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volker-storch
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M AG A Z I N | R Ä T S E L
270 | Biol. Unserer Zeit | 4/2011 (41) www.biuz.de © 2011 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
R Ä T S E L
Zum Essen und zum Trinken
len. Coffein ist eine davon, derName einer anderen geht aus demwissenschaftlichen Gattungsnamenhervor. Der gesuchte Baum ist inAmerika heimisch, wird hier seitJahrtausenden genutzt und seitJahrhunderten auch in den Tropenanderer Kontinente kultiviert. Man-che Länder, z. B. in Afrika die Elfen-beinküste, Ghana und Kamerun,kamen dadurch zeitweise zu Reich-tum. Die großen Blätter der Rätsel-pflanze sind einfach, die kleinenBlüten stammbürtig (Cauliflorie).Die gewaltigen Schließfrüchte ent-halten zahlreiche Samen, die ausden sehr großen Keimblättern Fettund nach teilweisem Abpressen einPulver sowie das oben angespro-chene zweite Purin-Alkaloid liefern.Blüten und Früchte werden dasganze Jahr über produziert. DerName des Alkaloids weist auf den„göttlichen“ Geschmack der Pro-dukte hin, die man schließlich ausdieser Pflanze gewinnen und in ei-nem langwierigen Prozess herstel-len kann. Viele meinen, dass dieseKunst in der Schweiz zu besonde-rer Blüte gekommen ist. Interessan-terweise gibt es weder für das Ge-tränk noch für das Nahrungsmitteleuropäische Begriffe. Vielmehrwerden indianische Bezeichnungenverwendet, die über das Spanischein die europäischen Sprachen Ein-gang fanden. Carl von Linné gabder Rätselpflanze den wissenschaft-lichen Gattungsnamen in direkterÜbersetzung eines Begriffs, derMayas und Azteken geläufig war.
Wer sich ein wenig mit Pollenmor-phologie auskennt, wird die Pollenauf der rechten Seite des rasterelek-tronenmikroskopischen Bildes so-gleich einer besonders großen undallgemein bekannten Pflanzenfami-lie zuordnen können. Diese umfasstüber 1000 Gattungen und 25.000Arten und ist besonders weit ver-breitet. Auch in unserer mitteleuro-päischen Flora spielt sie eine auf-fällige Rolle. Unter anderem ist siedurch den Besitz des aus Fructose-Einheiten bestehenden Polysaccha-rids Inulin als Speicherstoff gekenn-zeichnet. Einige Arten sind vonwirtschaftlicher Bedeutung, und eswird bei uns nur wenige Menschengeben, die von der Pflanze, derenPollen hier abgebildet sind, nochnichts gegessen haben, aber vielweniger, die ein Produkt von ihrgetrunken haben.
Anders sieht es mit dem Produ-zenten der Pollen auf der linkenSeite aus, unserer Rätselpflanze Nr 1. Diese wurde lange zu einertropischen Pflanzenfamilie gezählt,den Sterculiaceae, wird heute aberzu den Malvaceae gestellt. Pro-dukte dieses immergrünen Baumeshat wohl jeder bei uns schon ge-trunken und gegessen, beides mitGenuss, bisweilen bis zur Sucht. Sie enthalten Substanzen aus derGruppe der psychoaktiven Purin-Alkaloide, insbesondere Stimulan-tien, die unsere Stimmung aufhel-
Das Epitheton gebrauchen wirauch im Deutschen. Wie heißt die-ser Baum mit wissenschaftlichemund mit deutschem Namen?
Zurück zu dem Produzentender Pollen auf der rechten Seite,der Rätselpflanze Nr. 2. Es handeltsich auch in diesem Fall um eineNutzpflanze, die bei uns vor allemunter fremdländischen Namen imHandel ist – und niemals blühend.Salat, Schwarzwurzel, Artischockeund Sonnenblume gehören zu ih-rer weiteren und vom Menschenverzehrten Verwandtschaft, Endi-vie zur näheren. FremdländischeBezeichnungen für unsere inEuropa und Teilen Asiens heimi-sche Rätselpflanze sind zum Bei-spiel Chicorée und Radicchio. Ers-tere züchtete man zum ersten Malim 19. Jahrhundert, letztere erstvor wenigen Jahrzehnten. Wich-tige Anbaugebiete gibt es zum Bei-spiel in Belgien, den Niederlanden,Italien und Frankreich. Wenigerbekannt ist dagegen, dass man ausder Wurzel der Wildform dieserbeiden ein Kaffee-Surrogat herge-stellt hat, das auch als Muckefuckbezeichnet wird. Im gerösteten Zu-stand benutzte man die Wurzelnauch, um dem Bohnenkaffee mehrDunkelheit und Bitterkeit zu ver-mitteln. Wie heißt diese blau blü-hende Wildform mit ihren vorwie-gend am Vormittag geöffnetenBlütenkörben wissenschaftlichund im Deutschen?
Volker Storch, Universität Heidelberg
Schicken Sie bitte Ihre Lösung per Postkarte bis zum 28. September 2011 an die Redaktion „Biologie in unse-rer Zeit”, Föhrenweg 6, D-68305 Mannheim. Bitte keinePostfach-Anschriften angeben! Verlost wird dreimal...
In Heft 3/2011 suchten wir:1. Aphidina2. Vitis3. Reblaus (Viteus vitifolii)
Gewonnen haben• Dr. B. Holzmann, Hanau• E. Kaufmann, Mitlödi• R. Wamßer, Saulheim
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.