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202 Kurze Originalmlttedungen Die Natur- wmsenschaften Wolfram bet etwa t000~ C sehr rasch yon ftussigem Cer auf- gelost wird. An Hand mehrerer Legierungen wurde ein Oberblick fiber den Aufbau des Systems Ce-lu gewonnen. Danach existieren zwei intermetalhsche Phasen, die sich beide durch pentek- tische Reaktion bilden. Als weitere 3-Phasenreaktioii tritt nahe dem reinen Cer ein Eutektikum auf. Wolfram 16st Cer im Mischkristall, die L6slichkeit nimmt mit sinkender Tem- peratur ab. Fig. t belegt diese Beobachtuiigen: Primer er- starrte Wolframmischkristalle, die Ausscheidniigen zeigen, sind peritektlsch umhullt yon Kristallen der W-reichsten Phase, wahrscheinlich W2Ce (hell), zum Schlufl ist die zweite Fig. I. 75 Gew.- % W, 25 % Ce, GuBzustand. 24tzmittel. K3Fe(CN)6 +NaOH. Vergr.: 1000 • intermetallische Phase, unbekannter Zusammensetzung, er- starrt. Clber die Temperaturen der 3-Phasenreaktioneii k6n- nen noch keine Aussagen gemacht werden. Metall-Laboratorium der DEGUSSA, Hanau a. Main WALTER OBROWSKI Eingegangen am 23. Februar !960 Zum griinen Kupferrost Patina, wie sie sich auf Kupfer an der Luft bildet, besteht fiblicherweise aus basischem tqupferchlorid bzw. -sulfatl). In Japan entsteht das erstere am Meeresstrand und das letztere in Schwerindnstriegegendeii. Basisches Kupfernitrat als Patina hat der Autor in der N~ihe der japanischen Alpen ent- deckt. Dieser Ort liegt ziemlich weit entfernt sowohl vom Meer als auch von Industriegegenden. Das Iqlima des Ortes ist etwa dem der Schweiz ~hnlich. Auf einem elektrischen Eisenbahn-Fahrdraht aus Kupfer- legierung bildete sich ein grtiner Rost, der als Versnchsprobe diente. Die rSntgenometrisch gemessenen Netzebenenab- stiinde, die fiir diesen Rost charakteristisch sind, und die bekannten Daten fiber basisches Knpferllitrat sind in der Tabelle gegentibergestellt. Eine Eichsubstanz des basischen dl*) 7,03 3,48 3,03 2,71 2,46 2,34 2,27 2,08 TabeUe. Vergle~r der Netzebenenabstdnde I 0oo) (40) (1) (30) (30) 0o) 0o) (20) d2 7,00 4,14 3,46 3,02 2,80 2,67 2,54 2,46 2,27 2,07 (100) 7,03 4,96 (4) 3,36 (33) 3,48 (1) 3,02 (7) 2,80 (33) 2,68 (4) (27) 2,46 2,32 (7) 2,27 (17) 2,08 I I I , 0oo) (1) O) (33) (1) O) (s) (s) (~) (0 (3) *) Netzebenenabstande : d~ an der Probe beobachtet, d~ nach der Llteratur ~) ftir IZupfernitrat, d, bet ktinstlichem baslsehem Kupfer- mtrat. I Intenslt~it des Beugungsbildes in willkiarlichem Mal3stab. I~upfernitrates, die sich in einer w/iBrigen L6sung des Kupfer- mtrates mit Lauge kfinstlich fgdlen lie132), wurde unter den- selben Bedingnngen wie fiir die Probe mit R6ntgenstrahlen untersucht. Die erhaltenen Daten dariiber sind auch angege- ben. Aus der Tabelle ist ersichtlich, dab die in Frage kom- mende Patina dem basischen Iqupferiiitrat entspricht. Dieses Nitrat blldete sich bet der elektrischen Entladung am Fahrdraht, indem sich Stickstoff in der Luft oxydlerte Es ist zu bemerken, dab es in der betreffenden Gegend sehr h~infig Gewitter gibt. Auch diese Erscheinung I6rdert die Nitrat- bildung in der Luft. Nach den vorliegenden Erfahrungen ver- mutet der Autor, dab diese Art der Patina auch ill den euro- p~ischen Alpen vorkommt. Railway Techmcal Research Institute, He~betsch~nde~L Kokubunjicho, t{itatamagu~L Tokyo, Japal~ Y. AOYAMA Eingegangen am 3. Marz 1960 x) VERNON, H.W.J.: J. Inst. Metals 49, 153 (1932). -- 2) LAIST, J.W.: Comprehensive Inorganic Chemistry, vol. 2. New York: D. van Nostrand Company, Inc. t954. -- ~) American Society for Testing Materials: X-Ray Diffraction Data Cards Published by the Joint Comittee on the Chemical Analysis by X-Ray Diffraction Methods. Philadelphia 1957. Zur Existenz eines speziellen passivierenden Eisenoxyds Das passivierende Eisenoxyd, das bet anodischer Oxydation des Eisens entsteht, verftigt tiber elektrische Leitfghigkeit, eme pH-Abh/~ngigkeit des Flade-Potentials sowie tiber eiii hohes Oxydationsverm6gen. Ferner sollen zwei verschiedene Oxydationsstufen des Eisens in dem genannten Oxyd vor- handen seini). Ein solches Oxyd ist unter den bisherigen Eisenoxyden IIicht bekannt. Bet der Aufz~hlung der letzteren darf jedoch, da s~mtliche m diesem Zusammenhang m6glichen Eisenoxyde und Hy- droxyde ihre Bildung dem metalliseheii Eisen verdanken, nicht tibersehen werden, dab lm ersten Moment der Oxydatioii Ferro- oxyd auftreten muB, dessen Bildung, wie UI~LIG 1) zutreffend be- merkt, mit der Chemisorption des Sauerstoffes beginnt. Nur lfil3t sich durch diese Chemisorption allein die Struktur des unbe- kannten Passivoxyds nieht soweit entwickeln, dab man die eingangs erw/ihnten, merkwfirdigen Eigensehaften dieser Verbindung modellm~13ig im vollen Umfang erkl/~ren k6nnte. Obwohl FeO, das im Kochsalzgitter kristallisiert, keine besonderen Eigenschaften zeigt, die all das gesuchte spezielle Passivoxyd erinnern wfirden, so rfickeii die Betrachtungen in ein neues Licht, weiin man bedenkt, dab das FeO-Gitter kein Ionengitter ist, sondern eher fiber kovalente Bindungen ver- ffigt, so dab mit dem Vorhandensein yon Eisen II-oxyd- Molekeln zu reehnen ist2). Eine solche Auffassung erm6gliehte seinerzeit, die Zusammensetzung der Wiistitphase zu er- kl~ren. Sie ist ein fehlgeordnetes Ferrooxyd yon der t3rutto- formel (FelO1,0s)n, ein typischer p-Halbleiter, der auch tem- por~ren Ferromagnetismus aufweist. Die Wfistitphase be- steht nach Ansicht des Verfassers 2) aus einem Gemisch von rnm- destens zwei Molekelarten, n~Lmlich Fe--O--Fe und O--Fe--O, I I I I O F~ O Fe O Fe [ I 1 I Fe--O--Fe O --Fe--O wobei das durchgestrichene F~ uberflussig ist. Ftir alas noch O-reichere Passivoxyd, das man aueh als Superwfistit be- zeichnen k6nnte, ist vor allem die zweite Molekelart resp. Fe--O--Fe I I o o o I [ Fe--O--Fe mal3gebend, die offellbar die geforderten Elgenschaften des gesuchten Oxyds hat. Das mittelstS~ndige unterstrichene O- Atom oszilliert stXndig, so dab die Fe-Atome abwechselnd zwei- und drelwertig sind. Bet dieser Oszillation wird auch zwischendurch Eisen II-peroxyd gebildet, indem das vaga- bundierende O-Atom sich folgendermaBen anlagert" --2 --Fe--O--Fe--. O o Gerade diese Peroxydmodihkatlon 1st ein Oxydator, da anderer- +i --1 --I +1 seits z.B. die H202-Molekel im Normalzustand I-I--O--O--H ein Reduktor ist~). Als Peroxyd ist das Passivoxyd in seiner BestS.ndigkeit yore pi~-Wert der Aul3enl6sung abh~ngig. Schliel31ich dtirfte serene Struktur aueh Anhaltspunkte f~r die Erkl~rung des Flade-Potentials 4) bieten. Das Passlvoxyd geh6rt nicht zu den bestgndigen Eisenoxyden. Seine Urn-

Zur Existenz eines speziellen passivierenden Eisenoxyds

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Page 1: Zur Existenz eines speziellen passivierenden Eisenoxyds

2 0 2 K u r z e O r i g i n a l m l t t e d u n g e n Die Natur- wmsenschaften

W o l f r a m bet e twa t000~ C sehr rasch yon f tuss igem Cer auf- gelost wird.

An H a n d mehre r e r Leg ie rungen wurde ein Oberb l ick fiber den A u f b a u des S y s t e m s Ce- lu gewonnen . D a n a c h ex is t ie ren zwei i n t e r m e t a l h s c h e P hasen , die sich beide du rch p e n t e k - t i sche R e a k t i o n bilden. Als wei tere 3 -Phasenreak t io i i t r i t t n a h e d e m re inen Cer e in E u t e k t i k u m auf. W o l f r a m 16st Cer i m Mischkris ta l l , die L6s l ichke i t n i m m t m i t s i nkende r T e m - p e r a t u r ab. Fig. t be legt diese Beobach tu i igen : P r i m e r er- s t a r r t e Wol f r ammischk r i s t a l l e , die Aussche idn i igen zeigen, s ind pe r i t ek t l sch u m h u l l t yon Kr i s t a l l en der W - r e i c h s t e n Phase , wahrsche in l i ch W2Ce (hell), z u m Schlufl i s t die zweite

Fig. I. 75 Gew.- % W, 25 % Ce, GuBzustand. 24tzmittel. K3Fe(CN)6 + N a O H . Vergr.: 1000 •

in t e rmeta l l i sche Phase , u n b e k a n n t e r Z u s a m m e n s e t z u n g , er- s ta r r t . Clber die T e m p e r a t u r e n der 3 -Phasenreak t ione i i k6n- nen noch keine A u s s a g e n g e m a c h t werden.

Metall-Laboratorium der D E G U S S A , Hanau a. Main

WALTER OBROWSKI Eingegangen am 23. Februar !960

Zum griinen Kupferrost

Pa t ina , wie sie s ich au f K u p f e r an der L u f t bildet, b e s t e h t f iblicherweise au s b a s i s c h e m tqupferchlor id bzw. -sulfa t l ) . I n J a p a n e n t s t e h t das erstere a m Meeres s t r and und das le tz tere in Schwer indns t r iegegendei i . Bas i sches K u p f e r n i t r a t als P a t i n a h a t der A u t o r in der N~ihe der j a p a n i s c h e n Alpen ent - deckt . Dieser Or t l iegt z iemlich wei t en t f e rn t sowohl v o m Meer als auch von Indus t r i egegenden . Das Iql ima des Or tes is t e twa d e m der Schweiz ~hnlich.

Auf e inem e lek t r i schen E i s e n b a h n - F a h r d r a h t aus Kupfe r - leg ierung bi ldete sich e in grt iner Ros t , der als Ver snchsp robe diente. Die r S n t g e n o m e t r i s c h g e m e s s e n e n N e t z e b e n e n a b - st i inde, die fiir d iesen R o s t cha rak te r i s t i s ch sind, u n d die b e k a n n t e n D a t e n fiber bas i sches Knpfe r l l i t r a t s ind in der Tabel le gegent ibergestel l t . E ine E i c h s u b s t a n z des bas i s chen

dl*)

7,03

3,48 3,03

2,71

2,46 2,34 2,27 2,08

TabeUe. Vergle~r der Netzebenenabstdnde

I

0oo)

(40) (1)

(30)

(30) 0o) 0o) (20)

d2

7,00

4,14

3,46 3,02 2,80 2,67 2,54 2,46

2,27 2,07

(100) 7,03 4,96

(4) 3,36

(33) 3,48 (1) 3,02 (7) 2,80

(33) 2,68 (4)

(27) 2,46 2,32

(7) 2,27 (17) 2,08

I I I , 0 o o )

(1)

O) (33)

(1) O) (s)

(s) (~) (0 (3)

*) Netzebenenabstande : d~ an der Probe beobachtet, d~ nach der Llteratur ~) ftir IZupfernitrat, d, bet ktinstlichem baslsehem Kupfer- mtra t . I Intenslt~it des Beugungsbildes in willkiarlichem Mal3stab.

I~upferni t ra tes , die sich in e iner w/iBrigen L 6 s u n g des Kupfe r - m t r a t e s m i t L a u g e kf inst l ich fgdlen lie132), wurde u n t e r den- se lben B e d i n g n n g e n wie fiir die Probe m i t R 6 n t g e n s t r a h l e n u n t e r s u c h t . Die e rha l t enen D a t e n dar i iber s ind auch angege- ben. Aus der Tabel le is t ers icht l ich, dab die in Frage k o m - m e n d e P a t i n a d e m bas i s chen Iqupfer i i i t ra t en t sp r i ch t .

Dieses N i t r a t b l ldete sich bet der e lekt r i schen E n t l a d u n g a m F a h r d r a h t , i n d e m sich St ickstoff in der L u f t oxyd le r t e Es is t zu bemerken , dab es in der be t re f fenden Gegend sehr h~infig Gewi t te r gibt . Auch diese E r s c h e i n u n g I6rder t die Ni t r a t - b i ldung in der Luf t . N a c h den vor l i egenden E r f a h r u n g e n ver- m u t e t der Autor , dab diese Ar t der P a t i n a auch ill den euro- p~ ischen Alpen v o r k o m m t .

Railway Techmcal Research Institute, He~betsch~nde~L Kokubunjicho, t{itatamagu~L Tokyo, Japal~

Y. AOYAMA Eingegangen am 3. Marz 1960

x) VERNON, H . W . J . : J. Inst. Metals 49, 153 (1932). - - 2) LAIST, J .W. : Comprehensive Inorganic Chemistry, vol. 2. New York: D. van Nostrand Company, Inc. t954. - - ~) American Society for Testing Materials: X-Ray Diffraction Data Cards Published by the Joint Comittee on the Chemical Analysis by X-Ray Diffraction Methods. Philadelphia 1957.

Zur Existenz eines speziellen passivierenden Eisenoxyds

Das pass iv ie rende E i senoxyd , das bet anod i scher O x y d a t i o n des E i sens en t s t eh t , verf t ig t tiber e lektr ische Lei t fghigkei t , eme pH-Abh/~ngigkeit des F l ade -Po ten t i a l s sowie tiber eiii hohes O x y d a t i o n s v e r m 6 g e n . Fe rne r sollen zwei versch iedene O x y d a t i o n s s t u f e n des E i sens in d e m g e n a n n t e n O x y d vor- h a n d e n seini) . E in solches O x y d is t u n t e r den b isher igen E i s e n o x y d e n IIicht b e k a n n t .

Bet der Aufz~h lung der le tz te ren darf jedoch, da s~mt l iche m d iesem Z u s a m m e n h a n g m6gl i chen E i s e n o x y d e u n d H y - d r o x y d e ihre B i ldung d e m metal l isehei i E i sen ve rdanken , n i ch t t ibersehen werden, dab lm ers ten M o m e n t der Oxyda t io i i Ferro- o x y d au f t r e t en muB, dessen Bi ldung, wie UI~LIG 1) zu t re f fend be- merk t , m i t der Chemisorp t ion des Sauers tof fes beg inn t . N u r lfil3t s ich du rch diese Chemisorp t ion allein die S t r u k t u r des unbe- k a n n t e n P a s s i v o x y d s n i eh t sowei t entwickeln, dab m a n die e ingangs erw/ ihnten, merkwf i rd igen E igenseha f t en dieser V e r b i n d u n g modellm~13ig im vol len U m f a n g erkl/~ren k6nn te .

Obwohl FeO, das im Kochsa l zg i t t e r kristal l is ier t , ke ine besonde ren E igenscha f t en zeigt, die all das gesuch te spezielle P a s s i v o x y d e r inne rn wfirden, so rfickeii die B e t r a c h t u n g e n in e in neues Licht , weiin m a n bedenk t , dab das FeO-Gi t t e r ke in Ioneng i t t e r ist, sonde rn eher fiber kova l en t e B i n d u n g e n ver- ffigt, so dab m i t d e m V o r h a n d e n s e i n y o n Eisen I I -o x y d - Molekeln zu r eehnen ist2). E ine solche A u f f a s s u n g e rm6gl ieh te seinerzei t , die Z u s a m m e n s e t z u n g der W i i s t i t p h a s e zu er- kl~ren. Sie is t e in feh lgeordne tes Fe r rooxyd yon der t3rut to- formel (FelO1,0s)n, ein t yp i sche r p-Halble i ter , der auch t em - por~ren F e r r o m a g n e t i s m u s aufweis t . Die Wf i s t i t phase be- s t eh t nach Ans i ch t des Verfassers 2) aus e inem Gemisch von rnm- des t ens zwei Molekelar ten, n~Lmlich

F e - - O - - F e u n d O - - F e - - O , I I I I

O F~ O Fe O Fe [ I 1 I

F e - - O - - F e O - - F e - - O

wobei das du rchges t r i chene F~ uber f luss ig ist. Ftir alas noch O-reichere Pas s ivoxyd , das m a n aueh als Superwfis t i t be- ze ichnen k6nn te , i s t vo r a l lem die zweite Molekelar t resp.

F e - - O - - F e I I

o o o I [

F e - - O - - F e

mal3gebend, die offellbar die geforder ten E lgenscha f t en des g e s u c h t e n O x y d s ha t . Das mittelstS~ndige u n t e r s t r i c h e n e O- A t o m oszilliert stXndig, so dab die F e - A t o m e abwechse lnd zwei- u n d dre lwer t ig sind. Bet dieser Oszi l la t ion wird auch zwischendurch E isen I I -pe roxyd gebildet , i n d e m das vaga - bund i e r ende O - A t o m sich fo lgendermaBen anlager t"

--2 - - F e - - O - - F e - - .

O o

Gerade diese P e r o x y d m o d i h k a t l o n 1st ein Oxyda to r , da anderer - +i --1 --I +1

sei ts z .B. die H202-Molekel im N o r m a l z u s t a n d I - I - - O - - O - - H ein R e d u k t o r ist~). Als P e r o x y d ist das P a s s i v o x y d in seiner BestS.ndigkeit yore pi~-Wert der Aul3enl6sung abh~ngig . Schliel31ich dtirfte serene S t r u k t u r aueh A n h a l t s p u n k t e f~r die E rk l~ rung des F l ade -Po ten t i a l s 4) bie ten. Das P a s s l v o x y d geh6r t n i ch t zu den bes tgnd igen E i senoxyden . Seine Urn-

Page 2: Zur Existenz eines speziellen passivierenden Eisenoxyds

Heft 9 Kurze Originalmttteflungen 203 ~960 (Jg 47)

lagerung gemal3 der Gleichung Fe405 -+ FeO �9 FeaO4 ist durch- aus mdglich, wobei zun/~chst ein Fe I I - r e l che re r Magneti t ~) ents tehen konnte.

[nstih~t /i~r anorganische Cherme der Universitiit, Po~nad (Polen)

~LFONS I~[ RAUS E

Eingegangen am 15. Februar 1960

~) Die betr. Llteratur vgI. UI~Lm, H.H.: Z. Eiektroehem. Bet. Bunsenges. physfl~. Chem. 62, 626 (1958). - - ~) KRAUS~, A.: BuI1. Soe. Amis Sei. et Lettres de Poznafi, Ser. B 12, 59 (1953). - - *) KR&U- SE, A.: Z. anorg, allg. Chem. 301, 294 (1959). - - ~) FLADE, F.: Z. physik. Chem. 76, 5 l 3 (191 ~). - - PRYOR, M. J. : J. Electrochem. Soc. 106, 557 (1959). - - ~) Vgl. CHAND~A, H.: Dlss. Berlin 1913; IKRAU- SE, A.: Z. physik. Chem., Abt. B 26, 58 (1934).

Uber Oxothallate(lll) der Alkalimetalle

Kristalhsier te Oxotha l la te ( I I I ) der Alkalimetalle sind in der Li te ra tur noch nicht beschrieben worden. Wir haben diese Verbindungen durch Erhi tzen mniger Gemische ent- sprechender binXrer Oxyde erhalten. Wegen der thermischen Zersetzulig des T120~ und der Verfluchtigung yon T120 (und Alkalimetalloxid) m u g t e n dabel bes t immte Versuchsbedin- gungen sorgf~ltlg emgehal ten werden. Besonders grog silid diese Schwlerigkelten bei der Darstel lung voli KT10~ und RbT10~; eln defimertes Caes iumoxotha l la t ( I I I ) habeI1 wir noch nicht erhalten. Folgende Verb indungen wurden erhalten : RbT1Oz (violettrot), KT1Oe (orangerot), NaTIO2 (ziegelrot), LiT10~ in drei Fo rmen ~ (Dars te l lungs tempera tur 520 ~ C; ro tbraun) , ~ (6t0 ~ C; dunkelbraun) , ? (660 ~ C; blauschwarz) ; sowie Li~T1Oa (gelborange). M~t Luftfeucht igkei t und Wasser finder teils laligsam (z.B. LiT102), tells augenblicklich (z. t3. RbT1Oz) Zersetzung stat t .

Nach Pu lve rau fnahmen sind RbT10~ ( a = 3 , 4 5 s ; c = 19,14~) ~), KT10~ ( a = 3,42,; c = t8,3t ~)~) nnd NaTIO2 (a=3 ,351 ; c = 1 6 , 5 2 A)1) dem ~-NaFeO2 isotyp. /5-LiT1Oo besi tzt eine te t ragonale Elementarzelle (a = 4,547; c = 9,26 ] t i Z = 4 ) ulid ist dem LiInOz2), also dem ~-LiFeO25) isotyp. F-LiT1Oe kristall islert kubisch (a = 4, 568 ~ , Z = 2) im NaC1-Typ mi t s t ahs t i s che r Vertei lung yon Li +- und TP+-Teilchen Die Debyeogramme von cz-LiT102 und LI~TtOa konn ten noeh nicht indiziert werden.

Nach KAPlrANCZYK and GLABISZ ~) soll man Oxotha l la te ( I I I ) verschiedenster Zusammense tzung der Alkali- und Erdalkali- metalle sowie des Magnesiums, SiIbers und Eisens aus w~Briger L6sulig (z.B. konz. NaOH, TI~O~) erhal ten k6nnen; jedoch wurden die Produkte nicht r6ntgenographisch charakterisiert , ihre Fa rben entsprechen den Fa rb t6nen des bei der t tydro lyse unserer P rapa ra t e elitstehelideli TI~O~ (bzw. T120 a �9 aq), und die 13ruttoalialysen weichen zum Tell deutlich yon den berech- neten \Verten ab. \u haben, zum Teil mit IIerrn R. DI MI~DI- ClS, diese Versuche zur Darstellung yon LiTIO2, NaTiO2 und KTIO2 wiederholt, so genau dies die knappen Angaben der Autoren zuhegen. Immer entstand im wesentlichen Tl~Oa, verlinreinigt durch anhaftendes Alkalimetallhydroxyd; z.B. waren im Falle des NaTIOe nur dessen beide starksteli Reflexe auf den Pulveraufnahmen sehwach zu erkenlien.

Die ausfiahrliehe Mitteilung unserer Versuchsergebnisse erfolgt in der Zeitschrift ftir anorgamsche und allgemeine Chemie.

2~Ivinster i. West[., Anorganzsch-Chemisches Institut der Umvers~td~t

RUDOLF HOPPE und G~NTER WERDING

Emgegangen am 7. Marz 1960

z) Die angegebenen Gitterkonstanten beziehen sich auf dm hexagonale ElementarzelIe (Z = 3). - - z) HoPpE, R., u. B. SCHEP~RS: Z. anorg, allg. Chem. 295, 233 (1958). - - a) BARBLAN, F.F.: Diss. Ziarieh ~944; vgI. auch Helv. chim. Aeta 27, 88 (I944). - - 4) KAPI- TAfiezv~;, K., u. U. GLA~SZ: Roczn. Chem. 30, 385 (~956); vgh aueh Roezn. Chem. 25, 417 (195~).

Struktur und Wirkungsweise des Fe/y-AI20a/K~0-Katalysators bei der Ammoniaksynthese

Zweeks Entwickelung des Mechanismus der NH3-Synthese sel zun~tchst die S t ruk tu r des y-AI208 n~her bet rachte t . Nach der Radika lhypothese des Verfassersl), die iibrigens mi t der moderlien Halblel ter theorle durchaus im Einklang steht2), lal3t sich ein aktives yon einem nichtakt iven Oxyd dutch die Rad lka l s t ruk tu r des ersteren symbohsch uliterschelden. Dabel

k o m m t es nicht so sehr darauf an, wie man sich die S t ruk tu r des F-A1203 lm einzelnen vorstellt , als vielmehr auf die Tat- sache, dab nur zwei Typen yon Radikalen sich auffinden lassen, n~mlich R = A 1 - und - - O - - A I = R . Da das Al-oxyd ein schwacher n-Halblei ter ist, so ist ein geringer Oberschug an R - - A1-Radlkalen vorhanden.

Das Radikal O = A I - - , ein E lek t ronendona to r mi t quasi- freien Elekt ronen und potentielles Kation, ist fiir das Ver- s tSndnis der S t ruk tu r des vorliegenden Mischkata lysators von besonderer Bedeutung, w~hrend das Radikal O = A 1 - - O - - , em Elek t ronenakzeptor mi t DefekteIektronen bzw. Elektronen- hieken und potentielles Anion, in dem Ensemble une rwunsch t ist, da es den im Verlauf der Reakt ion auf t re tenden akt iven Wasserstoff wegfangen k6nnte .

O - - A I - - O - - + H -+ O = A 1 - - O t t .

Dadurch wird das genannte Radikal allerdlngs blockiert, was aber ebenso gut vom Kal ium unte r Bildung von O = A 1 - - O K besorgt werden kann, und zwar ohne Verlust an Aktivwasser- stoff.

Nach Blockierung der Akzeptor-Radikale O = A 1 - - O - - , die dbrigelis noch die Eigenschaften einer Lewiss~ure haben, verbleiben IIur die O=A1-Radikale , und das Alumin iumoxyd wird dami t zu einem eindeutigen und entschiedeneli Donator- kata lysator . Die Donatorradikale k6nnen nun ihre Elekt ronen auf das EisenmetalI tibertragen, das fur den Ubergang in den a tomaren Zus tand Elektrolien braucht . Die betreffenden Elekt ronen kann abet das Eisenmetal l auch yon der H a- Molekei hbernehmen, wodurch letztere zugleich chemisorbier t und akt ivier t wird. Die E lek t ronenbeanspruchung durch das ElsenmetaI1 erfolgt nach beiden Seiten hill abwechselnd in emem pendelar t igen R h y t h m u s , so dab die flir katalyt ische Vorgange charakter is t ische E lek t ronenwanderung und Reso- nanz a) tats~chlich stat t f indet . I n diesem angeregteli (akti- vierteli) Zustand des Eisenmetalls kann sich n u n die N 2- Molekel als dr i t ter Par tner , und zwar als Akzeptor, resonanz- m/~Big einsehalten und sich an das MetalI anlagern (Nitrid- bildung)4). In dieser Pos ihon ist die Stickstoffmolekel dem redukt iven Angriff des zuvor akt ivier ten Wasserstoffes aus- gesetzt, wobei sle als Akzeptor sich die notwendigen Elektrolien von den betreffenden H-Atomen, die un te r Bildulig yon N t I 2- Radikalen ve rb rauch t werden, holt.

Der Meehanismus der Ammoniaksyn these lggt slch nach Anslcht des Verfassers durch folgende Gleichungen und Reakt ionsket te veranschaul ichen :

O = A 1 - - + F e + H 2 + N 2 - + O = A 1 . . . . F e . . - H + H + N 2-+

~ - O = A I . . . . Fe .. . H + t I - - > O = A 1 . . . . F e . - . + -- N H 2

N 2 N

(und IIochmals - - N H 2 bei weiterer Wasserstoffanlagerulig an das zweite N-Atom) ; 2 -- N H 2 + H2--~2NH a usw.

Es ist IIicht ausgeschlossen, dab als Zwischenprodukte auger Ntt2-Radikalen auch NH~5) nnd NH~ auftreten.

Inslitut /iir anorganische Chemie der Umvers~tiit, Poz~a~ (Polen)

.A~LFO NS I~RAUSE Eiugegangen am 22. Februar 1960

1) I~RAUSE, A., u. H. I~RACH: Ber. dtsch, chem. Ges. 69, 2709 (1936).-- KRAUSE, A.: Nature ELondon~ 183, No. 4675, 2675 (1959).-- ~") Vgl. WOLKEI~'STEIN, Tm: J. Chim. phys. 1957, 181; Chemisehe Techmk 11, $, 103 ( ~ 9 5 9 ) . - 3)I~RAUSE, A.: Poznaflskie Towar- zystwo Przyjacl6t Nauk, prate Komisji mat.-przyr. Ser. A V 3, 163 (1948); Z. anorg, allg. Chem. 299, 151 (1959). - - 4) E~XMETT, P.H.: J. chem. Educat. 7, 2571 (1930). - - 5)Vgl. I~EMBALL, C.: Prov. Roy. Soe. ELondon], Ser. A 214, 413 (1952).

Darstellung yon Pyridyl-(3)-morpholinen aus Pyridyl-(3) -aminoalkoholen

Pyridyl-(3)-aminoalkohole der allgemeinen Formel

P y - ( 3 ) - C H O H - - C H - - N H ~ ( R = H oder Alkyl), I

R

dm man in guten Ausbeuten durch Umsetzen yon Pyridin-(3)- aldehyd mit Nl t roalkanen und anschheBende ka ta lyhsche Hydr ie rung erh~tltl), lassen sich mi t Kthy lenoxyd zu Py-(3)- aminodiolen kondensieren. Die gleichen Verbindungen erh~lt