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532 Berieht: Sioecielle analytische ~ethoden. Wenn man ungef, 0,5 Grra. des Chlort~rs und 1 Grin. des Biearbonats rnit wenigem Wasser (etwa 1 bis 1,5 Grin.) in einer ProberShre mischt und eine Minute lang gut durcheinanderschfittelt, so bleibt das Chlorttr unverandert, ver~ndert sich auch im Verlauf eines Tages nicht. Enth~lt das Bicarbonat 0,25 Proc. Carbonat, so nimmt das Queeksilberehlortir nach ungef. 20 Min. einen sehr sehwaehen gr~ufarbigen Anflug an, den man am besten dureh ¥ergleichung j mit einem Blatt weissem Papier er- kennt; bei 0,5 Proc. Carbonat ~ritt dieseiYer~nderung sehon nach ungef. 10 Min. ein, die graue Farbe wird aber sp~tter wenig intensiver. Bei 1 Proc. Carbonat stellt sich wenige Minuten nach dem Sch~itteln eine weisslich graue Farbe ein, welche allmahlich intensiver wird. Das Grau tritt nm so intensiver auf, je gr6sser tier Gehalt an Carbonat ist. -- Wenn eine Sorte Bicarbonat erst nach 10 his 20 Min. das Quecksilber- ehlortir mit einem sehwach graufarbigen Anfluge absitzen l~sst, -- welche Besehaffenheit in der That bei manehen Sorten des Handels gefunden wird -- so glaubt der Verf., dass man dieselbe als pharmaceutisch reines Praparat annehmen kSnne; er bemerkt iibrigens noeh, dass die Probe, wenn sie mit ~ielem Wasser angestellt wird , sieh ganz anders "¢erh~lt, indem dadurch die Einwirkung des l~atronsalzes auf das Quecksilber- chlort~r gesehw~eht wird. Jodkalium im Bromkatium weisen B o b i e r r e und H e r b e r 1 i n *) dadureh naeh, dass sie einen gepulverten Krystall unter eine Glocke fiber auf einem Teller befindliehes Bromwasser stellen. Bei Gegenwart yon Jodkalium wird die Salzmasse braun. Sind nur Spuren yon Jodkalium vorhanden, so dass die F~rbung zweifelhaft erscheint, so tragen die Verff. das Salz in ein mit Benzol gefiilltes StSpselglas, worauf die Flt~ssigkei~ eine rosarothe Farbe annimmt. Zur Bestimmung yon Jod und Brom in Salpeter- und in Kelp- mutterlaugen versetzt Clark**) eine abgemessene ~Ienge derselben ~ropfenweis mit einer LSsung yon salpetriger S~ture in Schwefels~ure (er- halten durch Einleiten "con salpetriger S~ure in Schwefels~ure) uncl schtittelt nach jedem Zusatz mit einer ebenfalls abgemessenen Menge Schwefelkohlenstoff~. Ist alles Jod in dieser Weise in den Schwefel- *) 3ourn. de pharm, et de chim. dutch Arehiv d, Pharm. Bd. 191, p. 249. **) Chem. News. Bd. 21, 1o. 44.

Zur Bestimmung von Jod und Brom in Salpeter- und in Kelpmutterlaugen

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532 Berieht: Sioecielle analytische ~ethoden.

Wenn man ungef, 0,5 Grra. des Chlort~rs und 1 Grin. des Biearbonats rnit wenigem Wasser (etwa 1 bis 1,5 Grin.) in einer ProberShre mischt

und eine Minute lang gut durcheinanderschfittelt, so bleibt das Chlorttr unverandert, ver~ndert sich auch im Verlauf eines Tages nicht. Enth~lt das Bicarbonat 0,25 Proc. Carbonat, so nimmt das Queeksilberehlortir nach ungef. 20 Min. einen sehr sehwaehen gr~ufarbigen Anflug an, den man am besten dureh ¥ergleichung j mit einem Blatt weissem Papier er- kennt; bei 0,5 Proc. Carbonat ~ritt dieseiYer~nderung sehon nach ungef.

10 Min. ein, die graue Farbe wird aber sp~tter wenig intensiver. Bei 1 Proc. Carbonat stellt sich wenige Minuten nach dem Sch~itteln eine weisslich graue Farbe ein, welche allmahlich intensiver wird. Das Grau

tritt nm so intensiver auf, je gr6sser tier Gehalt an Carbonat ist. - - Wenn eine Sorte Bicarbonat erst nach 10 his 20 Min. das Quecksilber- ehlortir mit einem sehwach graufarbigen Anfluge absitzen l~sst, - - welche

Besehaffenheit in der That bei manehen Sorten des Handels gefunden wird - - so glaubt der Verf., dass man dieselbe als pharmaceutisch reines Praparat annehmen kSnne; er bemerkt iibrigens noeh, dass die Probe, wenn sie mit ~ielem Wasser angestellt wird , sieh ganz anders "¢erh~lt, indem dadurch die Einwirkung des l~atronsalzes auf das Quecksilber-

chlort~r gesehw~eht wird.

Jodkalium im Bromkatium weisen B o b i e r r e und H e r b e r 1 i n *) dadureh naeh, dass sie einen gepulverten Krystall unter eine Glocke fiber auf einem Teller befindliehes Bromwasser stellen. Bei Gegenwart yon Jodkalium wird die Salzmasse braun. Sind nur Spuren yon Jodkalium vorhanden, so dass die F~rbung zweifelhaft erscheint, so tragen die Verff. das Salz in ein mit Benzol gefiilltes StSpselglas, worauf die Flt~ssigkei~ eine rosarothe Farbe annimmt.

Zur Bestimmung yon Jod und Brom in Salpeter- und in Kelp- mutterlaugen versetzt C l a r k * * ) eine abgemessene ~Ienge derselben ~ropfenweis mit einer LSsung yon salpetriger S~ture in Schwefels~ure (er- halten durch Einleiten "con salpetriger S~ure in Schwefels~ure) uncl schtittelt nach jedem Zusatz m i t einer ebenfalls abgemessenen Menge Schwefelkohlenstoff~. Ist alles Jod in dieser Weise in den Schwefel-

*) 3ourn. de pharm, et de chim. dutch Arehiv d, Pharm. Bd. 191, p. 249.

**) Chem. News. Bd. 21, 1o. 44.

1. Auf Lebensmi~el, Handel, Industrie e~o. beziigliche. 533

kohlenstoff fibergegangen, so vergleicht er den Grad der Y~trbung der L0sung mit dem einer solchen yon bekanntem Jodgehalt etc. etc. Die vom Jod befreite w~sserige LSsung behandelt er dann in ganz gleicher Weise mit Chlorwasser und Schwefelkohlenstoff zur Bestimmung des Broms. In einem Meeting der Glasgow philosophical society, wo der Verf. seine Methode zuerst vortrng, bemerkte S t a n f o r d , dass dieselbe, soweit sie die Jodbestimmung unbetreffe, wohl far technisehe Analysen verwendbur sein mSchte, weniger gut jedoeh far die Bestimmung des Broms, und in der That mSchte es schwierig sein, den Panct zu fixiren, uu welchem alles Brom in Freiheit gesetzt and noch keia Chlorbrom gebildet wor- den ist.

R. R. T a t l o c k *) ffihrt die Bestimmung yon Brom and Jod im Kelp in der Weise aus, dass er 2000 Gran desselbeu mitWusser auszieht, die LOsung mSglichst genau mit Salzs~ture neutralisirt, Chlorgus hineinleitet, bis sie eine bestimmt orangegelbe Farbe ungenommen hat, nnd sodann mit dem vierten Theil ihres Volumens Sehwefelkohlenst0ff schfittelt. I s t das specifische Gewicht der Flfissigkeit nieht geringer als das des Schwefel- kohlenstoffs, so wird verdfinnt, his letzterer zn Boden sinkt, worauf, er mit einem Heber abgezogen, und mit Zinksp~nen and dem gleichen Volumen Wasser geschfittelt wird. Den dabei farblos gewordenen Schwefelkohlen- stoff ftigt der Verf. nebst einer Qaantit~t Chlorwusser der Kelpluuge wieder zu, and, falls dabei noeh neue Mengen Jod and Brom frei werden, wird das gauze Verfahren wiederholt trod zwar geschieht letzteres so oft, bis die gauze Menge der Halogene ausgezogen ist. Die ZinklSsung, welehe natfirlich auch stets Chlorzink enth~lt, wird nun auf ein passendes Vo- lumen ahgedampft and in drei gleiche Theile getheilt. Der eine dieser Theile wird mit salpetersuurem Silberoxyd gef~llt and das Gemenge yon Chlor-, Brom- nnd Jodsilber in bekuuuter Weise bestimmt. Die zweite Portion der ZinklOsung erhitzt der Vert'. im Wusserbade, fiigt dabei so lunge Bromwusser hinzu, bis die entweichenden D~mpfe St~rkepapier nicht mehr bluu farben und dampft alsdann die Fl~issigkeit, nueh Zusutz ~on noch ein wenig Bromwasser, zur Trockne ein. Der Rfiekstand wird mit Wasser aufgenommen, die LSsung abermals zur Trockne verdampft, and dieses Verfahren noeh zwei- oder dreimul wiederholt, um sicher zu sein, dass alleBromwasserstoffs~ure, welehe in dem Bromwasser vielleicht enthalten war, entfernt ist. Hieruuf f~llt man abermals mi_t SilberlSsung und w~tgt das

*) Chem. News. Bd. 20, p. 290. Fresen ius~ Zeitschrlft. IX. Jahrgang. 35

534 Bericht: Speeiolle analytische Methoden.

erhaltene Gemenge yon Brom- und Chlorsilber. Das ffir diese Operation erforderliche Bromwasser bereitet der Yerf. durch Destillation von Brom- kalium mit einer L5sung yon weniger saurem ehromsaurem Kali, als zu seiner Zersetzung nSthig ist, unter Zusatz yon etwas Salzs~ure. Den dritten Theil der ZinklSsung behandelt er mit Chlorwasser statt mit Bromwasser, fibrigens genau in derselben Weise. Aus dem Gewicht der drei Silberniedersehlage, "con denen der letzte reines Chlorsilber ist, lassen sich dann in bekannter Weise die vorhandenen Quanti£aten yon Brom und Jod berechnen.

Zur Priifung des 01ivenSls. L a n g l i e s *) hat fiber die St~trke der bei dem H a u c h e c o r n e ' schen Verfahren **) zur Prfifung des Oliven- 5ls auf seine Reinheit anzuwendenden Salpetersaure genauere Angaben gemacht. Es m~issen dazu 3 Th. Salpetersaure -con 400 (]3. ?) mit 1 Th.

Wasser verdiiant werden. Erwarmt man 3 Grm. des 0els mit 1 Grm. dieses Reagens im Dampfbade, so wird das Gemisch, wenn das Oel rein war, klarer und nimmt eine hellgelbe Farbe an~ war das Oel abet mit SamenS1 verf~lscht, so farbt sieh das Gemisch roth. Ein Zusatz yon 5 Proc. des letzteren zum OlivenS1 gibt bereits eine eharakteristische rothe F~rbung, bei 10 Proc. ist sie vollkommen. Die F~trbung halt

3 Tage an.

Zur Priifung und ~,rkennung versehiedener fliiehtiger Oele be- nutzt H. H a g e r ***) ein yon ihm schon ~or l~ngeren Jahren zur Prfifung des RosenSls auf Aeehtheit empfohlenes Verfahren, welches darin besteht,

in einen ungef. 113 C1K. weiten Probircylinder 5 bis 6 Tropfen des fl~ieh- tigen Oels und 25 bis 30 Tropfen reiner coneentrirter Schwefels~ure zu bringen und beide Fliissigkeiten durch Schfitteln zu mischen, wobei ent- weder keine oder eine kaum fiihlbare, oder eine starke, oder eine sehr heftige Erhitzung stattfindet, welche sich in allen F~llen selbst his zur Dampfentwickelung steigert. Ferner ist die IVIischung nicht immer yon gleicher Farbe and bald trfibe, bald klar, je naeh der Art des flfich-

tigen Oels. I~aehdem die l~Iisehung fast erkaltet ist, ftigt man 8 his 10 CC.

90proc. Weingeist hinzu und schfittelt, den Cylinder mit dem Finger ver-

*) Pharm. Zei~g. dutch polyt. •otizbl. Bd. 25, p. 192. **) Diese Zeitschr. Bd. 3, p. 512. "

***) Pharm. Centralhalle. Bd. 11, p. 169 u. 195.