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UNTERNEHMEN & MÄRKTE4 DIENSTAG,4. JÄNNER 2011 wirtschaftsblatt.at
Die Luft für den wirt-schaftlich schwer ange-schlagenen Ski-HerstellerKneissl wird immer dün-ner. Nachdem bereitsEnde Dezember vergan-genen Jahres der Exeku-tor der Kneissl StarLounge in Innsbruck ei-nen Besuch abstattete, solljetzt auch am Firmensitzder Kneissl Tirol GmbHin Kufstein gepfändet wer-den. „Es gibt bereits einenkonkreten Termin im Jän-ner“, bestätigte ThomasLang, Investor der WienerModeunternehmerin Su-san Strasser, gegenüberder APA. Strasser hat of-fene Forderungen in derHöhe von 158.000 € anKneissl.
Al Jaber zögertDas Verhalten von Mehr-heitseigentümer Moha-med Al Jaber gibt derweilRätsel auf. Eigentlich hat-te er zugesagt, 1,2 Millio-nen € zuzuschießen. ZuSilvester ließ er aber er-neut eine Zahlungsfristverstreichen. Von einerweiteren Nachfrist odereiner zwischenzeitigenBegleichung der Verbind-lichkeiten war vorläufignichts bekannt.
Aus Branchenkreisenwar gestern zu verneh-men, dass es nur noch eineFrage der Zeit sei, bis einInsolvenzverfahren überdie traditionsreiche Tiro-ler Wintersport-Firma er-öffnet wird. (apa)
SKISPORT
Kneissl amRande desAbgrunds
Vor einem Jahr wurde inÖsterreich die Lkw-Maut öko-logisiert. Die Idee dahinter:Saubere Lkw sollen wenigerMaut zahlen, Lastfahrzeugemit hohen Emissionswertenwerden hingegen stärker zurKassa gebeten. Die Bilanz derersten zwölf Monate brachtejetzt ein für die Asfinag er-freuliches Ergebnis: Laut ak-tuellen Asfinag-Zahlen hat dieMaut-Ökologisierung zu ei-nem verstärkten Einsatz vonemissionsarmen Lkw aufÖsterreichs Straßen geführt.
210.000 Lkw gemeldetDemnach wurden bis EndeDezember an die 210.000Lkw-Umstellungen vorge-nommen. Betrug der Anteilder „besonders sauberen“Lkw, der sogenannten EEV-Fahrzeuge, im Jänner 2010noch 0,85 Prozent, so waren
im Dezember bereits 6,4 Pro-zent aller mautpflichtigenLkw auf Österreichs StraßenEEVs. Diese Lkw stoßen nurrund ein Fünftel der Partikel -emissionen und weniger alsdie Hälfte der Stickoxide vongängigen Lkw aus.
Um in den Genuß der Ver-günstigung zu kommen, mussder Lkw beim Mautbetreiber,also bei der Asfinag, regis-triert werden. Bei einem vier-achsigen Ab-3,5-Tonner ergibtsich so pro gefahrenem Kilo-meter eine Ersparnis in derHöhe von bis zu sieben Cent.
Die Regelung gilt dabei fürinländische und ausländischeLkw gleichermaßen. Wer sichnicht registrieren lässt, zahltautomatisch den höchstmög-lichen Mautbetrag. Insgesamthat die Asfinag mit der Lkw-Maut im abgelaufenen Jahr1,03 Milliarden € eingenom-
men. Im Jahr zuvor waren esnoch 930 Millionen € gewe-sen (siehe Kasten).
SparprogrammTrotz der höheren Mauterfol-ge fährt die Asfinag auch wei-terhin einen harten Sparkurs.So wurde das Straßenbau-programm im Vorjahr deut-lich gedrosselt. Und auchkünftig soll diese Gangart bei-behalten werden: Straßen-baugroßprojekte wie etwa derLinzer Westring, die Nord-autobahn in Niederösterreichund die S31 im Burgenlandsollen radikal verkleinert oderverschoben werden. Asfinag-Chef Klaus Schierhackl:„Dank des Sparprogrammsgelingt es uns, die Schuldenbis 2019 auf 14,2 statt – wienoch im Jahr 2008 geplant –auf 17,8 Milliarden € anstei-gen zu lassen.“ (wozz)
LKW Neue Öko-Maut zeigt Wirkung, Asfinag muss sparen
Immer mehr saubere Lkwauf Österreichs Straßen
Die Ökologisierung der Lkw-Maut wirkt: Die Zahl der emis-sionsarmen Fahrzeuge auf Österreichs Straßen steigt
Die Asfinag-Mauterlöse legtenim Vorjahr von 1,4 auf 1,5 Mil-liarden € zu. Für heuer werdenebenfalls Einnahmen von 1,5Milliarden € erwartet. Die Lkw-Mauterlöse erhöhten sich imVorjahr von 0,93 auf 1,03 Mil-liarden €. Die Vignettenein-nahmen blieben mit 355 Millio-nen € knapp über dem Vorjah-resniveau, die Sondermautenmit 124 Millionen € ebenso.
ZAHL
1,5 Milliarden €
Die heimischen Autozuliefe-rer stehen vor einer goldenenZukunft. Davon ist zumindestFerdinand Dudenhöffer, derbekannteste Auto-ExperteDeutschlands, überzeugt.„Traditionell ist die österrei-chische Zulieferbranche starkmit der deutschen Auto -industrie verschränkt, schonalleine deshalb werden dieÖsterreicher am Boom derDeutschen kräftig mitna-schen“, so Dudenhöffer imWirtschaftsBlatt-Gespräch.
„Unternehmen wie AVL ha-ben eine starke Eigentümer-struktur, eine gesunde Kapi-talisierung, keinen PrivateEquity-Anteil und zeichnensich durch hohe Flexibilitätaus. Das sind Rahmenbedin-gungen, mit deren Hilfe mander Konkurrenz einen Schrittvoraus ist.“ Und Dudenhöfferweiter: „Magna Steyr in Grazetwa setzt immer schon starkauf Zeitarbeit. Mit diesem fle-xiblen Modell ist man bestens
durch die Krise gefahren.“ Inmanchen Bereichen hättenÖsterreicher gegenüber Deut-schen sogar die Nase vorne:„Ihr habt oft den besserenDraht zum HoffnungsmarktRussland. Man muss sich nurdie Karriere von Ex-Magna-Boss Sigi Wolf ansehen.“
Wie stark der Aufschwungfür BMW, VW und Mercedeskünftig sein wird, zeigt Du-denhöffer in einer Studie.Demnach werden im Jahr 201515 Millionen deutsche Fahr-zeuge in den USA verkauftwerden. 2009 waren es zehnMillionen. In China wird derAbsatz bis 2015 von fünf auf 17 Millionen steigen.
Richtig wachsenDoch in Stein gemeißelt ist derErfolg für die Zulieferbranchenoch lange nicht. Wichtig sei,so Dudenhöffer, dass die Zu-lieferer ihre Hausaufgaben er-ledigen. Der deutsche „Auto-Professor“ hat deshalb nacheiner Befragung von 114 Zu-lieferunternehmen, 27 Mana-gern von Autobauern und 45Bankmanagern eine Liste derwichtigsten Aufgaben für Autozulieferer erstellt. ■ Erfolgreiches Wachstumsetzt langfristige jährlicheWachstumsraten bei Umsatzund Ertrag von über fünf Pro-zent voraus.
■ Erfolgreiche Zulieferer set-zen stärker auf neue Produkt-felder. Weniger erfolgreicheZulieferer versuchen Wachs-tum vor allem durch beste-hende Produkte zu erzielen.■ Erfolgreiche Zulieferer in-vestieren sorgsam in Produk-tionsanlagen. Laut Dudenhöf-fer schaffen es erfolgreichekleine Zulieferer, 75 Prozentihrer Neuprodukte mit beste-henden Produktionsanlagenherzustellen. ■ Fast alle Zulieferer unter-schätzen die Bedeutung vonChina und Indien. 40 Prozentaller Pkw werden bis zum Jah-re 2025 in diesen Ländern ver-kauft. Darum: Stärker in Län-deranalysten investieren undnicht zu viele Kapazitäten inWesteuropa konzentrieren.■ Zulieferer sollten vor allemjunge chinesische oder indi-sche Wirtschaftsingenieurerekrutieren, die an Westeuro-pas Unis studieren. Diese ken-nen sowohl die europäischeals auch die chinesische oderindische Mentalität. Das Fazitder Studie: SystematischerNachwuchs-Managementauf-bau, der sich an Wachstums-zielen und nicht am Konjunk-turzyklus orientiert, ist in derZulieferindustrie nicht opti-mal ausgeprägt.
Geht es nach dem deutschen „Auto-Professor“ Ferdinand Dudenhöffer, stehen denösterreichischen Zulieferern die fetten Jahre erst bevor
Dank des Aufschwungsder deutschen Auto-industrie haben auchdie österreichischenZulieferer großeWachstumschancen.Doch die richtige Stra-tegie ist entscheidend.
ZULIEFERER Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer über die richtige Unternehmensstrategie für die kommenden Jahre
„Österreicher werden kräftigam Auto-Boom mitnaschen“
WOLFGANG [email protected]
Bloomberg
Wodicka