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99 1 298. Lothar Xeyer: Zn Victor Meyer’s Dampfdichtebeatimmung. (Eingegangen am 10. Xai; verlesen in der Sitzung von Hro. F. Tiemann.) Im letzten Hefte, 5. 813 und 814 dieser Berichte (Note 1) be- spricht Hr. Victor Meyer eine Fehlerquelle seines so bequernen Verfahrens, welche daraus entspringt, dass korz For der Beobachtung der Pfropfen, zur Einbringung der Substanz, abgenommen und wieder aufgesetzt werden muss. Ich erlaube mir dazu die Bemerkung, dass diese Pehlerquelle sich durch eine einfache Vorrichtung leicht ganz beseitigen lasst. Man schliesst den Apparat durch einen in dcr hlitte durchbohrten Gummistopfen, in wel- chem eine oben geschlossene, unten offene, kurze Glasr6hre a steckt von genau der gleichen Weite wie der lange Hals des Dampfdichtegefiisses b. Seitlich wird durch den Pfropfen ein zuge- spitzter Eisendraht c gestossen und unten wie oben so umgebogen, dass das untere Ended die Oeffnung der Rohre a vcrschliesst und das in diese eingeschobene Eimerchen e ver- hindert herauszugleiten. Der Draht drebt sich nicht in der Rautschukmasse; aber die Elasti- citgt derselben giebt ihm so vie1 Beweglichkeit, dass ein leichter seitlicher Drnck auf das obere Ende f auch d zur Seite schiebt und die Miindung von a frei macht. Man kann daher leicht das Eimerchen vor der Beobachtung ein- setzen und dasselbe, sobald die Temperatur des Apparates constant geworden ist, und der Luftaustritt aufgeh6rt hat, fallen lassen, ohne sich dabei besonders beeilen zu miissen. Die Einrichtung hat noch den weiteren Vortheil, dass das Eimerchen ge- nau senkrecht in der Axe des Rohres hinunterfallen muss, so dass von seinem Inhalte nichts verscbiittet werden kann. Dern seitlich angescbrnolzenen Rohre, durch welches die Luft nustritt, giebt man zweckmiissig eine kleine Erweiterung in seinem absteigenden Schenkel, weil sonst in dem Augenblicke, in welchen das fallende Eimerchen etwas Luft mit nach unten .reisst, leicht ein Tropfen Wasser eingezogen wird, der dns heisse Rohr zersprengt. Zur Erhitzung des Apparates lasse ich in der Regel ein Luftbad benutzeo, das aus drei concentrischen Blechcylindern besteht. Unter dem aussersten Zwischenraum derselben brennen sechs oder noch mehr Buns en’sche Brenner, zweckmiissig so genannte ,,Univeraalbrenner‘ mit je drei beweglichen, leicht aiif einen Kreisbogen zu stellenden

Zu Victor Meyer's Dampfdichtebestimmung

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298. Lothar Xeyer: Zn Victor Meyer’s Dampfdichtebeatimmung. (Eingegangen am 10. Xai; verlesen in der Sitzung von Hro. F. Tiemann.)

Im letzten Hefte, 5. 813 und 814 dieser Berichte (Note 1) be- spricht Hr. V i c t o r M e y e r eine Fehlerquelle seines so bequernen Verfahrens, welche daraus entspringt, dass korz For der Beobachtung der Pfropfen, zur Einbringung der Substanz, abgenommen und wieder aufgesetzt werden muss. Ich erlaube mir dazu die Bemerkung, dass diese Pehlerquelle sich durch eine einfache Vorrichtung leicht ganz beseitigen lasst.

Man schliesst den Apparat durch einen in dcr hlitte durchbohrten Gummistopfen, in wel- chem eine oben geschlossene, unten offene, kurze Glasr6hre a steckt von genau der gleichen Weite wie der lange Hals des Dampfdichtegefiisses b. Seitlich wird durch den Pfropfen ein zuge- spitzter Eisendraht c gestossen und unten wie oben so umgebogen, dass das untere E n d e d die Oeffnung der Rohre a vcrschliesst und das in diese eingeschobene Eimerchen e ver- hindert herauszugleiten. Der Draht drebt sich nicht in der Rautschukmasse; aber die Elasti- citgt derselben giebt ihm so vie1 Beweglichkeit, dass ein leichter seitlicher Drnck auf das obere Ende f auch d zur Seite schiebt und die Miindung von a frei macht. Man kann daher leicht das Eimerchen vor der Beobachtung ein- setzen und dasselbe, sobald die Temperatur des Apparates constant geworden ist, und der Luftaustritt aufgeh6rt hat, fallen lassen, ohne sich dabei besonders beeilen zu miissen. Die Einrichtung hat noch den weiteren Vortheil, dass das Eimerchen ge- nau senkrecht in der Axe des Rohres hinunterfallen muss, so dass von seinem Inhalte nichts verscbiittet werden kann.

Dern seitlich angescbrnolzenen Rohre, durch welches die Luft nustritt, giebt man zweckmiissig eine kleine Erweiterung in seinem absteigenden Schenkel, weil sonst in dem Augenblicke, in welchen das fallende Eimerchen etwas Luft mit nach unten .reisst, leicht ein Tropfen Wasser eingezogen wird, der dns heisse Rohr zersprengt.

Zur Erhitzung des Apparates lasse ich in der Regel ein Luftbad benutzeo, das aus drei concentrischen Blechcylindern besteht. Unter dem aussersten Zwischenraum derselben brennen sechs oder noch mehr B u n s en’sche Brenner, zweckmiissig so genannte ,,Univeraalbrenner‘ mit j e drei beweglichen, leicht aiif einen Kreisbogen zu stellenden

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Brenncrr8bren. Die heissen Verbrennungsgase ziehen im lussersten Zwischenraume aiifwarts, im nlchsten abwlr ts und im innersten Cy- linder, der das Dampfdichtegefass enthalt, wieder nach oben, wo ein passend geformter Deckel sie seitwarts ableitet. Das untere, aus letz- terem zum Theil hervorragende Stiick des engeren, langen Glasrohres ist mit Drabtnetz umwickelt, darnit es weniger leicht springt.

T i i b i n g e n , 30. April 1880.

259. Franz Berg e r: Znr Kenntniee gnanidinartiger Verbindungen. (Aus dew Herl. Univ.-Laborat. CCCCXXIX.)

[Vorgetragen in der Sitzung vom 1’erfasser.j

Anscbliessend an nieine erste Mittlieilung I ) lege ich der Gesell- schaft die Resultate weitercr Untersuchungen i b e r guanidinartige Ver- bindungen vor, da ich gezwungen bin, dieselben langere Zeit zu unter- brechen. Ich habe damals geeeigt, dass ich bei der Einwirkung von Cyanamid a u f Ortbotoluidinchlorhydrat a n Stelle des erwarteten, mono- substituirten Guanidines Diorthotolylharnstoff erhalten habe. Es war mir aber nicht miiglicli, diese frappante Abweichung ron den Angaben des Hrn. E r l e n m e y e r 2 ) durch weitere Versuche erklaren zu kiinnen, da Hr. E r l e n m e y e r a ) , durch meine Mittheilung angeregt, noch weitere zwai Jahre das Studiiim dieser Verbindungen in Anspruch nahm. Icli habe deshalb ineine Untersuchungen dar iber abgebrochen und niich auf die Darstellung substituirter Glycocyamine beschrankt, urn durch deren Oxydation zu einfacb ersetzten Guanidinen zu ge- laiigen.

Zu diesem Zwecke liess icli in sehr verdinnter, alkoholischer Losung, die ammoniakalisch gemacht war, Glycocoll und Phenylcyan- amid bei gewobnlicher Temperatur auf einander einwirken. Nach 3 Wochen hatte die vorher klare L6sung eine gane geringe Menge eines schmutzigen Produktes abgeschieden, von welchem ich abfiltrirte, urn das Filtrat zur Trockne einzudampfen. Der schmutzig gelbbraune Ruckstand erwies sicb mit Ausnahme von verdiinnter SalzsHure als unliislicli in den fiblichen Liisangsmitteln, doch musste e r aus der ealzsauren Liisnng durch Ueberslttigen mit Amrnoniak ausgefallt wcrden, wobei er sich in kleinen, rundlichen Kijrnern von gelblicher Farbe ohne jede krystallinische Strnktor ausschied. Nach mehrfacher Wiederbolung dieses Processes wurde das Praparat bei 1000 getrocknet und mit Bleichromat verbrannt, d a sich dessen schwere Verbrennlich- keit durch eine Vorprobe herausgestellt hatte. Die Analyse beutgtigte,

_ _ ~ _ - I ) Diese Berichte XII, 1854. a ) Ebendaselbst 111, 896. 3, Diese Rerichtc XIJ, 3984.