1
314 Bericht: Chemische Analyse organischer Stoffe Die nichtw~iBrige Titration kleiner Mengen organiseher Siiuren und Basen in Aerylnitril ist nach M. L. Owlets, jr. und R. L. MAUTE 1 rascher und genauer durchftihrbar als die Titration in w~grigem Medium und wird durch CO 2 nicht beein- tr~ehtigt. Es werden Vorschriften fiir die visue]le wie auch ftir die potentiometrische Ausfiihrung gegeben. -- 1. Visuelle Titration. a) Sguren. Zu 25 ml der S~ureprobe in Acrylnitrill6sung gibt man 6 Tropfen Bromthymolblau-IndicatorlSsung (100 mg in 100 ml Methanol gelSst und mit 0,01 n Natronlauge auf Griin gebracht) und titriert mit 0,02 n methanolischer Natronlauge (0,80 g NaOI-I auf 1 1 Methanol; vor CO~ schiitzen !) his zum Farbumschlag yon Gelb nach Blau. b) Ntarke Basen (z. B. Cholin). Man verwendet die gMche Probe- und Indicatormenge wie bei 1 a und titriert mit 0,02 n Perchlorsgure (1,70 ml 72%ige Perchlors~ure in i 1 Dioxan, potentiometrisch eingestellt gegen Kaliumhydrogenphtha]at in Dioxan) his zum griinen Farbton. c) Schwache Basen. 25 ml der Probe in Acrylnitril versetzt man mit 25 ml Eisessig und 4 Tropfen KristallviolettlSsung (0,1~ in Essigs~ure) und titrierb mit 0,02 n Perchlors~ure (in Dioxan oder Essigs~ure) bis zum Umschlag yon Blau nach Griin. 2. Potentiomctrische Titration. a) Sgiuren und starke Basen. Von 50 ml LSsungsmittel (1 Tell J~thylcnglykol ~- 1 Tell Isopropy]alkohol; unter Umst~nden Korrektur s S~urespuren) wird der p~-Wert fcstgestellt (Beckman-pmMeter) und unter ]~iihren 25 ml der Acrylnitrilprobe zugegeben, wobei sich der p~-Wert ~ndert. Dm'ch Zugabe des basischen bzw. sauren Titrationsmittels bringt man diesen wiedcr auf den urspriinglichen Weft zuriick und berechnet die ~quivalente Menge. b) Schwache Basen. Hier verwendet man als LSsungsmittel Essigs~ure und titriert mit Perchlor- s~ure (in Essigs~ure oder Dioxan). Zur Bestimmung des Endpunktes trggt man am besten die Potentia]gnderungen gegen den Reagenszusatz auf. -- Niedrige Gehalte (0,002 Gew.-~o) yon Cholin, Essig- und Acrylsgure in Acrylnitril konnten mit einer Genauigkeit yon ~ 0,001 Gew.-% bestimmt werden. F. SC~XRTL Zur Bestimmung yon Olefinen eignet sich nach D.R. Lo~(~ und 1%. W. NEUZ]:L ~ die UV-Absorptionsspektroskopie. O]efine absorbieren im experimentell schwer zug~nglichen Vakuumultraviolett (unterhalb 200 m~). Versetzt man sie jedoch mit Jod, so bilden sich reversible Jod-Olefinkomplexe, die ihr Maximum im Gebiet zwischen 250 und 350 m/~ haben. Folgende Absorptionsbanden wurden beobachtet: ~CH = CHe bei 275 m/~, R2C = CHe bei 290--295 m/~, I~CK ~ CHR bei 295--300 m/z, R2C = CHR bei 317 m# und t~2C = CR 2 bei 337 m,u. Cyclopenten und Cyclohexen verhalten sich wie die Cis-Form der entsprechenden Olefine mit offenen Ketten RCH = CHR. Die Methode ist yon besonderem Interesse bei den tri- und tetrasubstituierten Olefinen, da diese mit Ultrarot- und Ramanspektren nur schwer zu bestimmen sind. Man 15st das zu untersuchende Olefin (0,03~4),1 tool/l) und Jod (0,002 tool/l) in Isooctan und nimmt im Bereich yon 250--400 m/~ die Absorptionskurven auf. Die GrSBe der Extinktionen in den einzelnen Maxima ist nach Abziehen des Untergrundes ein MaB fiir die Olefinmenge. H.-F. KURANDT Zur Bestiinmnng yon Cyelopentadien in fliissigen und gasf6rmigen (~emischen organischer Stoffe verbesserten M. V~A~: und M. BO~DA~Ee~:~a das Verfahren yon K. U]z~m, E. LY~c~ und It. C. BECKE~ a, das auf der Umsetzung mit Benz- Analyt. Chemistry 27, 1177--1178 (1955). Monsanto Chem. Co., Texas City, Tex. (USA). Analyt. Chemistry 27, 1110--ii14 (1955). Universal Oil Products Co., Des Plaines, Ill. (USA)., Chem. Listy 49, 936---938 (1955) [Tschechisch]. Forsch.-Inst. synthet. Harze, Pardubice (~SR). Ind. Engng. Chem., anal. Edit. 18, 550 (1946); vgl. aueh POWE~L, J. S., K. C. EDSO~ und E. L. FingeR, Analyt. Chemistry 20, 213 (1948).

Zur Bestimmung von Olefinen

Embed Size (px)

Citation preview

314 Bericht: Chemische Analyse organischer Stoffe

Die nichtw~iBrige Titration kleiner Mengen organiseher Siiuren und Basen in Aerylnitril ist nach M. L. Owlets, jr. und R. L. MAUTE 1 rascher und genauer durchftihrbar als die Titration in w~grigem Medium und wird durch CO 2 nicht beein- tr~ehtigt. Es werden Vorschriften fiir die visue]le wie auch ftir die potentiometrische Ausfiihrung gegeben. - - 1. Visuelle Titration. a) Sguren. Zu 25 ml der S~ureprobe in Acrylnitrill6sung gibt man 6 Tropfen Bromthymolblau-IndicatorlSsung (100 mg in 100 ml Methanol gelSst und mit 0,01 n Natronlauge auf Griin gebracht) und titriert mit 0,02 n methanolischer Natronlauge (0,80 g NaOI-I auf 1 1 Methanol; vor CO~ schiitzen !) his zum Farbumschlag yon Gelb nach Blau. b) Ntarke Basen (z. B. Cholin). Man verwendet die gMche Probe- und Indicatormenge wie bei 1 a und titriert mit 0,02 n Perchlorsgure (1,70 ml 72%ige Perchlors~ure in i 1 Dioxan, potentiometrisch eingestellt gegen Kaliumhydrogenphtha]at in Dioxan) his zum griinen Farbton. c) Schwache Basen. 25 ml der Probe in Acrylnitril versetzt man mit 25 ml Eisessig und 4 Tropfen KristallviolettlSsung (0,1~ in Essigs~ure) und titrierb mit 0,02 n Perchlors~ure (in Dioxan oder Essigs~ure) bis zum Umschlag yon Blau nach Griin. 2. Potentiomctrische Titration. a) Sgiuren und starke Basen. Von 50 ml LSsungsmittel (1 Tell J~thylcnglykol ~- 1 Tell Isopropy]alkohol; unter Umst~nden Korrektur s S~urespuren) wird der p~-Wert fcstgestellt (Beckman-pmMeter) und unter ]~iihren 25 ml der Acrylnitrilprobe zugegeben, wobei sich der p~-Wert ~ndert. Dm'ch Zugabe des basischen bzw. sauren Titrationsmittels bringt man diesen wiedcr auf den urspriinglichen Weft zuriick und berechnet die ~quivalente Menge. b) Schwache Basen. Hier verwendet man als LSsungsmittel Essigs~ure und titriert mit Perchlor- s~ure (in Essigs~ure oder Dioxan). Zur Bestimmung des Endpunktes trggt man am besten die Potentia]gnderungen gegen den Reagenszusatz auf. - - Niedrige Gehalte (0,002 Gew.-~o) yon Cholin, Essig- und Acrylsgure in Acrylnitril konnten mit einer Genauigkeit yon ~ 0,001 Gew.-% bestimmt werden. F. SC~XRTL

Zur Bestimmung yon Olefinen eignet sich nach D . R . Lo~(~ und 1%. W. NEUZ]:L ~ die UV-Absorptionsspektroskopie. O]efine absorbieren im experimentell schwer zug~nglichen Vakuumultraviolett (unterhalb 200 m~). Versetzt man sie jedoch mit Jod, so bilden sich reversible Jod-Olefinkomplexe, die ihr Maximum im Gebiet zwischen 250 und 350 m/~ haben. Folgende Absorptionsbanden wurden beobachtet: ~ C H = CHe bei 275 m/~, R2C = CHe bei 290--295 m/~, I~CK ~ CHR bei 295--300 m/z, R2C = CHR bei 317 m# und t~2C = CR 2 bei 337 m,u. Cyclopenten und Cyclohexen verhalten sich wie die Cis-Form der entsprechenden Olefine mit offenen Ket ten RCH = CHR. Die Methode ist yon besonderem Interesse bei den tri- und tetrasubstituierten Olefinen, da diese mit Ultrarot- und Ramanspektren nur schwer zu bestimmen sind. Man 15st das zu untersuchende Olefin (0,03~4),1 tool/l) und Jod (0,002 tool/l) in Isooctan und nimmt im Bereich yon 250--400 m/~ die Absorptionskurven auf. Die GrSBe der Extinktionen in den einzelnen Maxima ist nach Abziehen des Untergrundes ein MaB fiir die Olefinmenge. H.-F. KURANDT

Zur Bestiinmnng yon Cyelopentadien in fliissigen und gasf6rmigen (~emischen organischer Stoffe verbesserten M. V~A~: und M. BO~DA~Ee~:~ a das Verfahren yon K. U]z~m, E. LY~c~ und It. C. BECKE~ a, das auf der Umsetzung mit Benz-

Analyt. Chemistry 27, 1177--1178 (1955). Monsanto Chem. Co., Texas City, Tex. (USA).

Analyt. Chemistry 27, 1110-- i i14 (1955). Universal Oil Products Co., Des Plaines, Ill. (USA).,

Chem. Listy 49, 936---938 (1955) [Tschechisch]. Forsch.-Inst. synthet. Harze, Pardubice (~SR).

Ind. Engng. Chem., anal. Edit. 18, 550 (1946); vgl. aueh POWE~L, J. S., K. C. EDSO~ und E. L. FingeR, Analyt. Chemistry 20, 213 (1948).