2
Zum Mechanismus der elektrochemischen Pinakolisie- rung. Die erste asymmetrische Elektrosynthese in chira- lem Medium[**] Von Dieter Seebach und Hok An Oei['l Bei der elektrochemischen Reduktion von Ketonen wie Ace- tophenon (1) konnen sich der Alkohol (3) und Pinakole (5) bilden['J. Man nimmt an, daD der Alkohol durch Ubertra- H3C0 $H3 H3Cky+bN\CH3 (S, S)-(+)-DDB H3C 6CH3 gung von zwei Elektronen und zwei Protonen in der Doppel- schicht der Kathode gebildet wird, wahrend die Pinakole in der Losung aus denjenigen Ketylen (2) entstehen, die von der Elektrode in Form der Radikale (4) entkommen (R ist je nach pH der Losung H oder das Kation des Elektrolyten). Dieser Mechanismus wird unter anderem dadurch gestiitzt, daD a) das Verhaltnis von meso- und DL-Form im isolierten Gemisch der Pinakole (5) elektrodenmaterial-unabhangig ist[*' und b) bei Venvendung von chiralem Leitsalz das in der leitsalz-angereicherten, ,,chiralen" Doppelschicht entste- hende (3) optisch aktiv anfallt (optische Ausbeute bis 8 x), wahrend inaktives (5) isoliert wirdl3]. Wir hatten vor einiger Zeit gefunden, daD photochemisch aus Acetophenon (1) erzeugte Hydroxyradikale (4), R=H, im chiralen Aminoather DDB als Losungsmittel zu Pinakol (5) dimerisieren, das bis zu 23% optische Aktivitat in der DL-Fraktion~eigt[~](Tabelle 1, Nr. 1 urid 2). Die obige Theorie der elektrochemischen Pinakolbildung kann damit folgendem strengem Test unterworfen werden : Unter gleichen Bedingun- gen durchgefiihrte Elektrolyse und Photolyse miissen die Pina- kole mit gleichem mesn/DL-Verhaltnis, in gleicher optischer Ausbeute in der DL-Fraktion und unter Anreicherung des gleichen Enantiomeren liefern. Wir pruften zunachst im Photolyseversuch['], ob bei Zusatz von protonischem Losungsmittel (Tabelle 1, Nr. 3), von Leit- salz (Nr. 4 und 5) und von Alkali (Nr. 6 und 7), das sich ja wahrend der Elektrolyse im Kathodenraum bildet, iiber- haupt noch optisch aktives Pinakol (5) entsteht. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, ist das der Fall. Die EIektrolyse[61 ergab innerhalb der Grenzen der Repro- duzierbarkeit das geforderte gleiche Pinak~lgemisch['~. Varia- tion der Stromdichte um den Faktor 15 andert an diesem Tabelle 1. Bildung von 2,3-Diphenyl-2,3-hutandiol (Acetophenonpinakol) (5) durch Photolyse und durch Elektrolyse yon 2g Acetophenon (I) in (S.S)-( +)-DDB-haltigem Medium [4]. Im Uberschui? entsteht jeweils (R.R)-( +)-(5). Parallelversuche sind doppelt angegeben. - Nr. Losungsmittel und Salze T [gl I"c1 1 5 6 7 (51, Aush. [".I __ chem. r.1 opt. [hl 8 (60 mA) 9 (20 mA) 10 (4 mA) 11 (20 mA) PhOtdyse DDB (25) DDBjPentan (40/200) (25/10) (25/10/5) DDBjCH aOH/LiBr (10/25/5) DDB/CH,OH DDBjCH 3OHjLiBr DDB/CH30H/LiBr/LiOCH3 (2511 Oj4.3j0.26) DDB/CH,OH/LiBrjLiOCH, ( 10/25/4.3/0.26) 25 27 - 12 29 27 25 27 29 26 27 29 52 57 41 44 42 52 21 34 24 31 29 8.3 8.1 23.5 2.9 3.0 3.3 3.1 0.2 4.7 5.9 0.2 31 33 29 26 26 24 25 91 88 84 93 91 95 90 4.8 4.8 6.3 5.6 5.8 6.4 0.2 I .04 1.14 1.10 0.85 0.93 0.50 0.55 0.58 0.38 0.33 0.25 0.36 0.35 0.36 0.35 0.33 0.37 0.26 [a] meso- + DL-Form. [b] Bezogen auf die DL-Fraktion ____ [*] Prof. Dr. D. Seebdch und Dipl.-Chem. H.-A. Oei Ergebnis nichts (Tabelle 1, Nr. 8-10), wahrend ein geringerer Institut fur Organische Chemie des Fachbereichs 14 der Universitat DDB-Gehalt bei Photolyse wie Elektrolyse eine gleichgroDe 63 GieDen, Ludwigstrak 21 Abnahme der oDtischen Ausbeute zur Folze hat (vel. Nr. " \ " I**] Wir danken Herrn Prof. Dr. D. H. Eoons (University of Wisconsin, 6/7 mit Nr. 9/11). Ein Kontrollversuch, bei dem Aceton in Gegenwart von inaktivem Acetophenonpinakol (5) elektro- chemisch reduziert wurde, lieferte inaktives (5) mit unveran- Madison, USA) und Herrn Dr. F. Beck (BASF, Ludwigshafen) fur ihre Hilfe heim Bau von Elektrolyseapparaturen. - Diese Arbeit wurde von der Deut- schen Forschungsgemeinschaft(Proiekt Se 158/5), dem Fonds der Chemischen -I Industrie und der Firma Benkeser unterstutzt. dertem meSo/DL-Verhaltnis zuriick. Angrw. Chem. / 87. Jahrg. 1975 / Nr. 17 629

Zum Mechanismus der elektrochemischen Pinakolisierung. Die erste asymmetrische Elektrosynthese in chiralem Medium

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zum Mechanismus der elektrochemischen Pinakolisierung. Die erste asymmetrische Elektrosynthese in chiralem Medium

Zum Mechanismus der elektrochemischen Pinakolisie- rung. Die erste asymmetrische Elektrosynthese in chira- lem Medium[**] Von Dieter Seebach und Hok An Oei['l

Bei der elektrochemischen Reduktion von Ketonen wie Ace- tophenon ( 1 ) konnen sich der Alkohol (3) und Pinakole ( 5 ) bilden['J. Man nimmt an, daD der Alkohol durch Ubertra-

H 3 C 0 $H3

H3Cky+bN\CH3 (S , S)-(+)-DDB H3C 6 C H 3

gung von zwei Elektronen und zwei Protonen in der Doppel- schicht der Kathode gebildet wird, wahrend die Pinakole in

der Losung aus denjenigen Ketylen (2) entstehen, die von der Elektrode in Form der Radikale ( 4 ) entkommen (R ist je nach pH der Losung H oder das Kation des Elektrolyten). Dieser Mechanismus wird unter anderem dadurch gestiitzt, daD a) das Verhaltnis von meso- und DL-Form im isolierten Gemisch der Pinakole ( 5 ) elektrodenmaterial-unabhangig ist[*' und b) bei Venvendung von chiralem Leitsalz das in der leitsalz-angereicherten, ,,chiralen" Doppelschicht entste- hende (3) optisch aktiv anfallt (optische Ausbeute bis 8 x), wahrend inaktives ( 5 ) isoliert wirdl3].

Wir hatten vor einiger Zeit gefunden, daD photochemisch aus Acetophenon ( 1 ) erzeugte Hydroxyradikale ( 4 ) , R = H , im chiralen Aminoather DDB als Losungsmittel zu Pinakol ( 5 ) dimerisieren, das bis zu 23% optische Aktivitat in der DL-Fraktion~eigt[~](Tabelle 1, Nr. 1 urid 2). Die obige Theorie der elektrochemischen Pinakolbildung kann damit folgendem strengem Test unterworfen werden : Unter gleichen Bedingun- gen durchgefiihrte Elektrolyse und Photolyse miissen die Pina- kole mit gleichem mesn/DL-Verhaltnis, in gleicher optischer Ausbeute in der DL-Fraktion und unter Anreicherung des gleichen Enantiomeren liefern.

Wir pruften zunachst im Photolyseversuch['], ob bei Zusatz von protonischem Losungsmittel (Tabelle 1 , Nr. 3), von Leit- salz (Nr. 4 und 5) und von Alkali (Nr. 6 und 7), das sich ja wahrend der Elektrolyse im Kathodenraum bildet, iiber- haupt noch optisch aktives Pinakol ( 5 ) entsteht. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, ist das der Fall.

Die EIektrolyse[61 ergab innerhalb der Grenzen der Repro- duzierbarkeit das geforderte gleiche Pinak~lgemisch['~. Varia- tion der Stromdichte um den Faktor 15 andert an diesem

Tabelle 1. Bildung von 2,3-Diphenyl-2,3-hutandiol (Acetophenonpinakol) ( 5 ) durch Photolyse und durch Elektrolyse yon 2g Acetophenon ( I ) in (S.S)-( +)-DDB-haltigem Medium [4]. Im Uberschui? entsteht jeweils (R.R)-( +)-(5). Parallelversuche sind doppelt angegeben.

-

Nr. Losungsmittel und Salze T [gl I"c1

1

5

6

7

(51, Aush. [".I

__

chem. r.1

opt. [hl

8 (60 mA) 9

(20 mA) 10 (4 mA) 11 (20 mA)

PhOtdyse DDB (25) DDBjPentan (40/200)

(25/10)

(25/10/5) DDBjCH aOH/LiBr (10/25/5)

DDB/CH,OH

DDBjCH 3OHjLiBr

DDB/CH30H/LiBr/LiOCH3 (2511 Oj4.3j0.26) DDB/CH,OH/LiBrjLiOCH, ( 10/25/4.3/0.26)

25 27

- 12

29 27 25 27 29

26 27

29

52 57 41

44 42 52 21 34

24 31

29

8.3 8.1

23.5

2.9 3.0 3.3 3.1 0.2

4.7 5.9

0.2

31 33 29 26 26 24

25

91 88 84 93 91 95

90

4.8 4.8 6.3 5.6 5.8 6.4

0.2

I .04 1.14 1.10

0.85 0.93 0.50 0.55 0.58

0.38 0.33

0.25

0.36 0.35 0.36 0.35 0.33 0.37

0.26

[a] meso- + DL-Form. [b] Bezogen auf die DL-Fraktion

____ [*] Prof. Dr. D. Seebdch und Dipl.-Chem. H.-A. Oei Ergebnis nichts (Tabelle 1, Nr. 8-10), wahrend ein geringerer

Institut fur Organische Chemie des Fachbereichs 14 der Universitat DDB-Gehalt bei Photolyse wie Elektrolyse eine gleichgroDe 63 GieDen, Ludwigstrak 21 Abnahme der oDtischen Ausbeute zur Folze hat (vel. Nr. " \ "

I**] Wir danken Herrn Prof. Dr. D. H . Eoons (University of Wisconsin, 6/7 mit Nr. 9/11). Ein Kontrollversuch, bei dem Aceton in Gegenwart von inaktivem Acetophenonpinakol ( 5 ) elektro- chemisch reduziert wurde, lieferte inaktives ( 5 ) mit unveran-

Madison, USA) und Herrn Dr. F . Beck (BASF, Ludwigshafen) fur ihre Hilfe heim Bau von Elektrolyseapparaturen. - Diese Arbeit wurde von der Deut- schen Forschungsgemeinschaft (Proiekt Se 158/5), dem Fonds der Chemischen

-I

Industrie und der Firma Benkeser unterstutzt. dertem meSo/DL-Verhaltnis zuriick.

Angrw. Chem. / 87. Jahrg. 1975 / N r . 17 629

Page 2: Zum Mechanismus der elektrochemischen Pinakolisierung. Die erste asymmetrische Elektrosynthese in chiralem Medium

Die beschriebenen Experimente sind nicht nur ein weiterer, starker Hinweis fur die Entstehung der Pinakole bei der elek- trochemischen Arylalkylketonreduktion im Inneren der Lii- .srrny, sondern unseres Wissens auch die erste asymmetrische Elektrodimerisierung in chiralem Medium rnit achiralem Leit- salz'81.

bingegangen am 20 Ma] 1975 [Z 2481

C ,2E-Regi,try-Nunimern f / ) 98-86-2 I i i iew-fi) 4217-65-6 I)L-/SJ 22985-90-6 IR,R)-I + ) -5 33603-65-5 (S S)-( + ) -DDB 26549-21-3

Siehc F . B c i k : Elektroi)rgaiiische Chemie. Verlng Chemie. Weinhelm 1974, iind dnrt zit. Lit. J . H. Stoi,kcr u. J . R . H . Jefint.i.eiir. J. Org. Chcm. 33, 294. 2145 (1968). L. I forner u. 0. Drqiwr. Tetrahedron Lett. 1YhX. 553x9; L. Hovriev. Chem. Ing. Tech. 44, 209 (1972); vgl. auch R. N . Cnui/c,j, J. Grirn,ihoir 11.

P. G . Millor. .I. Chem. Soc. C lY70. 2318. D. Seehudi u. H . Doiirti, J. Amer. Chem. Soc. Y3. 2795 I1971 j; 0. Serhoth . I f . Diirr. B. Bcirroni u. V. Ehriy. Angew. Chem. X I . I002 (1969): Angew. Chetn. internal. Edit. 8. YX2 1 1969): H . - 4 Oei. iinveriiflcntlichte Versuche. GieBen. 1973 1975. Bedingungeii : Pyrex-Anipullen mit den Acetophet ionl i i~i~npen ~ s r d e n /ti-

saninien mil waasergekuhlter Hanobia-679 A . 36-tig-Mitteldriickl,iinpe 111

ein Kiihlbad getaucht : DC-Kontrolleder Uniselrung :Aufarbeitiingdurch Zupabe von Diiithyliither, Waschen mi1 verd. HCI. NaHCO, iind H20: anschlieDeiid Chromarographie (Silicagel. Henzol; 10"; Essigs$urc.ithyl- ester) ohric Trennung von iiieso- iind i>t-(.iJ : Bestimiiung dcs m i w iw Verhiltnisses durch NMR-Spektroskopie [ J . If. Srodo . . J Amer. Chcm. Soc. KX. 2878 i 1966)]. Bedmgungen: magnetisch geruhrte 15inI-Hg-Kathode mi1 10 em2 effckti- ver Oberlliiche. 40ml Gesamtlbsungsvolunien im Kathodenraum. 0.5 cm z-Plnlinblech als Anode, 5 ml Anodenl6sung. Diaphragina a w G-3- Fritte von I cm Durchmesser, Philips SteuergerPt PE 1527. konst. Strom- dichte von 4 60 mA, 6 80 Volt Spannung, Nz-AtmosphBre.

[7] Der Alkohol ( 3 ) wird It. NMR-Analyse der Rohprodukte i i i den hicr bcschriebenen Photo- und Elektrolysen 7u weniger a l s 5 "(, gebildet.

181 Elektroreduktion \ o n Phenylglyoxylahure III Gegenwart von Alkaloiden. siehe M . ./iihuu/f. E . Rrioirlt u. D. Pelricr, Electrochim Acta 19. 865 ( I 974).

Einfache Synthese des Ketenyliden-triphenylphospho- rans und seines Thioanalogen

Von Huns Jiirgen Bestmunn und Dieter Sundrneier[*] Wir berichteten kurzlich uber eine neue Synthesemoglich-

keit von Imino- sowie Thioketenyliden-triphenylphos- phoranen ( 3 ) , X = N-R bzw. X = S aus Methyliden-triphenyl- phosphoran und Isocyanid-dichlorid bzw. Thiophosgen im VerhCltnis 3: i l l l . Die analoge Reaktion rnit Phosgen, die zum Ketenyliden-triphenylphosphoran ( 3 ) , X = 0, fiihren soll- te, lieD sich nur rnit geringer Ausbeute verwirklichen.

Eine besonders einfache Synthese fur ( 3 ) , X = O , fanden wir nun in der Umsetzung des Methoxycarbonylmethylen-tri- phenylphosphorans ( 1 ), X = 0 , rnit dem Natriumsalz des He- xamethyldisilazans (2).

Das bei der Reaktion von ( I ) , X = 0 , rnit (2) z.B. in Benzol entstehende Natriummethanolat ( 4 ) , X = 0, fallt aus. Nach seiner Abtrennung durch Filtrieren oder Zentrifugieren

gewinnt man ( 3 ). X = 0, durch Einengen der Losung und Aushllen rnit Ather oder Petroliither (Ausbeute 80%; Fp=171-172"C[21; 31P-NMR: 6 = -5.37 ppmr3I; IR: 2080 cni- I (C=C=O)).

In analoger Reaktion erhiilt man aus Methylthio(thiocarb0- ny1)niethylen-triphenylphosphoran ( I ) , X = SL4], und ( 2 ) ne- ben Natriummethanthiolat ( 4 ) . X = S, das Thioketenyliden- triphenylphosphoran (3) . X = S, (Ausbeute 76:/(,, Fp= 220 bis 222"CL5';"P-NMR:6= +X.11 ppmr3":1R: l950,2110cm-' (C=C=S)).

Eingegangen a m 24. Marr 1975 [Z 2101 Auf Wunsch der Autoren erst jetrt beroflentlicht

CAS-Registi-y-Numiiiern : i / ) . ( X = O ) : 2605-67-6 I i / , , ( X = S ) . 54985-87-4 : f 2 i : 1070-89-9 (31. ix=oj: 1 5 5 ~ 1 7 - 3 , ( . j~.(x=s): 17507-47-0.

[I] r f . J . Bc.\/rrroriir LI. C. Schi~t id~ Angew. Chem. 86. 479 (1974): Angcw ('hem. internat. Edit. 13. 473 (1974).

121 C. N. I l l irrrhr~s u. G . If. Biruni. Tetrahedron Lett. 1966.5707. Fp = 172 bia 173.5 "C.

131 100-M Hz-PuIs-Fourier-Transform-Spektrum. H J P O l als erterner Stan- dard. I n unscrer Publikation Angew. Chem. 87, 34 (1975j, Angew. Chem internat. Edit. 14, 53 (1975). do r t FuBnote 141. mid3 es gleichfalls heinen H ,PO4 als extcrnrr Standard.

[4] H . .I. Brstinunii. R . Englei u. I I . Hnrriimq, Angew. Chem. 78, 1100 (1966): Angew. Chem. internat. Edit. 5, 1040 (1966).

[ 5 ] Fp=224--726"C [2].

Das Dimethylphosphinomethanid-Ion, (CH3)2PCH?, ein neuer Ligand fur Ubergangsmetalle

Von H. H . Karsch, H.-F. Klein und Hubert Sclzrnidbatd'] Phosphor-ylide des Typs (CH3)3PCH2 und (CH3)2P(CH 2)y

bilden als neue Ligandsysteme ungewohnlich stabile Metall- Kohlenstoff-o-Bindungen[']. Es stellte sich jetzt heraus, daD ails Metallhalogeniden und Phosphor-ylid auch Kom- plexe mit dem Diniethylphosphinomethanid-Liganden (CH3)zPCHY erhalten werden konnen.

So entsteht aus [(CH,),P],COCI[~~ 31 und (CH3),PCH2l4] auaer einigen NebenproduktenC5] die dunkelrote Verbindung ( I ) . Sie ist extrcm luftempfindlich, im Vakuum bei 80"C/O.I

Torr sublimierbar und in unpolaren Solventien wie Benzol und Pentan gut loslich (Zen-Temp. ca. 85°C). Aus dem bis hinab zu - 80°C unveriindert bleibenden 'H-NMR-Spektrum (selektive Entkopplung) ist ebenso wie aus den1 31P-NMR- Spektrum auf eine fluktuierende Struktur zu schlieDen, bei der eine Festlegung der drei Phosphan-Liganden auf bestimm- te Positionen - anders als bei CH,CO[P(CH,),],[~~ - nicht moglich ist['I.

Aufder Suche nach weiteren Beispielen fur diesen Struktur- typ fanden wir, daD Trimethylphosphan selbst in Gegenwart koordinativ ungesiittigter, aber elektronenreicher Metallatome eine oxidative Addition unter C-H-Spaltung erfihrt. So ge- lingt es z. B. beini Eisen aus sterischen Grunden nicht. einen dem [(CH30)3P] Jec71 analogen Komplex [(CHJ)3P]sFe zu erhalten; die Reduktionsmethode fuhrt nur zu einem Produkt der Brurroforniel [(CH.3)3P]4Fe, dem die Struktur (2) zu- kommt (Ausbeute 95 "~(,):

[*] Prof. Dr. H. J. Bestmann ['I und Dip1 -Chem. D Sandnieiei- lnqtitut fur Organische Chemie der Universitit Erlangen-Niirnberg X52 Erlangen, HenkestraBc 42

[ '1 Korrespondeiirautot-.

[*] Prof. Dr. II. Schmidbaut-. Dr. H. H . Karsch und Unlv.-Doz. Dr. H.-F. Klein Anorganisch-chcmisches Instittit der Technischen Universitlt 8 Miinchen 2, Arcisstralk 21

630