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Zukunft der Stromspeicherung in … · Zukunft der Stromspeicherung in Pumpspeicherkraftwerken 18. Ringvorlesung netzwerkwasser WS 2013/2014 6. November 2013 ... Der Motor wird somit

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FachhochschuleMünster University of

Applied Sciences

Fachbereich

Energie · Gebäude · Umwelt

Zukunft der Stromspeicherung in

Pumpspeicherkraftwerken

18. Ringvorlesung netzwerkwasser WS 2013/2014

6. November 2013

Prof. Dr.�Ing. Peter Vennemann

[email protected]

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1 Referenztechnik Pumpspeicher

Mit wenigen Ausnahmen wird im elektrischen Versorgungssystem die Pumpspeichertech-nik zur Pu�erung gröÿerer Abweichungen zwischen momentanem Stromverbrauch und-erzeugung und zur zeitlichen Verschiebung von Lasten eingesetzt. Erste groÿtechnischeAnlagen wurden bereits Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts in Deutsch-land gebaut, um die Auslastung thermischer Kraftwerke zu vergleichmäÿigen. Pumpspei-cherwerke können somit als Referenztechnologie betrachtet werden, an der neue Entwick-lungen gemessen werden müssen.

Pumpspeicher: Installierte Leistung

Abbildung 1: Ein Europa sind insgesamt 44 GW Pumpspeicherleistung installiert (Da-tenquelle: EUROSTAT).

In Pumpspeicherwerken wird elektrische Energie in Lageenergie eines Wasserkörpersumgewandelt. Dazu werden zwei Wasserbecken unterschiedlicher Höhenlage über Druck-schächte und -stollen miteinander verbunden. Elektrisch angetriebene Pumpen entneh-men Strom aus dem Netz und speichern damit Wasser in dem höher gelegenen Becken.Über Turbinen strömt das Wasser bei Bedarf wieder zurück in das untere Becken underzeugt dabei elektrischen Strom. Entsprechend der Lage der Maschinen in einer Kaverneim Berg oder in einem Schacht am Ufer des unteren Beckens kann man Kavernen- undSchachtanlagen unterscheiden.

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Pumpspeicher: Schachtbauweise

>130 m

EinlaufturmZylinderschützOberbeckenUnterbeckenKrafthausMotorgeneratorPumpturbineKugelschieberDruckschachtDruckstollen

Abbildung 2: Pumpspeicherwerk in Schachtbauweise mit reversibler Pumpturbine.

Pumpspeicher: Kavernenbauweise

1000 m30

0 m

DruckschachtWasserschlossMaschinenkaverneUnterwasserstollen

Abbildung 3: Pumpspeicherwerk in Kavernenbauweise mit reversibler Pumpturbine.Nicht gezeichnet sind Zufahrtsstollen, Trafokaverne, und gegebenenfallsweitere Schächte oder Stollen zur Entrauchung oder zur Be- und Entlüftungund zur Stromableitung.

Maschinen mit vertikalen Wellen und reversibel arbeitenden Pumpturbinen sind erstseit den späten siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts üblich. Ältere Maschinen be-sitzen immer eine horizontale Welle. Turbine und Pumpe sind getrennte Maschinen, diein der Regel mit einem gemeinsamen Motorgenerator verbunden sind.Die getrennte Ausführung von Pumpe und Turbine ermöglicht prinzipiell schnellere

Umschaltzeiten zwischen den Betriebsweisen. Eine reversible Maschine erfordert immereine Drehrichtungsumkehr und damit einen kurzen Stillstand.Die Leistung der Turbinen kann über einen Leitapparat gedrosselt werden. Pumpen

können nicht hydraulisch, sondern nur über die Drehzahl der Antriebsmaschine geregeltwerden. Die Drehzahl ist bei Synchronmaschinen jedoch über die Netzfrequenz und diePolpaarzahl vorgegeben, so dass der Pumpbetrieb praktisch nicht regelbar ist. Im Fall dergetrennten Ausführung von Pumpe und Turbine, kann ein Teil des mit voller Leistunggepumpten Wassers über die regelbare Turbine direkt wieder ins Unterwasser abgegebenwerden. Der Motor wird somit beim Antrieb der Pumpe von der Turbine unterstützt,so dass die Stromaufnahme auch im Pumpbetrieb stufenlos regelbar ist. Dieser Betriebwird hydraulischer Kurzschluss genannt.

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Pumpspeicher: Kenngröÿen

� Zykluswirkungsgrad: ≈75-80 %

� Leistungsbereich: ≈30�350 MW/Maschine

� Speicherkapazität: ≈4�10 h

� Verfügbarkeit: >95 %

� Kaltstartzeit bis Vollast: ≈60 s

1.1 Aufgaben von Pumpspeichern

Aufgaben von Pumpspeichern

� Spitzenlastdeckung (Peak�Shaving)

� Regelenergiebereitstellung

� Überbrückung von Stunden geringer regenerativer Einspeisung

� Optimierung des Kraftwerkseinsatzes

� Systemdienstleistungen (Phasenschieberbetrieb, Schwarzstartfähigkeit)

Peak-Shaving Klassisch

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00:0

0

Mo

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0

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Di1

2:00

Mi0

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Mi1

2:00

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Do

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0

Fr00

:00

Fr12

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Sa00

:00

Sa12

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:00

So12

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Mo

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0

0

10 000

20 000

30 000

40 000

50 000

60 000

70 000

Net

zlas

t[M

W]

Abbildung 4: Typischer Peak-Shaving Einsatz in einem von thermischen Kraftwerkendominierten Kraftwerkspark (schematisch).

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Price-Peak-Shaving Ein�uss PV heute

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0

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0:00

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2:00

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0:00

Mi1

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40 000

50 000

60 000

70 000N

etzl

ast

[MW

]

Abbildung 5: Typischer Price-Peak-Shaving Einsatz bei deutlich preissenkenderPhotovoltaik�Einspeisung (schematisch).

Price-Peak-Shaving Ein�uss PV 2020

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Mo

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30 000

40 000

50 000

60 000

70 000

Net

zlas

t[M

W]

Abbildung 6: Typischer Price-Peak-Shaving Einsatz wenn Photovoltaik�Einspeisung et-wa 25 GW übersteigt (schematisch).

Jahrzehntelang war die klassische Aufgabe von Pumpspeichern die Minimallastanhe-bung und Spitzenlastdeckung. Dazu wurde in Stunden geringer Strompreise der Speichergefüllt und bei hohen Strompreisen wieder ins Netz eingespeist. Ob Speicher durch dieseBetriebsweise zusätzliche Kohlendioxidemissionen verursachen oder Emissionen verrin-gern, hängt vom statistischen Strommix zu Niedrigpreis- und Hochpreiszeiten ab. DieHochpreiszeiten werden heute von einem Mix aus fossilen Kraftwerken dominiert. Beihohen Preisen tragen Gaskraftwerke in der Regel einen wesentlichen Anteil der Last.

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Niedrige Preise können Folge einer sehr geringen Nachfrage oder einer hohen Einspeisungdurch regenerative Anlagen sein. Im ersten Fall, geringe Last, ersetzt der Speicher statis-tisch Strom aus Gaskraftwerken durch Strom aus Braunkohle- und Kernkraftwerken. Imzweiten Fall, hohe regenerative Stromerzeugung, ersetzt der Speicher statistisch Stromaus Gas- oder Kohlekraftwerken durch Strom aus regenerativen Anlagen. Die DeutscheEnergie-Agentur und das Fraunhofer IWES kommen zu dem Ergebnis, dass ein zusätz-liches Pumpspeicherkraftwerk mit 1400 MW Leistung und einer Speicherkapazität vonzehn Volllaststunden in Deutschland tendenziell zu einer Reduktion der Kohlendioxid�Emissionen führen würde [2, 3].Hohe Anteile der Stromeinspeisung aus Photovoltaikanlagen führen dazu, dass Last-

und Preisspitze nicht mehr zusammenfallen. Über die Merrit-Order drückt die Photovoltaik�Einspeisung bei Sonnenschein um die Mittagszeit den Preis am Strommarkt. Die Ausnut-zung der Preisspitze durch Pumpspeicher verschiebt sich Richtung Abendspitze um etwa18 Uhr. Die Di�erenz zwischen dem Strompreis im Pumpbetrieb und dem Strompreis imTurbinenbetrieb, der sogenannte Preis-Spread, sinkt. Übersteigt die Stromeinspeisungaus Photovoltaik- und anderen regenerativen Anlagen den üblichen Tag-Nacht-Hub, sokann man erwarten, dass Pumpspeicher statt einem, zwei Speicherzyklen täglich nutzenkönnen. Der Preis-Spread zwischen dem Preistief am Mittag und dem Preis am spätenNachmittag kann bei steigender Photovoltaikeinspeisung auch über das heutige Niveausteigen.

Regelenergiebereitstellung Übersicht

Zeit

Leist

ung

/ N

etzf

requ

enz

0 30s 15 min

49,90 Hz

Primärregelung

Sekundärregelung

Tertiärregelung

50 Hz

Abbildung 7: Abrufschema der verschiedenen Regelleistungsprodukte.

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Sekundärregelleistung Menge

Abbildung 8: Empfohlene Menge bereitzuhaltende Sekundärregelleistung in Abhängig-keit der Spitzenlast [5].

Eine zweite Aufgabe für Pumpspeicher ist die Bereitstellung von positiver und nega-tiver Regelleistung. Dies Aufgabe ist für Pumpspeicher gegenüber dem Peak-Shaving inden letzten Jahren dominant geworden. Im Stromnetz wird zwischen Primär-, Sekundär-und Tertiärregelung unterschieden (Abbildung 7). Primärreserve muss innerhalb von 15Sekunden zur Hälfte und innerhalb von 30 Sekunden vollständig zur Verfügung gestelltwerden können. Dazu sind unter den groÿtechnischen Anlagen nur in Betrieb be�nd-liche Anlagen in der Lage. Für das gesamte kontinentaleuropäische Verbundnetz sind3000 MW Primärregelreserve vorzuhalten [5]. Mit Hilfe der Sekundärreserve wird diePrimärreserve abgelöst beziehungsweise wieder zur Verfügung gestellt. Die Anforderun-gen an die Sekundärreserve leiten sich aus der Forderung ab, dass die System-Frequenzinnerhalb von 15 Minuten nach einem Zwischenfall wieder auf 50±0, 02 Hz korrigiertwerden muss. Die Toleranz von 20 mHz entsprechen der Anforderungsschwelle für diePrimärregelung. Bei etwa 200 mHz Abweichung ist die Primärregelreserve ausgeschöpft.Die Menge der auszuschreibenden Sekundärregelleistung geht aus Abbildung 8 hervor.Sekundärregelleistung wird in Deutschland fast ausschlieÿlich von Pumpspeicherwerkenbereitgestellt.Häu�g wird aus dem Ausbau wetterabhängiger Stromerzeugung ein Anstieg des Sekun-

därregelleistungsbedarfs abgeleitet. Wetteränderungen bewegen sich mit einer Geschwin-digkeit über den Kontinent, die in der Gröÿenordnung der Windgeschwindigkeit liegt.Selbst wenn diese eine Gröÿenordnung von einhundert Kilometern pro Stunde erreicht,dauert es meist noch mindestens wenige Stunden, bis ein in unseren Nachbarländernregistrierter Sturm Deutschland erreicht. Ein Anstieg des Sekundärregelleistungsbedarfswäre erst zu erwarten, wenn innerhalb einer halben Stunde groÿe Prognoseabweichun-gen auftreten würden. Auf Wetteränderungen basierte Abweichungen betre�en daherfast ausschlieÿlich die längerfristige und technisch weniger anspruchsvolle Tertiärreserve.Kurzfristiger auftretende Abweichungen, wie zum Beispiel technische Störungen, tretenfast ausschlieÿlich unkorreliert auf. Diese Störungen kompensieren sich bei steigenderAnlagenzahl statistisch eher als dass sie sich zufällig addieren.Obwohl der Sekundärregelleistungsbedarf also wahrscheinlich nicht stark zunehmen

wird, kann die Bedeutung der Pumpspeicher für die Sekundärregelung trotzdem steigen.Die geforderten Start- und Hochlaufgeschwindigkeiten können aus dem Stand praktisch

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nur von Pumpspeicherkraftwerken erreicht werden. Dabei können Pumpspeicherkraft-werke aus dem Stand sowohl negative und auch positive Regelleistung erbringen. Ther-mische Kraftwerke können diese Leistung nur dann anbieten, wenn sie sich schon imBetrieb be�nden. Man spricht von der sogenannten drehenden Reserve. Genau diese dre-hende Reserve be�ndet sich mit steigender regenerativer Einspeisung aber nicht oderimmer seltener am Netz. Eine Ergänzung zu Pumpspeicherkraftwerken können kleinereo�ene Gasturbinen sein, die sich schnell durchwärmen lassen und dessen Laufschaufel-spalte gewisse Temperaturdi�erenzen zwischen Gehäuse und Schaufelspitzen tolerieren.Im Gegensatz zu Pumpspeicherkraftwerken können sie aus dem Stand allein positiveRegelleistung erbringen.Häu�g werden Stromspeicher, insbesondere Pumpspeicher, als Lösung zur Überbrückung

von Zeiten geringer regenerativer Einspeisung genannt. Eine einfache Überschlagsrech-nung zeigt jedoch, dass dieser Lösungsansatz nicht funktioniert (Abbildung 9).

Pumpspeicher für die Flaute

Zeit

16.0

6.20

13, 0

1:30

16.0

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3:15

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0:15

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3:45

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7:15

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9:00

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0:45

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13, 2

2:30

17.0

6.20

13, 0

0:15

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3:00

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000Turbinen [MW] Pumpen [MW] Wind [MW]

Leist

ung

[MW

]

Abbildung 9: Hypothetischer Einsatz von 7,6 GW Pumpspeicherleistung in Deutsch-land und Luxemburg zur Vergleichmäÿigung der Windeinspeisung an zweiaufeinanderfolgenden Tagen bei einer angenommenen Kapazität von vierVollaststunden.

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Flexibilisierung mit Pumpspeichern

Abbildung 10: Häu�gkeitsverteilung der Residuallasttransienten nach [1].

Last und regenerative Einspeisegradienten können sich je nach zeitlicher Überlagerungaufheben oder verstärken. Der Ausbau regenerativer Stromerzeugung führt tendenziellzu höheren Residuallastgradienten. Pumpspeicher sind eine wesentliche Flexibilisierungs-option für den Kraftwerkspark. Ine�ziente Fahrweisen zur Abdeckung steiler Lastgradi-enten lassen sich mit Pumpspeichern abschwächen oder vermeiden.

1.2 Ausbau

Aktuell läuft die Inbetriebnahme einer elften Maschine im Pumpspeicherwerk Vianden,Luxemburg. Die 200 MW Pumpturbine wurde in einer separaten Kaverne installiert underhöht die gesamte Turbinenleistung auf insgesamt 1300 MW. Die Speicherkapazitätwurde durch Stauzielerhöhungen der Becken angepasst.

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Vianden M11 Unterbecken

Abbildung 11: Aufteilung des Volumenstroms auf vier Rechenfelder im Unterbecken (Fo-to: SEO).

Vianden M11 Unterbecken

Abbildung 12: Vertiefung des Unterbeckens (Foto: SEO).

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Vianden M11 Druckschacht

Abbildung 13: Einbau der Druckschachtpanzerung (Foto: SEO).

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Vianden M11 Turbine

Abbildung 14: Laufrad der 200 MW reversiblen Pumpturbine.

Vianden M11 Saugrohr

Abbildung 15: Saugrohr mit Nische für die Saugrohrklappe (Foto: SEO).

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1.3 Langzeitspeicherung

Projekte

� HydroPeak http://www.cedren.no/Projects/HydroPEAK.aspx

� Alpstore http://www.alpstore.info/

Speicherbewirtschaftung

50

GWh

10

20

30

40

60

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

max. zulässiger Speicher

sta

nd

min. zulässiger Speicher

sta

nd

realer Speicherverla

uf

nutzbare,negative

Kapazität

nutzbare, positive Kapazität

von Prognos genannteSpeicherkapazität

Abbildung 16: Bewirtschaftung eines Wasserspeichers (schematisch).

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Arbitrage zwischen EEX und NordPool

-50

-25

0

25

50

75

100

125

150

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 6000 6500 7000 7500 8000 8500

Prei

s [€

/MW

h]

Stunden des Jahres [h]

Jahresdauerlinien - EEX und Nord-Pool

EEX-Spotmarkt

Nord-Pool Systempreis

Nord-Pool Preis Südnorwegen

Abbildung 17: Arbitrage zwischen den Märkten EEX und NordPool.

In Norwegen und in den Alpen be�nden sich groÿe Wasserspeicher, die trotz der gerin-gen Energiedichte prinzipiell die Pu�erung relevanter Energiemengen zur Überbrückungvon Zeiten geringer, regenerativer Einspeisung zulassen würden. Die Speicher werdenheute in engen Grenzen bewirtschaftet, die von der zeitlichen Verteilung der Zu�üs-se, dem Hochwasserschutz und der Versorgungssicherheit gesetzt werden. Im Rahmender Forschungsprojekte HydroPeak und Alpstore wird untersucht, welche Speicherkapa-zitäten international vermarktet werden können. Neben dieser Kapazität spielen auchökologische Auswirkungen des Schwall-Sunk-Betriebs, Einschränkungen durch Eisgangund die Uferstabilität bei schnelleren Pegeländerungen eine Rolle. Weitere Einschrän-kungen ergeben sich aus den Transportkosten über Seekabelverbindungen. So hat das580 Kilometer lange 700 Megawatt-Seekabel zwischen Norwegen und den Niederlanden(NorNed) 600 Millionen Euro gekostet. Diese Kosten müssen durch Arbitragen zwischenden Strommärkten gedeckt werden können.

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2 Übersicht anderer Speichertechniken

elektrische Energie mechanisch

Pump-

speicher

Druckluft-

speicher

Schwung-

räder

Hub-

speicher

chemisch

Was-

sersto�

synthe-

tisches

Erdgas

elektro-

chemisch

Akkumu-

latoren

Redox�

Flow�

Batterien

elektrisch

Konden-

satoren

supra-

leitende

Magnet-

speicher

thermisch

Sensible

Speicher

Thermo-

chemische

Speicher

Latent-

wärme-

speicher

Abbildung 18: Systematik der Energiespeichertechniken.

Ultrakondensatoren, Supraleitende magnetische Energiespeicher und Schwungräderzeichnen sich durch sehr kurze Reaktionszeiten aus. Sie sind aber nur für den Betriebvon Sekunden oder Minuten sinnvoll auslegbar. Sie gehören somit nicht zu den typischenMassen-Energiespeichern im Sinn dieses Vortrags. Es handelt sich eher um qualitätssi-chernde Einrichtungen, die Stromspitzen abfangen oder Frequenzen stabilisieren.

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Chemisch, thermisch oder mechanisch? Beispiele

� mechanisch � potenziell50 kg Wasser, 100 m Fallhöhe

� mechanisch � kinetisch1000 kg Auto, 35 km/h

� chemischZuckerwürfel, 3 g, Brennwert 16,8 MJ/kg

� elektrochemisch4er Pack Ni-MH AA (Mignon) Zellen, 1,5 V, 2300 mAh

� thermisch300 g Wasser, erwärmt von 20 auf 60 ◦C

Alle Beispiele stehen für eine Energiemenge von etwa 50 kJ. Sie geben ein Gefühlfür die hohe Speicherdichte chemischer, elektrochemischer und thermischer Speicher aufder einen und der niedrigen Speicherdichte mechanischer Speicher auf der anderen Seite.Mechanische und elektrochemische Speicher haben den groÿen Vorteil, dass die gespei-cherte Energie vollständig als Exergie vorliegt. Die Umwandlung thermischer Energie inelektrische Energie ist durch den Carnot-Wirkungsgrad begrenzt. Wenn die Umwandlungchemischer Energie in Elektrizität über den Umweg der Verbrennung erfolgt, ist der Wir-kungsgrad dieser Speicherform ebenfalls durch den Carnot-Wirkungsgrad begrenzt. Beider Speicherung von Strom in Form von thermischer Energie kommt es also darauf an,den Exergieanteil der Wärme im Speichermedium möglichst zu erhalten. Das kann mitHilfe einer Wärmepumpe geschehen. Nicht alle thermischen Speicherprozesse erlaubenden Erhalt des Exergieanteils. So bleibt der Exergieanteil im thermischen Speicher einesadiabaten Druckluftspeichers zum Beispiel nicht erhalten.

Bewertungsgröÿen

� Energiedichte

� Wirkungsgrad

� Selbstentladerate

� Ladedauer

� Kosten

� Zyklenzahl

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2.1 Mechanisch

Adiabater Druckluftspeicher

Abbildung 19: Konzept des quasi adiabaten Druckluftspeichers ADELE in Straÿfurt(Bild: RWE AG).

Schwachpunkt der bestehenden Druckluftspeicher ist der Verlust der Kompressionswär-me. Damit beim Ausspeichern das expandierende Gas die Anlagen nicht vereist, muss mitErdgas zugefeuert werden. Der Wirkungsgrad der Anlage in Huntdorf liegt knapp über40 %. Die Anlage in McIntosh erreicht etwas mehr als 50 %. Das Pilotprojekt ADELE(Abbildung 19) soll zeigen, dass der Wirkungsgrad mit einem Wärmespeicher auf über70 % angehoben werden kann. Der Speicher besteht aus einem mit Füllkörpern, zum Bei-spiel Schotter, gefülltem Behälter. Der Behälter muss dem Speicherdruck von 100 bar,einer Temperatur von 600 ◦C und zyklischen Temperaturwechseln standhalten. Die Start-dauer liegt in der Gröÿenordnung einer o�enen Gasturbine. Über die Wärmedämmungdes Wärmespeichers kommt es zur Selbstentladung.Im Bereich der mechanischen Speicher ist inzwischen eine fantasievolle Variantenviel-

falt entstanden. So entwickelte das niederländische Ingenieur- und Beratungsunterneh-men KEMA die Konzeptstudie eines Ringwalls mit Bentonit-Dichtung in der Nordsee(Abbildungen 20 und 21). Der Wasserspiegel innerhalb der Insel läge bis 40 m unterhalbder umgebenden See, der Durchmesser beträgt vier Kilometer in einer und sechs Kilo-meter in der anderen Richtung [4]. Weitere, kreative Ansätze zeigen die Abbildungen 22bis 31.

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Energy Island

Abbildung 20: Konzeptstudie zur Speicherung groÿer Energiemengen in einem Ringwallin der Nordsee (Bild: KEMA Nederland B.V.)

Energy Island

Abbildung 21: Schnittdarstellung des �Energy Island� (Bild: KEMA Nederland B.V.).

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Konzept untertägiger Pumspeicher

Abbildung 22: Konzept für einen untertägigen Pumpspeicher in der niederländischen Pro-vinz Limburg (Bild: UC Partners).

Konzept Untergrundspeicher im Tagebaurestloch

Abbildung 23: Speicherblase mit Stützkörper aus Kies in einem Tagebaurestloch.

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Dr. Popps Ringwallspeicher

Abbildung 24: Idee eines riesigen Flachland-Pumpspeicherkraftwerks (Bild: StefanSchiessl / Mathias Popp).

Speicher auf Halden

Abbildung 25: Studie eines Pumpspeichers auf einer Abraumhalde bei Sundern (Bild:RWE).

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Speicher in Bergwerken

Abbildung 26: Idee zur Nachnutzung von Bergwerken (Bild: Universität Duisburg Essen).

StEnSea Storing Energy at Sea

Abbildung 27: Konzept eines Hohlkugelspeichers (Bild: HochTief Solutions AG).

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Prof. Heindls Lageenergiespeicher

Abbildung 28: Keine Laubsägearbeit.

Gravity Power

Abbildung 29: Konzept eines Hubkolbenspeichers (Bild: Gravity Power LLC, http://www.gravitypower.net/).

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Power Tower

Abbildung 30: Versuchsaufbau eines Hubkolbenspeichers (Bild: Universität Innsbruck ,http://www.powertower.eu/).

Eimerkettenspeicher

Abbildung 31: 50 kW Prototyp eines Eimerkettenspeichers (Bild: Energy Cache�, http://www.energycache.com/).

2.2 Chemisch

Power To Gas

� höchstes Speicherpotenzial aller Techniken

� keine Selbstentladung

� CO2�Quelle für Methanisierung erforderlich

� sehr niedriger Wirkungsgrad (etwa 40 % bei Rückverstromung)

Wegen der hohen Energiedichte und der enormen Speicherkapazität werden langfristigsehr viele Ho�nungen in die Wassersto�synthese und die Methanisierung gesetzt. Mit-

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telfristig könnten alternativ Gasgeräte zur Wärmeerzeugung preiswert mit elektrischenDirektheizungen ausgestattet werden. Fällt der Strompreis unter den Gaspreis, könn-ten die Geräte auf den Strombetrieb umschalten und würden dann Erdgas einsparen.Das Ergebnis wäre identisch mit der Methanisierung von Strom bei einem Wirkungsgradvon nahezu 100 % zu sehr geringen Kosten. Voraussetzung ist die Gleichzeitigkeit vonGas-Wärmeanwendungen und hoher regenerativer Stromeinspeisung. Diese Gleichzeitig-keit ist bei der vorhandenen Zahl von Brauchwasserspeichern aber durchaus einige Jahregegeben.

2.3 Elektrochemisch

Batterien UnterscheidungBatterien mit internem Speichermedium, zum Beispiel

� Blei-Säure-Akkumulator

� Lithium-Ionen-Akkumulator

Batterien mit externem Speichermedium, zum Beispiel

� Vanadium-Redox-Flow-System

� Zink-Brom-Redox-Flow-System

Batterien Kenngröÿen

� Energiedichte (Lithium-Ionen +, Blei-Säure -)

� Zyklenzahl (Redox-Flow +, Blei-Säure -)

� Selbstentladerate (Redox-Flow +, Blei-Säure -)

� Wirkungsgrad (Lithium-Ionen +, Redox-Flow -)

� Ladedauer (Blei-Säure +, Lithium-Ionen -)

� Kosten (Blei-Säure +, Lithium-Ionen -)

Batterien sind im Vergleich zu den meisten Speichertechniken sehr �exibel einsetzbar.Sie sind sogar in der Lage, aus dem Stand Primärregelleistung zu erbringen und sie sindfür den Inselbetrieb geeignet.Unter dem Vorbehalt, dass das Eigenverbrauchsprivileg bestehen bleibt, könnten Bat-

teriespeicher für den Einsatz in Wohngebäuden kurz vor dem Durchbruch stehen (Netz-parität).

2.4 Thermisch

Unterscheidung

� Sensible Speicher

� Thermochemische Speicher

� Latentwärmespeicher

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Sensible Speicher nutzen Wasser oder einen preiswerten Feststo�, wie zum BeispielGleisschotter, um Wärme zu speichern. Sie werden schon heute zur Flexibilisierung wär-megeführter Kraftwerke und in Heizungs- und Warmwassersystemen eingesetzt.Latentwärmespeicher basieren auf der Schmelz- oder Kristallisationsenergie beim Pha-

senwechsel von zum Beispiel Salzen, Wachs, Para�n oder Wasser. Zur Erhöhung derWärmekapazität werden Baumaterialien kleine Kapseln mit sogenannten phase changematerials (PCM) zugegeben. Zentrale Speicher be�nden sich in der Entwicklung.Thermochemische Speicher basieren auf umkehrbaren endo- und exothermen Reaktio-

nen wie zum Beispiel beim Brennen und Löschen von Kalk. Latentwärmespeicher undThermochemische Speicher leiden nicht unter Selbstentladung. Die Temperatur ändertsich beim Laden und Entladen nicht.

3 Vergleich und Fazit

Speichertechniken Gröÿenvergleich

1 10 100 1000 100001

10

100

1000

10000

100000

PSP, Bath County, US, 1985

PSP, Atdorf, DE, 2018PSP, Dinorwig, GB, 1984PSP, Goldisthal, DE, 2003

PSP, Vianden, LU, 1964

PSP, Limberg I,II,III, AT, 2018

PSP, Linth Limmern, CH, 2015

NiCd, Fairbanks, US, 2003VRB, Tomamae, JP, 2000

NaS, Rokkasho, JP, 2008

Lead Acid, Chino, US, 1988

CAES, Huntdorf, D, 1978

CAES, McIntosh, US, 1991

AA-CAES, RWE/GE ProjectMolten Salt, Andasol I, ES, 2008

Leistung [MW]

Ka

pa

zitä

t [M

Wh

]

1h2h4h8h

32h

7d

Abbildung 32: Beispiele für Arbeit und Leistung groÿer Einzelinstallationen.

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Speichertechniken Kostenvergleich

Autor TitelTabelle1

Nur für internen Gebrauchfile:///media/truecrypt1/Praesentationen/2010_09_22_VGBKongressEssen/figures/vdeStorageCosts/2011_02_15_VDE_DE.xls

Seite 1 von 1Gedruckt am: 26.06.2013/17:52:38

PSW AA-CAES Wasserstoff Batterien PSW AA-CAES Wasserstoff0

10

20

30

40

50

60

Tagesspeicher Wochenspeicher

Abbildung 33: Speicherkosten nach [6].

Im Strommarkt werden bisher nur Pumpspeicher wirtschaftlich eingesetzt. Wegen derrelativ geringen Energiedichte des Speichermediums sind Pumspeicher in Deutschlandals Massen- oder Langzeitspeicher nicht geeignet. Speicherseen in Norwegen oder in denAlpen sind für längerfristige Speicheraufgaben grundsätzlich geeignet. Ökologie, Was-serwirtschaft und Stromtransport begrenzen das Potenzial. Varianten unter Tage, imFlachland oder im Meer verursachen Speicherkosten die weit oberhalb der Kosten fürdie Stromerzeugung in regenerativen Anlagen liegen. Wegen ihrer sehr hohen Flexibilitätwerden Pumpspeicher vor allem als Regelorgan im Stromnetz eingesetzt.Adiabate Druckluftspeicher be�nden sich in der Entwicklung. Ihr wichtigster Vorteil

gegenüber Pumpspeichern ist der spezi�sch geringere Preis für die Speicherkapazität.Wegen der Wärmeverluste des angeschlossenen thermischen Speichers sind sie ebenfallsnicht für die Langzeitspeicherung geeignet. Diabate Druckluftspeicher sind möglicherwei-se als Tages- oder Wochenspeicher interessant. Wegen ihres geringen Wirkungsgrads sindaber nach Huntdorf und McIntosh keine weiteren Anlagen mehr gebaut worden.Die Wassersto�-Synthese und anschlieÿende Methanisierung (Power2Gas) besitzt mit

dem Gasnetz und den vorhandenen Gasspeichern bei weitem die gröÿte und preiswer-teste Speicherkapazität. Der Leistungspreis der Elektrolyseure liegt jedoch so hoch, dassder Preis der Synthesegase wahrscheinlich noch Jahrzehnte deutlich oberhalb des Erd-gaspreises liegen wird. Der Wirkungsgrad ist unter allen Techniken am niedrigsten, vorallem wenn die Rückverstromung eingerechnet wird.Batterien sind noch �exibler einsetzbar als Pumpspeicher und besitzen den höchsten

Wirkungsgrad. Redox-Flow-Zellen erlauben die getrennte Auslegung von Speicherkapazi-tät und Speicherleistung. Vor allem die begrenzte Lebensdauer und der Einsatz wertvollerMetalle verursachen aber sehr hohe Speicherkosten, die den Einsatz als Langzeitspeicherunwirtschaftlich machen.

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Für die kurfristige Pu�erung des Stromnetzes zu Regelzwecken sind Pumpspeicher inabsehbarer Zukunft die wirtschaftlichste Lösung. Eine wirtschaftliche Lösung zur Lang-zeitspeicherung, also für die Überbrückung von Zeite mit geringer regenerativer Einspei-sung stehen bis heute noch nicht zur Verfügung.

Literatur

[1] Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. � BEE. Möglichkeiten zum Aus-

gleich Fluktuierender Einspeisungen aus Erneuerbaren Energien. (2013) Ver-fügbar unter: http://www.bee-ev.de/_downloads/publikationen/studien/2013/130327_BET_Studie_Ausgleichsmoeglichkeiten.pdf

[2] Deutsche Energie�Agentur GmbH (dena). Analyse der Notwendigkeit des Ausbaus

von Pumpspeicherwerken und anderen Strompspeichern zur Integration der erneu-

erbaren Energien. (2010) Verfügbar unter: http://www.dena.de/publikationen/

energiesysteme/gutachten-analyse-psw-integration-ee.html

[3] Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES). Energiewirt-schaftliche Bewertung von Pumpspeicherwerken und anderen Speichern im zukünfti-

gen Stromversorgungssystem. (2010) Verfügbar unter: http://www.schluchseewerk.de/index.php?id=105

[4] KEMA Nederland B.V. Large�scale electricity storage. Verfügbar unter: http://www.dnvkema.com/Images/Large-scale-electricity-storage.pdf

[5] European Network of Transmission System Operators for Electricity (entso-e). UCTE Operation Handbook - Appendix 1 Load�Frequency Control and

Performance. (2004) Verfügbar unter: https://www.entsoe.eu/publications/

system-operations-reports/operation-handbook/

[6] VDE Energiespeicher in Stromversorgungssystemen mit hohem Anteil

erneuerbarer Energieträger. (2008) Verfügbar unter: http://www.vde.

com/de/fg/ETG/Arbeitsgebiete/V1/Aktuelles/Oeffentlich/Seiten/

Energiespeicherstudie-Ergebnisse.aspx

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