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24. 0KTOBER 193 -~ KLINISCHE XVOCHENSCH essen aber auch leste Speisen, und diese verweilen nach meinen Resultaten lXnger, als es nach der verh~ltnism~13ig geringen Sekretion zu erwarten war. Sehr auffallend zeigte sich dies Verhalten bei den Brotversuchen, un~ zwar gleichm~Big im I. und 2. Monat nach der Operation. Das Brot wurde den wie die anderen Speisen, vorgekaut, so dag betri~chtliche Speichelmengen (ungefXhr 125 g fiar 20o g Brot) hinzukamen. Trotzdem ist die Konsistenz tester als bel den wasser- reichen Gem~sen und bei Fleisch nnd Fisch. Die Versuche sind alle an Hund t3aby gemacht. Es wurden immer 2o0 g Brot gegeben. 2oo g Weigbrot ....... 612 g u. 31/2 Std. 657 gu. 43/4 ,, 2oo g Rundstficke ..... 645 g u. 41/~ ,, 654 g u. 5 ,, 2oo g Schwarzbrot ..... 6o6 g u. 4 OE53gu 1 ii(~1 2oo gWeiBbrot u. 5 og Butter 54 ~ gu. 4~/e ,, 2oo g Weil3brot u. 66 g Butter 670 g u" 51/-~ " Die Sekretion ist etwa normal, eher niedriger als in ~tlteren Versuchen bei unoperierten Tieren, die Verweildauer ist aber er- hebtich gr6Ber. Zwischen feinem Weizenbrot, Rnndstiicken (BrStchen ans feinstem Weizenmehl) und Sehwarzbrot (Roggen- vollkornbrot) fand sich, wie fibrigens schon in frflheren Versuchen ~, in Verweitdauer und Sekretion Rein erheblicher Unterschied. Ein Versuch f~llt ganz heraus, womit man bei derartigen Fistelversuchen immer gelegentlich rechnen roui3. Ich wollte ihn aber nicht weg- lassen. Zusatz von Butter bat keine erhebliche Wirkung im Gegen- satz zum Gemflse und Fleisch. Besprechuncy. Physiologisch scheint mir bei diesen Versuchen bemerkens- wert, wie wenig eigentlich eine so schwere Verstfimmelung des Magens seine Funktion beeintr~ch• Es geh6rt das zum Bilde der vegetativen Organe mit ihrem eigenartigen Bauplali 10. Ffir den Chirurgen und fiir den Arzt, der die Indikation zu dieser Operation stellt IInd der die Patienten hinterher behandelt, erscheint mir das folgende am wichtigsten zu sein: Es gelingt wirklich durcll Gastroenterostomie und Ent- fernung des Antrums, die Sekretion von Magensaft wesentlich herabzusetzen, ohne die Verdauung ernstlich zu st6ren. Die Sekretmenge is™vermindert, die Konzentration der Salzs/~ure anscheinend nicht, was ja auch nicht zu erwarteli ist. Ich werde darauf bezfigliche Versuche in Pflfigers Arch. mitteileli. Ob geringere Resektionen ebenso wirksam w~ren, habe ich nicllt untersucht. Es wfirde aber mit der angewalidten Tech- nik gut m6glich sein. Bei fettreichen Speisen str6men sehr grol3e Mengen Pankreassaft und Galle. Diese braucheli aber nicht durch Salzs~ure und Pepton hervorgelockt zu werden, da Galle auch auf Fett str6mt, Pankreassaft aui Seife 11. Ich habe bei Fett gelegentlich die Titrationsacidit/~t bestimmt ulid relativ hoch gefunden. Das wird aber zum groBen Teil an den FettsXuren liegen ulid nicht an der Salzs~ture. Arztlich wichtig scheint mir weiterhin die lange Verweil- dauer tester Speisen. Ich sagte sehon, daB die ]R6ntgenunter- suchung an Breien leicht zu unrichtigen Aiischauungen ffihren kann. Freilich darf nicht verkanlit werden, daB meine Versuchstiere bis auf die Operation gesunde Tiere waren. Bei Uleuskranken k61inte man mit St6rungen z. B. in der Sensibilit~t des Dfinndarms rechnen, die zumal bel verminderter Sekretion zu einer beschlennigten Magen- entleerung ffihren k61inten 12. ]~ndlich set nochauf die Schilderung verwiesen, die ich von der Entleerung des Duodenalinhaltes ira einzelnen ge- geben habe. Es erscheint mit wichtig zu sein, dag man wenige Zelitimeter unterhalb der Gastroenterostomie eine so weitgehende Misehung des Mageninhalts mit den Duodenal- sekreten findet. Die Magensalzs~ure muB demnach bei ihrem Eintritt in den Darm sofort sehr weitgehend neutralisiert werden. Der Anblick des Duodenalinhaltes l~Bt es wenig wahrscheinlich erscheilien, daB die SalzsXure des Magelis a n etwaigen Rezidiven eines Ulcus duodeni schuld sein k6nne. Zusammen/assung: I. Bei Hunden wird eine Resektion des Antrum pylori und eine Gastroenterostomie ausgeffihrt lmd dicht unterhalb davon eine ] angelegt. K!haische Wochenschrift, zo. Jahrg. RIFT. IO. JAHRGANG. Nr. 43 1993 2. Die Sekretion des derart verstfimmettenMagens ist ver- mindert, besonders auf ]3rei ulid auf Suppen, aber auch auf Fleisch, Brot und Gemfise wird weniger abgesondert. 3. Die Verweildauer im Magen ist nur bei Suppen und Breieli kurz, bei festen, kaubaren Speisen ist ste erheblich ver- mehrt. 4. Sofort beim Eintritt in das Duodenum kommt es auch bei diesen unphysiologischen VerhMtnissen zu einer sehr vollkommeneli Mischung mit Duodenalsekreten und dadurch zu einer weitgeheliden Neutralisas der Salzs~ure. Bei diesen Versuchen bin ich in ausgiebiger Weise durch Herrn cand. med. MASSlZRY untersttitzt worden. Ich danke ihm auf das herzlichste ffir seine geschickte und erfolgreiche Hilfe. Ganz beson- ders danke ich tterrn Professor I™ ftir die Anregung zu dieser Arbeit und seine vielfache Hilfe. Auch den fibrigen An- geh6rigen des Physiologischen Instituts gebflhrt mein Dank. Literatur: 1 O. G6TZE, Handbuch der normalen und patho- logischen Physiologie 3, 1199 (1927). -- ~ Il. MEYER-BURGDORFF U. W. SCHMID% ])er operierte Magen. Leipzig: Thieme 193 o. -- ENDERLEN, ])'REUDENBERG U. V. Z. exper. Med. 3 2, 41 (i923) ' __ 4 H. SCIIUR u. S. PLASCHKES, ~~itt. Grenzgeb. Med. u. Chir. 28, 795 (1915). -- 5 F. BEst u. O. COHNHEI~, Iloppe-Seylers Z. 69, 113 (I9IO). -- 6 F. RABE, Dtsch, Arch. klin. Med. 134, 92 (193o). -- F. BEST, Dtsch. Arch klin. Med. 1o4, 94 (1911). -- O. WOLI~SBERG, Hoppe-Seylers Z. 91, 344 (1914). -- 7 F. BEST U. O. COHNnEIM, Hoppe-Seylers Z, 69, 117 (191o). -- 6 O. COHNHEIM, Mfinch. med. Wschr. 19o 7, Nr 53. -- 9 O. KESTNER, Mflnch. med. Wschr. 1922, 1429 . _ ~0 O. I™ Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie 16, I. Hglfte, 886. -- n O. COHNnEIM U. P. KLEt~, Hoppe-Seylers Z. 78, 464 (1912). -- ~2 F. BEST u. O. COn~nEIM, Hoppe-Seylers Z. 69, 121 (191o). ZUR ANWENDUNG VON CITOCHOLEXTRAKTEN FOR DIE SERODIAGNOSTIK DER SYPHILIS MITTELS AUSFLOCKUNG. Von H. SACHS und E. WITEBSKY. Ans dem Institut fiir experimentelle Krebsforschungin Heidelberg. In dem Bestreben, die Serodiagnostik der Syphilis rnittels Ausflockung cholesterinierter Extrakte gegenfiber der /~lteren Lentochol-Reaktion (Sachs-Georgi-Reaktion) zu beschleunigen und zu verseh~irfen, hatten wir 1 in geeigneter Weisoe stark ein- geengte Saehs-Georgi-Extrakte als Citoeholextrakte zu der sog. ,,Uitocholreatction" empfohlen. Wenngleieh sich uns diese Citocholreaktion, zumal in bezug auf eharakteristisches Ge- pr~ge, wie sich das auch auf der serologischen Arbeits- konferenz in Kopenhagen ergab, gut bew~ihrt hat, so erreichte ste in der von uns angegebenen Form doch nicht die scharfe Empfindlichkeit einiger anderer Flockungsmethoden. Wir sind vorl/iufig zaghaft, diesen Unterschied auszugleichen, da es uns nach wie vor zweifelhaft ist, ob eine allzusehr gesteiger• Empfindlichkeit beim serologischen Luesnachweis nicht zu leicht die Grenzen des charakteristisehen Gepr/iges fiber- schreites und auBerdem vielleicht noch so geringfiigige Anti- k6rperreste nachzuweisen erlaubt, dal3 ste fiir die klinischoe ]3eurteilung des therapeutisehen Effektes nicht mehr in Be- tracht kommen. Trotzdem waren wir bemfiht, die Citochol- reaktion ira Interesse einer h6heren Empfind!ichkeit weiter zu gestMten. Zu diesem Zwecke standen eine Reihe von Wegen zur Verffigung, die sieh auch aus den Erfahrungen der Autoren, die sich um die einzelnen Methoden zum serologischen Lues- nachweis mittels Ausflockung verdient gemaeht haben, er- gaben. So stellt starkes Schfitteln geeigneter Extrakt- Sernmgemische, wie es besonders bei AusIfihrung der Kahn- Reaktion gefibt wird, zweifellos einen verst~rkenden EfIekt dar. Untersuchungen von SZWOJNICKA 2 aus dem Hirszfeld- schen Institut in Warschau sowie von t~AAG und LINKWl~ILER 3 aus dem Manteufelschen Institut in Dtisseldorf haben in der Tat gezeigt, dag man durch 3 --6 Minuten langes Schfitteln der Extrakt-Serumgemische bei der Citochol-Reakti0n eine Ver- 128

Zur Anwendung von Citocholextrakten Für die Serodiagnostik der Syphilis Mittels Ausflockung

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Page 1: Zur Anwendung von Citocholextrakten Für die Serodiagnostik der Syphilis Mittels Ausflockung

24. 0 K T O B E R 193 -~ K L I N I S C H E X V O C H E N S C H

essen abe r a u c h les te Speisen, und diese ve rwe i l en n a c h m e i n e n R e s u l t a t e n lXnger, als es n a c h der verh~ltnism~13ig ge r ingen Sek re t i on zu e r w a r t e n war .

Sehr auffallend zeigte sich dies Verhalten bei den Brotversuchen, un~ zwar gleichm~Big im I. und 2. Monat nach der Operation. Das Brot wurde den �9 wie die anderen Speisen, vorgekaut, so dag betri~chtliche Speichelmengen (ungefXhr 125 g fiar 20o g Brot) hinzukamen. Trotzdem ist die Konsistenz tester als bel den wasser- reichen Gem~sen und bei Fleisch nnd Fisch. Die Versuche sind alle an Hund t3aby gemacht. Es wurden immer 2o0 g Brot gegeben.

2oo g Weigbrot . . . . . . . 612 g u. 31/2 Std. 657 gu . 43/4 ,,

2oo g Rundstf icke . . . . . 645 g u. 41/~ ,, 654 g u. 5 ,,

2oo g Schwarzbrot . . . . . 6o6 g u. 4 O E 5 3 g u 1 ii(~1

2oo gWeiBbro t u. 5 og But te r 54 ~ g u . 4~/e ,, 2oo g Weil3brot u. 66 g But te r 670 g u" 51/-~ "

Die Sekretion ist etwa normal, eher niedriger als in ~tlteren Versuchen bei unoperierten Tieren, die Verweildauer ist aber er- hebtich gr6Ber. Zwischen feinem Weizenbrot, Rnndsti icken (BrStchen ans feinstem Weizenmehl) und Sehwarzbrot (Roggen- vollkornbrot) fand sich, wie fibrigens schon in frflheren Versuchen ~, in Verweitdauer und Sekretion Rein erheblicher Unterschied. E i n Versuch f~llt ganz heraus, womit man bei derart igen Fistelversuchen immer gelegentlich rechnen roui3. Ich wollte ihn aber nicht weg- lassen. Zusatz von But t e r ba t keine erhebliche Wirkung im Gegen- satz zum Gemflse und Fleisch.

Besprechuncy.

Phys io log i sch s che i n t m i r bei d iesen V e r s u c h e n b e m e r k e n s - wer t , wie wen ig e igen t l i ch eine so schwere V e r s t f i m m e l u n g des Magens seine F u n k t i o n bee in t r~ch• Es geh6r t das z u m Bi lde de r v e g e t a t i v e n Organe m i t i h r e m e igena r t i gen Baup la l i 10. Ff i r d e n Ch i ru rgen u n d fiir d e n Arzt , de r die I n d i k a t i o n zu dieser O p e r a t i o n s te l l t IInd de r die P a t i e n t e n h i n t e r h e r b e h a n d e l t , e r s che in t m i r das fo lgende a m w i c h t i g s t e n zu se in :

Es ge l ing t wi rk l i ch durc l l G a s t r o e n t e r o s t o m i e u n d E n t - f e r n u n g des A n t r u m s , die Sekre t ion v o n M a g e n s a f t wesen t l i ch he r abzuse t zen , ohne die V e r d a u u n g e rns t l i ch zu s t6ren . Die S e k r e t m e n g e is™ v e r m i n d e r t , die K o n z e n t r a t i o n der Salzs/~ure a n s c h e i n e n d n ich t , was j a a u c h n i c h t zu e rwar te l i ist. I c h werde d a r a u f bezfigl iche Versuche in Pflf igers Arch . mit te i le l i . Ob ger ingere R e s e k t i o n e n ebenso w i r k s a m w~ren, h a b e ich n ic l l t u n t e r s u c h t . Es wfirde abe r m i t de r a n g e w a l i d t e n Tech- n ik g u t m6g l i ch sein. Bei f e t t r e i c h e n Speisen s t r 6 m e n sehr grol3e Mengen P a n k r e a s s a f t u n d Galle. Diese b r auche l i abe r n i c h t d u r c h Salzs~ure u n d P e p t o n h e r v o r g e l o c k t zu werden, d a Galle a u c h au f F e t t s t r 6 m t , P a n k r e a s s a f t au i Seife 11. I ch h a b e bei F e t t ge legen t l i ch die T i t ra t ionsac id i t /~ t b e s t i m m t ulid r e l a t i v h o c h gefunden . Das wi rd abe r z u m groBen Tei l a n den F e t t s X u r e n l iegen ulid n i c h t a n de r Salzs~ture.

Arz t l i ch wich t ig s che i n t m i r we i t e rh in die l ange Verweil- d a u e r t e s t e r Speisen. I c h sagte sehon, daB die ]R6ntgenunte r - s u c h u n g a n Bre i en l e i ch t zu u n r i c h t i g e n A i i s c h a u u n g e n f f ihren k a n n . F re i l i ch da r f n i c h t v e r k a n l i t werden , daB me ine Ver suchs t i e r e bis au f die O p e r a t i o n gesunde Tiere waren . Bei U l e u s k r a n k e n k61inte m a n m i t S t 6 r u n g e n z. B. in de r Sens ib i l i t~ t des D f i n n d a r m s rechnen , die z u m a l bel v e r m i n d e r t e r Sek re t i on zu e iner b e s c h l e n n i g t e n Magen- e n t l e e r u n g f f ihren k61inten 12.

]~ndlich set n o c h a u f die Sch i lde rung verwiesen, die ich v o n de r E n t l e e r u n g des D u o d e n a l i n h a l t e s i ra e inze lnen ge- geben habe . Es e r s c h e i n t m i t w ich t ig zu sein, dag m a n wenige Ze l i t ime te r u n t e r h a l b de r G a s t r o e n t e r o s t o m i e eine so we i t gehende M i s e h u n g des M a g e n i n h a l t s m i t den D u o d e n a l - s e k r e t e n f inde t . Die Magensa lzs~ure muB d e m n a c h bei i h r e m E i n t r i t t in d e n D a r m sofor t sehr w e i t g e h e n d n e u t r a l i s i e r t werden. Der A n b l i c k des D u o d e n a l i n h a l t e s l~Bt es wenig w a h r s c h e i n l i c h erschei l ien, daB die SalzsXure des Magelis a n e twa igen R e z i d i v e n eines Ulcus d u o d e n i schu ld sein k6nne .

Z u s a m m e n / a s s u n g : I. Bei H u n d e n wird eine R e s e k t i o n des A n t r u m p y l o r i u n d eine G a s t r o e n t e r o s t o m i e ausgef f ih r t lmd d i c h t u n t e r h a l b d a v o n eine ] �9 angelegt .

K!haische Wochenschrift, zo. Jahrg.

R I F T . IO. J A H R G A N G . N r . 43 1993

2. Die Sekre t ion des d e r a r t v e r s t f i m m e t t e n M a g e n s i s t ver - m inde r t , besonde r s au f ]3rei ul id au f Suppen , a b e r a u c h au f Fleisch, B r o t u n d Gemfise wi rd wen ige r abgesonde r t .

3. Die Verwe i ldaue r i m Magen i s t n u r bei S u p p e n u n d Breiel i kurz, bei festen, k a u b a r e n Speisen is t ste e rheb l i ch ver- m e h r t .

4. Sofor t b e i m E i n t r i t t in das D u o d e n u m k o m m t es a u c h bei d iesen u n p h y s i o l o g i s c h e n V e r h M t n i s s e n zu e iner sehr v o l l k o m m e n e l i M i s c h u n g m i t D u o d e n a l s e k r e t e n u n d d a d u r c h zu e iner we i tgehe l iden Neu t ra l i sas de r Salzs~ure.

Bei diesen Versuchen bin ich in ausgiebiger Weise durch Herrn cand. med. MASSlZRY unters t t i tz t worden. Ich danke ihm auf das herzlichste ffir seine geschickte und erfolgreiche Hilfe. Ganz beson- ders danke ich t t e r rn Professor I™ ftir die Anregung zu dieser Arbeit und seine vielfache Hilfe. Auch den fibrigen An- geh6rigen des Physiologischen Ins t i tu ts gebflhrt mein Dank.

L i t e r a t u r : 1 O. G6TZE, Handbuch der normalen und patho- logischen Physiologie 3, 1199 (1927). -- ~ Il . MEYER-BURGDORFF U. W. SCHMID% ])er operierte Magen. Leipzig: Thieme 193 o. -- ENDERLEN, ])'REUDENBERG U. V. �9 Z. exper. Med. 3 2, 41

(i923) ' __ 4 H. SCIIUR u. S. PLASCHKES, ~~itt. Grenzgeb. Med. u. Chir. 28, 795 (1915). -- 5 F. BEst u. O. COHNHEI~, Iloppe-Seylers Z. 69, 113 (I9IO). -- 6 F. RABE, Dtsch, Arch. klin. Med. 134, 92 (193o). -- F. BEST, Dtsch. Arch klin. Med. 1o 4, 94 (1911). -- O. WOLI~SBERG, Hoppe-Seylers Z. 91, 344 (1914). -- 7 F. BEST U. O. COHNnEIM, Hoppe-Seylers Z, 69, 117 (191o). -- 6 O. COHNHEIM, Mfinch. med. Wschr. 19o 7, Nr 53. -- 9 O. KESTNER, Mflnch. med. Wschr. 1922, 1429 . _ ~0 O. I™ Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie 16, I. Hglfte, 886. -- n O. COHNnEIM U. P. KLEt~, Hoppe-Seylers Z. 78, 464 (1912). -- ~2 F. BEST u. O. COn~nEIM, Hoppe-Seylers Z. 69, 121 (191o).

Z U R A N W E N D U N G V O N C I T O C H O L E X T R A K T E N F O R D I E S E R O D I A G N O S T I K D E R S Y P H I L I S

M I T T E L S A U S F L O C K U N G .

Von

H . SACHS u n d E . WITEBSKY. Ans dem Institut fiir experimentelle Krebsforschung in Heidelberg.

I n d e m Bes t r eben , die Se rod i agnos t i k der Syphi l i s rn i t t e l s Aus f lockung cho le s t e r in i e r t e r E x t r a k t e gegenf iber de r /~lteren L e n t o c h o l - R e a k t i o n (Sachs -Georg i -Reak t ion) zu b e s c h l e u n i g e n u n d zu verseh~irfen, h a t t e n wir 1 in gee igneter Weisœ s t a r k ein- geengte S a e h s - G e o r g i - E x t r a k t e als C i t o e h o l e x t r a k t e zu de r sog. , ,Uitocholreatct ion" empfoh len . W e n n g l e i e h s ich uns diese Ci tocho l reak t ion , z u m a l in bezug auf e h a r a k t e r i s t i s c h e s Ge- pr~ge, wie s ich das a u c h au f de r se ro log ischen Arbe i t s - konfe renz in K o p e n h a g e n ergab, g u t bew~ihrt ha t , so e r re i ch te ste in de r v o n uns a n g e g e b e n e n F o r m doch n i c h t die schar fe E m p f i n d l i c h k e i t e iniger a n d e r e r F l o c k u n g s m e t h o d e n . W i r s ind vorl / iuf ig zaghaf t , d iesen U n t e r s c h i e d auszugle ichen , d a es uns n a c h wie vo r zwei fe lhaf t ist , ob eine a l l zuseh r gesteiger• E m p f i n d l i c h k e i t b e i m sero logischen L u e s n a c h w e i s n i c h t zu le ich t die Grenzen des c h a r a k t e r i s t i s e h e n Gepr/ iges f iber- schrei tes u n d a u B e r d e m v ie l le ich t n o c h so geringfi igige An t i - k6 rpe r res t e n a c h z u w e i s e n e r l aub t , dal3 ste fiir die k l in i schœ ]3eur te i lung des t h e r a p e u t i s e h e n Ef fek tes n i c h t m e h r in Be- t r a c h t k o m m e n . T r o t z d e m w a r e n wir bemf ih t , die Ci tochol- r e a k t i o n ira I n t e r e s se e iner h 6 h e r e n E m p f i n d ! i c h k e i t we i te r zu ges tMten .

Zu d iesem Zwecke s t a n d e n eine Re ihe v o n W e g e n zur Verffigung, die s ieh a u c h aus den E r f a h r u n g e n der Au to ren , die s ich u m die e inze lnen M e t h o d e n z u m sero logischen Lues- nachweis mi t t e l s Aus f lockung v e r d i e n t g e m a e h t h a b e n , er- gaben . So s te l l t s t a rkes Schf i t t e ln gee igne te r E x t r a k t - Se rnmgemische , wie es besonders bei Aus I f ih rung der K a h n - R e a k t i o n gef ibt wird, zweifellos e inen v e r s t ~ r k e n d e n E f I e k t dar . U n t e r s u c h u n g e n v o n SZWOJNICKA 2 aus d e m Hirszfe ld- s chen I n s t i t u t in W a r s c h a u sowie v o n t~AAG u n d LINKWl~ILER 3 aus d e m M a n t e u f e l s c h e n I n s t i t u t in Dt isse ldorf h a b e n in de r T a t gezeigt, d ag m a n d u r c h 3 - -6 M i n u t e n langes Schf i t t e ln de r E x t r a k t - S e r u m g e m i s c h e bei der C i t o c h o l - R e a k t i 0 n eine Ver-

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Page 2: Zur Anwendung von Citocholextrakten Für die Serodiagnostik der Syphilis Mittels Ausflockung

1994

s t ~ r k u n g der E m p f i n d l i c h k e i t e rh~l t . HAAG u n d LINKWEILER h a b e n a u B e r d e m die C i t o c h o l e x t r a k t e in de r A n o r d n u n g de r K a h n - R e a k t i o n a n g e w a n d t u n d d a t a i t r e c h t gu te E r g e b n i s s e erziel t . I n u n s e r e n e igenen V e r s u c h e n sch ien uns das Sch t i t t e ln zwar die E m p f i n d l i e h k e i t zu s te igern , a b e r d o c h be i d e m bis- he r igen V e r f a h r e n n i c h t in e inem w e s e n t l i c h e n Grade.

D a g e g e n s ind wir au f a n d e r e Weise zu e iner ges te ige r t en E m p f i n d l i c h k e i t ge langt .

Die sich ergebende Anordnung der Citocholreaktion wird in ]olgender Weise ausge]�9

i. i Teil Citocholextrakt wird mit 2 Teilen Kochsalzl6sung rasch verdflnn• Nach 5 Minuten langem Stehen bel Zimmertempe- ra tu r erfolgt weiterer rascher Zusatz von 9 Teilen Kochsalzl6sung. Die derar t bereitete i2fache Ext rak tverd t innung ist unmit te lbar gebrauchsfertig. Als Kochsalzl6sung kann die physiologische (o,9proz.) benutz t werden. Gr6[3ere Empfindl ichkei t erh~lt man jedoch durch V› einer 2--3proz. KochsalzlSsung, die wir bevorzugen.

2. Zur Ausfiihrung der Citochol-Reaktion werden o,2ccnl durch 1/2stfindiges Erhi tzen auf 55 ~ inakt iv ier ten Serums mi t 0,2 ccm Ext rak tverdf innung gemischt. Die Mengen k6nnen ohne Schwierig- keit anf die HMfte reduziert werden.

Diese Serumextraktgemische werden a) en*weder 3 Minuten lang ira Sch�9 gesch�9 b) oder bleiben nach gr�9239 Sch�9 4--6 Stunden bel Zi~,mertemperatur stehen und werden sodann gri~ndlich 10 Sekunden lang mit der Hand gesch�9

In beiden Fiillen erfolgt sodann Zusatz von je z ccm (bzw. bel Verminderung der Mengen auf die H~lfte o, 5 ccm) o,9proz. Koch- salzl6sung.

3. Die Ablesung erfolgt unmi t te lbar nach Zusa~z der o,9proz. KochsalzlSsung makroskopisch, in zweifelhaften FMlen unter Benutzung des Agglutinoskops. Nach 24stflndigem Stehen bel Z immer tempera tu r ergibt sich die M6glichkeit zu sediment- oskopischer Beurteilung. Man kann auch vor dem Zuffigen der o,9proz. Kochsalzl6sung die Flockung direkt mit bloBem Auge (oder mi t schwacher Lupenvergr6Berung) leicht beurteilen, in gleicher Weise, wie man eine Bakterienagglufinat ion abliest. Die Ergebnisse sind dabei sehr deutl ich und durch besondere Empfindl ichkei t ausgezeichnet.

4. Was das technische Ver]ahren bel dieser neuen Modifikation der Cito™ anlangt, so empIiehlt es sich, als Versuchs- r6hrchen kurze, 8 cm lange Reagensgl~ser mi t einem lichten Durch- messer von i o - - i i mm und verh~iltnism~i~ig starker Glaswandung zu benutzen, w i e sie auch zur Kahnschen Reakt ion Verwendung finden. Uns dienen zur Ausfibung der Methode Holztablet ts mi t einem InnenmaB von 25 • cm und einer 4,3 cm hohen und o,6 cm brei ten Wandung. In diese Holztablet ts passen je 6 Reagens- glasgestelle, die zur Aufnahme von je 12 R6hrchen dienen und bel einer Grundfl~iche von 24, 5 • 5 cm 6 cm hoeh sind. Man kann derar t in sehr handlicher Weise ein Table t t mi t 72 Versuchs- r6hrchen beschicken*.

Starkes Schiitteln von kfirzerer Dauer l~Bt sich dann sehr leicht mit der Hand bewirken. Zugleich passen die Tabletts in den von der Firma Ernst Leitz in Berlin aui Veranlassung von OoEoEo und BLUMENTHAL ffir die 14ahn-Reaktion konstruierten Schflttelapparat.

Die neue Modifikation der Citocholreakfion kann also entweder als Schnellmethode mit Schiittelapparat ausgefiihrt oder nach 4 - - 6 S t u n d e n ohne Schf i f t e l appara~ abge lesen werden**.

Die Vor te i le der b e s c h r i e b e n e n V e r ~ n d e r u n g e n s ind in fol- g e n d e n M o m e n t e n gelegen. D u r c h die zweizei t ige V e r d f i n n u n g u n d V e r w e n d u n g 2 - - 3 p r o z . Kochsa l z lSsung wird die Ernp- ]indliehl~eit ges te iger t . D a b e i e n t s t e h e n E x t r a k t v e r d i i n n u n g e n , die verh~l tn i smi iBig e rheb l i ch h o m o g e n e r s ind als die zur bis- he r igen C i tocho l r eak t i on u n d zur t ™ d ienenden . D a d u r c h u n d d u r c h die V e r w e n d u n g gr6Berer M e n g e n de r ]?;x- t r a k t v e r d f i n n u n g e n wird dasPipettieren wesentlicherleichtert.Zu- gleich i s t m i t de r n e u e n Mod i f i ka t i on ein sparsamerer Verbrauch desExtralctes v e r b u n d e n , da zu der b i she r igen F o r m der Ci tochol- r e a k t i o n m i n d e s t e n s die doppe l t e E x t r a k t m e n g e b e n 6 t i g t wird. D u r c h V e r w e n d u n g m e h r e r e r D o s e n der E x t r a k t - v e r d i i n n u n g e n (e twa o , 3 - - o , 2 - - o , I ccm) k 6 n n t e m a n , ~ihnlich wie bei de r I ™ R e a k t i o n , die R e a k t i o n s b r e i t e aus-

* Wir benutzen neuerdings die gleiehe Apparatur auch zu anderen serologischen Ver- fahren, so zur Saehs-Georgi-Reaktion, zu der bisherigen Form der Citoehol-Reaktion, zu Blutgruppenbestimmm~gen und zu Komplementbindungsversuchen mit reduzierten Mengen. ** Ob sieh der Zeitraum im letzteren Falle noch vermindern lfiBt, mfissen weitere Ver- g]eichsunter suchungen zeigen,

K L I N I S C H E ™ io. J A H R G A N G . N r . 43 24 .0KTOBER :93~

dehnen , ohne dal3 wir uns a l le rd ings b i she r v o n e inem s icheren Vor te i l e ines d e r a r t i g e n V e r I a h r e n s t iberzeugen k o n n t e n . A u c h k o m b i n i e r t e B e n u t z u n g v o n Kochsa l z lSsungen v e r s c h i e d e n e r K o n z e n t r a t i o n k a n n in ~ h n l i c h e m S inne d ienen.

I n t h e o r e t i s c h e r H i n s i c h t i s t die neue Mod i f ika t i on insofe rn b e a c h t e n s w e r t , als sie zeigt, d a g zur E rz i e lung v o n Sehnel l - r e a k t i o n e n m i t cho l e s t e r i n i e r t en E x t r a k t e n schwaehe Ver- d f i n n u n g e n der E x t r a k t e nicht das wesentliche sind. E s k o m r a t v i e l m e h r wohl haupts~ichl ich auf die geeignete g robe Dispersi t~it des E x t r a k t r e a g e n s an, zu de r hier , wen igs t ens teilweise, die V e r w e n d u n g der zweizei t igen V e r d i i n n u n g u n d h 6 h e r k o n z e n t r i e r t e r Kochsa l z lSsung f i lhr t .

Die neue Mod i f ika t i on der C i tocho l r eak t ion b a t s ich uns b i she r gu t bew~hr t . Sie i s t zweifellos empf ind l i che r als das a l te Ve r f ah ren . W i r g l a u b e n d a h e r ih re P r i i fung e m p f e h l e n zu

�9 dt i rfen*.

L i t e r a t u r : 1 H. SACHS U. E. WI7EBSI~Y, t™ Wschr. I928 , Nr 26; x929, Nr 5. -- 2 W. SZWOJNICKA, C.r . Soc. Biol. Paris lO7, 299 (1931). - - a P. E. HAAG m J. LINI~WEILER, Z. Immun,- forschg 7 o, 337 (1931) .

BEITRAGE ZUR MILCHHYGIENE. I. TUBERKULOSE~ UNDULIERRNDES FIEBER (ABORTUS)

UND EUTERENTZONDUNGEN. V o n

MARTIN KLIMMER. Aus dem Veterinfir-Hygienlsehen Institut der Universitfit Leipzig

(Direktor: Obermedizinalrat Prolessor Dr. med. ver. et phil. MARTIN IKLIMMER),

Die M$1chhygiene befindet sich heute hoffent]ich an einem We~depunkt. W~Lhrend sie bisher fast vollst~ndig vernach- l~ssigt wurde, streben das neue Reichsmilchiesetz vom 3 i. Juli 193 o, die noch zu erlassende Ausffihrungsverordnung und die noch zu erwartenden Landesvorschriften hierin eine Besserung an. ]3ei der iiberaus schwierigen Lage der Landwirtschaft, auf die weitgehende Rticksicht zu nehmen ist, um die Land- wirtschaft nicht restlos zum Erliegen zu bringen, und bei der starken Verseuchung der heimischen Milchviehbest~nde mit den sanit~r heute wichtigsten Zoonosen, der Tuberkulose, der :Bangschen Krankheit (des Abortus der Rinder und des undulierenden Fiebers der Menschen) und zeitweilig der Maul- und Klauenseuche (Aphthenseuche), k6nnen Besserun~ gen auf milchhygienischem Gebiete nicht einfach gesetzlich befohlen werden, sondern sie mfissen iii einem ~uBerst heiBen, langen Kampfe schrittweise abgerungen werden.

Um einen Einblick iii die milchhygienischen Verh~Ifnisse vor Inkrafttreten des Mi]chgesetzes zu gewinnen, zu sehen, welche SchXden bestehen, welche Fehler drillgend abgesfellt werden mfissen und we•che Wege hierzu eingeschlagen werden k 6 n n e n , h a b e ich d u r c h me ine M i t a � 9 HOFFMANN, I:~RITZSCHE u n d FALKE die Vorzugsmilch, pasteurisierte Milch u n d die Marktmilch einer Gro / ] s t ad t M i t t e l d e u t s c h l a n d s untery s u c h e n l a s s e n . J ene m i t t e l d e u t s c h e G r o B s t a d t n i m m t m i t e in igen a n d e r e n S t~d ten , u n t e r d e n e n ich v o r a l l em Mfinchen u n d in j i ings te r Zei t Kie l n e n n e n m6ch te , auf mi l chhyg ie - n i s chem Geb ie t eine f f ihrende Sonde r s t e l l ung ein, Sie wa r es, die s chon vo r J a h r z e h n t e n v o n s ich aus n e b e n de r t ib l ichen c h e m i s c h e n Kon t ro l l e de r Mi lch au f Ver f~ l schungen a u c h eine hyg ien i sche e inf f ihr te u n d somi f Verh&ltnisse schuf, die a l lgemein als mus t e rg f i k ig ga l t en u n d denei1 v o n m a n c h e n a n d e r e n G e m e i n d e n n a c h g e s t r e b t wurde . I ch e rw~hne dies aus d e m Grunde , m n darzulegen , dal3 die Mi l chhyg iene keineswegs in j ene r GroBs tad t , wie sons t a l lgemein, v e r n a c h -

* Ci~ocholextrakte werden roi1 der Hirsch-Apotheke in Frankfurt a. NI. in den Ver- kehr gebracht. Sie miissen natiirlich fiir die neue Modifikation in entsprechender Weise cholesteriniert sein. In der Regel reicht ein geringerer Cholesteringehalt als ffir die bisherige Citochol-Reaktion aus. Wir werden uns bemiLhen, die Citoeholextrakte derart einzustellen, daB sie sowoh] fiir die alte Methode als auch Xilr die neue Modifikation be- nutzt werden k6nnen.

Citocho]extrakte sollen bei.Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Bei kiihIerer Temperatur k6nnen in den Extrakten Ausflockungen entstehen, die dem Boden der Flasche anhaften und dnrch Aufentha]t im Brutschrank oder Wasserbad gel6st werden miissen.