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30. JULI x925 Schwefels/iure in Aldehyd iibergeftihrt (IV). Die IIach Vera- trolzusatz auftretende Rotf/~rbung eiitspricht in ihrer St~rke der Menge des gebildeten Aldehyds (V). B. Er]orderliche Beagenzien. 5proz. Metaphosphors/~ure, frisch hergestellt aus Acidum phosphoricum glaciale (KAI~LBAUM). (Die L6sung h/ilt sich I--2 Tage). Kaltges~ttigte Kupfersulfatl6sung, I : I mit Aqua dest. verdfinnt. Calciumhydroxyd pro analys. (KAHLBAUM). Acid. sulfur, conc. pro analys. Acid. lact. (KAHLBAUM). O, I25proz. Veratrol (KAHLBAUM), in Alkohol abs. 99,Sproz. gel6st. C. AusJi~hrung. I. Blutentnahme: Es wird i cem Oxalatb]ut verwendet, das -- zur Bestimmung des Milchs~ureruhewertes 1) -- aus einer ungestauten Vene 2) nach mindestens 1/2stfindiger vor- s~tzlicher Muskelruhe entnommen wird. ]:)as Blur ist sofort (Glykolyse!) in folgender Weise zu verarbeiten: II. EnteiweiBuiig: i ccm Oxalatblut T a ccm Aqua dest. i ccm MetaphosphorsSmre. iKr/ittig schiitteln. Einige Minuten steheiilassen. Fil- trieren III. Entferllung der Kohlenhydrate: 4 ccm yon dem wasserklaren, eiweiBfreien (Probe mit Sulfosalicyls/~ure) Filtrat kommen in ein Zentrifugenglas. Hierzu I ccm Kupfer- sulfat und I g Calciumhydroxyd. 3 ~ Minuten stehenlassen; w/ihrend dieser Zeit mehrmals kr/~ftig aufschfitteln. Zeiitri- fugieren. IV. ~berfiihrung der Milchs~ure in Aldehyd: Von der tiberstehenden wasserklareii, farblosen, zuckerfreien (Probe mit a-Naphthol) Fltissigkeit werden mit der Pipette o,5 ecm vorsichtig abgehoben (durch das oben schwimmende Kalk- hXutchen hindurchstechen!) uiid in eln mit Schwefels/iure und Aqua dest. gereinigtes, absolut troelcenes Reageiisglas gebracht. Uiiter Kiihlen in Eiswasser und Schfitteln werden 3 ccm der oben angegebenen SchwefelsXure tropfenweise zugesetzt. Sodann wird die Fltissigkeit genau 4 Minuten in siedeiidem Wasser erbitzt und sofort in Eiswasser geMihlt. V. Colorimetrische t3estimmung: Nach weiteren 2 Miiiuten wird aus emer o,I MeBpipette genau o,i ccm der Veratrol- 16sung zugesetzt und kurz geschiittelt. In der bis dahin farb- loseii Fliissigkeit tritt allm/~hlich eine dem Milchs/~uregehalt entsprechende Rotfitrbuiig auf, die IIach genau 20 Minuten im Authenrieth-Colorimeter abgelesen wird. Eine Milchs/iureverdfinnung yon I :2ooooo gibt eine gut ablesbare Farbe; bei Verdfinnungen bis zu I : 400 ooo tritt noch eiiie deutliche Rotf/irbung auf. F/~rbt sich die Flfissigkeit nach Veratrolzusatz grfin, so wareii die IReagenzien, Pipetten oder Gl~tser verunreinigt. Die Farbe des Vergleichskeils 1/~Bt sich leicht aus einer alkoholischeii Karbolfuchsinl6sung, der eiiie Spur Orange G zugesetzt wird, herstelleii. ])er Keil wird in tiblicher Weise geeicht. Auch mit geringerer Blutmenge l~f3t sich die Methode - ohne ihre Brauchbarkeit eiiizubtif3en -- durchfiihren. Es siiid dann allerdiiigs die Verdfinnuiigsverh~ltnisse zu /~ndern. N~theres hierfiber werden wir in der ausffihrlichen Arbeit angeben. Unsere Methode der quantitativen Milchs/~urebestimmung kann -- im Gegensatz zu allen bisher aiigegebeiien Methoden -- mit 1 Kubilczentimeter Blut in 1~-/~ Stunde durchgefiihrt werden. Die Chemische Fabrik C. A. F. KAHLBAUM, Berlin-Adlers- hof, hat sich in daiikeiiswerter Weise bereit erkl~rt, alle ffir diese Bestimmung erforderlichen iReagenzien gebrauchs- fertig herzustellen und bereitzuhalten. (Aus der 1II. Medi- zinischen Klinilc der Universitgit Berlin [Direktor: Geh. Med.- Bat Pro]essor Dr. Goldseheider].) Literatur: a) Klin. Wochenschr. Jg. 4, Nr. 6, S. 262. ~) Klin. "vVochenschr. Jg. 4, Nr. 7, S. 306. KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 4. JAHRGANG. Nr. 31 1503 ZUR AUSWERTUNG DER HYPOPHYSENPRJkPARATE MIT HILFE DER FROSCHREAKTION VON HOGBEN UND WINTON. Won M. KOCHMANN und W. WAGNEm In der letzten Nummer des Zentralbl. f. Gyn/~kol. (II. IV. 1925) hat TREOTER fiber eine Methode der quaiititativen Wertbestimmung yon Hypophysenpr/~paraten berichtet, die auf der Beobachtung von HOGBEN und WINTON beruht, dab Extrakte der Hypophysen bei Fr6schen eine Dunkelf/irbung durch Einwirkung auf die Chromatophoren der Haut ver- ursacheii. Schon vor Erscheinen dieser Arbeit habeI1 wir uns mit dem gleichen Gegenstand besch/iftigt, die Ergebiiisse seien im folgenden kurz skizziert. Es wurden verschiedene Hypophysenpr/iparate, deren Wirkuiigsgrad aus Wertbestimmiingen am Meerschweinchen- uterus bekannt war, m/innlichen Fr6schen (Rana temporaria) in verschiedeiien I~oiizentrafionen lind je nach dem K6rper- gewicht abgestuften Mengen in den Brustlymphsack iiijiziert. Dadurch lieB sich die Greiizdosis feststellen, bei der DunkeI- I~rbung der Haut eiiitritt. Diese macht sich zuerst an den Flanken und Oberschenkeln, sowie an dell Schwimmh/~uten bemerkbar. Gleichgef/~rbte Tiere dienen zur Kontrolle. Zweckm/~Big bleiben die Fr6sche eiiiige Zeit vor der Injektion bei hellem Tageslicht stehen. Gleichzeitig, aber h/~ufig schon vor Beginn der Dunkelf/~rbung begiiiiien die Hautdrfisen zu sezernieren, so dab die Tiere ein eigentiimlich samtartiges Ausseheii aiinehmen. Was die Dosierung aiilangt, so haben wir allfaiigs L6sungen yon I : ioo hergestellt, lind den Tieren bestimmte Mengeii auf Kilogramm K6rpergewicht bezogen, verabfolgt. In den letzten Versuchen haben wir, dem Vorschlag TREUTERS folgeiid, L6suiigen yon I : Io, I : IOO, I : IOOO usw. und wenn II6tig IIoch Zwischenkonzeiitratioiien hergestellt. Die Mengen, die von diesen Verdtinnungen injiziert wurden, wXhlten wir so, daB ein 5 ~ g schwerer Frosch I ccm der L6sung erhielt und wit danach die Dosis ffir Fr6sche berechneten, die leichter oder schwerer waren TREUTER hat das Gewicht der Tiere nicht berficksichtigt, was nach unseren Versuchen durchaus IIotwendig ist; denn andernfalls wfirden Fehler bis zu lOO% entstehen, da wir Fr6sche yon 25--5o g zu den Versucheii verwendeten. Aus der groBen Zahl von Versuchen seieii Iolgeiide Beispiele wiedergegeben. Tabelle. Uterustiter [ Froschtiter i ecru des ecru des Pr~- Pr~parates In In parat entspricht Prozenten Kon- Pr~parates Prozenten Frisch- Pr~parat zentration pro kg L6sung Pr~parat substanZmg A = lOO% Tier A = too% A 6 lOO I B 5,22 87 I C 2,52 42 I D 7,86 131 I E 1,49 24 I i 13ooo[ 0,008 1:25oo ioo 11300 ] ' o,oi I 2000 80 55oo i o,14 I 175 5,7 17000 0,006 I 375 ~ 133 3 ooo 0, 3 I 75 2,7 Es ergibt sich aus dieser Tabelle, dab die Methode zwar IIicht mit den Ergebnissen der Titrierung am Uterus tibereln- stimmt, weder was das Verh/~ltnis der Grenzdosen zueinaiider anlaiigt, noch beztiglich der gerade wirksamen Konzentra- tionen, die beim Frosch Dunkelf~trbung, beim Uterus Kon- traktionen veranlassen. Immerhin abet sind die Ergebnisse zu verwerten. Wenn auch beispielsweise das PrXparat C IIach der Froschmethode nut 7% tier Wirksamkeit voii A besitzt, nach der Uterusmethode aber 42%, so ergibt sich doch nach beiden Methodeii, dab D am st/trksten wirksam ist, dann A, ]3~ C und E folgen. Da alle Pr~tparate aus frischen Hypophysen Yon uns selbst hergestellt waren, so ist eine ]3eimeiigung von Histamin, das bei der Uterusmethode mit wirksam sein k6nnte, auszuschlieBen. Die Greiizdosis, die am Frosch gerade DunkelfXrbung hervorruft, liegt, auI ein Standard-

Zur Auswertung der Hypophysenpräparate mit Hilfe der Froschreaktion von Hogben und Winton

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Page 1: Zur Auswertung der Hypophysenpräparate mit Hilfe der Froschreaktion von Hogben und Winton

30. J U L I x925

Schwefels/ iure in A l d e h y d i ibergef t ih r t (IV). Die IIach Vera- t r o l zusa t z a u f t r e t e n d e Rotf /~rbung e i i t sp r i ch t in ih re r S t~rke der Menge des geb i lde ten A l d e h y d s (V).

B. Er]orderliche Beagenzien. 5proz. Metaphosphors /~ure , f r i sch he rges te l l t aus A c i d u m

p h o s p h o r i c u m glaciale (KAI~LBAUM). (Die L 6 s u n g h/ i l t s ich I - - 2 Tage).

Ka l tge s~ t t i g t e Kupfe r su l f a t l6 sung , I : I m i t A q u a dest . ve rd f inn t .

C a l c i u m h y d r o x y d pro ana lys . (KAHLBAUM). Acid. sulfur , conc. p ro analys . Acid. lact. (KAHLBAUM). O, I25proz. Ve ra t ro l (KAHLBAUM), in Alkoho l abs. 99,Sproz.

gel6st .

C. AusJi~hrung. I. B l u t e n t n a h m e : Es wird i cem O x a l a t b ] u t ve rwende t ,

das -- zur B e s t i m m u n g des Mi lchs~ure ruhewer te s 1) -- aus e iner u n g e s t a u t e n Vene 2) n a c h m i n d e s t e n s 1/2stfindiger vor- s~tz l icher Muske l ruhe e n t n o m m e n wird. ]:)as B l u r is t sofor t (Glykolyse!) in fo lgender Weise zu v e r a r b e i t e n :

II. Ente iweiBui ig : i ccm O x a l a t b l u t T a ccm A q u a dest . i ccm MetaphosphorsSmre .

iKr/ittig sch i i t t e ln . E in ige M i n u t e n s tehei i lassen. Fil- t r i e ren

I I I . E n t f e r l l u n g de r K o h l e n h y d r a t e : 4 ccm yon dem wasserk la ren , eiweiBfreien (Probe m i t Sulfosalicyls/~ure) F i l t r a t k o m m e n in e in Zent r i fugenglas . H ie rzu I ccm Kupfer - su l fa t und I g C a l c i um hydr oxyd . 3 ~ M i n u t e n s t ehen l a s sen ; w/ ihrend dieser Zei t m e h r m a l s kr/~ftig aufschf i t te ln . Zeii tr i- fugieren.

IV. ~ b e r f i i h r u n g der Milchs~ure in A l d e h y d : Von der t i be r s t ehenden wasserklare i i , fa rb losen , zuckerf re ien (Probe m i t a - N a p h t h o l ) F l t i ss igkei t werden m i t der P i p e t t e o,5 ecm vors i ch t ig a b g e h o b e n (durch das oben s c h w i m m e n d e Ka lk - hXutchen h i n d u r c h s t e c h e n ! ) ui id in eln m i t Schwefels/ iure u n d Aqua dest. gereinigtes , absolut troelcenes Reagei isglas gebrach t . Ui i te r Ki ih len in E i swasse r u n d Schf i t te ln werden 3 ccm der oben angegebenen SchwefelsXure t ropfenweise zugesetz t . S o d a n n wird die Fl t i ss igkei t genau 4 M i n u t e n in s iedei idem Wasse r e rb i t z t u n d sofor t in E i swasse r geMihlt .

V. Color imet r i sche t 3 e s t i m m u n g : N a c h we i t e ren 2 Mii iu ten wi rd aus emer o,I MeBpipe t t e genau o , i ccm der Vera t ro l - 16sung zugese tz t u n d kurz geschi i t te l t . I n der b is d a h i n fa rb- loseii Fl i iss igkei t t r i t t al lm/~hlich eine d e m Milchs/~uregehalt e n t s p r e c h e n d e Rot f i t rbui ig auf, die IIach genau 20 Minuten im A u t h e n r i e t h - C o l o r i m e t e r abge lesen wird.

E ine Mi lchs / iu reverdf innung yon I : 2 o o o o o g ib t eine gu t a b l e s b a r e F a r b e ; bei V e r d f i n n u n g e n bis zu I : 400 ooo t r i t t n o c h eiiie deu t l i che Ro t f / i r bung auf.

F/~rbt s ich die Flf issigkei t n a c h V e r a t r o l z u s a t z grfin, so warei i die IReagenzien, P i p e t t e n oder Gl~tser ve run re in ig t .

Die F a r b e des Vergle ichskei l s 1/~Bt s ich le icht aus e iner a lkohol ischei i Ka rbo l fuchs in l6sung , der eiiie Spur Orange G zugese tz t wird, hers tel le i i . ] )er Kei l wi rd in t ib l icher Weise geeicht .

Auch m i t ger ingerer B l u t m e n g e l~f3t s ich die M e t h o d e - ohne ihre B r a u c h b a r k e i t eiiizubtif3en -- du rch f i ih ren . Es siiid d a n n al lerdi i igs die Ve rd f innu i ig sve rh~ l tn i s se zu /~ndern. N~theres h ier f iber werden wir in de r ausf f ihr l ichen A r b e i t angeben .

Unse re M e t h o d e de r q u a n t i t a t i v e n Mi lchs /~urebes t immung k a n n -- im Gegensa tz zu al len b i s h e r a i igegebei ien M e t h o d e n -- m i t 1 Kubilczentimeter Blut in 1~-/~ Stunde d u r c h g e f i i h r t werden.

Die Chemische F a b r i k C. A. F. KAHLBAUM, Ber l in -Adle r s - hof, h a t s ich in da i ike i i swer te r Weise be re i t erkl~r t , alle ffir diese B e s t i m m u n g e r fo rde r l i chen iReagenzien geb rauchs - f e r t i g he r zus t e l l en u n d b e r e i t z u h a l t e n . (Aus der 1II . Medi- zinischen Klinilc der Universitgit Berlin [Direktor: Geh. Med.- Bat Pro]essor Dr. Goldseheider].)

L i t e r a t u r : a) Klin. Wochenschr. Jg. 4, Nr. 6, S. 262. ~) Klin. "vVochenschr. Jg. 4, Nr. 7, S. 306.

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . N r . 31 1 5 0 3

Z U R A U S W E R T U N G D E R HYPOPHYSENPRJkPARATE MIT HILFE D E R FROSCHREAKTION VON

HOGBEN UND WINTON.

W o n

M. KOCHMANN u n d W. WAGNEm

I n der l e t z t e n N u m m e r des Z e n t r a l b l . f. Gyn/~kol. (II. IV. 1925) h a t TREOTER fiber eine M e t h o d e der q u a i i t i t a t i v e n W e r t b e s t i m m u n g yon H y p o p h y s e n p r / ~ p a r a t e n b e r i c h t e t , die auf de r B e o b a c h t u n g v o n HOGBEN u n d WINTON b e r u h t , d a b E x t r a k t e der H y p o p h y s e n bei F r 6 s c h e n eine D u n k e l f / i r b u n g d u r c h E i n w i r k u n g auf die C h r o m a t o p h o r e n der H a u t ver - ursachei i . Schon vo r E r s c h e i n e n dieser A r b e i t habeI1 wir uns m i t d e m gle ichen G e g e n s t a n d besch/ i f t ig t , die Ergeb i i i s se seien im fo lgenden ku rz skizzier t .

E s w u r d e n ve r s ch i edene H y p o p h y s e n p r / i p a r a t e , de ren W i r k u i i g s g r a d aus W e r t b e s t i m m i i n g e n am Meer schwe inchen - u t e rus b e k a n n t war , m/ inn l i chen F r 6 s c h e n ( R a n a t e m p o r a r i a ) in ve rsch iede i i en I~o i i zen t ra f ionen l ind je n a c h d e m K6rper - gewich t a b g e s t u f t e n Mengen in den B r u s t l y m p h s a c k i i i j izier t . D a d u r c h lieB sich die Grei izdosis fes t s te l len , bei der Dunke I - I ~ r b u n g der H a u t e i i i t r i t t . Diese m a c h t s ich zue r s t a n den F l a n k e n und Obe r schenke ln , sowie a n dell Schwimmh/~u ten b e m e r k b a r . Gleichgef/~rbte Tiere d i e n e n zur Kont ro l l e . Zweckm/~Big b l e iben die F r6sche eiiiige Ze i t vo r der I n j e k t i o n bei he l l em Tages l i ch t s t ehen . Gleichzei t ig , abe r h/~ufig schon vor B e g i n n der Dunkel f /~rbung begi i i i ien die H a u t d r f i s e n zu sezernieren, so d a b die Tiere ein e igen t i iml i ch s a m t a r t i g e s Aussehei i a i i nehmen .

W a s die Dos i e rung a i i langt , so h a b e n wir allfaiigs L 6 s u n g e n yon I : i oo herges te l l t , l ind d e n T i e r e n b e s t i m m t e Mengei i auf K i l o g r a m m K 6 r p e r g e w i c h t bezogen, ve rab fo lg t . In den l e t z t en V e r s u c h e n h a b e n wir, dem Vorsch lag TREUTERS folgeiid, L6sui igen y o n I : Io, I : IOO, I : IOOO usw. und w e n n II6tig IIoch Zwischenkonze i i t r a t i o i i en herges te l l t . Die Mengen , die von diesen V e r d t i n n u n g e n in j i z i e r t wurden , wXhl ten wir so, daB ein 5 ~ g schwerer F r o s c h I ccm der L 6 s u n g e rh ie l t u n d wi t d a n a c h die Dosis ffir F r6sche b e r e c h n e t e n , die l e i ch te r ode r schwerer w a r e n TREUTER h a t das Gewich t de r Tiere n i c h t ber f icks ich t ig t , was n a c h u n s e r e n V e r s u c h e n d u r c h a u s I Io twendig i s t ; denn ande rn fa l l s wf i rden Feh le r b is zu lOO% e n t s t e h e n , d a wir F r6sche yon 2 5 - - 5 o g zu den Versuche i i v e r w e n d e t e n . Aus de r groBen Z a h l v o n V e r s u c h e n seieii Iolgeiide Beispie le wiedergegeben .

Tabelle.

Uterustiter [ Froschtiter

i ecru des ecru des Pr~- Pr~parates In In parat entspricht Prozenten Kon- Pr~parates Prozenten

Frisch- Pr~parat zentration pro kg L6sung Pr~parat substanZmg A = lOO% Tier A = too%

A 6 lOO I B 5,22 87 I C 2,52 42 I D 7,86 131 I E 1,49 24 I

i 13ooo[ 0,008 1 :25oo ioo 11300 ] ' o,oi I 2000 80 55oo i o,14 I 175 5,7

17000 0,006 I 375 ~ 133 3 ooo 0, 3 I 75 2,7

Es e rg ib t s ich aus dieser Tabel le , d a b die Me thode zwar II icht m i t den E rgebn i s s en der T i t r i e r u n g a m U t e r u s t ibereln- s t i m m t , weder was das Verh/~ltnis de r Grenzdosen zue ina i ide r anla i ig t , noch bezt igl ich der ge rade w i r k s a m e n K o n z e n t r a - t ionen , die be im F r o s c h Dunkel f~t rbung, be im U t e r u s Kon- t r a k t i o n e n ve r an l a s sen . I m m e r h i n a b e t s ind die E r g e b n i s s e zu ve rwer t en . W e n n auch be isp ie l sweise das P r X p a r a t C IIach de r F r o s c h m e t h o d e n u t 7 % tier W i r k s a m k e i t voii A bes i t z t , n a c h der U t e r u s m e t h o d e abe r 42%, so e r g i b t s ich doch n a c h b e i d e n Methodei i , d a b D a m s t / t rk s t en w i r k s a m ist, d a n n A, ]3~ C u n d E folgen. D a alle Pr~tpara te aus f r i schen H y p o p h y s e n Yon uns se lbs t he rges t e l l t waren , so i s t eine ]3eimei igung v o n H i s t a m i n , das bei der U t e r u s m e t h o d e m i t w i r k s a m sein k6nn t e , auszuschl ieBen. Die Grei izdosis , die a m F r o s c h ge rade D u n k e l f X r b u n g h e r v o r r u f t , l iegt, auI e in S t a n d a r d -

Page 2: Zur Auswertung der Hypophysenpräparate mit Hilfe der Froschreaktion von Hogben und Winton

~5o4 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . Nr. 31 30. JULI 1925

prliparat nach VOEGTLIN bezogen, bei 0,0 5 mg Hypophysen- Irischsubstanz.

DaB die I(onzentrationen, die den Tieren injiziert wurden, sich yon denen unterscbeiden, die beim Uterus den Schwellen- wert Itir die Kontrakt ion darstellen, darf nicht wunder- nehmen, d a d e r Uterus in anderer Weise, vielleicht empfind- licher, reagiert als die Chromatophoren des Frosches. Bei den beiden Methoden sind auch ganz andere "vVirkungsbedin- gungen vorhanden, t3ei der Injektion kommt es vor allem auf die Gewichtsmengen wirksamer Substanz pro Kilogramm Tier an, beim Uterus auf die Konzentration der Ringerl6sung, in welcher der Uterus sich befindet. Diese beiden Dosierungs- arten lassen sich unm6glich miteinander vergleichen. Merk- wtirdigerweise gibt TREUTER ftir beide Reaktionen (Frosch und Uterus) die gleiche Konzentration als Grenzdosis an; denn es s t immt bei ihm die Konzentration, yon der I ccm (ohne ]3erticksichtigung des Gewichtes) den Tieren injiziert wurde, fast genau mit der der Ringerl6sung iiberein, in der der Uterus suspendiert ist. "vVir k6nnen jedenfalls diese An- gaben nicht best~ttigen.

Der Methode haften zweifellos ziemlich erhebliche Fehler- quellen an. So kann es sich ereignen, dab auf die gleiche Gabe der eine Frosch mit erheblicher Dunkelf~rbung reagiert, der andere gerade nur eine Spur von Wirkung oder gar keinen Ein- fluB erkennen lAf3t, obwohl die Tiere unter ganz gleichen ~uBe- ren Bedingungen gehalten wurden. Wir k6nnen uns das viel: leicht dadurch erkl~ren, dab im Organismus der Tiere Substan- zen auftreten oder vorhanden sind, die bald antagonistisch, bald synergistisch mitwirken. Vom Adrenalin ist bekannt, dag es eine HellfXrbung der Fr6sche bedingt. Andererseits haben wir feststellen k6nnen, dab auch ein anderer normaler Bestand- teil des tierischen Organismus, n~mlich das Cholin, eine Dunkel- I~rbung hervorruft (Grenzdosis o,2 o, 3 g pro Kilogramm Frosch). Auch ein anderes parasympathisches Reizgift, Pilocarpin, hat nach unseren Versuchen dieselbe Wirkung;

denn es t r i t t nach Injektion neben einer Vermehrung der Hautdrtisenabsonderung je nach der Gabe eine stgrkere oder schw~chere DunkelfS.rbung ein. Es sei tibrigens bemerkt, dab das Atropin keinen sonderlichen Einfluf3 auf die Chromato- phoren austibt. Die Wirkung yon Hypophysenextrakten wird, wie wir dutch besondere Versuche feststellen konnten, durch Adrenalin stark gehemmt und je nach der Gabe sogar vollstS.ndig aufgehoben. Pilocarpin nnd Cholin verstgrken die Hypophysenwirkung deutlich. Die Wirkung des Atropins ist auch im antagonistischen Versuch unsicher. Interessant i st es, da(3 auch Curare die Hypophysenwirkung erheblich hemmt.

Es sei augerdem hervorgehoben, dab der Angriffspunkt der Hypopbysen lediglich in der Peripherie zu suchen ist, da weder Dekapitation, noch Zerst6rung des Rfickenmarks oder Durchschneidung des peripheren Nerven (n. Ischiadicus) die Reaktion beeintr/~chtigt, die auch an isolierten Hautstticken nach Betupfen mit allerdings verh~ltnism~Big starken Konzen- trat ionen zu beobaehten ist.

Zusammenfassend l~tBt sich also sagen, dab die Dunkel- fXrbung der Haut, die bei Fr6schen nach Injektion yon Hypophysenpr~paraten auftritt, ftir einen ganz groben Orien- tierungsversuch zur Wertbest immung brauchbar ist, voraus- gesetzt, dab die Gewichtsverhgltnisse bei der Dosierung berticksichtigt werden. Die 3/Iethode kann aber die V~rert- best immung am Meerschweinchenuterus nicht ersetzen und verdrangen. Die erheblichen Fehler der Methode k6nnen mSg- licherweise dadurch bedingt sein, dab im tierischen Organis- mus Substanzen vorhanden sind, die wie das Adrenalin antagonistisch oder wie das Cholin synergistisch die t~eaktion beeinflussen. Die Wirkung der Hypophysenprgparate ist ein lediglich peripher bedingter Vorgang. Unsere Versuche bilden eine Best~tigung und durch Beriicksichtigung der Gewichtsverhgltnisse, wie wir glauben, eine Verbesserung derMethode, die TREUTER beschrieben hat. (Aus dem Phar- makologischen Institut der Universitgit Halle-Wittenberg.)

P R A K T I S C H E KLINISCHE EINTEILUNG DER CHRONISCHEN

GELENKERKRANKUNGEN. yon

Prof. H. ASSMAN~, Leipzig. Aus der Medizinisehen Klinik Leipzig.

Wenn ich im folgenden vorwiegend yore klini.~chen Stand- punkte einen t)berblick i~ber die chronischen Gelenkerkran- Icungen und eine Einteilung derselben geben will, so m6chte ich dieses sehr groBe Gebiet yon vornherein dadurch einschr~m- ken, dab ich die chronisehen Gelenkleiden bekannter infek- ti6ser Jktiologie, die z. B. durch Gonorrh6e, Tuberkulose, I,ues hervorgerufen werden, auBer Betraeht lasse, well wir bei diesen Erkrankungen tiber ihren Ursprung und ihre Formen im allgemeinen schon gentigend orientiert sind. Dagegen herrscht noch eine groBe Unklarheit tiber das Wesen der recht h~tufigen und in verschiedenartiger Form auftretenden tibrigen ehroni- schen Gelenkerkrankungen. In den auBerordentlich zahl- reichen Arbeiten tiber dies Gebiet werden vielfach die gleichen Erkrankungen mit verschiedenartigen Namen belegt und andererseits dieselben Namen ftir verschiedenartige Krank- heiten angewandt, die sich zwar vielfach in der ~ul3eren Form ~hneln, aber ihrem Wesen nach voneinander grund- verschieden sind. Hierdurch ist eine groBe Verwirrung nicht nur in der Namengebung, sondern auch in der Begriffs- bildung tiber die chronischen Gelenkerkrankungen emgetre- ten. Die Verh/~ltnisse liegen hier /~hnlich wie bei chronisehen Nierenerkrankungen, wo z. B. das klinisch und bis zum gewissen Grade auch anatomisch ~hnliche Zustandsbild der Schrumpfniere auf ganz versehiedenartigem Wege, n~tmlich einmal als Endstadium einer ursprtinglich akuten Glomerulo- nephritis entstehen kann -- dann sprechen wlr von einer sekund/~ren Schrumpfniere -- oder sich ganz allm~hlich schleichend, tells infolge einer bekannten exogenen oder

E R G E B N I S S E . endogenen Sch~dlichkeit, wie z. B. infolge yon Bleisch~digung oder uratischer Diathese, tells aus ganz unbekannten Grtinden entwickelt -- in diesem Falle sprechen wir yon einer genuinen Schrumpfniere. Dieselben Entstehungsarten kommen auch bei den chronischen Gelenkleiden vor. In ~thnlicher Weise kann eine Gelenkversteifung aus sehr verschiedenartiger Ursache, z B. nach traumatischer Sch~digung, nach sep- tischen Gelenkprozessen, nach einer vorangegangenen ehemals akuten Polyarthritis entstanden sere oder endlich sich ganz allmAhlich chronisch entwickelt haben. Wenn wir nun klinisch oder anatomisch nur das augenblickliche Zustands- bild ohne Kenntnis yon dem Werdegange der Krankheit vor uns haben, ist es vielfach sehr schwer oder gar nicht in6glich, eine klare Entscheidung zwischen diesen ihrer Ent- stehung und ihrem Wesen nach verschiedenartigen Krank- heiten zu treffen.

Auch die anatomische Forschung, die uns auf so vielen Gebieten Klarheit gebracht hat und die wir immer in unseren Fragen als Richterin herbeiziehen mtissen, hat uns hier nicht immer weiterbringen k6nnen, und zwar aus verschie- denen Grtinden. Einmal gelangen F/~lle mit derartigen ehronischen Gelenkerkrankungen, die an sich kaum j e t6d- lich sind, nur selten aus anderer Ursache zur Autopsie, und dann ist h/~ufig eine anatomische Untersuchung der Glied- maBen, die dabei zerstiickelt werden mtissen, nicht durch- zuftihren. Aber auch wenn sich dies erm6glichen laBt, be- kommt man doch in den meisten F/illen nur Endzustdnde zur Untersuchung, aus denen die frtihere Entwicklung und Ursache der Krankheit keineswegs lmmer klar abgelesen werden kann.

Das Rdntgenbild gibt uns nun fast tiberall, und so auch gerade bei den Gelenken, ein auBerordentlich getreues Ab- bild der anatomischen Verh/~ltnisse, wobei die Konturen u nd Strukturen der angrenzenden Knochen u~d zum Tell