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S. Hirzel Verlag
Zum Wartburgkriege; Marienlieder; Bruchstück eines geistlichen gedichtesAuthor(s): J. ZacherSource: Zeitschrift für deutsches Alterthum, 12. Bd. (1865), pp. 515-527Published by: S. Hirzel VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/20648296 .
Accessed: 25/05/2014 17:25
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K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE. 515
ZUM WARTBURGKRIEGE; MARIENLIEDER; BRUCHST?CK EINES GEISTLICHEN GEDICHTES ;
VON PERGAMENTBL?TTHRN DER K?NIGLICHEN UND UNIVERSIT?TS BIBLIOTHEK ZU K?NIGSBERG.
Die hiesige k?nigliche und Universit?tsbibliothek besitzt gegen tausend handschriflen theologischer, juridischer, historischer und
anderer werke, gr?stentheils der mittelalterlichen literatur, von denen
allm?hlich ein wissenschaftliches Verzeichnis ausgearbeitet und ab
theilungsweise ver?ffentlicht werden soll, zun?chst ist herr cand.
juris Steffenhagen mit aufn?hme der ?ber 150 nummern befafsen den rechtshandschriften besch?ftigt, welche namentlich f?r die Ute
ratur der glossatoren mancherlei beachtenswerthes ausgeben werden,
dabei auch sorgsam achtend auf die zu den einb?nden verwendeten
beschriebenen pergamentst?cke, entdeckte er unter anderen mehrere
solche auf den inneren deckelseiten der foliohandschrift nr 27 (alte
bezeichnung Aaa 23), und bei genauerer Untersuchung ergaben sieh
dann noch andere auch auf den aufsenseiten der holzdeckel, versteckt
unter einem dicken verschmutzten kleister?berzuge, der die schrift
wenigstens vor g?nzlicher abreibung bewahrt hatte, die handschrift selbst befafst auf 223 pergamentbl?ttern folgende im 14. jahrhun dert geschriebene st?cke:
1) fol. 1*?40b. Inventariura decretaliura Gregorii IX. Incipit 'Quod abbas sine licentia superioris.' 2) fol. 40b?4tb. Aegidii
repetitio ad cap. 42. X. de elect (1, ). (scheint unbekannt, oder
wenigstens noch ungedruckt zu sein). 3) fol. 42*?223*. Bernardi
Pannensis casus longi in quinque libros decretalium Gregorii IX.
Nach den schriftz?gen und dem pergamente zu urtheilen ist die
handschrift inDeutschland geschrieben worden, doch fehlt jede Ortsan
gabe, und ebensowenig hat sich ermitteln lafsen woher und wann sie
in die ehemalige herzogliche bibliothek gekommen sei. aus den ein
geklebten pergamentst?cken darf aber geschlofsen werden, da/s sie
hier in K?nigsberg, und wahrscheinlich f?r die bibliothek des deut
schen Ordens gebunden worden ist. Nachdem n?mlich die streifen sorgf?ltig abgel?st und gereinigt
waren, ergaben sich folgende Urkunden, deren beschreibung ich der
gute des herrn archivars und Stadtbibliothekars dr Meckelburg ver
danke : 33*
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516 K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE.
1) gnaidungsprivilegium der Stadt K?nigsberg-L?benicht, aus
gestellt von Bertold Br?hoven, komthur zu K?nigsberg, dat. K?nigs
berg 4. kal. april 1299. ? die nachgetragenen correcturen zeigen
da/s dies die urspr?ngliche erste, sp?ter cassierte ausfertigung der noch im originale erhaltenen- handfeste vom j. 1300 ist.
2) handfeste ?ber eine m?hte nebst krug im dorfe Rudau (bei
K?nigsberg), ausgefertigt von Bertold Br?hoven, komthur zu K?nigs berg, f?r einen gewissen Ulmann. dat. K?nigsberg 3. non. febr. 1291.
? auch diese ausfertigung ist, nach den beigeschriebenen correcturen zu schlie/sen, sp?ter ca/siert worden.
3) griindungsprivilegium der Stadt Fischhausen, ausgestellt vom
bischof Siegfried von Samland. dat. Schonewik. 7 idus april. 1299.
4) verzeichniss der ausstehenden forderungen des (nicht genann ten) komthur es vonK?nigsberg.?nach den schriftz?gen zu schlie/sen
mit den drei vorgenannten Urkunden gleichzeitig niedergeschrieben. 5) ein ganz erloschener, nur durch ein reagens nothd?rftig
wieder lesbar gewordener brief, von Otto, komthur zu Sch?nsee, an
den landmeister Conrad Sack, worin er schreibt da/s er bei ankun ft der visitatoren nicht daheim gewesen sei, und den Ordensbruder Ul
rich von Zulischow einer Unterschlagung ?berf?hrt habe, wor?ber
der komthur von Welsas das n?here m?ndlich mittheilen werde, weil
der bruder Sterkerus gestorben, und bruder Heinrich der Th?rin
ger schwer krank darnieder liegt, bittet er den landmeister ihm einen
oder zwei br?der zu schicken. ? Conrad Sack ward gegen ende des
j?hr es 1302 zum landmeister erw?hlt, und Otto wird zum ersten
male lOjuli 1303 in Urkunden als zeuge aufgef?hrt. Diese 5 von 1291 bis gegen 1303 reichenden Urkunden sind
dem k?niglichen archive hieselbst ?bergeben worden, au/ser ihnen
wurden aber noch zwei andere pergamentstreifen von den holz
deckeln der Handschrift abgel?st, die also wohl ebenfalls aus dem
pergamentvorrathe des ordenshauses herstammen, und schwerlich
j?nger sein werden als jene Urkunden, ja nach den schriftz?gen w?rde man sie vielmehr noch um einige jahrzehnte ?lter sch?tzen, aus
dem schriftinhalte geht hervor da/s sie senkrecht unter einander ge h?ren, als fast gleich grofse half teil eines quer durchri/senen l?ngen
streifens, der an seinem unteren ende durch einen zweiten querri/s einige zeilen verloren hat, und an der einen langseite den nat?rlichen
rand des pergamentes, an der anderen langseite dagegen die durch
gehende spur eines me/serschnittes zeigt, so unter einander gef?gt,
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K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE. 517
mefsen sie zusammen in der h?he 1 fufs 7\ zoll, w?hrend die breite ?ber 5 zoll betr?gt; so dafs wir in ihnen eine fast vollst?ndige vor
dere spalte eines grofsfolioblattes von mindestens 1 fufs 8 zoll h?he und 1 fufs breite ?brig haben, welches wohl zu einer handschrift geh?rt haben mag.
Erhalten sind auf dieser vorderspalte drei gedichte, ein deut
sches, ein lateinisches, und wieder ein deutsches, die beiden ersten k?nnen von einer und derselben hand herr?hren, das dritte dagegen ist entschieden von anderer, jedoch wahrscheinlich gleichzeitiger hand
geschrieben, die schriftz?ge beider Schreiber sind gel?ufig, fest, und
deutlich; gleichwohl ist gegenw?rtig nur weniges bequem, das meiste sehr ?bel zu lesen, und vieles kaum zu entziffern: denn nicht nur
ist die schrift selbst an vielen stellen verblichen, ja zuweilen v?llig abgerieben, sondern auch das pergament hat stark gedunkelt und ist ?berdies so durchscheinend geworden dafs sich die z?ge der einen seite mit den durchleuchtenden der andern oft fast unentwirrbar ver
mengen, aufserdem sind durch rifse, schnitte und l?cher viele buch staben und W?rter theils verst?mmelt wordm, theils ganz verloren
gegangen: so namentlich am unteren theile des oberen bruchst?ckes durch zwei (in die columne a und c treffende) vom buchbinder neben einander ausgeschnittene l?cher, von je 2 zoll senkrechter l?nge und
halbz?lliger breite, damit der nachstehende ab druck die ohne an
wen?ung eines reagens von mir gelesene handschrift so treu als m?g lich wiederspiegle, folgt er ihr nicht nur zeile f?r zeile, sondern auch buchstab f?r buchstab mit abgestuften lettern. gew?hnliche Uttem bezeichnen das, was vollkommen deutlich und sicher zu lesen war, kleinere lettern das was mit gr?fserer oder geringerer gewissheit aus verkommenen z?gen ermittelt wurde, cursive lettern die aufblofser conjectur beruhenden erg?nzungen wirklicher durch rifse und l?cher verursachter l?cken. erhebliche lesefehler hoffe ich jedoch auch an den unsicheren stellen nach M?glichkeit vermieden zu haben.
Ob das lateinische lobgedicht auf Maria, und der deut sche Marienieich dessen sprachformen wie schriftz?ge auf einen Schreiber niederrheinischer herkunft deuten, bereits gedruckt sein
m?gen kann ich mit den hier vorhandenen literarischen hilfsmitteln nicht ausfindig machen, ihr geringeres interesse wird reichlich ver
g?tet durch den literarischen werth des ersten St?ckes, denn dieses bietet uns einen abschnitt des sogenannten Wartburgkrieges nicht nur in ?lterer niederschrift als die Jenaer oder gar die Kolmarer
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518 K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE.
(jetzt M?nckener) Handschrift, sondern auch in einer vollst?ndigeren,
be/ser geordneten und mehr in sich selbst abgeschlofstnen fafsung. vergleichen wir die Strophenfolge des K?nigsberger blattet mit Sim
rocks ausg?be des Wartburgkrieges, mit von der Hagens Minne
singern (<?, 1731gg.), mit der Jenaer handschrift und mit der Kol marer handschrift (nach Simrocks bezifferung), so erhalten vir fol gende tabelle
Kgb. Simr. MSHgn. Jen.
1. 115. 2. 116.
(fehlt)in. 3. 118. 4.
5. 6.
7.
8. 9.
10.
119.
120.
121.
122.
123.
( / 124.
19.
20. 21.
22.
23.
24. 25. 26.
27. e
28.
30. 31. 32.
33.
34. 35.
36. 37.
38. I
39.
Kolm.
684" 684d' 684?"
685?'
685?s
685b'
685?=
685-='
685?' t )
6S5?5
Kgb. Simr. MSBgn. Jen. Kolm. 125. 33. 63. 684?' 126. 34. 64. 684b"
127. 35. 65. 684b' 128. 39. 40. 685d'
(fehlt) 130. 31. 42. (fehlt) 131. 32. 43. (fehlt) 129. 30. 41. (fehlt)
11. 12.
13. 14. 15.
16. 17.
18. 19.
20. 21.
( f hit)
Simrocks textesrecension hat also bereits die Strophenfolge des
K?nigsberger blattes fast ganz genau getroffen, dem K?nigsberger texte fehlt gegen die beiden anderen Handschriften eine einzige Strophe, zwischen seiner zweiten und dritten; dagegen hat er allein f?nf wich
tige Strophen mehr, seine neunte, seine leider des abgesanges be
raubte f?nfzehnte, und seine drei schlufsstrophen, von denen die
letzte freilich auch ?bel zugerichtet ist, aber der Herstellung doch
noch so viel anh?lt bietet da/s die hier versuchte erg?nzung wohl
nicht allzuweit von der Wahrheit geblieben sein wird.
Was den inhalt anlangt, so hat wohl schon Lucas in seinem buche ?ber den krieg von Wartburg das richtige getroffen, wenn
er ihn auf einen nicht n?her bekannten Vorgang aus der zeit des
Mainzer erzbischofs Siegfried III (1225?1249) bezieht, denn die ser kirchenf?rst war so tief verschuldet und.stets so geldbed?rftig,
dafs er den geistlichen seines sprengeis wiederholt die dr?ckendsten
abgaben auflegte, so dafs sie ihm endlich das eidliche und urkund liche gel?bniss abn?thigten ohne genehmigung seines domcapitels keine neuen schulden mehr zu machen, und der geistlichkeit keine neuen
lasten aufzulegen (urkunde vom XHH kal. jul. 1233 bei Guden, cod. dipl. 1, 525). gaben aber pfarrer seines sprengeis Hie absieht
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K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE.
kund, sich ihres Schadens an ihren pfarrkindern durch stolgeb?hren zu erholen, so war das nicht eben etwas an sich neues und unerh?r
tes, da stolgeb?hren seit Jahrhunderten bekannt und brduchlich, wenn
gleich nicht gesetzlich anerkannt und festgestellt, auch von concilien wiederholt verworfen waren, wahrscheinlich mag die sache durch die nicht n?her bekannten besonderen umst?nde und durch den puri tanischen Widerspruch der noch jugendlich eifernden bettelorden ein ?bleres aussehen gewonnen haben, wem reichliche quellen der spe cial- und localgeschichte zu geb?te stehen, der wird vielleicht auch die im gedichte genannten geistlichen auffinden, und ermitteln k?n nen welches concil oder welche synode gemeint sein m?ge, ein Con radus de Castel war anwesend auf dem Mainzer concile vomj. 1243. er erscheint dort als zeuge unter einer Urkunde vom VII kaljul. 1243 (Conradus dictus de Castel, bei Guden cod. dipl. 1, 579; Con
radus dominus de Castel, bei Joannis rerr. Moguntiac. 3, 29*), durch welche best?tigt wurde da? nach altem herkommen der bi
schof von Eichst?dt der n?chste nach dem Mainzer sei und bei be
hinderungsf?llen denselben in amtshandlungen zu vertreten habe, dieser Conradus de Castel ist jedoch unterschrieben als canonicus Eistetensis. dagegen zeichnete sich unter den gleichzeitigen W?rden
tr?gern der Mainzer kirche ein anderer und wie es scheint sehr
aufstrebender Conradus aus, der 1236 vom scholasticus zum deca nus und 1247 zum bischofe von Worms bef?rdert wurde, aber von
den Mainzer historikern freilich nicht de Castel, sondern Conradus de T?rckheim genannt wird.
Dife lieth tichte der tuvii vnd fa[nc die] zv wartberk vor de vorw. a.
Lantgraven von duringen da betw[anc den) tvuilmaifter clin
for von vngeren.
(! ) Sich maifter waz hie Ii geschoben ich bin ein geift der von den
himelen wart vortriben vnd ften doch helle vuref immer eine Der 5
al fin dink nach rechte wiget vnd bi gewalde doch vil fuzer bar me pfliget der wefte mine schulde vollen deine . nv denket ir wie lebf du dan an tvuillicher fchichte. h?rt wie daz iamer mir
gefchach. ich weft ein vbermvt daz ich if nicht wider fprach da von fchiet ich vz engelifcher pflichte. ($ ) Ja warn ich gotef 10
hant getat ein brot daz er im felben glich ge machet hat. daz
wellent valfche pfaflen nv verkoufen. den krefmen fie
da veile tragen, ez ift vil manigem geifte leit daz ichz hie fol
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520 K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE.
Tagen def felben hant fie willen chcin dem tovfe. ein vrkunde
15 heizen fiez ia sol de babeft teile, ez fi der rechten schrifte vri
die pfaflFen mv2en erger denne iudas fi fwelh got vm
einen pfennink tragent veile. (8?) H?re pfaffe waz dir ift
gegeben, der widm ift din ob da nach rechte woltes leben dar vmme foltu fingen vnde toufen daz opfer ovch ich Tage dir me
20 tak vnde nacht bin zv den fvnden clagenden ge got noch
def krefemen nimmer nicht verkovfen. vercoufeft duz fo
muftu var alf achte pfaffen taten, die habent in al abgrunde
pflicht fie enkument ovch zv iungeft vur gerichte nicht
daz Tie den felben mein zv mcinze knaten. (4L) Nv lat den pfaffen 25 wandelf vri er ift vch hoher v? dan er ime felber fi. fwen er daz
lieh bevelhen mit vch dinget, h?rt ab er dan in hell icht fnabe er wert
uch giricheit die wil er felber habe vnd vberom daz zv der helle
dringet c?nfor ich en fage dir nu nicht me davon ich wil ver fwin
den difen brief werf ich dir dar fwaz dar an gefchriben ftat
30 daift alliz war kaldewifcfa mvfcu da zv dutfehe vinden. (3?) Nv
lat den brief zv liechte gan wer diUa valfch errant den maniger hat getan Zafchafenburk er faz vnd hatte pfarre. da zu gab im den valfchen lift awerun der gar des tovfes vient ift von fime
rate maniger wirt ein narre. Radimant waf ovch al dar vnd
35 ander fine gefellen ich fage die mer al offenbar ir allir zorn
en vorchtich nicht alf rm ein har fie enmvgen mich noch ge hi
melen noch gehellen. (6?) Hort wie gewarb der feien mOrt von
Kaftel cvnraden bracht er vf den ort der waf des furften hoefte rat von meinze vnd ovch bartman v0n ingelnbein. def felben
40 valsche zvnge riet vil manigen mein fus wuchs der rechten
hovbet funde zweinze. Ludewich waf ovch al dar der pfarre man von fpire da Za von bunne kerzentaebt He hetenz an
den felben nimmer zvgebracht fus worden dutfeher zungen
pfaffen gyre. Ho[ret io]az me der brief vn[s feit] ein 9cilie (?) 45 wart zu meinze al d[a gelei]i fie brachtenz [an den] vurften
ylcherliche. vnd fprac[?en herre] ir fult ez tu u[f ez in zit] beginnen
[fcha]h ez get wol zv [ir macA]et vnf tiudiufcb[e p/a]rren riefae
[derjbifchoffprachia bfenoe] ichf wol wie [.]ine breche
[habet] ir der predigere [nicht] noch den gardi [an vil t;]aft in
50 [vw]er pflicht fie meg[en] doch zv iungeft [wider] fpreche
(8.) Die bede wurden [do 6e]fant vnd zwene [pfajfe]n die man
[in] der kvnfte vant. d[az fie] daz recht zvnre[cAte A*]vnden
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K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE. 521
machen die bruder [von der] beider kvre ir[fchrak]en do man
in die mere leite v[tire tr]fchraken do man in [die mere] leite vura vnd redeten daz lr en^el muftcn lachen ich kor wol daz ir 55
varvf enpran vnd fach ir ovgen winken we den die daz er trach
tet han fprach ir munf e wir den vaifchen bi geftan wir liezen
alle clofter e ver fink 58
en. (9?) Do fach ich trnrichlichen ftan b. (58.) der predigen; meifter vnd den gardian von den ich nimmer
lugene w? ge ringen ir beider munde kvnden fagen e daz 60
wir gotef g?be liezen veile tragen wir woltenz an den
ftul zu [?o]me bringen den leien wirz bir feie ver bieten
daz fie d[en] covf icht prifen def tvt (?) pfarre gucken abe . ir
fult vch [an] die werden bruder nv ge habe ir truw vch kan
daz hi[md]riche wifen. (10*) Do fprach der pfaffe kerzentacht 65
wir ha [n ez] vf ir leit ez wirt ovch vollenbracht an vwer
aller [danc i]r ordenere weltir vnf pfaffen wider ftan vnd
in [tiudifchen] pfarren bi vnf betelen gan. wir machen daz die
fecke blibent lere, herberg vch ovch ture wirt [da]z fule wir wol gefchaffen. der [jar]dian wart zo[rnw vol] er TO
fprach der vch da mr[et e]r ge vegit vch w[o/.] fie fcbieden an ir volge von den pfaffen. (!! ) Ditz vuren vnd ditze
vegen quam von einer (to) tolen die der arn zv meinze nam
vf eime t?rm er vurte fie vb$ die heide. do fach fie uf
der verte wege einen fchafe hirten der hiez .ratoit vege "5
der felbe name tet im herzeleide, fie rief nv hilf mir
ratoit uege ir wuft waf ane maze der hirte fprach du
gibft den zol. binamen der dich vuret der geveget dich wol du mvft mich vnbefchrit zv meinze laze. (IS*) Do ir der hirte nicht enhalf do hub fie von gefchreie manigen luten 80
galph ir lib der was in kummerlicher fchowe. ein wort zv
Meinze fie vernam. ich enkan nicht wizzen wie ez ir da zv mvnde quam fie rief nv hilf Maria reine vrowe. Ich nam den wilden (aid) adilar durch gotef mvter ere wil wol ver galt fie ouch mir den covf. die tolen mvft er wider 85
vuren vf den knovf ez fahen tvfent ovgen oder mere.
(13?) Wie mir daz dienft vergolten wart nv denket manig4
73. (to) absichtlich, schon vom Schreiber selbst, verl?scht. 84. (aid)
absichtlich, schon vom Schreiber selbst, verl?scht.
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522 K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE.
vz der menfchelichen art ob ez mir rechte mvge her vur
gefchalle.- gar ane vrage ich wilf ver iehn. def famztagef 90 ich mv? ioz himelricbe fehn def hat ich iamer dan die
wochen alle. fwaQ ich daz kof fo w?rfen mich wol tufent
forgen manken. daz ich die falde han ver worcht. ich fach die heiigen engel vnd ir vreide h?rt, da hat Ii ir hovbelachen vur gebangen. (14L) H?re pfafTe wef du dich macht fcheme.
95 wiltu aurunef pfennink vm den krefmen neme. mit fvnden vnd mit fcbanden haftin gwunnen. wa mit fol fich der fieche labe fwen duz mit diner valfchen gird im bricheft abe. Daz arme wib hat ez vil kvm erfpunnen. hie mite maftef du den bb fo get ez an ein vrien. (ir predigere.fit na rc ..)
100 ir leien merket difen rat fwelh pfaffe in finer pfarre fulhen fite hat. Awerun fult ir den fchalk befchrien. (15.) Ir
krum men fteb in hoher e. lat ir awerunef pfennink vur
fich ge. daz ift ein dink daz manige feien veiget die
pfaffen tvnt an allen ftrit. alf der dem rebe fozef bia
105 tef ftimme git vnd im die ftralen gein d.. l.
(hier scheinen etwa drei seilen am schlu/se der spalte ahgeri/sen zu sein.)
rw.c.(16.) Nu haftubr?cken vn[de fteg]t wiltu dich felber trenk vnd gan die
rechten wege. ich mein dich priefter wol gehereter pfaife. du
weift ovch recht vnd miffetat wer fich felbe t?tet def wirt
nimmer rat. wiltu dich an.f... Ifen, die h?Ue
5 abgTUnde ein Wunder hat die m.ffeH Tillen, die go tef g?be veile tragen ker von vart.z himelriche
eriagen got wirt nicht lugener durch dinen willen. (17.) Wer aUex lovb vnd ovch daz gras vifch tu de griez ftein vnde wait fo
peter Was vnd riefen die mit rechte werender ftete. Swaz ie 10 oder immer wirt geborn von menfchen ob die alle folten fin vor
lorn ab got nicht eine lugene durch fi tete. fo daz er fpre Che brun ift blanc. nein er al fvnder lovgen. ir pfaffen keiefet vwer buch, verkovft ir gotef g?be fo wirt vch der vluch vnd vart zer helle hin mit fenden ovgen. (18.) Waf pilat miffewende
15 vri er twuch fine hende drabe vnd wold vnfchvldich fi. einf
todef den er fchuf der meide kinde. Ir h*ren die die pfar
99. die eingeklammerten worte sind ganz verblasst, und schon vom
sehreiber selber getilgt, wahrscheinlich hatte er sich nach str. 19 verirrt.
105. gein dem herzen neiget.
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K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE. 523
ren geben warvm envraget ir nicht vm der pfaffen leben
pylates glichen mak man an ych vinde. lat ir mit awenmef
pfenning Twer pfaffen fchallen. vnd ftet der miffewende bi vnd woltir wen daz got ein lugenere fi. nein zwar er lieze 20
daz himelrich e vallen. (19.) Wie du die feie din verleift
pfaffe fwen du gotef g?be veiie treift du p?ift der ketze
rie zanegefichte. ftant bofewicht dir felber bL nu muz dir die pfarre din ge widemet fi. da von foltu die kriftenheit be richte, fwelh opfer man mit willen gibt daz nimf da ane 25
fvnde. Ir predigere fwa ir fit. nv redet ez durch gerechtik heit gar fvnder nit. ir fult ir lafter al des werlde k?nde.
(20.) Swer wizzenliche meinen eit von dem bewegenen nimt vf mine ficherheit der hat der felben hovbet fvnde pflichte. Nu lat vch dem ein gliche z fagen fwa bofe pfaffen gotef g?be veile 30
tragen vnd covfefc daz laz dich der rede berichten ?b vnde feie legef du dar vf luciferef wage, der pfaffe vnd ir fit gar verlorn, vnd habt die helle vur daz himelrich erkorn. durch
got muget irf die reinen brudere vragen. (?l.) Vurfte dir ift die ere gefchen. daz man mich hat in menfchen glich 35 vor dir gefehe vnd r?get v0n der [.]e hovbet fvnde.
vragif die b[ruder]e ift ez recht, fi [dan e]z valfcb durch got fo mache [ez wider] Hecht laz ez d[te pred]igtT der werlde kvnde. fw[a p/a]ffez tut den fcha[6e t?o]n der pfarre ha/hi finne. Ir f[unde] manige tugent [zert] vorzageten elften 40 ab irz ri\c[ht in] eine wert, e dan [s'olh] e die vber vlut ge
winne.
Gaude o[ . . . . ] virgo virginum [_] gaudium et pcellenf iocundit[<w vin]cit celi delicias. fummi poli agmina. ornat tua prefentia. Gaude fulgem ut aurora ficut diem fol tu 45
luna cunetof replenf gaudiis. tu pro nobif mater ora vt
donent[ur no6]if dona in tuis deiftcits. GJaude mundi impera trix 48
[peccatox,[ ] reparatrix. digna fufeeptrix glorie. cuiuf d. [48] votif preparantur celi ciues et letantur frui tanta
principe. Gaude quam fic honorauit fumm9 pater et 50
amauit. vt cum faneta trinitate vBa fta in ooiuntate. et clementer exaudiris in cunetif que requiris. Gaude mater clemencie. nam tue prouidencie tuus permiTit
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524 K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE.
vnicus. ut premiis celeftibus ditef prout voiweris 55 tuif datof obfequiis. Gaude que dignis digmor et ce
Iis ef fubliraior gracia ex nati. tu fobs luce clarior atqne cunctis pcelfior proxima ef trinitati. Gaude cuius felic?as et gaudio*. nouifas n?quam minoratur. et mer ttorwn dignitas et pmio^ tocunditas ferap aug
60 mentatur. Mater regif et filia. mitif. dulcis p?ffima propter bec feptem gaudia que nunc habef in gloria cu plena cordif leticia gfer nobis gaudia virgo clemenf et vnica. ame*.
Kont ich nv lobe hoben allez daz ie gewart vn het ich finne 65 mine recht an fv gekart. Nu gip mir lere here, edele vrowe
min. daz ich dich grfize fuze reniz megetin von ieffe nie gli che me die vrowen wart. Trofterlne fvze minne dv blunder
gart. Edele rofe citelofe d' felden Irin. In himeltrone luchte fone min kvnegin. alfo die fvnne wunne gibet iren fin.
Tu Gebar alleine reine mait ein kindelin. Der engel fingen [.] tet ds werden vrowen loip. Mit done fone fift ein fterne v? iacob. Die natvre die ift tvre vh vnvorbrant. Dv moiffes fach den lichten tac ein pUS genant. Nu merkit wunder
da bi fvnder inne faz. Der werlde troft hat vns irloft mit 75 richer wait Dv bift ein tOCht5 von fyon ein mvter vnd
ein reine mait An touwe fach her gedeon ein vlus als
vns die wifen fain. Nochtan fone wart daz felbe vlus
von deme tOUWe nirgen naz. von bethlehem bift du ein
bus aldar got felbir inne faz. Nv dv bifc aider werlde 80 lichter tac. So vro fi (?) wir diner mildekeit (?). Daz (?) v . . nie
man zv voUen loben mac. Des ift din lop V? wite UZ ge fpret. fvnds fpot minnet got fo mac vwer werden rat.
Tvt ir daz ane haz vri fit ir Vor miffetat Dv VZir Wrel te rofe rot fit (?) got die menfeit an dich bot deme tvuele
85 gar ZV ftvre. Des bift dv aider werlde troft von dir fo fi wir alle irioft von def tuveles vure. vroden frin. von dir fo geit ein (?) funnc (?) Gn daz luchtet alfo fere. Ein
paiaS fon falmonis tron noch vrowet fich alle d$ engele don vrowe (?) diner (?) ere (?). D? vZZerwelde keferin allir fvnder
90 buzeri dinge (?) vns (?) zv dime (?) kinde. Irwende finen zorn v? VDs fenfterinne (?) dines funs mach vnf einZvseiinde.
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K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE. 525
(von der letzten fast ganz abgerifsenen zeile des blattes sind nur
ungen?gende spuren zu erkennen).
Noch ein anderes bruchst?ck m?ge hier platz finden, einer frei lich unbeholfenen aber doch nicht ganz interesselosen reimerei, wel ches nur geringen r?um in anspruch nimmt es ist der inhalt eines von deutlicher, aber nicht eben geschickter und sorgsamer hand, wohl in der zweiten h?lfte des 14n Jahrhunderts geschriebenen quartblat tes von 2 spalten zu je 23 zeilen, von denen v. 59. 73. 87 mit einer
gr?fseren rothen initiale beginnen, und v. 62 ? 69 fast ganz ver l?scht sind, w?hrend alles ?brige sich sehr bequem und sicher lesen l?sst. herr Steffenhagen fand das blatt auf einer inneren deckelseite von nr 182 (alte bezeichnung Fff. 14.), einer pergamenthandschrift des 14n jahrhunderts von 266 bl?ttern in klein folio, welche enth?lt:
1) fol. 9a?255a. decretales Gregor? IX. 2) fol. 257a?258a Rai mundi summa de arbore consanguinitatis. 3) fol. 258b. Raimundi summa de arbore affinitatis.
Dij vnd'ftl. mittilftl ob*fte gut vw. a.
Dij da uor ualfcheit fit behut
Dij vndirftl gut Daz wir ezijtlich fijn behut
Alfo krifoftonw mit de gvldl mde 5
Sp'cht uf matheu zu ftunde
Dij bete ift von gote her
Dij gote ift lijp vnd nicht vmmer Paulus ad Thijmoteum
d* brengit defe rede I eijn fvm Habede notorft vnd dach
10
Gen?ge ge fij vnfir all5 gemach von dem mittil gute redit math9 in fijne mute
Daz fint dij geiftlichin gut dij mit meijn?ge vnd hicze fit frut Als er ?jne fprvche retit dis volk mit tippe mich nv erit
15
Ir hseze ift verre wek von mir darvme hat is keijne wid* kijr
Cijpanus fpricht uort 20
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526 K?NIGSBERGER BRUCHST?CKE.
daczu eijn redlichis wort
Wij wilt du vo" gotc w*di irhort
0. We dy gedake ift vorkort
25 du weift nicht was du beti falt
We in gote ift nicht dy czuhalt Gregorius d* edil man
d* hir uf lere vindin kan
D1 fp'cht bete das ewige lebin
30 vo" h$czin gacz er wil dir gebt
Dijner meynuge beger
Sijchir von ijn nymift du gew* Dij obirftin fint dij hymlfchl gut
dij dich bregin in d* engil nut 35 Zu beti iij fint mit demut
vnd mit tvrrin wol behut Mathe? in dem czehnden ftvcke
ds fp'cht vns allin zu gelvcke Secet vnd nemit
40 fvcht vnd remit Von erfte gotis rijche
Klappit an mit flegin glijche So wirt vch allin uf getan
Gotis rijche fund* wan
45 Vnd wirt vnds vch gebrochl alfo mathe* hot gefprochi
rw. c. Sij w'din vch allin vndirteilt v? gotis gnadl irheylt
Vnd von fijn1 barmunge 50 der aide vnd d< iunge In defim keginwHigy lebin
fvl wir nach gvt$ barm?ge ftrebin
Hy I kegijn wortikeit Vnd I zuk?ftigir heijlikeit
55 Daz wir vor dijne uf erdin
gotis kind* blijbl vnd w$din Amen ame amen
indem bijmilifchin famen TU*u ift zu m'ki vfi zu fehin
60 waz den brvdsn fij zu gebl
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DES IGELS WETTLAUF. 527
Dij faczunge vnd brud$fchaft
dij in brudnichir kraft
Sich kan yoreijnill in got vnd haldin fijn gebot
Wo Orden?ge fij gereijt 65 adir ir?ge mache leijt
Orden?ge ift ey tnwir h?rt
Geordint dink gat allis nOrt
Wfflekvr vnd fadUnge
Gehaldl brengl dy ord'n?ge d. 70
Lijbit fij arm vnd rijche Sie blijbin fichir glijcbe
T\er Ordin d5 erftl faczuge ^ fij fo dem aldl vn de iungT
Daz er czu czijtin kome 75
d$ gehorfa fijn zu vrome
Alle dij an h?ret dij brvd'likeit dij fullin zu kom fin gereit
An dij ftat vnd zu d' czit
dij en allin ift vor gefijet 80 Zu der czehndin ftundin
an dT eylftin werd ervondl Wf do v*fumit dij felbe czijt
ds wirt nicht fijn$ buze gwijt Er mus gebl eijn ph?t wachs 85
fpr?ge er fchsczi als ey dachs T\er heijligin kijrchl ijng?k
mit k?rrockil an wank S?lle wir alle haldin glich
er fij iunk alt arm ad* rieh 90
durch d$ cpceffion wille in erberlichir ftille.
K?nigsberg, juni 1860. J. ZACHER.
DES IGELS WETTLAUF. Cervus et hericius agrum consevere,
quem cum seges creverat vastaverunt ferae.
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