangMichael Dütting, Winfried Backhaus,Ewald Segna und Wolfgang Vollmann

Eine alte Merkur-Aufnahme führte zueiner regen Internet-Diskussion, dieletztendlich zu einem befriedigendenAbschluß geführt werden konnte. Wirwollen Ihnen dieses kleine Dokumentnicht vorenthalten (Die Redaktion).

Das schrieb Michael Dütting:

In einem alten Astronomiebuch bin ichauf eine Aufnahme der ehemaligenSternwarte Münster gestoßen, die einenMerkur-Durchgang vor der Sonne zeigt(bei den Schattierungen handelt es sichWolken). Datum der Aufnahme ist der7. Mai 1924, 17h 25m 43s UT. Allemeine Astroprogramme zeigen, daß derDurchgang für Münster (51 N 7.5 ö.L.)erst nach Sonnenuntergang erfolgte.Die Frage lautet jetzt: Sind meine Pro-gramme Schrott (Starry Night, Skyplot)oder die Aufnahme ein Fake... (Präzes-sion etc., ist alles berücksichtigt).

Wenn jemand auf der Liste zur Klärungbeitragen könnte, wäre das klasse.

Das ist die Antwort von WinfriedBackhaus:

Das Programm Redshift3 zeigt folgen-

de Koordinaten für 52:00 N 7:35 O 07Mai 1924 17:26 MEZ!Merkur Rekt: 02h59m40s Dekl: 17Grd09Min 51SekSonne Rekt: 02h57m23s Dekl: 16Grd51Min 50Sek

Da die Sonne an diesem Tag einenscheinbaren Durchmesser von 31Min41Sek hat, der Merkur jedoch nur 12Sek, liegt der Merkur zu diesem Zeit-punkt noch gerade außerhalb der Son-ne. Vorausgesetzt die Zeitangabe ist UT,sieht die Situation etwas anders aus:

Merkur Rekt: 02h59m35s Dekl: 17Grd08Min 43SekSonne Rekt: 02h57m33s Dekl: 16Grd52Min 31Sek

Der Merkur könnte vielleicht etwas ander Sonne gekratzt haben. Der Sonnen-untergang wird für 20:04 Uhr MEZausgewiesen. Die Koordinaten sinddann:

Merkur Rekt: 02h59m21s Dekl: 17Grd05Min 44SekSonne Rekt: 02h57m38s Dekl: 16Grd54Min 18Sek

Das müßte dann gepaßt haben!

Um der Sache näher zu kommen, könn-test Du das Foto veröffentlichen. Michwürde die Merkurposition auf dem Bildinteressieren.

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Ewald Segna schrieb:

Eine tolle Sache, die Du da ausgegra-ben hast. Ich habe das mal mit Voyagergetestet. Wenn Du das Bild seitenver-kehrt annimmst und oben und untenvertauscht, dazu noch das Datum aufden 8. (!!) Mai 1924 legst, dann stimmts(ist wohl ein „auf dem Kopf stehendes“Refraktorbild, d. h., Merkur steht nord-westlich des Sonnenrandes)! Zuletztnoch statt Abendaufgang Morgenauf-gang genommen, dann habe ich laut

Voyager gegen 5:19 Ortszeit denMerkur vor der Sonne, währendsie aufgeht.

Wolfgang Vollmann schrieb:

Kann es sein, daß Uhrzeiten indem Buch noch nach dem frü-her gebräuchlichen Schema an-gegeben sind? Tagesbeginn = 12Uhr Mittag. Dann wäre die Zeit1924 Mai 8, 5h25m43s UT. Daspaßt zum Foto und zur Sichtbar-keit in Münster. Auch der Ortvon Merkur auf der Westseite derSonne am Foto würde passen.

Fazit von Michael Dütting:

Ich denke, daß Wolfgang Voll-mann mit seiner Annahme rich-tig liegt, daß die Diskrepanz zwi-schen dem Aufnahmedatum undden Ergebnissen der Astro-Pro-gramme auf das alte Zeitschema

zurückzuführen ist. Seine Vermutung,daß es sich nach heutigem Standard um1924 Mai 8, 5h25m43s UT handelt,trifft voll ins Schwarze. Die Ergebnis-se meiner Programme passen jetzt wun-derbar zu der alten Aufnahme. - Wie-der was gelernt ;-)

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SonnenprotuberanzenWinfried Backhaus

Die Aufnahmen stammen vom24.05.01, einer heftigen Aktivitätsspha-se der Sonne. Die Bilder habe ich aufTP2415 im H-Alpha Licht mit einem0,7 Angström Filter aufgenommen. DasSonnenbild wurde mit 1000mm + 2xTelekonverter 1/60 sec belichtet.

Die gewaltige Pro-tuberanz habe ich 4sec mit einer Äquiva-lentbrennweite von7m fotografiert.

(Siehe auch das Bildauf der Titelseite. DieRedaktion)

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Astronomische Highlightsvon Juli bis Sept. 2001Jürgen Stockel

Hallo, liebe Sternfreunde! Die Nächtesind zur Zeit nicht nur sehr kurz, son-dern auch noch recht hell. In diesemQuartal werden nun die Beobachtungs-bedingungen wieder besser. Sommer-sternbilder (Schwan, Leier, Herkulesmit meinem Liebling M 13), wunder-schöne herbstliche Konstellationen (Pe-gasus, Andromeda, Aquarius) und (weres nachts lange aushält!) ab Mitte Sep-tember in den frühen Morgenstundenbereits die winterlichen Knaller (Stier,Orion, Zwillinge..). Wer da noch astro-nomische Langeweile verspürt, solltemal wieder eine astronomische Nachtdurchziehen. Ich jedenfalls freue michwieder tierisch auf etwas längere Näch-te unter klarem Himmel.

In der folgenden Übersicht stehen amAnfang die Planeten und ihre Beobach-tungsmöglichkeiten. Wichtige Beob-achtungshighlights schließen sich an.Die weiteren astronomischen Top-Acts(Vorschau für das letzte Quartal) schlie-ßen sich an. Besonders viel Detailarbeithabe ich in meine Deep-Sky-Liste in-vestiert. Sie enthält neben den Sichtbar-keitsdaten auch eine Karte, auf der diemeisten Objekte aufzufinden sind. Diemeisten von uns halten sich bei Beob-achtungen zunächst in einem Sternbild

auf und genießen dann die dortigenObjekte. Daher habe ich meine Listeauch nach den Sternbildern geordnet.Wer nur bestimmte Objekttypen (z.B.Kugelsternhaufen) sucht, kann aberdennoch leicht fündig werden.Ich hoffe, daß für jeden etwas dabei ist.Als echter Messier-Fan sind es vor al-lem die M-Objekte, die ich aufgelistethabe. Viel Spaß bei der Suche und demBeobachten!

Sichtbarkeit der Planeten im3. Quartal 2001

MerkurIn diesem Quartal ist er nur vom 16.bis zum 22. Juli zu sehen. Knapp überdem morgendlichen Horizont zeigt ersich. Er geht um 04:03 Uhr am 16.07.auf, verblaßt aber recht schnell in demheller werdenden Morgenhimmel.

VenusDie Venus bleibt in diesem Zeitraumder klassische „Morgenstern“. Im Julihält sie sich im Stier auf. Anfang Juligeht sie um 02:50 Uhr auf; auch im Au-gust verändert sie ihre Aufgangszeitenkaum. Im September schließlich verla-gern sich die Aufgangszeiten bis auf04:51 Uhr am Monatsende. Sie wan-dert dabei vom Stier durch die Zwillin-ge (August) und den Krebs und denLöwen (im September). Sie wird jeden-falls für Frühaufsteher leicht zu findensein. Mit einer Helligkeit von etwa -

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4,0m ist sie der hellste Punkt am nächt-lichen und frühmorgendlichen Himmel.

MarsDer rote Schönling bleibt eines derParadeobjekte! Er nimmt allerdingsimmer mehr an Helligkeit und an Grö-ße ab, denn er hat seine Opposition zurSonne bereits hinter sich. Der Marssteht tief im Süden etwas östlich vomSkorpion. Im Mai konnte ich ihn aufKreta in voller Pracht bewundern. An-fang Juli geht er gegen 03:24 Uhr unterund ist immer noch -2,2m hell. Ein Mo-nat später verschwindet er bereits um01:19 Uhr, Ende September bereits um23:21 Uhr. Seine Helligkeit geht dannvon -0,9m auf nur noch -0,4m zurück.Für die Teleskop-Besitzer sollte derMars möglichst in den nächsten Wo-chen noch gut und detailliert zu sehensein.

JupiterEine gute Nachricht für alle, die ihnschon vermißt haben: Er taucht endlichwieder auf! Zu sehen ist dieser Pracht-bursche nun am Morgenhimmel. Am15. Juli zeigt er sich ab 03:43 Uhr, Sei-ne Aufgangszeiten verlagern sich im-mer weiter nach vorne: Ende Septem-ber können wir den -2,0m hellen Jupiterschon um 23:39 Uhr bewundern.

SaturnWie der große Bruder Jupp sehen wirdiesen phantastischen Planeten nunwieder am Morgenhimmel. Lange Zeit

standen sie wie ein Zwillingspaar amHimmel. Mittlerweile hat der Saturnaber einen „Vorsprung“ herausgeholt.Er geht vor dem Jupiter auf. Anfang Juliist er ab 03:26 Uhr zu sehen. EinenMonat später schon um 00:37 Uhr.Ende September können wir Saturnschon abends ab 21:45 Uhr anhimmeln.Ich freue mich schon auf diesen tollennächtlichen Begleiter.

UranusEr ist zwar nur 5,8m hell, dennoch soll-te man vor allem im September versu-chen, einen Blick auf diesen grünlichenPlaneten zu werfen. Er geht in derJahresmitte gegen 23:24 Uhr auf, imSeptember zeigt er sich schon am frü-hen Abendhimmel. Ende Septembersteht er gegen 22:15 Uhr etwa 25° überdem südlichen Horizont. Könnte sichalso lohnen.

NeptunNun zur Farbe blau. Neptun zeigt sichim Teleskop als kleines grünes Scheib-chen. Dieser nur 7,9m helle Planet läßtsich am besten erst einige Zeit (ein biszwei Stunden) später nach seinem Auf-gang beobachten. In diesem Quartal ister abends sichtbar. Am 30. Juli geht erum 20:54 Uhr auf und gegen 05:59 Uhrunter. Ende September verschwindet erschon um 01:48 Uhr.

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Diese Termine sollte mannicht verpassen:

13. Juli 2001Der Mond (58% beleuchtet) bedeckt den4,8m hellen Stern 20 Ceti im Walfisch.

15. Juli 2001Die Venus wandert in einem Abstandvon 0,7° am Saturn vorbei. Zu sehenist dieses Rendezvous in den frühenMorgenstunden.

18. Juli 2001Gegen 04:00 Uhr treffen sich Venus,Saturn und die schmale Mondsichelganz in der Nähe von Aldebaran. AmHorizont kommt kurz der Jupiter dazu.

28. Juli 2001Maximum des Sternschnuppen-schwarms „Juli-Aquariden“ kurz nachMitternacht mit etwa 30 Schnuppen proStunde. Sie sind etwa 40 km/sekschnell.

29. Juli 2001Maximum des Sternschnuppen-schwarms „Alpha-Capricorniden“: re-lativ langsame Sternschnuppen mit 23km/sek; erwartet werden ca. 12 Meteorepro Stunde.

10.-14. August 2001Eines der pünktlichen jährlichen TOP-Ereignisse sind die Perseiden. Wer maleinen richtig dicken leuchtenden Brum-

mer, einen sog. Boliden sehen will, hatjetzt eine Chance. Wer Glück hat, siehtbis zu 90 Meteore pro Stunde. Aller-dings sind sie immer recht schnell ver-schwunden, da sie mit 60 km/sek sehrschnell sind.

14. August 2001Der Mond schrammt fast den Saturn.Nur mit 0,2° Abstand driften beide ge-gen 05:00 Uhr aneinander vorbei. Spä-ter in 2001 gibt es dann zwei Volltref-fer (s.u.).

16. August 2001Eine Linie aus vier Objekten ist gegen04:00 Uhr zu sehen: Venus, Mondsi-chel, Jupiter und Saturn. Da lohnt sichdas Aufstehen.

18. August 2001Maximum der Kappa-Cygniden: ei-gentlich nur ein Abklatsch der Per-seiden. Oft konnte man sich aber mitihnen trösten, wenn uns Petrus mal wie-der die Perseiden vermeimelt hatte. Er-wartet werden aber nur etwa 10 Objek-te pro Stunde mit einer Geschwindig-keit von 25 km/sek.

08.September 2001Maximum der Delta-Aurigiden: Aller-dings nur wenige (2 bis 3) sehr schnel-le (60 km/sek) Objekte.

10. September 2001Der Mond (58% beleuchtet) bedecktden 3,5m hellen Stern ε Tauri im Stier

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in Position 310°. Um 02:00 Uhr tritt erhinter dem Mond wieder hervor.

11. September 2001Etwas ganz Spektakuläres: Eine strei-fende Mondbedeckung. Der unbeleuch-tete Mondrand „berührt“ den 4,9m hel-len Stern ο Tauri. Dieses Ereignis fin-det gegen 03:12:00 statt. Zu beobach-ten ist dieses auf der Linie zwischen (7°ö.L. / 51.5815 n.B.) und (8°ö.L /52.0681 n.B.). Für weitere Infos sieheSuW 2001 S. 561.

12. September 2001Ein Leckerbissen für alle, die am TageMond und Jupiter durch ein Teleskopentdecken wollen (und können): Im frü-hen Nachmittag (von 15:15 bis 15:45Uhr) bedeckt der Mond den Jupiter.

20. September 2001Maximum der Pisciden zwischen 22:00und 04:00 Uhr. Allerdings nur 5-10Meteore pro Stunde mit einer Ge-schwindigkeit von etwa 25 km/sek.

Weitere TOP-Ereignisse in2001 (Vorschau)

03. November 2001Der Mond bedeckt den Saturn! Diesestolle Schauspiel wird gegen 22:05 Uhrbeginnen. Unbedingt vormerken!

18. November 2001Leoniden: Das Maximum dieses Stern-

schnuppenstroms soll gegen 03:00 Uhrerfolgen. Vielleicht das TOP-Ereignisin 2001.

01. Dezember 2001Der Mond bedeckt wieder den Saturn!Dieses tolle Schauspiel wird gegen03:40 Uhr beginnen. Unbedingt vor-merken!

Deep-Sky: Beobachtungs-empfehlungen

Die folgende Liste ist nach den (deutsch-sprachigen) Sternbildern geordnet. Die in-ternationalen Abkürzungen sind ebenfallsaufgeführt. Die Abkürzungen bedeuten:

OFS = offener SternhaufenGal = GalaxieKgSth = KugelsternhaufenPN = Planetarischer NebelGN = Gasnebel

Einige Objekte besitzen populäre Eigenna-men. Ein grobes Sichtbarkeitsraster gibt an,in welcher Zeit (1. und/oder 2. Nachthälfte)ein Objekt beobachtbar ist. Der Juli ist auf-grund der kurzen astronomischen Nachtnicht in zwei Hälften unterteilt.

Einige Objekte sind bei guten Sicht-bedingungen bereits mit bloßem Auge (A)erkennbar, viele sind mit einem normalenFeldstecher (F) bereits auffindbar. Der Restist eigentlich nur mit einem Teleskop (T)lohnenswert. Die meisten Objektesind auf der Karte eingezeichnet.

Viel Spaß!! Euer Jürgen

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Astronomie - Unser Hobby:Gemeinsame Beobachtung • Astrofotografie • Mond & Sonnen-beobachtung • Beratung beim Fernrohrkauf • eigene Homepage• öffentliche Vorträge über astronomische Themen • VereinszeitungWer sich nun mit dem faszinierenden Gebiet der Astronomie näher beschäf-tigen möchte, ist herzlich eingeladen, zu einem unserer öffentlichen Tref-fen zu kommen. Unsere Mitglieder beantworten gerne Ihre Fragen.

Öffentliche VeranstaltungenWir veranstalten Vorträge über aktuelle astronomische Themen anjedem 2. Dienstag des Monats. Öffentliche Beobachtung vor demMuseum für Naturkunde. Aktuelle Infos über unsere „Astroline“: 0251/5916037 ab 18.00 Uhr. Alle Veranstaltungen sind kostenlos!

Was? Wann? Wo?

Vortragsthemen (A): Anfänger (F): Fortgeschrittene

Ort und Zeit: Seminarraum des Westfälischen Museums für Naturkunde / 19.30 Uhr

14. Aug.: Sie fragen - wir antwortenStephan PlaßmannDrehbare Sternkarte, Fernrohr, Fernglasund diverse astronomische Jahrbücher sinddas Handwerkszeug der Amateur-astronomen, um den Sternenhimmel zubeobachten. An diesem Abend können SieIhre Fragen stellen zu den verschiedenenGebieten der Astronomie.11. Sept.: Gezeiten (F)Norbert BertelsWie entstehen Ebbe und Flut? Welche Fol-gen ergeben sich durch die Gezeiten fürdie Erde und den Mond in einem sehr lan-gen Zeitraum? Anhand der physikalischenGrundlagen der Gezeiten, mit ein paarFormeln aus der Mechanik, werden die

Auswirkungen auf die Eigenrotation derErde, auf die größer werdende EntfernungErde - Mond und die Umlaufzeit des Mon-des um die Erde beschrieben.9. Okt.: Planeten um fremde Sonnen (A)Olaf SchneiderLange Zeit galt unser Sonnensystem alseinzigartig im Universum. Doch 1995 ent-deckten Michel Mayor und Didier Quelozaus Genf beim Stern 51 Pegasi winzigeVerschiebungen der Spektrallinien, die sieso deuteten, daß der Zentralstern alle 4Tage von einem etwa jupitergroßen Pla-neten in 7 Millionen km Abstand umkreistwird. Der erste Beweis eines extrasolarenPlaneten war erbracht. Heute sind fast 75Planeten um fremde Sterne bekannt.

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