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(_&us dem Krebsinstitut, Univ.-Kr~nkenh~us Eppendorf-H~mburg. Leiter: Professor R. Bierich.) Zur Frage der optischen Aktivit~it der aus Tumoreiweil] isolierten Glutaminsiiure. Von Dr. H. Ottawa. (Eingegangen am 30. Dezember 1939.) Der yon F. K6gl undH. Erxleben 1 mitgeteilte Befund fiber das Vor- kommen yon d-(-)-Glu~amins~ure in Tumorproteinen fiihrte zu einer Uberprfifung der in dieser Arbeit gemaeh~en Angaben 2. Die inzwischen erschienenen weiteren Arbeiten yon F. K6gl und H. Erxleben 3, sowie zwei Arbeiten yon C. Dittmar 4, welcher das Auftreten der d(-)-Glu~aminsi~ure als Mal~ ffir den fortschreitenden Zerfall des Tumors ffir mSglich h~lt, veranla~ten uns, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Im Weg e anderweitiger Untersuchungen warden am hiesigen In- stitut Lebermetastasen, die bei Primiirkrebsen verschiedener Organe auf- getreten waren, isoliert. Das nach Extraktion der Lipoide verbleibende Material unterwarfen wir direkt -- also ohne die bei K6gl angegebene F~llung einer entsprechenden Kochsalzl6sung mit Alkohol-- der Hydrolyse mit HC1. Dabei gingen wir yon 172 g Trockensubstanz eines Materials aus, das aus 25 kg gesammelter Lebermetastasen bestand, also als aus- gesprochenes ,,Mischmaterial" zu gelten hat. Aufarbeitung und Isolie- rung der Glutaminsiiure als Chlorhydrat erfolgte genau nach den An- gabon yon Dittmar 4. Die daselbst berichteten Beobachtun~en k6nnen wir bests vor allem auch die Wahrnehmung, daI~ sich das Glutamin- siiurechlorhydrat nur sehr langsam abscheidet. Die opt. Drehung in 9proz. Salzs~ure ergab folgenden Weft: 4,81 [aid ~ -~ 0,0522.4 -- ~- 23'04~ Stop. ~- 205 ~ . Dies entspri~che einem Gehalt yon 13,65% der d(-)-Glutamins~ure. Da aber die isolierte Menge yon 2,77 g reinem Glu~aminss hydrat durchaus nieht der Gesamtmenge der im Hydrolysat vorhandenen Glu~aminsi~ure entspricht, vielmehr daraus noch weitere Mengen isolier- bar sein mfil3ten, worauf abet zur Zeit verzichtet wurde, so ist obiger Wert nur etwa als Mindestwert anzusehen. Denn es is~ anzunehmen, dab -- infolge der yon K6gl mitgeteilten gr6Beren L6sliehkeit des d(-)- Glutamins~ure-Chlorhydrates -- das noah im I-tydrolysat verbliebene

Zur Frage der optischen Aktivität der aus Tumoreiweiß isolierten Glutaminsäure

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(_&us dem Krebsinstitut, Univ.-Kr~nkenh~us Eppendorf-H~mburg. Leiter: Professor R. Bierich.)

Zur Frage der optischen Aktivit~it der aus Tumoreiweil] isolierten Glutaminsiiure.

Von

Dr. H. Ottawa. (Eingegangen am 30. Dezember 1939.)

Der yon F. K6gl undH. Erxleben 1 mitgeteilte Befund fiber das Vor- kommen yon d-(-)-Glu~amins~ure in Tumorproteinen fiihrte zu einer Uberprfifung der in dieser Arbeit gemaeh~en Angaben 2. Die inzwischen erschienenen weiteren Arbeiten yon F. K6gl und H. Erxleben 3, sowie zwei Arbeiten yon C. Dittmar 4, welcher das Auftreten der d(-)-Glu~aminsi~ure als Mal~ ffir den fortschreitenden Zerfall des Tumors ffir mSglich h~lt, veranla~ten uns, zu dieser Frage Stellung zu nehmen.

I m Weg e anderweitiger Untersuchungen warden am hiesigen In- sti tut Lebermetastasen, die bei Primiirkrebsen verschiedener Organe auf- getreten waren, isoliert. Das nach Extrakt ion der Lipoide verbleibende Material unterwarfen wir direkt - - also ohne die bei K6gl angegebene F~llung einer entsprechenden Kochsalzl6sung mit Alkoho l - - der Hydrolyse mit HC1. Dabei gingen wir yon 172 g Trockensubstanz eines Materials aus, das aus 25 kg gesammelter Lebermetastasen bestand, also als aus- gesprochenes ,,Mischmaterial" zu gelten hat. Aufarbeitung und Isolie- rung der Glutaminsiiure als Chlorhydrat erfolgte genau nach den An- gabon yon Dittmar 4. Die daselbst berichteten Beobachtun~en k6nnen wir bests vor allem auch die Wahrnehmung, daI~ sich das Glutamin- siiurechlorhydrat nur sehr langsam abscheidet.

Die opt. Drehung in 9proz. Salzs~ure ergab folgenden Weft :

4,81 [aid ~ -~ 0,0522.4 -- ~- 23'04~ Stop. ~- 205 ~ .

Dies entspri~che einem Gehalt yon 13,65% der d(-)-Glutamins~ure. Da aber die isolierte Menge yon 2,77 g reinem Glu~aminss hydra t durchaus nieht der Gesamtmenge der im Hydrolysat vorhandenen Glu~aminsi~ure entspricht, vielmehr daraus noch weitere Mengen isolier- bar sein mfil3ten, worauf abet zur Zeit verzichtet wurde, so ist obiger Wert nur etwa als Mindestwert anzusehen. Denn es is~ anzunehmen, dab - - infolge der yon K6gl mitgeteil ten gr6Beren L6sliehkeit des d(-)- Glutamins~ure-Chlorhydrates - - das noah im I-tydrolysat verbliebene

678 Ot~tawa: Optische Ak~ivitg~ der aus TumoreiweiI3 isolier~en Gtut~mins~ure.

G lu t amins~ureeh lo rhydra t eher auf eine wei te rgehendere als auf eine ger ingere Raoemis ie rung schliel~en lieBe.

Soweit es uns also unsere Messungen er lauben, kSnnen wir K S g l s

Befund bes ta t igen . Inwiewe i t die A n g a b e n D i t t m a r s auf unsere A n g a b e n zutreffen, is t infolge des Ums tandes , dal~ wit yon e inem Mischmater ia ] ausgingen, schwer z u entscheiden.

Literaturverzeichnis. 1 KSgl, •., u. H. ErxIeben, Hoppe-Seylers Z. 258, 57 (1939). - - ~ Chibnall, A. C.,

Nature (Lond.) 144, 71 (1939). - - Uhargaf/, E., J. of biol. Chem. 130, 29 (1939). - - ~ KSgl, F., H. Erxleben u. A. M. Aclcermann, Itoppe-Seylers Z. 261, 141 (1939). - - KSgl, It., u. H. Erxleben, ebenda 261, 154 (1939). - - 4 Dittmar, U., Z. Krebs- forseh. 49, 397 (1939); 49, 441 (1939).