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Operationen, Apparate und Reagentien. 179 Zur Entwicklung von Chlor für analytische Zwecke empfiehlt L. L. de Konin ck*) die Einwirkung von Sälzsäuredämpfen auf gekörntes Mangansuperoxyd. Man bringt letzteres in einen Cylinder, durch welchen das Salzsäuregas hindurcbströmt und leitet den Gasstrom dann, um ihn zu trocknen, durch eine Chlorealciumschicht und durch eine Schwefelsäure- waschflasehe. Zur Erzeugung kleiner Chlormengen benutzt de Koninek ein P é 1i g o t 'sches Rohr, dessen einer Sebenkel mit dem Braunstein gefüllt ist, während der andere Chlorcalcium enthält. Für Entwicklungen in grösserem Maasse empfiehlt der Verfasser zwei Trockencylinder mit Hahnstopfen am unteren Ende durch ein Glasrohr mit einander zu Verbinden und sie dann in der gleichen Weise zu beschicken, wie die beiden Sehenkel des Péligot'schen Rohres. Das Salzsäuregas lässt man dann von oben in den Braunstein enthaltenden Cylinder einströmen. Der Verfasser zieht diese neue Methode der früher von ihm ange- gebenen Entwicklung von Chlor im Kipp'schen Apparate**) vor, weil bei letzterer ein Erwärmen des Apparates nöthig ist, und dieser dabei leicht springt. Die Verwendung von Ammoniak-Normallaugen hat R. R e m p e 1 ***) vor einiger Zeit speciell empfohlen und kommt neuerdings in einer weiteren Abhandlung auf den Gegenstand zurück.-~) Den Anlass zu derselben bot eine Beobachtung von Gerlach,tt) wonach es bei der Titrirung von Ammoniak-Lösungen mit Säuren nicht einerlei ist, ob män die Säure zum Ammoniak fliessen lässt oder umgekehrt verfährt. Die Versuche von G e r 1a c h ergaben unter Anwendung von Lack- mustinctur als Indicator beim Titriren einer Normalammoniak-Lösung, die so gestellt war, dass 10 cc Normalammoniaklösung zu 10 cc Normal- säure zugefügt eine zwiebelrothe Färbung hervorbrachten, einen Ver- brauch von nur 9,80 cc Normalsäure, wenn man umgekehrt die Säure zur Lauge fliesselr lässt. Die Säure wurde nun in dem Verhältniss 980 zu 1000 verdünnt, so dass beim Einlaufen derselben in 10 cc *) Zeitschrift f. angew. Chemie 1888, Heft 18; vom Verfasser eingesandt. **) Diese Zeitschrift 17, 181. ***) Vergl. diese Zeitschrift ~6, 349. t) Zeitschrift f. angew. Chemie 1889, S. 331. tt) Die chemische Industrie 1889, Nr. 5.

Zur Entwicklung von Chlor

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Operationen, Apparate und Reagentien. 179

Zur Entwicklung von Chlor für analytische Zwecke empfiehlt

L. L. de K o n i n ck*) die Einwirkung von Sälzsäuredämpfen auf gekörntes Mangansuperoxyd. Man bringt letzteres in einen Cylinder, durch welchen

das Salzsäuregas hindurcbströmt und leitet den Gasstrom dann, um ihn zu trocknen, durch eine Chlorealciumschicht und durch eine Schwefelsäure- waschflasehe.

Zur Erzeugung kleiner Chlormengen benutzt de K o n i n e k ein

P é 1 i g o t 'sches Rohr, dessen einer Sebenkel mit dem Braunstein gefüllt ist, während der andere Chlorcalcium enthält.

Für Entwicklungen in grösserem Maasse empfiehlt der Verfasser

zwei Trockencylinder mit Hahnstopfen am unteren Ende durch ein Glasrohr mit einander zu Verbinden und sie dann in der gleichen Weise zu beschicken, wie die beiden Sehenkel des P é l i g o t ' s c h e n Rohres. Das

Salzsäuregas lässt man dann von oben in den Braunstein enthaltenden Cylinder einströmen.

Der Verfasser zieht diese neue Methode der früher von ihm ange- gebenen Entwicklung von Chlor im Kipp ' schen Apparate**) vor, weil bei letzterer ein Erwärmen des Apparates nöthig ist, und dieser dabei leicht springt.

Die Verwendung von Ammoniak-Normallaugen hat R. R e m p e 1 ***) vor einiger Zeit speciell empfohlen und kommt neuerdings in einer weiteren Abhandlung auf den Gegenstand zurück.-~) Den Anlass zu derselben bot eine Beobachtung von G e r l a c h , t t ) wonach es bei der

Ti t r i rung von Ammoniak-Lösungen mit Säuren nicht einerlei ist, ob män die Säure zum Ammoniak fliessen lässt oder umgekehrt verfährt.

Die Versuche von G e r 1 a c h ergaben unter Anwendung von Lack- mustinctur als Indicator beim Titriren einer Normalammoniak-Lösung, die so gestellt war, dass 10 c c Normalammoniaklösung zu 10 c c Normal- säure zugefügt eine zwiebelrothe Färbung hervorbrachten, einen Ver- brauch von nur 9,80 c c Normalsäure, wenn man umgekehrt die Säure zur Lauge fliesselr lässt. Die Säure wurde nun in dem Verhältniss 980 zu 1000 verdünnt, so dass beim Einlaufen derselben in 10 c c

*) Zeitschrift f. angew. Chemie 1888, Heft 18; vom Verfasser eingesandt. **) Diese Zeitschrift 17, 181.

***) Vergl. diese Zeitschrift ~6, 349. t) Zeitschrift f. angew. Chemie 1889, S. 331.

t t ) Die chemische Industrie 1889, Nr. 5.