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344 l? Knhlrmisch. Hr. h'ild hat in seiner ,,Bestimmung des Werthes der 8 i em en s'schen Widerstandseinheit in absolutem, electromag- netischem Maasse4* l) einige mich betreffende Punkte be- riihrt. Dieselben beziehen sich grossentheils auf eine schon altere, denselben Gegenstand behandelnde Arbeit von mir ?), die den Lesern kaum hinreichend bekannt sein wird, um sich selbst ein L'rtheil uber die Kritik zu Isilden. Daher erlaube ich mir, hier kurz auf die angeregten Punkte zu antworten. 1) Ich beginne mit einer Bemerkuug, melche der Ver- fasser mit zwei Ausrufungszeichen versehen hat. P. 5 sagt Hr. W i l d zunachst im Texte: dass er nicht einzusehen ver- moge, ,,warurn schon F. Kohlrausch und nach seinem Vor- gange aucli D o r n einen Theil des Ausdruckes fiir die ab- solute Widerstandsbestimmung so umgeformt hsben, dass in ihren Gleichungen statt MC2~2HT steht ,M2 C2T12n2N:. (Es ist hier 31 der Yagnetisnius, T die Schwingungs- dauer, N das Tragheitsmoment der tialvanometernadel, H die Horizontalintensitat des Erdmagnetismus, C der Empfind- lichkeitsco8fficient des Galvanometers.) Eine hierzu gehorige Annierkung sagt ferner : ,,In einer ,,neuesten Notiz: ,,Ceber einige Bestimmungsweisen des ab- ,, ,,soluten Widerstandes einer Kette, welche. einen Erdinduc- ,,,,tor und ein Galvanometer enthalt s)-@ schlagt jetzt auch ,,Hr. K o h l r a u s c h als eine Verbesserung der von ihm be- ,,folgten Messmethode die Riickverwandlung der obigen Aus- driicke in die urspriinglichen von W. Welier vor!!.. Den ersten Theil der Kritik verstelie ich nicht, da Hr. 1) H. Wild, 3fi.m. de 1'Acad. de St. Ntersb. 32. Nr. 2. 1884: oben einfach mit der Seitenzahl des Separatabzuges zu citiren. Xuch Exner, Rep. 1884. 2) F. Kohlrausch, Pogg. Ann. Ergbd. 6. p. 1. 1872, zu citiren mit R. 3) F. K o h l r a n s c h , Sitzungsber. d. Munch. Akad. 1883. p. 315. Auch Wied. -4nn. 20. p. 57. 1883; Exner, Rep. 1883. -

Zu einigen kritischen Bemerkungen des Hrn. Wild

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344 l? Knhlrmisch.

Hr. h'ild hat in seiner ,,Bestimmung des Werthes der 8 i em en s'schen Widerstandseinheit in absolutem, electromag- netischem Maasse4* l ) einige mich betreffende Punkte be- riihrt. Dieselben beziehen sich grossentheils auf eine schon altere, denselben Gegenstand behandelnde Arbeit von mir ?),

die den Lesern kaum hinreichend bekannt sein wird, um sich selbst ein L'rtheil uber die Kritik zu Isilden. Daher erlaube ich mir, hier kurz auf die angeregten Punkte zu antworten.

1) Ich beginne mit einer Bemerkuug, melche der Ver- fasser mit zwei Ausrufungszeichen versehen hat. P. 5 sagt Hr. W i l d zunachst im Texte: dass er nicht einzusehen ver- moge, ,,warurn schon F. K o h l r a u s c h und nach seinem Vor- gange aucli D o r n einen Theil des Ausdruckes fiir die ab- solute Widerstandsbestimmung so umgeformt hsben, dass in ihren Gleichungen statt M C 2 ~ 2 H T steht ,M2 C2T12n2N:.

(Es ist hier 31 der Yagnetisnius, T die Schwingungs- dauer, N das Tragheitsmoment der tialvanometernadel, H die Horizontalintensitat des Erdmagnetismus, C der Empfind- lichkeitsco8fficient des Galvanometers.)

Eine hierzu gehorige Annierkung sagt ferner : ,,In einer ,,neuesten Notiz: ,,Ceber einige Bestimmungsweisen des ab- ,, ,,soluten Widerstandes einer Kette, welche. einen Erdinduc- ,,,,tor und ein Galvanometer enthalt s ) - @ schlagt jetzt auch ,,Hr. K o h l r a u s c h als eine Verbesserung der von ihm be- ,,folgten Messmethode die Riickverwandlung der obigen Aus- driicke in die urspriinglichen von W. Wel ie r vor!!..

Den ersten Theil der Kritik verstelie ich nicht, da Hr.

1 ) H. W i l d , 3fi.m. de 1'Acad. de St. Ntersb. 32. Nr. 2. 1884: oben einfach mit der Seitenzahl des Separatabzuges zu citiren. Xuch Exner , Rep. 1884.

2) F. K o h l r a u s c h , Pogg. Ann. Ergbd. 6. p. 1 . 1872, zu citiren mit R.

3) F. K o h l r a n s c h , Sitzungsber. d. Munch. Akad. 1883. p. 315. Auch Wied. -4nn. 20. p. 57. 1883; Exner , Rep. 1883.

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Z? Kohlrnusch. 345

W i l d doch p. 2 ganz richtig geaussert hatte, dass ich nach einer von W e b e r g e g e b e n e n U e t h o d e absolute Wider- standsmessnngen angestellt habe. Irgend eine wesentliche ,,Umformung" habe ich in meinem friiheren Aufsatze weder an den Weber'schen Ausdriicken, noch an der Ausfiihrung des Verfahrens vorgenommen, sondern, was die absolute Widerstandsmessung betrifft, war meine damalige Arbeit einfach eine Ausfiihrung der W e h e r'schen Vorschriften. I )

Die Bemerkung im Texte der W ild'schen Ahhandlung trifft mich also gar nicht. Es kommt auch der Ausdruck JIG? 12 H T, welchen ich umgeformt haben soll, in meiner Abhandlung so wenig, wie in der betreffenden von W e b e r uberhaupt vor.

Und, indem ich nun zugleich auf die angebliche sptitere ,,Riickverwandlungi' xu sprechen komme, der genannte Aus- druck wiirde sich auf die gebrauchte Methode, wie sie von W e b e r gegeben ist, gar'nicht anwenden lassen. Denn diese Methode gebraucht e i n a s t a t i s c h e s N a d e l p a a r im Gal- vanometer, und W e b e r sagt (p. s), dass die Anwendung eines solchen Paares in der Methode begriindet ist. Die Grosse M , welche Hr. W i l d in der Gleichung auffuhrt, wurde nun praktisch die Di f f e renz der heiden, fast gleichen Nadelmagnetismen sein, und MI H wiirde sich also , nach meinem Ermessen, iiberhnupt nicht mit der erforderlichen Genauigkeit bestimmen lassen. a) D a m kommt, dass der Torsionscoefficient , der in die vollstandige Gleichung noch eintritt, hier nicht den gewohnten kleinen Betrag hatte, son- dern, dass, wie W e b e r es ausdruckt (p. 8) ,,die Schwingungs- ,,dauer durch Lange und StiSrke des Aufhangedrahtes regu- ,,lirt wird." Wie ich (K. p. 26, 27) bemerkt habe, war bei meinen Messungen die elastische Directionskraft nicht kleiner, als die erdmagnetische. E s lasst sich also in unse- . -. - __ - . - .

1) W. W e b e r , Gotting. Abhandl. 10. 1662: Citate oben nach der Seitenzahl d. 8ep.-Abdr.

? I H. W i l d sngt , W e b e r habe X ' B durch Ablenkungsversuche bestimmt; nllciii dies ist bei Weber's Vemchen nach der hier be- eprocheiien JIethode ein Irrthum, wie sich aus W e b e r p. 54-57 ergibt.

346 F. Kohlrausch.

rem Falle von den beiden angefiihrten Ausdriicken der eine gar nicht durch den anderen ersetzen.

Die Ursache, aus welcher die von mir gebrauchte W e ber'sche Methode , welche die Galvanometerconstante aus der Schwingungsdampfung ermittelte (Web e r p. 8), eines astatischen Nadelpaares bedurfte, lag nun darin, dass eine grosse Schwingungsdauer (20 bis 30 Secunden) mit einer durch Zuriickwerfung genau bestimmbaren, also hinreichend starken Dampfung und einem Nadelausschlag von geniigen- der Grosse yereinigt sein sollte. W e b e r erbrtert p. 28 bis 32 die Nothwendigkeit dieser Vereinigung und die Hinder- nisse, welche derselben bei dem Gebrauche einer einfachen Magnetnadel entgegenstehen.

Wenn ich nun neuerdings vorschlug, trotzdem eine ein- fache Nadel anzuwenden und damit wieder den fur die Mes- sung vortheilhafteren Ausdruck MIH anwendbar zu machen (was man doch keine ,, Ruckverwandlung " nennen kann, nachdem W e b e r selbst dies fur unthunlich gehalten hatte), so hiitte ich eigentlich gleich erwaihnen sollen, wie dies aus- zufiihren sei. Bei dem kurz mitgetheilten Vorschlage war ich allerdings hierauf niclit eingegangen, und erlaube mir, dies hier nachzuholen.

Man wird die Forderung der grossen Schwingungsdauer und des starken Diimpfungsverhliltnisses bedeutend herab- stimmen konnen, wenn man d i e Gauss-Weber ' sche Zu- r u c k w e r f u n g s m e t h o d e a b a n d e r t .

Anstatt den folgenden Inductionsstoss je nach einer ganzen Nadelschwingung zu geben, kann man 11/2, 2 oder eine noch grossere Anzahl von Schwingungen verstreichen laaeen. Hierdurch wird es moglich, auch eine schwaciere Dampfung genau zu bestimmen (und ihre Constanz zu con- troliren) ; und auch bei einer kiirzeren Schwingungsdauer erreicht man, dass die Geschwindigkeit der Nadel bei dem neuen Inductionsstoss denjenigen geringen Betrag besitzt, welcher fiir die pracise Ausfiihrung des Stosses gefordert wird.

2) P. 4 sagt der Verfasser in Betreff der erdmagneti- schen Induction auf die Magnetnadel: ,, Diese Correction

€? KoRlrausch. 347

,,haben . . . nicht angebracht, wenigstens erwahnen sie dersel- ,,ben nicht; dagegen wurde sie von E. Dorn (und ebenso ,,auch von F. K o h lr a u s c h bei seinen Dampfungsbeobach- ,,tungen) beriicksichtigt." Man konnte vielleicht hieraus ver- muthen, dass ich die Correction bei einer anderen Gelegen- heit nicht beriicksichtigt hatte. Die Sache liegt aber so, dass bei meinen Messungen die Induction bei den Dampfungs- beobachtungen gar nicht in Frage kam, vielmehr nur bei der Bestimmung des Erdmagnetismus, wo sie auch (K. p. 22) in Rechnung gesetzt worden ist.

3) Hr. W i l d sagt p. 7. ,,E. D o r n hat. . . noch einen weiteren Umstand beriick-

,,sichtigt, welchen seine Vorganger ausser Acht gelassen haben. ,,Wie ich zuerst l). . . nachgewiesen habe, kann die Annahme, ,,die man bis dahin allgemein machte, dass nilmlich bei den ,,Multiplicatoren mit kleinen Maximalablenkungen der Mag- ,,nete, die mit Fernrohr und Scala beobachtet werden, der ,,Empfindlichkeitscoefficient als eine constante Griisse zu be- ,,trachten sei, im allgemeinen nicht aufrecht erhalten werden.'(

Dieser Satz trifft nicht genau zu. Denn streng genom- men war W i l d eigentlich nicht der erste, welcher diese In- constanz erwahnt hat. Einer der Vorganger des Hrn. D o r n , namlich gersde aus Veranlassung der absoluten Widerstands- bestimmung ich selbst hatte diesen Umstand in meiner friiheren Abhandlung in seinem Zusammenhange mit der Dampfungs- grosse hervorgehoben und kurz charakterisirt. Ich sagte (K. p. 18) namlich: ,,Es entsteht noch die Prage, ob die ,,Voraussetzung richtig ist, welche . . . den Empfindlichkeits- ,,coefficienten des Galvanometers constant, oder mit anderen ,,Worten, welche das DLmpfungsverhPltnise unabhangig von ,,der Schwingungsweite annimmt." Nach einigen erlgutern- den Worten fiihrte ich dann Beobachtungen an , aus denen ich schloss, dass die Voraussetzung fiir mein Instrument ge- niigend erfilllt sei. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch erwtlhnt, dass die Correction dem Quadrate der Ausschlage proportional sein miisse, freilich ohne den Gegenstand weiter ___.___

1) W i l d , MBm. de 1'Acad. St. PBt. 36. Nr. 8. 1878.

348 J. H. Koosen.

zu rerfolgen oder mathematische Entmickelungen zu geben, was bekanntlich spater von den Hrn. K. S c h e r i n g und C h w o 1 s o n geschehen ist.

4) Wiihrend ich den vorigen A4uesserungen des Hrn. W i Id nicht zustimmen konnte, constatire ich schliesslich gern die Richtigkeit seiner Anmerkung auf p. 53. Dieselbe be- zieht sich auf die von ihm gebrauchte Bruckenvorrichtuug, melche sich nur durch einige Vervollstandigungen von einer schon im Jahre 1878 von ihm beschriebenen unterscheidet. Die Anmerkung lautet: ,, Dieser Rheostat, den auch schon ,,Hr, Chwolson . . . Burz beschrieben . . . hat, ist offenbsr ,.Hrn. F. K o h l r n u s c h nicht bekannt gemorden, da er den- ,,selben bei Beschreibung seiner nnr unwesentlich davon ab- ,,weichenden Br i i ckenwa lze . . , n i c h t erwahnt."

Eine solche Erwiihnung ware ja selbstverstindlich gewesen, wenn ich die Beschreibung der Hrn. W i l d oder Chwolson geknnnt hahte. Ich kann also nur bedauern. dass letzteres nicht der Fal l gewesen ist.

Von allen Substanzen, welche theils durch bindung mit dem am negativen Pole der galvanischen Kette auftretenden Wasserstotf, theils in secundarer Weise, durch Zersetzung , wie Sslpetersaure, 3f angansuperoxyd, iiberman- gmsaures Kali, Chromsaure und ahnliche Korper - die Depolarisation des negativen Poles bewirken - zeichnet sich das Brom durch seine augenblickliche, schon bei den klein- sten Mengen auftretende Thatigkeit aus.

Das Brom wirkt hier in galvanischer Beziehung ge- wissermassen wie tliissiger Sauerstoff.

Diese Erscheinung veranlasste mieh, Versuche anzu- stellen, inwieweit sich das Brom zur Herstellung einer con-