5
Clans: Beriehtigung. 447 Beriehtigung. Yon Ad. Claus. In dem letzten Heft dieser Zeitschrift lese ich einen Aufsatz des Herrn Nessler aus Carlsruhe, dessen Sehlusssatz auf Seite 239 mit folgenden Worten beginnt: ,>Endiich theilt Herr Claus nur als Curio- sum mit, dass franzSsische Weine 2--4 g sehwefelsaures Kali im Liter sollen enthalten kSnnen. Ieh gSnne dem Herrn Claus das Vergntigen, hier nach seiner Ansicht ein Curiosum gefunden zu haben.<< Die Stelle meiner frt~heren Notiz tlber Weinuutersuchung, weleher yon N e s s I e r diese Auffassung zu Theil wird, lautet wSrtlieh (vergl. diese Zeitsebr. 17, 317): >>Ebenso mSchte ich die ~on tIerrn Nessler aufgestellte Ansicht, dass tier Chemiker den Gehalt yon 2--4 cj schwefelsaurem Kali in solehen Weinen ft~r normal ansehen und bezeichnen mtisse, die aus Gegenden stammen, in denen das Gypsen des Weines 3~ode ist -- nur als Curiosum erw~ihnen.<< Ieh denke, dieser eine Beleg vbn N e s s 1 e r' s Auffassungsgabe ge- nttgt, um es zu erklaren, weshalb ieh seinem Aufsatz eine weitere Be- rtteksiehtigung zu sehenken reich enthalte. Freiburg i/B., April 1879. Bericht iiber die Fortschrilte der analytischen Chemie. I. Allgemeine analytische ~Iethoden, analytische 0perationen, Apparate und Reagentien. Yon H, Fresenius. Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes pulverfSrmiger K6rper hat Fr. Rttdor ff*) einen Apparat construirt, welcher auf demselben Principe -- Ermittelung des Volumens der durch den betreffenden KOrper verdrgngten Luft -- beruht, wie die Volumenometer yon Kopp und Regnault, aber einfaeher und leichter zu handhaben ist.**) *) Ann d. phys. u. Chem. [N. F.] 67:988. **) Vergl. hierzu aueh dieses Heft p. 440.

Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes pulverförmiger Körper

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes pulverförmiger Körper

Clans: Beriehtigung. 447

B e r i e h t i g u n g .

Yon

Ad. Claus.

In dem letzten Heft dieser Zeitschrift lese ich einen Aufsatz des

Herrn N e s s l e r aus Carlsruhe, dessen Sehlusssatz auf Seite 239 mit

folgenden Worten beginnt: ,>Endiich theilt Herr C l a u s nur als Curio-

sum mit, dass franzSsische Weine 2 - - 4 g sehwefelsaures Kali im L i t e r

sollen enthalten kSnnen. Ieh gSnne dem Herrn C l a u s das Vergntigen,

hier nach seiner Ansicht ein Curiosum gefunden zu haben.<< Die Stelle

meiner frt~heren Notiz tlber Weinuutersuchung, weleher yon N e s s I e r

diese Auffassung zu Theil wird, lautet wSrtlieh (vergl. diese Zeitsebr.

17, 317): >>Ebenso mSchte ich die ~on tIerrn N e s s l e r aufgestellte

Ansicht, dass tier Chemiker den Gehalt yon 2 - - 4 cj schwefelsaurem Kali

in solehen Weinen ft~r n o r m a l ansehen und bezeichnen mtisse, die aus

Gegenden stammen, in denen das Gypsen des Weines 3~ode ist - - nur

als Curiosum erw~ihnen.<<

Ieh denke, dieser eine Beleg vbn N e s s 1 e r ' s Auffassungsgabe ge-

nttgt, um es zu erklaren, weshalb ieh seinem Aufsatz eine weitere Be-

rtteksiehtigung zu sehenken reich enthalte.

F r e i b u r g i/B., April 1879.

Bericht iiber die Fortschrilte der analytischen Chemie.

I. A l lgeme ine ana ly t i s che ~Iethoden, ana ly t i s che 0pe ra t ionen ,

A p p a r a t e und Reagent ien .

Yon

H, Fresenius.

Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes pulverfSrmiger K6rper hat F r . R t t d o r f f*) einen Apparat construirt, welcher auf demselben

Principe - - Ermittelung des Volumens der durch den betreffenden KOrper

verdrgngten Luft - - beruht, wie die Volumenometer yon K o p p und

R e g n a u l t , aber einfaeher und leichter zu handhaben ist.**)

*) Ann d. phys. u. Chem. [N. F.] 67:988. **) Vergl. hierzu aueh dieses Heft p. 440.

Page 2: Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes pulverförmiger Körper

448 Bericht: Allgsraeine analytische ~ethoden, an~lytische

Fig. 10 auf Taf. VI stellt den Apparat dar. Die Beschreibung

gebe ich am besten mit des Verfassers eigenen Worten.

>>Die beiden Gefiisse n und m sind durch einen engen, mit einer

Marke s versehenen Hals getrennt. Das untere Gef~iss m hat etwa

40 co, das obere n etwa 25 cc Inhalt. Das Gef~ss m l~iaft unten in ein

65 cm langes und 10 m~. dickes Rohr aus, welches durch den Glashahn

t verschliessbar ist und mit einer kurzen, engen Spitze endigt. An dem

Gef~tss n ist seitlieh ein mit Qnecksilber geftilltes }~anometer r angesetzt~

welches mit einer in Millimeter getheilten Scala versehen ist. Eine

Kappe h mit Glashahn ist auf alas Gefiiss n aufgesehliffen. In dieses

passt ein kurzer, einerseits zugeschmolzener Glascylinder, welcher zur

Aufnahme der zu untersuchenden Substanzen client. *) Derselbe ragt

wenige Millimeter t~ber den oberen Rand des Gefiisses n hinaus, um ein

bequemes tterausnehmen und Einsetzen zu gestatten. Der ganze Appa-

rat ist der sicheren Handhabung wegen in ein Brett eingelassen, mit

welchem er an einem eisernen Stativ befestigt wird. Zur Anstellung

eines Versuehs wird das Manometer r etwa zur H~ilfte mit Quecksilber

geft~llt, am bequemsten ni]ttelst eines Trichters mit capillarem Rohr,

welches bis fast an das untere Ende des Manometers reicht. In ~hn-

licher Weise wird auch das Gef~iss m nebst Rohr bis in das Gefgss n

mit Quecksilber geftfilt.**) Dutch momentanes 0effnen des Hahnes t

wird die Luft aus der unteren Spitze durch Queeksilber vSllig verdr~ingt,

dann dieses his zur Marke s abgelassen. Hierauf wird der Glascylinder

in das Gefiiss n eingesetzt, die Kappe h bei geSffnetem Hahn fest auf-

gesetzt und letzterer geschlossen. Dutch vorsichtiges Oeffnen des Hahnes

t wird so lange (~uecksilber in ein nntergestelltes Gefiiss abgelassen, his

alas Manometer eine Verminderung des Druckes yon etwa x/2 Atmosphgre

anzeigt. Das abgelassene Quecksilber wird dem Volumen nach gemessen,

oder dieses besser aus dem Gewicht berechnet. ~Nachdem tier Stand des

~anometers genau notirt ist~ wird ein zweiter ¥ersuch in derselben

Weise gemacht~ nur wird der Cylinder in n mit der zu nntersuchenden

Substanz, deren Gewicht vorher bestimmt ist, gefallt. I-Iierbei ist da-

rauf zu achten, dass tier Stand des Quecksilbers im Manometer genau

derselbe ist, wie im ersten Yersuch, so dass also der Druck in beiden Yersuehen gleich ist. Bei einiger Uebung l~isst sich dies sehr gut er-

*) In der Abbildung nicht angedcutet. **) Zur Anstelhng der Versuche bedarf man hSchstens 1 k Quscksilber.

Page 3: Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes pulverförmiger Körper

Operationen, Apparate nnd Re~gentien. 449

reichen, es ist nm" n6thig, dass man, bevor man die letzten Tropfen

Quecksilber abl~sst, dureh Klopfen mit dem Finger an die Holzfassung

das Queeksilber im Manometer in leiehte Erseht~tterung versetzt. Es

erleiehtert das A,blesen des Queeksilberstandes im Manometer wesentlieh,

wenn die Scala desselben um einige Millimeter naeh oben oder unten:

verschiebbar ist, und man beim ersten ¥ersueh die Scala so weit ver-

sehiebt, dass die 0berfl~tehe des Queeksilbers im ~tusseren Sehenkel auf

einem Zehnertheilstrieh gerade einsteht. Aus zwei solehen zusammen-

geh6rigen Versuehen l~sst sich das Volumen der Luft bereehnen, welches

dutch den zu untersuehenden KSrper verdr~tngt worden ist.

Bezeiehnet man den in beiden Versuehen als gleieh erhaltenen Ab-

stand der Qneeksilberoberflaehen im Manometer mit m und den an

einem Barometer abgelesenen Luftdruek mit b, so ist b - m = d der

Druek, unter welehem sieh die Luft im A,ppa.rat befindet. Ferner sei q

das Volumen des abgelassenen Queeksilbers im ersten Versueh bei leerem

GefSss in n, q' das Volumen des Queeksilbers im zweiten Versueh bei

geftilltem Gef~ss. Ni t v sei das Volumen der gesammten in dem A,p-

parat enthaltenen Luft bei lectern, mit v' das Volumen der Luft bei

geftilltem Gefass bezeiehnet. Bei dem Ablassen des Queeksilbers steigt

in dem einen Schenkel des Manometers alas Quecksilber; das Volumen

des R6hrenabsehnittes, um welchen dasselbe steigt, sei x. Es verh~lt

sieh nun :

(1) v : v @ q - - x = b - - m : b und

(2) v ' : v ' @ q ' - - x = b - - m : b .

A,us (1) und (2) folgt:

(3) v b - ~ - v b @ q b - - b x - - v m - - q m @ xm and

(4) v ' b =- v ' b @ q ' b - - b x - - v ' m - - q ' m @ x m .

A_us (3) und (4) folgt:

b x - - m x ~ q b - - v m - - q m und:

b x - - m x ~- q ' b - - v ' m - - q 'm.

Also :

q b - - v m - - q m ~ q ' b - - v ' m - - q ' m oder: q b - - q m - - q ' b @ q'm---~ v m - - v 'm oder:

(q - - q') (b - - m) = (v - - v') m,

setzt man b - - m - d, so ist (q - - q') d

- - V - - V i. m

v - - v ' ist aber das Volumen des zu untersuchenden K6rpers und l~sst

Page 4: Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes pulverförmiger Körper

450 Bericht: Allgemeine an~lytische Meth0den, analytische

sich mit Htilfe dieser Formel aus den durch die ¥ersuehe erhaltenen Gr6ssen q, q', b und m leieht bereehnen.<<

Die Ermittelung des Yolumens des abgelassenen Quecksilbers erfolgt

am genauesten durch die Wage. Zur Bereehnung aus dem Gewicht be- dient sich der Verfasser der yon R e g n a u 1 t *) gegebenen Formel ftir den Ausdehnungsco~fficienten des Quecksilbers:

1 - - 0,0001790 t ~- 0,000000252 t ~. Ist das specifische Gewicht des Queeksilbers bei 0°--~-13,596, so

bereehnet sieh dasselbe naeh dieser Formel ftir die Temperaturen, bei welchen man die Versuche im Zimmer auszufiihren pflegt, wie folgt:

bei 140 150 160 170 180 190 200

13,560 13,558 13i555 13,553 13,550 13,547 13,545

Von der Zuverl~issigkeit seiner Methode hat sich der ¥erfasser durch mehrere vergleichende Versuche iiberzeugt, so hat er beispiels- weise das ¥olumen eines massiven (}lascylinders mit dem besehriebenen Apparat und mittelst der hydrostatischen Wage bestimmt. Dasselbe ergab sieh

mit d. R f i d o r f f ' s c h e n Apparat mit der hydrostatischen Wage zu 6,4525 cc**) zu 6,453 cc

bei 150 C.

Die ¥olumbestimmung eines hohlen GlaskSrpers ergab: mit d. R i i d o r f f ' s e h e n Apparat mit der hydrostatischen Wage

3,385 cc 31382 cc.

Riid or f f hat mittelst seines Apparates die specifisehen Gewichte einiger chemi~chen Verbindungen bestimmt und im 5{ittel aus mehreren Bestimmungen die nachstehenden Werthe erhalten:

Kupfervitriol, krystallisirter . . . . . . 2,330 Steinsalz, krystallisirt, yon W i e l i c z k a . 2,137 Oxals~iure, krystallisirte . . . . . . . 11531 Benzo~s~ture, sublimirte . . . . . . . . 1,337 Salicyls~ure, dialysirte . . . . . . . . 11443 Trinitrophenol, krystallisirtes . . . . . . 11813 Chloralhydrat I krystallisirtes . . . . . . 1,901 Fuchsin, krystallisirtes . . . . . . . . 11220

*) Relations des exp6riences Mere. de l'Aead. 21~ 271 (1847). **) Mittel aus folgenden 6 verschiedenen Bestimmnnge11: 6,455, 6,449, 6,470,

6,466, 6,446, (;,439.

Page 5: Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes pulverförmiger Körper

Operationen, Apparate and Reagentien. 451

To[uidin (Paratoluidin) . . . . . . . . 1,046 Asparagin, krystallisirtes . . . . . . . 1,552

Thymol, krystallisirtes . . . . . . . . 1,069

]~in n e u e s S p e c t r o p h o t o m e t e r hat G. H a f n e r * ) empfohlen. Zu Anfang seiner Abhandlung gibt der Verfasser einen Ueberblick ~ber die bisherigen Leistungen auf dem Gcbiete der quantitativen Spectralsnalyse und beschreibt dann sein Spectrophotometer wie folgt:

,>Der gerechte Vorwurf, weleher der sonst so vortrefflichen Methode ¥ i e r o r d t ' s gemacht worden ist, dass des Princip der einseitigen Vet- engerung oder Erweiterung der einen Spalthalfte nicht allein die Inten- sit,t, sondern auch die Qualitat des betrachteten Spectralstreifens ver- ~indere, sowJe die Unbequemlichkeit, welche die Verwendung yon Rauch- gl~sern als Maasseinheiten bietet, veranla~sten reich, unabh~ingig yon Herrn G l a n , eine Vorrichtang zu construiren; welche sich auf des Princip der Abschw~ichung polarisirten Lichts dutch Drehung eines Nicols grandet. Bekannt mit dem yon Z 6 1 1 n e r schon frtiher ersonnenen Astrophotometer suehte ich nur dessen einfachste Form**) derartig mit einem Spectralapparate zu eombiniren, dass das den einfachen Spelt passirende Licht zur einen (r~iumlich nnterschiedenen) H~ilfte polarisirt und nach seiner Zerlegung durch des Prisma durch einen im Ocular- rohre angebrachten drehbaren ~Nicol betrachtet and mit der anderen, unmittelbar daran grenzenden, abet nieht polarisirten Halfte auf seine ttelligkeit verglichen werden k6nnte. Da mir des auf solche Weise gewonnene Insrument schon seit einem Jahre sehr befriedigende Resul- tate geliefert hat, so erlaube ich mir, dasselbe im Folgenden kurz zn beschreiben, eventueil es den Chemikern zu allgemeinerem Gebrauche zu empfehlen.

Figur 1 auf Tafel VI zeigt den Apparat in 1/~ seiner natar- lichen GrSsse. Um Wiederholung bekannter ¥orrichtungen zu ver- meiden, sind in der Zeichnung nur diejenigen Theile hervorgehoben, welche dem Apparate eigentht~mlich sind. Des Scalenrohr, welches der- selbe tr~igt, ist in der Figur ganz weggelassen, wenngleieh auch dieses mit einer Einrichtnng versehen ist, die bisher im Allgemeinen nicht ge- br~uchlich war~ sondern im Wesentlichen erst yon ¥ i e r o r d t empfohlen

*) Joui'n. fiir prakt. Chem. [N. P.] 16~ 290. • **) Z 511 n er, Photometrische Untersuchungen mit besonderer Rficksieht a~ff

die physisehe Beschaffenheit der HimmelskSrper, Leipzig 1865, Tafel III, Fig. 1.