2
4. Auf Physiologic und Po,thologie beztigliehe. 153 No,oh Ansicht yon S. J. PI~OI~I~OV~IK und J. F. NELSO~ 1 geniigen die bisherigen Vorschriften zur Bestimmung des Blutzuckers nicht den praktischen 2~nforderungen. Verf. geben d~her eine neue Anweisung und zwo,r h~molysieren sic eine ]31utprobe mit einem Gehalt yon 20--300/~g Glucose mit 5 ml Wo,sser, enteiweil3en dureh Zuso,~z yon je 0,2 m] 0,6 n No,tronlo,uge und 0,2 ml 10~oiger Zinksulfo,tlSsung, ent- nehmen no,ch l0 rain yon dem klaren Zentrifugat 2 too,1 2 ml, die unter Eisktihlung mit 4 ml Anthronreagens (0,2~oig in 95~oiger Sehwefelsi~ure) versetzt werden. Als Leerwert dient dest. Wo,sser, o,ls Standardwert dienen 40 #g Glucose, die ebenso behandelt werden. Die Versuchsgl~Lser werden dureh einen Gummistopfen, der mit einer dieken Capillare o,rmiert ist, versehlossen, 7 rain im Wasserbo,d gekocht, schne]l o,bgektihlt und bei 620 m# colorimetriert. Die Erhitzungszeit ist kritisch, Glucose erreicht ihr Maximum nach 6 rain und beh~lt es 2 rain ]ang, nach dem Ab- kfihlen ist die Fo,rbe einige Stunden konsto,nt. Dasselbe gilt ffir Glykogen, w~hrend l~ohrzucker die mo,ximo,le F~rbung nach 4 rain Erhitzen zeigt. Anticoagulo,ntien, wie Citro,L Fluorid, Heparin oder Oxalo,t siud ohne Einflul]. Im ullgemeinen wird weniger gefunden o,ls no,ch I-IAGEDOI~:N- JE~SEN, do, o,ber nach vollst~ndiger Glykolyse nach HAGE~OlC~-J~xsE~ noch ein Restreduktionswer~ yon 19 bzw. 23 rag-% Glucose iibrig bleibL w~hrend bei der eolorimetrischen ]3estimmung mit Anthron nut noch 6 oder 3,2 mg-~o gemessen werden, glo,uben Verff., dai3 die Anthronwerte die wirklichen Zuckerwerte do,rstellen. Die Verwendung von Uberchlorsiiure/iltraten und stabilisiertem Anthronreagens zur Bestimmung von Serumglucose wird yon V. KAPUSCI~SKI und ]3. ZAK 2 geno,uer untersucht. -- Arbeitsweise. 400 mg Anthron in 100 ml Eisessig ist im Eissehrank sto,bil. Zum Gebro,uch wird 1 Tell dieser LSsung mit 4 Teilen gekfihlter konz. Sehwefels~ure (0~ im Eisbad unter Riihren gemischt. Zur Eiwei~fMlung wird 0,5 ml Serum mit 9,5 ml 10~oigcr Perehlors~ure geschiittelt, no,ch 10 rain filtriert und zu 5 nil Anthron-Schwefelsiiure 2 ml dieses klo,ren Filtr~ts gegeben, so do,l~ sich 2 Schicbten bilden. Man mischt sorgfiiltig, bis alle Schlieren verschwunden sind, I~LBtauf Raumtemperatur abkiihlen und colorimetriert bei 620 m/~. Man ko,nn o,uch 5 ml Anthronreo,gens mit dem Filtrat bei Eistemperatur mischen, d~nn 5 rain im heiBen Wo,sserb~d zur Reaktion bringen, no,ch 5 rain Abktihlen und Colorimetrieren oder aueh nur 0,5 ml Anthronessigs~Lure mit dem Filtrat mischen und o,nschliel]end 5 ml Schwefels~ure zusetzen. Der Reo,ktionsmechanismus wird o,n Ho,nd yon For- meln erl~utert. Im Vergleich mit der eolorimetrisehen Me,bode nach M. So~oGYI 3 und A. NELSON 4 ergibt sich bei 12 Serumproben hSchstens ein Untersehied yon 4 mg-~o. Ein Leerwert muI3 jeweils mit angesetzt werden. K. HI~SBEnG. Zur eolorimetrisehen Mikro-Zuekerbestimmung benutzen ]3. MENDEL, A. K~p und D. K. MrEI~S 5 die Farbre~ktion der Zucker mit 96~o iger Schwefels~ure s. Glucose wird durch die hefl]e 96~ Sehwefelss in 5-Oxymethylfurfurol iiber- geffihrt, eine Substanz, die mit einem Zwischenprodukt der Reaktion eine Blo,u- fiirbung ]iefert. Die Intensit~t der Fgrbung ist dem Zuckergehalt proportional. Die Reo,ktion ist spezifisch ftir Glucose, Fructose und Saccharide, welche die beiden Hexoseu enthalten (Tabelle im Orig.). Fructose liefert eiue etwa 20~o stgrkere 1 Austral. J. exp. Biol. reed. Sci. 31, 279--282 (1953). Univ. Melbourne (Austr.). 2 Amer. J. elin. Pathol. 28, 784--788 (1953). Wayne Univ. und Receiv. ttosp., Detroit, Mich. (USA). s j. biol. Chemistry 160, 69 (1945). 4 j. biol. Chemistry 158, 375 (1944). 5 ]3ioehemic. J. 56, 639--646 (1954). Univ. Amsterdam (Holland). 6 MENDEL, ]3., und M, BA~OlZ: Klin.Wsehr. 5, 1329 (1926).

Zur colorimetrischen Mikro-Zuckerbestimmung

  • Upload
    j-koch

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zur colorimetrischen Mikro-Zuckerbestimmung

4. Auf Physiologic und Po,thologie beztigliehe. 153

No,oh Ansicht yon S. J. PI~OI~I~OV~IK und J. F. NELSO~ 1 geniigen die bisherigen Vorschriften zur Bestimmung des Blutzuckers nicht den praktischen 2~nforderungen. Verf. geben d~her eine neue Anweisung und zwo,r h~molysieren sic eine ]31utprobe mit einem Gehalt yon 20--300/~g Glucose mit 5 ml Wo,sser, enteiweil3en dureh Zuso,~z yon je 0,2 m] 0,6 n No,tronlo,uge und 0,2 ml 10~oiger Zinksulfo,tlSsung, ent- nehmen no,ch l0 rain yon dem klaren Zentrifugat 2 too,1 2 ml, die unter Eisktihlung mit 4 ml Anthronreagens (0,2~oig in 95~oiger Sehwefelsi~ure) versetzt werden. Als Leerwert dient dest. Wo,sser, o,ls Standardwert dienen 40 #g Glucose, die ebenso behandelt werden. Die Versuchsgl~Lser werden dureh einen Gummistopfen, der mit einer dieken Capillare o,rmiert ist, versehlossen, 7 rain im Wasserbo,d gekocht, schne]l o,bgektihlt und bei 620 m# colorimetriert. Die Erhitzungszeit ist kritisch, Glucose erreicht ihr Maximum nach 6 rain und beh~lt es 2 rain ]ang, nach dem Ab- kfihlen ist die Fo,rbe einige Stunden konsto,nt. Dasselbe gilt ffir Glykogen, w~hrend l~ohrzucker die mo,ximo,le F~rbung nach 4 rain Erhitzen zeigt. Anticoagulo,ntien, wie Citro,L Fluorid, Heparin oder Oxalo,t siud ohne Einflul]. Im ullgemeinen wird weniger gefunden o,ls no,ch I-IAGEDOI~:N- JE~SEN, do, o,ber nach vollst~ndiger Glykolyse nach HAGE~OlC~-J~xsE~ noch ein Restreduktionswer~ yon 19 bzw. 23 rag-% Glucose iibrig bleibL w~hrend bei der eolorimetrischen ]3estimmung mit Anthron nut noch 6 oder 3,2 mg-~o gemessen werden, glo,uben Verff., dai3 die Anthronwerte die wirklichen Zuckerwerte do,rstellen.

Die Verwendung von Uberchlorsiiure/iltraten und stabilisiertem Anthronreagens zur Bestimmung von Serumglucose wird yon V. KAPUSCI~SKI und ]3. ZAK 2 geno,uer untersucht. - - Arbeitsweise. 400 mg Anthron in 100 ml Eisessig ist im Eissehrank sto,bil. Zum Gebro,uch wird 1 Tell dieser LSsung mit 4 Teilen gekfihlter konz. Sehwefels~ure (0~ im Eisbad unter Riihren gemischt. Zur Eiwei~fMlung wird 0,5 ml Serum mit 9,5 ml 10~oigcr Perehlors~ure geschiittelt, no,ch 10 rain filtriert und zu 5 nil Anthron-Schwefelsiiure 2 ml dieses klo,ren Filtr~ts gegeben, so do,l~ sich 2 Schicbten bilden. Man mischt sorgfiiltig, bis alle Schlieren verschwunden sind, I~LBt auf Raumtemperatur abkiihlen und colorimetriert bei 620 m/~. Man ko,nn o,uch 5 ml Anthronreo,gens mit dem Filtrat bei Eistemperatur mischen, d~nn 5 rain im heiBen Wo,sserb~d zur Reaktion bringen, no,ch 5 rain Abktihlen und Colorimetrieren oder aueh nur 0,5 ml Anthronessigs~Lure mit dem Filtrat mischen und o,nschliel]end 5 ml Schwefels~ure zusetzen. Der Reo,ktionsmechanismus wird o,n Ho,nd yon For- meln erl~utert. Im Vergleich mit der eolorimetrisehen Me,bode nach M. So~oGYI 3 und A. NELSON 4 ergibt sich bei 12 Serumproben hSchstens ein Untersehied yon 4 mg-~o. Ein Leerwert muI3 jeweils mit angesetzt werden. K. HI~SBEnG.

Zur eolorimetrisehen Mikro-Zuekerbestimmung benutzen ]3. MENDEL, A. K ~ p und D. K. MrEI~S 5 die Farbre~ktion der Zucker mit 96~o iger Schwefels~ure s. Glucose wird durch die hefl]e 96~ Sehwefelss in 5-Oxymethylfurfurol iiber- geffihrt, eine Substanz, die mit einem Zwischenprodukt der Reaktion eine Blo,u- fiirbung ]iefert. Die Intensit~t der Fgrbung ist dem Zuckergehalt proportional. Die Reo,ktion ist spezifisch ftir Glucose, Fructose und Saccharide, welche die beiden Hexoseu enthalten (Tabelle im Orig.). Fructose liefert eiue etwa 20~o stgrkere

1 Austral. J. exp. Biol. reed. Sci. 31, 279--282 (1953). Univ. Melbourne (Austr.). 2 Amer. J. elin. Pathol. 28, 784--788 (1953). Wayne Univ. und Receiv. ttosp.,

Detroit, Mich. (USA). s j . biol. Chemistry 160, 69 (1945). 4 j . biol. Chemistry 158, 375 (1944). 5 ]3ioehemic. J . 56, 639--646 (1954). Univ. Amsterdam (Holland). 6 MENDEL, ]3., und M, BA~OlZ: Klin.Wsehr. 5, 1329 (1926).

Page 2: Zur colorimetrischen Mikro-Zuckerbestimmung

154 Bericht: SpezieUe analytisehe Methoden.

Farbung. Das Absorptionsspcktrum der BlaulOsung zeigt Maxima bei 255, 318 und 520 m#. - - Arbeitsweise. 1 ml der waBrigen GlucoselSsung (nicht mehr als 15 mg Glucose in 100 ml) gibt man zu 3 ml 96%iger Schwefels~ure, mischt durch kri~ftiges Schiittcln, wobei die Temperatur auf etwa 85~ ansteigt, und erhitzt genau 6,5 rain im siedenden Wasserbacl (I00 ~ C). Nach dem Abkfihlen unter fliel3endem Wasser wird die bl~ulichrosa Fhrbung bei 520 m# gemessen. (Die Fhrbung bleibt wi~hrend einiger Stunden unver~ndert erhalten.) --Im Blur l~I~t sich die Glucose nach dem Entciweil~en bestimmen. 0,1 ml Blur werden mit 1,9 ml einer 5%igen Trichloressigs~urelSsung, die einen Zusatz yon 0,1% Silbersulfat enth~lt, gemischt und 5 rain zentrifugiert (3000 U/rain). In 1 ml der fiberstehenden Fliissigkeit fiihrt man wie angegeben die Bestimmung mit 3 ml 96%iger Schwefels~ure dutch.

A. KE~P und A. J. M. KITs VAn H~I.~nINGEN 1 benutzen das vorstehende Ver- fahren zur colorimetrischen Mikrobestimmung yon Glykogen in Geweben. Die Methode besitzt den Vorteil, dab sic mit kleinsten Mengea sehnell durchgefiihrt werden kann (10 Bestimmungen in 1 Std). Bestimmung yon Glykogen und Glucose. 25 bis 75 mg Muskel oder Leber werden in einem graduiertcn Zentrifugenglas mit 5 ml einer Trichloressigs~ure-Ag2SO4-LSsung verrieben, nach Bedecken 15 rain ins siedende Wasserbad gestellt and schliel31ieh unter fiiel3endem Wasser gekiihlt. Mit der die Eiweil~stoffe fgllendcn Lesung fiillt man dann bis zur Marke auf and zen. trifugiert (3000 U/rain, 5 rain). Mit 1 ml der klaren LSsung wird nach B. MENDEL U. Mitarb. 2 die colorimetrische Glucosebestimmung ausgcffihrt. Glykogen fgrbt cbenso intensiv wie Glucose. Die Intensitgt der Fgrbung ist nur d~nn dem Glykogen- gehalt proportional, wenn in 100 ml Extrakt nieht mehr als 150 #g Glykogen ent- halJmn sind. - - Bestimmung yon GIyP, ogen und Glucose nebeneir~ander. Das Gewebe wird mit 5 ml 80 Vo l%igem Methanol verr ieben und zentrifugiert. Die tiber- stehendc, glucosehaltige LSsung wird mit etwa 10 mg Holzkohle versetzt und zum Entfernen des Methanols im V~kuum erwgrmt. Man ffillt nun mi t der eiwei~- fs L5sung auf 5 ml auf, zentrifugiert und bestimmt die Glucose in 1 ml der LOsung wie vorher beschrieben. Da Glykogen in 80 Vol % igem Methanol unlSslich ist, mu] dicses aus dem Rfiekstand des Methanolextraktes bestimmt werden. Dieser wird enteiweii3t, 15 min auf 100 ~ C erhitzt and zur Glykogenbestimmung weiterverarbeitet. J. Kocg.

Die Trennung yon Glykogen und Galactogen dutch Elektrophorese au~ Seide hubert M, GELDI~IAOHER-~ALLInOKRODT und H. WEInLAnD 3 untersucht. V~%rden 0,01 ml Glykogen in 10%iger wgi~riger LSsung auf Whatman-Papier Nr. 1 anoden- n~he aufgetragen, und wird nach W. GtCASS~AN~ und K. I-IANnIG 4 in Veronal- natrium-NatriumacetatpufferlSsung (pg 6,4 9,3) bei 5--7 ~ C elektrolysiert (4 Std), so ]gi3t sich cine dcutliehe Wanderung des Glykogens in Richtung auf die Kathode feststellen, wenn der Streifen anschlieBend 1 Std bei 37 ~ C in ges~ttigtem Wasserdampf gehalten wird, dann bei dieser Temperatur mit Speiehel bespriiht, eine Stunde der Verspeichelung iiberlassen bleibt, nnd der ents~andene Zucker schlieBlieh nach Trooknen mit Warmluft mit Benzidin-Eisessig-Alkohol angefgrbt wird. - - Sollen Polysaccharide identifiziert werden, die nur schwer oder nur unter Bedingungen verzuckern, bei denen auch das Pgpier angcgriffen wird, so lgBt sich das gleiche Verfahren anwendcn, wenn an Stelle yon Papier Scide verwendet wird. Die Identifizierung gr5Berer Gehalte als 500 #g Polysaccharid gelingt dann einfaeh durch Bespriihen der feuchten Streifen mit 2 n Salzsi~ure und Erw~rmen wghrend

1 Biochemic. J. 56, 646--648 (1954). Univ. Amsterdam (Holland). Vgl. das vorhergehende Referat.

a Hoppe-Seyler's Z. physiol. Chem. 292, 65---72 (1953). Univ. Erlangen. 4 Hoppe-Seyler 's Z: physiol. Chem. 290, 1 (1952); vgl. diese Z. 140, 293 (1953)'.