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zi?ZCo - ~~~')'!tj~i fpjtatll,,,. 9 und hielt auf dern Filter Stand, ohne die Waschw" iwser milchig zu machen. Aber auch nach den1 besten Aus- waschen, Trocknen, Zerreiben und abermaligen Aus- waschen zeigte der Niedersclilag noch einen starken Gehalt an Blutlaugensalz. Er gab gctrocknet und irn verschlossenen Porcellantiegel gegliiht unter theilweiser Reduction und Sublimation von inetnllischem Zink einen schwarzen stark alkalisch reagirenden Ruckstand, wel- cher mit Wasser ausgewaschen eine Liisung giebt, die mit Weinsaure vermischt, eincn starken Niederschlag von Weinstein lieferte. Die lllenge des Cyankaliums in dcm lufttrocknen Niederschlage berechnet sich aus dem er- haltenen Weinstein zu 8,7 bis 10,s Procent; der Wasser- gehalt des lufttrocknen Niedcrschlags betrug 21 Procente. Die vom gefAllten Kaliuin-Zink-Eisencyaniir (Kalio - Zinco- Fewwe cyanatunl) abfiltrirten Flussigkeit entliiclt no& einc kleine Mengc iiberscliiissigen Zinltvitriol ncben schwefelsaurem Kali, aber kein Blutlaugensalz gelost. Zur Ceschichte der Pentathionslnre; von Prof. Dr. H e r ni a n n L 11 d w i g in Jena. __ Im Jahresbericht uber die Fortschritte der Chemie und Mineralogie von J a c o b He r z e 1 i us, XXVII. Jahr- gang, eingereicht an die schwedische Akademie der Wissenschaften, am 31. Marz 1847, bespricht B erzeliu s eine neue SSiure des Schwefcls: ,,Vor mehreren Jahren, sagt er, bemerkte T h. T h o 111 son , dass das Magma, welches durch wechselseitige Zersetzung von feuchtem Wasser- stoffsulfid und schwefliger Saure entsteht, sauer reagirt und von Schwefel ausgemacht wird, der mit einer eigen- thiimlichen Slure durclitrlnkt ist, welche er als aus Schwefelwasserstoff und Sauerstoff zusamniengesetzt be- trachtete , ohne sie genauer zu untersuchen. Einige

Zur Geschichte der Pentathionsäure

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Page 1: Zur Geschichte der Pentathionsäure

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und hielt auf dern Filter Stand, ohne die Waschw" iwser milchig zu machen. Aber auch nach den1 besten Aus- waschen, Trocknen, Zerreiben und abermaligen Aus- waschen zeigte der Niedersclilag noch einen starken Gehalt an Blutlaugensalz. Er gab gctrocknet und irn verschlossenen Porcellantiegel gegliiht unter theilweiser Reduction und Sublimation von inetnllischem Zink einen schwarzen stark alkalisch reagirenden Ruckstand, wel- cher mit Wasser ausgewaschen eine Liisung giebt, die mit Weinsaure vermischt, eincn starken Niederschlag von Weinstein lieferte. Die lllenge des Cyankaliums in dcm lufttrocknen Niederschlage berechnet sich aus dem er- haltenen Weinstein zu 8,7 bis 10,s Procent; der Wasser- gehalt des lufttrocknen Niedcrschlags betrug 21 Procente. Die vom gefAllten Kaliuin-Zink-Eisencyaniir (Kalio - Zinco- Fewwe cyanatunl) abfiltrirten Flussigkeit entliiclt no& einc kleine Mengc iiberscliiissigen Zinltvitriol ncben schwefelsaurem Kali, aber kein Blutlaugensalz gelost.

Zur Ceschichte der Pentathionslnre; von

Prof. Dr. H e r ni a n n L 11 d w i g in Jena. __

Im Jahresbericht uber die Fortschritte der Chemie und Mineralogie von J a c o b He r z e 1 i us, XXVII. Jahr- gang, eingereicht an die schwedische Akademie der Wissenschaften, am 31. Marz 1847, bespricht B erzel iu s eine neue SSiure des Schwefcls: ,,Vor mehreren Jahren, sagt er, bemerkte T h. T h o 111 son , dass das Magma, welches durch wechselseitige Zersetzung von feuchtem Wasser- stoffsulfid und schwefliger Saure entsteht, sauer reagirt und von Schwefel ausgemacht wird, der mit einer eigen- thiimlichen Slure durclitrlnkt ist, welche er als aus Schwefelwasserstoff und Sauerstoff zusamniengesetzt be- trachtete , ohne sie genauer zu untersuchen. Einige

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10 Luawig,

andere Chemiker glaubten gefunden zu haben, dass die Saure durch Rehandlung mit Wasser verschwinde und dass die Endproducte nur Schwefel und Wasser seien, worauf die Sache vijllig vergessen wurde. Sie ist nun von Neueni von W a c k e n r o d e r (Archiv der Phamnacie XLVII. 272, XLVIII. 240.) aufgenommen worden, der 'je- doch, wie es scheint, keine Kenntniss von den glteren Versuchen T h o m s o n ' s hatte. W a c k e n r o d e r zieht aus seinen Versnchen den Schluss, dass dabei eine neue Saure entsteht, welche er Pentathionsazire nennt und welche aus 5 Atomen Schwefel und 5 Atomen Sauerstoff best&hc.u Es folgt nun ein Auszug Bus Wackenroder's oben citirter Abhandlung uber Darstellung, Zusainmensetzung und Eigenschaften der Pentathionsaure.

In diesem Auszuge im B e r z elianischenJahresbeiicht ist init keiner Silbe des Assistenten L u d w i g erwahnt, der nach W a ck enrod e r s eigenen ,Worten ,,vielfaltige Versuche anstellte, uni eine bis dahin fehlende, vollig geniigende Methode zur Reinigung der ausserst billig ge- wordenen rohen SalzsKure aufzufindenCL und der dabei die auffallende Thatsache beobachtete, dass eine schweflige Siiure Salzsiiurc nach volliger Siittigung mit Schw efelwasserstoff- gas, um vorhandenes Amen zu fallen, bei der Rectification eiii Destillat liefert, welches abermals schweflige Saure enthielt. Es musste also Schwefelwasserstoffgas die schwef- lige Saure nicht vollig zersetzt haben, der allgemein an- gcnommenen Ansicht entgegen, nach welcher Schwefel- wasserstoff und scliweflige Siiure sich gerade auf in Wasser und Schwefel zersetzen. W a c k e n r o d e r sagt nun in seiner Abhandlung ,Ueber eine neue Siiure des Schwe- fels" (Arcliiv der Phnrn2acie. Zzceite Reihe, Band XLVII. p. 275.) : ,,Daher wurden auf Veranlassung der erwahnten r# thse lha f t en Erscheinung bei derRectification der rohen Salzsaure in unserem Laboratorium eigene Versuche uber die Einwirkung des Schwefelwasserstoffs auf die wasserige schweflige Saure angestellt. Die Schwierigkeit des Gegen- stancles konntc nur dnrcli zalilreiche Untersuzhungeii, an

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ZUY Gescliichte cler Pelitnth ionsiiuvc. 11

denen Herr Assistent L u d w i g durch Beharrliclikeit, Ge- wandtheit und Genauigkeit eincn w e s e n t l i ch e n Antheil genonimen hat, besiegt werden.U

In der zweiten Abhandlung H. W a c k e n r o d e r ' s uber die Pentathionsiiure ,,Bestimmung des Sauerstoffge- haltes der Pentathionsaureu (Archiv der Phann. 2. Reihe, Bd. XLVIII. p . 140-151.) theilt er die Versuche mit, welche zur Ermittelung des Verhiiltnisses 5s : 50 von uns angestellt worden sind. ,Nur durch das eifrige Be- miihen des Herrn Assistentcn L u d w i g , sagt W a c k e n - rode r , ist es moglich geworden, die eben so schwierige, als umfangreiche Untersuchung in verhiiltnissmiissig kur- zer Zeit zu beendigen und zu einem, wie mir scheint, vollig geniigenden Abschluss zu bringen." Man sollte meinen, W a ck en r o d e r habe deutlich genug gesprochen, urn mir mein Mitmrecht auf die Entdeckung und erste genauere Untersuchung der Pentathionsaure zu wahren, allein es scheint, als ob es den meisten Verfassern von Lehrbiichern der Chemie doch noch nicht deutlich genug gewesen ware. Weder in der 5. Auflage des niit Recht so beriihmtenHandbuchs der Chemie von Leopold G m e - l in (Erster Bd. 1852), noch in dem vielgelesenen ausfuhrlichen Lehrbuch der Chemie G r a h a m - O t t o ' s (2. Bd. 1. Abth. Braunschw. 1855) findet sich etwas iiber meinen wesent- lichen Antheil an der Nachweisung der Existenz der Pen- tathionsiiure. Und doch darf ich getrost behaupten, dass es Pflicht der jiingeren Bearbeiter der 5. Aufl. von Leo- pold G m e l i n s Handbuch der Chemie gewesen ware in der Geschichte des Schwefels und seiner Verbindungen anzufiihren, ,,dam Wackenrode r und L u d w i g die Pen- tathionsaure entdeckt und zuerst genauer untersucht hat- ten.u Spricht man nicht von der Saure Gay-Lussacs und W e l t e r s (Unterschwefelsaure), von der SBure von Fordos und G6 l i s (Tetrathionsaure); warum nicht auch von der Saure von W a c k e n r o d e r und L u d w i g (Pen- tathionshre)? Entweder nenne man die Sache einfach

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12 Ludwig, z w Gescliiclite der Pentntliioi,,s%we.

bei Namen, oder gebe der Wahrheit die Ehre und nenne beide Entdecker.

Sehen wir nun nach den friiheren Beobachtungen iiber diese Sgiure, so finden wir in J oh n D a 1 ton's neuem System des chemischen Theils der Naturwissenschaften, aus dem Englischen ubersetiit von E. W o Iff, Berlin 1812, im 1. Bande auf Seite 189-190 folgende Angabe:

,Mischt man schwefelhaltiges Wasserstoffgas und gas- formige schweflige Saure uber Quecksilber, in dem Ver- haltnisse von 6 Maassen des ersteren gegen 5 Maass der letzteren, so verlieren beide Gasarten ihre Elasticitat und es bildet sich an den Seitenwanden des Gefasses ein fester Niederschlag. Die gewohnliche Erklarung, welche man von dieser Thatsache giebt, ist die, dass der Was- serstoff des einen Gases sich mit dem Sauerstoffe des anderen verbinde, um Wasser darzustellen, nnd dass der Schwefel aus beiden Gasarten niedergeschlagen werde. Diese Erklirnng ist jedoch nicht richtig. Wasser wird unter den angefihrten Unistiinden allerdings gebildet; untersucht man aber den gebildeten Niederschlag, so findet man, dass er eine Mischung aus zwei festen Kor- pern ist; der eine derselben ist Schwefel, der andere S ch w e f e 1 o x y d. Man unterscheidet diese beiden Korper durch ihre Farbe; die Farbe des ersteren ist gelb, die des letzteren b la u 1 i ch we i s s. Wirft man beide in Was- ser, so fallt der erstere bald zu Boden, der letztere hin- gegen erhdt sich lange Zeit schwebend im Wasser und ertheilt demselben ein milchiges Ansehen, welches es auch in der Folge beibehalt. Spiiter wird gezeigt wer- den, dass 5 Maass schweflige Siiure doppelt so vie1 Sauer- stoff enthalten, als der Wasserstoff in 6 Mwss schwefel- haltigem Wasserstoff erfordert, um in Wasser verwandelt zu werden; es folgt ferner, dass die eine Halfte des Sauer- stoffs in dem Niederschlage vorgefunden werden miisse, welches mit den oben gemachten Bemerkungen iiberein- stimmt.

Mischt man Wasser, welches mit jeder dieser Gas-

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Geiselel; iibev e iueu Absatz in d e y Hwiibluse eiues I ’ f d a s . 13

arten einzeln impragnirt worden, zusanmien, bis eine wechselseitige Sattigung statt iindet, oder bis nach dem Schiitteln der Geruch von keiner der Gasarten bemerkbar ist, so erhiilt man eine milchige Fliissigkeit, welche man mehrere Wochen ohne merkliche Veranderung oder Neigung zur Priicipitation aufbewahren kann. Ihr Ge- schmack ist bitter und etwas sauer, und sehr von einer blossen Mischung von Schwefel und Wasser vcrschieden. Wird sie gekocht, so scheidet sich Schwefel aus, und man findet Schwefelsaure in der klaren Fliissigkeit. Das milchige Wesen der Fliimigkeit scheint demnach von dem Schwefeloxyd herzuriihren. ii So weit J o h n D a 1 t o n im Jahre 1812.

Ich gestehe gem, dass mir diese Beobachtungen Dalton’s damals, als ich gemeinschaftlich init meinem verehrten Lehrer die qualitativen und quantitativen Ver- suche init der ,,ncuen Siiure des ScliwefelsL4, die wir an- fangs fur isolirte unterschweflige Siiure hielten, anstell- ten, unbekannt waren.

Ueber einen Absatz in der Harnblase eines Pferdes; Yon

Dr. Geiseler, Apotheker in KSnigsberg i. d. Neumark.

- In der Harnblase eines an einer Harnkrankheit unter-

gegangenen Pferdes fand sich ein brocklicher etwas feuchter Absatz von griinlicher Farbe, an Gewicht etwas iiber 1 Pfund betragend. Derselbe wurde mir ubergeben, urn nur im Allgemeinen seine Bestandtheile zu ermitteln. Ein Theil davon, bei gelinder Warme getrocknet, verlor etwa an Gewicht, Wasser loste nur Spuren davon auf Weingeist damit digerirt, wurde griiiilich gefarbt, in Salz- saure loste er sich unter sttlrkem Brausen und Entweichen von Kohlensaure fast ganz, in Salpetersaure vollstiindig auf. In der Au0osung wurden als Basen nur Kalk und