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BUNDESDENKMALAMT PRÄSIDIUM ZENTRALE ABTEILUNGEN LANDESKONSERVATORAT FÜR WIEN LANDESKONSERVATORAT FÜR NIEDERÖSTERREICH LANDESKONSERVATORAT FÜR BURGENLAND HOFBURG-SÄULENSTIEGE-SCHWEIZERHOF , 1010 WIEN TEL: 01/534 15-0, FAX: 01/534 15-252 ALLGEMEINES E-MAIL: [email protected], WEITERE E-MAIL-ADRESSEN UMSEITIG http://www.bda.at LANDESKONSERVATORAT FÜR KÄRNTEN ALTER PLATZ 30, 9020 KLAGENFURT TEL: 0463/556 30-0, FAX: 0463/556 30-20 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR OBERÖSTERREICH RAINERSTRASSE 11, 4020 LINZ TEL: 0732/66 44 21, FAX: 0732/66 44 21-33 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR SALZBURG SIGMUND-HAFFNER-GASSE 8/II, 5020 SALZBURG TEL: 0662/84 83 45, FAX: 0662/84 83 45-77 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR STEIERMARK SCHUBERTSTRASSE 73, 8010 GRAZ TEL: 0316/36 72 56 BIS 59, FAX: 36 72 56-15 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR TIROL BURGGRABEN 31, 6020 INNSBRUCK TEL: 0512/58 20 87, 58 29 32, FAX: 0512/58 19 15 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR VORARLBERG AMTSPLATZ 1, 6900 BREGENZ TEL: 05574/421 01, FAX: 05574/421 01-16 E-MAIL: [email protected]

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PRÄSIDIUMZENTRALE ABTEILUNGEN

LANDESKONSERVATORAT FÜR WIENLANDESKONSERVATORAT FÜR NIEDERÖSTERREICH

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TEL: 0316/36 72 56 BIS 59, FAX: 36 72 56-15E-MAIL: [email protected]

LANDESKONSERVATORAT FÜR TIROLBURGGRABEN 31, 6020 INNSBRUCK

TEL: 0512/58 20 87, 58 29 32, FAX: 0512/58 19 15E-MAIL: [email protected]

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DIPL.-ING. DR. WILHELM GEORG RIZZI, PRÄSIDENT, E-MAIL: [email protected]

A.O. UNIV.-PROF. DR. ERNST BACHER, GENERALKONSERVATOR, E-MAIL: [email protected]

LEITER DER ABTEILUNGEN DER LANDESKONSERVATORATE DES BUNDESDENKMALAMTES

(„LANDESKONSERVATOREN“)

DIPL.-ING. FRANZ BUNZL, LANDESKONSERVATORAT FÜR BURGENLAND, E-MAIL: [email protected]

DIPL.-ING. DR. ULRICH HARB, LANDESKONSERVATORAT FÜR KÄRNTEN, E-MAIL: [email protected]

DR. WERNER KITLITSCHKA, LANDESKONSERVATORAT FÜR NIEDERÖSTERREICH, E-MAIL: [email protected]

UNIV.-DOZ. A.O. HSPROF. DR. WILFRIED LIPP, LANDESKONSERVATORAT FÜR OBERÖSTERREICH

E-MAIL: [email protected]

DIPL.-ING. WALTER SCHLEGEL, LANDESKONSERVATORAT FÜR SALZBURG, E-MAIL: [email protected]

DIPL.-ING. DR. FRIEDRICH BOUVIER, LANDESKONSERVATORAT FÜR STEIERMARK

E-MAIL: [email protected]

DR. FRANZ CARAMELLE, LANDESKONSERVATORAT FÜR TIROL, E-MAIL: [email protected]

DR. RENATE MADRITSCH, LANDESKONSERVATORAT FÜR VORARLBERG, E-MAIL: [email protected]

DR. EVA-MARIA HÖHLE, LANDESKONSERVATORAT FÜR WIEN, E-MAIL: [email protected]

LEITER DER ZENTRALEN ABTEILUNGEN:

DIPL.-ING. NORBERT GAUSS, ABTEILUNG FÜR ARCHITEKTUR UND BAUTECHNIK

DR. MARIA MAGDALENA STRAUSS-ZYKAN, AUSFUHRABTEILUNG

DR. CHRISTA FARKA, ABTEILUNG FÜR BODENDENKMALE, E-MAIL: [email protected]

DR. ANDREAS LEHNE, ABTEILUNG DENKMALVERZEICHNIS

UNIV.-DOZ. DR. GEZA HAJÓS, ABTEILUNG FÜR HISTORISCHE GÄRTEN

DR. RAINER PRANDTSTETTEN, ABTEILUNG FÜR INFORMATIONSTECHNOLOGIE

DR. ECKART VANCSA, ABTEILUNG FÜR INVENTARISATION UND DENKMALFORSCHUNG

ING. WALTHER BRAUNEIS, ABTEILUNG FÜR KLANGDENKMALE

DIPL.-ING. GEORG HANREICH, ABTEILUNG FÜR MUSEEN, BIBLIOTHEKEN

DR. CHRISTIANE LEHNE, RECHTSABTEILUNG, E-MAIL: [email protected]

DIPL.-ING. KARL NEUBARTH, ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN BAUDENKMALPFLEGE

E-MAIL: [email protected]

HSDOZ. MAG. DR. MANFRED KOLLER, ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN KUNSTDENKMALE

E-MAIL: [email protected]

LEITUNG DERZEIT UNBESETZT, ABTEILUNG FÜR TECHNISCHE DENKMALE

DR. VERENA KEIL, REFERAT PRESSE/ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, E-MAIL: [email protected]

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127BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

Des knappen im Kulturbericht zur Verfügung stehen-den Raumes wegen stellt dieser Bericht nur einengekürzten Ausschnitt des Jahresberichtes 2000 derBDA und der österreichischen Denkmalpflege dar,der in der „Österreichischen Zeitschrift für Kunst undDenkmalpflege“ erscheint. Aber selbst dieser enthältwieder nur eine Auswahl der großen Anzahl denk-malpflegerischer Vorhaben des Berichtsjahres. In derFolge werden Denkmalschutzgesetz mit DMSG undBundesdenkmalamt mit BDA abgekürzt.

DIE ANWENDUNG DESDENKMALSCHUTZGESETZES –ABTEILUNG RECHTSANGELEGENHEITENIm Jahr 2000 wurden 195 Unterschutzstellungen vonDenkmalen im Privateigentum bescheidmäßig durch-geführt (Verfahren gemäß § 3 DMSG). Für Denkmaleim Eigentum der öffentlichen Hand (Bund, Länder,Gemeinden, gesetzlich anerkannte Kirchen und Reli-gionsgesellschaften, öffentlich-rechtliche Körper-schaften, Anstalten und Fonds), welche bis dahinautomatisch auf Grund gesetzlicher Vermutung „vor-läufig“ unter Denkmalschutz standen (gemäß §§ 2 und6 DMSG) wurde auf Antrag oder auch von Amtswegen in 64 Fällen der Denkmalschutz bescheid-mäßig bestätigt; in 93 Fällen wurde das Gegenteilfestgestellt. Im Vergleich zum Jahr 1999 hat sich beider Anzahl der Unterschutzstellungen nach § 3 sowieder „positiven“ Feststellungen nach den §§ 2 oder6 DMSG eine leichte Steigerung ergeben. Bei den „ne-gativen“ Feststellungen ist ein geringfügiger Rück-gang eingetreten. Außerdem wurde in 13 Fällen derfrüher einmal bescheidmäßig verfügte Denkmalschutzwegen Wegfalls der Bedeutung der Denkmale be-hoben (§ 5 Abs. 7 DMSG). Im Jahr 1999 waren dies16 Fälle. Gegen 21 Unterschutzstellungsbescheide wur-de berufen (1999: 25 Fälle). Bei den „positiven“ Fest-stellungen (Bestätigungen des vermuteten Denkmal-schutzes) wurde eine Berufung eingebracht (1999: 4).

Ein wesentlicher Bereich des Denkmalschutzes sinddie vielen von den Landeskonservatoren erlassenenKurzbescheide über beantragte oder durch Restaurie-rungs- und Konservierungsmaßnahmen bedingte Ver-änderungen an geschützten Denkmalen (gemäß § 5DMSG). Darüber hinaus wurden in 15 Fällen gravie-render Veränderungen die Bescheide in der Rechts-abteilung des BDA konzipiert.

Wegen widerrechtlicher Veränderung von Denkmalenwurden 2 Anzeigen an die Bezirksverwaltungs-behörde verfasst sowie 1 Antrag auf Sicherungsmaß-nahmen und 2 auf Wiederherstellung gestellt.

Zu den Aufgaben der Rechtsabteilung gehörte auchdie Veranlassung von über 200 Ersichtlichmachungenvon bescheidmäßigen Unterschutzstellungen imGrundbuch. Ein neuer Aufgabenbereich ist durch dieNovelle 1999 zum DMSG entstanden, die am 1. 1.2000 in Kraft getreten ist. Nach § 2a dieses Gesetzessind neuerdings Verordnungen für jene Denkmale im

Eigentum der öffentlichen Hand oder gesetzlich aner-kannten Religionsgesellschaften zu erlassen, für wel-che die gesetzliche Vermutung des Denkmalschutzesnach dieser Neuregelung auch nach dem 31. 12. 2009aufrecht bleiben soll. Das BDA erfasst den Denkmal-bestand und erlässt die Verordnung für jeweils einenpolitischen Bezirk. Die Vorbereitungen für mehrerepolitische Bezirke sind im Gange; eine Verordnungkonnte bereits im Jahr 2000 erlassen werden (polit.Bezirk Neusiedl am See, 171 Denkmale).

ABTEILUNG DENKMALVERZEICHNIS

Dem gesetzlichen Auftrag entsprechend werden jeneunbeweglichen Denkmale systematisch erfasst, beidenen ein öffentliches Erhaltungsinteresse anzuneh-men ist: die Objekte werden zunächst unter Berück-sichtigung der vorliegenden Inventare und Publika-tionen gemeindeweise in Karteikartenform mitGrundbuchsdaten, Kurzcharakteristik und Fotos do-kumentiert, im Hinblick auf bereits getroffene Denk-malschutz-Entscheidungen überprüft und in eineBilddatenbank eingegeben. Ist ein politischer Bezirkabgeschlossen, erfolgt gemeinsam von Präsidium,Landeskonservator und der Abteilung Denkmalver-zeichnis die endgültige Auswahl. Nach der an-schließend durchgeführten Grundbuchsabfrage wer-den die Listen der nach §2 unter Schutz stehendenDenkmale an die Rechtsabteilung weitergegeben, diedie Verordnung nach §2a vorbereitet. Der jeweiligeLandeskonservator erhält eine Aufstellung der nochunter Denkmalschutz zu stellenden (Privat-) Objekte.2000 hat die Abteilung die Bearbeitung der politi-schen Bezirke Neusiedl am See, Gänserndorf, Efer-ding, Hallein, Deutschlandsberg, Dornbirn sowie dieEnsembles Krems-Altstadt und Eferding-Stadt und dieWiener Gemeindebezirke Margareten und Leopold-stadt abgeschlossen. Die Datenbank enthält zum ge-genwärtigen Zeitpunkt ca. 9.500 Denkmalobjekte mitinsgesamt 15.000 Abbildungen.

DIE ANWENDUNG DES AUSFUHR-VERBOTSGESETZES FÜR KULTURGUT –ABTEILUNG AUSFUHR VON KULTURGUT

Mit 1. Jänner 2000 trat das neue DMSG in Kraft. Die-ses beinhaltet auch den „Schutz vor widerrechtlicherVerbringung ins Ausland“, wodurch das frühere Aus-fuhrverbotsgesetz ungültig wurde. Während das Aus-fuhrverbotsgesetz für Kulturgut, in seinen Grundzü-gen seit 1918 immer gleich geblieben, von dernegativen Feststellung ausging, dass die Ausfuhr vonGegenständen von geschichtlicher, künstlerischer undsonstiger kultureller Bedeutung (Kulturgut) verbotenist, wird der „Umfang der geschützten Kulturgüter“laut § 16, Abs. 1 nun dahingehend formuliert, dass„die Verbringung von Denkmalen (Kulturgut) überdie österreichische Staatsgrenze (Ausfuhr) ohne Bewilligung (§§ 17, 19 und 22) oder Bestätigung

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128 BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

(§ 18) nicht gestattet ist, wenn es sich 1. um Kulturgut handelt, das unter Denkmalschutz

steht oder hinsichtlich dessen zumindest ein Unter-schutzstellungsverfahren vom BDA bereits einge-leitet wurde (Abs. 2),

2. um Kulturgut, das gemäß der Verordnung zur Ab-grenzung im Allgemeinen weniger bedeutendenKulturgutes (Abs. 3) unter jenes Kulturgut fällt, dasfür die Ausfuhr einer Bewilligung bedarf,

3. um Archivalien handelt“. Da die „Warengruppen“ der Gegenstände, die füreine Ausfuhr keiner Bewilligung bedürfen (außer eshandelt sich um Kulturgut im Sinne des Abs. 1 Z 1oder 2), laut Abs. 3 nach Art und Wert mit den „Kate-gorien“ im Anhang (in der jeweils geltenden Fassung)zur Verordnung (EWG) Nr. 3911/92 des Rates vom9. Dezember 1992 über die Ausfuhr von Kulturgüternübereinzustimmen haben, wurden die „Wertgrenzen“für dieses nicht bewilligungspflichtige Kulturgut imGroßen und Ganzen im Vergleich zur alten Verord-nung um ein Vielfaches angehoben. Strenger wurdendie Bestimmungen bei archäologischen Gegenstän-den sowie Autographen und Inkunabeln. Hier beträgtdie Wertgrenze „null“ – die Ausfuhr aller derartigenKulturgüter ist bewilligungspflichtig. Das neue DMSGhatte, zusammen mit den neuen Wertgrenzen, insge-samt eine Reduktion der Ausfuhransuchen im Ver-gleich zum Arbeitsjahr 1999 zur Folge (ausgenommenStmk., Ktn. und Tirol). Während des Berichtsjahres wurden von der Abtei-lung 1.092 Ansuchen aus Wien, Niederösterreich undBurgenland bearbeitet, davon auch zahlreiche befris-tete Ansuchen von Museen und privaten Sammlun-gen für Ausstellungsorte innerhalb und außerhalb derEU. Weitere Ausfuhransuchen (davon befristete inKlammern angegeben) wurden in den Bundeslän-dern bearbeitet: Kärnten 16 (9), Oberösterreich 20 (3)die meisten mit Bestimmungsland USA, Salzburg 32(13) und 1 Wiederausfuhr, Steiermark 27 (5), Tirol 35(20), und Vorarlberg 3 (1). Bundesweit wurden also1.225 Ausfuhransuchen gestellt. Neu ist die Bestimmung, dass „die Verweigerung derAusstellung einer Bestätigung für Kulturgut, das nichtbescheidmäßig unter Denkmalschutz steht, ohne un-verzügliche Abwicklung bzw. sofortige Einleitungeines Unterschutzstellungs- oder Feststellungsverfah-rens, nicht zulässig“ ist. Das bedeutet, dass für Kul-turgut, das in Österreich verbleiben soll, ein Unter-schutzstellungsverfahren eingeleitet werden muss.Daher wurden die zahlreichen Katalogauktionen unddie angebotenen Kunstgegenstände auf zahlreichenAntiquitätenmessen und Verkaufsaustellungen imHinblick auf eine mögliche Unterschutzstellung über-prüft. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 28 Unter-schutzstellungsverfahren eingeleitet. Bei 10 Objektenist die Unterschutzstellung bereits in Kraft getreten.Darunter befinden sich 2 Skulpturen, eine äußerst sel-tene Ansicht der Kettenbrücke in Wien, einige Auto-graphen und eine Totenmaske von Egon SchielesVater.

Im Rahmen der Provenienzforschung im Zusammen-hang mit dem Bundesgesetz über die Rückgabe vonKunstgegenständen aus den Österreichischen Bun-desmuseen und Sammlungen, BGBl. 181/98, wurdedie EDV-mäßige Erfassung der Ausfuhrakten1946–1965 im Jahr 2000 abgeschlossen. Insgesamtwurden 175 Ordner mit 53.799 Ausfuhransuchendurchgearbeitet; davon wurden 7.828 Datensätze indie Datenbank aufgenommen.

Totenmaske von Adolf EugenSchiele (Abb. 1) Ihre Ausführung wird seinem Sohn Egonzugeschrieben. Die auf einer Auktion inWien angebotene Gipsmaske stammtaus dem Besitz von Adele Harms, derSchwägerin von Egon Schiele. SchielesVater war Bahnhofsvorstand in Tulln,musste jedoch wegen einer fortschrei-tenden geistigen Erkrankung 1904 denDienst aufgeben und die Amtswohnungim Tullner Bahnhof verlassen. Er über-siedelte daraufhin mit seiner Familienach Klosterneuburg, wo er am 1. Jän-ner 1905 starb. Egon Schiele, der einzigeSohn, war zu diesem Zeitpunkt knapp15 Jahre alt. Jane Kallir bemerkt in ihrerMonographie, dass Egon nach einemSpaziergang nach Hause kam und denVater tot auffand. Ob er schließlichtatsächlich die Totenmaske selbst anfer-tigte oder ob die Familie für diesenZweck jemanden beauftragte, wird inder Literatur nicht erwähnt. Es steht je-doch fest, dass Egon zu diesem Zeit-punkt bereits über eine außergewöhnli-che technische und künstlerischeBegabung verfügte. Obwohl also dieAutorschaft Egon Schieles bisher nicht nachgewiesen werden konnte, ist dieTotenmaske aus familiengeschichtlichen Gründen für die Schiele-Forschungvon außergewöhnlicher Wichtigkeit. Da bisher kein zweites Exemplar ei-ner Totenmaske von Adolf Eugen Schiele bekannt wurde, dürfte es sichaußerdem um ein Unikat handeln. Die Maske konnte nach der Auktionvon der Stadtgemeinde Tulln für das dortige Schiele-Museum angekauftwerden.

Franz Werfel, eigenhändigesManuskript „Schweiger. Trauerspielin 3 Akten. Erste Fassung,Breitenstein Sommer 1922, skizziertMärz 1922 (endgültige Fassungfertig 17. August)“ (Abb. 2)Dieses umfangreiche und außerordent-lich bedeutende Werkmanuskript konntevon der Handschriftensammlung derÖsterreichischen Nationalbibliothek er-worben werden. Das 162 Seiten umfas-sende Manuskript enthält einige Korrek-turen und Streichungen und zweiBühnenbild-Skizzen und stammt ausdem Besitz des Schauspielers ErnstDeutsch, der bei der Berliner Erstauf-führung die Titelrolle verkörperte unddas Manuskript von Werfel als Geschenkerhielt. Franz Werfel und Ernst Deutschkannten einander bereits seit der Volks-schulzeit bei den Piaristen in der PragerHerrengasse und reisten nach der Ma-tura gemeinsam durch Deutschland. Erstdie Berliner Aufführung soll im Unter-schied zur Uraufführung am 6. Jänner1923 am Neuen Theater in Prag die ex-pressiven Möglichkeiten des Stückes vollaufgezeigt haben, vor allem durch dieschauspielerische Leistung von ErnstDeutsch.

Abbildungsnachweis:Dorotheum: 1, 2

Abb. 1: Egon Schiele (zugeschrieben),Totenmaske von SchielesVater Adolf Eugen Schiele,Gips, 20x15cm, Tulln,Schiele-Museum

Abb. 2: Franz Werfel, eigenhändigesManuskript „Schweiger.Trauerspiel in 3 Akten“,1922, Beginn des 3. Aktes.Wien, Österr. National-bibliothek, Handschriften-sammlung

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129BUNDESDENKMALAMT – LANDESKONSERVATORATE

AUS DER TÄTIGKEIT DERLANDESKONSERVATORATE

BURGENLAND

Neben den vielen Dörfern, die im Zuge einer Moder-nisierungswelle in den Nachkriegsjahren ihre bauli-che Identifikation weit gehend verloren haben, be-sitzt das Burgenland mit Eisenstadt, Rust undStadtschlaining Altstadtensembles von überregionalerBedeutung. Dieser Stellenwert spiegelt sich auch inder denkmalpflegerischen Tätigkeit wider. So ge-nannte „Fassadenaktionen“, bei welchen Hausei-gentümern finanzielle Unterstützung durch Bund,Land und Gemeinde gewährt wird, legten den Grund-stein zur Bewusstseinsbildung in der Erhaltung städti-scher Ensembles und führten langfristig zur Sanierungder Altstadtbereiche im Burgenland.

Mit Restaurierungen der Häuser in der Hauptstraßeund Oggauer Straße wurden auch im abgelaufenenJahr weitere Erfolge bei der Bewahrung des RusterStadtbildes erreicht. In Eisenstadt sind als Schwer-punkte die Restaurierung der Apotheke der Barm-herzigen Brüder mit Wandmalereien aus dem 2. V.d. 19. Jh. und Schränken aus dem 18. Jh., Fassaden-instandsetzungen am ehemaligen fürstlichen Verwal-tungsgebäude (heute Fachhochschule) in der Joseph-Haydn-Gasse und am Schweizerhof, einembemerkenswerten Bau der Zwischenkriegsjahre amJoseph Hyrtl-Platz, und der Beginn der umfassendenSanierung der Orangerie im Schlosspark und die Re-staurierung des Stuckfrieses „Jagdzug der Diana“ imPortikus der Gloriette zu nennen. Auch in Stadt-schlaining muss die jährliche Tätigkeit der Fassaden-aktion als Triebfeder zur Stadtsanierung mit der Burg-anlage und der noch aus dem 16. Jh. stammendenWehrmauer genannt werden. Mit der Landesausstel-lung in der Burg Schlaining war naturgemäß ein ver-stärkter Einsatz verbunden, welcher die Restaurierungder Häuser in der Langegasse, Baumkirchergasse undKlingergasse sowie die Stadtmauerinstandsetzungund Arbeiten am Burgzugang und dem Dach derröm.kath. Pfarrkirche umfasste.

Ein Großteil der denkmalpflegerischen Arbeiten be-trifft sakrale Objekte, für die stellvertretend die In-nenrestaurierung in Neckenmarkt und Jabing, dieAußenrestaurierung in Purbach, St. Michael sowieTeile der Basilika in Loretto und die umfassendeDachdeckung der Pfarrkirche in Neumarkt im Tau-chental im Bereich der röm.kath. Kirche ebenso zunennen sind, wie die Innenrestaurierung der evange-lischen Pfarrkirchen in Kobersdorf und Oberschüt-zen, die Gesamtrestaurierung des Pfarrhauses inRechnitz und der Filialkirche in Goberling. Eine wei-tere Restaurieretappe konnte bei Burg Forchtenstein(Burgkapelle, Hochaltar) abgeschlossen werden. Alsbedeutender Fund muss die Aufdeckung einer Wand-malerei in der Zeiselhofkapelle in Deutsch-Jahrndorfgewertet werden – eine Malerei, welche Franz Anton

Maulbertsch um 1764 ausgeführt hat und die in derFlachkuppel eine Erlöserdarstellung zeigt. Die Re-staurierung gestaltete sich auf Grund gravierenderSchäden im Gewölbebereich äußerst schwierig, ver-mittelt nun aber wieder einen geschlossenen Ein-druck des im 19. Jh. erweiterten Kapellenraumes. Beider Restaurierung von Burgen und Schlössern ist dieFortsetzung der Baumaßnahmen in den Schlössern inDeutschkreutz und jene im Neuen Schloss in Gatten-dorf oder in Schloss Nikitsch zu erwähnen.

Eisenstadt-Oberberg, Kloster der Barmherzigen Brüder, Apotheke(Abb. 1)Der 1759 von Fürst Paul Anton Esterházy an Stelle des ehemaligen Armen-hauses gegründete Konvent bildet zusammen mit der Kirche und dem Spitaleinen mächtigen städtebaulich dominanten Gebäudekomplex entlang derEsterhazystraße. Die historische Apotheke „Zum Granatapfel“ im Erdgeschoßdes Hauptgebäudes stammt aus der Erbauungszeit. In ihrem Geschäftsraum,dem so genannten „Offizin“, hat sich noch weitgehend die originale Roko-koeinrichtung erhalten. Das mehrjochige Gewölbe des lang gestrecktenRaumes und die dazugehörigen Schildwände ziert eine spätbiedermeierlicheWanddekoration aus dem 2. V. d. 19. Jh. mit einem reich differenzierten Glie-derungssystem unterschiedlichster Dekorationselemente (Darstellungen vonHeilpflanzen und immer wiederkehrend des Granatapfels). Die Restaurie-rung dieser Raumdekoration erwies sich als besonders komplex, da mehr-malige Übermalungen, zuletzt anlässlich einer Restaurierung von 1944, zuOberflächenspannungen und Abblätterungen führten und zudem der origi-nale Kalkgrundträger bereits große Schwächen zeigte. Nach der Unterkle-bung der Abblätterungen und der Fixierung der Leimmalereien wurde diegesamte Oberfläche gereinigt und weiters Risse mittels Injektageverfahrensfixiert. Nach notwendigen Kittungen erfolgten die abschließenden Retu-schierungen. Zugleich erfolgte die Restaurierung der barocken Wand-schränke, die vor allem die Wiederherstellung der originalen Holzober-flächen und der vergoldeten Dekorationen zum Ziel hatte.

Abb. 1: Eisenstadt, Kloster der Barmherzigen Brüder, Apotheke,Wandmalerei nach Restaurierung

Eisenstadt, Josef Hyrtl-Platz 2, „Schweizerhof“ (Abb. 2)Nach Erhebung Eisenstadts 1925 zur Landeshauptstadt wurde im darauffolgenden Jahr der Stadtbebauungsplan veröffentlicht. Mit dem Ausbau derVerwaltung des neuen Bundeslandes waren auch vermehrt Wohnhäuser fürBeamte erforderlich. Als „Beamtenhaus am Schulplatz“ von Architekt SeppEcker geplant, wurde der Schweizerhof an der Südostecke des Schlossparksvon der Burgenländischen Landesregierung in den Jahren 1928–1930 er-richtet. Der Name geht auf die an dieser Stelle noch zu Beginn des 19. Jh.stehende Meierei (Schweizerei) zurück. Der als städtebauliche Dominanteanzusehende Bau ist im „romantisch expressiven“ Stil erbaut. Die dreif-lügelige Anlage besteht im Südwesten aus einem zweigeschoßigen Bauteilmit einem spitzbogenförmigen von zwei halbkreisförmigen Erkern flankier-ten wehrhaften Hauptzugang mit einem dunkelantrazithfärbigem Gittertor.Die Anlage entwickelt sich gegen Nordosten zu einem mächtigen vier-geschoßigen Bau. Gliederungselemente sind farbig stark betonte Gesimse,der kontrastreich zweifärbige Sockel und das Spitzbogenmotiv, das imZugang, bei den Eckarkaden und bei den Balkonmauern zur Anwendungkommt. Da seit Errichten der Anlage wenige Veränderungen erfolgten,entspricht das heutige Erscheinungsbild dem der Entstehungszeit. Im Zugeder Gesamtrestaurierung wurden die Dächer mit Tondachziegeln neu ge-deckt, die bestehenden Kastenfenster saniert und die stark verschmutzten

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130 BUNDESDENKMALAMT – LANDESKONSERVATORATE

und in einigen Teilen auch schadhaften Fassaden befundgemäß in Strukturund Farben der bei Errichtung der Anlage verwendeten eingefärbten Putzerestauriert.

Forchtenstein, Burg (Abb. 3)Die bedeutende im Kern mittelalterliche Burganlage erhielt ihr Erschei-nungsbild nach der 1626 erfolgten Besitzübernahme durch die Familie Ester-házy. Von den kontinuierlichen Restauriermaßnahmen sind im Jahr 2000 vorallem der Abschluss der Arbeiten in der Schlosskapelle und der Restaurie-rung des Hochburgportales zu nennen. Die Schlosskapelle wurde unter Ni-

kolaus I. Esterházy innerhalb der bestehenden Anlage im 2. V. d. 17. Jh. an-gelegt. Das Restaurierkonzept zielte auf die Erhaltung der im Jahre 1887 vonFranz Storno durchgeführten, der damaligen Zeit entsprechenden Restau-riermethode ab, die eine Neufassung der Raumschale und Neugestaltungenbedeutete. Diese Fassungsebene wurde neben den notwendigen Kittungenund Retuschen vor allem restauratorisch gereinigt; die Gemälde und das An-tipendium von den Werkstätten des BDA restauriert. Einen Schwerpunktstellte die Restaurierung der Herrschaftsempore von 1887 dar. Miteinbezogenin das Gesamtvorhaben wurden auch die barocken Portale, deren Türblättersamt den noch erhaltenen historischen Beschlägen im Zuge der technischenKonsolidierungen ihre originalen Oberflächen zurückerhielten. Das Stein-portal an der Ostfassade der Hochburg, inschriftlich bezeichnet 1637, ist einBeispiel der Portallösungen des frühen 17. Jh. in italienischer Tradition. ZweiWappenkartuschen mit den Allianzwappen von Nikolaus Graf Esterházy undChristina Gräfin Nyary samt der dazugehörigen weißmarmornen Inschriftta-feln, die das feingliedrige Rustikaportal bekrönen, wurden zunächst unter-sucht. Auf Grund des Untersuchungsergebnisses wurde das gesamte Portalbefundgemäß (nach vorheriger Restaurierung des Steines selbst) polychrommit partieller Vergoldung neu gefasst. Zugleich wurden auch das in der Mit-telachse befindliche Wappen Paul I. Fürst Esterházy und die das Portal flan-kierenden Nischen samt den darin befindlichen Figuren restauriert. Auch dieSonnenuhr des Fassadenturmes wurde nach erfolgter Festigung und Retu-schierung der Seccomalerei des 17. Jh. in das Restaurierprogramm aufge-nommen.

Abbildungsnachweis:BDA, Oberer: 1–3

KÄRNTENWas das Ausmaß der Betreuung, den restauratori-schen und finanziellen Aufwand sowie das denkmal-pflegerische Ergebnis betrifft, wurden im Berichtsjahran etwa 380 Objekten höchst unterschiedliche denk-malpflegerische Maßnahmen durchgeführt – von derAußenrestaurierung der gotischen Pfarrkirche in Laasbis zum Einbau einer Polizeiwachstube im MariaSaaler Hof in Klagenfurt, von der Restaurierung desTiffener Flügelaltares aus dem Landesmuseum bis zurAnbringung einer Mobilfunkanlage innerhalb derBurgruine Glanegg. Der Schwerpunkt der Arbeitenlag in der sakralen Denkmalpflege, da allein die über1000 katholischen Kirchen andauernder Reparaturen,Sanierungen und Restaurierungen bedürfen. Sub-stanzsicherungen wie Dachdeckungen stehen seitJahren im Vordergrund, wobei immer angestrebtwird, die „historischen“ Eindeckungsarten mit Lär-chenschindeln und Steinplattln, die das äußere Bildvieler Kirchen bestimmen, beizubehalten. Bei denPfarrkirchen von Glödnitz und Theißenegg ist esdabei sogar gelungen, statt der Eterniteindeckungender Zwischenkriegszeit wieder Lärchenschindel-Ein-deckungen vorzusehen. Innenrestaurierungen vonKirchen führten manchmal zu Änderungen des Er-scheinungsbildes, wenn ältere Raumfassungen gefun-den und freigelegt oder rekonstruiert werden konn-ten. Immer gibt es in Kärnten Freskenfunde, diejedoch wegen der hohen Kosten und der konservato-rischen Problematik selten zu Freskenfreilegungenführten. Hervorzuheben ist die Fortsetzung der 1991begonnenen Freilegung spätgotischer Gewölbefres-ken in der Bernhardskapelle der Stiftskirche vonViktring. Von den laufend vorzusehenden Konservie-rungsmaßnahmen an Außenfresken sind u.a. dieChristophorusfresken von Laas, Maria Siebenbrünn,Matschach, Möderndorf (Gailtal) und Oberjeserz zunennen. Die Spannweite höchst unterschiedlicher

Abb. 2: Eisenstadt, Josef Hyrtlplatz 2, „Schweizer Hof“ nachRestaurierung

Abb. 3: Forchtenstein, Burg, Kapelle, Hochaltar nachRestaurierung

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131BUNDESDENKMALAMT – LANDESKONSERVATORATE

denkmalpflegerischer und restauratorischer Maßnah-men an Fresken zeigt sich bei den in der Folge vor-gestellten Objekten von der Wiederfreilegung goti-scher Apsismalereien im Schloss Thürn bis zurAbnahme der Fresken im Klagenfurter Landhaus. BeiAußenrestaurierungen von Profanbauten wurde meistdie Wiederherstellung einer historischen Farbigkeitangestrebt. Hier ist etwa die Fassadenrestaurierungdes „Rainerhofes“, eines großen historischen im Zen-trum von Klagenfurt in unmittelbarer Nähe des Lind-wurmbrunnens gelegenen Baues hervorzuheben, dernach einem dumpfen dunklen Grauton der frühenNachkriegszeit mit hellen sandfarbenen Steintönenwieder die Farbigkeit seiner Erbauungszeit erhielt.Auf dem Gebiet der Bodendenkmalpflege ist die ar-chäologische Untersuchung eines hallstattzeitlichenGrabhügels auf dem Wieserberg, der einen unterenDurchmesser von annähernd 60 m und eine Höhevon etwa 8 m aufwies, hervorzuheben. Es ist zu hof-fen, dass das wissenschaftliche Ergebnis dem hohenStandard der archäologischen Untersuchungen ent-sprechen und die faszinierende örtliche Situation mitdem an einem sonnseitigen Hang hoch oberhalb desGailtals gelegenen Hügel nach dieser Untersuchungwieder ihr ursprüngliches Aussehen erhalten wird.

Ein Vergleich der Neuauflage des Dehio-Kärnten mitder Erstauflage im Jahr 1976 zeigt, dass trotz intensi-ver Bemühungen auch gewisse Verluste zu bedauernsind. Gleichzeitig ist aber auch ein beachtlicher „Zu-wachs“ an Denkmalen durch die Erweiterung desDenkmalbegriffes und die intensiven Erhebungenfeststellbar.

Klagenfurt, Landhaus (Abb. 1)Das von Hans Freymann und Johann Anton Verda 1594 fertig gestellte Land-haus erhielt im 18. Jh. mit dem von J. S. Fromiller gestalteten Wappensaaleine für Kärntner Verhältnisse bedeutende barocke Ausstattung. Angrenzendan diesen Wappensaal befindet sich an der Südwestecke des ersten Oberge-schoßes der ebenfalls über zwei Geschoße reichende Plenarsaal des Kärnt-ner Landtages. 1928 wurde an dessen Nordwand ein großes Fresko von Swit-bert Lobisser mit einer figuralen Darstellung der Volksabstimmung, demwohl bedeutendsten historischen Ereignis Kärntens des 20. Jh., angebracht.1938, schon wenige Monate nach der Besetzung Österreichs, erhielt Lobisserden Auftrag, das Volksabstimmungsfresko an den übrigen Wandseiten desPlenarsaales zu ergänzen. Die neuen Fresken zeigten Szenen der vom Na-tionalsozialismus bestimmten Zeit Kärntens bis zum so genannten „An-schluss“ und wurden nach Kriegsende noch 1945 wegen eben dieser natio-nalsozialistischen Thematik überstrichen, 1969 abgewaschen, dokumentiertund in der Folge immer wieder überstrichen. Mit der historischen Aufarbei-tung der NS-Zeit trat die Tatsache, dass sich „NS-Fresken“ – wenn auch über-strichen – im Plenarsaal des Landhauses befinden, in das Bewusstsein vieler

Entscheidungsträger. So wurde der Beschluss gefasst, die Fresken freilegenund abnehmen zu lassen, um diese als Dokumente der Zeitgeschichte zu zei-gen. Bei der mechanisch und chemisch durchgeführten Freilegung musstenDispersions- und Leimfarbenanstriche sowie großflächige Spachtelungenentfernt werden. Die Freskoschicht selbst war auf einer Ziegelvormauerungüber dem Mischmauerwerk der Renaissancezeit und über einer starken, sehrlockeren, grobkörnigen Putzschichte aus Marmorsand aufgebracht. Die Fres-ken konnten anfangs von der Seite her mechanisch mit extra dafür herge-stellten Werkzeugen und letztlich mit Sägen in ganzen Teilen als Platten miteiner Größe von bis zu über 9 m2 abgenommen werden, um vorläufig ineinem Depot gelagert zu werden. Die Abnahme der Fresken stellte ein in derDenkmalpflege Kärntens bisher nie da gewesenes mediales Ereignis dar,wobei Für und Wider der Abnahme selbst, die Kosten und die zukünftigeUnterbringung sehr kontrovers diskutiert wurden. Dabei wurden u. a. dieBelassung der Fresken im Plenarsaal mit einer entsprechenden Kommentie-rung ohne Freilegung bis zur Zerstörung der Fresken wegen ihres themati-schen Inhalts und der künstlerischen Fragwürdigkeit als Extreme erörtert.Wegen ihrer Größe von 47 m2 wird die Art und der Umfang der Präsentationder Fresken ein museales Problem darstellen.

Abb. 1: Klagenfurt, Landhaus, Plenarsaal, Fresko von S. Lobisseraus dem Jahr 1938, nach der Freilegung – vor der Abnahme

Abb. 2: Klagenfurt-Wölfnitz, Filialkirche St. Andrä bei Seltenheim,Kircheninneres mit spätgotischen Fresken

Klagenfurt-Wölfnitz, Filialkirche St. Andrä (Abb. 2)Am südlichen Ortsrand des Klagenfurter Ortsteiles Wölfnitz befindet sich aufeinem ehemaligen Burghügel die kleine Filialkirche St. Andrä, bei deren In-nenrestaurierung Fresken gefunden und Erkenntnisse zur Baugeschichte ge-wonnen werden konnten. Der Innenraum der Kirche stellt sich heute alsüberlanger Raum dar, der in seiner vorhandenen Form zumindest vier Bau-etappen aufweist. Bei den Arbeiten konnten 1999 und 2000 Architekturpo-lychromien der verschiedenen Zeiten mit dunklen roten Rippen und Grat-bemalungen der Spätgotik festgestellt werden. Da die Kirche ihre letzteneingreifenden Veränderungen erst im 18. Jh. erhielt, wurde als Restaurie-rungsziel die Wiederherstellung der spätbarocken Farbgebung in einem ge-brochenen Weiß festgelegt. Beim Abbau der barocken Seitenaltäre entdeckteman an der linken Triumphbogenwand ein Fresko mit der Darstellung einerheiligen Barbara und einem knienden Stifter aus der 1. H. d. 15. Jh., das ver-mutlich seit der Aufstellung der Altäre verdeckt war. An diesem Fresko fandman bei Krone und Kleid der hl. Barbara wenige noch in situ erhaltene Mus-kovit-Applikationen – durchsichtige, glänzende Glimmer-Plättchen – die erst-mals in Kärnten festgestellt wurden. An der Nordwand des Langhauses wur-den nahe dem Barbara-Fresko ein weiteres Wandbild vom Beginn des 14. Jh.mit Darstellungen der Hll. Barbara, Dorothea und Margaretha in kielbogen-förmigen Arkadenöffnungen und eine im unteren Bereich angebrachte höl-zerne Sakramentsnische entdeckt. Die rauhe Wandfläche zeigt unmittelbardaneben Seccomalereien mit einem einfachen, vom Fresko zum Teil über-deckten Apostelkreuz und die frontale Darstellung einer sitzenden weibli-chen Heiligenfigur aus der Mitte des 13. Jh.. An der Nordwand des spät-gotischen Chores befand sich ein weiteres großes Fresko aus dem frühen16. Jh., das bei früheren Arbeiten in der Kirche weitgehend zerstört wurde.Von diesem blieb nur eine kleine Schmerzensmann-Darstellung oberhalb dersteinernen Sakramentsnische sichtbar. Vor der Wiederaufstellung der restau-rierten barocken Seitenaltäre, die durch einen breiten Akanthusrahmen überdem Triumphbogen bogenförmig verbunden sind, herrschte Bedauern darü-ber, dass diese das Fresko mit der Darstellung der hl. Barbara wiederum derSicht entziehen würden. Bei der Aufstellung des Altares konnte festgestelltwerden, dass die linke Altarnische in ihrer Größe etwa dem Barbara-Freskoentsprach. Es wurde entschieden, die Nische auszubauen und diese ge-meinsam mit der nicht mehr zum Originalbestand gehörenden nachbarockenSchnitzfigur an anderer Stelle in der Kirche unterzubringen. Der Altar gibtjetzt den Blick auf das Wandbild des 15. Jh. frei. Diese Lösung mit der Ver-änderung des barocken Altares kann nur als – reversibler! – Sonderfall an-gesehen werden, der durch den Wiedereinbau der Altarnische ohne jedenAufwand rückgängig zu machen wäre.

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Laas, Filialkirche hl. Andreas (Abb. 3)Die neben der von Kötschach nach Norden führenden Passstraße gelegeneFilialkirche hl. Andreas ist ein Werk von Bartlmä Firtaler, dem vermutlich ori-ginellsten Baumeister Kärntens des beginnenden 16. Jh. Die Kirche ist im In-neren durch Schlingrippengewölbe und an den Fassaden durch einen fürKärntner Verhältnisse sehr reichen Architekturdekor ausgezeichnet. Da anden Strebepfeilern und den beiden Portalen starke Steinschäden festzustel-len waren, wurden durch die Werkstätten des BDA Untersuchungen des inseiner Konsistenz sehr unterschiedlichen Steinmaterials, einem roten in un-mittelbarer Nähe gebrochenen Sandstein, durchgeführt. Es zeigte sich, dassder spätgotische Kirchenbau ursprünglich nicht steinsichtig war, sonderneine dem Naturstein ähnliche Architekturpolychromie in einem dumpfendunklen Rot aufwies. Auch in der Barockzeit wurde diese Architekturfarbig-keit beibehalten und mit einem Lappenfries unterhalb der Hohlkehle er-gänzt. Da historischen Aufnahmen zufolge schon zur Zeit der Jahrhundert-wende starke Steinschäden vorhanden waren, wurden bei einer Renovierungum 1910 die schützenden Schlämmen an den Strebepfeilern und Portalenentfernt und erstmals eine im Späthistorismus übliche „materialgerechte“Steinsichtigkeit hergestellt. Dieses Freilegen des Steines führte vermutlich zuweiteren Schäden an den Steinoberflächen, die in der Zwischenzeit zum Teilabsandeten und an vielen Stellen tiefe Sprünge und Klüfte aufwiesen. Daweder der gotische noch der barocke Zustand im vollen Umfang vorhandenwaren und auch die Architekturplastik zum Teil stark reduziert war, wurdeals Restaurierungsziel die Beibehaltung des Renovierungsergebnisses von1910 festgelegt. Bei der nunmehrigen Restaurierung wurden die Putze z.T.konserviert, z.T. in der ursprünglichen Art erneuert, die Architekturgliede-rung gefestigt und – wo immer es technisch notwendig schien – auch ergänztsowie eine Färbelung mit der Rekonstruktion der barocken Architekturpoly-chromie, die auf Fotos der Jahrhundertwende noch sichtbar war, durchge-führt. Das Christophorusfresko an der Südfassade – ein eindeutiger Hinweisauf die ursprünglich südseitige Straßenführung zum Gailbergsattel – wurdegereinigt, gefestigt und zu einem geringen Teil auch ausretuschiert. Die bei-den Portale erhielten zum Schutz kleine Pultdächer. Mit dieser umfangrei-

Thürn, Schloss (Abb. 4)Das auf dem östlichen Ausläufer der Saualpe nahe Wolfsberg gelegeneSchloss Thürn hat eine lange Baugeschichte vom Hochmittelalter bis in das20. Jh. In einem Raum über der talseitigen Toreinfahrt befindet sich heuteein tiefes Rundbogenfenster – die gekappte Apsis der gotischen Schlosska-pelle. In den tiefen Laibungen wurden 1942 Fresken mit den Darstellungeneines hl. Christophorus, eines hl. Florian und zweier Bischöfe aus der2. H. d. 15. Jh. freigelegt. Da die Fresken außerhalb der Fensterkonstruktio-nen lagen, wurden sie noch 1942 mit verleimtem Papier überklebt und über-strichen, um sie nicht der Witterung preiszugeben. Da das Schloss in derNachkriegszeit in Privatbesitz überging, wurde kaum registriert, dass dieFresken zwar Eingang in die kunstgeschichtliche Literatur gefunden hatten,jedoch nicht mehr sichtbar waren. Schloss Thürn ging im Jahr 1999 in denBesitz eines neuen Eigentümers über, der im folgenden Jahr die Restaurie-rung aller Außen- und der Hoffassaden durchführen ließ. Wie so oft im La-vanttal, mussten die seit der Erbauungszeit in Teilbereichen mehrfach er-neuerten Fassaden wegen des hohen Glimmeranteiles an den Putzen wiederweitgehend erneuert werden. Bei der Fassadensanierung wurde die Farbig-keit des 19./20. Jh. mit einem sandfarbenen Wandton und nur bei einem go-tischen Erker mit figuralen Kragsteinen die spätmittelalterliche Architektur-polychromie wiederhergestellt. Dem neuen Eigentümer war es ein großesAnliegen, die Fresken wieder sichtbar zu machen. Dafür wurden die zuletztan der Innenseite der tiefen Laibungen angebrachten Fenster entfernt unddurch eine großflächige ungeteilte Glasscheibe an der äußeren Mauerfluchtersetzt. Die Überklebungen der Fresken wurden abgenommen, diese gerei-nigt, etwas gefestigt und ausretuschiert. Nach nunmehr beinahe 60 Jahrensind die Fresken wieder sichtbar geworden und geben einen wichtigen Hin-weis auf ursprüngliche Raumfunktionen des Schlosses und dessen bemer-kenswerte Ausstattung.

Abbildungsnachweis:BDA, LK Kärnten, U. Harb: 1–4

Abb. 4: Thürn, Schloss, wieder freigelegtes spätgotisches Apsisfreskomit Bischofsdarstellung

Abb. 3: Laas, Filialkirche hl. Andreas, anlässlich derAußenrestaurierung gesichertes Christophorusfresko

chen Außenrestaurierung dürfte die im Inneren an einer Fensterlaibung„1510“ und ursprünglich auf einem gut dokumentierten, heute nicht mehrvorhandenen Fresko „1535“ datierte spätgotische Kirche als eines der Haupt-werke von Firtaler mit einem im Vergleich zur Erbauungszeit nur geringfü-gig veränderten Aussehen für längere Zeit wieder gesichert sein.

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NIEDERÖSTERREICHDas Berichtsjahr war durch die Fortsetzung laufenderdenkmalpflegerischer Vorhaben und neue Akutfällesowie durch zahlreiche Um- und Ausbauprojekte ge-kennzeichnet. Schwerpunkte waren die Ballungszen-tren südlich von Wien (Perchtoldsdorf, Mödling undBaden), die Städte Krems-Stein, Horn und Eggenburgsowie Waidhofen an der Ybbs. Stadt und Stift Melkwaren für die Landesausstellung 2000 bestens gerüs-tet. Die Fertigstellung der Außenrestaurierung desWiener Neustädter Domes setzte im Viertel unter demWienerwald einen besonderen denkmalpflegerischenAkzent. Steinkonservatorische Themen bildeten inden Stiften Lilienfeld und Zwettl, aber auch bei derAußenrestaurierung der gotischen Pfarrkirche vonDeutsch-Altenburg einen besonderen Schwerpunkt.In Herzogenburg konnte die erste der geplanten zehnEtappen der Stifts-Außenrestaurierung sehr erfolg-reich verwirklicht werden; in Klosterneuburg sind dieWeichen für eine ebenso lange Stiftskirchen-Innenre-staurierung gestellt. Den ganzen Herbst und Winterwurde in Stift Altenburg an der statischen Sanierungder spätmittelalterlichen Stiftsaltane gearbeitet. Im Be-richtsjahr konnte ebenfalls die sehr komplexe stati-sche Absicherung von Schloss Petronell, die eine Ge-samtrestaurierung des großen Schlosskomplexeseinleiten soll, in die Tat umgesetzt werden. Die neuenEigentümer von Schloss Ebenfurth haben dieBemühungen um die Rettung dieses hochrangigenDenkmales in die Wege geleitet.

Im wichtigen administrativen Bereich erfolgte in denBezirken Gänserndorf und Wien-Umgebung dieflächendeckende Denkmalerhebung. Die Ensemble-Unterschutzstellung der Stadt Klosterneuburg ist beinur wenigen Berufungen in die Tat umgesetzt wor-den; die für die Stadt Krems getroffenen umfassendenErhebungen konnten jedoch aus organisatorischenGründen noch nicht verwirklicht werden. Im Bericht-jahr konnten wieder zahlreiche Unterschutzstellungs-verfahren eingeleitet, weitergeführt und/oder abge-schlossen werden. Neben landesweit verstreutenEinzelobjekten lag der Schwerpunkt der Kampagneim politischen Bezirk Gänserndorf. Hier wurden inZusammenhang mit der Denkmallisten-Verordnungsämtliche noch nicht unter Schutz stehenden Denk-male erfasst sowie jeweils Unterschutzstellungsver-fahren mit Erhebung und Gutachtenerstellung einge-leitet (49 Objekte) und großteils auch abgeschlossen(31 Objekte).

Dürnstein, Kellerschlössl (Abb. 1)Südöstlich, inmitten der Weinberge, liegt das wohl nach Entwürfen JakobPrandtauers 1740 erbaute kleine barocke Lustschloss. Ein weit vorkragender,giebelgekrönter Mittelrisalit gliedert die mit Bänderung und rustizierten to-skanischen Pilastern verzierte Fassade. Auf dem volutengeschmückten Gie-bel befindet sich ein figurales Fresko, in welches eine Sonnenuhr integriertist. Auf der Grundlage einer im Vorjahr durchgeführten restauratorischen Be-fundung wurden die Maßnahmen, die zur Fassadenrestaurierung erforderlichwaren, umgesetzt. Als erstes wurde der stark dispersionshältigen Anstrich en-fernt und der schadhafte Putz abgeschlagen. Die durch den Anstrich ent-standenen Schäden am Altputz – Absanden der Oberfläche – wurden mitFestigungsmittel behandelt. Die Attikavasen und Fruchtgirlanden aus Steinmussten teilweise abgenommen und in der Werkstatt restauriert werden.

Parallel dazu wurde die stark sandende, freskierte Putzoberfläche des Giebelsgefestigt, hinterfüllt und der Putzträger gekittet. Die abschließenden Arbeitenbeinhalteten die Färbelung sämtlicher Steinteile und Fassadenflächen im ori-ginalen barocken Farbkonzept in Kalktechnik und die Hydrophobierung.

Abb. 1: Dürnstein, Kellerschlössl, Außenansicht

Ebergassing, Schloss (Abb. 2)Seit dem 12. Jh. ist in Ebergassing eine Burg nachgewiesen. Der große Aus-bau der Anlage zu einer Wasserburg erfolgte dann im 16. Jh., ebenfalls ausdieser Zeit stammt der auf trapezförmigem Grundriss konzipierte Arkaden-hof. Nachdem die protestantischen Besitzer enteignet worden waren, ge-langte die Herrschaft 1642 an die Fürsten Liechtenstein. Mitte des 18. Jh.wurde das Gebäude zu einem kleinen Landschloss umgebaut, der Festsaalausgestattet, die Innenräume neu adaptiert und eine weitläufige Gartenan-lage geschaffen. Nach oftmaligem Besitzerwechsel war es ab dem frühen 19. Jh. im Eigentum der Freiherren von Schloissnigg. Das Schlossgebäudeselbst ist ein durchgehend dreigeschoßiger Bau mit Arkadenhof. Die Erdge-schoßräume sind durchgehend mittels Kreuztonnen aus der Zeit vor 1600gewölbt. Die einschiffige Kapelle stammt aus dem 15. Jh. und besitzt einzweijochiges Kreuzrippengewölbe, dessen ursprüngliche Polychromie mitschwarz-roter Rippenfassung und Rankenwerk in den Gewölbezwickeln be-reits 1983 anlässlich einer Gewölbesanierung entdeckt wurde. Das Schlossstand in den letzten Jahrzehnten leer und wies bereits schwere Bau- und vorallem statische Schäden auf. Durch die neuen Eigentümer konnte dieser Pro-zess gestoppt werden; das Schloss wurde einer sorgfältigen Restaurierungunterzogen. Im Haupt- sowie im Nebengebäude wurden Wohneinheiten un-tergebracht, wobei auf die vorhandene Raumstruktur besondere Rücksichtgenommen werden musste. Die Fassaden wurden nach dem Originalbefundinstand gesetzt, ebenso konnte das schwer beschädigte Deckengemälde desFestsaales durch die Werkstätten des BDA restauratorisch in einen ästhetischbefriedigenden Zustand versetzt und wieder an originaler Stelle montiertwerden. Derzeit werden noch die Nebengebäude des Schlosses saniert. Hierwurden barocke Deckenmalereien, die auf eine Nutzung als Gartenhaus hin-weisen, aufgedeckt. Sobald die Finanzierung gesichert ist, wird als letzteEtappe die Restaurierung der mittelalterlichen Kapelle in Angriff genommenwerden.

Abb. 2: Ebergassing, Schloss, Detail

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134 BUNDESDENKMALAMT – LANDESKONSERVATORATE

Langenlois, Nikolauskirche (Abb. 3)Die westlich des Stadtzentrums gelegene, über eine alte Bogenbrücke er-reichbare, gotische Filialkirche hl. Nikolaus stellt durch ihre Einbindung indie Umgebung ein bemerkenswertes bauliches Ensemble dar. Die Glasmale-reien im südlichen Chorquadratfenster aus der Zeit um 1430 wurden in denletzten Jahren durch eine Finanzierung des Vereines der Freunde der Denk-malpflege und des Landes Niederösterreich konserviert und nach der letzt-jährigen Fassadenrestaurierung mit einer Schutzverglasung neu versetzt. DieKirche ist ein gotischer Saalbau mit älterem romanischen Kern im Langhaus,stark überhöhtem Chor, spätgotischem Seitenschiffanbau und steinernemDachreiter. Naturputzüberrieb in einigen Bereichen und ein dicker ocker-lehmfarbiger Anstrich an anderen Wandflächen ergaben zusammen mit über-stockten Steinteilen ein sehr inhomogenes, aufgerautes Erscheinungsbild.Nach einer Bauuntersuchung konnten der Überrieb und die Fehlstellen-plomben entfernt und die spätgotische Putzoberfläche wiedergewonnenbzw. rekonstruierend ergänzt werden. Die Fassaden einschließlich der ober-flächlich durch eine Schlämme beruhigten Steinteile erhielten dann einenfarblich einheitlichen Kalkanstrich in einem gebrochen weißen Ton. Da auchdas Innere der Kirche nach einer längerjährigen Austrocknung neu verputztund gefärbelt wurde, präsentiert sie sich nun in einem denkmalpflegerischsehr zufrieden stellenden Zustand.

Niederleis, Schloss(Abb. 4)Die Geschichte der ehemali-gen Wasserburg reicht bis ins12. Jh. zurück. Der zweige-schoßige Bau mit rundenEcktürmen ist um einen unre-gelmäßigen Hof angeordnetund stammt in seiner heuti-gen Erstreckung aus dem 16.Jh. Nachdem ihn das StiftHeiligenkreuz als Sommersitzfür seine Äbte erworbenhatte, kam es zu großzügigenAdaptierungen, von denendie Brücke mit den großarti-gen Skulpturen von GiovanniGiuliani und das Heiligen-kreuzer Wappen am Torturmzeugen. 1867 erwarb Maximi-lian Graf Wallis das Schlossund stattete es reich mitKunstschätzen aus. Die Be-funde und Erhebungen derDenkmalpflege ergaben un-terschiedliche Fassadenzu-

stände. Es wurden Fassadendekorationen des 16. Jh. gefunden, die Natur-putzoberflächen mit weißen Quaderungen und Fensterumrahmungen inSgraffitodekoration aufweisen. Darüber liegen mehrere Putzlagen, wobei dieim späten 17. Jh. entstandene mit Schießscharten dekoriert ist. Die Diskus-sion der Ergebnisse und über das Restaurierziel der geplanten Fassadenre-staurierung ist noch im Gange. Darüber hinaus konnte das Stiegenhaus mitseiner prächtigen Ausstattung saniert werden. Die Ledertapeten mit Gold-auflagen, die durch Alterung spröde geworden waren und sich unter wech-selndem Klima verworfen hatten, wurden restauriert. Im Stiegenhaus sinddie drei Portraits eines wohl niederländischen Malers um 1600 eingelassen.Durch eine Restaurierung mit Firnisabnahme und Entfernung von älteren,störenden Retuschen erlangten sie wieder ihre ursprüngliche künstlerischeWirkung. Weitere Bilderrestaurierungen, die Instandsetzung einer Kassetten-decke, des Eingangstores mit seinen historischen Beschlägen und vielesmehr ergaben eine umfangreiche Bau- und Restaurierungsetappe. Das alsFamilienwohnsitz genutzte Schloss ist regelmäßig für Besucher geöffnet.

Oberneustift, Stufenkegel (Abb. 5)Bislang weitestgehend unbekannt, liegt der im Volksmund als „Steinpyra-mide“ bezeichnete Stufenkegel in einem abgelegenen Waldstück zwischenGroß Gerungs und Zwettl. Wegen der ungewöhnlichen Form und spärlichenhistorischen Quellenlage blieb die ursprüngliche Verwendung bisher unge-klärt. Diesen Umstand nutzt der regionale Tourismus und bringt die Anlagemit Jahrtausende zurückreichenden kultischen Traditionen in Verbindung.Wahrscheinlicher ist jedoch ein Baudatum vor dem 19. Jh. und ein Zusam-menhang mit der 1747 von Leopold Christoph von Schallenberg gegründe-ten Freimaurerloge in Schloss Rosenau anzunehmen. Die Anlage ist 6,8 mhoch und besteht aus vier annähernd kreisrunden Ebenen, wovon die un-terste einen Durchmesser von 16,5 m aufweist. Das Mauerwerk ist aus lockeran- und übereinander geschichteten Findlingssteinen zusammengesetzt. Bisvor Beginn der Arbeiten war die Anlage von Bäumen und Sträuchern durch-setzt. Der Stufenkegel hat sich in seiner ursprünglichen Form etwa zu 50%erhalten, wobei der Verfall nahezu auschließlich die NO/SW Achse betraf.Auf Grund der labilen Steinschichtung muss eine Aufstiegshilfe in Form einerHolzkonstruktion bestanden haben. Ihr Verfall hat offensichtlich zu demüberkommenen Schadensbild geführt. Die Rekonstruktion der schadhaftenStellen erfolgte analog der originalen Schichtungstechnik und wird innerhalbder nächsten Jahre Moos ansetzen, wodurch eine Unterscheidung vom Ori-ginal erschwert wird. Lediglich in der Feinausführung zeigt sich eine redu-zierte Anwendung der Zwickelsteine. Zum Schutz vor Regenwasser hat mandie Stufen mit einer Lehmschicht abgedichtet. Etwa 7 Meter im Umkreis derAnlage wurde der Baumbestand gerodet und ein Stakettenzaun errichtet.Leicht in den Wald zurückgesetzt, dienen zwei hölzerne Plattformen zur Be-sichtigung des Kegels.

Abb. 3: Langenlois, Nikolauskirche, Außenansicht

Abb. 4: Niederleis, Schloss, Hauptfassade

Abb. 5: Oberneustift, sog. „Steinpyramide“, während Restaurierung

Wiener Neustadt, Dom (Abb. 6)Die Liebfrauen-Domkirche mit den mächtigen Doppeltürmen ist Wahrzei-chen von Wr.Neustadt. Sie steht auf dem rechteckigen Domplatz im Nord-westen der Stadt. Die spätromanische, dreischiffige Pfeilerbasilika wurde An-fang des 13. Jh. unter dem Babenbergerherzog Leopold VI., demGlorreichen, errichtet und 1279 geweiht. Sie weist bedeutende romanischeund gotische Bauteile auf. Auf Grund von Veränderungen im Fundamentbe-reich wurden 1884–1886 die Doppeltürme des Westwerkes abgetragen undunter der Leitung von Richard Jordan 1892–1899 teilweise idealisierend wie-deraufgebaut. Hierbei verwendete man – soweit möglich – die vorhandenenSteinquader. Akute, großflächige Abplatzungen an den Stein- und Dekorati-onsteilen des Westwerkes im Sommer 1993 und 1994 machten sofortige Maß-nahmen an diesen Partien und grundlegende Untersuchungen und Scha-densanalysen notwendig. Es zeigten sich verschiedene Schadensbilder, wieGipssinterverkrustungen, Mikroorganismenbefall, Korrosionsschäden, Schä-den durch mangelnde Wasserableitung und mechanische Beschädigungen(u.a. ein Granattreffer am Südturm aus dem 2. Weltkrieg). Das verwendeteSteinmaterial ist unterschiedlich: Wöllersdorfer Leithakalk bei romanischenBauteilen, bei gotischen Ausbauten Rohrbacher Konglomerat sowie beimTurmwiederaufbau altes Material und – mit deutlicher Baufuge zur mittelal-terlichen Substanz – jungtertiäre Konglomerate, Grobsandsteine und Brek-zien vom Westrand des Wiener Beckens. Das Steinmaterial war teilweise sehroffenporig und saugend, großteils aber in gutem Zustand. Kritisch warenjene Partien, wo der Stein relativ weich und permanent von der Witterungangegriffen wurde. Die genaue Voruntersuchung und die Wahl klar definier-ter Probeflächen am Westwerk und am mittelalterlichen Bauteil waren für dieFestlegung der endgültigen Vorgangsweise unabdingbar. Anhand eines ge-nauen Fugen- und Quaderplans sind detaillierte Angaben über Schadensbil-der, Material und Restauriermethodik jederzeit ablesbar und nachvollziehbar.Mit den Arbeiten wurde 1995 am Nordturm sowie am Portal und Mittelteildes Westwerks begonnen und 1996 am Südturm fortgesetzt. 1997 wurdenApsis und Langhaus befundet und die adäquate Methodik für die Restaurie-rung erarbeitet. 1998 wurden die Langhaus-Nordseite, 1999 die Apsis und2000 schließlich die Südseite des Langhauses restauriert.

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135BUNDESDENKMALAMT – LANDESKONSERVATORATE

Scheibbs, Pfarrkirche hl. Maria Magdalena (Abb. 7)Nach Fertigstellung der Außenrestaurierung der das Stadtbild von Scheibbsbeherrschenden Pfarrkirche wurde im Berichtsjahr die am Südende des Rat-hausplatzes gelegene 1637 gestiftete Ölbergkapelle (Kalvarienberg) restau-riert. In das an ein barockes Glashaus erinnernde, flache Gebäude, sind auffelsenartiger Landschaft die zahlreichen, teilweise lebensgroßen Figuren –ausdrucksstarke Holzplastiken aus der Mitte des 17. Jh. – postiert, wobeiauch mit dem „Verrat des Judas“ eine ältere, wohl um 1600 zu datierende,dramatisch aufgefasste Figurengruppe in das Geschehen integriert wurde.Die überkommene, aus dem 3. V. d. 19. Jh. stammende, sämtliche Teile zueiner Einheit zusammenschließende Fassung wurde in Ermangelung einesdurchgehenden, früheren Zustandes in der zeitgenössischen Technik (Ölund Tempera) restauratorisch wiederhergestellt und die großflächige Vergla-sung aus dieser Zeit technisch instand gesetzt.

OBERÖSTERREICH

Die Aktivitäten umfassten das ganze Spektrum denk-malpflegerischer Aufgaben. Im profanen Bereich er-brachte die Restaurierung einer Reihe bedeutenderBürgerhäuser in den Altstädten von Linz, Steyr, Wels,Freistadt, Gmunden, Neufelden, Ried, Schärding u.a.ein ausgewogenes denkmalpflegerisches Ergebnis.Die nunmehr abgeschlossene Instandsetzung und Ge-staltung des am Linzer Hauptplatz gelegenen, auseiner Vielzahl einzelner Häuser bestehenden Rathaus-gevierts zu Zwecken der städtischen Verwaltung kannin dieser Hinsicht als Beispiel gelten. Besonders be-troffen von wirtschaftlich, technisch und zwecklichbedingtem Veränderungsdruck sind die Denkmaleder bäuerlichen und ländlichen Kultur. Die Instand-setzung und Restaurierung der im 19. Jh. zum Vier-kanthof ausgebauten ehemaligen Stiftsmühle desKlosters Kremsmünster in Lederau bei Vorchdorf istauf diesem schwierigen Terrain ein Hoffnungsträger.Nutzungsveränderungen sind häufig auch Thema beirepräsentativen Großobjekten oder Industriedenkma-len. Das Ennser Stadtschloss Ennsegg wird derzeitdurchgehend instand gesetzt und soll künftig in we-sentlichen Teilen als Musikschule im Rahmen des oö.Musikschulwerks genutzt werden. Gleichsam als„Pilotprojekt“ für eine insgesamt „sanfte“ Nutzungwird Schloss Ennsegg jedoch ohne substanzielle Ver-änderungen und weitgehend ohne zusätzliche Ein-bauten nach den Regeln denkmalpflegerischer Repa-ratur saniert. Ähnlich verläuft die Planung für dieNachnutzung der Leinenweberei Vonwiller in Haslachan der Mühl, wo der Industriekomplex nach Stillle-gung der Fabrikation zu einem Berufsförderungs- undKulturzentrum ausgebaut werden soll. Bei den Sa-kralbauten ist häufig eine veränderte Nutzung derGrund für Instandsetzungs- und Restaurierprojekte:Behindertengerechter Zugang, Windfang, Böden,Bänke, Chorgestühl, Altarraumgestaltung, Sakristei,Emporen, Orgel sind dabei die immer wiederkehren-den Anliegen, für die es die erwähnte „Balance“ zwi-schen denkmalpflegerischer Verträglichkeit und Nut-zungsansprüchen zu finden gilt.

Zu diesen wichtigen, gewissermaßen „Alltagsangele-genheiten“ der Denkmalpflege kommt jährlich eineReihe von spezifisch restauratorischen Leistungen.Stellvertretend seien das herausragende Ergebnis derKonservierung des Hochgrabs des 1559 verstorbenenWolfgang von Schaunberg in der Stadtpfarrkirche vonEferding, die textilrestauratorische Sanierung des mo-numentalen barocken Fastentuchs in der PfarrkircheSchiedlberg und die Restaurierung der von LorenzFranz Richter aus dem Jahr 1778 stammenden mäch-tigen Orgel in der Pfarrkirche von Kefermarkt genannt.

Ist es im Bereich des Bürger- und Stadthauses häufigdie Übernutzung, die zu denkmalpflegerischenKonflikten führen kann, so stellt sich bei den Land-schlössern eher das Problem der Unternutzung oderauch Nichtnutzung, wie dies noch immer aufSchloss Aurolzmünster zutrifft. Hervorzuheben ist,

Abb. 6: Wiener Neustadt, Dom, Westportal, nach Restaurierung

Abb. 7: Scheibbs, Pfarrkirche, Kalvarienberg

Abbildungsnachweise:BDA, LK Niederösterreich: 1–5, 7BDA, A. Hubmann: 6

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dass Eigentümer und staatliche Denkmalpflege diezur Bestanderhaltung notwendigen und aufwändigenMaßnahmen durchgeführt haben, um eine künftigeZweckwidmung zu gewährleisten. Weitere erfreulichedenkmalpflegerische Akzente erfolgten mit der Holz-schindel-Neueindeckung des Jagdschlosses Hohen-brunn bei St. Florian, mit der Gesamtinstandsetzungdes Wasserschlosses Parz bei Grieskirchen und mitkräftigen Sanierungsschritten in Schloss Cumberlandin Gmunden. Im Renaissanceschloss Hartheim beiEferding laufen derzeit die Restaurierungs- undSanierungsarbeiten in Zusammenhang mit der in Vor-bereitung stehenden Ausstellung „Wert des Lebens“,welche an die hier von den Nationalsozialisten von1940 bis 1944 eingerichtete Euthanasieanstalt er-innern soll. Die Denkmalpflege leistet dabei einwesentlichen Beitrag zur Spurensuche nach derhistorischen Wahrheit und übernimmt damit inhohem Maße das, was zu ihrer ganz eigentlichenKernkompetenz zählt: Verantwortung.

Buchkirchen bei Wels, Pfarrhof (Abb. 1)Das mehrjährige Projekt der Instandsetzung, Adaptierung und Restaurierungder ausgedehnten barocken Vierflügelanlage aus der Mitte des 17. Jh. wurdefortgesetzt. Die Arbeiten konnten mit der Restaurierung der in die Stuck-decke des Apostelsaals eingelassenen Leinwandbilder abgeschlossen wer-den. Gemeinsam mit den freigelegten marmorierten Fassungen der Barock-türen mit Bildern in den Füllungen und dem in ursprünglicher Artwiederhergestellten Holzboden wurde so ein eindrucksvolles Gesamtbilddes barocken Festraums wiedergewonnen. Bei der Instandsetzung des qua-dratischen Innenhofs mit entsprechenden Putzergänzungen entschied mansich bei der Färbelung für das ursprüngliche barocke Weiß-Grau-Konzept. Inden Erdgeschoßarkaden konnte das historische Bild durch die Wiederverle-gung der geborgenen alten Granitplatten zurückgewonnen werden. Fernerkonzentrierte sich die Bautätigkeit auf die Instandsetzung und Adaptierungdes West- und Nordflügels der Pfarrhofanlage. Das Ergebnis bestätigt den ge-fundenen Kompromiss zwischen Erhaltung, Erneuerung und moderner Adaptierung, zeigt sich doch eindrucksvoll die geschlossene Wirkung deralten Gesamtanlage, die am Außenbau – einschließlich der Fortführung derHolzkastenfenster etc. – zur Geltung kommt und auch im Inneren durch ori-ginale Gewölbe, Stuckdecken und Holzriemlingdecken erlebbar ist. DieQualität des historischen Pfarrhofs konnte insgesamt durch das Instandset-zungskonzept und die Restaurierungen ebenso wie auch durch qualifizierteneue Detailausbildungen angemessen zur Wirkung gebracht werden.

Chorraums eingelassen und die Deckplatte der Tumba aus Untersberger Mar-mor mit Wappen und Inschrift befand sich in einer Seitenkapelle. Der denk-malpflegerische Handlungsbedarf ergab sich aus dem gefährdeten Zustandder Solnhofner Reliefs, die durch langjährige Feuchtigkeitsinfiltration und Be-lastung durch Mauersalze zum Teil bereits in Schichten aufgelöst waren unddas bildhauerische Feinrelief einiger Figuren verloren hatten. Dementspre-chend mussten die vorhandenen Salze im Stein durch Zellstoffkompressenreduziert und lockere Teile gesichert sowie gefestigt werden. Die durch diedirekte Bewitterung bereits stark angegriffenen Löwen mussten gefestigt, anBruchstellen neu verklebt und mit Kohlefaserdübeln armiert werden. Durchden entsprechenden Ausbau der Objekte ergaben sich Überlegungen, dieTeile des Hochgrabs wieder zusammenzuführen und durch die Aufstellungin Form der ursprünglichen Tumba die Struktur und den Charakter des ehe-maligen Grabdenkmals zu dokumentieren sowie die ursprüngliche monu-mentale Wirkung zu veranschaulichen. Nach entsprechenden Probesimula-tionen konnte diese Wiederaufstellung über einem Traggerüst ausStahlelementen in der vordersten südlichen Seitenkapelle des Langhausestatsächlich realisiert und somit eines der bedeutendsten Beispiele der Grab-skulptur aus der Spätrenaissance in Oberösterreich in einer der ursprüngli-chen Form angenäherten Erscheinung wiedergewonnen werden. Der be-sondere Rang dieses Grabdenkmals liegt zum einen in der künstlerischenQualität seiner Reliefs mit Jüngstem Gericht, Auferweckung des Lazarus,Vision des Propheten Ezechiel und Durchzug durch das Rote Meer aus demKunstkreis der süddeutschen Renaissance sowie zum anderen in der reprä-sentativen Ausstattung und besonderen Bedeutung als Familienmonumentder aussterbenden Schaunberger in Eferding. Die Durchführung dieses Auf-sehen erregenden Restaurierungsprojekts erfolgte durch die Restaurierwerk-stätten des BDA.

Abb. 1: Buchkirchen bei Wels, Pfarrhof

Abb. 2: Eferding, Stadtpfarrkirche, Schaunberghochgrab

Eferding, Stadtpfarrkirche (Abb. 2)Zu den bedeutendsten Kunstwerken der Pfarrkirche gehören die steinernenGrabdenkmäler des protestantischen Adels des 16. Jh., die im Zuge der Ge-genreformation abgebaut und als historische Dokumente an den Wändendes Kirchenraums verteilt wurden. Auf diese Weise ist auch das wohl be-deutendste Grabmal, nämlich das Hochgrab des 1559 verstorbenen Wolfgangvon Schaunberg, des Letzten seines Geschlechts, und seiner Gemahlin Annavon Ortenburg-Salamanca in seine Einzelteile zerlegt und am Außen- undInnenbau der Kirche verstreut worden. Sechs wappentragende Rotmarmor-löwen, auf denen das Hochgrab aufruhte, waren am Außensockel des ba-rocken Sakristeianbaus eingemauert; die überaus feinen Reliefs der seitlichenTumbawände aus Solnhofner Schieferstein waren an den Innenwänden des

Gmunden, Schloss Cumberland (Abb. 3)Das als Exil des Königshauses Hannover 1881–1886 erbaute Schloss samteiner weitläufigen Ansiedlung von Nebengebäuden wie Stallungen, Werk-stätten und Personalwohnungen stellt den bedeutendsten Schlossbau desHistorismus in Oberösterreich dar. Es ist in den Formen der Neugotik alsstark gegliederter Baukörper mit Türmen, Erkern, steilen Dächern, Kalk-sandstein-Fassade in den Hauptgeschoßen und Ziegelfachwerk im Dach-geschoß errichtet worden. Im Schloss fand nicht nur der königliche Hof Auf-nahme – hier war auch der Kronschatz mit der „Welfenbibel“ deponiert.Zahlreiche Räume sind mit wertvollen Innenausstattungen vom Einbaumo-biliar über Kachelöfen, Lamperien, Luster, Fenster und Türen samt fantasie-reichen Beschlägen bis hin zu kunstvollen Steinmetz-, Schlosser- und Glas-malerarbeiten ausgestattet. Selbst die ehemaligen Gästezimmer imDachgeschoß weisen zahlreiche interessante Einbauteile auf. Nach der frem-dartigen Zweckwidmung als Pflegeheim wurde auch der umliegende Land-schaftspark weitgehend zerteilt und in Bauland umgewandelt, wodurch einarchitektonisch unpassendes Gewerbegebiet in unmittelbarer Schlossnäheentstehen konnte. Die Landesregierung als Eigentümer und Betreiber desPflegeheims entschloss sich nunmehr zu einer Generalsanierung, bei der teil-weise überfällige Instandsetzungen ermöglicht und auch funktionsbedingteAdaptierungen durchgeführt wurden. 2000 wurden vor allem die bau-behördlich unerlässlichen Brandabschnitte zwischen den drei Stiegen-häusern und den anschließenden Hallen und Gängen eingezogen. Weiterswurden die ehemaligen Gästezimmer im Dachgeschoß vollständig ausge-baut, wobei nach dem Einbringen der Wärmeisolierung die neugotisch-rustikalen Rauminnenschalen restauriert und wiedereingebaut wurden. Ein-zelne Fenstergewände in Stein und zahlreiche Fenster- sowie Türkonstruk-tionen wurden repariert und teilweise nachgebaut. Schmiedeeisengeländeraus der Bauzeit wurden gemäß den heutigen Bau- und Sicherheitsvorschrif-ten nachgerüstet. Das ehemalige Jagdhaus wurde zu einem kleinen Thera-piezentrum mit Cafeteria adaptiert. Auch hier konnte unter größtmöglicherRücksichtnahme auf die architektonische Außenerscheinung und Gesamt-wirkung sowie unter Bewahrung bzw. Wiederverwendung zahlreicher bau-handwerklicher Details ein unter dem vorgegebenen Nutzungskonzept zu-frieden stellendes Ergebnis erzielt werden.

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Schaunberg, Burgruine (Abb. 4)An dem seit der Frühgeschichte nachweisbaren wichtigsten Donauübergangfür Hallstätter Salz Richtung Böhmen im Raum des Eferdinger Beckens bil-dete sich ab dem 11. Jh. eine der bedeutendsten regionalen Feudalverwal-tungen mit der in schwer zugänglicher Lage erbauten Burg Schaunberg alsMittelpunkt. Die geschichtliche Bedeutung liegt zusätzlich darin, dass sievom 12.–14. Jh. das namengebende Zentrum einer reichsunmittelbaren Graf-schaft an der Nahtstelle zwischen Niederbayern, Passau, Böhmen, Österreichund Steiermark werden sollte. Erst nach einem Krieg mit den österreichi-schen Habsburgern fand die Eingliederung in den österreichischen Macht-bereich statt. Mit gutem Erfolg ist es seit Jahren gelungen, sämtliche politi-sche Gemeinden des Verwaltungsbezirkes Eferding zusammen mit demprivaten Eigentümer zur gemeinsamen Verantwortung für die Erhaltung derBurgruine zu vereinen, sodass in Jahresetappen eine schrittweise Durch-führung dringend anstehender Konservierungsarbeiten ermöglicht wurde. ImJahr 2000 gelang nach zweijähriger Vorbereitung die Konservierung einesbastionsartig gegen den ansteigenden Bergrücken vorgeschobenen Turmes.Dieser Turm ist ohne Dach, zeigt an seiner Bergseite ein stark ausgewitter-tes Bruchsteinmauerwerk und stand nach dem Einsturz seiner talseitigenRückseite seit Jahren offen und einsturzgefährdet da. Als besondere Leistungmuss bereits die Errichtung eines bis auf die vorhandene Turmplattform rei-chenden Gerüstes angesehen werden, das auf extrem steilem Hang und ent-lang einer steinschlaggefährdeten Turmmauer hochgezogen werden musste.Zu der Bruchstein- bzw. Ruinenkonservierung gehörten die Ausrodung, Ab-tragung und Abnahme lockeren Materials sowie Wiederaufbau und kraft-schlüssige Auszwickelung, Fugenreinigung und Neuausfugung sowie Ab-mörtelung der Mauerkrone. Die Konservierungsarbeiten an der BurgruineSchaunberg sind hinsichtlich ihrer handwerklichen Ausführung als auch ihrerBauorganisation und -abwicklung vorbildlich.

dende Steinschäden eingetreten, die durch Bewitterung, Versinterung, Salz-belastung und Rostsprengungen hervorgerufen wurden und zu Rissen, Ab-platzungen, Absandungen und Fehlstellen geführt haben. Nach vorherge-henden Probe- und Musterarbeiten erfolgte eine qualifizierteSteinrestaurierung. Nach der Entfernung nachteiliger Zementergänzungenund rostender Eisenarmierungen wurden mehrere Reinigungsverfahren an-gewandt und anschließend eine Biozidbehandlung gegen Moos- und Flech-tenbewuchs durchgeführt. Einen Schwerpunkt bildeten die eingehendenEntsalzungsmaßnahmen unter Verwendung von Zellstoffkompressen. Nachmehrmaliger Festigung erfolgten Ergänzungen und Kittungen mit angepas-sten Steinergänzungsmaßen sowie die erforderlichen Nachverfugungen desSteinquaderverbandes. Einewichtige denkmalpflegeri-sche Frage war die absch-ließende Oberflächenbe-handlung, die einerseitsWitterungsschutz für denStein sein und andererseitsdem bereits wahrzeichenar-tigen Altersbild der Fassadegerecht werden sollte. Nachden Untersuchungsbefun-den war die Steinfassade inder Gotik mit einer hell-grauen „Steinfarbe“ ge-schlämmt und mit einemaufgemalten weißen Fugen-netz versehen gewesen. AlsRestaurierungsziel wurdedie Ausführung einer dün-nen schützenden Kalks-chlämme festgelegt, die inPinseltechnik in einem pati-nierten Grauwert gehaltenwurde, wobei man durcheine lasierende Nachfassungder tatsächlichen Steinqua-derfugen sowohl dem über-lieferten Altersbild der frei-gelegten Steinfassade, alsauch dem ursprünglichenOriginaleindruck des gemal-ten Quaderverbandes Rech-nung tragen konnte. Eine wesentliche Verbesserung in der Gesamterschei-nung erbrachte die Neuherstellung der Fenster im gotischen Kragstock alsHolzkastenfenster in einer Kreuzstockkonstruktion, die der Grundstrukturder gotischen Fensterverschlüsse entspricht.

Abbildungsnachweis:BDA, M. Oberer: 1–5

SALZBURGVier Beispiele sollen hier stellvertretend für die ins-gesamt rund 700 im Jahr 2000 vom Landeskonserva-torat betreuten denkmalpflegerischen Maßnahmenvorgestellt werden; stellvertretend auch für den oftenormen Zeit- und Arbeitsaufwand pro Restaurie-rungsobjekt. Leider müssen manche Restaurierungenwegen finanzieller Probleme über mehrere Jahre ver-teilt werden, wodurch es letztlich zu einer Erhöhungder Kosten kommt. Schwerpunkte ergaben sich vorallem im Bereich der sakralen Denkmale, wobei be-sonders die beiden derzeit größten Baustellen, dieRestaurierung der Wallfahrtskirchen von Dürrnberg(Gde. Hallein) sowie von Maria Kirchental (Gde. St.Martin bei Lofer) zu erwähnen sind.

Im Zuge der Maßnahmen zur Erhaltung profanerDenkmale bildeten die beiden wichtigsten Altstadtbe-reiche von Hallein und Salzburg den Schwerpunkt,wobei neben umfassenden baulichen Sanierungen,meist verbunden mit Dachgeschoßausbauten, vorran-gig Adaptierungs- sowie Modernisierungsarbeiten in

Abb. 3: Gmunden, Schloss Cumberland

Abb. 4: Schaunberg, Burgruine

Steyr, Stadtplatz 32, Bummerlhaus (Abb. 5)Das nach dem Steckschild eines Gasthauses „Zum Goldenen Löwen“ im19. Jh. so genannte „Bummerlhaus“ stellt das bekannteste spätgotische Bür-gerhaus in Steyr dar. Die erhaltene Bausubstanz und künstlerische Bauaus-stattung gehen zum größten Teil auf die Zeit nach dem Ankauf des Hausesdurch den angesehenen Handelsherren Georg Prandtstetter im Jahre 1473zurück. Aus dieser Zeit stammt auch die für ein Bürgerhaus ungewöhnlichaufwändige Steinfassade mit dem dominierenden Breiterker und der vielfäl-tigen Blendmaßwerkdekoration, die an eine Ausführung durch die berühmteBauhütte der Stadtpfarrkirche von Steyr denken lässt. Seit der Freilegung derSteinfassade im Jahre 1954 sind umfangreiche und zum Teil substanzgefähr-

Abb. 5: Steyr, Stadtplatz 32, Bummerlhaus

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Wohnungen, aber auch Um- und Neugestaltungenvon Erdgeschoßzonen für Geschäftslokale anfielen.Dazu kamen Absicherungsmaßnahmen an Burgenund Ruinen, in Verbindung mit Unterschutzstellungs-verfahren oft erste, kleinere Arbeiten zur Erhaltungwesentlicher Details an Bürger- und Bauernhäusernoder aber die Betreuung technischer Maßnahmen wiezum Beispiel Mauertrockenlegungen, Dachdeckun-gen, Putz- oder Fenstererneuerungen etc. Auf Grundder knappen Subventionsmöglichkeiten muss sichdas BDA bei der Subventionierung von Restaurie-rungsmaßnahmen vielfach primär auf die Finan-zierung der vorausgehenden Befundung beschrän-ken.

Salzburg, Fanny v. Lehnert-Straße 4 (Abb. 1)Gemeinsam mit der Abteilung für technische Denkmale wurde der Um- undAusbau der ehemaligen Brotfabrik (Lebensmittelwerke „Union“) zum Kino-und Einkaufszentrum „Eurocity“ in der Fanny von Lehnert-Straße in unmit-telbarer Bahnhofsnähe betreut. Der nach Plänen von Hubert Geßner 1923/24errichtete dreigeschoßige Bau erhält durch seine ungewöhnlich repräsenta-tive spätsecessionistische Fassade mit klassizistischen Elementen besondereBedeutung. Neben der das Innere bestimmenden Halle und dem Stiegen-haus war vor allem die Fassadengestaltung ein Anliegen der Denkmalpflege.Nach Befund wurde diese für die Zeit ungewöhnlich reich gegliederte Fas-sade mit zwei Ockertönen und Weiß in Kalktechnik gefärbelt. Die aufwän-dige originale Sprossenteilung der leider in ihrer Gesamtheit entfernten Fen-ster wurde zumindest an den Außenflügeln wiederhergestellt. ImStiegenhaus war es ein Anliegen, die neue Verfliesung in Anlehnung an denhistorischen, aber großteils zerstörten Zustand anzugleichen.

Zwischendecke selbsttragend auf Streichbalken auflag, hatte die bemalteDecke kaum Schaden gelitten; die frühbarocke Malerei musste lediglich gereinigt und gefestigt werden, nur in geringstem Maß war ein Schließen vonFehlstellen notwendig. Die nun frei sichtbare Decke zählt zu den best-erhaltenen im Raum Salzburg.

Abb. 2: Salzburg, Getreidegasse 32, Decke nach Restaurierung

Abb. 3: Dürrnberg, Pfarrkirche

Abb. 4: St. Martin bei Lofer, Wallfahrtskirche Maria Kirchental

Abb. 1: Salzburg, ehemalige Brotfabrik, Fassade nachInstandsetzung

Dürrnberg, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt (Abb. 3 )Die kulturhistorisch bedeutsame Kirche wurde zwischen 1594 und 1612 teilsauf gewachsenem Fels und teils auf einer Abraumhalde des eigenen Stein-bruches errichtet. Der steinsichtige Baukörper mit campanileartigem Turmbesteht aus rötlichen Knollenkalkquadern. Bereits in der 2. H. d. 17. Jh. ent-standen Bauschäden. 1902 wurden die Fassadenflächen überstockt. Mehrereunterschiedliche Schadenseinwirkungen führten zu dem Entschluss, dieWallfahrtskirche grundlegend zu sanieren. Mit der statischen Konsolidierungwurde 1999 begonnen. Es ist beabsichtigt, den Untergrund der talseitigenFundamentbereiche zu verfestigen, Felsanker zu setzen und den Chorbogenzu stabilisieren. 2001 wird mit den steinkonservatorischen Maßnahmen ander gesamten Außenfläche in mehreren Jahresetappen begonnen. Entspre-chende Musterflächen sind bereits beauftragt.

St. Martin bei Lofer, Wallfahrtskirche Maria Kirchental (Abb. 4, 5)Der 1694 bis 1701 nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach erbauten Wallfahrtskirche kommt besondere künstlerische und kulturelle Bedeutung zu. Hier befindet sich eine der größten VotivbildersammlungenÖsterreichs, die wegen des ungenügenden Raumklimas in ihrem Bestand ge-

Salzburg, Getreidegasse 32 (Abb. 2)Bei Adaptierungsarbeiten nach Schließung eines der letzten Handwerkerbe-triebe in der Getreidegasse wurde in der Werkstätte einer ehemaligen Gla-serei im 1. Obergeschoß beim Entfernen einer Zwischendecke eine mit Ran-ken bunt bemalte Holztramdecke entdeckt. Da die zarte Konstruktion der

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Abb. 5: St. Martin bei Lofer, Votivbilder

fährdet war. Die Feiern für das nahende 300-Jahr-Jubiläum waren Anlass,eine umfassende Innensanierung durchzuführen. Vor Arbeitsbeginn wurdeein Gesamtinventar gefordert, dessen Grundlagen von Mitarbeitern des Lan-deskonservatorates erarbeitet wurden. 140 teils „verschimmelte“ Textilien, u.a. auch barocke Messkleider wurden während der Inventarisierung aufge-funden. Einen Schwerpunkt der Maßnahmen bildete die Stabilisierung desRaumklimas. Der gekalkten Oberfläche des Kirchenraumes und den konser-vatorischen Arbeiten an zahlreichen Inventargegenständen wurde größterAugenmerk geschenkt. Vom Landeskonservatorat erfolgte die Festlegung des Restaurierungszieles, die entsprechenden Ausschreibungen für die Angebote der teils in Arbeitsgruppen operierenden Restauratoren, eine ständige Baustellenbetreuung sowie eine Hilfestellung, die Gesamtkostenvon 31 Millionen aufzubringen, wobei 4,5 Millionen Schilling aus Denkmal-pflegemitteln des Bundes subventioniert werden.

Abbildungsnachweis:BDA, P. Adam: 1BDA, W. Schlegel: 2BDA, LK Salzburg: 3–5

STEIERMARKDie Denkmalpflege in der Steiermark stand unterdem Eindruck zweier wichtiger Ereignisse: Die Auf-nahme der Stadt Graz in die Liste des Weltkulturerbesund das Jubiläum „150 Jahre Denkmalpflege in Öster-reich“. Im Rahmen eines dreitägigen Stadtfesteswurde am 2. Juni der Stadt Graz von der UNESCO dieAufnahmeurkunde feierlich überreicht. Die damit ver-bundenen Altstadttage mit Zutritt zu auch privatenSehenswürdigkeiten waren ein großer Erfolg undsollen in Zukunft jährlich wiederholt werden.

Das Jubiläum der Denkmalpflege wurde in der Zeitvon 3.–7. Juli mit einem „ConsErVENT“ zum Ausdruckgebracht. Während dieser Zeit fanden in den Räumendes Amtsgebäudes und im Park Schaurestaurierungenin verschiedenen Fachgebieten statt. Die von mehr als700 Personen besuchte Veranstaltung fand bei denBesuchern, den arbeitenden Restauratoren und derPresse großen Anklang. Von den insgesamt rund 150im Berichtsjahr restaurierten Objekten entfallen 57%auf profane, 43% auf sakrale Denkmäler. Der Schwer-punkt der denkmalpflegerischen Maßnahmen lag ei-nerseits im Bereich der Bauforschung als Grundlagefür die zu erarbeitenden Restaurierungskonzepte undandererseits auf Sicherungsmaßnahmen für gefähr-dete Objekte. Die drastische Reduzierung der bisherfür Revitalisierungsmaßnahmen zur Verfügung ste-henden Landesmittel und die zu gleicher Zeit knap-pen Bundesmittel haben bei einzelnen laufendenGroßrestaurierungsvorhaben einen vorübergehendenStillstand bewirkt. Die mit Jahresbeginn in Kraft ge-tretene Novelle des DMSG brachte neue Aufgaben.Die listenmäßige Erfassung des Gesamtdenkmalbe-standes wurde im Berichtsjahr für die Bezirke Graz-Umgebung, Feldbach und Leibnitz abgeschlossen.Für 17 Denkmäler wurde ein Unterschutzstellungs-verfahren eingeleitet. Bei insgesamt 26 Dekanatskon-ferenzen in den einzelnen Dekanaten bot die DiözeseGraz-Seckau der staatlichen Denkmalpflege die Mög-lichkeit über das Thema „Kirchenrestaurierung“ zu re-ferieren. Das Landeskonservatorat war auch im Jahr2000 in wichtigen Gremien vertreten: In der GrazerAltstadtsachverständigenkommission, in der Ortsbild-kommission, am „Wohnbautisch“ des Landes Steier-mark, beim Denkmalbeirat des Vereines „SteirischeEisenstraße“ und im Verein für Heimatschutz, derjährlich für gutes Bauen und mustergültige Restaurie-rungen die „Geramb-Rose“ verleiht. In allen Berei-chen konnten dadurch die Zielvorstellungen desDenkmalschutzes eingebracht werden.

Fernitz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost (Abb . 1)Die in ihrer heutigen Form zwischen 1506 und 1514 erbaute Kirche birgtTeile ihrer Vorgängerbauten und ist eine bedeutende spätgotische Hallenkir-che mit bemerkenswerter Chorlösung und Westturm. Ihre Ausstattung wurdeim ausgehenden 19. Jh. nach Entwurf von Hans Pascher regotisiert. Der nun-mehrigen, bereits 1999 begonnenen Restaurierung des Kircheninneren und

Abb. 1: Fernitz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost, Blick indas Gewölbe der Nordturmkammer mit den restauriertenWandmalereien

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teilweisen Neugestaltung der liturgischen Zone ging eine genaue Bauunter-suchung voran. Die ersten Arbeiten umfassten außer Reinigungsmaßnahmenan der Ausstattung eine leichte Absenkung des neugotischen Hochaltares zurSchaffung eines größeren Bereiches um den neuen Volksaltar und die Ver-schiebung des linken Seitenaltares zur Öffnung eines vorher verschlossenengotischen Tores. Dieses führt in die aus dem Vorgängerbau stammende„Nordturmkammer“, einen zuvor als Abstellkammer genutzten, jetzt zuMeditationzwecken adaptierten Raum. Bemerkenswert ist hier die Restaurie-rung der Gewölbebemalung. Der im Kirchenschiff entdeckte, tiefer liegendegotische Fußboden konnte als anschaulich gestaltetes Ergebnis der Baufor-schung in den Randbereichen teilweise sichtbar werden. Eine großeBogenöffnung zur nordseitigen zweijochigen barocken Gallerkapelle wurdemit einer großflächigen Glaswand abgetrennt, um die Kapelle als heizbareWinterkirche verwenden zu können. Dabei wurde darauf geachtet, dass deroffene Raumcharakter nicht wesentlich verändert wird. Ähnlich verhielt essich bei der großzügigen offenen Turmhalle an der Westfassade. Sie wurdevon parasitären Einbauten befreit und ebenfalls dergestalt verglast, dass derEindruck einer offenen Vorhalle als Verbindungszone zwischen profanemund sakralem Bereich erhalten geblieben ist.

Graz, Schloss Eggenberg (Abb. 2)Die im 2. V. d. 17. Jh. großzügig ausgebaute Anlage stellt mit ihrem weit-läufigen Park das bedeutendste steirische Barockschloss dar. Da im Jahr 2000die Landesausstellung im Schloss durchgeführt wurde, war es möglich, zuvordringende restauratorische Maßnahmen und strukturelle Verbesserungensowie Rückführungen vorzunehmen. In der Grotte in der Eingangsachse desgroßen Innenhofes erfolgte nach ausführlicher Untersuchung die res-tauratorische Wiederherstellung des ursprünglichen Wasserbeckens, der Mu-schel- und Schneckendekorationen, die Freilegung der manieristischenVasen im Gewölbe und der steinernen barocken Sitzbänke. Der ornamentalverlegte Kieselsteinboden, die Tuffstein-Verkleidungen und der Wandputzwurden ergänzt, wobei genau auf die historischen Vorgaben und das originale Putzschema geachtet wurde. Die vor Grabungen für Wasserleitun-gen und Kanäle durchgeführte archäologische Erforschung des Bodens imgroßen Hof erbrachte wesentliche neue Erkenntnisse über die mittelalterli-che Baugeschichte des Schlosses. Der Hof wurde auf sein originales Niveauabgesenkt und mit einem „Murnockerlboden“ nach Befund wieder gepfla-stert. In den umgebenden Arkadengängen gelang es, einen neuzeitlichenKlinkerbodenbelag zu entfernen und durch einen historischen Ziegelplat-

tenboden aus altem Bestand vom Dachboden des Schlosses zu ersetzen. ImBereich der Prunkräume wurden die illusionistisch bemalten Scheintürenrestauriert, auch die Polychromie an den portalbekrönenden Wappensteinenwurde wiederhergestellt. In den Prunkräumen selbst kam es zur Fortsetzungder Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen an den Deckenmalereiendes 17. Jh. und zur Restaurierung diverser Rokokomöbel. Nachdem es demLand Steiermark als Eigentümer des Schlosses schon 1996 gelungen war, dengotischen Flügelaltar aus der Schlosskapelle aus amerikanischem Besitzzurückzukaufen, übernahmen die Werkstätten des BDA die Restaurierungdieses kunsthistorischen Kleinodes. Die Konsekrierung der Kapelle und dieWiederaufstellung des Altares sind für 2001 geplant.

Mariazell, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt (Abb. 3)Die seit 1907 Basilica minor, wichtigste Wallfahrtskirche der österreichischenDonauländer, wird seit mehreren Jahren einer Gesamtrestaurierung unter-zogen. Im Jahre 2000 konnte die Restaurierung des barocken Hochaltaresabgeschlossen werden. Der nach Entwurf von Johann Bernhard Fischer vonErlach zwischen 1700 und 1702 aus mehreren Marmorarten erbaute Altarnimmt mit seinem konkaven Säulenaufbau mit offener Mitte und Wolken-glorie im Aufsatz den ganzen Chorschluss ein. Für die Bearbeitung dieses zuden bedeutendsten Altarschöpfungen dieser Zeit zählenden Altares wurdendie historischen Quellen umfassend erforscht, nach deren Erkenntnissen die Rückführung auf das ursprüngliche Aussehen erfolgte. Ein im 19. Jh. auf-gestellter Tabernakel wurde zugunsten des ursprünglich als Tabernakel kon-zipierten silbernen Globus entfernt. Ein neues Farbglasfenster hinter demGekreuzigten wurde durch ein transluzides Hintergrundtransparent ersetztund das durch ein Orgelwerk verdeckte Fenster hinter dem oberen Altarab-schluss wieder geöffnet. Dadurch konnte auch die ursprüngliche barockeLichtführung wiederhergestellt werden.

Abb. 2: Graz, Schloss Eggenberg, Innenhof nach Absenkung auf dasursprüngliche Niveau und Pflasterung mit „Murnockerln“

Abb. 3: Mariazell, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt,Hochaltar nach Rückführung auf das Konzept von Fischervon Erlach

St. Lorenzen im Mürztal, Zehenthof (Abb. 4)Der Baukomplex unweit der Kirche von St. Lorenzen geht im Kern auf dieGotik zurück und zeigt in Dimension und Ausbildung seine ehemals hohewirtschaftsgeschichtliche Bedeutung als Zehenthof an. Nachdem ein privaterEigentümer das Objekt jahrelang verfallen hatte lassen, konnte es durch dieÜbernahme durch eine Wohnbaugenossenschaft gerettet werden. DerenSanierungskonzept sah die Umgestaltung des Hofes zur Errichtung geförder-

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ter Wohnungen vor, wobei das architektonische Grundgerüst erhalten wer-den konnte, auch wurde auf den Ausbau des Dachgeschoßes verzichtet. DieBaumaßnahmen gestalteten sich aufwändig, da große Bereiche vonSchwamm- und Schimmelbefall geschädigt waren. Mit einer gezielten Be-handlung gelang es, das aufgehende Steinmauerwerk mittels Aufheizen derMauersubstanz zu sanieren. Durch die Wärme wurden die Pilzsporen ver-nichtet. Nur der weitgehend zerstörte Dachstuhl musste nach historischemVorbild neu errichtet werden. Für die Sanierung der Fassaden wurden um-fangreiche restauratorische Untersuchungen durchgeführt. So wurden Um-bauphasen aus der Zeit der Renaissance und des Früh- sowie Spätbarocksfestgestellt, die natürlich in das Gestaltungskonzept eingeflossen sind. Dieentsprechenden Wandmalereien wurden großteils gefestigt und konserviert.Sie gaben auch den Anstoß, die Fensteröffnungen in ihrer Größe auf das ur-sprüngliche Maß rückzuführen und damit den Gebäudefronten wieder dieam besten passenden Proportionen zu geben.

TIROL

Das Landeskonservatorat hat das 150-Jahr-Jubiläumder österreichischen Denkmalpflege zum Anlass ge-nommen, in einer Ausstellung im Foyer der Inns-brucker Hofburg auf die vielfältigen Aktivitäten derDenkmalpflege im Bundesland Tirol hinzuweisenund gleichzeitig an die Öffentlichkeit zu appellieren,das BDA bei seiner nicht immer ganz einfachenArbeit zu unterstützen. Im Rahmen der Ausstellungwurden auch die neuesten Zahlen bezüglich derDenkmäler in Tirol bekannt gegeben: Nach demaktuellen Stand sind in Tirol derzeit 5.160 unbeweg-liche Objekte als Denkmäler ausgewiesen, die etwazu gleichen Teilen dem sakralen wie dem profanenBereich zuzuordnen sind: 500 Kirchen, 1700 Kapel-len, 2000 Häuser (das entspricht etwa 1,5% des ge-samten Tiroler Hausbestandes), 60 Burgen, Schlösserund Ruinen, 100 technische Denkmäler, 800 Klein-denkmäler (z.B. Bildstöcke, Persönlichkeits- undhistorische Denkmäler, Brunnen, Flurzeichen, monu-mentale Weg- und Feldkreuze). Traditionellerweisebetrifft ein großer Teil der denkmalpflegerischenArbeit sakrale Denkmäler. Zahlreiche Kirchen wurdeninnen restauriert – als Beispiele seien die Pfarrkirchenvon Rietz, Karrösten und Wiesing, die Wallfahrtskir-chen von Mariastein und Hollbruck sowie die Filial-kirchen von Matrei am Brenner (Spitalskirche) undBrixlegg (Mehrn) genannt. Außenrestaurierungenbetrafen u.a. die Pfarrkirchen von Innsbruck-Pradl,Hall (Stiftskirche und Jesuitenkirche), Wattens, Arzl imPitztal (Wald) und St. Jakob in Defereggen. Schon seitJahren ist ein rapider Anstieg von Restaurierungen anjenem Kircheninventar zu registrieren, das nurtemporär aufgestellt wird: Krippen, Heilige Gräberund Prozessionsfahnen. Von jenen sakralen Denk-mälern, die überregionale Bedeutung haben, ist dieInnsbrucker Hofkirche zu nennen; im Berichtsjahr istdas Grabmal der Katharina Loxan (von AlexanderColin, 1580/81) und das dazugehörige Prunkgitter(von Paul Kien, 1582) restauriert und mit der Gene-ralsanierung des Kenotaphs Kaiser Maximilians I. be-gonnen worden. Auch an den 40 Klosterbauten Tirolssind immer wieder Instandsetzungsarbeiten nötig,wobei der Schwerpunkt naturgemäß bei den dreigroßen Stiften liegt, dem Prämonstratenserstift Wilten,dem Benediktinerstift Fiecht St.Georgenberg unddem Zisterzienserstift Stams. Eine dramatischeSituation ergab sich in Stams, da die Dächer desgroßen Klosterkomplexes einen äußerst desolatenZustand aufweisen, der eine komplette Sanierungderoriginalen barocken Dachkonstruktion notwendigmacht.

Innsbruck, Triumphpforte (Abb. 1, 2)

Die Triumphpforte am südlichen Ende der Maria Theresien-Straße wurde1765 nach einem Entwurf von Constantin Walter von Pfeilsberg nach demMotiv des Konstantinsbogens in Anlehnung an die Porta di San Gallo inFlorenz aus den Quadern des abgebrochenen Vorstadttores errichtet. Sieerinnert an die Hochzeit Großherzog Leopolds von Toscana mit der spani-schen Infantin Maria Ludovica von Spanien und den Tod Kaiser FranzStephans in Innsbruck. Nach der vor zwei Jahren erfolgten Neubeleuchtungdes Goldenen Dachls war dieses auch für die Triumphpforte und andere be-

Abb. 4: St. Lorenzen im Mürztal, Zehenthof, auf Befund beruhendeMuster der Färbelung

Abb. 5: St. Radegund, Schöckl, Stubenberghaus, Südansicht nachder Sanierung

St. Radegund, Schöckl, Stubenberghaus (Abb. 5)Nach Beschluss des Steirischen Gebirgsvereines unter Obmann Dr. Julius Rit-ter von Plazer wurde 1888 am Grazer Hausberg, dem Schöckl, nach Festle-gung auf ein südseitig nach Graz orientiertes Grundstück die Grundsteinle-gung für das Schutzhaus vorgenommen. In den folgenden zwei Jahrenwurde nach Plänen von k.k. Prof. Friedrich Sigmundt das nach dem GrafenStubenberg so genannte Stubenberghaus erbaut und am 15. September 1890feierlich seiner Bestimmung übergeben. 1930 wurde das Schutzhaus mitelektrischem Licht versorgt, 1936 entstand die besonders reizvolle Südter-rasse. Das Stubenberghaus wurde als bislang einziges Schutzhaus im Alpen-raum per Bescheid von 9. Oktober 1990 nach § 3 DMSG unter Schutz ge-stellt. Nach einem Architektenwettbewerb konstituierte sich 1998 einRestaurierungskomitee zur dringend erforderlichen Sanierung des heute imEigentum des Österreichischen Alpenvereins stehenden Hauses. Mit einemsüdseitigen Seminarraum unter der bestehenden Sonnenterrasse mit Blickauf Graz konnte ein Projekt des Architekten Karl-Heinz Winkler überzeugen.Im Frühjahr 2000 begann dessen Umsetzung. Die Planung sah auch die Aus-stattung sämtlicher Zimmer mit Sanitäreinrichtungen vor, wobei eine ver-bindliche Auflage darin bestand, die bestehende Tragstruktur des Holz-blockbaues konstruktiv zu erhalten und zu integrieren. An den Fassadenwurde die Holzschindelverkleidung nach historischem Vorbild neu ausge-führt. Zur Aufrechterhaltung der gastronomischen Nutzbarkeit des Hauses,die für den Weiterbestand zwingend notwendig ist, wurde an der Nordseiteeine formal durch eine klare Zäsur abgesetzte Versorgungseinheit mit Kücheund Nebenräumen wie Kühl- und Technikräumen eingerichtet.

Abbildungsnachweis:BDA, LK Steiermark: 1–5

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deutende Denkmäler geplant. Bei den vor Ort durchgeführten Besprechun-gen zur Verbesserung der Beleuchtung wurde festgestellt, dass auch eineneuerliche Gesamtreinigung des Denkmales erfolgen sollte. Eine genaue Un-tersuchung zeigte jedoch, dass nach der 1984 erfolgten Instandsetzung undder 1990 durchgeführten partiellen Reinigung und Festigung, neben der not-wendigen Entfernung des Taubenkotes und der Verschmutzung auch eineRestaurierung von inzwischen aufgetretenen Schäden und eine Gesamtfesti-gung der Oberfläche notwendig geworden war. Die Werkstätten des BDAentwickelten in der Folge – aufbauend auf eine detaillierte Untersuchung –ein genaues Restaurierungskonzept. Die Arbeiten wurden im Sommer 2000durchgeführt und mit umfangreichen Taubenschutzmaßnahmen abgeschlos-sen. Parallel zu den Restaurierungsarbeiten konnten auch die neuen Schein-werfer für die gleichmäßige Anstrahlung des Denkmales angebracht werden.

zeigte sich an den gedrehten Säulen der Seitenaltäre, deren frühbarockeblaue Fassung wiederhergestellt wurde. Am 15. 10. 2000 konnte der neueVolksaltar aufgestellt und von Erzbischof Georg Eder feierlich eingeweihtwerden.

Abb. 1: Innsbruck, Triumphpforte, nach Restaurierung

Abb. 2: Innsbruck, Triumphpforte, Aufsatzgruppe

Abb. 3: Kramsach, Dominikanerinnenkirche, Gnadenkapelle,Hochaltar

Abb. 4: Lienz, Schloss Bruck, Überdachung des Ausganges imsüdöstlichen Zwinger

Lienz, Schloss Bruck (Abb. 4) Rechtzeitig vor der Landesausstellung sind die Restaurierungen in SchlossBruck abgeschlossen worden, wobei wesentliche Fragen zur Baugeschichtedes Schlosses geklärt werden konnten und Teile der Ergebnisse der bauar-chäologischen und dendrochronologischen Untersuchungen im Bereich desneuen Stiegenhauses eine museale Integration fanden. Eine Publikation die-

Kramsach, Pfarr- und ehem. Dominikanerinnenkirche hl. Dominikusin Mariathal (Abb 3)Die Gesamtrestaurierung der Gnadenkapelle, mit der sich in Tirol nur we-nige barocke Sakralräume hinsichtlich Qualität und reicher Ausstattung mes-sen können, wurde abgeschlossen. Die Anlage besteht aus drei Räumen,deren Ausgestaltung sich zum Altar hin steigert. Während in der Turmkam-mer der Stuck noch einfache Formen zeigt und einfarbig ist, wirkt das Stuck-kleid im Vorraum zum Seitenausgang bereits reicher und bunter und erhältdurch die Westwand mit dem kunstvoll vergitterten Betchorfenster und demfiligranen Bandlwerkstuck einen zusätzlichen Akzent. Durch das hohe,üppig ausgeformte Kapellengitter betritt man den eigentlichen Kapellen-raum, dessen Gewölbe mit einem überreichen, stark polychromen Stucküberzogen und dessen Wände mit Stuckmarmor verkleidet sind. Derschwarzgold gefasste Altar unter einem weit ausladenden Stuckbaldachin istmit einer Vielzahl von Figuren und vergoldeten Reliquienaufsätzen besetztund rahmt in der Mitte das spätgotische Gnadenbild (geschnitzte Pietà, um1500), im Aufsatz ein vielfiguriges barockes Leinwandbild (Moses und dieEherne Schlange). Bei der umfassenden Restaurierung der Kapelle, derenKosten zur Gänze von der Messerschmitt-Stiftung übernommen wurden, warman bestrebt, den gewachsenen Zustand dieser einzigartigen Ausstattungvollständig – einschließlich der figuralen Nazarenerfenster – zu erhalten. Beider Restaurierung des Kirchenraumes wurde das Hauptaugenmerk auf dieKonservierung der drei Altäre gerichtet, die instand gesetzt und auf ihre ursprüngliche Färbelung gebracht wurden; ein bemerkenswerter Befund

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ser Untersuchungen ist für 2001 in Vorbereitung. Die zahlreichen restaurato-rischen Maßnahmen zur Erhaltung der teils mittelalterlichen Oberflächentreten kaum in Erscheinung. Wohl aber werden dem Besucher die neuenEinbauten die für die Modernisierung des Museums notwendig wurden, insAuge fallen. Sie bedienen sich einer zeitgemäßen Formensprache. Die über-legte Wahl der Orte moderner Ein- und Zubauten sowie die Art des Einsat-zes der Form, der Materialien und ihrer Oberflächen, verhinderten eine vor-dergründig motivierte Polarisierung im historischen Gefüge des Schlosses.Während das neue Stiegenhaus eine bleibende Veränderung im Schloss dar-stellt, die auch substanzielle Eingriffe notwendig machte, folgen alle übrigenNeuerungen, wie etwa das Glasdach im Vorhof der Burg, einem möglichstreversiblen Konzept. Von den restauratorischen Maßnahmen soll ab-schließend noch die Restaurierung des bei der Freilegung im 20. Jh.weitestgehend rekonstruierten Renaissancefrieses im Westtrakt erwähnt werden.

Vomp, Benediktinerstift und Stiftskirche hl. Josef in Fiecht (Abb. 5)Die Gesamtrestaurierung der Kirche, die mit ihren Fresken von MatthäusGünther und Stukkaturen von Franz Xaver Feuchtmayr und Johann GeorgÜbelhör zu den qualitätvollsten Räumen des Rokoko in Tirol zählt, ist bereits1999 – nicht zuletzt dank des finanziellen Engagements der Messerschmitt-Stiftung – nahezu fertig gestellt worden. Im Berichtsjahr blieben noch einigeAusbesserungsarbeiten übrig, die Restaurierung des prachtvollen Hochaltarsmit der Monumentalfigur von Hans Andre – die Neugestaltung der Mittel-zone geht auf ein Konzept von Wolfram Köberl zurück -, die aufwendige In-standsetzung der schmiedeeisernen Rokokogitter, die Reinigung und Kon-servierung der marmornen Madonnenstatue von Christoforo Benedetti undschließlich die künstlerische Neugestaltung der westlichen Seitenapsidedurch den Passauer Bildhauer Leopold Hafner. Am 6. August 2000 – zum250. Weihejubiläum – konnte mit der Weihe des neuen Volksaltars durchDiözesanbischof Alois Kothgasser die Gesamtrestaurierung der FiechterKlosterkirche feierlich abgeschlossen werden.

VORARLBERGIm Rahmen der Tätigkeit des Landeskonservatoratesfanden im Berichtsjahr Veranstaltungen zum ThemaBauphysik und Wärmedämmung, Sanierung histori-scher Putze, sowie der Reparatur alter Fenster undHolzkonstruktionen in Zusammenarbeit mit der Wirt-schaftskammer Vorarlberg und den betreffendenInnungen statt. Weiters wurde die Erhebung desDenkmalbestandes Vorarlbergs weitergeführt. Dieseist mit den Bezirken Bregenz (40 Gemeinden) undDornbirn (3 Gemeinden) bereits abgeschlossen, so-dass nur mehr Feldkirch und Bludenz ergänzend auf-genommen werden müssen. Parallel hierzu werdenUnterschutzstellungen durchgeführt. Ein besonderesThema war und ist die Nachsorge an mittelalterlichenWandmalereien und deren Präsentation, Dokumenta-tion und wissenschaftliche Bearbeitung. Dies konntebereits in der Martinskapelle in Bregenz, in den Kir-chen St. Vinerius und in der Pfarrkirche Hl. Victor undMarkus in Nüziders, in der Filialkirche St. Nikolaus inBludesch Zitz und in der Martinskirche in Ludesch,am Sandrellhaus in Tschagguns und an einem bemal-ten Bauernhaus in Gargenul durchgeführt werden.Weitere Projekte sind die Pfarrkirche in Damüls unddie Kapelle St. Leonhard bei Sulzberg. Zwei großeFabriken, nämlich die ehemalige Textilfabrik Lüner-see in Bürs und die Bengerfabrik in Bregenz, konn-ten unter Beibehaltung ihrer überlieferten Außener-scheinung und inneren Struktur restauriert undrevitalisiert werden. Weitere derzeit laufendeGroßvorhaben sind die Innenrestaurierungen derPfarrkirchen Alberschwende, Andelsbuch, Hatlerdorfund des Kapuzinerklosters in Bregenz. Die Revitali-sierungsprojekte in der Altstadt von Feldkirch werdenintensiv weiter betreut und mit Mitteln der Stadt Feld-kirch, des Landes Vorarlberg und des BDA unter-stützt. In Vorbereitung befindet sich eine Fassadenak-tion in der Altstadt von Bludenz, die über sechs Jahrelaufen und ca. 200 Objekte umfassen wird. Eine wich-tige Aufgabe stellt die Erfassung der Almbereiche, derVor- und Maiensässe dar, die heuer mit einer genauenBauaufnahme der Ensembles Wachters Dieja undPlazadels bei Tschagguns begonnen wurde. Diese in-terdisziplinäre Zusammenarbeit von Denkmalpflege,Naturwissenschaft und Volkskunde wird ihren Nie-derschlag in einer Ausstellung im HeimatmuseumSchruns, in einem Videofilm und einer Publikationfinden. Von den in der Novelle des DMSG angeführ-ten Gartenanlagen wurde nun der Landschaftsgartenum die Villa Tschavoll in Feldkirch wissenschaftlicherfasst und ein Parkpflegewerk ausgearbeitet. Einähnliches Projekt ist für das Palais Thurn und Taxisund die Villa Liebenstein in Bregenz vorgesehen. Einegroße Aufgabe stellt die Vorbereitung für die Restau-rierungsarbeiten an dem 1584 erbauten Junker JonasSchlössle in Götzis dar, dessen Restaurierung imnächsten Jahr begonnen werden soll. Ergänzend zuden Tätigkeiten im Lande werden die Kontakte undder Erfahrungsaustausch mit den Denkmalpflegerndes gesamten Bodenseeraumes wahrgenommen. Die-

Abb. 5: Vomp, Benediktinerstift St. Georgenberg-Fiecht, Stiftskirche,Hochaltar mit Figur des hl. Josef

Abbildungsnachweis:frischauf bild, Innsbruck: 1, 2Andrea Grießenböck, Kramsach: 3Zita Oberwalder, Graz: 4BDA, R. Rampold: 5

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ses Jahr wurden aktuelle Restaurierungen in Chur,Graubünden, besichtigt und besprochen sowie eineBodenseedenkmalpflegetagung abgehalten. Diesehatte die aktuellen Probleme um die Erhaltung undGefährdung der bebauten aber auch der Naturschutz-zonen um den Bodensee zum Thema. „Tage des of-fenen Denkmals“ wurden im so genannten Jägerhausin Bürs, im ehemaligen Mesnerhaus in Hohenweilerund in der alten Mühle in Düns unter großem Inter-esse der Öffentlichkeit abgehalten.

Bregenz, Anton Schneider-Straße 18, so genanntes Haittingerhaus(Abb. 1)Das an den Schauseiten bemalte Haittingerhaus steht in Bregenz auf der Eck-parzelle Anton Schneider-Straße/Brandgasse. Das im Kern aus dem15./16. Jh. stammende dreigeschoßige, repräsentative Bürgerhaus mit Sattel-dach und ostseitig angebautem Erker ist in der Besitzergeschichte seit 1796mit dem damaligen Eigentümer Joseph Anton Kaufmann urkundlich erfasst.Ab 1850 bis in das beginnende 20. Jh. ist es im Eigentum der dem Haus denNamen gebenden Familie Haittinger. Gemäß dem Fassadenbefund gibt eseine gotische Phase, drei barocke Schichten und Restaurierungen von 1850,1930 und in den fünziger Jahren des 20. Jh. Der gotische Putz beschränktsich auf die 1999 freigelegten Reste. In der ersten barocken Phase wurde dasdamals noch ohne den östlichen Erker bestehende Haus mit einer grauenEckquaderung und grauen Bänderungen um die Fenster versehen. Diezweite, barocke Malerei zeigte bereits reich ausgezierte Malereien um dieFenster und eventuell auch figurale Bereiche. Die das Haus noch heute prä-genden Atlanten an den Gebäudeecken gehören einer dritten barockenPhase an und sind mit 1723 datiert. Bei einer Restaurierung um 1850 wur-den die bis dahin nur freskal und in Kalktechnik bemalten Flächen mit Öl-farben überstrichen. Florus Scheel d.Ä. weist bei seiner Restaurierung 1930auf die Haftungsproblematik der verschiedenen Maltechniken hin. In denFünfzigerjahren wurden die Fassaden von Florus Scheel d. J. restauriert. Derheutige Eigentümer hatte das Gebäude 1996 gekauft und setzte es innen inStand. Auslösend für die Restaurierung waren massive Putzschäden, die Pas-santen gefährdeten. Ziel der Restaurierung war es, den gewachsenen undüberlieferten Zustand mit den verschiedenen Maltechniken zu konservierenund zu erhalten.

Bürs, Hauptstraße 47 so genanntes „Jägerhaus“ (Abb. 2)Das Haus aus der Barockzeit im Ortszentrum von Bürs war als GasthausKrone und Wohnhaus des Landammannes Lorünser bekannt. Es handelt sichum ein zweigeschoßiges, bruchsteingemauertes Haus mit steilem, holzge-schindeltem Satteldach im ältesten Dorfkern. Gemeinsam mit dem Lan-deskonservatorat wurde vom neuen Besitzer ein Sanierungskonzept erarbei-tet, wobei größter Wert auf die Erhaltung und Restaurierung der wertvollenAusstattung gelegt wurde. Besonders erwähnenswert sind die hochwertigenhandwerklichen Ausführungen der Tischlerarbeiten (Türen, Fenster, Täfe-lungen) sowie die reiche Zahl an handwerklichen Details. So konnten allealten Fenster mit Schiebern und Lüftungsflügeln erhalten und zum Teil durchentsprechende Vorfenster ergänzt werden. Auch bei zu erneuernden Bautei-len kamen nur historisch adäquate Materialien wie Kalkputz, Holzschindelnoder mundgeblasene Gläser zur Anwendung. Sämtliche Reparaturarbeitenim Haus wurden in altem Holz ausgeführt. Der Grundriss mit dem zentralenhölzernen Treppenaufgang wurde nur unwesentlich verändert und derKeller blieb mit seinen alten Oberflächen erhalten. Der schadhafte undsperrende Zementverputz an den Außenwänden wurde entfernt und durcheinen handgemischten Kalkputz mit Kalkfärbelung ersetzt. Das hölzerneSparrendach konnte wieder mit Schindeln gedeckt werden; auf der Hofseiteintegrierte man eine Kombination aus Sonnenkollektoren und Belichtungs-elementen. Im Erdgeschoß werden die Räume zu Geschäftsräumen bzw.Werkstätten adaptiert, das Obergeschoß in zwei Wohnungen unterteilt. Dervormals leere Dachraum wurde mit ansprechenden modernen Elementen alsWohnung des Bauherrn konzipiert.

Abb. 1: Bregenz, „Haittingerhaus“

Abb. 2: Bürs, „Jägerhaus“

Abb. 3: Sulzberg, Pfarrhof, nach Restaurierung

Sulzberg, Pfarrhof (Abb. 3)Der ehemalige Pfarrhof wurde 1732 als dreigeschoßiger Bau mit steilemSatteldach erbaut. Der Neueindeckung mit Schindeln im Jahr 1999 folgte imBerichtsjahr die Verschindelung der Fassade samt Gesimsgliederung und dieRückführung der Fenster (Kastenfenster mit Holznägeln, Lüftungsflügeln undBrettläden) auf den spätbarocken Zustand. Das Bauwerk steht nordwestlichder Pfarrkirche und ist ein das Ortsbild um Sulzberg entscheidend prägen-des Wahrzeichen. Die Innenrestaurierung soll 2001 weitergeführt werden.

Abbildungsnachweis:BDA, M. Oberer: 1–3

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WIEN

Jahresberichte, die nur die im Berichtsjahr fertiggestellten Objekte anführen, lassen nicht von derArbeitsintensität ahnen, mit der Restaurierungen oftüber Jahre vorbereitet und betreut werden. So wurdeam Naturhistorischen Museum an einem Eckrisaliteine Proberestaurierung durchgeführt, um die nachextremer Verwitterung überaus aufwändige Instand-setzung der Museumsfassaden vorzubereiten. Für dieseit langem geplante Restaurierung der Steinhofkirchevon Otto Wagner wurden die komplizierten Unter-suchungen der Metallteile weitergeführt. Unter denzahlreichen, oft mehrere Jahre in Anspruchnehmenden Restaurierprojekten im Schloss- undSchlosspark von Schönbrunn konnten die Instand-setzung der Westfassade des Hauptschlosses sowiedie Restaurierung und Wiederaufstellung des so ge-nannten Colin-Brunnens vor der Orangerie abge-schlossen werden. Die Gesamtsanierung des ba-rocken Gartenpalais Liechtenstein erfordertevielfältige Untersuchungen für die 2001 geplanteRestaurierung. Die seit langem anstehende Außen-restaurierung der Altlerchenfelder Kirche wurde mithistorischen und technischen Recherchen sowie Un-tersuchungen in Angriff genommen. Die detailreicheBefundnahme und Zustandsfeststellung im Vorfeldder Restaurierung sakraler Innenräume und derenUmsetzung in eine Ausschreibungsunterlage betrafenunter anderem die Kirchen St. Rochus, St. Peter unddie Kapelle im Heiligenkreuzerhof, aber auch die zu-letzt als Abstellraum verwendete Kapelle im ehe-maligen Palais Modena (Innenministerium). Von derÖffentlichkeit wurde besonders die Pilotarbeit derRestaurierung der acht Quadrigen auf dem Parla-mentsgebäude wahr genommen, da die Einhausungzu zahlreichen Diskussionen Anlass gab. Zu den Vor-bereitungsarbeiten im weiteren Sinn zählte auch dieVerlegung des Grabmals des Marco D’Aviano in derKapuzinerkirche, wodurch eine Umplanung deszukünftigen Eingangs zur Kapuzinergruft möglichwurde.

Im Rahmen der Erhebungen des Denkmalbestandeswurden nach Abschluss des 2. Bezirks nun die Be-zirke 3 und 5 in Angriff genommen. Zweifellos spek-takulärer ist die Einreichung Wiens für die Ernennungzum Weltkulturerbe. Danach ist die Wiener Innen-stadt bis an die Außenkante des ehemaligen Glacis,einschließlich der Ringstraßenzone, ergänzt um dasPalais Schwarzenberg, das barocke Ensemble vonBelvedere und Salesianerinnenkloster als Kernzonevorgesehen, große Teile der umliegenden Vorstädtesollen die Pufferzone bilden. Neben den Vorberei-tungsarbeiten dafür erfolgte auch die Betreuung zahl-reicher wichtige Baustellen, wie etwa Schönbrunnund St. Stephan, aber auch langjährige Projekte. Alsbesonders arbeitsintensiv ist das Museumsquartier zunennen, weiters die Palais Kinsky, Coburg undStrozzi, das Piaristenkolleg, die Stiftskaserne und dasSchottenstift. Größere Baugruppen, die auch in die-

sem Jahr wieder Schwerpunkte für die Denkmal-pflege waren, sind Spitäler wie etwa Lainz und Stein-hof, Gemeindebauten der Zwanzigerjahre, der Aus-und Umbau von Schulen und Kindergärten, die Fort-setzung des Programms zur Revitalisierung undModernisierung der Stadtbahnbögen.

Viel Publizität erlangte der so genannte „Kai-Palast“,ein früher Stahlbeton-Skelettbau, für dessen Erhalteine Bürgerinitiative kämpfte. Mehrere Gutachten hat-ten die Standfestigkeit des Gebäudes als nicht gege-ben und die Sanierung als unwirtschaftlich bezeich-net, ein anderes Gutachten die Sanierbarkeithingegen bescheinigt, allerdings nur mit massivenund stark verändernden Eingriffen in die Substanz.Da im Zuge der Reparatur der Kriegsschäden die Fas-saden vereinfacht und damit verändert wordenwaren, und daher die Denkmalqualität vor allem inder originalen Betonkonstruktion bestand, die nachübereinstimmender Aussage aller Gutachter zur Er-langung der Standfestigkeit hätte verändert werdenmüssen, wurde das vom BDA eingeleitende Unter-schutzstellungsverfahren schließlich eingestellt. DasObjekt befand sich in einem derartigen statischen Zu-stand, dass seine Sanierung mit so großen Verände-rungen in der Substanz verbunden gewesen wäre,dass ihm nach seiner Instandsetzung Dokumentati-onswert und damit Bedeutung als Denkmal nichtmehr in ausreichendem Maße hätte zugesprochenwerden können.

Besondere Beachtung fand auch die Eröffnung desJudenplatzes mit der Enthüllung des Mahnmals. DasBDA war in diesem Zusammenhang mit der General-sanierung des Misrachihauses – hier befindet sich derMuseumseingang – sowie mit Fragen rund um dasLessing-Denkmal befasst.

Resümierend ist festzustellen, dass auch im vergange-nen Jahr die Vielzahl und Vielfalt denkmalpflegeri-scher Aufgaben in Wien wieder ein Höchstmaß anEinsatz und Kompetenz verlangte, um den von Quan-tität und Qualität der Kunst- und Bauwerke vorgege-benen besonderen Ansprüchen gerecht zu werden.

1, Minoritenplatz, Minoritenkirche Maria Schnee (Abb. 1)

Die im 13. und 14. Jh. in mehreren Bauabschnitten errichtete Minoritenkircheerhielt im späten 18. Jh. durch Um- und Zubauten des kaiserlichen Hof-architekten Johann Ferdinand Hohenberg von Hetzendorf im Bereich desChores und durch den Abriss der Elisabethkapelle und Klostergebäudesowie Restaurierung der Kirche 1902–1909 durch Victor Luntz ihre heutigeGestalt. Trotz dieser Eingriffe vermittelt die Kirche mit ihrem durchgehendsteinsichtig belassenen, sorgfältig gefügten Quadermauerwerk den Eindruckeines zur Gänze aus der Zeit des Mittelalters stammenden monumentalenBaues. Nachdem bereits die Süd-, Ost- und Nordfassaden des Sakralbaueskonserviert und restauriert worden waren, wurde nun die Westfassade inAngriff genommen. Besonderes Augenmerk galt den drei Portalen, derenskulpturaler Bestand im Wesentlichen noch aus dem 14. Jh. stammt und inden Jahren um 1900 durch einzelne Figuren ergänzt wurde. Die gotischenSkulpturen der Portalanlage sind von besonderer künstlerischer Qualität. Fürdie Reinigung dieser wertvollen Ausstattung gelangte die derzeit modernsteTechnologie zum Einsatz: der bereits erfolgreich bei der Konservierung desRiesentors des Wiener Stephansdomes angewandte Laser, dessen gebündel-tes Licht zwar die dunklen Schmutz- und Sinterkrusten entfernt, ohne jedochdie originale Steinoberfläche substanziell zu beeinträchtigen. Nach Abschlussder Reinigung und Festigung wurde die Portalanlage mit einer dünn undlasierend aufgetragenen Kalkschlämme gefasst, um sie vor schädlichenatmosphärischen Einflüssen zu schützen und ästhetisch zu einer Einheitzusammenzufassen.

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1., Michaelerplatz, Kirche St. Michael (Abb. 2)Die ehemalige Hofpfarrkirche gehört zu den bedeutendsten SakralbautenWiens aus dem 13. Jh. Aus dem Hochmittelalter hat sich im Wesentlichen dasLang- sowie das Querhaus erhalten. Am Beginn des 15. Jh. wurde an Stelledes romanischen der heute bestehende gotische Chor errichtet. Damals er-hielt die Kirche auch ihren das Stadtbild Wiens so prägenden Turm, der nachErdbebenschäden 1590 zwar in veränderten, aber wieder gotischen Formenaufgebaut wurde. Erst Ende des 18. Jh. wurde der schlichten, ins 13. Jh.zurückgehenden Westfront eine klassizistische Fassade vorgeblendet. Bei derRestaurierung der Fassade wurde die einmalige Gelegenheit eingehenderUntersuchungen des mittelalterlichen Bestandes wahrgenommen. So kamen

über weite Flächen mittelalterliche Putze mit den originalen, aus der Spätro-manik und der Gotik stammenden Färbelungsschichten zu Tage. Demnachüberzogen einst die gesamte Westfront der Kirche farbige Tünchen, die mitihren exakt gezogenen Fugenstrichen romanisches Quadermauerwerkillusionieren sollten. Dieser für Wien einmalige Bestand wurde auf Initiativedes BDA wissenschaftlich dokumentiert; eine Publikation ist geplant.

3., Rennweg 8-10, Salesianerinnenkirche (Abb. 3)Die mittels kaiserlicher Stiftungen von 1717–1728 von Donato Felice d’Allio,dem Erbauer des Stiftes Klosterneuburg, errichtete Anlage mit integriertemKirchenbau ist der bedeutendste barocke Klosterkomplex in Wien und bildetmit dem Schloss Belvedere und dem Palais Schwarzenberg ein einmaligesstädtebauliches Ensemble der Barockzeit. Die hochrangige Innenausstattungder Kirche findet ihren Glanzpunkt in der von Giovanni Antonio Pellegrini1727 ausgeführten Kuppelmalerei, bei der die in Italien angewandte Technikder Ölmalerei auf Putz zur Ausführung kam. Diese stellt eine besondereProblematik der Restaurierung dar. Auf Grund von über einen längeren Zeitraum eindringender Feuchtigkeitdurch undichte Stellen der Dachhaut entstand ein spezifisches Schadensbild.Der Leim der Grundierung war durch die Wasserinfiltration gelöst und durchdie Malschicht geschwemmt worden, was zu deren Destabilisierung geführthatte. Der starke Verschmutzungsgrad und das Fehlen von Restaurierspurenwie Retuschen, Übermalungen etc. wiesen darauf hin, dass die Malereien seitihrer Entstehung niemals restauriert worden waren. Die nun durchzuführen-den Maßnahmen umfassten die vorsichtige chemische Abnahme der Ober-flächenverschmutzung; poröse, schlecht versinterte und frei liegende Putz-partien wurden gefestigt, die Fehlstellen in der Malerei durch Retusche bzw.Rekonstruktion geschlossen und gefirnist. Der Stuckmarmor und die Ver-goldung wurden in adäquater Weise restauriert, d.h. der Stuckmarmor ohneÜberschleifen gereinigt, gewachst und frottiert, die Vergoldung gereinigtund, wo notwendig, ergänzt und patiniert. Nach der Reinigung der bis heuteunberührten Stuckmarmoroberflächen zeigte sich, dass ursprünglich imGlanzgrad differenziert worden und damit die plastische Wirkung erhöhtworden war. Derartige Befunde sind sonst kaum noch zu finden.

Abb. 1: 1., Minoritenkirche, Westportal

Abb. 2: 1., Michaelerkirche, Westfassade, Detail

Abb. 3: 3., Salesianerinnenkirche, Kuppelmalerei vonG.A. Pellegrini, 1727, Detail

4., Karlsplatz, Pfarrkirche hl. Karl Borromäus (Abb. 4)Die von 1714–1739 nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach er-baute Kirche ist das Hauptwerk im Schaffen des Architekten und eines derbedeutendsten barocken Sakralbauwerke Mitteleuropas. Die 1999 angelau-fene Innenrestaurierung wurde nach dem Hochaltar mit dem zweiten Sanie-rungsabschnitt im Presbyterium fortgesetzt. Die Restaurierproblematik warim Wesentlichen mit jener der ersten Restaurieretappe ident. Der mehrfachüberfasste Glanzstuck an den Engelsfiguren seitlich der Oratorienfenster undder Medaillons samt Putti wurde freigelegt, die Stuckmarmorflächen restau-ratorisch behandelt, wobei jene an den Säulen auf Grund von hohl liegen-den Stellen hinterfüllt und große Teile in Struktur und Farbe unpassenderfrüherer Ergänzungen erneuert werden mussten. Die großflächigen Hohl-lagen an den Säulen dürften ihre Ursache in einem Schaden schon bei derHerstellung durch zu schnelle Trocknung der Stuckmarmormasse gehabthaben. Die Vergoldung wurde gereinigt und fachgerecht restauriert bzw. er-gänzt. An einigen Bereichen, wie den Flechtwerkgehängen zwischen denSäulen, wurde an Stelle der zuletzt vorhandenen Ölvergoldung die

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ursprüngliche Branntweinvergoldung wiederhergestellt. Das Deckenfreskowies allgemein einen relativ guten Erhaltungszustand auf, jedoch zeigte sichnach der Reinigung, dass fast die gesamte Wandmalerei einen Grauschleieraufwies. Dieser wurde chemisch angelöst und anschließend mittels Micro-dampfgerät ohne Substanzverlust entfernt. So konnte die ursprüngliche In-tensität der Farbwirkung wiedergewonnen werden. Außerdem wurden diedurch frühere Restaurierungen reduzierten Mordantvergoldungen in denMalereien ergänzt. Für das kommende Jahr ist der Beginn der Restaurierungdes monumentalen Kuppelfreskos geplant.

11., Simmeringer Hauptstraße, Zentralfriedhof –Dr. Karl Lueger-Kirche hl. Borromäus (Abb. 5)Die 1908–1910 nach Plänen von Max Hegele errichtete Kirche ist neben derSteinhofkirche Otto Wagners der bedeutendste secessionistische SakralbauWiens und Teil eines einzigartigen Friedhofensembles. 2000 konnte die seit1995 laufende und in zwei Etappen durchgeführte Generalsanierung der sogenannten „Luegerkirche“ samt Nebenbauten abgeschlossen werden. EinenSchwerpunkt bildeten die Leimfarben-Schablonenmalereien. Während jeneder Unterkirche neu hergestellt werden mussten, stand in der Oberkirche dieErhaltung der Originalsubstanz mit Wiederherstellung der Originalfassungvon 1910 im Vordergrund. Eine besondere Herausforderung war die Rekon-struktion des durch Kriegseinwirkung beschädigten und später entferntenSternenhimmels der Kuppel mit Goldglasmosaik und der malerischenFassung des Tambours. Die detailgetreue Wiederherstellung erfolgte anhandpenibler Analyse von historischen Plänen, Fotos und Befunden. Besondersdie Herstellung und Beschaffung der Mosaikteile aus beidseitig überfange-nen Goldglas in der erforderlichen Größe war schwierig. Weiters erfolgte dieErgänzung und Restaurierung der durch Wasserschäden beeinträchtigtenbzw. partiell reduzierten figuralen Seccowandmalereien auf Goldgrund imPresbyterium, die Restaurierung des Hochaltares samt Altarbildern sowie dergesamten restlichen Ausstattung und Einrichtung des Kirchenraumes und derSakristei ebenso wie die Metall- und Steinausstattung der Luegergruft. NachSanierung der Unterkonstruktion konnte in der Oberkirche der historischePlattenbelag wieder verlegt werden. Mit der feierlichen Wiedereröffnungkonnte ein in den monumentalen Ausmaßen und der Geschlossenheit desBestandes eindrucksvoller Bau aus einer der bedeutendsten künstlerischenEpochen Wiens der Öffentlichkeit übergeben werden.

ZENTRALE ABTEILUNGEN

ABTEILUNG FÜR BODENDENKMALE

Stößt man bei Bauarbeiten auf archäologische Fundeoder erfolgen Baumaßnahmen auf Grundstücken indenen archäologische Funde vermutet werden, sindzur Sicherung des ansonsten unwiederbringlichverlorenen archäologischen Befundes so genanntearchäologische Grabungen erforderlich – vergleichbaretwa mit der Dokumentation eines Baudenkmals vorseinem Abbruch. Im Berichtsjahr notwendig gewor-dene 119 derartige (oft großflächige) Rettungsgrabun-gen machen deutlich, in welch zunehmendemAusmaß die archäologischen Fundplätze durchMaterialabbau, Großbauvorhaben und Infrastruktur-maßnahmen wie Straßen- und Bahnbau sowieErdgasleitungen bedroht sind. Umfangreiche Unter-suchungen waren in den traditionellen Schwerpunkt-bereichen der Abteilung im „Unteren Traisental“ (Nö.)oder im Bereich der römischen Stadt Lauriacum/Enns(Oö.) erforderlich.

Fast 50% der von der Abteilung im Jahr 2000 durch-geführten archäologischen Untersuchungen warendurch Umbau- und Revitalisierungsmaßnahmen inhistorischen Bauobjekten verursacht – die bedeu-tendste davon im Wiener Stephansdom, die neueErkenntnisse zur Baugeschichte des Doms und derfrühen Stadtgeschichte Wiens erbrachte. Baubeglei-tende Untersuchungen erfolgten in den Klöstern Al-tenburg, Heiligenkreuz, Klosterneuburg, St. Florianund in der Kartause Mauerbach. Im Zuge der Vorbereitung für eine Landesausstellung waren imehemaligen Kloster Waldhausen (Oö.) umfassende archäologische Untersuchungen erforderlich. Die zu-nehmende Bautätigkeit in historischen Altstadtkernenerforderte gleichfalls zahlreiche Ausgrabungen wieetwa in Bruck an der Mur, Eggenburg, Enns, Feld-kirch, Hall in Tirol, Imst, Innsbruck, Klosterneuburg,Tulln und Zwettl.

Im gesamten Bundesgebiet wurden 49 Unterschutz-stellungsverfahren eingeleitet. Den größten Arbeits-aufwand erforderten die 4.186 zu bearbeitenden Fällevon Flächenwidmungsplänen, Erstellung von Gutach-ten zu Bauplanungen, Materialabbauzonen und Um-weltverträglichkeitsprüfungsverfahren. Fortgeführtwurde die EDV-mäßige Erfassung der zentralen Fund-stellenkartei der Abteilung. Die Datenbank umfasstderzeit 21.463 Fundplätze.

Anlässlich des Jubiläumsjahres der Denkmalpflegekonnte in Stift Altenburg (Nö.) die umfangreicheSonderausstellung „Fundort Kloster – Archäologie imKlösterreich“ eingerichtet werden. In den barockenRäumen und in zum Teil erst bei Ausgrabungen frei-gelegten Bereichen des mittelalterlichen Klosters wer-den die Ergebnisse langjähriger Ausgrabungstätigkeitder Abteilung in 35 Klöstern Österreichs gezeigt. ImRahmen der Ausstellung in der Kartause Mauerbachkonnten die Ergebnisse der dortigen archäologischen

Abb. 4: 4., Karlskirche, Presbyterium, Deckenfresko vonJ.M. Rottmayr, 1725-1730

Abb. 5: 11., Zentralfriedhof, Luegerkirche, rekonstruiertes Kuppel-mosaik

Abbildungsnachweis:BDA, B. Neubauer: 1, 2; C. Serentschy: 3G. Lux: 4; K. Scherzer: 5

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Untersuchung präsentiert und der ergrabene gotischeKirchenbau konserviert und über einen Laufsteg zu-gänglich gemacht werden.

Unterradlberg, Gem. St.Pölten (Abb. 1)Die Rettungsgrabung im Gräberfeld der Spätantike wurde fortgesetzt. Aufeiner Fläche von rund 3.000 m2 konnten Befunde der ur- und frühge-schichtlichen Siedlung mit zweiräumigen Vorhallenhäusern mit entsprechen-den Fundamentgräbchen der Epilengyel-Kultur, bronzezeitliche, hallstattzeit-liche und römische Pfostenstandspuren, Grubenobjekte und Grabensystemedokumentiert werden. Von den ergrabenen 84 Gräbern der Spätantike ent-hielten 19 Brand- und 65 Körperbeisetzungen. Bemerkenswert war die beiden Kremationen festgestellte Vielfalt, die von einfachen Brandschüttungenund Urnengräbern bis hin zu aufwändigen Mehrfach-Urnenbestattungenreichte. In teils alt gestörten Steinkisten waren in zwei Fällen fünf Urnen mitAbdeckung, einmal sogar sieben Leichenbrandbehälter samt Beigaben (Ton-und Glasgefäße, Zwiebelknopffibel und Schnalle aus Bronze, eiserne Ring-fibel, Glasperlen und Münze) deponiert. Die in gestreckter Rückenlage frei-gelegten Körperbestattungen lagen häufig in lang-rechteckigen kistenförmi-gen Baumsärgen. Als Proviantbehälter dienten tönerne Henkeltöpfchen undFaltenbecher sowie Glasschalen, -becher und -fläschchen; auffallend warzudem eine gelbbraun glasierte, rädchenverzierte zweihenkelige Fuß-schüssel. Herausragende Fundstücke sind eine halbkugelige Schale ausgrünlichem Glas mit sechs eingeschliffenen, einen Reigen bildendenFiguren mit einem Hakenkreuz als Bodenzeichen und ein unzerbrochenertönerner Trinkbecher mit orangefarbener Glasur mit markanter Gesichtsdar-stellung.

ausragenden Ergebnisse war die Entdeckung eines ursprünglich 4 m tiefenSpitzgrabens, der auf einer Länge von 30 m aufgeschlossen werden konnte.Die Verfüllung mit zahlreichen Pfeil- und Lanzenspitzen, Beschlägen vonMilitärgürteln, Münzen, Ziegeln sowie spätantiker Keramik gestattet die Fest-stellung, dass zwischen der Martinskirche und dem Schloss ein bislang un-bekanntes spätantikes Kastell gelegen haben muss. Von der spätmittelalter-lichen Burgbefestigung wurde das vollständig erhaltene Untergeschoß einesRundturmes freigelegt. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten soll ermusealen Zwecken dienen.

Ebbs (Abb. 3)Im Zuge der Restaurierung in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde dergesamte Kircheninnenraum archäologisch untersucht. Es ist ein frühmittel-alterlicher Kirchenbau belegt, im Hochmittelalter war Ebbs dann Sitz der„Mutterpfarre“ in der Unteren Schranne. Vom frühmittelalterlichen Kirchen-bau waren keine baulichen Strukturen mehr nachzuweisen. Gut zu fassenwaren hingegen die hoch- und spätmittelalterlichen Bauphasen: Wohl Mittebis Ende des 12. Jh. errichtete man einen Steinbau mit einem 12,45 m lan-gen und 8 m breiten Saal und eingezogenem Rechteckchor auf quadrati-schem Grundriss. Innen liegende Fundamente für Wandvorlagen gliedernden Laienraum in drei Joche und weisen auf eine Wölbung des Kirchen-schiffes. Die Nordostecke des Schiffes befindet sich im Bereich des heutenoch stehenden Turmes, der zumindest einen gotischen Kern aufweist. Wohlim 14./15. Jh. erfolgte der Abbruch des bestehenden Chores, der durch einenetwas eingezogenen Polygonalchor ersetzt wurde, der im späten 15./frühen16. Jh. wiederum beträchtlich nach Osten erweitert wurde und neuerlicheinen polygonalen Abschluss erhielt. Erst danach wurde an die weiterhinbestehende Südmauer des Langhauses eine Seitenkapelle mit 3/8-Chor an-gebaut, deren Westabschluss mit jenem der Kirche fluchtete. Es wurden über100 Gräber untersucht, teils des die mittelalterlichen Kirchenbauten imSüden und Osten umgebenden Friedhofes, teils im Kircheninneren angelegtebarocke Gräber. Hervorzuheben ist eine kleine Stiftergruft mit Tuffsteinge-wölbe in der Seitenkapelle, die im Zuge des barocken Neubaues ausgeräumtworden ist.

Abb. 1: St. Pölten, Unterradlberg, Industriegebiet an der TirolerStraße, Glasbecher mit sechs eingeschliffenen Figuren auseinem spätantiken Grab

Abb. 2: Linz, Schlossberg, Untergeschoß des mittelalterlichen Rund-turmes

Abb. 3: Ebbs, Pfarrkirche, romanischer Rechteckchor mit Apsis,gotische Polygonalchöre und Seitenkapelle, frühbarocke (?)Sakristei

Linz (Abb. 2)Der geplante (und mittlerweile wieder abgesagte) Neubau eines Musikthea-ters im Schlossberg erforderte eine von Mai bis Dezember dauernde Ret-tungsgrabung. In Zusammenarbeit mit der oberösterreichischen Landesre-gierung wurde im NW-Bereich der Schlossterrasse der Standort des 1.000 m2

großen geplanten Bühnenturmes archäologisch untersucht. Eines der her-

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Wien 1, Stephansdom (Abb. 4)Seit März 2000 wurden im Zuge eines Heizungseinbaus im Kirchenfußbodenarchäologische Untersuchungen durchgeführt. Da nur im BaustellenbereichGrabungen durchgeführt werden konnten, ist die Interpretation der Befundebesonders schwierig. Die Untersuchungen haben wesentliche neue Erkennt-nisse zur Baugeschichte des Domes und zur Frühgeschichte Wiens und derStadtentwicklung am Beginn des Hochmittelalters erbracht. Der älteste Be-fund im späteren Domareal ist ein spätantiker Gräberbezirk des 4. Jh. n. Chr.mit Umfassungsmauer. Für das 9. Jh. konnte ein Friedhof nachgewiesen wer-den, der die damals noch aufrecht stehende römische Umfassungsmauer re-spektiert. Vermutlich von den Passauer Bischöfen wurde im 10./11. Jh. einturmartiger Steinbau errichtet, der die Bestattungen dieses Friedhofes stört.Wahrscheinlich vor 1137, dem bisher angenommenen Gründungsdatum desErstbaues von St. Stephan, datiert ein Bestattungshorizont, der einen bereitsbestehenden Sakralbau voraussetzt. Dieser erste archäologisch nachgewie-sene Bau ist eine romanische dreischiffige Basilika mit kleiner Vorhalle. Balddarauf entstand ein Neubau mit Westvorhalle, Westtürmen und Mittelempore.Ein dritter, spätromanischer Kirchenbau besaß eine durchgehende Westem-pore. Diese dreischiffige Basilika übernimmt die Breite ihrer Vorgänger, wirdaber nach Osten zu erweitert. Dabei könnte es sich um den am 25. April1263 geweihten Bau gehandelt haben. Der Ostabschluss der drei romani-schen Bauphasen ist durch den Einbau der Katakomben weitgehend zerstört.St. Stephan war seit der Babenbergerzeit die bedeutendste Wiener Pfarr-kirche und damit eine wichtige Begräbniskirche. Es wurden 430 Gräber ge-borgen, die Aufschlüsse zum Bestattungsbrauchtum vom Mittelalter bis in dieNeuzeit geben. Vor allem aus barocken Gräbern stammende Trachtbestand-teile, Schmuckgegenstände und Bekleidungsreste lassen das prunkvolleTotenbrauchtum dieser Zeit erahnen. Die neuen Erkenntnisse zeigen, dassdie Geschichte von Wiens bedeutendstem Kulturdenkmal nicht erst im12. Jh. beginnt, sondern weit tiefer in die Vergangenheit zurückreicht als bis-her vermutet.

Abbildungsnachweis:BDA, Abt. für Bodendenkmale: 1–3BDA, M. Oberer: 4

ABTEILUNG FÜR HISTORISCHE GÄRTENAm 1. Jänner 2000 trat die Novellierung des DMSG inKraft – damit können die im Gesetz namentlich auf-gezählten wichtigsten 56 historischen Gärten undParks unter Denkmalschutz gestellt werden, bei Pri-vatanlagen nur im Fall der Zustimmung des Eigentü-mers. Im Jahr 2000 wurden rechtskräftig der WienerAugarten und der Hofgarten in Innsbruck unterDenkmalschutz gestellt. In weiteren Fällen, wie etwabeim Garten der Villa Toscana in Gmunden (Oö.)oder beim Barockgarten des Schlosses Obersieben-brunn (Nö.) wurde das Verfahren eingeleitet. Das zurUnterschutzstellung vorgeschriebene wissenschaftli-

che Gutachten wurde für die Gärten des Wiener Hof-burgkomplexes in Auftrag gegeben. Im Jahr 2000wurden von der Abteilung neun größere Parkpflege-werke bzw. Konzepte in Auftrag gegeben und zahl-reiche Gutachten erstellt.

Der „Europäische Tag des Denkmalschutzes“ am17.9.2000 war in Österreich den „historischen Gärten“gewidmet. In den Bundesländern wurden Anlagenpräsentiert, wo entweder große gartendenkmalpflege-rische Probleme anstehen oder bereits auf Erfolgehingewiesen werden konnte. Der Eisenstädter Schlos-spark im Burgenland kann auf viele positive Aktivitä-ten hinweisen: Der Leopoldinentempel, der Teichund die Vegetationsumgebung wurden schon saniert.In Kärnten ist der Schlosspark Damtschach bei Wern-berg ein Musterbeispiel für das Engagement der Ei-gentümerfamilie, die auch ohne die Vorschriften desDenkmalschutzes sehr vieles zur historischenVerbesserung der Gesamtanlage getan hat. Die bereitsrestaurierten Bereiche des Schlossparks von Laxen-burg (Nö.) konnten einer interessierten Öffentlichkeitgezeigt werden. Zu den größten Erfolgen diesesTages zählten die Gartenanlagen von Hellbrunn,Mirabell und Leopoldskron in Salzburg, wo auch derLandeshauptmann an einer Fachführung in Leopolds-kron teilnahm und im Mirabellgarten ein barockesMusterbeet gezeigt werden konnte. Weniger Auf-merksamkeit erregte der Kurpark in Bad Gleichen-

Abb. 4: Wien, Stephansdom, dreiphasiges Nordfundament derromanischen Basilika

Abb. 1: Plakat zum Europäischen Tag des Denkmalschutzes inSalzburg

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berg (Stmk.), wo jetzt ein geplanter Neubau die hi-storische Anlage schwer zu beeinträchtigen droht. DiePräsentation des von den Bundesgärten sorgfältig ge-pflegten Hofgartens in Innsbruck war ebenfalls einErfolg. In Vorarlberg konnte die Öffentlichkeit aufeine parkartige Landschaftsverschönerung bei derVilla Tschavoll in Feldkirch aufmerksam gemachtwerden – die Gemeinde plant in diesem Zusammen-hang auch eine Ausstellung. In Wien ist der teilweiserekonstruierte Kammergarten des SchlosskomplexesBelvedere zu erwähnen, dessen „barocke“ Blumenar-rangements bewundert wurden.

Abbildungsnachweis:BDA, LK Salzburg: 1

ABTEILUNG TECHNISCHE DENKMALEDie Tätigkeit der Abteilung konzentrierte sich gemäßihrer Kompetenz für das Bundesgebiet im Jahr 2000auf die eigenständige Betreuung von Restaurierungenund Sanierungen inkl. Erteilung von Bewilligungenfür Veränderungen gemäß § 5 DMSG, die Abwicklungvon Subventionen, die Zusammenarbeit mit denLandeskonservatoraten bei diversen Sanierungsvor-haben, die Erstellung von Unterschutzstellungsanträ-gen und Gutachten, die Mitarbeit bei der Erstellungdes Denkmalverzeichnisses, die Bearbeitung zahlrei-cher Anfragen über Denkmalwürdigkeit, Sanierungs-techniken, Umbau- bzw. Nutzungsmöglichkeitensowie die Betreuung des Weltkulturerbes „Semme-ringbahn“.

ABTEILUNG KLANGDENKMALEDie Abteilung befasst sich mit alten Musikinstrumen-ten bis hin zu Glocken und Glockenspielen. Derüberwiegende Anteil betrifft historische Orgelwerke,von gebrauchsbedingten Instandhaltungsmaßnahmenüber Gesamtinstandsetzungen bis zu aufwändigen,den ursprünglichen Zustand wiederherstellendenRestaurierungen. Die Grundlage dafür bildenBestandsaufnahmen und Zustandsfeststellungen dereinzelnen Instrumente. Die getroffenen Maßnahmenan Klangdenkmalen basieren auf regelmäßiger Zu-sammenarbeit mit der gesamtösterreichischen Diöze-sankommission für Kirchenmusik, den Orgelreferen-ten der einzelnen Diözesen und dem Orgelreferatbeim Evang. Oberkirchenrat A. u. H. B. Außerdemwerden denkmalpflegerische Belange bei Musiker-Gedenkstätten wahrgenommen.

Vomp, Stiftskirche St. Josef in FiechtDie eindrucksvolle Orgel der Benediktinerabtei über dem Unterinntal wurde1871 von dem in Schwaz ansässigen Orgelbauer Josef Aigner errichtet undvon ihm selbst noch 1880 erweitert. Mit 30 Registern auf zwei Manualen undPedal war es das zweitgrößte von ihm erbaute Instrument, zugleich aberauch seine größte zweimanualige Orgel mit dem größten von ihm jemalsgebauten Hauptwerk. Ziel der Restaurierung war die Wiederherstellung desZustandes von 1880. Dies bedeutete die Rekonstruktion der 1918 entferntenund durch minderwertiges Zink ersetzten Zinn-Prospektpfeifen, die Wieder-herstellung der (vor allem 1949) veränderten Disposition und das Wiederer-klingenlassen der stillgelegten Physharmonika. Innerhalb des Oeuvres vonJosef Aigner kommt diesem Instrument auch deshalb besondere Bedeutungzu, weil sowohl sein größtes Instrument in Marienberg als auch seine nächstkleineren Orgeln in technischer wie auch substanzieller Hinsicht tiefgreifende Veränderungen erlitten haben. Mit dieser Restaurierung konnte einbedeutsames Klangdenkmal der Tiroler Orgellandschaft bewahrt werden.

Adlwang, Pfarr- und Wallfahrtskirche Zu den sieben SchmerzenMariensAls Pendant zum Hochaltar von 1663 entstand 1795 auf der barockenWestempore in einem mit Rocaille-Elementen geziertem Gehäuse ein neuesOrgelwerk aus der Werkstatt des in Garsten beheimateten Orgelbauers PeterHötzel, der mit seinen beiden Söhnen Simon Anton und Franz den regiona-len Orgelbau maßgeblich mitbestimmte. Nach mehreren gebrauchsbedingtenInstandhaltungsmaßnahmen erlitt 1904 das Instrument einen schwerwiegen-den Eingriff, als das alte Pedal durch ein neues, um ein Register erweitertesPedal auf pneumatischen Kegelladen ersetzt und darüber hinaus an Stelleder alten Balganlage ein neuer Magazinbalg aufgestellt wurde. Die Hötzel-Orgel besitzt zehn Register im Manual und ursprünglich vier Register imPedal. Der Pfeifenbestand der Manualregister ist weitestgehend original er-halten, insbesondere ist hervorzuheben, dass die historischen Prospektpfei-fen den Metallablieferungen während der beiden Weltkriege entgangenwaren und so in vollem Umfang erhalten geblieben sind. Bei der Restaurie-rung wurde im Pedal die alte Disposition samt historischem Tonumfang wie-derhergestellt und das Holzpfeifenwerk nach den Vorbildern der Hötzel-Orgeln von St. Johann am Tauern und in der Wallfahrtskirche Frauenberg beiAdmont rekonstruiert. Durch eine elektrische Balgsteuerung ergibt die neueWindversorgung nach Vorbildern von Hötzel eine nahezu gleiche Wind-charakteristik wie bei handgeschöpftem Wind (= manuelle Balgbetätigung).Mit der Restaurierung der Hötzel-Orgel in Adlwang konnte ein bedeutendesKlangdenkmal in vollem Umfang wiedergewonnen werden.

ABTEILUNG MUSEEN, BIBLIOTHEKENDie Abteilung begutachtet u.a. die an das BMBWKgerichteten Subventionsansuchen und führt Fachbera-tung durch. Von insgesamt 110 Subventionsansuchenvon Museen und museumsnahen Projekten wurden76 mit Subventionen bedacht. Der Museumsboom derletzten 20 Jahre hat eine zahlenmäßige Zunahme derMuseen verursacht, was die Erarbeitung von Qua-litätskriterien für eine gezielte Förderungsvergabe

Abb. 1: Wien 19., Bachofengasse 8, Fabriksgebäude nachSanierung

Wien 19., Bachofengasse 8, Fabriksgebäude (Abb. 1)Das Gebäude wurde 1886/87 durch den Architekten Gustav Matthias für denHandschuhfabrikanten Zacharias erbaut. Das Bauwerk gehört auf Grund sei-ner aufwändigen und qualitätvollen Fassadengliederung mit unterschiedlichfärbigen Sichtziegelmaterial zu den besten Industrieobjekten des WienerSpäthistorismus Ende des 19. Jh. Bei der in den Jahren 1999/2000 durch-geführten Sanierung für Bürozwecke konnte die Sichtziegelfassade nachReinigungs- und Ergänzungsarbeiten samt Wiederherstellung der äußerenFensterebene als sprossengeteilte Holzkonstruktion in ein annähernd ursprüngliches Erscheinungsbild rückgeführt werden. Im Inneren blieben diegroßflächige Raumteilung ebenso wie die beiden Stiegenhäuser mit Guss-eisengeländern erhalten. Das nunmehr von einer Werbeagentur genutztehistorische Fabriksgebäude zeigt somit ein gelungenes Beispiel einer Sanie-rung eines technischen Denkmals für moderne Verwendungszwecke.

Abbildungsnachweis:BDA, R. Wittasek: 1

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notwendig machte. Es wurden daher die fachlichenRichtlinien für die Subventionsvergabe sowie für eineentsprechende Fachbetreuung der Museen überarbei-tet. Der Kontakt zu den verschiedenen österreichi-schen Museumsgruppen wurde durch Teilnahme andiversen Museumstagen und der Veranstaltung desMuseumsforums Graz mit dem Thema „Wohin ent-wickeln sich die österreichischen Museen?“ inten-siviert. Weiters wurde das oberösterreichischenMuseumskonzept 2000 bearbeitet und Kontakt mitden Planern und den betroffenen Museen aufgenom-men. Die Teilnahme an der Tagung des internationa-len Rates für Museen ICOM in Athen brachte in fach-licher Hinsicht eine entsprechende Weiterbildung undOrientierung zum Thema „Sicherheit in Museen“.

Das Aufgabenfeld wird durch Publikationen und Vor-träge ergänzt. Besonders hingewiesen wird auf eineReihe von Inventarisierungsprojekten diverser Samm-lungen. Hier ist hauptsächlich auf die Sammeltätigkeitder Stifte und Klöster zu verweisen, denen im Sinneder Erhaltung und Sicherstellung des kulturellenErbes große Bedeutung zukommt. In diesem Zusam-menhang wurde auf Grund der Charakteristik deraußergewöhnlich vielschichtigen Sammlungsbeständeein Inventarisierungs- und Museumskonzept für dasMechitaristenklosters in Wien erstellt. Die Sonderstel-lung, die dieses Kloster in Wien innerhalb derarmenischen Kulturgeschichte einnimmt, verlangteine sorgsame und fachlich abgesicherte Vorgangs-weise. Als Pendant dazu sind die Kunstsammlungendes Neuklosters in Wiener Neustadt zu nennen, fürdie ein Bestandsicherungskonzept für Inventarisie-rung und wissenschaftliche Aufarbearbeitung er-folgte. Die Kunstsammlungen spiegeln den wechsel-vollen Werdegang des Klosters wider und enthaltenBildwerke und Kuriosa in der Art der frühneuzeit-lichen Kunst- und Wunderkammern. Abschließend istnoch das Projekt „Dominikanermuseum Retz“ zunennen, das entsprechend einer Vereinbarungzwischen dem Dominikanerkonvent und der Stadt-gemeinde Retz, verwirklicht werden soll. Als Beispieleiner konsequenten Sammlungsstrategie wird dasTiroler Landesmuseum Ferdinandeum genannt, demder Nachlass des in Wien lebenden und verstorbenenTiroler Bildhauers Franz Xaver Hauser aus Zams ein-verleibt werden konnte.

Kitzbüheler Heimatmuseum (Abb. 1)Seit dem Jahr 1998 bemüht sich die Stadtgemeinde Kitzbühel um die Um-setzung eines musealen Kulturprojektes. Zur Erweiterung des Heimat-museums im ehemaligen Getreidekasten der Stadt wurde das an das alteMuseum grenzende denkmalgeschützte Gebäude aus dem 13. Jh. restauriert.Ziel ist die Schaffung eines kulturgeschichtlichen Regionalmuseums, das dieSammlungsbestände – volkskundliche, kunsthistorische und heimatkundli-che Kostbarkeiten und Kuriosa – des 1934 gegründeten Heimatmuseums be-herbergt. Die Präsentation soll mit einem zeitgemäßen Konzept Einheimischeund Gäste ansprechen. Der denkmalpflegerische Aspekt sowie die Konser-vierung historisch und künstlerisch wertvoller Exponate waren für eine För-derung aus den musealen Mitteln des Bundes ausschlaggebend.

Abbildungsnachweis:Museum Kitzbühel: 1

ABTEILUNG INVENTARISATION UNDDENKMALFORSCHUNGDie Aufgaben der Abteilung umfassen Erfassung, Er-forschung, Inventarisation und Dokumentation sowiePublikation des österreichischen Denkmalbestandes.Die wichtigsten Publikationen bzw. Dokumentatio-nen sind:

PUBLIKATIONEN:

Dehio-Handbuch, Die KunstdenkmälerÖsterreichsMit der Bearbeitung des Bandes „Oberösterreichnördlich der Donau und Linz“, der Endredaktion derBände „Niederösterreich südlich der Donau“ und„Wien, 1. Bezirk“ geht die seit 1976 erfolgende Neu-bearbeitung (bis auf Niederöstereich und Oberöster-reich südlich der Donau) dieser flächendeckendenBestandsaufnahme aller Objekte Österreichs vonkünstlerischer, historischer oder sonstiger kulturellerBedeutung ohne Bedachtnahme auf ihren Denkmal-schutz ihrer Fertigstellung entgegen. Eine verbesserteNeuauflage des Bandes „Kärnten“ ist in Druck.

Österreichische Kunsttopographie:Ist das mit dem gesamten wissenschaftlichen Instru-mentarium erarbeitete große Inventar, von dem bis-her 54 Bänder erschienen sind. Derzeit befinden sichdie Bände „Bez. Oberpullendorf, Bgld.“, „Bez.Lienz/Osttirol“ und „Graz, II., III. u. VI. Bez.“ inBearbeitung, der Band „Linz, profan III. Teil“ in End-redaktion.

Corpus-Publikationen:In Bearbeitung sind der „Corpus Vitrearum MediiAevi, Bd. VIII: Kärnten“ (begleitend zu laufendenRestaurierungen) und der „Corpus Vitrearum MediiAevi, Bd. III: Burgenland“, der „Corpus der mittelal-terlichen Wandmalerei, Bd. II: Steiermark“ im Stadiumvon Endredaktion und Druck:

Amtsperiodika:Von der Österreichischen Zeitschrift für Kunst undDenkmalpflege ist Heft 5/1996 (Bibliographie), Ge-samtregister, Jg. I–L, 1947–1996 in Bearbeitung, wei-

Abb. 1: Museum Kitzbühel, Modellfoto, Arch. Elsa Prochazka

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ters Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege:P. Wiek, Niemandsland zwischen „alt“ und „modern“,sowie das Personenlexikon zur österreichischenDenkmalpflege. Erschienen sind Heft 3/4 1998, 2/3/41999, 1/2000 und 2/3 2000. Weiters ist Bd. LI/1998,157 Seiten, 130 Abb. des Wiener Jahrbuchs für Kunst-geschichte.

DOKUMENTATIONEN UND LAUFENDE AGENDEN:

Fotografische Dokumentation des österr. Denkmälerbestandes und Restaurierungs-dokumentation. Zuwachs: 28.429 Negative, 13.934Dias und 26.135 Kopien.

Spezialkarteien Zentralkartei zur Kunstgeschichte Österreichs, Karteider Wiener Grabdenkmäler, u.a.

Wissenschaftliche Anfragen, Fotoansuchen,fachliche Unterstützung der Landes-konservatorate u. div. fachliche BetreuungenIn- und AuslandZahlreiche Serviceleistungen auf diesem Gebiet.

Abbildungsnachweis: BDA, Abt. Inventarisation und Denkmalforschung: 1

ABTEILUNG ARCHITEKTUR UNDBAUTECHNIKDie in vielfältiger Weise zwischen Theorie und Praxisliegenden Aktivitäten der Abteilung verteilen sich imJahr 2000 auf zwei Themenkreise.

Bildmessung und Bauaufnahmen (Referat fürPhotogrammetrie)Für Bestandsaufnahmen für unterschiedlichsteZwecke wurden als „Feldarbeit“ 793 Plattenpaare be-lichtet. Dabei waren die wichtigsten Objekte: Badga-stein (Sbg.), Filialkirche hl. Nikolaus innen; Griffen(Ktn.), Burgruine; Klosterneuburg (Nö.), Stiftskircheinnen; Waldhausen (Oö.), Grabung im Stiftsbereich.

23 Auswertungen wurden durchgeführt, darunterKitzbühel (Tirol), Stadtpfarrkirche außen; Klosterneu-burg (Nö.), Stiftskirche, Hochaltar; Salzburg Stadt, Ma-riensäule am Domplatz; Laas (Ktn.), Filialkirche hl.Andreas außen; Steyr (Oö.), Rathaus.

Die Zahl der Entzerrungen belief sich auf 339.

Händische Vermessungen größeren Umfangs erfolg-ten in: Griffen, (Ktn.), Burgruine; Vermessung; Kir-chenthal, Gemeinde St. Martin bei Lofer, (Sbg.),Wallfahrtskirche hl. Maria; Dokumentation desDachstuhls; Lieding, (Ktn.), Pfarrhof; Bauaufnahme(Abb. 1); Wien 1., Am Hof 13, ehemaliges PalaisCollalto; Vermessung und Bauuntersuchung im Kell-ergeschoß.

Eine spezielle Aufnahmeaktion stellte die Vermessungvon 11 Pfarr-, bzw. Filialkirchen und Kapellen im Be-zirk Lienz, Osttirol für die Kunsttopographie dar.

Projekte im Sinne der Erhaltung und denkmal-gerechten Nutzung historischer Bausubstanzaus der Vielzahl herausgegriffene charakteristischeBeispiele:

Eisenstadt (Blgd.), Hauptstraße 35, Rathaus: Rück-führung in der Erdgeschoßzone

Gailitz, Gemeinde Arnoldstein (Ktn.), Filialkirche hl.Maria: Entwurf zur Überdachung der Ruine

Gmünd (Ktn.), Hintere Gasse, St. Antonius-Spital: Pla-nungshilfe Dachausbau

Golling (Sbg.), Schloss: Nutzungskonzept

Großgmain (Sbg.), Pfarrkirche, ehem. Flügelaltar: Ent-wurf zur Neuaufstellung der Tafelbilder

Grünbach (Oö.), Haus Nr. 38: Bauaufnahme und Nut-zungsvorschlag

Haichenbach, Gemeinde Hofkirchen im Mühlkreis(Oö.), Burgruine: Entwurf zu einer Stiege mit Aus-sichtsterrasse

Hallstatt (Oö.), Häuser Nr. 57–61: PlanungshilfeUmbau

Lustenau (Vbg.), Roseggerstraße 18: Bauaufnahmeund Nutzungsstudie

Obervellach (Ktn.), Hauptplatz 27: Bauaufnahme undNutzungsvorschlag

Abb. 1: Schutzumschlag Ausstellungskatalog „Kartause Mauer-bach. 1314 bis heute“ (Österreichische Zeitschrift für Kunstund Denkmalpflege, Jg. LIII, 1999, Heft 2/3/4)

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Rankweil (Vbg.), Gerbergasse 9:Bauaufnahme und Nutzungsvor-schlag

Wien 1., Dorotheergasse 12, ehe-maliges Palais Gatterburg: Doku-mentation des Dachgeschoßes

Wien 1., Palais Coburg: Planungs-hilfe Umbau

Wien 4., Technische Universität,Aeromechanisches Laboratorium:Planungshilfe

Wien 9., Votivkirche, Kirchen-bänke: Vermessung und Analysedes Bestandes

Abbildungsnachweis:BDA, Abt. Architektur und Bautechnik: 1

AbteilungRestaurierwerkstättenKunstdenkmaleMit dem 150-Jahr-Jubiläum derDenkmalpflege in Österreich hat-ten die 1939 begonnenen Amts-werkstätten nur am Rande zu tun,dagegen mit den seit 1850 an denmeisten Kunstwerken durchge-führten Restauriermaßnahmen.Diese „Restaurierung der Res-taurierung“ wird in Theorie undPraxis immer mehr eine zentraleHerausforderung. In diesem Sinnehaben die Werkstätten (wie immer in Abstimmungmit den Landeskonservatoraten) 5 gotische Flügel-altäre bearbeitet und auf vielen anderen Fachgebietenspezielle Lösungen für derartige Fragenkomplexegesucht. Da das Verständnis der Eigentümer und derÖffentlichkeit für diese komplexen ZusammenhängeVoraussetzung der Akzeptanz restauratorischer Be-mühungen ist, wurde auch die Öffentlichkeitsarbeitmit Ausstellungen in der Österreichischen Galerie,Reportagen und zahlreichen Fachvorträgen undFührungen fortgesetzt. Zur fachspezifischen Fort-bildung der österreichischen Restauratoren diente einRestauratorentreffen zum Problem großformatigerLeinwandgemälde in Kirchen und Schlössern. Fernerwurden die zur Fachinformation in Restauriertheorieund Praxis dienenden „Werkstättenmitteilungen“ alsneue Serie begonnen. Die große Nachfrage bestätigtdie Notwendigkeit dieser Initiative. Besonders zu-kunftsweisend ist die verstärkte Zusammenarbeit mitder akademischen Restauratorenausbildung aufden beiden Wiener Kunstuniversitäten. Die Werk-stätten haben den praktischen Unterricht für den abWintersemester 2000 auf der Universität für an-gewandte Kunst neu eingerichteten Studienbereichfür Steinkonservierung in ihr Steinatelier integriert,sodass künftig auch die enge Verbindung vonDenkmalpflege und Steinrestauratoren gewährleistetist.

RESTAURIERTÄTIGKEIT

ArchitekturBeschränkung auf einzelne Befunduntersuchungensowie Laboranalysen für alle Bundesländer. EinzelneFassadenprojekte wurden mitbetreut: Wien I., Parla-ment, Naturhistorisches Museum, Justizpalast, Minori-tenkirche, Wien XIII., Schloss Schönbrunn, Steyr(Oö.), Rathaus, Bezirk Braunau (Oö.), GotischeKirchtürme.

SteinskulpturenGroße Außenarbeiten betrafen das gesamte West-portal der Stiftskirche Lilienfeld, die Reinigung derMarmorstatuen im Prunksaal der Nationalbibliothekin Wien und die Anastylose des Hochgrabes derSchaunberg (um 1560) in der Pfarrkirche Eferding.Weitergeführt wurden die Arbeiten am Neidhartgrabvon St. Stephan, an barocken Attikafiguren von Wien– Palais Trautson (Justizministerium) und BöhmischerHofkanzlei (Verwaltungsgerichtshof). Von den fach-lichen Beratungen sind das Maximiliangrab der Inns-brucker Hofkirche, der Kirchturm von Straßwalchen,der Kalvarienberg von Maria Lanzendorf sowieObelisk und Römische Ruine in Schönbrunn hervor-zuheben.

Abb. 1: Lieding, Kärnten, Pfarrhof; Bauaufnahme

Page 30: ZENTRALE BUNDESDENKMALAMTc2de00aa-f1d9-4d37-838e...tene Ansicht der Kettenbrücke in Wien, einige Auto-graphen und eine Totenmaske von Egon Schieles Vater. Im Rahmen der Provenienzforschung

154 BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

WandmalereiWegen Vakanz der Amtsrestauratorenstelle für Wand-malerei konnten nur wenige Projekte betreut und be-raten werden (Graz, Dom, Landplagenbild, Deutsch-ordenshausfassade in Innsbruck). Im Hause wurden3 Wandmalereiübertragungen aus Schloss Mühlbachlin Tirol mit Praktikanten weiter bearbeitet.

GemäldeMit der Bearbeitung der gotischen Flügelaltäre ausGroßgmain, Graz – Schloss Eggenberg, der Pfarrkir-che Pöggstall, den Außenflügels des Wiener Neustäd-ter Altares aus St. Stephan in Wien und Utsch – Stmk.,wurde dieses Programm fortgesetzt. Dazu kam dieAußenarbeit am Bäckeraltar (um 1480) in Braunauund die Restaurierung des Predellenreliefs für denFlügelaltar von Pulkau, Nö. Die wissenschaftliche Be-arbeitung des Flügelaltares von Heiligenblut und diePräsentation der Großgmainer Altarflügel in derÖsterreichischen Galerie waren publizistische Haupt-arbeiten. Bearbeitet wurden das fast unbekannte Seitenaltarbild des Venezianers G.A. Pellegrini aus derWiener Salesianierinnenkirche, Gemälde des KremserSchmidt aus Horn, Krems und Waidhofen/Ybbs sowieeiner Portraitserie aus Schloss Eckartsau. Zur Fort-bildung und wissenschaftlichen Aufarbeitung wurdeein Restauratorentreffen über „Großgemälde auftextilen Bildträgern“ veranstaltet und an der Ausstel-lung und den Fachvorträgen in der Kartause Mauer-bach mitgewirkt.

Polychrome SkulpturDie Brauttruhe der Paola Gonzaga aus Millstatt mitden Pastigliareliefs der Mantegnawerkstatt wurdefertiggestellt und die Ergebnisse der Restaurierungwurden publiziert. Für die gotischen Flügelaltäreergab sich enge Zusammenarbeit mit dem Gemäld-ebereich. Bedeutende Einzelfiguren waren 2 romani-sche Kruzifixe und 3 gotische Pieta aus Stein undHolz sowie Barockskulpturen von Waldburger undGuggenbichler. Dazu kamen barocke Reliquiare undeine Türe des Salzburger Domes mit originaler Mar-morierung. Mit einer Außenarbeit in der Stiftsbiblio-thek von Admont wurde die Konservierung der „Vierletzten Dinge“ von T. Stammel und ihrer Original-bronzierung abgeschlossen. Eine Sensation brachtedie Musterfreilegung der Originalfassung an einemRelief des Goldenen Dachls in Innsbruck.

Textilien Zwei flämische Tapisserien aus Kremsmünster bzw.Linz wurden zurückgestellt bzw. fortgesetzt. In Be-arbeitung waren ferner eine Serie ChinesischerSeidenmalereien aus Schloss Eggenberg bei Graz, einseidenüberzogener Holzsarkophag aus Innsbruck,der Hut der hl. Karl Borromäus aus Hohenems undein Lederantependium aus Landsee (Bgld.).

Möbel, HolzeinrichtungenDie Arbeit am Gestühl der Franziskanerkirche vonEisenstadt wurde fortgesetzt und bei zahlreichen

Arbeiten im Gemälde-, Skulptur- und Metallbereichdie Holzarbeiten inkl. Montagen übernommen. Be-sonders bei den 5 restaurierten, vielteiligen Flügel-altären waren umfangreiche Arbeiten zur Holzkonser-vierung und -ergänzung zu leisten. EinRestauriermuster des barocken Kirchenportales vonSt. Peter in Wien wurde auf der Ausstellung in Mau-erbach gezeigt.

Metall- und sonstige ObjekteDer bemalte große eiserne Sonnenblumenepitaph ausSteyr wurde fertig gestellt. Dazu kamen die Bearbei-tung der verschiedenen Metallteile bei den gotischenFlügelaltären, Attributen barocker Stein- und Holz-figuren sowie die metalltechnische Bearbeitung desgotischen Sakramentshausgitters aus Haimburg (Ktn.).

NATURWISSENSCHAFTLICHES LABOR

Mit 930 Proben hat sich die Probenanzahl um 10% re-duziert. An speziellen Problemen sind hervorzuhe-ben: Fassadenmalereiproben (bemaltes Haus in Graz,Deutschordenshaus Innsbruck, Goldenes Dachl inInnsbruck, große Steinprojekte (Wien – Minoritenkir-che, Parlament, Naturhistorisches Museum), Material-bestimmung der anatomischen Wachsmodelle imJosephinum Wien IX., Materialbestimmung derPastigliatechnik und Rekonstruktion der Herstellungs-methoden, Farbfassung barocker Zinnsarkophage ausGüssing, Bgld.

Abb. 1: Innsbruck, Figurenrelief des „Goldenen Dachls“,Detail, nach Restaurierung

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155BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

Eine Auswahl aus dem Arbeitsprogramm 2000 stellendie folgenden Beispiele verschiedener Kunstgattun-gen und Restaurierprobleme dar.

Innsbruck, Goldenes Dachl, Figurenrelief (Abb. 1)Im Zuge der jüngsten Gebäuderestaurierung des im Jahre 1500 vollendetenWahrzeichens der Stadt Innsbruck haben die Restaurierwerkstätten auch dieFassung der im Tiroler Landesmuseum verwahrten originalen Sandsteinreli-efs erstmals genau untersucht. Bei der Analyse der späteren Übermalungenerwies sich deren bisher für spätmittelalterlich gehaltene naturalistischePolychromie mit bunter Kostümierung eindeutig als spätere Interpretationdes 17/18. Jh. Als unterste und damit originale Fassung zeigte sich einegealterte Bleiweißfassung mit einzelnen Vergoldungen (für Inschriften,Gewandsäume, Zierteile), die weißen Marmorstein imitiert. Sie ist weitge-hend erhalten, wie ein Freilegungsmuster auf einem seitlichen Relief derMoriskentänzer zeigt. Diese Entdeckung hat wesentliche Folgen für diekünstlerische Auffassung der Reliefs. Ihre Schöpfer haben sich demnach ander großen Zeitenwende vor 500 Jahren nicht an der alpenländischen Spät-gotik, sondern mit dieser Weiß-Goldfassung an der Steinskulptur derRenaissance in Italien orientiert. Diese Musterfreilegung hat größte restaura-torische Präzision erfordert und dabei auch viele überdeckte feinteilige Ein-zelformen wieder sichtbar gemacht.

Hochzeitstruhe der Paola Gonzaga (Mantegnawerkstatt) (Abb. 2)Nach vierjähriger Untersuchung und Restaurierung in den Werkstätten warenim Sommer 2000 auf Schloss Bruck in Lienz im Rahmen der Tiroler Landes-ausstellung wenig bekannte Hauptwerke der Renaissance in Oberitalien wie-der zu sehen. Erstmals seit 150 Jahren waren in Lienz die im Kloster Millstattverbliebene vergoldete große Truhe aus dem Brautschatz der 1478 mit Leon-hard von Görz vermählten Paola Gonzaga und ihre 1852 davon abgetrenn-ten und ins Kärntner Landesmuseum in Klagenfurt überführten polychromenPastigliareliefs (je 67 x 212 cm) wieder nebeneinander zu sehen. Die Unter-suchungen des BDA konnten jetzt die spezielle Relieftechnik der so ge-nannten Pastiglia mit hochgebranntem Gips und Zusätzen, die in mehrerenSchichten über Nagelarmierungen aufgetragen wurde, klären. Ferner wurde

ihre singuläre Stellung nach Größe und technisch-künstlerischer Perfektionder freien Modellierung nachgewiesen. Im Vergleich dazu hat man den meistnur vergoldeten Pastigliadekor der in vielen Museen vorhandenen kleinenCassone oder Duftkästchen aus der 2. H. des 15. Jh. durch serielle Guss-formen hergestellt. Der Farbenreichtum und die kostbare Ausführung derGonzagareliefs mit Lapislazuliblau und Rotlüstern über Vergoldungen, dieperfekte Tiefenperspektive und die szenische Verbindung mehrerer relief-plastischer Figurenebenen mit dem illustionistisch gemalten Hintergrundeiner ummauerten Renaissancestadt zeigen engste Übereinstimmung mitWerken von Andrea Mantegna, der 1460 bis 1506 Hofmaler der Gonzaga inMantua war. Für seine Autorschaft spricht neben dem Triumphzugthema be-sonders die perfekt gelungene Verbindung von plastischer und gemalterDarstellung im Sinne des Wettstreites der Kunstgattungen Malerei und Skulp-tur in der Kunsttheorie der Renaissance.

Kremsmünster, Brüsseler Bildteppiche (Abb. 3)Die Stiftskirche von Kremsmünster besitzt als einzige Kirche in Österreich15 großformatige Tapisserien als ständigen Schmuck der Chorgewände undLanghauspfeiler. Sie stammen aus der Manufaktur Reydams (um 1700), stel-len die alttestamentliche Geschichte von Joseph in Ägypten dar und wurdenzwischen 1714/1720 erworben. Die Restaurierwerkstätten haben als Muster-arbeit das erste Teilstück der Serie mit der Anlage von Getreidevorrätendurch Joseph (3,60 x 4,10 m – ca. 15 m2) konserviert und restauriert. Außersorgfältiger Reinigung waren umfangreiche Nähkonservierungen aufgelösterund ausgefallener Gewebeteile nötig. Als Schadensursachen spielten mecha-nische Belastung, Lichteinwirkung und chemische Farbreduktion die Haupt-rolle; sie werden künftig durch bessere Aufhängung, Rückseitenfütterungund UV-Schutz der Fenster reduziert. Die Finanzierung des ersten Stückes inHöhe von rund ATS 1 Mio. haben sich das BDA und das Land Oberösterreichgeteilt. Für die Konservierung des wertvollen Gesamtbestandes im Umfangvon 203,78 m2 beträgt der Finanzbedarf an die ATS 15 Mio., für den 1995 einEU-Projekt eingereicht, aber nicht bewilligt worden ist.

Abb. 2: Hochzeitstruhen der Paola Gonzaga, Detail, nachRestaurierung

Abb. 3: Kremsmünster, Bildteppiche, Detail, nach Restaurierung

Abbildungsnachweis:BDA, Abt. Restaurierwerkstätten Kunstdenkmale: 1–3

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156 BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTENBAUDENKMALPFLEGE –KARTAUSE MAUERBACH

Die Kartause Mauerbach ist sowohl Standort der Ab-teilung als auch selbst bevorzugtes Lehrobjekt derBaudenkmalpflege. Die Fertigstellung der Sanierungs-und Restaurierungsarbeiten im Kirchenschiff wurdeim Jahr 2000 zum Anlass genommen, die Kartausedem breiten Publikum zu öffnen. Durch die Entfer-nung aller Einbauten aus der Versorgungshauszeitwurde der Kreuzganglettner in seiner für denRaumeindruck besonderen Bedeutung wieder erleb-bar gemacht. Neben dem Abschluss der Stuckarbeitenam Hauptgesimse des Brüderchores war vor allem dielasierende Färbelung der einzelnen unterschiedlichenRaumteile auf eine monochrome Gesamterscheinunghin abzustimmen. Umfangreiche Vorarbeiten warenauch im Umfeld der Kartause nötig. Einen Schwer-punkt bildete die Instandsetzung der Fußböden desKreuzganges, des Kapitelsaales sowie der Mönchs-kirche. Diese Solnhofener-Platten aus dem 17. Jh.wiesen durch die langjährige Beanspruchung und un-sachgemäße Reparaturen großflächige Schäden auf.Fehlbestände mussten durch farblich abgestimmteund in der Stärke entsprechende neue Platten ergänztwerden, gesprungene Platten geklebt und einzeln inder historischen Technik folgend in Kalkmörtel neugebettet werden. Damit konnte der authentischeRosenspitzbelag wieder in seine ursprüngliche Er-scheinung zurückgeführt werden. Sämtliche Verlege-arbeiten, auch die Neuverlegung im Brüderchor, wer-den in Mauerbach modellhaft in reinem Kalkmörtelausgeführt; damit ist ein Austausch oder eine Repara-tur von Einzelplatten ohne Gefahr der Beschädigungdes kostbaren historischen Materials jederzeit möglich.

Am 9. Mai wurde die Ausstellung „Eine Kartause öff-net sich – Denkmalpflege aktuell“ eröffnet. Drei The-menschwerpunkte sollten vermittelt werden: Die viel-fachen Änderungen der Funktion der Klosteranlage inihrer Baugeschichte – Kartause, Versorgungshaus,Obdachlosenasyl, Restitutionsdepot – konnten durchanschauliche Befunde in das Ausstellungskonzept in-tegriert und die Baugeschichte eines Denkmals damitmodellhaft erlebt werden. Die strenge Funktionalitätdes Kartäuserklosters, ergänzt durch die Darstellungdes Tagesablaufes eines Mönches, vermittelten dieenge Verbindung von ordensspezifischer Kontempla-tion und räumlicher Umsetzung. Bodenmarkierungenwiesen auf aktuelle Themen der Baudenkmalpflegehin; Techniken und Methoden wurden im Einzelfallerläutert.

Parallel dazu fanden in 28 Abendvorlesungen Vor-träge über Pflege und Restaurierung statt. JederWoche war ein spezifisches Aufgabenfeld der Bau-denkmalpflege zugeordnet: Fragen der Erhaltung vonBaudenkmalen, Methodik der Konservierung – Res-taurierung, Baugeschichte der Kartause, historischePutze und ihre Erhaltung, Stein am Bau, Schmiede-

und Gürtlerarbeiten, Holz am Altbau und Anstrichund Färbelung.

Über 500 Besucher machten von diesem AngebotGebrauch und beteiligten sich intensiv an den ab-schließenden Diskussionen. Die Ausstellung wurdevon über 20.000 Personen besucht.

Abbildungsnachweis:BDA, Restaurierwerkstätten Baudenkmalpflege: 1, 2

Abb. 1: Portrait des Gründers der Kartause: Friedrich der Schöne

Abb. 2: Photogrammetrische Aufnahme des Kehlheimer-Plattenbelags im Kapitelsaal

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157BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN,DOKUMENTATION

BIBLIOTHEKARISCHE GRUNDLAGEN,DOKUMENTATION

Die zentrale Bibliothek des BDA, mit den Außenstel-len Restaurierwerkstätten Kunstdenkmale, Referat fürPhotogrammetrie und Restaurierwerkstätten Bau-denkmalpflege, ist eine wissenschaftliche Präsenz-bibliothek. Der Gesamtbestand umfasst dzt. rd. 56.000Bände. Im Berichtszeitraum verzeichnete die zentraleBibliothek des BDA einen Zuwachs von 1.226 Titel-werken zu 1.271 Bänden und – bei Fortführung vonrd. 330 Zeitschriften – 1.000 Zeitschriftenbänden. Inden Handbibliotheken an den auswärtigen Lan-deskonservatoraten und der Abteilung für Boden-denkmale ergab sich ein Zuwachs von 637 Titelwer-ken. Die Bibliothek unterhält mit rd. 230 Institutionenim In- und Ausland einen Schriftentausch.

Der Sammlungsschwerpunkt liegt bei Arbeiten zu denBereichen Denkmalschutz und Denkmalpflege, Kon-servierung, mittelalterliche Glas- und Wandmalerei,österreichische Kunstgeschichte und im Rahmen derErarbeitung der Denkmalinventare topographischeWerke. Gerade hierzu wird seitens der Bibliothekauch die „Zentralkartei zur Kunstgeschichte Öster-reichs“ betreut.

FOTODOKUMENTATION

Vorhanden sind derzeit 466.429 Negative, 268.934Diapositive und 546.135 Positive. Der in dieser Zahlenthaltene Zuwachs 2000 betrug 28.429 Negative,13.934 Diapositive und 26.135 Positive.

PLANDOKUMENTATION

Der Zuwachs 2000 betrug im zentralen Planarchiv desBDA 463 Pläne auf einen Gesamtstand von 28.436. ImBereich der photogrammetrischen Dokumentationbetrug der Zuwachs 2000 insgesamt 793 Plattenpaareauf einen Gesamtstand von 63.901 Aufnahmen mit3.035 Auswertungen.

ARCHIV DES BDAIm Berichtszeitraum war die Arbeit im Amtsarchiv auffolgende Schwerpunkte konzentriert:

1. Archivierung von zusätzlichen Archvalien: Perso-nenakten, Jahresberichte zur Denkmalpflege, Per-sonalstandsverzeichnisse, so genannte „Entnazifi-zierungsakten“, Anzeigen von Kunstdiebstählen,Namensakten und Bergungsakten betreffend Resti-tution, Verzeichnisse über Kriegsschäden undWiederaufbaumaßnahmen sowie über Kriegs- undBesatzungsschäden in Kunstschutzbergungsräu-men, topographische Akten, Akten betreffend dieErrichtung von Kriegerdenkmälern, Aufbahrungs-hallen und Kirchen- bzw. Kapellenzubauten, die

Denkmäler der Roten Armee, die Errichtung vonKriegerdenkmalen, Wohnungsgutachten nach1945.

2. Archivalien zum Ausfuhrverbotsgesetz: Der etwa30.000 Dokumente und Akten umfassende Bestandgehört sowohl quantitativ als auch qualitativ zuden wichtigsten Archivalien der Provenienzfor-schung, da er über die statistische Erfassung hinausgeradezu minutiöse Hinweise auf Personen, Wohn-sitz, Emigrationsziel, Auswanderungsgut etc. bietet.Die wichtigsten Daten wurden EDV-mäßig erfasstund können nach den Kategorien Antragsteller,Empfänger, Ort der Auswanderung, gesperrtes undfreigestelltes Kunstgut, Kunstwerk abgefragt wer-den.

3. Provenienzforschung: Die Bearbeitung der Perso-nenmappen der „Restitutionsmaterialien“, d.h.überwiegend personenbezogene Daten und Anga-ben, wurde fortgesetzt. Parallel dazu wurden diedaraus resultierenden und für die effiziente Benüt-zung der Archivalien unentbehrlichen Regestensowie ein ausführlicher Namensindex erstellt.

SAMMLUNGEN, MATERIALDOKUMENTATIONEN

Im schrittweisen Ausbau der Kartause Mauerbachsind auch die Einrichtungen für große und inhaltlichumfangreiche Sammlungsbestände zur Dokumenta-tion von Material und Technik der Baudenkmäler, ins-besondere auch zu allen Aspekten der historischenTechnologie inbegriffen.

WEITERBILDUNG AUF DEM GEBIET DER DENKMAL-PFLEGE UND DENKMALFORSCHUNG

Außer den im Rahmen der Werkstätten Baudenkmal-pflege und Kunstdenkmale abgehaltenen zahlreichenKursen, Seminaren und Fachveranstaltungen, die vor-wiegend in der Kartause Mauerbach stattfanden, wur-den von Mitarbeitern des BDA an allen einschlägigenUniversitäts- und Hochschulen Lehrveranstaltungenzu den Themenbereichen Denkmalschutz, Denkmal-pflege und Denkmalforschung durchgeführt.

PUBLIKATIONEN DES BDAAus Gründen des zur Verfügung stehenden Platzes istdie genaue Angabe der einzelnen Titel/Autoren leidernicht möglich. Für nähere Auskünfte wird auf die Bi-bliothek des BDA, 1010 Wien, Hofburg, Säulenstiege(Tel. 01-534 15-124) verwiesen.

Periodika■ Fundberichte aus Österreich

■ Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denk-malpflege

■ Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte (gemeinsamherausgegeben mit dem Institut für Kunstge-schichte der Universität Wien)

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158 BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

Reihen■ Arbeitshefte zur Baudenkmalpflege/

Kartause Mauerbach

■ Arbeitshefte zur Österreichischen Kunst-topographie

■ Bedeutende Kunstwerke: gefährdet, konserviert,präsentiert (gemeinsam herausgegeben mit derÖsterreichischen Galerie Belvedere)

■ Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Öster-reichs (gemeinsam herausgegeben mit der Öster-reichischen Akademie der Wissenschaften)

■ Corpus Vitrearum Medii Aevi: Österreich (gemein-sam heausgegeben mit der Österreichischen Aka-demie der Wissenschaften)

■ Dehio-Handbuch: die Kunstdenkmäler Österreichs

■ Materialhefte / Fundberichte aus Österreich

■ Österreichische Kunsttopographie

■ Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege

■ Studien zur österreichischen Kunstgeschichte

Veröffentlichungen des BDA bzw. unter Mitbeteiligung des BDA(die Angaben sind aus Platzgründen stark vereinfachtund daher keine korrekten Literaturzitate)

Bedeutende Kunstwerke: gefährdet, konserviert, prä-sentiert (gemeinsam herausgegeben mit der Öster-reichischen Galerie Belvedere):Bd. 10: Katalog der Sonderausstellung vom 16. 11.1999–9. 4. 2000: „Der Wiener Neustädter Altar undder ,Friedrichs-Meister‘.“Bd. 13: Katalog der Sonderausstellung vom 21. 11.2000–7. 1. 2001: „Gotische Wandmalereien aus derBurg Trautson bei Matrei am Brenner“

Denkmalpflege in Niederösterreich:Bd. 23: „Die Via Sacra“Bd. 24: „Blick über Grenzen“

Jahresheft 2000 des Vereins „Denkmalpflege inOberösterreich“: Denkmalpflege in Oberösterreichmit Jahresbericht 1999

Kulturberichte aus Tirol 413/414, 54. Jahrgang:53. Denkmalbericht, Denkmalpflege in Tirol, Jahres-bericht

Restauratorenblätter des IIC (Internationales Institutfür Konservierung): Band XX, „Gefasste Altäre undSkulpturen 1600 – 1780“.

WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN UNDPUBLIKATIONEN DER MITARBEITER

2000 erschienen über 150 wissenschaftliche Publika-tionen in in- und ausländischen Periodika und Fach-publikationen zu den Themenkreisen Theorie, Me-thodik und Geschichte der Denkmalpflege,Konservierung und Restaurierung von Denkmalen,Ur- und Frühgeschichte, Archäologie sowie Kunst-und Kulturgeschichte Österreichs.

VORTRÄGE, FÜHRUNGEN

Zu den vorerwähnten Themenkreisen wurden vonden Mitarbeitern des BDA Vorträge in einschlägigenFachinstitutionen bzw. im Rahmen von nationalenund internationalen Fachtagungen und Kolloquiengehalten sowie Führungen durchgeführt (Ausstellun-gen, Grabungen, Präsentationen von Ergebnissen derDenkmalpflege etc.)

ZUSAMMENARBEIT MIT INTERNATIONALENORGANISATIONEN UND EINRICHTUNGEN

Das BDA ist seit jeher in die aktive Zusammenarbeitim Bereich der Aufgaben der Erhaltung des histori-schen Erbes mit internationalen Organisationen undeinschlägigen Fachinstitutionen eingebunden. Dazugehören auch die Fachkontakte zu den Denkmal-pflegeinstitutionen anderer Länder. In diesem Rah-men haben Mitarbeiter des BDA an über 50 inter-nationalen Fachveranstaltungen teilgenommen und inVorträgen und Referaten Ergebnisse der Denkmalfor-schung und Denkmalpflege in Österreich präsentiert.

UNESCO (United Nations Educational, Scientificand Cultural Organization)

Weltkulturerbe (World Heritage)Das BDA betreut in diesem Rahmen die fachlich-wissenschaftlichen Agenden für das Kulturerbe. ImBerichtsjahr wurden Dokumentationen über die Alt-stadt von Wien und die Kulturlandschaft NeusiedlerSee (gemeinsam mit Ungarn) erarbeitet und für dieAufnahme in die Liste des Weltkulturerbes bei derUNESCO eingereicht; in die Welterbeliste aufgenom-men wurde die Kulturlandschaft Wachau.

EuroparatMitarbeit in verschiedenen Expertengruppen derCultural Heritage Division. Die Aktivitäten galten ins-besondere Fragen der Inventarisation und Dokumen-tation des Kulturgutes, der Bewahrung historischerStädte sowie aktuellen Probleme der Konservierungund Restaurierung und der Aus- und Weiterbildungim Bereich der Denkmalpflege.

EU (Europäische Union)Mitwirkung bei verschiedenen EU-Projekten zurErhaltung des historischen Erbes sowie bei einschlä-gigen Expertenkommissionen. Die Aktivitäten in derKartause Mauerbach förderte die EU im Rahmen einesProjektes „limeworks“, bei dem es um Qualitätskrite-rien der historisch erzeugten Kalkmaterialien ging.

ICOMOS (International Council on Monumentsand Sites)Das im BDA verankerte Österreichische National-komitee von ICOMOS wirkte bei der Erstellung vonFachgutachten für das Welterbe der UNESCO mit: Er-stellung österreichischer Nominierungen für die Wel-terbeliste und Ausarbeitung von Fachgutachten. Das

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159BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

österreichische Nationalkomitee zählt derzeit 72 Mit-glieder und ist in etlichen internationalen Fachkomi-tees des ICOMOS aktiv vertreten.

ICOM (International Council on Museums)Die Betreuung der nichtstaatlichen Museen undSammlungen und Bibliotheken durch das BDA bindetdieses auch in die internationale Zusammenarbeit imRahmen des ICOM ein. In diesen Rahmen fanden indiesem Rahmen mehrere Fachveranstaltungen statt,an denen die dafür zuständige Abteilung des BDAmitwirkte.

CIHA (Comité International de l’Histoire del’Art)Die kontinuierliche Mitarbeit in der CIHA konzentriertsich auf die Wahrnehmung des Fachbereichs derDenkmalforschung/Denkmalpflege in diesem inter-nationalen Rahmen.

KULTURABKOMMEN

Eine direkte fachliche Zusammenarbeit mit einschlä-gigen Fachinstitutionen anderer Länder, die auf sei-nerzeitige Initiative oder aktuelle Kontakte im Rah-men der Kulturabkommen aufbaut, ist laufend imGange.

AUSSTELLUNGEN

Im Berichtsjahr wurden rund 50 Ausstellungen vomBDA veranstaltet bzw. mit wesentlichen Beiträgen beschickt. Hauptveranstalter waren die Abteilung fürBodendenkmale und die Restaurierwerkstätten. Hervorzuheben ist die Ausstellung in der KartauseMauerbach zum Thema „Eine Kartause öffnet sich –Denkmalpflege aktuell“.

ÖFFENTLICHKEITSARBEITEine regelmäßige österreichweite Presse- undMedienbetreuung in Form von Presseaussendungenüber die Tätigkeit des BDA auf den Gebieten Denk-malschutz und Denkmalpflege sowie die Veranstal-tung von Pressekonferenzen und Koordinierung vonPresseführungen bildeten auch 2000 einen Schwer-punkt. Darüberhinaus wurde die Dokumentation derMedienberichterstattung weitergeführt und dieHomepage http://www.bda.at um wichtige Informa-tionen erweitert und in regelmäßigen Abständen ak-tualisiert.

ORF-Serie „Schatzhaus Österreich“Diese Gemeinschaftsinitiative von BDA, ORF-Kultur-redaktion und einem gemeinnützigen Verein, die all-wöchentlich im ORF 2 in der Sendereihe „Tip – DieKulturwoche“ präsentiert wird, wurde mit Erfolg wei-terproduziert. Die jeweils sonntags gesendetenBeiträge in „Tip- Die Kulturwoche“ mit der Ankündi-gung von einer Woche später stattfindenden Führun-gen durch MitarbeiterInnen des BDA erfreuten sich

auch dieses Jahr wieder großen Interesses seitens derBevölkerung.

Betreuung der Einreichungen zum UNESCO-Welterbe, PublikationenAuch die fachlich-wissenschaftliche Betreuung derösterreichischen Welterbe-Einreichungen bei derUNESCO liegt im Tätigkeitsbereich des Referates.Weiters ist das Referat an der Redaktion an vom BDAherausgegebenen Periodika und Publikationen betei-ligt. So wurde etwa mit dem Folder „Mein Haus! EinDenkmal?“ eine Informationsbroschüre für Denk-maleigentümer veröffentlicht. Die Arbeiten zumKulturbericht des BMBWK zählen ebenfalls zu denAgenden des Referates.

Abb. 1: Informationsbroschüre für Denkmaleigentümer „MeinHaus! Ein Denkmal?“

European Heritage Days/Journées européennes du PatrimoineEinen weiteren Fixpunkt im Rahmen der Öffentlich-keitsarbeit stellt der alljährliche „Europäische Tag desDenkmalschutzes“ dar, der am 17. September 2000unter dem Schwerpunktthema „Historische Gärten“stattfand (Näheres über das Programm siehe Abtei-lung für historische Gartenanlagen). Es handelt sichdabei um eine Gemeinschaftsaktion des Europarates,die in allen europäischen Ländern an einem (in jedemLand frei gewählten) Wochenende im Septemberstattfindet. Aus diesem Anlass wurde vom Presserefe-rat ein gesponsertes Plakat herausgegeben. Insgesamtwurden weit über 12.000 Besucher gezählt, wobeirund um die Besichtigungsmöglichkeiten der histori-schen Gartenanlagen auch weitere Veranstaltungenstattfanden, die die Besucher anlockten.

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160 BUNDESDENKMALAMT – ZENTRALE ABTEILUNGEN

Symposium zum Thema „Staatliche Denkmal-pflege in Österreich 1850–2000. Verantwortungfür die Vergangenheit. Verpflichtung für die Zukunft.“

Am 31. Dezember 2000 feierte das BDA sein 150-jähriges Bestehen – erteilte doch am 31. Dezember1850 Kaiser Franz Joseph I. seine Zustimmung zurEinrichtung der „k.k. Central-Commission zur Erfor-schung und Erhaltung der Baudenkmale“. Es handeltesich dabei um die erste fachlich kompetente Denk-malpflegeorganisation in der österreichischen Monar-chie. Zum Gedenken an diesen Anlass wurde am

15. November ein Symposium veranstaltet. Weiterswurde eine Sonderpostmarke „150 Jahre Denkmal-schutz in Österreich“ herausgegeben.

Ebenso gab es österreichweit mehrere Ausstellungender einzelnen Landeskonservatorate über Denkmal-schutz und Denkmalpflege und die Ausstellung derRestaurierwerkstätten Baudenkmalpflege in derKartause Mauerbach.

Abbildungsnachweis:Referat Presse/Öffentlichkeitsarbeit: 1–3Abb. 2: Plakat zum Europäischen Tag des Denkmalschutzes 2000

Abb. 3: Symposium „Staatliche Denkmalpflege in Österreich1850–2000“